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Johann v. Böckhs

In document COMPTES RENDUS (Pldal 37-97)

Herr E. L e p l a e hält seinen Vortrag: „Über die speziellen Anforderungen der intensiven Landwirtschaft in betreff der Boden- unter suchung“

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Herr B. v. In k e y gibt seiner Freude und Genugtuung über Herrn Leplaes Vortrag Ausdruck, der die agronomische Seite der Frage beleuchtet. Auch in Ungarn giebt es intensive und extensive Land­

wirtschaft, obzwar nicht in so extremen Maße, wie in Belgien. In beiden Fällen müssen die Untersuchungsmethoden so angelegt sein, daß die Landwirtschaft daraus Nutzen ziehen könne. Die erste und wichtigste Anweisung zur praktischen Landwirtschaft geben die Kulturversuche im Freien und die in Töpfen sowie die damit ver­

bundenen Analysen. Um die Resultate anwenden zu können, dazu ist es notwendig die Wirkung der Kunstdüngung zu erforschen. Die Resultate der verschiedenen Methoden müssen so ausgedrückt wer­

den, daß sie dem Landwirt zugänglich seien.

Herr F. C o r n u möchte darauf aufmerksam machen, daß die Düngung in zweifacher Weise auf die Kolloide einwirkt; 1. erhöht der Dünger die Plastizität. Ein Beispiel hierfür ist die chinesische Faulmethode. Magere Tone werden mit Jauche begossen, jahrelang stehen gelassen und hierdurch zur Porzellanfabrikation vorbereitet.

Diese Jahrhunderte alte Methode wird heutzutage allgemein in der Porzellanindustrie angewendet. Hierbei werden Kristalloide in Kolloide umgewandelt. Auf diese Weise kann man z. B. Feldspat plastisch machen. 2. Verändert die Düngung das Absorptionsvermögen der Böden ; die Plastizität erhöht die Absorptionfähigkeit, die für den Boden von großer Wichtigkeit ist. Die diesbezüglichen Versuche müßten an analysierten Böden von möglichst einfacher Zusammen­

setzung, z. B. Kalkmergel, Humusboden usw. vorgenommen werden.

Herr Fr. S c h u c h t hält seinen Vortrag: „Die Methoden der Bodenanalyse an der Kgl. Preussischeit Geologischen Landes­

anstalt.“

Herr F. W a h n s c h a f f e hat sich mit Bodenanalyse viel beschäftigt und kann aus seinen Erfahrungen sagen, daß die Boden­

untersuchungen einen doppelten Zweck haben. Bei den Landesauf­

nahmen im Maßstab 1:25000 will man eine Übersicht gewinnen;

es werden allgemeine Bodentypen auf Grund mechanischer und chemischer Eigenschaften festgestellt. Ganz anders muß der Boden eines Grundstückes oder Ackergutes behandelt werden, wo es sich um die ganz genaue Bestimmung des augenblicklichen Nährzustan­

des handelt. Solche Spezialaufnahmen können auf besonderen Auf­

trag und auf Kosten des Auftraggebers bewerkstelligt werden. Jedoch auch die Landesaufnahme gibt für die Landwirtschaft ganz wert­

volle Resultate.

Herr L. v. S z é l i betont die besondere Wichtigkeit der Durch­

führung der Analysen nach einem internationalen System. Zur Fest­

stellung des Düngerbedürfnisses eines Bodens sind die Analysen noch immer nicht genügend genau. Überall wird anders gearbeitet und der größte Feind ist eben die ungleiche Ausführung. Es ist z. B. überaus wichtig, bei Herstellung von Auszügen die Temperatur streng einzuhalten. Abweichende Resultate werden schon durch die Temperaturdifferenz hervorgerufen, welche im Laboratorium in den Frühstunden, bez. nach anhaltender Arbeitszeit herrscht. Außerdem ist die Probeentnahme überaus wichtig. Die Wahrscheinlichkeitslehre zeigt, daß vermengte Durchschnittsproben, welche selbst von vielen Stellen entnommen sind, noch immer große Abweichungen zeigen.

Es müssen daher auch bei kleinen Parzellen viele Bodenproben mit großer Sorgfalt gesammelt werden. In Anbetracht dessen, daß Dün­

gungsversuche zumindest ein Jahr dauern und übrigens auch von der Witterung abhängen, müßten derartige Versuche jahrelang fort­

gesetzt werden, um ein Resultat zu erzielen.

