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Postkarte Strassburg i.E. 28/1 16 Kaiser Eriedr.Str*32.

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(1)

Postkarte

Strassburg i.E. 28/1 16 Kaiser Eriedr.Str*32.

Lieber Goldziher! Ich stecke immer noch tief in d.

Ma hula-Texten:3mal habe ich sie durchgelesen und werde,so we­

nig ich’s wünsche doch wohl noch ein 4tes Mal das thun müssen.

Ja,wenn die Transcription absolut zuverlässig wäre! Aber dazu waren die,welche die Texte aufnahmen.,lange nicht genug mit d.

Sprache vertraut. Was ich schliesslich mache,weiss ich noch nicht. Wahrscheinlich nur ein kurzes Heferat. Ich könnte eine kleine Grammatik machen,habe z.B.die Yerbalformen mit all ihren Seltsamkeiten ziemlich verzeichnet,aber auf den Leim gehe ich nicht noch einmal,von einem lebenden Dialekt eine Gram, zu

schreiben,von dem ich nie einen Laut gehört habe. Und bei der

"Neusyr.Gram." konnte ich wenigstens auf Stoddard’s Gram,

zurückgehen. Und ich war damals noch sehr jung. Und schliesslich i s t ’s gut gewesen,dass ich damit die semit.Dialekt-Forschung ein wenig in Fluss zu bringen das meiste beigetragen habe. An die Fragmente des vorothman.Korans glaube ich natürlich auch nicht,obwohl ich weder d.Times-Artikel,noch Mingana’s Ausg.

gesehen habe. Es passieren ja wohl einmal Zeichen u.Wunder,die auch d.Ungläubigen bekehren; so verspottete ich den trefflichen M.A*Levy /Breslau/ brieflich, als er mir d.erste Kunde vom

Mesa-Stein schrieb,und musste mich sofort bekehren,als ich d.

erste Facs.sah. Und Manchem werden einige der jüd.-aram.Papyri aus Aeg. auch fabelhaft geklungen haben. Und doch glaube ich

_ , V

nicht an Mingana s Entdeckung.- Also - Yahuda jetzt wirklich Prof.in Spanien! Habe sehr lange nichts von ihm direct gehört.

• .

Wissen Sie seine jetzige Adresse? - Denke Ihnen bald einiges Mandäisches schicken zu können. Ein paar Wochen werde ich durch das Erscheinen der Lidzbarski ’sehen UeberSetzungen des Johanes- buchs veranlasst mich wieder mit diesen wunderlichen Heiligen abzugeben. Hoffentlich das letzte Mal in m/m Leben. -

<r

(2)

Dass Oest.-Ungarn jetzt Herr von Montenegro u.

einigen Stücke Albaniens ist»hocherfremlich. Dass Italien dadurch "besonders getroffen wird,erfreut den Biedermann erst recht. Hoffentlich gelingt es noch in Italien selbst einzu­

dringen. Die Treulosigkeit wird richtig belohnt.

Ihr ThNöldeke.

(3)

Postkarte

Strassburg i.E. S8/1 16 Kaiser Friedr.Str.32.

Lieber Goldziher! loh steoke immer nooh tief in d.

Ma hula-Texten:3mal habe loh sie durchgelesen und werde,so we­

nig ioh’s wünsche dooh wohl nooh ein 4tes Mal das thun müssen.

Ja,wenn die Transoription absolut zuverlässig wäre! Aber daau waren die,welohe die Texte aufnahmen »lange n i0ht genug mit d.

Sprache vertraut. Was ioh sohliesslioh mache,weiss ich nooh nicht. Wahrscheinlich nur ein kurzes Heferat. loh könnte eine kleine Grammatik machen,habe z.B.die Verbalformen mit all ihren Seltsamkeiten ziemlich verzeichnet,aber auf den Leim gehe ich nicht nooh einmal,von einem lebenden Dialekt eine Gram, zu

sohreiben.von dem ich nie einen Laut gehört habe. Und bei der

"Neusyr.Gram." konnte ioh wenigstens auf Stoddard’s Gram,

zurüokgehen. Und ich war damals noch sehr jung. Und schliesslich ist’s gut gewesen,dass ioh damit die semit.Dialekt-Forschung ein wenig in Fluss zu bringen das meiste beigetragen habe. An die Fragmente des vorothman.Korans glaube ich natürlich auch nicht,obwohl ich weder d.Times-Artikel,noch Mingana s Ausg.

gesehen habe. Es passieren ja wohl einmal Zeichen u*Wunder,die auoh d.Ungläubigen bekehren! so verspottete ich den trefflichen M*A.Levy /Breslau/ brieflich, als er mir d.erste Kunde vom

Mesa-Stein schrieb,und musste mich sofort bekehren,als ich d.

erste Faos.sah. Und Manchem werden einige der Jü4*-arara.Papyri aus Aeg. auoh fabelhaft geklungen haben. Und dooh glaube ioh nicht an Mingana s Entdeckung.- Also - Yahuda jetzt wirklich m. 1

Prof.in Spanien! Habe sehr lange nichts von ihm direct gehört.

