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1. Der Hl. Stuhl im Kreuzfeuer internationaler Kritik

Zwischen 1999 und 2000 gerät der Hl. Stuhl ins Kreuzfeuer internationaler Kritik.

Die in 1973 in Washington DC beheimatete NGO Katholiken pro Entscheidungsfreiheit („Catholics for a Free Choice“ bzw. CFFC) mit Konsultativstatus beim Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen (ECOSOC) startete die „See Change” Kampagne, um die Vereinten Nationen unter Druck zu setzen, den Hl. Stuhl als Ständigen Beobachter aus dem System der Vereinten Nationen zu entfernen.401 Dieser Kampagne schlossen sich einige Grüne und linksliberale Politiker sowie einige weitere NGO wie das Zentrum für Bevölkerungs- und Sicherheitsforschung (The Center for Research on Population and Security),402 das mit von John D. Rockefeller 3. gegründetem Bevölkerungsrat (Population Security Council) 403 zusammenarbeitet um rasche Vergößerung der Weltsbevölkerung zu verhindern.

Bei der Catholics for Choice404 (CFC) handelt sich um eine für die Abtreibung eintretende Organisation, die von Mitgliedern eines lokalen Kapitels der feministischen Organisation „National Organisation for Women“ (NOW) in 1973 in New York gegründet wurde.405 Diese Organisation nennt sich katholisch,406 obwohl sie die

401 „See Change”, in:

http://www.catholicsforchoice.org/wp-content/uploads/2013/08/CFC_See_Change_2013.pdf (abg. 27.10.2018)

402 http://www.population-security.org

403 Vgl. Jelka Mayr-Singer, Unheilige Allianz oder segensreiche Partnerschaft. Der Heilige Stuhl und die Vereinten Nationen, Vereinte Nationen 6/2000, in:

https://zeitschrift-vereinte-nationen.de/suche/zvn/artikel/unheilige-allianz-oder-segensreiche-partnerschaft/ (abg. 27.10.2019)

404 Seit 2007 wurde der Name der Organisation von CFFC in CFC geändert.

405 Siehe U.S. Women’s Interests Groups: Institutional Profiles. Slavin, Sarah, Greenwood Press, 1995, S.

98-99 und vgl. Catholics for Choice. Non-Profit, in: https://www.influencewatch.org/non-profit/catholics-for-choice/ (abg. 06.06. 2019)

406 In Ihrem Missionstatement sie vertreten die folgende Ansicht: We imagine the world „where abortion is safe, legal and truly accessible, and both contraception and child care are available and affordable.”

Auffassung vertritt, dass die katholische Tradition das moralische und rechtliche Recht einer Frau unterstützte,407 ihrem Gewissen in Fragen der Sexualität und der reproduktiven Gesundheit zu folgen. Darausfolgend lehnt sie die Zuständigkeit der kirchlichen Autorität und das Lehramt der Römisch-Katholischen Kirche in Fragen von Sexualität und Moral ausdrücklich ab.408 Sie vertritt die mit dem katholischen Glauben nicht vereinbarte Ansicht, dass die öffentliche Finanzierung von Abtreibungen zum katholischen Wertesystem der sozialen Gerechtigkeit gehöre.409 Ausserdem kämpft sie für die

„Religions-„ und „Meinungsfreiheit“ sowie für die Policy-Making-Strategie, die ihre Interessen betreffe.410

Es ist bemerkenswert, dass das CFC im Laufe seiner Geschichte von progressiven (fortschrittlichen) Stiftungen finanziert wurde, die kaum oder gar nicht an der katholischen Religion interessiert waren, wie die „Religious Coalition for Abortion Rights (RCAR)“, die „National Abortion Rights Action League“ (jetzt NARAL),411

(http://www.catholicsforchoice.org/about-us/, abg. 06.06.2019) Außerdem setzt sich diese Organisation sogar für die spätere Abtreibung (later abortion) ein.

(http://www.catholicsforchoice.org/issues_publications/a-statement-on-later-abortion/, abg. 06.06.2019)

407 „Catholics for Choice (CFC) was founded in 1973 to serve as a voice for Catholics who believe that the Catholic tradition supports a woman’s moral and legal right to follow her conscience in matters of sexuality and reproductive health.” (http://www.catholicsforchoice.org/about-us/, abg. 06.05.2019)

408 „The Catholic hierarchy’s powerful lobby plays a huge role in influencing public policy and affects everyone ― Catholic or not ― by limiting the availability of reproductive healthcare services worldwide.

