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Störungen der Sprache : Versuch einer Pathologie der Sprache : Bd. 12/2 : 1., 2. Kapitel

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STÖRUNGEN DER SPRACHE.

VERSUCH EINER PATHOLOGIE DER SPRACHE

von

PROF. ADOLF K U S S M A U L .

Handbuch d. spec. Pathologie u. Therapie. Bd. XII. 2. Anhang. 1

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ERSTES CAPITEL.

Die menschliche Sprache als Logos gegenüber der Thiersprache.

Unbewusst entstanden dient sie bewussten Zwecken.

Wie der Mensch besitzen auch die Thiere zahlreiche Mittel, ihre Gefühle und ihr Begehren auszudrücken, sich unter einander und seihst dem Menschen absichtlich verständlich zu machen: Berührung, Scheuch- und Lockrufe, Bitte- und Klagelaute, melodischen Gesang, Blick und Geberden. Manchen sind sogar die Organe zum Articu- liren der Laute nicht versagt. Aber das W o r t , das aus dem Ge- danken erzeugt selbst wieder Gedanken und Thaten zeugt, der griechische Logos, der V e r n u n f t u n d S p r a c h e umfasst, ist nur dem Menschen gegeben. Die Sprache ist keine bewusste menschliche Erfindung, wie noch L o c k e und A d a m S m i t h1) annahmen, kein Werk frei vereinbarter Satzung (Thesis), sondern ein Werk der Natur (Physis). Sie entstand ohne Bewusstsein und Absicht, obwohl sie mit Bewusstsein und Absicht geredet wird ( S t e i n t h a l ) .

' Zwar mag es uns hei nur oberflächlicher Betrachtung befremden, dass die Sprache unbewusst entstanden sei, während doch eine be- wusste und vernünftige Erkenntniss ohne sie nicht gedacht werden kann, und die ganze Welt unserer Ideen nur mit ihrer Hilfe sich aufbaut. Aber wir sehen hier nur ein allgemeines Princip in Geltung, wonach aller bewussten Thätigkeit unbewusste zweckmässig vor- arbeitet. Nicht bloss unsere Sinne und Bewegungsapparate werden zuerst unbewusst und unabsichtlich zweckmässig eingeübt, ehe sie bewussten Zwecken dienen, auch die metaphysischen Formen der Erkenntniss nach den Kategorien von Ursache, Ding, Eigenschaft u. s. w. wie die logischen von Urtheil und Schluss finden in den grammatischen Formen ihren Ausdruck, ehe eine Metaphysik oder Logik existiren. Oder, wie sich v. H a r t m a n n2) ausdrückt: „als

1) Max M ü l l e r , Vorlesungen über die Wissenschaft der Sprache. Leipzig IS63. Bd. 1. S. 26 und Bd. 2. S. 2S4 f.

2) v. H a r t m a n n , Ed., Philosophie des Unbewussten. Abschn. B. Cap. VI.

„Das Unbewusste in der Entstehung der Sprache."

1 *

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4 KUSSMAUL, Störungen der Sprache.

der Menschengeist in der Weltgeschichte zu philosophiren begann, fand er schon eine mit allem Reichthum von Formen und Begriffen ausgestattete Sprache vor sich."

ZWEITES CAP1TEL.

Die S p r a c h e als A e u s s e r u n g und G e ä u s s e r t e s . Die menschliche Sprache resultirt aus Bewegungen, die dem Denken einen Ausdruck in zeichnenden Geberden, lauten oder ge- schriebenen Worten geben. Wir verstehen deshalb unter Sprache bald den p h y s i s c h - p s y c h i s c h e n Act d e r G e d a n k e n ä u s - s e r u n g , wodurch das Gedachte zur zeichnenden Geberde, zum lauten oder geschriebenen Wort wird, und die Gedankenreiben sich zum Satze zusammenfügen, bald das G e ä u s s e r t e selbst, wie es als Wort nach Form und Inhalt sich darstellt- und syntactiseh sich ordnet.

Als Geäussertes ist die Sprache Object der v e r g l e i c h e n d e n P h i l o l o g i e u n d V ö l k e r p s y c h o l o g i e , während es Aufgabe der P h y s i o l o g i e u n d P s y c h o l o g i e ist, sie als physisch-psychi- schen Act zu begreifen.

Erleiden die seelischen und körperlichen Vorgänge, woraus die Sprache hervorgeht, krankhafte Störungen, so erfahren auch.Form und Inhalt des Geäusserten Abänderungen und die Sprache wird Object der P a t h o l o g i e . Diese hat dann die doppelte Aufgabe: die Störungen der Sprache theils s y m p t o m a t o l o g i s c h festzustellen, theils p a t h o g e n e t i s c h auf die sie bedingenden Abweichungen im organischen Sprachmechanismus zurückzuführen. Wie überall, so begegnen wir auch hier unmerklichen Uebergängen physiologischer Störungen zu pathologischen. Physiologie und Psychologie einer- seits und Pathologie andrerseits dienen einander zur Aufklärung, sie sind zusammen berufen, die Gesetze der Sprachbildung ans Licht zu bringen.

DRITTES CAPITEL.

Die S p r a c h e als A u s d r u c k s b e w e g u n g und e r l e r n t e r R e f l e x . Wir können die äusserst mannigfachen Bewegungen, durch die wir den Vorgängen in unserer Seele Ausdruck verleihen, als A u s - d r u c k s b e w e g u n g e n zusammenfassen. Manche derselben, wie das

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tiven Geltungsanspruch der Literatur in Einklang zu bringen sei, muss immer wieder beantwortet werden.46 Es geht nämlich nicht nur um das Ringen um eine Sprache, in der

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ZWEITES CAP1TEL. Die menschliche Sprache resultirt aus Bewegungen, die dem Denken einen Ausdruck in zeichnenden Geberden, lauten oder ge- schriebenen Worten geben. Wie überall, so

acustische B., Bewegungs- bild, (optisches) Bild. — Verwechselung mit Hemio- pie 17S. — Totale und partielle Störungen desselben hei Aphasie 162. — Verwechselung mit

9 Z IMMER , D IETER E.: Neuanglodeutsch – über die Pidginisierung der Sprache. In: Deutsch und anders. Die Sprache im Modernisierungsfieber. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt, 1997.