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Johannes de Turocz. Chronika Hungarorum. I. Textus. ed. Elisabeth Galantai et Julius Kristo (Bibliotheca scriptorum medii recentisque aevorum, condita a Ladislao Juhász, series nova, t. VII). Budapest, 1985, 332 S. [könyvismertetés]

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Academic year: 2022

Ossza meg "Johannes de Turocz. Chronika Hungarorum. I. Textus. ed. Elisabeth Galantai et Julius Kristo (Bibliotheca scriptorum medii recentisque aevorum, condita a Ladislao Juhász, series nova, t. VII). Budapest, 1985, 332 S. [könyvismertetés]"

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sich im konkreten auí die Verwirklichung dicsér Reformén in Serbien, und zwar unter drei As- pekten. Erstens, die Art dér Durchführung dér Reformén im Rahmen dér Provinz, zweitens, die Militárreformen — die Auflösung des Jani- tscharenkorps im Jahre 1826 ur.d spáter ihre Abfindung im Jah r 1839, drittens, den Kauf- und Verkauf von Land als wichtigste Grundlage dér Beziehungen zwischen Mohammedanern und Chri- sten und die Auswirkungen dieses Handels auf die Evolution dér stádtischen Administration und auf das architektonische Bild dér Stadt (z. B. die christlichen Gemeinden).

Die Bedeutung dér Geschichte von Raschid wird vor allém in Bezug auf ihre Konzeption von dér geschichtlichen Entw icklurg einge- schátzt, was ein groBer Beitrag in dér osmani- schen Historiographie ist.

Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Habsburgern und Osmanen zum Ende des 19.

und zu Beginn des 20. Jahrhunderts werden von den Positionen eines kritischen Herangehens an die neue Methode in dér Historiographie be- trachtet: dér Typologie „Kern—Peripherie", „ent- wickelte — zurückgebliebene Lánder". Das be- deutet, daB Österreich Waren verkauft und dér osmanische Staat Rohstoffe und unbearbeitete M atériáié, wobei die Bilanz für Österreich po- sitiv ist. Das bedeutet, daB österreich das Os­

manische Reich ausgebeutet hat, dalJ letzteres von ihm abhángig war, einschliefilich in poli-

tischer Hinsicht. /

Dér Autor v ertritt die Meinung, daB die Beziehungen wesentlich komplizierter gew/- sen sind und über den Rahmen des genannién Modells hinaustreten. Dieses Modell würde ryícht dér V.'irküchkeit entsprcchen und sei dauer un- vollstándig und ungenau. Ganz im Gegentpil sind in dieser Periode die Habsburger sovöhl auf wirtschaftlichem als auch auf politischem Ge- biet zurückgebliebener, wáhrend sich/die Osma­

nen eben ihrer wirtschaftlichen ScHwáche we- gen als stárker erwiesen. Gerade díese weniger entwickelte und komplizierte W irtschaft er- wies sich als selbstándiger und von áufieren Erschütterungen weniger beeinfluBbar. Auf diese Weise beweist dér Autor, daB dér EinfluB des Habsburgischen Staates auf das Wirtschafts- leben des Osmanischen Reiches abnahm.

Die diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Reichen vöm 18. Jh. werdpn in zwei Aufsatzen, die auf zwei verschiedene ÁuBerungs- for.men eingehen, behandelt.

In dem einen wird dér allgemeinere Charakter dieser Beziehungen betrachtet, -die sich in dem Austausch yon diplomatischen Vertretungen, Bot- schaften und Gesandtschaften áufierten. In die- sem Sinn wird die Rolle Wjéns als Zentrum dér osmanischen Diplcmatie eingeschatzt. Aus dér Sicht Österreichs erscheint es ein Tor zu Mit- tel- und Westeuropa, das in dér Zeit dér Kriegs- beziehungen geschlossen geblieben war. Erst im 19. Jh. wurde Wien für das Osmanische Reich zu einem diplomatischen Hauptposten neben Paris, London und Berlin.

Vollstandig wird dér Personalbestand dér verschiedenen osmanischen Botschaften beschrie- ben und seine Hauptfunktionen gezeigt — Auf- klárung, Protokoll, Verhandlungen. Abschlie- fiend schátzt dér Autor die Geschichte einer B otschaft/als Teil dér Verbindungen zwischen zwei Staktén ein.

