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17 W anne viel verlässlichere Instrumente, das Thermome

W ien im Jänner 1843

17 W anne viel verlässlichere Instrumente, das Thermome

ter , und die mit einem M ultiplikator verbundene Ther­

mometersäule substituirt hat.

Dem ohngeachtet ist die Entw icklung der Bedin- gungsgleichungen eines Bildes der 9. Ordnung nichts weniger als nutzlos, selbst bei dem jetzigen Stande der Wissenschaft; denn abgesehen davon, dass ihre Kennt- niss als solche schon einen unschätzbaren W e rth hat, ist selbst der praktische N u tz e n , welchen man daraus ziehen kann, gar nicht unbedeutend. Sie geben nämlich einen angenäherten W erth der Ergänzung der Glieder­

reihe der Abweichungen, und dienen zu einer gewissen A rt von Ausgleichung zwischen denselben, durch w el­

che das B ild zw ar nicht zu einer höheren Ordnung er­

hoben, aber doch jedenfalls sehr veredelt w ird.

E s w ar leicht vorauszusehen, dass aus der Ana­

lyse der oft erwähnten Bedingungsgleichungen mannig­

fache , bisher unbekannte Gesetze der D ioptrik hervor­

gehen würden, Eigenschaften ausdrückend, entweder allgemeine allen möglichen Combinationen brechender und reflectirender Flächen angehörende, oder spezielle nur auf Linsencoinbinationen von gemeinschaftlichem Charakter sich beziehende, auf solche z. B. wo wie bei allen Gattungen von Fernrohren Systeme paralleler Strahlen eintreten, und als nahe solche wieder austre­

ten. Und so ist es auch. N u r lässt sich die Mehrzahl dieser Gesetze ohne genauere Kenntniss der analyti­

schen Form en, deren Aufstellung nicht der Z w e c k des gegenwärtigen Aufsatzes ist, nicht gut verständlich

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eben. Diejenigen allgemeinen Eigenschaften der L in - sencombinationen aber, die in populärer Sprache allge­

mein verständlich vorgetragen werden können, w ird man hoffentlich interessant genug finden, um hier eine S telle zu verdienen.

E i n S y s t e m a n e i n a n d e r l i e g e n d e r o d e r i n s e h r k l e i n e n A b s t ä n d e n v o n e i n a n d e r an­

g e o r d n e t e r , w e n n a u c h n o c h so z a h l r e i c h e r b r e c h e n d e r o d e r r e f l e c t i r e n d e r F l ä c h e n k a n n n i e e i n B i l d e r z e u g e n , das s i c h i n s e i ­ n e r g a n z e n A u s d e h n u n g a u c h n u r z u r f ü n f ­ t e n , v i e l w e n i g e r z u e i n e r h ö h e r e n O r d n u n g e r h e b t . Z u r E rzielung eines solchen ist vielmehr die Trennung der Linsen, ist wenigstens eine bedeuten­

dere Entfernung der brechenden Flächen von einander unerlässlich. So gibt kein gewöhnliches achromati­

sches Fernrohr-Objectiv ein echtes Bild der fünften Ordnung, und würde es auch dann nicht geben, wenn man selbes aus noch so vielen einzelnen, aneinander­

liegenden Linsen mit beliebigen Krümmungen zusam­

mensetzen würde. In der M itte des Gesichtsfeldes, d.h.

in der A x e , und in geringer Entfernung davon kann sich zw ar das B ild zur besagten, und wenn man die nöthigen Bedingungen erfüllt, auch zu höheren Ord­

nungen erheben. A llein durch solch eine Veredlung in der M itte werden die unvermeidlichen einem solchen Linsensysteme seiner Natur nach anhängenden Fehler von da an den Rand des Gesichtsfeldes zusammenge­

schoben, allwo sie sodann desto kräftiger und

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sprochener zum Vorschein kommen. Erörtern w ir ein wenig die Eigenschaften eines Systems aneinander an­

liegender Linsen.

