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Spiegel der politischen Laufbahn von András Szirmay

In document Kincses Katalin (Pldal 141-155)

Quellen des Oeuvres

Die Laufbahn von Andreas Szirmay, des Grundbesitzers in den Komitaten Zemplén (Semplin), Sáros (Scharosch) und Abaúj (Abaujwar) aus dem mittleren Adel, gehört zu den gut dokumentierten Forschungsthemen .1 Die meisten Forscher beschäftig-ten sich mit seinem sogenannbeschäftig-ten Gazdasági napló (Wirtschaftliches Tagesbuch): Di-eses wurde von Ferenc Karsa zwischen 1896 und 1904 in der Publikation Adalékok Zemplén-Vármegye Történetéhez (Ergänzungen zur Geschichte des Komitats Zemplén) herausgegeben, jedoch als „Fortsetzungsroman”, in über zehn Dutzend Teilen, zersp-littert bis auf das Unbrauchbarste .2 Auch sein Werk Önéletrajz (Biografie) wurde veröf-fentlicht, und zwar in einem Band der Reihe Történelmi Tár (Historische Sammlung) aus dem Jahre 1882 . Darin hielt Lajos Némethy die auszugsweisen, biografischen Auf-zeichnungen von András Szirmay für ein Tagebuch . Deshalb verfasste Némethy un-ter dem Titel Szirmay Endre: önéletírat. 1656–1706 (Die Biografie von Endre Szirmay, 1656–1706) auch eine biografische Studie, formulierte darin jedoch bereits vorsichti-ger . Er bezeichnete die Aufzeichnungen nicht mehr als ein zusammenhängendes Tage-buch, sondern lediglich als ein bruchstückhaftes, unvollendetes Tagebuchfragment .3 Hierauf bauten die gesellschaftshistorischen Forschungen von Ágnes R . Várkonyi auf statistischer Basis auf, die sich auf die Wirtschaftstätigkeit von Szirmay bezogen und ihn als einen Repräsentanten des mittleren Adels der frühen Neuzeit in Oberun-garn bewerteten und vorstellten . Diese Analyse wurde in einer eigenständigen Studie und auch im zehnbändigen Werk Magyarország története (Die Geschichte Ungarns) veröffentlicht .4 Grundsätzlich kam die Verfasserin zu richtigen Schlussfolgerungen,

1 Zusammenfassend: Kincses, Katalin Mária: „Magamat megh fegyveresitvén…” Egy felvidéki közép-nemes, Szirmay András hagyatéka . In Kultusz és hagyomány . Tanulmányok a Rákóczi-szabadságharc 300 . évfordulóján . Hrsg . von Kincses, Katalin Mária. Budapest, 2003, S . 14–15 .

2 Karsa, Ferenc: Szirmay András naplója . In Adalékok Zemplén Vármegye Történetéhez, 1896–1905, (passim) .

3 R. Várkonyi, Ágnes: Gazdaság és társadalom a 17 . század második felében (1648–1686) . In Magyar-ország története 1526–1686, Bd . 2 . Hrsg . von Pach, Zsigmond Pál, R. Várkonyi Áges. Budapest, 1987, S . 1327, 1333, 1420 . (Abbild . 19, 20, 23 .); R. Várkonyi, Ágnes: Gazdaság és mentalitás . Szirmay András feljegyzései 1688–1718 . In Gazdaságtörténet – könyvtártörténet . Emlékkönyv Berlász Jenő 90 . születés-napjára . Hrsg . von Buza, János. Budapest, 2001, S . 477–501 .

4 Némethy, Lajos: Szirmay Endrének önéletrajza (1656–1706-ig) . In Történelmi Tár, 1882, S . 401–418 .

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führte jedoch aufgrund der ungenauen Arbeit von Ferenc Karsa an mehreren Punkten ungenaue Berechnungen durch . Schließlich veröffentlichte ich selber seine Aufzeich-nungen,5 weil nicht nur die in diesen enthaltenen wirtschaftlichen Aufstellungen einen Quellenwert besitzen, sondern auch die diesen vorangehenden Einleitungen, unter an-derem in Bezug auf die Politikgeschichte des Aufstandes von Hegyalja, des Aufstandes von Imre Thököly und des Freiheitskampfes von Franz II . Rákóczi .