In dém Aufsatz von C. Farah wird ein kon- kreter/Fall in den diplomatischen Beziehungen zwiscjíen beiden Staaten zűr Zeit Metternichts interpretiert. Anhand dér K°rrespondenz zwi- scl>én dér Pforte und Metternich wird gezeigt, wíe dér Kanzler EinfluB auf die politischen Tendenzen zwischen den europáischen GroB- máchten und dem Osmanischen Reich n eh mén konnte. Es handelt sich im konkreten um die Politik Metternichs gegenüber dér Pforte in dér Zeit dér internationalen Krise, die infoige dér inneren Erschütterungen im Libanon ent- stand und in den europáischen Kanzleien als

„syrische Frage" bekannt war. Dér Aufsatz ver- folgt einerseits die Hauptkomponenten dieser

„Frage“ und andererseits das Herangehen Met­

ternichs und seine diplomatischen Ziele. Dér Umstand, daB Österreich auf die Entscheidungen des Osmanischen Staates bezüglich dieser Krise EinfluB nehmen konnte, war im Grunde eine Folge dér guten Beziehungen zwischen beiden Staaten, die sich im vorausgehenden Jahrhundert herausgebildet hatten, sowie ihrer identischen Interessen und Bestrebungen gegenüber den an- deren europáischen Máchten.

S n e z k a P a n o v a /

J o h a n n e s d e T h u r o c z . Chronika Hungaorum. I. Textus, ed. Elisabeth

\ Galantai et Julius Kristo ( Bibliotheca scriptorum medii recentisque aevorum, condita i a Ladislao Juhász, series nova, t. VII). Budapest, 1985. 332 S.

Nach den neuen interessanten Ausgaben dér Werke von Antonius de Bonfinis, Petrus Ran- samus und anderen Autoren, die sich mehr oder weniger auch m it den bulgarisch-ungarischen Be­

ziehungen in den Jahrhunderten befassen, bie- tet nun die Reihenfolge „Bibliotheca scriptorum

medii recentique aevorum" eine neue Ausgabe des Textes dér ungarischen Chronik vöm Ende des XV. Jh ., als dérén Autor Johannes de Thu­

rocz gilt.

Dieser Bánd enthált ein Vorwort, eine Liste dér ungarischen Ausgaben dér Chronik, ein Be-

Bulgarian Historical Review, 1987, 3

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zeichnungs- und Abkürzungsverzeichnis, den Text dér Chronik und ein Namensverzeichnis.

Das Vorxvort (Praefatio, 9—11) beginnt m it kurzen biographischen Angaben über den Autor dér Chronik Johannes de Thurocz (Johannes Thwroczy, Thuróczy János). Weiter wird die Zusammenstellung dér Chronik erklárt und dar- auf hingewiesen, daB die Erstausgabe bereits 1488, zu Lebzeiten des Autors, erschienen ist, das originale Manuskript jedoch nicht erhalten ist. Eingehend werden die Bezeichnungen im kritischen Apparat aller Ausgaben des latei- nischen Textes erklárt. Die Ereignisse in dér Chronik soll in den náchsten Bánden dér Reihen- folge, Bd. V i l i —IX, Elemér Mályusz kommen- tieren. Am SchluB des Vorworts wird das Prin- zip dieser Textausgabe erklárt, dem dér Ver- gleich mit allén bisherigen Ausgaben zu Grunde liegt. Angegeben werden auch die Orthographie einiger geographischen Bezeichnungen und die Methode des Aufbaus des kritischen Apparats.

Litterae gravissimae ad Chronicam Hunga- rorum pertinentes (p. 12) ist eine Liste aller ungarischen Ausgaben dér Chronik im 19.—

20. Jh. bis zu dieser letzten Ausgabe. Auf der- selben Seite werden auch die háufigsten Abkür- zungen und Bezeichnungen angeführt (abbre- viationes et signa).

Dér Text dér Chronik (p. 15—293) umfaBt iuzo K api lel. Diése U ntcrtcilung ist bereits in dér ersten Ausgabe vorhanden und stam m tvom Autor selber. Die durchgehende arabische Num- merierung dér Kapi tel ist im rechten Féld neben den entsprechenden Zeilen angegeben. Ihrerseits habén die Herausgeber den Text thematisch in 262 Paragraphen m it entsprechenden Über- schriften gegliedert. Die Zeilen sind durchgehend nummeriert und dér kritische Apparat führt in Form von FuBnoten, an dér Zeilennummerierung orientiert, verschiedene Varianten von Wörtern oder Ausdrücken aus den verschiedenen Ausga­

ben an (dórt, wo solche vorhanden sind). Das ist eine sehr angebrachte Lösung, da auf diese Weise die Indexzahlen im Text entfallen.