Wissen Sie seine jetzige Adresse? - Donke Ihnen bald einiges Alandfelsohes sohioken zu können. Ein r>aar Wochen werde ioh duroh das Ersohoinen der Lidzbarski 'sehen Uebersetzungen des Johanes- buchs veranlasst mich wieder mit diesen wunderlichen Heiligen abzugeben. Hoffentlich das letzte Mal in m/m Leben. -

(4)

2 28/1 16

Dass Oest.-Ungarn jetzt Herr von Montenegro u.

einigen Stücke Albaniens ist,hooherfredlich. Basa Italien dadurch besonders getroffen wird, er freut den B i e d e r m n n erst reoht* Hoffentlich gelingt es noch in Italien selbst einzu­

dringen. Die Treulosigkeit v/ird richtig belohnt»

Ihr ThIJÖldeke

(5)

Postkarte Budapest 2 »Februar 1916.

Lieber Preund! Die Adresse Yahuda’s ist Madrid, V lllanueva 5. loh sohreibe ihm gewöhnlich via Snouck,

der die Briefe naoh Spanien weiterbefördert. Direkt zu schrei ben ist riskant; es sind mir auf solohem Wege mehrere Briefe verloren gegangen? die ich erhalten habe,sind 6-7 Woohen unterweges gewesen.

Zeitsohr.gelesen, d.h.das wenige, das darin meine Sphäre be rührt. loh muss gestehen,dass ioh mioh an die Etymologien und im allgemeinen an die Sprachbetraohtung H.Bauers nioht gewöhnen kann.

Ich habe eben das neueste Heft unserer

Mit vielen Grüssen

Ihr treu ergebener J.Goldziher

(6)

Postkarte Budapest 18.Januar 1916.

Lieber Freund! Die Beoension über Mingana-Sachau:

Mesiohä-zekha,für deren Zusendung ich herzlich danke »hatte ioh bereits vor einer Woohe im ZA-Heft mit Vergnügen gelesen. Ioh habe für mioh viel Interessantes darin gefunden? zumal S.120, was -wie man zu sagen pflegt- Wasser auf meine Mühle gibt. Vom

selben Mingana soll die bereits in der Times vom 25.April 1914 angekündigte Bearbeitung der PalirapseÄ-Blätter /Lewis,Studia Sinaitioa XI/ ersohienen sein,die er für Fragmente aus dem praeothmanisohen Zoran hält. Man$ kann die Schrixfc jetzt na­

türlich nioht bekommen5 ioh kenne nur den ganz kurzen Times- Artikel. Jedoch unbesehen kommt mir die Sache etwas abenteu­

erlich vor. Meine Schrift über GhazälT’s IIustazhirT ist in Leiden /de Goeje-Fund/ u.d. Presse. Snouok lie&t die erste Korrektur»wodurch•er mir jetzt einen grossen Dienst erweist;

es sind mir schon 2 Bogen zugegangen. Sie haben wohl inzwi- sehen Ihre Halula -Textstudien abgeschlossen*c

Sie haben wohl erfahren,dass Yahudas Ernennung zum Ordin.in Madrid vollzogen ist.

Mit ehrerbietigem Gruss Ihr

treu ergebener Goldziher

k

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Strassburg i.E. 15/2 16 Kaiser Fri e d r . S t r .32.

Lieber Goldziher!

Gleichzeitig mit Ihrer Karte traf hei mir gestern Morgen eine von Yahuda ein,datiert vom 2 5 .December,abgestempelt am 26sten! Vermuthlich haben die Engländer sie einige Zeit

mit anderen Postsachen in Verwahrung gehabt. Sie ist über Holland gegangen,wie der deutsche Stempel "Emmerich" zeigt.

Ebenso hat Landauer gestern eine Karte von ihm bekommen. In beiden zeigt er seine Ernennung an,die ja inzwischen auch schon durch alle Zeitungen gegangen ist.

Principiell ist es wirklich hochbedeutend»dass in Spanien eine solche Professur gegründet worden. Ich setze vor­

aus,dass man dabei namentlich auch die Juden im spanischen Theil ö ^ ,

Marveco s im Auge gehabt hat,die Einzigen dort bei denen Sym­

pathie für Spanien vorhanden sein muss. Aber after all: es ist ein grösser Schritt! Sollte Spanien noch einmal in die Höhe kommen? Das hat leider doch seine Bedenken,denn von allen Spaniern arbeiten fleissig nur die Catalanen und allenfalls die Basken -wenigstens nach Allem,was man erfährt. Dazu sind die inneren politischen Verhältnisse bei allem Schein recht kümmerlich. Das Land hat die kurze Zeit seiner -im Ganzen für die Welt sehr unerprieslichen- Grossmacht Jahrhunderte lang

-v.’

schwer gebüsst und wird auch lange daran zu büssen haben. Ja, wenn es nur die Kraft hätte den Engländern Gibraltar zu ent-

reissen! Das ist seine Sehnsucht,aber ....! Natürlich werde ich von dem Allen an Yahuda nichts schreiben.