Über die Aufzeichnungen hinaus hinterließ uns András Szirmay auch zwei größere selbständige Werke . Das eine trägt den Titel Descriptio Citadellæ Cassoviensis und han-delt von der Belagerung und Besetzung von Kassa (Kaschau, heute: Košice) im Jahre 1682, die von Szirmay gelenkt wurde . Dieses Werk erschien am Ende des 18 . Jahrhun-derts aufgrund eines – auch mehrere Kopien enthaltenden – Manuskripterbes auch in gedruckter Form, herausgegeben von Márton György Kovachich . Die ursprüngliche Version – ausführlicher als die von Kovachich herausgegebene – befindet sich heute in der Batthyány-Sammlung der Bibliothek der Kathedrale von Esztergom (Gran), im Nachlass von Mattias Bél . Eine andere Kopie vom Anfang des 19 . Jahrhunderts, ange-fertigt von Ferenc Kazinczy (1759–1831), ist in der Manuskriptsammlung der Bibliot-hek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften zu finden .6

Das andere, ebenfalls unerschlossene Werk von Andreas Szirmay mit dem Titel Dis-sertatio de Motibus sui temporis ist ein zusammenfassendes historisches Werk, in dem er die Geschichte der ungarischen Ständebewegungen und Unabhängigkeitsbestrebun-gen von den 1670er Jahren bis zum Ende des Freiheitskampfes von Franz II . Rákóczi erzählt . Auch in diesem Fall sind mehrere handschriftliche Exemplare bekannt, von denen sechs Versionen in Kopien vom Ende des 18 . bzw . Anfang des 19 . Jahrhunderts in der Manuskriptsammlung der Széchényi-Nationalbibliothek und ein Exemplar, das bisher für ein Original, d . h . von Szirmay eigenhändig geschrieben gehalten wurde, in der Kaprinay-Sammlung der Universitätsbibliothek verwahrt wird . Das aufgrund des Schriftbildes als Original anzusehende Manuskript ist jedoch nicht dieses

Exemp-5 Szirmay András feljegyzései 1680–1713, I . Bd .: 1680–1704; II . Bd .: 1705–1713 . Hrsg . von Kincses, Katalin Mária . (Folia Rákócziana, Bd . 9/1–2 .) Vaja, 2004, 2007 . (Im Folgenden: Szirmay I–II .); Kincses, Katalin Mária: Les débuts de la carrière d’András Szirmay, un noble moyen hongrois dans la phase ascen-dante de l’insurrection du comte Thököly . Orients. Bulletin de l’association des anciens élèves et amis des langues orientales, 2016 Mai, S . 73–88 .

6 Andreæ Szirmay de Szirma Accurata Descriptio Citadellæ Cassoviensis suo ductu auspiciis autem Emerici Tököly interceptæ . In Kovachich, Márton György: Scriptores Rerum Hungaricarum Minores . Tom . II . Budapest, 1798, S . 306–314 . Die Kopie: Andreæ Szirmay de Szirma: Descriptio Citadellæ Cas-soviensis 1683 . Fundort: Kathedralbibliothek von Esztergom, Batthyány-gyűjtemény, Hist . II . d . 4 .;

Andreæ de Szirma, captæ Citadellæ ac deditæ Urbis Cassoviensis Descriptio . In Domini Andreæ de Szirma succinta Motuum sui temporis disserta[tio] . Fundort: Országos Széchényi Könyvtár, Budapest (Széchényi Natoinalbibliothek, im Folgenden: OSZK), Budapest, Quart . Lat . 364 . pp . 29–58; Andreæ Szirmay de Szirma accurata descriptio Citadellæ Cassoviensis suo ductu, auspiciis autem Emerici Tököly interceptæ anno 1682 . Fundort: Ungarische Akademie der Wissenschaften, Bibliothek (Im Folgenden:

MTA Kt .), Tört . 4-r ., 14 . sz ., III . 6 lev .

