• Nem Talált Eredményt

Vierzehnte Scene

In document Tragödie des Menschen. (Pldal 197-200)

Mit Schnee und Eis bedeckte gebirgige baumlose Gegend. Die Sonne erscheint als rote strahlenlose Kugel von zerrissenen Nebelschwaden umgeben. Bwielicht. Im Vordergrunde zwischen einigen verkümmerten Birken-, Wachholder- und Krummholzsträuchern eine Eskimohütte.

Adam als gänzlich gebrochener Greis, kommt am Stabe vom Gebirge herab mit Lucifer.

Jldaln.

Was wandern wir in dieser endelosen Schneewelt umher, wo uns der kalte Tod Aus leeren Augenhöhlen frostig anstarrt?

Lautlose Stille rings, wenn hie und da Nicht uns're schweren Tritte eine Robbe

Ins Wasser scheuchen; wo selbst schon die Pflanze Des Ringens müde scheint, nur ganz verkrüppelt Gesträuch noch zwischen Moos und Flechten schwankt.

Und aus dem Nebelgrau der Mond mit rotem Gesicht herworlugt, wie des Totengräbers Laterne in die Nacht des Grabes leuchtet.

Dort führ' mich hin, wo schlanke sßalmen grünem Ins schöne Land des Sonnenscheins, der Düfte, Wo sich des Menschen Seele sicher schon Zum Vollbewnßtsein seiner Kraft emporschwang.

Lucifer.

Dort sind wir eben. Diese blut'ge Scheibe Ist deine Sonne. Unter unsren Sohlen Länft der Äquator hin. Die Wissenschaft Hat übers Los der Erde nicht gesiegt.

Adam.

Welch' Schreckenswelt! rein nur zulu Sterben gut.

Wird mir nicht leid thun ihr Valet zu sagen.

Die Tragödie des Menschen.

Ach, Lucifer! der ich einst an der Wiege Des Menschen stand, der ich gesehen habe.

Welch' großer Zukunst Hoffnung drin geschlummert.

Der alle seine Kämpfe mitgekämpft.

Wenn ich nun da auf diesem Riesengrabe, Worüber die barmherzige Natur

Ein Leichentuch gebreitet, sinnend stehe.

Der erste, letzte Mensch auf dieser Welt:

Wüßt' ich doch gern, wie meine Art geendet?

In edlem Kampfe, mutig, — oder schmachvoll.

Von einer Generation zur andern Kraftloser, tiefer stets gesunken, elend, Bar aller Größe, keiner Thräne wert?

Lucifer.

Ach, ach! wenn du so große Stücke hältst Aus deinen hohen Geist, wie du einmal Die Krast zu nennen liebst, die's warme Blut Durch deine Adern jagt, und für Jdeen Die jnnge Brust empfänglich macht, so wünsche Dir nicht als Zeuge deiner Todesnöten, An deinem eignen Sterbebett zu stehn.

Denn diese Stunde ist wahrhaftig eine Gar wunderliche <probe jener Rechnung, Die du zeitlebens ohne Wirt gemacht.

Der Todesschauer wischt des Lebenssiebers schillernde Bilder von der Rechentafel, Wer mag dann wissen, was da richtig war.

Des letzten Ringens kleinlich' Wehgeschrei 3st nur ein schallend' Hohngelächter über Des tollen Menschenlebens eitle Kämpfe.

Adam.

Warum, ach, ging ich denn nicht lieber dort 3n jenen hehren Höhen schon zu Grunde, 3m Vollbewußtsein meiner Kraft und Seele, Äl8 da so schmählich meine eigne Grabred' MU anzuhören, wie sie mir so trocken

&ie Gleichgültigkeit eines Geistes hält.

Die Tragödie des Menschen.

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Der meinen schweren Kämpfen ferne steht Und nicht mit mir des Todes Grauen teilt?!

Lucifer.

Daß du ein Mensch, erkenn' ich an der Thräne, Womit du dein Erwachen nun begleitest.

Aus Schwärmerei für Klarheit der Begriffe.

Doch fei beruhigt, deine Art, noch lebt fie.

Schau, dort fleht gleich das Obdach eines Menschen, Und eben tritt der Hauswirt aus der Thüre.

(Ein Eskimo tritt ans der Hütte znr Seehundsjagd gerüstet.) Adam.

Dies Jammerbild, dies fratzenhafte Wesen, Das wär' der Erbe meiner einft'gen Größe?

Was ließst dir, Lneifer, mich solches schann?

Der Trost ist wahrlich schlimmer als mein Kummer.

Eskimo.

So giebt’s doch Götter über uns? Sieh' da.

Leibhaftig sind fte mir erschienen! Aber Wer weiß denn, ob fte gut sind oder böse?

Jch rette mich, denn sicher ist doch sicher.

(Win sich zurückziehen.) Lucifer.

Halt, auf ein Wort!

Der Eskimo (sich niederwerfend).

O Gnade, Gnade, Herr!

Jch opfre dir die allererste Robbe, Die ich erjage, höre mich nur an

Und bringe mich nicht um mein armes Leben...

Lucifer.

Welch' Recht steht dir an jene Robbe zu.

Daß du mit ihrem Leben deines lösest?

Der Eskimo.

Das Recht des Stärkeren. Jch sehe ja.

Wie der gewandte Fisch die Würmer frißt.

Den Fisch der Seehund und den Seehund ich.

Die Tragödie des Menschen, 187 Lucifer.

Und dich verschlingt zuletzt der große Geist.

Der Eskimo.

3ch weiß, ich weiß; jedoch die kurze Frist, Die er zu atmen gnädigst mir gewahrt.

Erkaufe ich mit einem blut'gen Opfer.

.Adam.

Welch' feige Ansicht!

Lucifer.

Hast's ja auch gethan.

Der Unterschied ist zwischen euch nur der.

Daß er Seehunde opfert, während du Einst Menschenopfer hattest dargebracht.

Der Gottheit, die ihr felbst euch schufet: er Nach seinem Ebenbild', wie du nach deinem.

Der Eskimo.

Ich seh' du zürnst, und fühle wohl warum.

Weil ich in meiner argen Not es wagte Ein und das andremal tief aufzuseufzen Zum gütigen, wohlthät'gen Sonnengott, Der nichts begehrt, nur spendet, und nach einer Uralten Sage einst auch hier geherrscht.

O Herr, verzeih' nur diesmal und ich will 3hm ewig fluchens

Adam.

Großer Gott, o fleh' Hernieder und erröte, wie erbärmlich Der Mensch, den du als Meisterstück erschufst!

Der Eskimo.

£^in Freund zürnt sehr, ist er vielleicht auch hungrig?

Lucifer.

Gerade weil er»§ nicht ist, zürnt er s0.

Id am.

Wie unpassend du schlechte Witze machst!

In document Tragödie des Menschen. (Pldal 197-200)