Landauer’s 70ster Geburtstag am 22.dieses Monats ist nun leider böse gestört. Gestern Morgen schien die plötz­

liche Erkrankung seiner Tochter /21 jährig/ nur in den un­

325

* '

(8)

- 2 - 15/2 16

schädlichen "Rötheln" zu bestehen,aher ein paar Stunden später zeigte sich,dass es Scharlach ist# Damit ist die Absperrung von aller Welt gegeben,zumal die Wohnung sehr enge ist. Ob L.

selbst nicht die nächsten Wochen von der Bibliothek fern blei­

ben muss,weiss ich nicht. Die Facultät hatte in einer Sitzung, in der ich wegen Unwohlseins nicht zugegen war»beschlossen, ihm zum 70ten Geburtstage durch eine Deputation zu gratulieren.

Ich bat in der nächsten Sitzung darum,in diesem Fall /statt des Decans/ Sprecher zu sein. So wenig ich sonst zum Bedner geschickt bin,so stehe ich dem durch und durch braven L.doch bei weitem am nächsten. Natürlich ging d.Fac.ohne Weiteres

darauf ein. Und nun ist das alles gestört. Eine solche Anerken­

nung verdient L.um so mehr,als er vor einigen Jahren mit Un­

recht nicht zum Director der Bibi, ernannt worden ist. L.ist übrigens in allem Univ.-Kreisen beliebt»namentlich bei den Me- dicinern u.Naturforschern,deren litterar.Bedürfnissener seit

einer Anzahl Decennien aufs eifrigste entgegenkommt. Ein ori- gineller Forscher ist er ja nicht,aber schon sein Wirken an der Bibliothek ist äusserst verdienstlich, und dabei ist er, wie gesagt, als Mensch untadlich, Wir verkehren sehr viel mit

einander. Seine erkrankte Tochter ist 21 Jahr a l t ,der Sohn Dr.med. steht jetzt in Belgien.

pester Rabbinerschule mit der Abhandlung. Wenn Sie gelegentlich meinen Dank für die Übersendung aussprechen wollen, so wäre mir das lieb. Die Abhandlung kann freilich nicht imponieren.

Und sein Stil sollte sich der Verf. doch von einen durch- corrigieren lassen,der besser deutsch kann,als er.

bald endlich damit fertig zu werden. Ich habe mir aus d.

Texten eine Anzahl grammatischer Tafeln u.Notizen zusammen- Neulich erhielt ich den Jahresbericht der Buda-

Ich stecke immer noch im Ma lula- Dialekt»hoffe aber

(9)

- 3 - 15/2 16

gestellt»aber an die Oeffentlichkeit kommt nur eine Recension, nicht all zu umfangreich. Die Grammatik muss der Hg.

Bergsträsser schreiben,der jetzt im Orient zu sein scheint /als Feldgrauer/. Freilich wird sie nur dann ordentlich werden, wenn er noch einmal längere Zeit d.Dialekt ganz genau kennen lernt. Alle Aufzeichungen darüber leiden an manchen Ungenauig- keiten. Hochwichtig ist dieser letzte Best des Westaramäischen allerdings,so tief das Arabische in ihn auch schon eingedrun­

gen ist. Wenn doch das ar a b . als batte und das /in all diesen 4 Formen/ ganz regulär zur Conjugation gebraucht,jenes beim Impf.dieses beim Pertic.

Über Bauer denke ich genau wie Sie. So ein junger Mann will spielend d.grössten Häthsel^ durch Einfälle lösen.

Ich habe, nachdem ich d.letzte Heft der ZDMG angesehen,

"Glossen" zu B . ’s Aufstellungen geschrieben,die in Bezold’s Zeitschrift erscheinen werden. Ich denke diese,sobald ich sie

»■

gedruckt vor mir habe, an B,zu senden mit einen Brief, in w.ich ihm,der ja gewiss ein ganz gescheidter Mann ist,ans Herz lege, einmal auf längere Zeit von diesen Dingen abzulassen und

recht viel Arabische u.syr.Texte zu lesen. Persönlich kenne ich ihn nicht.

Ihr ^ ThNöldeke.

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Strassbuig i«E. 15/2 16 Kaiser Friedr.Str.32.

Gleichaeitig mit Ihrer Karte traf hei mir gestern Morgen eine von Yahuda ein,datiert vom 25.December,abgestempelt am 26sten! Vermuthlich haben die Engländer sie einige Zeit

mit anderen Postsachen in Verwahrung gehabt. Sie ist über Holland gegangenfwie der deutsohe Stempel "Emmerich" aeigt.

Ebenso hat Landauer gestern eine Karte von ihm bekommen. In beiden aeigt er seine Ernennung an,die ja inawischen auch

schon durch alle Zeitungen gegangen ist.