Dér Text dér Chronik beginnt mit einer Wid- mung des Autors Magister Johannes de Thwiocz an Herrn Torna de Drag, Privatsekretár von König Matthias. Weiter erklárt dér Autor, daB es erforderlich ist, die Chronik mit dér Frage dér Abstammung dér Ungarn von den Hunnenzu beginnen (woran seiner Meinung nach keinerlei Zweifel bestehen kann). Sie seien ihrerseits m it den biblischen Nachkommen dér Söhne Noahs Sem, Cham et Iaphet zu verbinden. Als mythi- sche Urahnen dér Hunnen, bzw. dér Ungarn werden im Geiste dér Tradition Hunor et Magor angenommen (áhnlich wie in anderen ungari­

schen Chroniken). Sie ihrerseits seien Nachkom­

men dér mythischen Nemroth, beatus Hieroni- mus, Magog et Iaphet. Als Urheimat dér Ungar- Hunnen wird Skythien und genauer das Gebiet an den Flüssen Ethewl (Wolga) und Thanais (Don) angegeben. Im Zusammenhang m it dér hunnischen Abstammung dér Ungarn enthált die Chronik eine Reihe von Angaben über die Geschichte dér Hunnen, vor allém zűr Zeit Attilas, als sie dieEbenen Pannoniens besetzten.

Eingehend geschildert werden die Beziehungen dér Hunnen unter A ttila zu Byzanz, den germa- nischen Stámmen, zu Illyrien, Italien und Gallien. In diesem Teil dér Chronik sind neben zuverlássigen historischen Angaben, die aus Werken antiker Chronisten entnommen, in die Chronologie dér Schilderung jedoch ziemlich willkürlich eingelügt sind, auch viele Legenden- motive sowie eine Reihe schwer zu erklárenden geographischen Bezeichnungen anzutrefíen.1

Nach dem Tód A ttilas wird die Geschichte dér Ungarn als Nachkommen dér Hunnen m it dem Schicksal seines von dér Tochter des Kai- sers Honorius geborenen Sohnes Chaba verbun- den, dér spáter selber auch eine Auslánderin heiratete. Nach Ende dér inneren Unruhen in Skythien kehrten rund 3000 Ungar-Hunnen wie- der nach Pannonién zurück und zogen dann zum Gebirge Erdewelwe (Kárpátén) weiter, wo sie m it densog.' Siculi (Székleri, Széki), die von cinigen Autoren begründet als dér protobulgari- sche Stamm „esegeT1 angesehen werden, in K on­

takt.® Sehr interessant sind die Erklárungen, die dér Chronist über sie gibt. Er charakterisiert sie als den Ungarn áhnlicher Stamm, dér sich jedoch wesentlich von den „übrigen Ungarn"

unterscheidet. Denselben Angaben nach beteilig- ten sich diese Siculi an dem Oberfall auf Ruthe- nia (Kiewer RuB)3 zur Zeit dér Übersiedelung dér Ungarn aus Skythien nach Pannonién. Besonders wichtig (wenn auch nicht sehr genau) sind die Angaben des Autors darüber, daB bei dér Er- oberung ihrer neuen Heimat letztere m it Fürst Swathepolug (Swetopolk), Sohn von Maroth, zusammenstieBen. Dieser sei seiner Abstammung nach Pole und seine Untertanen seien Bulgari und Messiani (Máhren?), die bereits seit Attilas Zeiten in Pannonién lebten (§26, 57—58). Mit diesen Angaben endet dér erste Teil dér Chronik.

Dér zweite Teil dér Chronik beginnt m it dér Eroberung Pannoniens durch die Ungarn, dé­

rén Schilderung bei dér Wahl des Nachkommens Chabas Almus zum Oberhaupt dér Ungarn an- fángt. Verfolgt wird dér Weg dér Ungam über die Lande dér Petschenegen und Russen nach

1 Die Literatur zu den Angaben über die Abstammung, die frühe Geschichte und die Umsiedlung dér Ungarn (Bibliographie bis 1958) ist nachzusehen bei M o r a v c s i k, G y. By- zantinoturcica, I, Die byzantinischen Quellén dér Geschichte dér Tiirkvölker. Berlin, 1958, 134— 139. Siehe ebenso F ö d o r , I. Die groBe Wanderung dér Ungarn vöm Ural nach Panno­

nién. Corvina Kiadó, 1982, passim.

