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B eiträge zur E ditionsphilologie

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Academic year: 2022

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B eiträge zur E ditionsphilologie

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JORG MEIER / FABIAN KOPP / JAN SCHRASTETTER (H

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D igitale Q uellensammlungen . E rstellung - A rchivierung -

P räsentation - N utzung

WEIDLER B

uchverlag

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István Monok (Eger und Szeged)

Einführung

Des Öfteren wird heutzutage über die Wirkungen des Gebrauchs der modernen Technologie, sogar dessen Gefahr debattiert; freilich nicht schlicht über eine Gefahr, welche die Monotonie vor dem Bildschirm für die Augen darstellt, als vielmehr eine Gefahr, die in der Manipulierbar­

keit der Weitergabe des kulturellen Erbes besteht. Das Internet wurde von Anfang an mit Attributen wie Offenheit, demokratische Zugänglich­

keit, Zensurlosigkeit usw. aufgebaut und inhaltlich vermehrt. Wenn wir jedoch gründlicher darüber nachdenken, ist das Internet eines der am meisten der Zensur unterliegenden Medien. Und zwar in mehrerer Hin­

sicht: Wenn die Demokratie nur für diejenigen bestimmt ist, die „glei­

cher“ sind und die sie bezahlen können, wird das verkündete Grundprin­

zip beschädigt. Wenn der vermittelte Inhalt selektiert wird, üben wir be­

reits Zensur aus, eine Selektion der kulturellen Werte aufgrund irgend­

welcher didaktischen Prinzipien, die immer subjektiv bleiben. Wenn wir auf den Grundsätzen bestehen, läge der Erfolg in der logischen Konse­

quenz einer Digitalisierung öffentlicher Sammlungen: Alles muss man digitalisieren - und zwar sehr rasch.

Warum denn alles und warum rasch?

Die Geschwindigkeit ist wichtig, da die Mitglieder der jüngeren Genera­

tionen sich allein mit Hilfe der elektronischen Medien orientieren. Eine Information, die im Internet nicht zugänglich ist, existiert für sie nicht.

Sie sind gefangen in der Illusion, dass alles verfügbar wäre, während bislang nur knapp 20 % der ursprünglich nicht digitalen kulturellen Gü­

ter im Netz zu finden sind. Für ein Aufspüren von Dokumenten und Zu­

sammenhängen, die bereits vorhanden sind, fehlt ihnen zur Orientierung der Überblick. Das Urheberrecht muss nicht nur dadurch geschützt wer­

den, dass wir den oder die würdigen oder unwürdigen Erbfolger bezah­

len, sondern auch dadurch, dass wir die Menschen von heute mit dem konfrontieren, was durch die Arbeit vorheriger Generationen zustande gekommen ist.

Alles muss man digitalisieren, weil eine auf historischer Ebene glaubhafte Darstellung unserer Vergangenheit voraussetzt, dass die Pro­

portionen des Vorhandenen nicht verändert werden. Heute ist das kultu-

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12 István Monok

relie Erbe im europäischen Raum ein ökonomisch interpretierbares Ver­

mögen und eine strategische Reserve. Europa kann der Welt außer fun­

dierter Ausbildungsmöglichkeiten, Forschung und kulturellem Erbe kaum etwas bieten. Deshalb ist die technokratische Politik von Brüssel grundsätzlich verfehlt, die für die Mitgliedsländer einen minimalen An­

teil der Kriegsausgaben aus dem GDP (Bmttoinlandsprodukt) als obliga­

torisch vorschreibt, während die Summen, die für Kultur, wissenschaftli­

che Forschung und Ausbildung ausgegeben werden, vom Temperament des jeweiligen Landes abhängen. Europa zerstört sich damit selbst und schafft ungünstige Chancen für seine Staatsbürger auf dem Arbeits­

markt.

Gleichzeitig hat die Verfügung des wieder auflebenden extrem natio­

nalstaatlichen Denkens über das kulturelle Erbe auch einen manipulati­

ven Charakter, so dass es zur Enteignung von sowohl gemeinsamen kul­

turellen als auch gemeinsamen europäischen Werten kommt. Wer könn­

te heutzutage etwas über die Zugehörigkeit eines in Rom aufbewahrten

„Corvina“, als ein Stück der ehemaligen Bibliothek von Matthias Corvi- nus am Ende des 15. Jahrhunderts in Ofen, sagen? Den Schatz der Bibli­

oteca Casanatense ließ der böhmische König in Italien hersteilen, der un­

garische König (Herrscher über Slowaken, Kroaten, viele Rumänen und andere Völker) nahm ihn aus Prag mit nach Ofen und über mehrere Auf­

bewahrungsorte kam er schließlich nach Italien - in das Italien des 15.