Prinoipiell ist es wirklich hochbedeutend,dass in Spanien eine solche Professur gegründet worden. Ich setae vor­

aus, dass man dabei namentlich auch die Juden im spanischen Theil Marveoo’s im Auge gehabt hat,die Einaigen dort bei denen Sym­

pathie für Spanien vorhanden sein muss# Aber after all: es ist ein grösser Schritt! Sollte Spanien noch einmal in die Höhe kommen? Das hat leider dooh seine Bedenken,denn von allen Spaniern arbeiten fleissig nur die Catalanen und allenfalls die Basken -wenigstens nach Allem,was man erfährt. Daau sind die inneren politischen Verhältnisse bei allem Schein recht kümmerlich. Das Land hat die kurae Zeit seiner -im Ganaen für

die Welt sehr unerpriesliehen- Grossmacht Jahrhunderte lang

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schwer gebüsst und, wird auch lange daran au büssen haben. Ja, wenn es nur die Kraft hätte den Engländern Gibraltar au ent-

reissen! Das ist seine Sehnsucht,aber ••••! Natürlich werde ich von dem Allen an Yahuda nichts schreiben.

Landauer*s 70ster Geburtstag am 22.dieses Monats ist nun leider böse gestört. Gestern Morgen schien die plöta- liohe Erkrankung seiner Tochter /21 Jährig/ nur in den un-

Lieber Goldaiher!

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schädlichen "Rötheln" au bestehen,aber ein paar Stunden später zeigte sieh,dass es Soharlaoh ist. Damit ist die Absperrung von aller Welt gegeben,zumal die Wohnung sehr enge ist. Ob L.

selbst nioht die näohsten Woohen von der Bibliothek fern blei­

ben muss,weiss ioh nioht. Die Facultät hatte in einer Sitzung, in der ioh wegen Unwohlseins nioht zugegen war »beschlossen, ihm zum 70ten Geburtstage durch eine Deputation zu gratulieren.

Ioh bat in der näohsten Sitzung darum,in diesem Fall /statt des Deoans/ Sprecher zu sein. So wenig ioh sonst zum Redner

&eschickt bin,so stehe ioh dem duroh und durch braven L.dooh bei weitem am näohsten. Natürlich ging d.Fao.ohne Weiteres darauf ein. Und nun ist das alles gestört. Eine solche Anerken­

nung verdient L.um so mehr,als er vor einigen Jahren mit Un­

recht nioht zum Direotor der Bibi, ernannt worden ist. L.ist übrigens in allem Univ.-Kreisen beliebt»namentlich bei den Me- d i o i n e m u.Naturforschern,deren litterar.Bedürfnisseier seit

einer Anzahl Deoennien aufs eifrigste entgegenkommt. Ein ori­

gineller Forscher ist er ja nioht,aber schon sein Wirken an der Bibliothek ist äusserst verdienstlioh, und dabei ist er, wie gesagt, als Mensch untadlich, Wir verkehren sehr viel mit

einander. Seine erkrankte Toohter ist 21 Jahr alt»der Sohn Dr.med. steht jetzt in Belgien.

pester Rabbinersohule mit der Abhandlung. Wenn Sie gelegentlich 'V

meinen Dank für die Übersendung aus sprechen wollen, so wäre mir das lieb. Die Abhandlung kann freilich nioht imponieren.

Und sein Stil sollte sioh der Verf. dooh von einen durch- oorrigieren lassen,der besser deutsoh kann,als er.

bald endlich damit fertig zu werden. Ioh habe mir aus d.

Texten eine Anzahl grammatischer Tafeln u.Notizen zusaramen- Neulioh erhielt ioh den Jahresbericht der Buda-

Ioh stecke immer noch im Ma lula- Dialekt»hoffe aber

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gestellterer an die 0 Öffentlichkeit kommt nur eine Recension, nicht all au umfangreich. Die Grammatik muss der Hg«

Bergsträsser schreiben,der Jetat im Orient au sein scheint /als Feldgrauer/. Freilich wird sie nur dann ordentlichirerdent wenn er noch einmal längere Zelt d.Dialekt ganz genau kennen lernt. Alle Aufzeiohungen darüber leiden an manchen Ungenauig­

keiten . Hochwichtig ist dieser letzte Rest des Westaramäisehen allerdings,so tief das Arabische in ihn auch schon eingedrun­

gen ist. Wenn dooh das arab. als batte und das /in all diesen 4 Formen/ ganz regulär zur Conjugation gebraucht»jenes beim Impf.dieses beim Pertic.

Über Bauer denke ich genau wie Sie. So ein junger Mann will spielend d.grössten Räthsel?( durch Einfälle lösen.

Ich habe, nachdem ich d.letzte Heft der ZDMG angesehen,

"Glossen" zu B.'s Aufstellungen geschrieben,die in Bezold’s Zeitschrift erscheinen werden. Ich denke diese,sobald ich sie

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gedruckt vor mir habe, an B.zu senden mit einen Brief, in w.ich ihm,der ja gewiss ein ganz gesoheidter Mann ist,ans Herz lege, einmal auf längere Zeit von diesen Dingen abzulassen und

recht viel Arabische u.syr.Texte zu lesen. Persönlich kenne ich ihn nicht.

IhK ThHöldeke.

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Postkarte

Strassburg i.E. 6/3 16 Kaiser Friedr.Str.32.