Karriere und protestantismus 143 lar, sondern das Quellenwerk, das sich in der Manuskriptsammlung der Slowakischen Akademie der Wissenschaften verbirgt .7

Schließlich wurde auch der Katalog der Bibliothek von András Szirmay veröffent-licht, die in seiner Zeit sowohl hinsichtlich ihrer Größe als auch ihres Niveaus heraus-ragend war .8

Die erste Biografie über Andreas Szirmay stammt vom hervorragenden Spracher-neuerer Ferenc Kazinczy, als er noch Archivar in Zemplén war . Dieses Werk befindet sich zurzeit in der Manuskriptsammlung der Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften . Unseres Wissens ist es nicht erschlossen, obwohl es auch den strengen Gesichtspunkten der heutigen Prinzipien der Quellenkritik und der genealo-gischen Forschungen entspricht . Es entstand drei-vier Jahrzehnte vor der Genealogie von Iván Nagy, in zwei Versionen, in ungarischer Sprache: Die erste Version im Jahre 1820, die zweite, erweiterte, ebenfalls handschriftliche Fassung um 1823–1830 herum . Ferenc Kazinczy war mütterlicherseits ein Nachfahre der Familie Szirmay, sodass sein besonderes Interesse für die Familiengeschichte diesem Umstand zu verdanken war .9

Frühe Jahre: Familie, Erziehung und Peregrination

Die Laufbahn von Andreas Szirmay kann skizzenhaft aufgrund der erwähnten Quel-len, des Kazinczy-Manuskripts und des handschriftlichen Zettelkatalogs10 der jahr-zehntelangen Archiv-Sammlungstätigkeit von Gusztáv Heckenast zusammengefasst werden . Szirmay wurde am 18 . Juni 1656 im Zentrum des familiären Grundbesitzes, im Schloss von Pazdics (heute: Pozdišovce), in einer evangelischen Familie als vierter und jüngster Sohn von Péter Szirmay (†1659), Untergespan des Komitats Zemplén, königlicher Tafelrichter, und einer Adels- und Bürgerfrau aus Eperjes (Eperies, heu-te: Prešov), Anna Lipóczi Keczer (†1695), geboren . Von seinen Geschwistern ist der

7 Andreæ Szirmaÿ Succinta Motuum Sui temporis Dissertatio . Egyetemi Könyvtár (Universitäts-bibliothek, Budapest, im Folgenden: EK), Budapest, Coll . Kaprinay, B . ser ., Tom . LXXXIII . Num . 1 ., pp . 1–48 .; OSzK Fol . Lat . 335; Fol . Lat . 520; Quart . Lat . 2531; Quart . Lat . 364; Fol . Hung . 2549; Liceálna Knižnica Bratislava Nr . 64 . In Ústredná Knižnica Slovenskej Akadémie Vied . (In Kopie auf Mikrofilm:

Ungarische Staatsarchiv, Budapest, C 472 . doboz, 2 . cím, Rkp . 64 .)

8 Zur Buchliste, bestehend aus 225 Posten, siehe: Magyarországi Magánkönyvtárak II . 1588–1721 . Hrsg . von Farkas, Gábor, Varga, András, Katona, Tünde, Latzkovits, Miklós. (Adattár XVI–XVII . századi szellemi mozgalmaink történetéhez Bd . 13/2 .) Szeged, 1992, S . 168–174 . Zusammenfassend: Monok, István: A Szirmay család könyvtárai . In Monok, István: A művelt arisztokrata . A magyarországi főnemes-ség olvasmányai a XVI–XVII . században . Budapest–Eger, 2012, S . 263–266 .

9 Kazinczy, Ferenc: A’ Szirmay-ház a’ Magyar Nemzet Europába költözése olta a’ mai időkig, fol . 1–81 .:

„(I példány .)” H . n ., 1820 .; fol . 82–184 .: „(II példány .)” [Um 1823–1830 .] MTA Kt ., Tört . 4-r . 14 . 1 . Bd . (K . 636/I .) (186 p .) fol . 33v .–43r ., 124v .–127v .