Man denke sich demnach ein Solches, und lasse es aus beliebig vielen aneinander anliegenden oder in g e- ringe gegenseitige Entfernungen fallenden Rotationsflä­

chen bestehen. «Man ziehe durch die A xe des Linsensy­

stems, die w ir zugleich für die Coordinatenaxe der z nehmen wollen, die Ebenen der x z und y z ; beschreibe ferner aus der M itte der ersten Linsenfläche mit beliebi­

gem Halbmesser einen K re is , den die Coordinatenebe- nen in 4 um je 90° von einander abstehenden Puncten schneiden werden, ln diesen 4 und den Mittelpunct des eben erwähnten Kreises als fünften lassen w ir von ir­

gend einem Puncte des Objects vordem Linsensystem, der in der Ebene der x z liegend vorausgesetzt w ird, welche w ir für den Augenblick die Hauptebene nennen w ollen, fünf Strahlen einfallen, deren drei ganz in der Haupt­

ebene liegen werden. Um der Anschaulichkeit wegen einen bestimmten Fall vor Augen zu haben,.wollen w ir uns das Object in unendlicher Entfernung vor der ersten Linse, somit alle fünf Strahlen zu einander parallel, drei in der Hauptebene, zw e i ausserhalb und auch pa­

rallel zu derselben vorstellen.

Sind nun diese fünf Strahlen zugleich parallel zur A x e der z , so werden sie sich ohne Z w e ife l nach er­

littenen Brechungen an allen Flächen endlich, wenn auch, so es nöthig ist, rückwärts verlängert in einem und demselben Puncte vereinigen. Bilden diese

Strah-len aber mit der A x e einen W in k e l « , und hat man fiú­

éin abweichungsfreies B ild in der M itte des Gesichts­

feldes durch schickliche W a h l der Krümmungshalbmes­

ser gesorgt, so verhält sich die Sache anders. D ie drei Strahlen der Hauptebene kommen nämlich allerdings noch in einem einzigen Punct zusammen; aber alle ver­

schiedenen W erthen von a entsprechenden V ereini- gungspuncte dieser Strahlen liegen in einer in die Haupt­

ebene fallenden krummen L in ie , deren Krümmung am Scheitel mit jener eines Kreises nahe zusammenfällt, welchen man mit der Brennweite des Linsensystems beschreibt, also in einer Linie von beträchtlicher Krüm­

mung. D ie Nebenstrahlen hingegen kommen wieder in einem einzigen Puncte zusammen, und dieser Punct liegt abermals in einer krummen L in ie , deren Krümmungs­

halbmesser jedoch nahe gleich der ganzen Brennweite ist. Das B ild eines leuchtenden Punctes in der ersten Curve erscheint daher nicht als Punct, sondern als leuchtende auf der Hauptebene senkrechte Linie von mit dem W in k e l a wachsender Länge. Das Bild des­

selben in der zweiten Curve hingegen als Linie, die in der Hauptebene liegt. Betrachtet man mittelst eines sol­

chen Linsensystems eine aus concentrischen Kreiseq und ihren Durchmessern bestehende Zeichnung, und fängt das B ild derselben mit einem matten Glase auf, so w ird man in einer anderen Stellung des letzteren die K re is e , und wieder in einer anderen die Durchmesser scharf und deutlich sehen. Je netter und ausgesproche­

ner ein mit grossem Gesichtsfeld versehenes Fernroh r,

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z. В. eia Kometensucher diese Erscheinungen zeig t, desto sorgfältiger ist sein Objectiv gerechnet und aus­

geführt. E in richtig gebautes Ocular ist allerdings ge­

eignet, diesem Übelstande abzuhelfen, aber die bisher gebräuchlichen sind hiezu untauglich.

Bei Spiegeln modificiren sich die eben beschriebe­

nen Erscheinungen ein wenig. W enn es nämlich mög­

lich w ä re , mittelst einer einzelnen oder eines Systems aneinander anliegender reflectirender Flächen ein Bild der fünften Ordnung zu erzeugen, so würden anstatt der oberwähnten zwei krummen Linien eine Curve mit der ganzen Brennweite als Krümmungshalbmesser, und eine gerade Linie auftreten. Im Übrigen bleibt die E r ­ scheinung dieselbe.

