• Nem Talált Eredményt

A . Österreich und Deutschland

In document DAS BANAT IM (Pldal 106-110)

Nach den beschwerlichen Wochen der Flucht ließen sich die meisten Landsleute in Österreich nieder. Eine große Z a h l wohnte im Frühjahr 1945 im Kreis Braunau. N u r eine kleine G r u p p e k a m bis nach Niederbayern.

Die ersten Jahre waren recht trostlos. Die Unterbringung w a r infolge der großen Zusammenballung von Flüchtlingen unzureichend. Zahlreiche Fami-lien wohnten in Baracken und Behelfsunterkünften. Dazu kam der Kampf u m das tägliche Brot und die Ungewißheit über das Schicksal der eingerück-ten M ä n n e r . Die Zukunft lag im Dunkeln. Niemand wußte, wie es weiter-gehen sollte. Viele betrachteten den Aufenthalt in Österreich nur als vorübergehend und rechneten mit der Möglichkeit einer Heimkehr. Diese U n -gewißheit lähmte vielfach jede Energie, die erst nach und nach zurückkehrte, als m a n s a h , daß eine Rückkehr nach Liebling in absehbarer Zeit un-möglich ist.

Nach dem A b z u g der fremdvölkischen Arbeiter und Kriegsgefangenen besserte sich die Lage allmählich. Der Wiederaufbau begann, und unsere Landsleute schalteten sich in den Arbeitsprozeß mit allen Kräften ein. Für viele begann das ungewohnte Leben eines Hilfsarbeiters im Baugewerbe und in der Industrie. A n d e r e arbeiteten bei kärglichem Verdienst in der Landwirtschaft, weil sie bei Bauern wohnten und diese ihre Mitarbeit er-warteten.

A u s verschiedenen G r ü n d e n konnten sich viele Landsleute nicht ent-schließen, endgültig in Österreich zu bleiben. I m Jahre 1946 wurde der Ver»

such unternommen, alle Lieblinger v o n Österreich nach Deutschland umzu-siedeln. Leider scheiterte dieser Versuch und damit auch die letzte Möglich-keit, eine größere Anzahl Lieblinger Familien geschlossen anzusiedeln.

Jede Familie mußte sich nun selbst über die Gestaltung der Zukunft ent-scheiden. Einigen gelang es in dieser Zeit, teils mit rumänischen Transpor-ten, teils illegal nach Liebling zurückzukehren.

1948 setzte die große Auswanderungswelle nach Obersee ein, die erst 1955 allmählich abklang. In diesen sieben Jahren wanderten etwa 200 Fami-lien nach den Vereinigten Staaten, 180 nach K a n a d a und etwa 1 0 nach Brasilien aus.

Z u r gleichen Zeit begann die Übersiedlung von Österreich nach Deutschland. Zuerst gelang es nur einzelnen Familien nach Deutschland zu k o m -men. 1956/57, als infolge des deutschen Staatsbürgerschaftsgesetzes eine legale Umsiedlung möglich wurde, erfolgte eine A b w a n d e r u n g in größerem Rahmen. Etwa 150 Familien kamen in dieser Zeit nach Deutschland, u m sich hier endgültig niederzulassen. Dieser Z u g ist auch heute noch nicht ganz abgeschlossen.

Trotz der großen Abwanderung verblieben in Österreich noch e t w a 230 Familien, die zum größten Teil die österreichische Staatsbürgerschaft ange-nommen haben.

In Deutschland und in Österreich sind die meisten M ä n n e r in der Indu-strie und im Baugewerbe beschäftigt. Einzelne arbeiten in der Landwirt-schaft und im Weinbau. Leider ist es nur sehr wenigen Bauern gelungen, wieder zu einem eigenen Hof zu kommen.

Die großen räumlichen Entfernungen bringen es mit sich, daß sich V e r -wandte, Bekannte und Nachbarsleute nur sehr selten sehen. Die alljährlich stattfindenden Heimattreffen werden immer stärker besucht. Hier k o m m e n die Landsleute zusammen, sprechen von der Heimat, von den Sorgen und Nöten des Alltags und festigen so das Zusammengehörigkeitsgefühl.