Herr E. L e p 1 a e begrüßt den Vorschlag einer einheitlichen Analyse. Es ist sicher, daß die intensive Landwirtschaft aus der Agro- geologie bloß auf Grund sehr gewissenhafter Analysen Nutzen ziehen kann ; umsomehr als die chemischen Analysen in kurzer Zeit durch­

führbar sind, physiologische Versuche hingegen jahrelang andauern können. Man müßte sich über ein einheitliches analytisches Verfahren einigen, denn je nach der Art und Konzentration der Säure, der Temperatur, bei welcher man extrahiert, der Zeitdauer der Ein­

wirkung und der eventuellen Wiederholung der Extraktion erzielt man verschiedene Resultate. Gegenwärtig ist es unmöglich zwei in verschiedenen Ländern gemachte Bodenanalysen mit einander zu vergleichen, selbst wenn sie ein und denselben Boden zum Gegen­

stand haben. Jeder Analytiker wendet so zu sagen eine nur ihm eigentümliche Methode an. Selbst wenn die Analysen in den grossen Zügen übereinstimmen, weichen sie im Detail doch von einander ab ; so dass die Ergebnisse — besonders vom Standpunkt des Dünger­

bedürfnisses aus — doch nicht zu gebrauchen sind. Es kann ein Boden chemisch an Nährstoffen reich, landwirtschaftlich aber arm an solchen sein. Man müßte Methoden fixieren und einheitlich ausgestalten, welche — selbst wenn sie nicht die besten wären — mehr Gewißheit bieten könnten als die bisherigen. Dies wäre Aufgabe einer inter­

nationalen Kommission.

Herr F. W a h n s c h a f f e bemerkt, daß die Kgl. Preussische

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geologische Landesanstalt etwas möglichst Dauerndes schaffen will ; deshalb werden durch dieselbe alle Nährstoffe, die auf Jahre hinaus wirken, bestimmt. Es ist für die Forst- und Landwirtschaft wichtig, das disponible Nährstoff kapital der natürlichen Böden zu ermitteln und nicht das, was der Mensch daraus machen kann. Die nord­

deutschen Flachlandböden sind unter dem dort herrschenden humi­

den Klima 1*5—2, ja sogar 3—5 m tief entkalkt; hier hat also die Kalkfrage große Bedeutung. — Die geologische Kartierung allein gibt schon wichtige Fingerzeige, für die Landwirtschaft, bez. für die Düngerfrage, nur wird sie nicht genügend gewürdigt. Herr Wahn­

schaffe hat z. B. in der Gegend von Berlin einen Landwirt angetrof­

fen, der seinen Moormergel mit Mergel düngte, trotzdem ja der Boden gar nicht kalkbedürftig war, sondern Phosphor benötigte.

Hätte dieser Landwirt die geologische Karte berücksichtigt, so hätte er diesen Fehler gewiß nicht begangen.

Herr J. H i b s c h : Eine internationale agrogeologische Kom­

mission ist zu begrüßen. Die Landwirtschaft erwartet praktische Ratschläge. Dashalb muß die internationale Kommission einfache, einheitliche Methoden für die physikalische und chemische Unter­

suchung ausarbeiten. Zweitens muß die Aufmerksamkeit auf die Düngstoffe ausgedehnt werden. Daher ist eine andere als die bis­

herige Methode notwendig. Es genügt z.B. nicht, wie bisher, den Gehalt von Kieselsäure und Tonerde festzustellen, denn im Boden kommt z. B. dreierlei Kieselsäure vor: 1. Quarz, der bei der Absorption keine Rolle spielt, 2. an Al gebundene Kieselsäure, also Ton, der schon in Rechnung kommt und 3. kolloidale Kieselsäure, die im­

stande ist, Nährstoffe zu binden. Die drei Kieselsäuren müssen und können auch auseinander gehalten werden, doch Kaolinit und kolloidale Aluminiumsilikate chemisch von einander zu trennen, dazu fehlen noch die Methoden.

Herr F. C o r n u hat schon darauf hingewiesen, daß hier die petrographischen Methoden versagen müssen, es müssen histologische Methoden herangezogen werden. Blätteriger kristalliner Kaolin absor­

biert sehr gering, kolloider dagegen sehr bedeutend : deshalb kann Gelton von Kaolinit durch Tinktion unterschieden werden. Kolloidaler Ton färbt sich 6 —20-mal so stark, als der kristalline. Ein weitere Trennungsmethode ist die Quellmethode. Bei Quellung durch Kupfer­

oxydammonium färbt sich Kaolinit blau, kolloider Kaolin quillt zwar, färbt sich jedoch nicht. Auch die Schrumpfung ist kennzeichnend und die anomale Doppelbrechung, welche hierbei entsteht.