2 M u n k á c s i , B. A m agyar fómnevek Őstörténeti vallomásai. — Ethnographia. Bu­

dapest, 1894, sz. 1, p. 25; X a ji hkob a, E. A. K Bonpocy o KOHTaKTax apeBHHx BeHrpoB c őo-irapcKO-TiopKCKHMH naeineHaMH b Boctom-

hoh EBpone. — B: c6. TlflHCKa-npec^aB, T. 2, Cokiin, 1981, c. 78.

3 Zu den russisch-magyarischen Beziehun­

gen zu dieser Zeit und dem Oberfall auf Kiew vgl. C a x a p o b, A. H. HHnaoMauHHTa Ha SpeBHa PycHH. Cotjwsi, 1984, 89—90.

(3)

Pannonién, \vo sie itn Jahre 744 (sic!) unter dér Führung von Árpád und sechs capitanes wicder einzogen. Nach dér Beschreibung dér von ihnen eroberten Gebiete und des Krieges gégén den máhrischen Fürst Swetópolk folgen auBeror- dentiieh interessante Angaben über einen Krieg gégén Bulgarien, die auch in anderen ungari- schen Chroniken Analógé habén: „Anno autem quarto (900—901) Hungari Bulgáriám invase- rünt, ae ex ea thesauram et armenta innumera- bilia abduxere castra ipsorum occupantes et civitates eorum destruentes, que domino conce- dente et nunc habent et possident." (p. 70, 22—24). Diese Kriegshandlungen zwischen Bul­

garien und den Magyarén fanden wahrscheinlich gleich zu Anfang des 10. Jh. zűr Zeit des Zárén Simeon statt, als dér bulgarische Staat einen Teil seiner Gebiete zwischen dem mittleren Lauf dér Donau, dér TheiB und den Kárpátén an die Ungarn verlor.4

Die Chronik enthált auch eine Reihe weite- rer Angaben über die bulgarisch-ungarichen Beziehungen nach dieser Zeit. So wird z. B.

vermerkt, daB zűr Flerrschaftszeit von Toxun (Taksony 947—970) die Ungarn in Bulgarien eindrangen, über Adrianopel die byzantinische H auptstadt erreichten und sie belagerten, wo- bei sich dér legendáre Bothond hervortat (§ 53, p. 72—73). Die Chronik geht besonders auí die Beziehungen zwischen Byzantinern und Magyarén ein und datiert diesen Feldzug in die Jahre 958—959.5 Nicht minder interessant sind die Angaben über den Krieg König Istvans 1. (Santi Stcphani regis) gégén Kean ducis Buigarorum et Sclaurorum (§ 57, 58; 75—76). Berechtigt ist die Annahme, daB m it letzterem dér bulga­

rische Zár Samui! géméin t ist.6

4 Cf. D i m i t r o v , H r. Bulgária and the Magyars at the Beginning of the lOth Century.

Etudes balkaniques, 1986, No. 2.

6 Cf. Hcropua na BwirapHH. T. 2. CJjhh, 1981, c. 3=(958 r.); M o r a v c s i k , Gy . Byzantium and the Magyars, Budapest, 1970, 60—61 (959 u. Z.); M y t a iji s he b, 11. Ma-

Í J K a p H T e H 6 i a r a p O - B H 3 a H T H H C K H T e OTHOUjeHHfl

npe3 TpeTaTa MeTBi.pT Ha X b. — B: M y t a tj>-

mhe b, FI. H36parm npoH3BeAeHiia, T. 2. Co- tjwH, 1973, c. 451 (60-Te toa. Ha X b.).

6 In dér Literatur bestehen bestimmte Mei- nungsverschiedenheiten in dér Detaillisierung dér bulgarisch-ungarischen Beziehungen An­

fang des XI. Jh . So z. B. vertreten ein Teil dér Wissenschaftler die Meinung, daB 1002—1004 dér ungarische König István I. Kaiser Basilius II. gégén Samui! und seinen Verbündeten Ahtum (Ajtony), dér zugleich auch ungarischer Vassale war, bei dér Einnahme von Vidin beistand.

(vgl. McTOpHH Ha Bi>ArapHH. T. 2, 412—413;

B e H e j H K O B , H b, IJip b u h t 6pan na Ta- BpHJi-PaAOMHp. — B: CőopHHK b naxteT Ha An.