Trotz aller anfänglichen Schwierigkeiten, die die Umstellung auf die neue Umgebung und die andersartigen Lebensgewohnheiten mit sich brachten, k a n n festgestellt werden, daß die Eingliederung unserer Landsleute sowohl in Deutschland als auch in Österreich in hohem M a ß e durch die gemein-samen Bande des Blutes und der Sprache begünstigt wurde.

B. Vereinigte Staaten

Bald nach der Jahrhundertwende, als Liebling seinen Lebensraum durch A n k a u f mehrerer Güter u n d zahlreicher Grundstücke auf benachbarten G e m a r k u n g e n erweiterte, verließen die ersten Auswanderer ihre Heimat und gingen nach Ubersee. N u r wenige hatten die Absicht, dort eine neue Heimat zu g r ü n d e n ; die meisten wollten möglichst rasch die Mittel erwer-ben, die z u m A n k a u f oder z u r Erweiterung der Wirtschaft nötig waren.

1907 k a m eine stattliche A n z a h l nach C h i k a g o und Harrisburg, von denen noch heute etliche dort leben. D i e A u s w a n d e r u n g hielt bis zum Ausbruch des ersten Weltkrieges a n . Viele kehrten mit oder ohne Ersparnisse, vom Heimweh getrieben, wieder zurück, da ihnen Sprache u n d Lebensweise in den Industriestädten doch allzu fremd waren.

In den J a h r e n 1922—1924, während der politischen u n d wirtschaftlichen Erschütterungen nach d e m Zusammenbruch, kamen wieder sehr viele Lieb-linger nach A m e r i k a . Weitaus die meisten entschlossen sich jedoch, wieder heimzugehen. A n d e r e w u r d e n durch die Depression (1930—1936) wirt-schaftlich s o stark zurückgeschlagen, daß sie die Rückreise v o n Jahr zu Jahr verschoben. K a u m w a r die Wirtschaft wieder im Blühen, brach der Krieg aus, u n d sein A u s g a n g machte vollends alle Hoffnungen auf die Rückkehr zunichte, auch für diejenigen, die ihre Ersparnisse in Liebling in Feld und Haus investiert hatten.

Nach d e m zweiten Weltkrieg g a b es noch einmal einen starken Zustrom v o n Lieblingern. Sie k a m e n aus den Flüchtlingslagern Deutschlands und Österreichs, u n d die Verwandten, die ihnen seit Kriegsende fleißig Pakete mit Lebensmitteln, Kleidern u n d Medikamenten geschickt hatten, verhalfen ihnen auch zur Einwanderung. Andern wurde die Uberfahrt durch Unbe-kannte oder durch Kirchen und Vereine mögüch gemacht. Chikago und Har-risburg zogen die meisten a n , kleinere G r u p p e n ließen sich in St. Louis, Cincinnati u n d anderen Städten nieder. Im Gegensatz zu früheren Ein-wanderern hatten diese Neuankömmlinge k a u m Schwierigkeiten bei der Arbeitsbeschaffung.

In den J a h r e n v o n 1907 bis 1937 mußte m a n in Amerika fleißig arbeiten, u m zu Ersparnissen zu k o m m e n , und mit seiner Gesundheit und seinem Arbeitsplatz Glück haben, da die Wirtschaft einem ewigen A u f und A b unterworfen w a r . In Zeiten der Arbeitslosigkeit verlebte m a n die Erspar-nisse g a r zu schnell. 1937—1947 waren die ersten zehn stabilen Jahre ohne nennenswerte Arbeitslosigkeit. 1 9 4 7 - 1 9 5 7 endlich sind unbestritten die

goldenen Jahre Amerikas. Hieraus erklärt es sich, daß s o viele Einwanderer, w a s früher ganz unmöglich war, in wenigen Jahren durch Fleiß und Spar-samkeit ein Vermögen erwerben konnten.

In Chikago besteht seit 1939 ein „Lieblinger V e r g n ü g u n g s v e r e i n " , der monatlich eine Versammlung hält und außerdem regelmäßig vier Festlich-keiten im Jahr veranstaltet, die jedesmal von 1 000 bis 2 000 Personen besucht werden. In der großen Stadt, in der unsere Landsleute verstreut wohnen, ist es immer eine wahre Freude, wenn m a n bei den V e r s a m m l u n -gen hunderte Lieblinger begrüßen kann. Die einzige andere Gele-genheit, bei der man Landsleute in Massen antrifft, sind Gottesdienste u n d Beer-digungen.