Ver-witterte Gesteine dürfen nicht in Kanadabalsam eingebettet werden, weil dies hohe Temperaturen bedingt. So ist es erklärlich, daß in Rosenbusch’ Werken das Brauneisen, welches überall vorhanden ist, nicht einmal erwähnt wird.

Herr J. H i b s c h dankt Herrn Cornu für seine Aufklärungen, meint aber, daß die von ihm angegebenen Methoden für den Boden­

kundigen nicht erschöpfend sind. Die Färbungsmethode ist nur bei feinen, einfachen Stoffen durchführbar und auch hier mehr qualita­

tiver Natur, obschon gerade die quantitative Bestimmung wichtig wäre. Die Methoden müßten dem ganzen Gemenge angepaßt wer­

den. Wir müssen den Bestand des Bodens an kolloidalen Substanzen festlegen, und zweitens das physikalische Absorptionsvermögen in quantitativer Richtung bestimmen können.

Herr F. W a h n s c h a f f e richtet an Herrn Cornu, der sich anbötig gemacht hat Bodentypen auf ihre Kolloidbestandteile zu prüfen, die Frage, ob es nicht angezeigt wäre, gerade mit Rücksicht auf diese, ihm frisch entnommene Proben einzusenden.

Herr F. C o r n u fände dies wünschenswert. Es wurde hier schon betont, daß die Temperatur bei der Analyse sehr wichtig ist.

ebenso auch der Luftdruck. Tschermak bemühte sich mit der Analyse der Kieselsäure, doch wurden überall verschiedene Resultate gefunden, was nicht auf Arbeitsfelder, sondern auf die Verschiedenheit des Klimas zurückzuführen ist. Eben deshalb entstehen ja unter ver­

schiedenen Klimaten verschiedene Böden. Was die Bestimmung in Gemengen anbelangt, ist das Absorptionsvermögen der Kolloide selektiv. Die meisten Kolloide sind basophil; mit basischer Anilin­

farbe färben sich die verschiedenen Kolloide verschieden rot und es kann ihre Menge wie in der Petrographie auf Grund des mikrosko­

pischen Bildes abgeschätzt werden.

Herr E, H i b s c h bemerkt, daß im Boden noch organische Kolloide, Humusstoffe Vorkommen ; die Färbungsmethode sich aber nur für geformte Kolloide eignet, nicht aber für Lösungen.

Herr F. C o r n u erwidert, daß durch schwache Schrumpfungs­

mittel, z. B. Alkohol, die gallertartigen Lösungen sofort geformt werden. Für das Humussäuregel wäre Kupferoxydammonium an­

zuwenden, wie bei Dopplerit. — Dopplerit wurde früher als ein Kalkhumussalz betrachtet, ist jedoch ein Humussäuregel, welches Kalksalze absorbiert hat.

Herr G. M. M u r g o c i erhofft für Agrogeologie und Boden­

kunde im Allgemeinen gute Resultate, wenn Proben nach fest

vor-geschriebenen Methoden gesammelt werden würden. Es wäre vielleicht nicht überflüssig die Bodenentnahme kommissioneil durchzuführen.

Herr L. v. L ó c z y ersucht die Konferenz diese vorwiegend chemische Diskussion zu unterbrechen, da dieses Thema für den morgigen Tag angesetzt ist.

Herr H. H o r u s i t z k y hält seinen Vortrag: „Über die agro- geoiogischen Arbeiten im Felde“

Herr K. D. G l i n k a : Die Agrogeologie oder besser die Pédo­

logie ist eine selbstständige naturhistorische Wissenschaft, die der Erforschung der Bodeneigenschaften gewidmet ist.

Der Boden ist ein Verwitterungsprodukt der jetzigen Erdober­

fläche, welches sich an der Stelle seiner Entstehung (in situ) befindet.

Die Ackerkrume ist kein pedogolischer Begriff und soll nur im agronomischen Sinne benützt werden. Oberboden kann man die obere Humusschicht des Bodens nennen, Untergrund ist das Gestein, welches unter dem Boden liegt, ganz abgesehen davon, ob der Boden aus diesem Gesteine entstanden ist oder nicht. Das Gestein, aus dem der Boden abstammt, ist Muttergestein zu nennen.