BypMOB. CotjniH, 1973, 151 — 152; M o r a v ­ c s i k , G y. Byzantium and the Magyars, p. 62; F e h e r, G. Bulgarisch-ungarische Be­

ziehungen in den 5.—9. Jahrhunderten. Buda­

pest, 1921, 144—145). Andere Historiker neh-

Trotz dér byzdntinisehen Fretndherrschaft, unter die die bulgarischen Gebiete fielen, zö- gert dér Chronist nicht m it dér Bestiminung dér ethnischen Zugehörigkeit bei dér Beschreibung von Ereignissen, die bulgarische Stadte und Be- völkerung betreffen, und nutzt mehrmals die Bezeichnungen Bulgária, Bulgari. Besonders ein- gehend werden die Schlachten bei Belgrad (Álba Bulgarica) geschildert, die gewöhnlich in die Jahre 1072— 1073 datiert werden.7 Von beson- derem Wert sind hier die Angaben über die Hilfe, die die Petschenegen den Bulgaren und Grie- chen bei dér Verteidigung dér Stadt leisteten.

Vermerkt wird, daB dér Oberbefehl dem Bulga­

ren Nikota anvertraut worden war (§ 77, 100—

mén an, daB Ahtum (Ajtony) ein ungarischer W'ürdentrager gewesen ist, dér Vidin nach 1003, als die Byzantiner die Bulgaren schlugen, die Stadt eroberten und sie den Ungarn übergaben, seinen Lándereien angegliedert hat. Auf diese Weise wurde Ajtony zum Tráger des politischen und religiösen Einflusses von Byzanz, doch gégén 1028 schloB István I. seine "Gebiete mit Gewalt dér ungarischen Krone an. (cf. K r i- s t ó, G y. Ajtony and Vidin. — In: Turkic- Bulgarian-Hungarian Relations (VIth-XIth Cen- turies). Budapest, 1981 (= Studia Turco-Hun- garica, red. Gy. Káldy-Nagy, t. V), 129— 135;

S z é k e l y , G y. La conquéte turcobulgare et la fondation de l ’E tat bulgare. — Ibid., p. 29; O b o 1 e n s k y, D. The Byzantine Commonweaith. Eastern Europe 500— 1453. Lon­

don, 1971, p. 158; 3 Ji a ta p c kh, B. Hcto- pHH Ha ÖB.TrapcKaTa AtparaBa npe3 cpeAHHTe

BeKOBe, T. 1, 4.2. Co(j>HH, 1971, c. 673 6eA. 12).

Was die Angaben darüber betrifít, daB ungarische Truppén sich an dér Plünderung dér Stadt Cesa- rie beteiligt habén und von dórt heilige Gebeine nach Ungarn gebracht habén, so datieren die meisten Wissenschaftler dieses Ereignis in das Jahr 1015, (cf. M o r a v c s i k, G y. Byzan­

tium and the Magyars, p. 62) und verbinden es m it dér Einnahme Ohrids (cf. S i n o r, D.

History of Hungary, I, New York, 1959, p. 38) oder Skopjes (cf. F e h e r, G. Op. cit., 147—

155. Dieser Autor datiert die Ereignisse in das Jahr 1004).

7 Cf. M o r a v c s i k , G y. Byzantium and

t h e Magyars, 6 4 — 6 5 ; 3 ji a t a p c kh, B. Mc- Topnn, T. 2. CoíjjHH, 1972, 139—140; H p e-

m e k, K. McTOpHH Ha ő'b.’irapHTe, c nonpaBKH h AOÖaBKH OT CaMHH BBTOp, nOA pefl. Ha n . FleTpOB.

CckJ)hh, 1978, c. 242. Einige Autoren sind jedoch geneigt, diesen Oberfall in das Jahr 1064 zu datieren (cf. O s t r o g o r s k y , G. Geschich- te des Byzantinischen Staates (= Byzantini- sches Handbuch, I, 2). Aíünchen, 1963, S. 303;

U r b a n s k y, A. G. Byzantium and the Da- nube Frontier. A Study of the Relations between Byzantium, Hungary ant the Balkans during the Period of the Comneni. New York, 1968, p. 22)

8 Ü ber die p ro to b u lg a risc h e Herkunft dér Namen m it dér Nachsilbe -ó ta vgl. ü. y h-

me b, H b. H3 CTapaTa ÖBArapcna KHH*HHHa.