The Catholic hierarchy’s ban on contraception and abortion has a disastrous impact on women’s lives, especially the lives of poor women who may rely soley on government-run programs for access to reproductive healthcare services. It is women and their families who pay the price every time theocracy trumps democracy in the debate over women’s healthcare.” (http://www.catholicsforchoice.org/about-us/, abg. 06.06.2019)

409 Siehe die Petition der Catholics for Choice: “Public funding for abortion is a Catholic social justice value.” (http://ingoodfaith.us/pledge/, abg. 06.06.2019)

410 Zu ihren diversen Kampagnen siehe: http://www.catholicsforchoice.org/campaigns/ (abg. 06.06.2019)

411 Siehe Patricia Miller, Good Catholics: The Battle over Abortion in Catholic Church. University of California Press. 2014. S. 71.

„Susan Thompson Buffett Foundation“,412 die dem CFC zwischen 2006 und 2014 über 18 Millionen US-Dollar spendete,413 die „Ford Foundation“414 und die „William & Flora Hewlett Foundation“,415 die auch größte Spender für „Planned Paranthood“416 und andere Abtreibungsorganisationen sind.417

Es ist bereits deutlicher geworden, dass im Hintergrund der Kampagne für die Entfernung des Hl. Stuhls aus dem System der Vereinten Nationen das Abtreibungsagenda der bereits erwähnten NGOs steht. Klare Stellungnahmen des Hl.

Stuhls zu neuen Konzepten der „reproduktiven Rechte“ der Frauen, der Sexualaufklärung und Aids-Prävention bei den Internationalen Konferenzen von Kairo (1994) und Peking

412 Siehe: Returns of Organization Exempt from Income Tax: The Susan Thompson Buffett Foundation.

2006-2014 und vgl. Catholics for Choice. Non-Profit, in: https://www.influencewatch.org/non-profit/catholics-for-choice/ (abg. 06.06. 2019)

413 Im gleichen Zeitabschnitt (2006-2014) spendete die „Susan Thompson Buffett“ Stiftung 1. Bilion Dollars für die Abtreibungsorganisationen. (Returns of Organization Exempt from Income Tax: The Susan Thompson Buffett Foundation. 2006-2014 und vgl. Catholics for Choice. Non-Profit, in:

https://www.influencewatch.org/non-profit/catholics-for-choice/ , abg. 06.06. 2019)

414 Returns of Organization Exempt from Income Tax: Ford Foundation. 2006-2015

415 Die Stiftung spendete an CFC etwa $5,735,500. (Siehe Returns of Organization Exempt from Income Tax: William & Flora Hewlett Foundation. 2006-2015 und vgl. Catholics for Choice. Non-Profit, in:

https://www.influencewatch.org/non-profit/catholics-for-choice/ (abg. 06.06. 2019)

416 Planned Parenthood ist der grösste Konzern für die reproduktive Gesundheit und Abtreibung in den USA, der auch weltweit tätig wird. Das US-Justizministerium untersucht die Planned Parenthood Federation of America im Zusammenhang mit „der angeblichen Praxis der Gruppe, Fötusgewebe mit Forschern zu teilen“ und sogar zu verkaufen, das als Bundesverbrechen in den USA gilt. (Woodruff, Betsy.

“Justice Department Moves To Investigate Planned Parenthood’s Fetal Tissue Practices” in: The Daily Beast, December 07, 2017 und in: https://www.thedailybeast.com/justice-department-moves-to-investigate-planned-parenthoods-fetal-tissue-practices (abg. 06.06.2019)

Nur im Jahr 2014/2015 führte das Abtreibungskonzern in den USA etwa 324.000 Abtreibungen aus.

(https://www.influencewatch.org/non-profit/planned-parenthood-federation-of-america/, (abg. 06.06.2019) Siehe: Planned Parenthood, Jahresbericht, 2015, in:

https://www.plannedparenthood.org/files/2114/5089/0863/2014-2015_PPFA_Annual_Report_.pdf (abg.