10 Gusztáv Heckenast sammelte unter anderem die Zitate in den Archiven und in der Fachliteratur in Bezug auf András Szirmay sowie die biografischen Angaben, deren zusammenfassendes Zettelverzeich-nis mir von Kálmán Mészáros zur Verfügung gestellt wurde . Hierfür spreche ich ihm auch hiermit mei-nen Dank aus .

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bekannteste István Szirmay (1647–1712), der wegen seiner politischen Karriere im Jahre 1687 zum Katholizismus konvertierte, ab 1695 den Freiherren- und ab 1697 den Grafentitel trug und Landesrichter (Protonotarius) des Palatins war . Zur Zeit des Frei-heitskampfes von Franz II . Rákóczi führte er in einer Schlüsselposition, als Diplomat des kaiserlichen Hofes die Friedensverhandlungen, nachdem er auf der Seite von Fürst Imre Thököly an dessen Bewegung teilgenommen hatte, deshalb eingekerkert und bei der Festnahme von Franz II . Rákóczi (1676–1735) in Wiener Neustadt erneut festge-nommen worden war . Sein anderer älterer Bruder, Péter Szirmay (1655–1712), über-nahm als in den Komitaten Sáros und Abaúj wirtschaftender Adeliger keine bedeuten-de politische Position . Sein dritter älterer Brubedeuten-der, Miklós Szirmay (1652–1720), nahm dagegen als Untergespan des Komitats Sáros an jedem Moment der Stände- und Unab-hängigkeitsbewegung in Ungarn teil . Er versah überwiegend Aufgaben in der Diplo-matie und war Gutsverwalter der Rákóczi-Besitztümer sowie Kriegsschatzmeister im Rákóczi-Freiheitskampf .

András Szirmay besuchte die Schule in Bártfa (Bartfeld, heute: Bradejov), später in Eperies . Nach der Grundschule führte er seine Studien im evangelischen Lyzeum von Eperies11 fort, was bestimmend für sein weiteres Leben und seine politische Laufbahn war: In den Jahren 1669–1670 war er nämlich ein Kamerad von Imre Thököly (1657–

1705) .12 Bereits sein erster politischer Auftritt war auf seine Zugehörigkeit zur protes-tantischen Konfession zurückzuführen . Zur Zeit des protesprotes-tantischen Galeerenskla-ven-Prozesses13 im Jahre 1674 in Ungarn wurde der junge Andreas Szirmay – obwohl er nicht zu den Geistlichen und Predigern gehörte – aufgrund eines Verdachtes fest-genommen, jedoch schließlich freigelassen . Sein Beispiel zeigt, dass nicht nur aktiven Geistlichen und Lehrmeistern der Prozess gemacht wurde, sondern auch denjenigen, die in Zukunft potential zu Predigern, Lehrmeistern und Geistlichen hätten werden können . Das heißt, dass die Habsburger im Rahmen der konzeptionellen und ten-denziösen Gegenreformationsbestrebungen perspektivisch dachten, politisierten und handelten: Sie forschten nicht nur die aktuellen, sondern auch die zukünftigen Mitg-lieder der protestantischen geistigen Elite in Ungarn aus und schrieben sie zusammen . (Es würde sich lohnen, die Forschungen in Zukunft in diese Richtung auszuweiten .)

Zwischen 1676 und 1678 besuchte er die Universität in Frankfurt an der Oder, des-sen Absolvierung ihn schließlich nicht zum Beruf des Geistlichen bewog . Er hatte ein

11 Jüngste Zusammenfassungen der Geschichte des Lyzeums: Kónya, Péter: Az Eperjesi Vértörvény-szék, 1687 . Presov, 1994; Kónya, Péter: A felső-magyarországi szabad királyi városok (Eperjes, Vártfa, Kis-szeben) a Rákóczi-szabadságharcban . In Bártfától Pozsonyig . Városok a 13–17 . században . Hg . Csukovics, Enikő, Lengyel, Tünde. Budapest, 2005, S . 40–52 .