Jahrhunderts, ein ganz anderes Italien als das von heute.

Ja, DiFMOE ist deshalb wichtig für uns. Es konzentriert sich auf Werte, die unsere gemeinsamen Werte sind. Politiker und eine extreme Gruppe aus der Slowakei und Ungarn setzen sich heutzutage in einer lä­

cherlichen Weise damit auseinander, ob die Kultur von Neusohl (Besz­

tercebánya, Banská Bystrica) ungarisch oder slowakisch sei. Jedermann soll sich vergegenwärtigen: Sie ist während der Geschichte zumeist deutsch gewesen. Wenn man das nicht wahmimmt und der deutschen Mentalität und den deutschen Wurzeln nicht bewusst nachforscht, kann man weder eine ungarische noch eine slowakische Kulturgeschichte schreiben, und kann sogar bezüglich der heutigen slowakischen Kultur sehr vieles nicht nachvollziehen und verstehen. Während unserer ge­

meinsamen Geschichte bewohnten wir mehr als tausend Jahre lang das­

selbe Land, unsere Vorfahren wirkten unter derselben Krone. Wenn ein Student aus Siebenbürgen oder aus der Zips im 16.-17. Jahrhundert in ei­

ner abendländischen Universität nach seiner Nationalität gefragt wurde, erwiderte er „Hungarus“ oder „Transylvanicus“, öfter auch „Saxotran- sylvanicus“. Wenn ein Slowake nach seiner Nation gefragt wurde, erwi-

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Einfiihrung 13

derte er: „Ich bin Hungarus.“ Auch in der slowakischen Sprache unter­

scheidet man Hungária (Uhorsko) von Ungarn (Madarsko). Es ist sehr wichtig, damit vertraut zu sein, denn, wenn wir tausend Jahre lang in ei­

nem „Hungarus-Bewusstsein“ leben konnten, dann könnten wir womög­

lich von einem Durcheinander aus beispielsweise slowakischem, ungari­

schem und rumänischem Bewusstsein von anderthalb Jahrhunderten in Richtung eines „Europaeus (Europäischen) Bewusstseins“ rücken, sogar ohne unser ungarisches, slowakisches, rumänisches Bewusstsein aufge­

ben zu müssen (wenn man dies in seiner Familie trennen kann).

Das DiFMOE-Programm fördert die Entfaltung dieses „Europaeus- Bewusstseins“ in einer Zeit, in der uns das Deutschtum, das im Karpaten­

becken die Wurzeln unserer Kultur darstellt, vermittelt wird. Für die un­

garische Nationalbibliothek bedeutet dieses Programm jedoch noch mehr:

Es ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Kontakte mit den österreichi­

schen, slowakischen und hoffentlich rumänischen und kroatischen Kolle­

gen aufzubauen. Jeder von uns ist konfrontiert mit der Tatsache, dass kei­

ner von uns das gesamte Impressum des Karpatenbeckens aufbewahrt. So haben wir eine Chance, die Mängel gegenseitig zu beseitigen. Wenn die Serie vollständig sein wird, werden wir ein Exemplar drucken, damit auch die aufbewahrende Kraft des Papiers der Überlieferung beisteht.

Die Széchényi Nationalbibliothek pflegt hervorragende Beziehungen mit Forschungsanstalten an Akademien und Universitäten, sie definiert sich aber auch selbst als Forschungsinstitut. Das gemeinsame Programm mit den Universitäten in Wien und Bratislava ermöglicht es, über die einfache Digitalisierung auch einen geprüften Text in die digitalen Bib­

liotheken einzuordnen, was eine Basis für mehrere Aufbewahrungssyste­

me darstellt. Die literarischen, philologischen oder anderweitigen For­

schungen werden mühelos auf der Basis dieser digitalen Bibliotheken aufgebaut. In der Zukunft kann die Redundanz bei der Suche in einer un­

übersichtlichen Masse an digitalem Material nur mit Hilfe von Sachsys- temen, in denen die kleineren Bestände sehr ausführlich verarbeitet wur­

den, reduziert werden.

Eine solche Neueinschätzung und Evaluation wird die richtige Kon­

trolle über das Internet zur Folge haben.

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

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