06.06.2019)

417 Vgl. Catholics for Choice. Non-Profit, in: https://www.influencewatch.org/non-profit/catholics-for-choice/ (abg. 06.06. 2019)

(1995) lösten eigentlich einen erbitterten Wiederstand418 gegen den Hl. Stuhl seitens verschiedener Abtreibungsorganisationen, inklusiv des CFFC aus. Dieser Wiederstand letztendlich in der „See Change“ Kampagne kulminierte, die das Ziel hatte, die Stimme des Hl. Stuhls und der Katholischen Kirche in der internationalen Gemeinschaft zum Schweigen zu bringen.419

2. Die Auslöser für die Kampagne

A. Die Weltfrauenkonferenzen in Kairo und Peking

Bereits bei der Internationalen Konferenz über Bevölkerung und Entwicklung in Kairo zwischen 5. und 13. September 1994 äusserte der Hl. Stuhl420 angesichts der neu-entwickelten Konzepte der reproduktiven Gesundheit und der reproduktiven Rechte mehrere Bedenken und Vorbehalte. Auch andere vor allem lateinamerikanische und arabische Staaten wie der Hl. Stuhl gaben ihre Vorbehalte angesichts des Aktionsprogramms der Kairo Konferenz zum Protokoll; schließlich haben alle 179 teilnehmenden Länder dem erarbeiteten Schlussdokument zugestimmt.421

418 Siehe J. Mayr-Singer, Unheilige Allianz oder segensreiche Partnerschaft, in: Vereinte Nationen 6/2000, hier S. 193.

419 Siehe dazu auch; J. Mayr-Singer, Unheilige Allianz oder segensreiche Partnerschaft, in: Vereinte Nationen 6/2000, S. 193-198 und Palena R. Neale, The Bodies of Christ as International Bodies: the Holy See, Wom(b)an and the Cairo Conference, in: Review of International Studies, vol. 24 (1998), S. 101-118.

420 Für die Stellungnahmen und Interventionen des Hl. Stuhls bei der Internationalen Konferenz in Kairo siehe in:

http://www.vatican.va/roman_curia/secretariat_state/archivio/documents/rc_seg-st_19940907_conferenza-cairo-martino_sp.html (abg. 05.06.2019)

http://www.vatican.va/roman_curia/secretariat_state/archivio/documents/rc_seg-st_19940913_conferenza-cairo-finale_sp.html(abg. 05.06.2019) und

http://www.vatican.va/roman_curia/secretariat_state/archivio/documents/rc_seg-st_19940913_conferenza-cairo-riserve_sp.html (abg. 05.06.2019).

421 Vgl. Reiner Klingholz, Aktionsprogramm der Kairoerer Weltbevölkerungskonferenz 1994, in:

https://www.berlin-institut.org/online-handbuchdemografie/entwicklungspolitik/aktionsprogramm-der-kairoer-weltbevoelkerungskonferenz-1994.html (05.06.2019)

Der Hl. Stuhl lehnte nämlich die neue politische Konzeption ab, die dem ungeborenen Leben das ihm gebührende Recht nicht einräume. Gleichzeitig kritisierte er eine extrem individualistisch gehaltene Gesellschaftskonzeption, die weder die zentrale gesellschaftliche Bedeutung der Familie noch die Rechte der Eltern, vor allem im Bereich der Sexualerziehung, angemessen beachtet. Ebenso wies der Hl. Stuhl darauf hin, dass der Entwurf für das Kairo-Dokument trotz des engen Zusammenhangs zwischen Entwicklungs- und Bevölkerungsproblemen sehr einseitig auf Fragen der Fortpflanzung ausgerichtet gewesen sei.422

Schliesslich bezeichnete der Hl. Stuhl die „Aufklärung“ von Jugendlichen, die Verhütung, Abtreibung und „Aids-Prävention“ umfasst, sowie die Einführung der Abtreibung als Menschenreche 423 als familienfeindlich, abtreibungsfreundlich, unmoralisch und sexuellfreizügig, was die erste Welle der Kritik gegen den Hl. Stuhl auslöste.424

Auch bei der nächsten UN-Weltfrauenkonferenz (4. UN-Weltfrauenkonferenz) und dem NGO-Forum in Peking zwischen 4. und 15. September 1995 nahm der Hl. Stuhl Stellung zu der verabschiedeten Resolution und wiederholte seine Bedenken.

Das Ergebnis der UN-Weltfrauenkonferenz war ein Forderungskatalog (die s. g.

Aktionsplattform), die mit Hilfe von Nichtregierungsorganisationen ausgearbeitet und von 189 Staaten im Konsens verabschiedet wurde. 425 Staaten verpflichteten sich hier vor allem, „die Gleichstellung der Geschlechter in allen Bereichen der Gesellschaft (d. h.