E s ist dem ungeachtet nicht unmöglich mittelst eines Linsensysteins von der in Rede stehenden Beschaffen­

heit oder eines Spiegels ein gleichförmiges Bild von einem gewissen Grade der Schärfe zu erhalten. N u r müssen dann zw ei Dinge unumgänglich beachtet w er­

den: 1. das Bild darf sich in der M itte des Gesichts­

feldes nicht über die dritte Ordnung erheben; 2. zur Erzeugung der verschiedenen Puncte desselben müssen verschiedene Stellen der Öffnung des Flächensystems (Objectives erlaube man mir der K ürze wegen zu sagen) wirksam gemacht werden. Z u r Abbildung eines Punc- tes in der M itte des Gesichtsfeldes darf nicht die ganze Öffnung, sondern nur eine Stelle in der M itte derselben, zur Abbildung eines Punctes am Rande eine Stelle des Objectives am Rande concurrireu. Belege zu dieser

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Behauptung liefern: Das von Daguerre ursprünglich gebrauchte Pariser Camera o b s cu ra-Objectiv, dessen schon oben Erwähnung geschah, jeder F e ld - oder Theaterstecher mit seiner zwischen Objectiv und Ocu­

lar hingestellten Blendung. Am klarsten ist diess aber ersichtlich bei einem sphärischen Spiegel. Um mittelst eines solchen ein gleichförmig scharfes Bild zu erzielen, nehme man ein Rohr, dessen Länge gleich dem Krüm­

mungshalbmesser des Spiegels ist, diesen füge man an dem einen Ende des Rohres ein, und versehe das andere mit einer Blendung, deren Öffnung nur ein Bruchthefl, z. B. y3 der Spiegelöffnung ist. Dieser Apparat w ir d , gegen ein Object gekehrt, offenbar ein gleichförmiges Bild davon geben, dessen geometrischer Ort eine mit dein halben Halbmesser der Spiegelkrümmung erzeugte K u ­ gel ist, w eil überhaupt alle von den verschiedenen Puncten des Objects ausgehenden Strahlensysteme genau auf dieselbe W e is e reflectirt werden. Allein das B ild dieses Spiegels erhebt sich nicht über die dritte Ord­

nung, und es sind zur Erzeugung der verschiedenen Puncte desselben verschiedene Stellen der Öffnung des Objectives wirksam. W ü rd e man etwa durch paraboli­

sche Krümmung in der A x e eine höhere Ordnung der Schärfe hervorbringen, so w äre es alsobald um die Gleichförmigkeit geschehen, und etwas den eben er­

wähnten Erscheinungen ähnliches (nicht identisches, w e il die parabolische Form den oben ausgesprochenen Bedingungen nicht ganz entspricht) fände unfehlbar Statt. Dieselbe Bewandtniss hat es mit

Linsencombi-23

nationen, w ie das Pariser Camera ohscura-O bjectiv zeigt. N u r w ird die Anordnung des Apparates eine andere.

Die Erzeugung eines gleichartigen Bildes durch diese M ittel ist ein für den praktischen Optiker aller­

dings sehr bequemer, und in F ällen, wo weder grosse Schärfe, noch Lichtstärke erfordert w ird , auch ganz zulässiger Nothbehelf. A llein wo die letzteren zw e i Eigenschaften dem Bilde unentbehrlich sind, wo über- diess noch grosses Gesichtsfeld und Treue der A bbil­

dung verlangt w ird , w ie bei der Camera obscura zum Porträtiren, oder dem Meisterstück der Kunst, dem Sonnenmikroskop, da ist man auf die edleren Gebilde der D ioptrik angewiesen, und die sind ohne getrennte brechende oder reilectirende Flächen nicht denkbar, w iew ohl das Trennen allein hiezu nicht ausreicht, viel­

mehr, w ie schon oben gesagt w urde, Gruppen zahl­

reicher Gleichungen durch die Elemente des Linsen­

oder Flächensystems erfüllt werden müssen.

Von welcher unberechenbaren W ichtigkeit für die Kunst eine soviel möglich vollständige Entwickelung der Theorie seyn könne, w ird dem mathematischen Leser dieses Berichtes schon aus der bisherigen Aus­

einandersetzung klar seyn. In der T h a t, w ie mancher rechnende Optiker mochte wohl irrthümlich bei seinen Untersuchungen auf folgende oder ähnliche W e is e schliessend zu W e rk e gehen. Gewisse Bedingungen sind zu erfüllen, um ein B ild zu dem Z w e c k oder jenem zu erhalten, muthmasslich soviel an der Zahl. Diess