12 Über die Thököly-Mäzenatur des Schülerwohnheims siehe: Radvánszky, Anikó: „Hol vagytok lutheránusok, hogy protestáljatok?” Adalék az eperjesi vésztörvényszék történetéhez Zrínyi Ilona Rad-vánszky Jánosnak címzett levele alapján . In Pázmány nyomában . Tanulmányok Hargittay Emil tiszteleté-re . Hrsg . von Ajkay, Alinka, Bajáki, Rita. Vác, 2013, S . 341 . On-line: https://btk .ppke .hu/uploads/ar-ticles/115865/file/337_352_Radvanszky_Aniko .pdf (Zit . 01 . 02 . 2018 .)

13 Zusammenfassend siehe: S. Varga, Katalin: Vitetnek ítélőszékre… Az 1674-es gályarabper jegyző-könyve . Pozsony–Bratislava, 2012 .

Karriere und protestantismus 145 gutes Gespür für Latein und Mathematik, weshalb er über die Grundausbildung hin-aus Genieoffiziers- und auch Jurastudien führte . Während seiner Studien weilte er auch in Wittenberg und Jena . Aus der Zeit nach seiner Heimkehr fehlen aus seiner Biografie sehr wichtige Jahre, ja sogar Jahrzehnte: Er kommt gleich auf den Rákóczi-Freiheits-kampf zu sprechen, zu dessen Beginn er im Jahre 1703 mit seiner Familie in sein Haus in Eperies zog . Jedoch fasste er in der Einführung seiner wirtschaftlichen Aufzeichnun-gen, die er ab dem Jahre 1680 führte, auch die wichtigsten Ereignisse seiner berufli-chen Laufbahn und seines Familienlebens zusammen . Aufgrund dieser Quelle können wir die fehlenden Stellen des Lebensweges und der Laufbahn von Szirmay ausfüllen . Die bis an sein Lebensende akkurat geführten Aufzeichnungen heftete er zusammen und schrieb auf das Deckblatt unter anderem Folgendes als Motto: „Wenn dein Ver-mögen nicht ausreicht: Sei mit einer sparsamen Lebensweise du ausreichend für dein Vermögen .”14 – Dieses Motto, an das er sich bis an sein Lebensende hielt, hob ihn sel-ber unter die Vermögendsten der Adeligen Osel-berungarns .

Andreas Szirmay schloss sich in einer der wichtigsten Phasen des Unabhängigkeits-kampfes gegen die Habsburger in Ungarn, an der Wende des Jahres 1681/1682 dem Anführer des Unabhängigkeitskampfes, Graf Imre Thököly, seinem ehemaligen Ka-meraden und talentierten Heerführer und Heeresorganisator an, der ab 1682 Fürst von Oberungarn war . Szirmay hoffte – ebenso wie seine Kameraden, die militärischen Führungspersonen der Armee von Thököly und seine direkten Mitarbeiter in den füh-renden Positionen der wichtigsten Ämter des Fürstentums Oberungarns –, dass sich diese Investition rentieren und er den sicheren finanziellen Aufstieg schaffen würde .15 Wurden seine Hoffnungen wohl erfüllt? Falls ja, auf welche Weise und in welchem Ausmaß? Welche Positionen konnte er erlangen, welche militärische Karriere wartete auf ihn, und welchen finanziellen Aufstieg konnte er sich als Beamter des neuen Staa-tenverbandes erhoffen? In unserer Studie überblicken wir die Laufbahn eines ambitio-nierten protestantischen Adeligen, der sich an den Aufständen des letzten Jahrzehnts des 17 . Jahrzehnts beteiligte .

Im Dienst von Thököly

Das erste auffällige Moment der sich entfaltenden Laufbahn war, dass sich Szirmay – als er nach seiner Peregrination an den protestantischen Universitäten Westeuropas im Jahre 1680 heimkehrte – von seinem entgegengenommenen Erbe in Höhe von 500

14 „Si Bona non sufficiunt Tibi, Tu parce vivendo sufficias Bonis Tuis .” – Szirmay feljegyzései I, S . 243 .