Die rationelle Bodenklassifikation soll auf den genetischen Prinzipen aufgebaut sein. Die beste Klassifikation wäre die chemische (nach den Typen der chemischen Verwitterung), bisher sind jedoch die chemischen Reagentien noch zu ungenügend studiert, mit Hilfe deren die einzelnen Bodentypen gebildet wurden.

Die geologische und petrographische Klassifikationen geben uns kaum eine Vorstellung über den Boden, als naturhistorischen Körper.

Beim jetzigen Zustande der Wissenschaft könnten wir uns mit den klimatologischen Klassifikationen begnügen.

Für die nördliche Halbkugel (gemässigte Zone) ist in Rußland die Nomenklatur schon mehr oder weniger ausgearbeitet, wie aus meinem Vortrage zu ersehen ist. Was die Buchstabenbezeichnung betrifft, wäre es wünschenswert, daß die Buchstaben A und B für die Humusschichten des Bodens benützt würden und der Buch­

stabe C für den Untergrund. Man kann mit dem Buchstaben A die Eluvialschichten des Bodenprofils und mit dem Buchstaben B die llluvialschichten desselben bezeichnen. Unter den Illuvialschichten verstehen die russischen Forscher solche Teile des Bodenprofils, wo sich die ausgelaugten Verbindungen anhäufen. Die deutlich morphologisch abgesonderten Teile einer und derselben Schicht kön­

nen mit Aj, A2, Aj, Bt, B3 u. s. w. bezeichnet werden.

Für den Pedologen ist cs im Felde am wichtigsten, sorgfältig die morphologischen Merkmale des Bodenprofils zu studieren. Der Bau des Bodens ist sozusagen ein Spiegel des bodenbildenden Prozesses. Nur dann kann man diesen Prozeß vollkommen auffassen und erklären, wenn das Bodenprofil gut studiert ist, einzelne Schich­

ten desselben klar abgesondert sind und die Bodenmuster aus den charakteristischen Teilen dieser Schichten genommen sind.

Geologische, hydrologische, meteorologische und botanische Beobachtungen sind sehr wichtig, aber es wäre besser, wenn der Pedolog zusammen mit dem Botaniker arbeiten könnte. Die ökono­

mischen Daten sollten den betreffenden Spezialisten übertragen wer­

den, wie dies in Rußland immer gemacht wird.

Die Bodenproben, welche für die chemischen und physikali­

schen Untersuchungen bestimmt sind, sollen aus allen Schichten des Bodenprofils, inklusive der Schicht C, entnommen werden. Für die Packung der Bodenmuster ist am besten dichtes Papier zu be­

nutzen, weil durch Stoffsäcke die feinsten Teile des Bodens durch- und so verloren gehen.

Herr G. M. M u r g o c i faßt den Boden als geologische For­

mation auf und bringt für ihn die Methoden der praktischen Geologie in Anwendung. Auf Grund der Hilgardschen Prinzipien berücksich­

tigt er namentlich folgende Punkte: 1. Morphologischer Charakter der Gegend. 2. Hydrographische Verhältnisse (Verlauf alter Flüsse).

3. Bestimmung des Bodentypus. Hierbei zeigte es sich als zweck­

dienlich Proben von festgestellten Bodentypen mitzuführen. Ein Ver­

gleich mit denselben und leicht durchführbare Analysen ermöglichen die Identifizierung. 4. Lokalunterschiede. Wie der Geolog die Fazies feststellt, so werden innerhalb den Bodentypen Untergruppen aus­

geschieden. 5. Stratigraphie der Böden, nach russischer Methode festgestellt. 6. Vegetation, hierzu Anlegung von Herbarien. Alldies ist in Herrn M u r g o c i s diesbezüglicher Arbeit ausführlich be­

schrieben. — Bezüglich der Probeentnahme bemerkt Herr M urgoci, daß es weder aus wissenschaftlichen, noch aus praktischen Rück­

sichten zweckdienlich ist, die Bodenproben der Ackersohle zu ent­

nehmen. Die Böden müssen so genommen werden, wie sie sind, und zur Bestimmung von Typen sind womöglich jungfräuliche Böden einzusammeln.