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w ird durch wenigstens ebenso viele nach Belieben w ähl­

bare Krümmungshalbmesser wohl geschehen können, besser mehr als weniger. D ie Linsen zu trennen ist un­

nütz, denn was eine Entfernung thut, kann ja eine Krümmung wohl auch leisten. D ie Auflösung dieser Gleichung, oder dieser paar Gleichungen des zweiten Grades liefert mir die Krümmungen, die ein scharfes Bild in der M itte geben, und die ich nur recht sanft, nahe plan, wenns möglich ist, herauszubekommen su­

chen w e r d e , um stark convergirende Reiben zu erhal­

ten. Y o n der Beschaffenheit des Bildes ausser der M itte weiss ich zw ar nichts, als dass meine sanfteren Krüm­

mungen die Reihen convergent machen müssen, und so­

mit die noch unbekannten ferneren Glieder ohnehin nicht viel mehr als gar nichts austragen. Und gesetzt auch, eine kleine Spur von Abweichung bleibe zurück, so messe ich sie ja durch eine nachträgliche ganz genaue trigonometrische Rechnung, die offenbar entscheiden­

der is t, als alle Reihenentwicklung, und redressire dann das B ild durch ganz kleine an die Krümmungs­

halbmesser angebrachte Correctionen. Mancher mochte noch hinzusetzen: Und plan und gross möchte ich das Bild gern haben, aber a nicht verzogen, denn es soll eine Cam era obscura oder ein Cometensucher werden.

Nun das w ird sich ja auch durch kleine Correctionen thun lassen, wenns nicht ohnediess schon vorhanden ist.

Leider waren alle diese, wenn auch noch so natürlich scheinenden Schlussfolgerungen von Satz zu Satz lau­

ter Irrth ü m er, da es oft nicht nur keine kleinen,

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dem vielmehr gar keine Correctionen gab, die das E r ­ heischte geleistet hätten. D er Rechner fand zw ar sehr oft ähnliche, und dennoch blieb das nach solchen müh­

samen und langwierigen Rechnungen ausgeführte L in ­ sensystem, w iewohl es nicht schlecht zu nennen w a r, doch w eit unter der davon gehegten E rw artu n g , und übertraf durchaus nicht die Ergebnisse eines reinen, vielweniger mühsamen Tatonnements. D ie Theorie sank in den Augen mancher practischen O ptiker im W erthe.

Sie sahen mit einer Sorte von Verachtung, w ie auf etwas mindestens ganz Unnützes darauf herab. Auch konnten sie es allerdings entbehren. Ih re in der M ei­

nung des wissenschaftlichen und nicht wissenschaftli­

chen Publicums am höchsten gestellten Erzeugnisse waren und sind noch immer das gewöhnliche Microscop ( compositumJ und das Fernrohr: G ebilde, zu deren vollkommenen Herstellung die Erfüllung bloss zw eier Bedingungen: Farblosigkeit und Schärfe in der M itte hinreichte, was mit den angewandten M itteln auf un­

endlich verschiedene A rte n , und um so leichter möglich w a r, als man diese Bedingungen a u f gewisse W eise von einander sondern, und jed er derselben für sich ge­

nügen konnte.

Ju Zukunft w ird sich die Sache w ohl anders ge­

stalten. D a g u e r r e hat durch seine grosse Erfindung das Reich der tatonnirenden Optik erschüttert, und es geht je tz t allmälig seinem unvermeidlichen Untergange entgegen. N u r in enger Verbrüderung mit der Wissen­

schaft w ird der praktische Optiker den Gipfel der Kunst

ersteigen, w e il es schon hinsichtlich eines Bildes der fünften Ordnung ganz unwahrscheinlich is t , durch H e r­

umtappen auf praktischem W e g e , die oft im hohen Grade abenteuerlichen Formen zu errathen, die zur Erfüllung von acht Bedingungsgleichungen dienen. Und diess um so inehr, als Linsenverbindungen ganz launenhafte und widerhaarige Gebilde sind, die bei gewissen Anordnun­

gen, in Folge bestehender allgemeiner, meist im Baue complicirter Functionen tie f versteckter Gesetze bald gar kein gutes B ild, bald ein unvermeidlich gekrümmtes oder verzogenes geben, und man begreift leicht, dass jener Gesetze Unkenntniss zu grossen vergebenen M ü­

hen und Kosten Veranlassung werden kann. Eines der­

selben , das auf den geometrischen Ort des Bildes von einem planen, auf die A xe des Systems senkrecht ge­

stellten Gegenstand Bezug h at, soll hier Erwähnung geschehen. E s ist wegen seiner Allgemeinheit, E in ­ fachheit und Eleganz w ohl das merkwürdigste der gan­

zen D io p trik , und lautet folgendermassen:

D e r r e c i p r o k e W e r t h des K r ü m m u n g s ­ h a l b m e s s e r s des g e o m e t r i s c h e n O r t e s e i n e s s o l c h e n B i l d e s am S c h e i t e l i s t g l e i c h d e r S u m m e d e r P r o d u c t e a u s d e n r e c i p r o k e n W e r t h e n d e r B r e n n w e i t e n * ) in d i e r e c i p r o

-Dasjenige, was hier Brennweite genannt wird, hat zur stren­

gen Definition die Gleichung:

wo ii den Brechungsindex, r und r1 die

Krümmungshaibmes-27

k e n W e r t h e d e r B r e c h u n g s v e r h ä l t n i s s e d e r e i n z e l n e n B e s t a n d l i n s e n .

Nennt man demnach diesen Krümmungshalbmesser R , die Brennweiten der einzelnen Linsen p, p1, p " . . . . , die ihnen entsprechenden Brechungsindices n , n', n " . . . ; so ist dem ausgesprochenen Satze nach:

2") 1 = _L j __ 1__ i _1___ i В np + n‘p‘ + n"p“

W i l l man namentlich ein ebenes B ild , dem R = c o ent­

spricht, so ist:

3 ) ---1--- — 4--- 7P7Í + • • • • = o

np n‘p n p

somit eine gewisse A rt von Gleichgewicht nothwendig zwischen Sainmel- und Zerstreuungslinsen. E in Über­

gewicht von Seite der ersten gibt ein gegen das Linsen­

system mit der concaven Seite gekehrtes gebogenes B ild, falls ein solches nach der letzten Brechung auch w irk ­ lich zu Stande kömmt, und umgekehrt, wenn das Über­

gewicht auf die Seite der Zerstreuungslinsen fällt, so ist das Bild wieder gekrümmt, jedoch mit der convexen S eite der Linsencoinbination zugewendet.

D er Krümmungshalbmesser R ist somit ganz

unab-ser der beiden Flächen bedeuten. Diese Brennweite ist somit von der Linsendicke unabhängig, und im allgemeinen ver­

schieden von der Vereinigungsweite paralleler Strahlen. Viel­

leicht scheint deeshalb die Benennung Brennweite nicht ganz an ihrem Platze; sie hat aber bekanntlich sogar in den Ele­

menten schon Bürgerrecht erhalten, und dürfte demnach ohne Noth nicht durch eine andere zu ersetzen seyn.

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hängig von den Entfernungen der Linsen von einander, und von ihren D icken; um ihn zu bestimmen, braucht man gar nichts zu wissen, von der Anordnung des S y­

stems, und der Stellung des fernen oder nahen G e- gegenstandes: E s genügt, säinmtliche Brennweiten, und entsprechende Brechungsindices zu kennen.

Dieses Gesetz ist ein spezieller F a ll eines allge­

meinen, auf ein beliebiges System brechender und re- flectirender Flächen anwendbaren, also auch die catop- trischen Instrumente umfassenden, dessen analytischer Ausdruck so aussieht:

1 n—1 n1—t n"—1 n"—i

R ~ + + п'Чг" n.n,.nI,.n,,,.r,,, + ***

nn' n11 . . . sind wieder die Brechungsindices von den ein­

zelnen- Flächen, von welchen alle auf eine Reflexion an einem Spiegel Bezug habenden den W e rth — 1 bekom­

men, und r r V . . . die bezüglichen Krümmungshalb­

messer.

Gehören die Flächen zu zw ei und zw ei einer Linse, so ist bekanntlich:

5 ) n .n , = n,I.n ,,, = nIv.n v= ...=

1

und setzt man zudem noch:

so erhält man:

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7) R — --- 1— П—Г+ T í —?! + ••*n.p n .p n .p

das obige, durch die Gleichung 2) ausgedrückte Gesetz.

W ie manchem verständigen O ptiker w ird beim Lesen dieser Zeilen ein helles Licht aufgehen. E r er­

fährt nun auf einmal, warum seine Sonnemnikroskopen- Objective ein sehr schlechtes Bild erzeugten. E r gab den Sammellinsen zu sehr den Vorzug.

Man wünscht oft zu einem Fernrohr oder M ikros­

kopen.-Objectiv mehrere, verschiedene O culare, oder um allgemeiner zu sprechen (da man ähnliches auch bei einer Camera obscura verlangen kann) zu einer und derselben ersten Linsencoinbination mehrere zweite zu besitzen, so zw ar f dass jed e derselben mit dieser ersten das vollkommenste mögliche, einer bestimmten z. B. 5.