15 Vgl . Benczédi, László: A  Thököly-felkelés társadalmi és politikai alapjai . Valóság, 1979, Nr . 5, S . 13–22; Benczédi, László: A Thököly-felkelés helye a magyar történelemben . Magyar Tudomány, 1979, Nr . 5, S . 340–341 .; Benczédi, László: A bujdosó nemesség társadalmi–politikai arculatának változásai (az 1670-es és 80-as években) . In A Nógrád Megyei Múzeumok Évkönyve, Bd . VII, Salgótarján, 1981, S . 41–50; Benczédi, László: A Thököly-felkelés társadalmi és politikai alapjai . In A Thököly-felkelés és kora . Budapest, 1983, S . 11–12, 16–17, 21; Maksay, Ferenc: Thököly szepesi kamarája . In Ebd . S . 24, 26–27, 29, 39; Nagy, László: Thököly hadserege . In Ebd . S . 41–49 .

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Forint für mehr als 100 Forint Kleidung und für 50 Forint Waffen anfertigen ließ .16 Das heißt, dass er sein finanzielles Erbe auf den ersten Blick nicht zweckmäßig ausgab, zum Beispiel für den Kauf von Besitztümern, zur Begleichung seiner geerbten, bekann-termaßen ziemlich beträchtlichen Schulden oder für Bauunterfangen, sondern für die Repräsentation seiner selbst . Dabei handelt es sich jedoch nicht um eine dem Selbstz-weck dienende, unverantwortliche Handlung und auch nicht um die auf diese Weise erfolgende Anhäufung von Fahrnissen .

Er kam in den Dienst von István Kálmáncsay, Untergespan des Komitats Abaúj und Richter in Kaschau und zusammen mit ihm ins direkte Umfeld von Imre Thököly, wo-bei er einer der Gesandten des Letzteren auf der Diät von Sopron (Ödenburg) im Jah-re 1681 war . Im August verließ Szirmay die Diät . Er wurde von Thököly zunächst nach Wien, später nach Olmütz und Krakau beordert . An der Seite von György Palocsay, einem Adeligen aus der Zips, dem Verwalter der Rákóczi-Besitztümer, leistete er einen erfolgreichen diplomatischen Dienst, der zur Kontaktaufnahme mit den Habsburgern und Polen führte .17

Im Anschluss daran entschied er sich, aus dem diplomatischen Dienst auszutreten und eine Militärlaufbahn einzuschlagen, nachdem er aus dem Einkommen seiner Be-sitztümer seinen Lebensunterhalt nicht bestreiten konnte . Er meldete sich am 6 . Dez-ember 1681 nunmehr nicht mehr bei den ihn unterstützenden, mit ihm verwandten Adeligen zum Dienst, sondern direkt bei Thököly .18 Er wurde zu einem der engsten Vertrauten des Letzteren, verantwortlich für den Briefwechsel desselben in Chiffresch-rift . Während der Zeit der Verhandlungen mit den Habsburgern über den Waffenstills-tand in diesen Tagen versah er neben Thököly die Aufgaben eines Sekretärs .

Die größte Möglichkeit ergab sich für Szirmay und den größten Erfolg verbuchte er im Jahre 1682 . Zu Beginn dieses Jahres hatte der osmanische Herrscher Mehmed IV . den Pascha in Buda (Ofen), Ibrahim, zum Oberbefehlshaber des gegen Ungarn (und anschließend gegen Wien) einzuleitenden türkischen Feldzuges ernannt . Szirmay kam im April in Begleitung von Thököly in Buda zur Gesandtschaft bei Ibrahim an, wo sie über den Waffenstillstand mit den Habsburgern berichteten und Thököly ankündigte, zu seiner Eheschließung die Zustimmung Kaiser Leopolds I . erhalten zu haben . Von Buda begleitete Szirmay dann den jungen Oberbefehlshaber nach Munkács (Mun-katsch), wo dieser am 15 . Juni die Ehe mit Ilona Zrínyi, Witwe des Fürsten von Sie-benbürgen, schloss .