L*G.Herzlichen Dank Ihnen und Ihrer verehrten Gattin. Landauer hat die schönste Blume für Sie ausgesucht, um meinen Geburtstag zu schmücken. Dazu das Telegramm und

schliesslich Ihre in aller Kürze inhaltreiche Abhandlung über das So etwas können nur Sie schreiben mit

Ihrer weit ausgedehnten Kenntniss»Ihrem Geschick,das Wichtige u. Wesentliche herauszufinden es mit anderen Daten zu ver­

binden und so darzustellen,dass alles aussieht,als ob es ganz einfach und selbstverständlich wäre. Dass sich der Befriff des in Wirklichkeit nicht consequent durchführen lässt, scheint mir jetzt klar zu sein. Ich habe die Anstrengungen des 2.März schliesslich gut überstanden. Wäre ich nervös,so wäre es allerdings kaum gegangen, aber so war körperliche Müdigkeit im Grunde das Einzige was mir am Ende etwas unbe­

quem W u r d e ,namentlich ,weil ich bei den zahllosen Besuchen stundenlang nicht zum Sitzen kam. Meine Frau,die schon vorher matt war»muss ich jetzt ernstlich schonen. Einen schweren Schatten warf auf das Fest där kurz vorher ganz plötzlich eingetretene Tod unserer Karlsruher Schwiegertochter »so dass von unseren 4 Kindern nur 3 zugegen sein konnten. Das Ereig­

niss hatte auch meine Frau,die auf die Nachricht hin gleich nach K.reiste»stark angegriffen. Unser 2.Sohn ist so ver- wittwet und s/e 4 Kinder /von 6-16 Jahren/ haben keine Mutter m e h r .-

Noch einmal herzlichen Dank!

Stets Ihr Thllö-ldeke .

Meine Frau grüsst und dankt natürlich auch von Herzen

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Postkarte

Strassburg i.E. 6/3 16 Kaiser Friedr.Str.32.

L. Gr .Herzlichen Dank Ihnen und Ihrer verehrten Gatten. Landauer hat die schönste Blume für Sie ausgesucht, um meinen Geburtstag zu schmücken. Dazu das Telegramm und

schliesslich Ihre in aller Kürze inhaltreiche Abhandlung über das So etwas können nur Sie schreiben mit

Ihrer weit ausgedehnten Eenntniss,Ihrem Geschick,das Wichtige u. wesentliche herauszufinden es mit anderen Daten zu ver­

binden und so darzustellen,dass alles aussieht,als ob es ganz einfach und selbstverständlich wäre. Dass sich der Befriff des in Wirklichkeit nicht consequent durchführen lässt, scheint mir jetzt klar zu sein. Ich habe die Anstrengungen des 2 .März schliesslioh gut überstanden. Wäre ich nervös,so wäre es allerdings kaum gegangen, aber so war körperliche Müdigkeit im Grunde das Einzige was mir am Ende etwas unbe­

quem wurde»namentlich .weil ioh bei den zahllosen Besuchen stundenlang nicht zum Sitzen kam. Meine Frau,die schon vorher matt war,muss ioh jetzt ernstlich schonen. Einen sohweren Sohatten warf auf das Fest der kurz vorher ganz plötzlich eingetretene Tod unserer Karlsruher Schwiegertochter,so dass von unseren 4 Kindern nur 3 zugegen sein konnten. Das Ereig­

niss hatte auoh meine Frau.die auf die Nachricht hin gleich nach K.reiste,stark angegriffen. Unser 2.Sohn ist so ver- wittwet und s/e 4 Kinder /von 6-16 Jahren/ haben keine Mutter mehr.-

Noch einmal herzlichen Dank!

Stets Ihr ThlJöldeke.

Meine Frau grüsst und dankt natürlioh auoh von Herzen.

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Postkarte

Strassburg i.E.10/3 16 Kaiser Friedr.Str.32.

Lieber G-oldziher! Herzlichen Dank für die Condo- lation! Der plötzliche Tod unserer Schwiegertochter trübte und ra/n 8 0 .Geburtstag natürlich sehr. So fehlte dann bei der Feier auch unser Karlsruher Sohn.Wie im Jahre 1904 unser

jüngster John /31 Jahr alt/ aus blühender Gesundheit und frischer Thätigkeit durch ein Lungenentzündung in 3 Tagen fortgerafft wurde,so unsre Schwiegertochter in 5 Tagen. Nun ist unser armer Sohn schon Wittwer und die 4 Kinder /von 6~

16 Jahren/ haben keine Mutter mehr. Nicht bloss auf dem Schlachtfeld giebt. es Tod und Unheil.!

Meine Frau dankt Ihnen beiden gleichfalls herzlich.