422 Siehe Ordinariat Bistum Speyer, Oberhirtliches Verordnungblatt, Jrg. 87, Nr.11, P21452 B von 29.09.1994, in:

https://www.bistum-speyer.de/fileadmin/user_upload/1-0-0/Zentralstelle_und_Leitung/Downloads/OVB/1994/OVB_1994_11.pdf \ (abg. 21.12.2018)

423 Siehe Joaquin Navarro-Valls, “To Promote Women’s Equal Dignity,” Holy See Press Office, August 25, 1995, in:

http://www.vatican.va/roman_curia/secretariat_state/2005/documents/rc_seg-st_20050307_un-women_en.html ( abg. 21.12.2018.)

and siehe „See Change”, p. 11, in: http://www.catholicsforchoice.org/wp-content/uploads/2013/08/CFC_See_Change_2013.pdf (abg. 27.10.2018)

424 Vgl. J. Mayr-Singer, Unheilige Allianz oder segensreiche Partnerschaft, in: Vereinte Nationen 6/2000, hier S. 193.

425 Bericht der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking, in:

https://www.un.org/Depts/german/conf/beijing/beij_bericht.html (abg. 05.06.2019)

Politik, Wirtschaft und Gesellschaft) zu fördern, die Rechte der Frauen zu schützen, die Armut von Frauen zu bekämpfen, Gewalt gegen Frauen als Menschenrechtsverletzung zu verfolgen, und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Gesundheitsversorgung und im Bildungssystem abzubauen”. Außerdem wurde eine „Abteilung zur Förderung der Frau“

bei den Vereinten Nationen eingerichtet, die Aufgabe hatte, die Umsetzung der Aktionsplattform zu überwachen.426

In Bezug auf die Abschlussdokumente von Peking drückte der Hl. Stuhl seine Bedenken wegen der Einfühung einiger neuen internationalen Rechte und stimmte deswegen nur mit einem teilweisen Konsens („with a partial consensus“) zu.

Im Zusammenhang mit den Abschlußdokumenten unterstrich die Delegation des Hl. Stuhls, dass die Staaten keine Absicht hatten, neue internationale Rechte einzuführen und dass dies die Autorität der Kommission übertreffe. Außerdem betonte die Delegation, dass der Hl. Stuhl eine klarere Erklärung bevorzugt hätte, die unterstreichen würde, dass die Abschlussdokumente der Vierten UN-Konferenz keine Absicht hatten, neue internationale Menschenrechte einzuführen, wie z. B. das Menschenrecht auf Abtreibung. Der Hl. Stuhl nützte noch diese Gelegenheit um seine Position angesichts des Berichtes der Vierten Weltfrauenkonferenz in Peking vom 4./5. September 1995, (A / CONF.177 / 20 / Rev.1) zu wiederholen. 427

426 Siehe Bericht der 4. Weltfrauenkonferenz in Peking, in:

https://www.un.org/Depts/german/conf/beijing/beij_bericht.html (abg. 05.06.2019) und vgl.

Weltfrauenkonferenz, in: https://de.wikipedia.org/wiki/UN-Weltfrauenkonferenz#cite_note-3 (abg.

05.06.2019)

427„The Holy See shares the concerns of other delegations about efforts to represent the outcome documents of Beijing and Beijing + 5 as creating new international rights. My Delegation concurs that there was no intent on the part of States to create such rights. Moreover, any attempt to do so would go beyond the scope of the authority of this Commission. With respect to the recently adopted declaration, the Holy See would have preferred a clearer statement emphasizing that the Beijing documents cannot be interpreted a s creating new human rights, including a right to abortion. The Holy See also takes this opportunity to reiterate its position made at Beijing that is contained in the Report of the Fourth World

Conference on Women, Beijing, 4 to 15 September 1995, A/CONF.177/20/Rev.1.”

in: http://www.vatican.va/roman_curia/secretariat_state/2005/documents/rc_seg-st_20050307_un-women_en.html (abg. 27.10.2018.)