Ordnung der Schärfe angehörigeBild liefern. D ie Mög­

lichkeit, diess zu leisten, ist wohl keinem Z w e ife l un­

terworfen. E s w ird offenbar hiezu bloss erfordert, dass jede der zweiten Linsencombinationen die Eigenschaft besitze: Von einem an derselben Stelle, an welche das Bild von beiden fallen s o ll, befindlichen, und mit dem­

selben gleich gekrümmten Gegenstände ein Bild zu er­

zeugen von genau derselben optischen Beschaffenheit, und demselben geometrischen Orte mit dem von der er­

sten Linsencombination allein gemachten. Diese Eigen­

schaft w ird sich aber jen er zweiten Linsencombination in der Regel immer, und zw ar auf unendlich viele ver­

schiedene W eisen ertheilen lassen, wenn es nur

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let is t, die hiezu nöthigen optischen M ittel in gehöriger Anzahl und Beschaffenheit in Anwendung zu bringen.

Man w ird also , namentlich zu einem w ie immer gestal­

teten Fernrohr-Objective stets einen Ocular-Aufsatz be­

rechnen können, der mit jenem zusammengenommen ein Bild liefert, von der gewünschten optischen Vollkom ­ menheit. E s w ird hiemit nicht behauptet, dass besagter

Aufsatz auch dem Princip der Ökonomie entspreche, und somit praktische Ausführbarkeit besitze. Denn es kann sich z. B. ereignen, dass die Rechnung als Be­

sta n d te il desselben eine Collectivlinse von grosser Öffnung angibt, die sich ganz nahe an das Objectiv vor­

schiebt, und so gewissermassen einen T h e il, nicht des Oculars, sondern vielmehr des Objective selbst, zur Aufhebung der Feh ler desselben n o tw e n d ig , bildet, und man überdiess selbst mit V o r t e i l hinsichtlich der Qualität des Bildes jen e zw e i Linsen durch eine einzige ersetzen kann. Ähnliches lässt sich bei Mikroskopen, dunklen Kammern, und überhaupt bei allen optischen Erzeugnissen denken. Soll daher das oben ausgespro­

chene Problem wissenschaftliches Interesse haben, so muss es auf folgende W e is e gestellt werden.

Z u einer und derselben ersten Linsen - Zusammen­

stellung sind mehrere zw eite anzupasseu, so zw ar, dass sie säinmtlich mit dieser einen ersten ein Bild erzeugen von gegebener Ordnung, w ie muss man sowohl diese erste, als auch jene zweiten Linsencombinationen w äh­

len, um den beabsichtigten Z w e c k mit dem geringsten Aufwande optischer M itte l zu erreichen; etwa mit nur

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so vielen,, oder mit nur wenig mehr brechenden Flächen, als überhaupt zur Erzeugung eines Bildeä von der an­

gegebenen Ordnung erfordert w erd en , 8 für eines der fünften , 27 für eines der siebenten Ordnung u. s. w .

D ie Behufs der Auflösung dieser sehr wichtigen Aufgabe eingeleiteten Untersuchungen gaben zw ar keine allgemeinen auf beliebige Systeme brechender und re - flectirender Flächen anwendbaren Gesetze, konnten auch schon darum keine geben, w e il selbst der Begriff des kleinsten Aufwandes optischer M ittel mit der N a tu r der Liusencombination sich ändert. So ist z. B. eine zuin Objective hinzugesetzte Linse bei einem Fernrohr ein sehr beträchtlicher, bei einem Mikroskope aber ein uu»- bedeutender Mehraufwand. E s führten aber diese Un­

tersuchungen zu nicht uninteressanten , auf Linsensy­

steme von specieller Natur und gemeinsamen Character Bezug habende, oft sehr einfache Sätze. Zum Belege bloss die Fernröhre, deren characteristische E ig en ­ schaft gewissermassen ihre analytische Definition i s t : dass sie sänuntlich Linsencombinationen sind, bei w e l­

chen Systeme nahe paralleler Strahlen eintreten, und als solche wieder austreten, die somit von einem sehr w eit entfernten Gegenstand ein ebenfalls in grosse E n t­

fernung fallendes Bild erzeugen.

Untersucht man nun, ob hier das Objective mit

Untersucht man nun, ob hier das Objective mit