9 3

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102).8 lm Detail wird auch dér Einfall des unga- rischen Königs Salamon in die bulgarischen Ge- biete vöm Jahre 1087 geschildert.8 Seine Truppé ur.d seine kumanischen Verbündeten wurden zerschlagen und er selbst und die überlebenden R itter seiner Gefolgschaft ertranken auf dem Rückzug beim Obersetzen dér Donau (p. 115, 27—31). Sehr ausführlich ist die Information, die dér Chronist über die internationale Lage und die byzantinisch-ungarischen Beziehungen gibt, sowie über die Feldzüge König István 11.

in den bulgarischen und serbischen Landen in den Jahren 1127—1128 (§ 90, 124— 128) 10 Über die náchsten 140 Jahre, einer relatív lángén Zeitspanne, in dér dér m ittelalterliche bulgarische Staat wiederhergestellt wurde und die bulgarisch-ungarischen Beziehungen sich entsprechend entwickelten, fehlen Angaben über die Bulgaren.11 Die erste Angabe danach in dér Chronik ist jedoch genau 1270 (?) datiert und betrifft die Eroberung dér bulgarischen Stadt Vidin von dem ungarischen Thronfolger und spa- teren König István V., Sohn von Béla IV. (§ 104, p. 138) — Ereignisse, die eigentlich bereits 1266 begannen und m it den Handlungen des ungarischen Vassalen und spateren Beherrschers dér nordwestlichen bulgarischen Gebicte Jakov Svetoslav in Verbindung stehen.12

Viel zahlreicher sind die Angaben über die bulgarisch-ungarischen Beziehungen im 14. Jahr-

T . 2 . CotJniH, 194 4, c. 2 9 5 ; I d e m, CnaBHHH

h npaőwirapn. — H H B H , 12 , 1 9 5 1 , c . 212, ően. 2. Zum Namen Nicota insbesondere (Nixco- Tag), siehe das B e i s p i e l , das Í v . B o z i l o v aus einer byzantinischen P raktik angibt (cf. B o-

jk hji o b, H b. Be.iOTa — övirapcKH BAacTeA

ot HavaAOTO Ha X I I I b. HcTopHvecKH nper.aeA, 1 9 7 7 , N ° 1, c. 7 7 , 6eji. 6 3 ) .

8 Cf. M o r a v c s i k, G y . B y z a n t i u m a n d the M a g y a r s , p. 6 5 ; Hctophh BeHrpHH, T . 1.

Ot b. peA. B . n . UlyuiapHH. MocKBa, 1971, c. 125; HcTopHH Ha BtArapHa, T . 3 . Ccx})h h, 1 9 8 2 , c. 6 7 . 3 a a t a p c k h, B . (Hc t o p h h, I I , c. 138) d a t i e r t d e n F e l d z u g S a l a m o n s i n d a s J a h r 1068.

10 Cf. M o r a v c s i k , G y . B y z a n t i u m an d t h e M a g y a r s , p. 7 8 ; U r b a n s k y , A . G.

O p . c i t . , 4 5 — 46; O s t r o g o r s k y , G . Op..

c i t . , p. 3 1 2 ; B r é h i e r, L. L a v i e e t la m ó r t d e B y z a n c e ( = L e m o n d e b y z a n t i n , ( = L ’E v o - lu ti o n ' d e l ’h u m a n i t é , X X X I I ) . P a r i s , 1948, р. 322; Hctophh BeHrpHH, 1, c. 141; 3 a a t a p- c kh, B . HcropHH, T. 2, 373—374.

1 1 V g l . a l l g e m e i n d a z u Hctophh H a Bi a- r a p n f l , 3, c. 118, 133, 149, 163, 171, 178, 267—

268, 270, 272.

1 2 Cf. H hko b, n . BtArapo-yHrapcKH ot- HOuieHHH OT 1257 AO 1277 r . Hctophko-kphthhho H3CAeAB3He. C6 B A H , 11, 1920, 155— 169;

I d e m . HCTOPHH Ha BHAHHCKOTO KHHJKeCTBO

AO 1 3 2 3 r. — r C Y , H<J><b, 18, 1922, c. 25; 3 a a- T a P C K H, B . HeTOpHH. T . 3. CO(J)HH, 1 972, 5 1 85 2 0 ; H p e i e k, K. Hctophh Ha 6 tA ra - pHTe, 3 1 7 — 3 1 8 ; Hctophh Ha B iA rapH H , 3 , с . 2 7 6 .