Seit Anfang 1958 betreut Pfarrer Andreas Nagelbach die evangelisch-lutherische Taborgemeinde in Chikago. Hier treffen sich viele Lieblinger Landsleute beim sonntäglichen Gottesdienst.

In Harrisburg haben unsere Landsleute ihren Z u s a m m e n h a l t in einer deutschen Kirche, zu der die meisten von ihnen gehören. Die Stadt ist ver-hältnismäßig klein, wodurch Zusammenkünfte erleichtert werden. Ahnlich wie in Chikago arbeitet ein Teil in der Stahlindustrie, der Rest in allerlei anderen Unternehmungen. Auch die Frauen stehen zum großen Teil im Verdienst.

Das Leben in Amerika gewährt Freiheit zum G u t e n w i e zum Bösen, je nachdem, was einer will. Wirtschaftlich bietet es die größten Möglichkeiten, erfordert aber auch bei dem rasenden Arbeitstempo eine ununterbrochene Kraftanstrengung. Der Lebensstandard, den gewöhnlich auch der Neuein-wanderer nach kurzer Zeit erreicht, ist außerordentlich hoch, ebenso die Wohnkultur. Die Schwierigkeit besteht darin, daß A m e r i k a dem Europäer geistig keine Heimat bietet und daß deshalb die Einwanderer jahrelang, ja lebenslang gegen Heimweh anzukämpfen haben. Wirtschaftlich leben sie ausgezeichnet, aber sie werden das Gefühl der Fremde nicht los. Erst die Kinder, die hier aufwachsen, finden eine Heimat und werden Amerikaner.

C Kanada

Das oben Gesagte trifft im allgemeinen auch für K a n a d a zu, mit der A u s -nahme, daß der Lebensstandard nicht ganz so hoch ist w i e in den S t a a t e n ; dafür ist die Lebensweise europäischer, so daß m a n sich leichter ein-leben kann.

Die Einwanderung nach Kanada begann 1924, als die Einwanderung nach den Staaten eingestellt worden w a r . Die zweite Welle k a m 1928 bis

igfo u n d setzte sich bis z u m Ausbruch des zweiten Weltkrieges fort. Die größte Z u w a n d e r u n g erfolgte nach dem zweiten Weltkrieg. D e n meisten wurde durch V e r w a n d t e zur Einwanderung verholfen, die oft auch den ersten Arbeitsplatz besorgte.-!.

W ä h r e n d die ersten Einwanderer in den Jahren der Weltwirtschaftskrise (1930—1935) wirtschaftlich sehr beengt waren und oft für einen Spottlohn arbeiten mußten, u m ihre Familien erhalten zu können, hatten die Einwan«

derer nach d e m zweiten Weltkrieg es bedeutend leichter, da der Verdienst jetzt ziemlich hoch ist u n d Arbeitsunterbrechungen kaum vorkommen.

Die meisten Lieblinger sind in Montreal beheimatet, doch leben einzelne Familien u n d kleine G r u p p e n verstreut bis in die westlichen Provinzen Ka=

nadas. Montreal ist die Hauptstadt der französisch sprechenden Provinz Kanadas. D a viele Montrealer nicht englisch sprechen, müssen manche Lieb»

linger sich mit ihren Mitbürgern bei der Arbeit französisch verständigen.

In der Kirche u n d im Vereinsleben ist alles deutsch, einschließlich Religions»

und Konfirmandenunterricht, w a s es sonst nirgends gibt. S o ist es kein Wunder, daß die Jugend dort noch so gut deutsch spricht. D a s Leben ist etwas langsamer, einfacher, gemütlicher und macht dem Besucher das Herz w a r m , weil es mehr a n die Heimat erinnert.

Lieblinger Veranstaltungen gehören zu den schönsten der Stadt. Lieb«

linger Tracht u n d Gemütlichkeit lassen den Kirchweihtanz auch in einem Montrealer S a a l zu einem Erlebnis der Heimat werden.

In document DAS BANAT IM (Pldal 106-110)