Bei den Folgekonferenzen bzw. der Sondertagungen der Generalversammlungen im Juli 1999 (Kairo),428 und im Juni 2000 (Peking)429 wuchs weiter der Wiederstand gegen die Positionen des Hl. Stuhls zu den Bevölkerungsfragen und „reproduktiven Rechte”,430 vor allem seitens der Abtreibungsorganisationen wie CFCC, die Kampagne zur Aberkennung des Status des Hl. Stuhls in Gang setzte.431

B. Forum der Vereinten Nationen in Den Haag (1999)

Beim Forum der Vereinten Nationen in Den Haag432 zwischen 8. und 12. Februar 1999 bekräftigte der Vertreter des Hl. Stuhls, Msgr. Frank Dewane, in seinem Statement, dass der Hl. Stuhl weiterhin das im Kairoer Dokument erhaltenes individualistisches Konzept der Sexualität ablehne, worauf bereits der Hl. Vater in seinem Brief an die Staatsoberhäupter, Mitgliedern der Kairo-Konferenz hingewiesen hatte.433 Darüber hinaus stellte der päpstliche Gesandte fest, dass es große Diskrepanz zwischen den für die reproduktive Gesundheit bereitgestellten Mitteln und den für die Beseitigung weit

428 Siehe die 21. UN-Sonderversammlung von Doris Hertramf, Reproduktive Gesundheit, VN 6/1999, S.

209

429 Siehe die 23. UN-Sonderversammlung von Christa Wichterich, Von der Mühe der frauenpolitischen Ebenen. Fünf Jahre nach Beijing: Sonderversammlung in New York, VN 4/2000, S. 121.

430 Vgl. J. Mayr-Singer, Unheilige Allianz oder segensreiche Partnerschaft, in: Vereinte Nationen 6/2000, hier S. 193.

431 Vgl. ebd. S. 193.

432 Das Haager Forum wurde seitens der niederländischen Regierung und dem Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen (UN Population Fund) unter Unterstützung von Bill Gates und Ted Turner Stiftungen organisiert. Das Forum ist Teil des fünfjährigen technischen Überprüfungsprozesses (ICPD + 5), in dem die Fortschritte der Internationalen Konferenz für Bevölkerung und Entwicklung (ICPD), besser bekannt als die Kairoer Konferenz, bewertet werden. (Siehe Mary Joe Anderson, UN Declares Abortion a Universal Right, Enforced Preganncy an International Crime, in:

https://www.catholicculture.org/culture/library/view.cfm?recnum=1146 , abg. 06.06.2019)

433 „The Holy See continues to reject an individualistic concept of sexuality, at times evidenced in the Cairo Document and identified by the Holy Father in his Letter to the Heads of State prior to the Caiiro

Conference.” (Msgr. Frank Dewane, Statement to The Hague Forum, 8-12 February 1999, in:

http://www.un.org/popin/icpd/icpd5/hague/holysee.pdf , abg. 27.10.2018)

verbreiteter endemischer Krankheiten oder für Bildungszwecke bereitgestellten Mitteln gibt. Darüber hinaus betonte er, dass wahre Entwicklung niemals auf eine rein physische Dimension reduziert werden kann. Die sexuelle und reproduktive Gesundheit müsste laut der Delegation des Hl. Stuhls für die Bildung und das Wohlergehen der gesamten Person einbezogen werden. Die Fähigkeit einer Frau, gute Entscheidungen zu treffen hängt laut Msgr. Dewane nicht von der Verminderung ihrer Fruchtbarkeit ab, sondern von ihrer Ausbildung. Der Hl. Stuhl bekräftigt nachdrücklich die unverzichtbare Bedeutung und Rolle der Familie, die Grundeinheit der Gesellschaft, die eben auf der Ehe beruht. Der Familie kommt Anspruch auf umfassenden Schutz und Unterstützung zu und ihre Rechte müssen bewahrt (aufrechterhalten) werden. Der Kontext für die Ausübung der Sexualität von Männern und Frauen und für ihre Verantwortung in Bezug auf die menschliche Fortpflanzung ist nämlich die Familie. 434

Der Hl. Stuhl bekräftigte ebenso, dass die Aufklärung junger Menschen in Fragen der Sexualität und Fortpflanzung mit den Rechten der Familie eng verbunden ist und deshalb dürfen die Rechte und Pflichten der Eltern in dieser Hinsicht nicht ignoriert werden, da die Verantwortung in erster Linie bei den Eltern liegt. Der Staat muss die die Rechte und Pflichten der Eltern fördern und nicht ersetzen oder außer Kraft zu setzen, und gleichzeitig Argumente geltend zu machen, die angeblich auf Recht beruhen, unterstrich die Delegation des Hl. Stuhls. 435

434 „However, the disproportion between the funds allocated for reproductive health and those allocated for the elimination of widespread endemic diseases or for education is noted. The Holy See underlines that true development can never be reduced to a merely physical dimension. Sexual and reproductive health must be integrated within an overall concern for the education and well-being of the total person. The ability of a woman to make decisions is not dependent on the reduction of her fertility but on the level of her education.