h und ért und besonders ín dér ztveiten Hali te des Jahrhunderts. D etailliert wird dér bulgarisch- magyarische Krieg aus den Jahren 1365—1369 beschrieben, die Eroberung Vidins und die Ge- gangennahme des bulgarischen Fürsten Joau Sracimir (Strachmerus, qui se imperatorem Bul- garie nominabat) (§ 164, p. 180), sowie seine Geíangenschaft in Gomnech (dér Eestung Hum- nik in Bosnien).13 Besonders interessant sind die Angaben des Chronisten über die bulgarische Prasenz in Transsilvanien und dér Stadt Bra$ov (Brassó) zűr Zeit des Wojewoden Nicolaus (§ 168, 181 —182). Hier wáre auch eine Infor­

mation zu erwáhnen, die bisher in dér Geschichts- wissenschaft noch keir.e Interpretation gefunden hat. Sie betrifft das Verhalte König Sigismundus Bulgarien gegenüber zu Beginn seiner Herr- schaftszeit nach 1387. (§ 199, 208—209).

Je naher in dér Vergangenheit die in dér Chronik geschilderten Ereignisse Hegen, desto ausführlicher werden auch jene beschrieben, die auch die bulgarische m ittelalterliche Geschichte betreffen. D asgilt an erster Stelle für die Angaben des Chronisten über die Vorbereitung und Durch- führung des Kreuzzuges König Sigismundus im Jahre 1396, dér m it dér unglücklichen Schlacht bei Nikopol endete (§ 203, 213—215). Dieses Ereignis, das das Ende des mittelalterlichen bul­

garischen Staates bezeichnete, ist in dér bulgari­

schen Historiographie bisher nicht vertieft un- tersucht worden 14 Ganz anders Hegen die Dinge bei dér Analyse eines anderen Ereignisses ein halbes Jahrhundert spáter, das den letzten gro-

13 Cf. G j u z e 1 e v, V. Beitrage zűr Ge­

schichte des Königreichs von V id in im Jahre 1365. — Südost-Forschungen, 39, 1980, 1— 16;

1 d e m. La guerre bulgaro-hongroise au prin- temps de 1365 et des documents nouveaux sur la dom ination hongroise du Royaum e de V idin (1365— 1369). — Byz. búig., VI, 1980, 153—

160; I d e í r . H3 HCTopHHTa Ha BtArapHH npe3 1358 h 1365 r. — HcTOpHnecKH nperAeA, 1975, N» 3, 102— 110; H h ko b, n . TypcKOTO 3a- B.iaAHBaHe Ha B tArapnH h CT>A6aTa Ha nocAeA- HHTe IIlHUiMaHOBUH. — HHH, 7—8, 1928, 55—

56; H p e r e k, K. Hctophh H a 6i>ArapHTe, 373—380; Hctophh Ha BtArapHH, 3, 348 —351;

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14 E i n g e w i s s e r E r f o l g in d i e s e r H i n s i c h t s t e l l t d ér A r t i k e l v o n U b e t ko b a , B . Yh- rapHH b öopőHTe n a 6t,ArapHTe c p e m y ocMaHCKHTe 3aBo eB3TeAH ( x p a a Ha XIV — n tp B a T a noAOBHHa Ha XV b.). — B: B i A r a p o - y H r a p c K H KyATypHH B3aHMOOTHOmeHHH. Cck})h h, 1980 , 9 6 — 9 8 dar.

S i e h e a u c h Hcto phh Ha B tA ra p H H , 3 , c. 3 6 8 . A u s d ér a u s l á n d i s c h e n L i t e r a t u r c f . A t i y a, A . S . T h e C r u s a d e of N i c o p o l i s . L o n d o n , 1934;

B r é h i e r , L . O p . c i t . , 4 6 8 — 4 6 9 ; O s t r o ­ g o r s k y , G . O p . c i t . , 4 5 5 — 4 5 6 ; N i c o 1, D . M . T h e L a s t C e n t u r i e s o f B y z a n t i u m 1261 — 1 4 5 3 . N e w Y o r k , 1 9 7 2 , 3 1 7 — 3 1 9 . S i e h e a u c h d i e B i b l i o g l a p h i e in D u j c e v , I v . M e d i o e v o b i s a n t i n o - s l a v o , III. R o m a , 1971 , p. 3 6 4 , n. 2.