Inzwischen habe ich Ihre neue Abhandlung mit grossem Interesse gelesen. Die betreffende Litteratur ist mir natürlich so ziemlich ohne Ausnahme fremd und ich kann auch aus dieser Ihrer Abhandlung nur lernen. Wie die islamische Consequenz mit dem unvertilgbaren Hunger nach besserer geistiger Nahrung durch die Jahrhunderte kämpft, ist wirklich ein interessantes Schauspiel. Freilich,haben*s den Leuten die spätgrichischem Afterwissenschaften wohl mindestens ebenso sehr angethan,wie

die Echten und am Ende ist die überraschende Toleranz der Neuzeit in der Hinsicht auch mehr von den Bedürfniss nach astrologischem Schwindel verursacht als von wissen- schaftlicher Gesinnung.

Noch einmal Dank für Alles!

Ihr ThNüldeke.

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Postkarte

Strasoburg i»E.10/3 16 Kaiser Friear.Str.32.

Lieber Goldziher! Herzlichen Dank für die Condo- lation! Der plötzliche Tod unserer Schwiegertochter trübte und ra/n 8 0 »Geburtstag natürlich sehr* So fehlte dann bei der Feier auch unser Karlsruher Sohn.Wie im Jahre 1904 unser jüngster John /31 Jahr alt/ aus blühender Gesundheit und frischer Thiitigkeit durch ein Lungenentzündung in 3 Tagen fortgerafft wurde,so unsre Schwiegertochter in 5 Tagen. Nun ist unser armer Sohn schon Wittwer und die 4 Kinder /von 6- 16 Jahren/ haben keine Mutter mehr. Nicht bloss auf dem Schlachtfeld giebt es Tod und Unheil,!

Heine Frau dankt Ihnen beiden gleichfalls herzlich*

Inzwischen habe ich Ihre neue Abhandlung mit grossem Interesse gelesen. Die betreffende Litteratur ist mir natürlich so ziemlioh ohne Ausnahme fremd und ich kann auch aus dieser Ihrer Abhandlung nur lernen. Wie die islamische Conseauen*

mit dem unvertilgbaren Hunger naah besserer geistiger Nahrung durch die Jahrhunderte kämpft, ist wirklich ein interessantes Schauspiel. Freilich.haben’s den Leuteh die spätgrichisehen Aftenvissenschaften wohl mindestens ebenso sehr angethan.wie die Echten und am Ende ist die Überraschende Toleranz der Neuzeit in der Hinsicht auch mehr von den Bedürfniss nach astrologischem Schwindel verursacht als von wissen- schaftliclier Gesinniuig.

Noch einmal Dank für Alles!

Ihr ThNüldeke.

(17)

Postkarte

Strassburg i*E. 13/3 16 Kaiser Friedr.Str.32.

L.G. Besten Dank abermals für Ihre "Zauberkreise", in die Sie uns bannen und für den Vater G a d ’s ! Bei ersterer Abhandlung fiel mir gleich d.Geschichte von Popilius Laenas

ein,die ich schon als kleiner Junge kennen gelernt habe,und ich schlug dann noch.in Polybius,der sie /als Zeitgenosse/

erzählt 29,11 und dem sie Livius 45,12 und Diodor 31,2 wört­

lich nacherzählen. Die Situation ist freilich eine ganz andere als bei den wahren "Zauberkreisen" aber bei der grossen Rolle, die bei den Römern allerlei Formeln u.Geberden mit religiös­

abergläubischen Hintergrund spielten wäre vielleicht wenigstens ein psychologischer,wenn auch kein historischer Zusammenhang denkbar. -

Was mag wohl der sein,von dem das

abgeleitet wird? Ewald hat das darin irgendwo einmal als das syr. erklärt,aber das geht nicht,schon weil

*

kein syr.Name ist. Ich kriege den Vers»worin es vor­

kommt , zusammen bis auf das Verbum vorne,das m/m Gedächtniss ganz ent s chwund en ist.

Wissen Sie Näheres?

Ihr ThNöldeke*

(18)

Postkarte

Strassburg i.E. 13/3 16 Kaiser Friedr.Str.32.

L.G. Besten Dank abermals für Ihre "Zauberkreise” , in die Sie uns bannen und für den Vater Gad*s ! Bei ersterer Abhandlung fiel mir gleich d.Gesohiohte von Popilius Laenas

ein,die ioh sohon als kleiner Junge kennen gelernt habe #und ioh sohlug dann nooh in Polybius,der sie /als Zeitgenosse/

erzählt 29,11 und dem sie Livius 45,12 und Diodor 31,2 wört- lioh nacherzählen. Die Situation ist freilich eine ganz andere als bei den wahren "Zauberkreisen" aber bei der grossen Rolle, die bei den Römern allerlei Formeln u.Geberden mit religiös- abergläubischen Hintergrund spielten ws'.re vielleicht wenigstens ein psychologischer,wenn auch kein historischer Zusammenhang denkbar. -

Was mag wohl der sein,von dem das

abgeleitet wird? Ewald hat das darin irgendwo einmal als das syr. erklärt,aber das geht nioht,sohon weil

kein syr.Name ist. Ich kriege den Vers,worin es vor- kommt,zusammen bis auf das Verbum vorne,das m/m Gedächtniss ganz entschwunden ist.

Wissen Sie Näheres?

-v.

Ihr ThNöldeke

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Budapest £ 9 .März 1916.