Einen Monat später, am 26 . Juli 1682, kündigte Thököly den Komitaten Oberun-garns einen erneuten Aufstand gegen die Habsburger an, und die ersehnte militäris-che Laufbahn von Szirmay nahm endlich ihren Anfang . Aus dem besmilitäris-cheidenen Ein-kommen des Vorjahres zog er mit zwei Kutschen Proviant, Kriegsausrüstung, einem Militärzelt und vier Pferden ins Lager und heuerte einen Reitknecht, Gesellen,

Kuts-16 Szirmay I ., S . 19 .

17 Ebd .

18 Szirmay I ., S . 21 .

Karriere und protestantismus 147 cher und Koch an . Mit dem Heer von Thököly zog er von Munkács in Richtung Nord-west-Ungarn .19

Aus den Aufzeichnungen von Szirmay erfahren wir, dass Thököly bereits in den Ta-gen des Brautfestes in Munkács darüber sinnierte, die wichtigste Stadt Oberungarns, das Zentrum der Administration in der Zips, Kassa, zu besetzen . Die günstige Gele-genheit ergab sich für Andreas Szirmay infolge des angeeigneten Genieoffizierswis-sens, als er mit einer laut Militärhistorikern bravourösen, blitzschnellen nächtlichen Belagerung am 22 . August 1682 die am oberen Stadttor errichtete Zitadelle und ansch-ließend auch die Stadt selbst besetzte .20

Kassa war das Zentrum der kaiserlichen Kammeradministration der Habsburger über die Gebiete Ungarns . Ab dem Jahre 1567 war diese als Zipser Kammer tätig . Zu ihren Aufgaben gehörte in der zweiten Hälfte des 17 . Jahrhunderts auch die Verpf-legung der gesamten, in Ungarn stationierten kaiserlichen Armee . Dem Wiener Hof und der Kammer in Preßburg (heute: Bratislava) untergeordnet versah sie als Zweigs-telle die Finanzverwaltung der 13 Komitate Oberungarns, aber in vielerlei Hinsicht auch die allgemeinen Verwaltungsaufgaben dieser . Es handelte sich praktisch um das ungarische Finanzverwaltungszentrum, das höchste Wirtschaftsamt des königlichen Ungarns . Auch die Stadt Kassa wurde zu einem Schlüssel der Macht und des sich er-weiternden Staates von Thököly, eine administrative und logistische Basis aus Sicht der Versorgung der Armee . Thököly übernahm das alte Verwaltungssystem ohne Än-derungen und nahm an der Spitze des Amtes lediglich Personalwechsel vor . Die Be-setzung der Stadt Kassa war im Grunde gleichbedeutend mit der Geburt der frühen Staatsorganisation der Kurutzen: die Zipser Kammer verwandelte sich in das staatli-che Organ von Thököly, ihre früheren Befugnisse wurden ausgeweitet .21 Thököly er-nannte die Führungspersonen der neuen Körperschaft aus den Reihen seiner eigenen Vertrauensmänner und weihte am 12 . September zusammen mit zwei weiteren Perso-nen Andreas Szirmay in das Amt des Kammerrats ein .22

Jeder Kammerbeamte stammte – ähnlich wie Szirmay – aus dem niederen oder mittleren Adel, und ihre Laufbahn begann auf der unteren Ebene der gesellschaftlichen Hierarchie . Sie alle kamen aus dem feudalen Kreis von Thököly ins Amt des neuen, sich formenden Staatenverbandes . Das neue Amt arbeitete auf qualitativ höherem Ni-veau, als früher unter der Verwaltung der Habsburger .23 Die ordentlichen und außeror-dentlichen Einkünfte der Schatzkammer wurden regelmäßig und mit eiserner Hand eingetrieben, und die Amtsvorsteher forderten von den eingeteilten Beamten eine

ge-19 Szirmay I ., S . 22 .

20 Szirmay I ., S . 23 . und die in Fußnote Nr . 15 zitierten Werke .

21 Benczédi, László: Thököly Imre és fejedelemsége . In Thököly-emlékünnepség . A fejedelem halálának

21 Benczédi, László: Thököly Imre és fejedelemsége . In Thököly-emlékünnepség . A fejedelem halálának

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