9 4

(5)

Ben Versücti des katholischen EuropSs darstellte, die türkische Prasenz venigstens auí einem le i 1 dér Balkanhalbinsel zu vernichten. Das war das Ziel dér Feldzüge des polnisch-ungarischen Kö- nigs Vladislav III. (Ulászló I.) Jagelös Varnencik und des transsilvanischen Wojewoden János Hunyadi in den Jahren 1443— 1444, die m it dér Schlacht bei Várná ein tragisches Ende fanden.15 Diese ganze umfangreiche aiititiirkische Kam- pagne wird auch in dér Chronik detailliert be- schrieben (§ 235, 248—250; § 237, 151—253).

Die letzte Information aus dér Chronik, die m it den Bulgaren verbunden ist, steht im Zu- sammenhang mit den Angaben über den Feld- zug János Hunyadis in Serbien im Jahre 1454, als er bei Smeredevo und Krusevac die Tiirken besiegte.16 Auf seinem Rückweg in die ungari- schen Gebiete erfocht sein Heer einen Sieg über

I5-C.f. C v e t k o v a, B. La bataille mé- morable des peuples. Sofia, 1971 , 3 2 2366;

K o J i a p o a , X p. AnTHTypcKHTe noxo^n ot 1 4 4 3 — 1444 r. na nojicxo-yurapcxiíH xpa.i Bna- jiHcaiaB III 5Ire.no (BapHermm). Hper.ne.n na U3B0pnTe. — TpyAOBe Ha BÜH „Kupu.n u Me-

toahíí", 6, 1 970, 3 , 4 3 — 102; A hr e a o b, JJ.

BopöH're Ha öt.nrapcKHH HapoA npoTHB ocMan- exara BJiacT npe3 nipBara nojiOBHHa na X V b.

h noxojHTe Ha Bjia.nnc.iaB BapHeHHHK. — B:

Bapna 1 444. CbopHHX otH3c.neflBaHHH hAOxyMen-

th b uecT na 525-Ta roAHiuHHHa ot SHTxara npn BapHa. Co(J)hh, 1 9 6 9 , 9 — 54 h Apyrn ct3thh; HcTopun na B^Jirapníi, T . 4 . CJihh, 1983, 2 7 - 2 9 .

16 Cf. n a ji a y 3 o b, Cn. 51 u XynHa;yi (HCTOpimecKa xapaxTepHCTuxa). — B: n a ji a y- 3 o b, C n . IÍ36paHH TpyAOBe, T. 1. Co^ihíi, 1 9 7 1 , 4 7 9 — 4 8 0 .

d i e Ti ir ken „in r e d í t u c i v i l a t e m B i d i n i e n s i m ( V í d i n ) t o t i u s B u l g a r i e i o c u m c a p i t a l e m e x u r i

fecit.“ (§ 245, p. 263, 13-14).

Die Chronik endet mit einer Schilderung des Kampíes König M atthias Corvinus Hunyadis (1458—1490) gégén die iMagnaten und des Sie- ges dér Macht des Königs über den feudalen Separatismus.17

Dem Text dér Chronik folgt ein Namens- verzeichnis (Index nominum, 297—332). Ihm geht eine Liste dér benutzten Abkürzungen voran.

lm Verzeichnis wird neben jedem Namen und jeder geographischen oder ethnischen Bezeich- nung die Nummer des entsprechenden Kapitels aus dem Manuskript (an dér rechten Seite des Textes verzeichnet) angegeben, in dem dér be- treffende Name oder die Bezeichnung vorkommen.

Das Verzeichnis enthalt auch die Namen Álba Bulgarica (Nandoralbense Castrum, Nandor- feyervar, Beograd), Bulgari, Bulgária, Brassó (Bra^ov), Kean ( = Sámuel), Sophia, Vidin (Bidinium, Budonium, Bodon, Budum, Budu- num), \ ’arna, G alata, T.hracia, .Macedónia etc.

Abschliefiend sei nochmals Genugtuung über diese neue schöne und kritische Ausgabe dér Clironica Hungarorum von Johannes de Thurocz ausgedrückt. Wir hoffen in diesem Zusammen- hang, eine bulgarische Obersetzung und einen ausíührlichen Kommentár dér genannten Ab- schnitte dér Chronik in den vorbereiteten Bánd

„Ungarische Quellén in lateinischer Sprache über die bulgarische Geschichte“ aus dér Reihen- íolge „Quellén zűr bulgarischen Geschichte“

aufnehmen zu können.

H r i s l o D i m i t r o v

17 Cf. HcTOpiiH Beurprni I 212—220.

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