The role of the family, the basic unit of society, founded on marriage, is forcefully reaffirmed by the Holy See. The family is entitled to comprehensive protection and support, and its rights are to be safeguarded.

The context for the exercise of sexual expression by men and women and for their responsibility concerning human reproduction is the family.” (Msgr. Frank Dewane, Statement to The Hague Forum, 8-12 February 1999, in: http://www.un.org/popin/icpd/icpd5/hague/holysee.pdf , abg. 27.10.2018)

435 „Linked closely to the rights of the family is the issue of education for young people in matters

pertaining to sexuality and reproduction. The rights and duties of parents cannot be ignored in this regard since this responsibility lies in the first place with them. The State must encourage this duty and not seek to override the rights and responsibilities of parents while at same time invoking an argument supposedly

Im Zusammenhang mit dem Haager Forum kritisierte katholische Journalistin Mary Joe Anderson in „Catholic Culture” die Ergebnisse des Haager Forums, weil es die Rechte der Eltern, die nationale Souveränität und die Religionsfreiheit relativiere, während der universelle Zugang zur Abtreibung unter dem Deckmantel der

„reproduktiven Gesundheit und Rechte“ vorantreibe. 436

Anderson stellte fest, dass die Delegierten des Haager Forums die Tatsache ignorierten, dass Kairo Konferenz allerdings das Recht auf Leben und die Rechte der Eltern verteidigte. Den Delegierten des Haager Forums warf sie diesbezüglich vor, dass sie sich trotz dieser Entscheidung der Kairo-Konferenz für ein universelles Recht auf Abtreibung für die Kinder im Alter von 10 bis 18 Jahren einsetzten.437

Beim Haager Forum ging es laut Anderson hauptsächlich um die weltweit garantierte „Freiheit der sexuellen Meinungsäußerung”, den Zugang zu Verhütungsmitteln und Abtreibung für die Weltjugend438 ohne Einwilligung der Eltern.

Ebenso ging es darum, dass Abtreibung und „Gleichstellung der Geschlechtern” als universelle Menschenrechte anerkannt werden.439 Es war mit Bedauern zu sehen, dass

based on rights.”(Msgr. Frank Dewane, Statement to The Hague Forum, 8-12 February 1999, in:

http://www.un.org/popin/icpd/icpd5/hague/holysee.pdf , abg. 27.10.2018)

436 „The recently concluded United Nations Hague Forum skewers parental rights, national sovereignty, and religious freedom while it thrusts forward universal access to abortion under the cover of

„reproductive health and rights.” (M. J. Anderson, UN Declares Abortion a Universal Right, Enforced Pregancy an International Crime, in:

https://www.catholicculture.org/culture/library/view.cfm?recnum=1146 , abg. 28.10.2018.)

437 „Although the Forum claimed to be a review of the progress made since the Cairo Conference, delegates seemed to ignore the fact that Cairo upheld the right to life and the rights of the parents. The Forum, on the other hand, pushed for a universal right to abortion for children ages 10-18” (M. J.

Anderson, UN Declares Abortion a Universal Right, Enforced Pregancy an International Crime, in:

https://www.catholicculture.org/culture/library/view.cfm?recnum=1146 , abg. 28.10.2018.)

438 Unter der Weltjugend versteht die UN-Weltgesundheitsorganisation die 10-18 Jährige.

439 „At issue are globally guaranteed „freedom of sexual expression”, access to contraceptives and abortion for the world's youth (defined by the UN World Health Organization as 10-18 year olds) without parental consent, and the demand that abortion and "gender equity" be granted status as a universal human right.” (M. J. Anderson, UN Declares Abortion a Universal Right, Enforced Pregancy an International Crime, https://www.catholicculture.org/culture/library/view.cfm?recnum=1146 , abg.

28.10.2018.)

während familienfreundliche Pro Life NGOs keinen Zutritt zu dem UN-Treffen erhielten, bekannte Abtreibungsgruppe die „Katholiken für freie Wahl“ (CFFC) die Ansichten der

„Katholiken“ beim Forum vertreten durfte. 440

C. Die 49. Sitzung der UNO-Kommission über die Stellung von Frauen

C. Die 49. Sitzung der UNO-Kommission über die Stellung von Frauen