Auf Herrn H o r u s i t z k y s die Kartierung betreffenden Pro­

positionen teflektierend, würde Herr M u r g o c i die Entsendung einer Kommission als zweckdienlich erachten.

Hen* J. K o p e c k y legt der Konferenz seinen im Sinne R a m a n n s konstruierten Apparat zur Bodenentnahme, sowie sein Feldlaboratorium samt zerlegbarer Wage, all derer Beschreibung im Drucke erschienen ist, vor und bespricht deren Anwendung.

Schluß der Sitzung 12*/4 h.

Fünfte Fachsitzung

am 17. April 1909, vormittags 9h im Vortragsaale der kgl. ungar.

Geologischen Reichsanstalt.

Vorsitzende: die Herren L. M r a z e e und J. K o p e c k ÿ . Herr E. T i m k ó hält seinen Vortrag : „ Was ist a u f der agrogeologischen Übersiehts- und Spezialkarte darzustellen?“

Herr W. G ü 11 hält seinen Vortrag : „ Über die Darstellungs­

methoden agrogeologischer Übersichts- und Spezialkarten“.

Herr E. L e p l a e bespricht die Frage, was auf agrogeolo­

gischen Karten zum Ausdruck gebracht werden soll, in dieser Frage ist man noch weit von jeder Übereinstimmung. Die agronomischen Karten, die bisher in den verschiedenen Ländern Europas ausge­

führt worden sind, weichen darin beträchtlich von einander ab. ln Frankreich und besonders auch in Belgien hat man diesbezüglich eine ganze Anzahl von Vorschlägen, die aber unter einander gar nicht übereinstimmen. Eine Entscheidung soll hier nur nach reifli­

cher Überlegung getroffen werden, sonst könnte sie leicht Arbeiten veranlassen, deren Nützlichkeit mindestens zweifelhaft wäre. So hat man vor kurzem in Belgien die Anfertigung synthetischer agrono­

mischer Karten, wie sie Hazard (Möckern) zeichnet, befürwortet ; allein derlei Karten hätten für uns gar keinen praktischen Wert.

Die Vorsicht gebietet uns also vorläufig, uns an die Herausgabe von agrogeologische Übersichtskarten zu halten und auch in Bezug auf die analytischen Methoden keine Beschlüsse zu fassen. Eine Abstimmung der Konferenz in dieser Frage wäre ein zweischnei­

diges Schwert, das ebenso schädlich wie nützlich sein könnte. Um in einer so heiklen Frage Stellung zu nehmen fehlt es uns zur Stunde noch an genügenden Beweisstücken. Die Annahme einer einheit­

lichen Methode der Analysen seitens der internationalen Konferenz muss der Zukunft überlassen werden. Gegenwärtig haben wir uns auf die Frage der Übersichtskarten zu beschränken. Es giebt deren schon in manchen Ländern, bespielsweise in Belgien, * ihr wissen­

schaftlicher, ja selbst landwirtschaftlicher Nutzen ist unbestreitbar.

Herr K D. G 1 i n k a : Auf den Bodenkarten muß man zuerst die Grenzen der Verbreitung der einzelnen Bodentypen verzeichnen.

Für jeden Bodentypus nimmt man eine besondere Farbe, die mehr oder weniger an die Farbe des Bodentypus erinnert. Den Grad der Entwickelung des bodenbildenden Prozess kann man mit Schraffie­

rung und die mechanische Baschaffenheit mit Punktierung bezeichnen.

Es ist wünschenvverth den pedologischen Karten Bodenprofilzeich­

nungen beizulegen.

Herr F. W a h n s c h a f f e bemerkt, es sei unmöglich in glei­

cher Weise zu kartieren, da die Maßstäbe verschieden und die Ausbildung der Bodenarten sehr mannigfaltig seien. Es kann hier nur davon den Rede sein, in grossen Zügen Übereinstimmung zu erzielen. In Preußen wurde im Flachland die geologische Aufnahme 1:25000 mit den agronomischen Aufnahmen kombiniert. Eine gute geo­

logische Karte ist übrigens auch eine agronomische Karte, denn aus den eingezeichneten Gesteinen kann man gleichzeitig auf die Ver­

witterungsböden schließen. Anders ist es bei der agrogeologischen Karte. Hier bezeichnen die Vollfarben das geologische Zeitalter.

Schraffen u. dgl. die Bodenart. Kleine Abweichungen in den Kartie­

rungen sind nicht schädlich und können auch nicht vermieden wer­

den, da die Details von den Bodenverhältnissen, vom Zweck der Karte und vom Maßstab abhängig sind.