Fast jeden Brief an Sie habe ioh mit einem Dank:

für litterarisohe Sendungen einzuleiten#mit denen Sie uns un- ermüdet erfreuen. Diesmal danke ioh für die beiden Aufsätze aus ZA Bd.XXX Heft 3.-H.Bauer wird es sehr heilsam sein,mit seiner masslosen Lust am ethnologischen Fabulieren in die Sohranken(Vernünftigkeit gewiesen worden zu sein. Er hat sioh ja geradezu zum semitischen JüngstGrammatiker herausgebildet.

■uJ

Seiner Erklärung von x? & ähnliches sagt ü b r i g e n s auoh Torozyner in seinem jüngsten Buche,in welchem dieser ent­

schieden hochbegabte und gedankenreiche Mann einen wahren Ver­

nichtungskrieg gegen Dualformen /selbst Spätlinge wie die ara­

bischen Dualtitel/ führt. Ioh bin in Spannung darüber,was Sie über das Buch T . ’s sagen werden. Als Parallele zu qj \ > L ^ kann übrigens auoh die Anschauung von zwei Morgenröten dienen;

al-$ub£ al-kadib und al-s. al-§5di]f

Aus dem Mandäisohen bin ioh seit langem hinausge- kornmen. 1876 habe ioh Ihre Mand.Grammatik bald naoh ihrem Er­

scheinen ernstlich studiert. Durch die bekannten,30 Jahre wäh­

renden gräulichen Abhaltungen habe ich ja dann so vieles ver- naohlässigen müssen,worin heimisch zu bleiben ich vorgezogen hätte. Bios in bezug auf die religionsgesohiohtlichen Dinge habe ioh mioh aus der Litteratur einigermassen auf dem laufen­

den erhalten können,aber dooh nur sehr mangelhaft,da man ja ohne selbständige Handhabung der Texte zu nichts rechtem kom­

men kann.

Das talmudisohe "Beten Gottes" hat i.J.1843 Jelli- nek im Literaturbl.von Fürst’s Orient behandelt;daraus habe ioh es in ZDMG 50,97 zitiert.

Dieser Tage erhielt ioh eine Sendung Gairdners Lieber Freund!

(20)

- 2 - 2 9 .März 1916

aus Kairo /er ist dort Muhammedanermissionarjich kann mir 'TU

freilich nioht vorsteilen,wie er den guten Muslime* Lust zur Annahme der anglo-russisehen Ethik, maohen wird/ -denken Sie, über Hartford,Connecticut. So gehen jetzt die Verkehrswege.

Es ist eine wahrhaft erhebende#man darf sagen:zur Andaoht stimmende Erfahrung»dass die deutsche Wissenschaft

trotz der Aufregungen.die doch die Weltkatastrophe,die über uns hereingebrochenist»verursacht fast ungehemmt ihre Wege geht.

»

Vor einigen Stunden erhielt ioh den Gumaljl ed. Hell,den zu lesen ioh mich sehr freue. Und wie gediegene Studien hat auch Ihr

schönes Pest hervorgelookt! In den feindlichen Ländern scheint die wissenschaftl.Produktion ins Stocken geraten zu sein.wenig­

stens auf unseren Gebieten. Ioh höre allerdings.wieder durch Maodonald /Hartford/.dass jüngst die Ausgabe des Eitab al-lumac /es soll das älteste litterarisohe Dokument des Sufituras sein/

von Nicholson erschienen ist.der sein Bedauern darüber ausge- drüokt hat.mir das Buch jetzt nicht schicken zu können.

Mit herzlichen Grüssen und Wünschen von Haus zu Haus

Ihr dankbar ergebener J .Go'ldziher.

(21)

Postkarte Strassburg i.E. 3/4 16

Amice! Das Buch Torczyner’s liegt seit 8 Tagen vor mir, aber noch habe ich nicht gewagt,es irgend näher anzusehen.

Wenn ich mit Muh.b.Sallam /Hell / fertig bin,was, so Iblis

nicht Einspruch thut in dieser Woche geschehen wird,so muss ich ja wohl das Werk etwas näher bet rächten,aber offen gestanden, es graut mir ein wenig davor. Schon der Titel ist so furchtbar anspruchvoll! Fun,wir werden sehen! An Bauer habe ich zugleich mit IJebersendung m/r "Glossen" geschrieben und ihn dringend

ermahnt »einmal längere Zeit recht viele arabische u.sarr.Texte zu lesen. Von mehereren Seiten habe ich brieflich Zustimmung bekommen.- Wenn Sie sich auf Hell s Ausg. gefreut haben, so wird diese Freude,falls Sie überhaupt schon ans Lesen des

Buches gekommen sind, gewaltig getrübt sein durch die Erkennt- niss,dass Hell's grammatische Kenntnisse äusserst dürftig sind, wie die zahllosen groben Grammaticale zeigen,dass er auch in der Metrik lange nicht fest ist,den Sprachgebrauch der Dichter wenig kennt und sc’hliesslich überhaupt nicht viel Urtheil hat.

möglichst /

Ich werde ihm das in/milder Form schreiben. Da er mir d.Buch geschenkt hat,kann ich es nicht öffentlich recensieren. Aber ich muss sagen: hätte mir diese Arbeit als Msc.einer Doctor- dissertation Vorgelegen,so hätte ich den Verf.kommen lassen, ihm gerathen,sie zurückzuziehen,noch ein paar Semester arabisch zu lernen und dann wiederzukommen. Und so ein Mann ist ordentl.