Herr G. M. M u r g o c i unterscheidet Übersichts- und Spezial­

karten. Karten im Maßstab 1:25000 sind für alle praktischen Zwecke hinreichend. Außer diesen sollten internationale Übersichtskarten hergestellt werden und zwar auf Grund der Bodenzonen. Spezial­

karten sind für eine andere Gegend höchtens von Interesse, jedoch noch nicht von Nutzen. Es ist fraglich, ob sie überhaupt gedruckt werden oder nur in den Instituten als Manuskripte aufbewahrt wer­

den sollen. Übersichtskarten im Maßstab 1:500.000 wären genügend.

Herr J H i b s c h führt aus, daß die geologische und agro­

nomische Kartierung kostspielig und zeitraubend ist. Jeder Staat muß erwägen, was er beabsichtigt und was erreicht werden muß.

Der praktische Landvvirth will aus der Karte Nutzen ziehen, des­

halb kann der Maßstab nicht groß genug sein. Der Landwirt muß die Grenzen seines Gutes auffinden können, was zumindest einen Maßstab 1:25000 erfordert. Aus Karten 1:500000 kann gar nichts entnommen werden. Der Maßstab 1:75000 kann für geologische Karten noch ausreichen, aber für agronomische ist 1:25000 das Minimum. Oft wird die Arbeit dadurch erschwert, daß die

topo-graphischen Kartenunterlagen fehlen. Die Übersichtskarten sind wissenschaftlich interessant, haben aber keinen praktischen Wert.

— Die Verwitterungskruste geht aus dem Untergrund hervor, cs muß daher die agronomische Karte eine geologische Unterlage haben. Bodenprofile neben der Karte und den Erläuterungen sollen so viele als möglich angeführt werden. Aus den hier vorgelegten Karten ist auch in agronomischer Hinsicht viel zu ent­

nehmen, doch sind diese schon voll mit topographischen Schraffen, bevor noch der Geologe zu zeichnen begonnen hat. Die Karte wird unleserlich und der Agronom, besonders der Praktiker, kann sich darin nicht zurechtfinden. Es wären Karten erwünscht, wo die Wege, Flüsse und Isohypsen eingezeichnet sind, aber keine Schraf­

fen, also eine möglichst durchsichtige topographische Grundlage.

Herr K. G o r j a n o v i c - K r a m b e r g e r würde es als zweck­

mäßig erachten, die Meliorationszwecke vor Augen zu halten und zu diesem Behufe die Bohrpunkte in vorhinein, zuhause in der Katastralkarte zu fixieren und dann auf die Karte 1:25000 zu über­

tragen. Die geologischen Momente könnten durch Umgrenzung mittels Punkten, Linien, .Stricheln usw. in der Farbenskala inter­

nationalen geologischen Karte dargestellt, der Untergrund durch Farben, der Oberboden durch Zeichen und Schraffen veranschau­

licht werden.

Herr G. M. M u r g o c i bemerkt, daß die preußischen agro- geologischen Karten sehr schön, ihre Ausdrucksweise vollendet ist, sie jedoch so schwer verständlich sind, daß sie selbst den Lehrern der land­

wirtschaftlichen Schulen erklärt werden müssen. Bei den Spezialauf­

nahmen sollten agronomische Monographien geschaffen werden, in wel­

chen alles, selbst praktische Winke und statistische Angaben heran­

gezogen werden müßten. Solche sind jedoch nur für größere Güter und kleinere Rayons durchführbar ; doch nützt eine solche Karte jemandem, der 300 km. weiter wohnt, gar nichts mehr. Die Karten von Holland, Amerika und Ungarn sind gut für Agrogeologen, nicht aber für Landwirte. Auf Karten 1:500000 kann die Topographie und Geologie der Ebenen und Hügelländer, wo ja die Agrikultur haupt­

sächlich betrieben wird, genügendermaßen veranschaulicht werden. Es sollten die Bodenzonen und die Vegetationszonen, selbst die Arten der Wälder, eingezeichnet werden.

Herr F. W a h n s c h a f f e erwähnt, daß hierüber in Preußen viel und eingehend verhandelt wurde. Man kann den Maßstab nie groß ge­

nug wählen. Die probeweise gemachten Aufnahmen 1:100000erwiesen

In document COMPTES RENDUS (Pldal 37-97)