Professor, weil er ein Bayer und gut katholisch ist! An sich ist d.Text allerdings wichtig. Ich komme langsam in d.Lectüre voran,weil ich die thörichte Gewohnheit habe, zu d.Versen die Parallelstellen /d .h.d .Stellen,wo dieselben Verse auch Vorkom­

men/ in den verschiedenen arabischen Ausgg. an d.Bändern zu no­

tieren. Hell,der ja sehr fleissig gearbeitet hat,giebt d.meisten solcher Parallelstellen an ;natürlich finden sich aber noch

(22)

- 2 - 3/4 16

allerlei andre, die er nicht hat,aber das wird kein Vernünfti­

ger ihm vorwerfen.

Können Sie mir sagen,was auf der Anfangsseite /pg*3—8/ die Worte bedeuten oder was ev.

dafür zu lesen ist?

Ioh bemerke noch,dass etwa von S*50 oder 60 an d.

groben Fehler nicht so_ massenhaft sind wie vorher,aber sie fehlen auch da nicht.

Wunderbahres Frühlingswetter; die Vegetation ungewöhnlich vorgeschritten.-

Beste Grüsse!

Ihr ThNöldeke.

(23)

Postkarte Strassburg i.E. 3/4 16

J

Araloe! Das Buch Torczyner’s liegt seit 8 Tagen vor mir» aber nooh habe ioh nioht gewagt,es irgend näher anzusehen.

Wenn ioh mit Muh.b.Sallam /Hell / fertig bin,was, so Iblls

nioht Einspruch thut in dieser Woohe geschehen wird,so muss ich ja wohl das Werk etwas näher beträchten,aber offen gestanden, es graut mir ein wenig davor* Schon der Titel ist so furchtbar anspruohvolll Nun,wir werden sehenl An Bauer habe ioh zugleich mit Uebersendung m/r "Glossen” geschrieben und ihn dringend

ermahnt .einmal längere Zeit recht viele arabische u.syr »Tez-cte zu lesen. Von mehereren Beiten habe ioh brieflich Zustimmung bekommen*- Wenn Sie sich auf He l l ’s Ausg. gefreut haben, so wird diese Freude,falls Sie überhaupt schon ans Lesen des

Buches gekommen sind, gewaltig getrübt sein durch die Erkennt- niss.dass Hell's grammatische Kenntnisse äusserst dürftig sind, wie die zahllosen groben Grammaticale zeigenfdass er auch in der Metrik lange nioht fest ist,den Sprachgebrauch der Dichter wenig kennt und schliesslich überhaupt nicht viel Urtheil hat*

möglichst/

loh werde ihm das in/milder Form schreiben. Da er mir d.Buoh geschenkt hat,kann ioh es nioht öffentlich reoensieren. Aber ioh muss sagen: hätte mir diese Arbeit als Msc*einer Dootor- dissertation Vorgelegen,so hätte ich den Verf.kommen lassen, ihm gerathen,sie zurüokzuziehen,nooh ein paar Semester arabisch zu lernen und dann wiederzukommen. Und so ein Mann ist ordentl.

Professor, weil er ein Bayer und gut katholisch ist! An sich iat d.Text allerdings wichtig. Ioh komme langsam in d.Leotüre voran,weil ioh die thöriohte Gewohnheit habe, zu d.Versen die Parallelstellen /d*h.d.Steilen,wo dieselben Verse auch Vorkom­

men/ in den verschiedenen arabischen Ausgg. an d.Händern zu no­

tieren. Hell,der Ja sehr fleissiR gearbeitet hat giebt d.meisten solcher Parallelsteilen an {natürlich finden sich aber nooh

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- 2 - 3/4 16

allerlei andre, die er nioht hat »aber das wird kein Vernünfti ger ihm vorwerfen.

Können Sie mir sagen,was auf der Anfangsseite /pg.2-8/ die Worte bedeuten oder was ev*

dafür zu lesen ist?

loh bemerke nooh,dass etwa von S»50 oder 60 an d.

groben Fehler nioht so^ massenhaft sind wie vorher,aber sie fehlen auch da nioht*

Wunderbahres Frühlingswetter; die Vegetation ungewöhnlich vorgesohritten.-

Beste Grüsse!

Ihr Thllöldeke.

(25)

Budapest 7.April 1916

Auch ioh hin natürlich voller Befremden gegenüber /

dem unverzeiohliohen Zustand in dem Hell den GumVal^i uns zu­

gemutet hat. Anfangs glaubte ioh Druckfehler vor mir zu haben, jedooh konnte ich mich bald überzeugen,dass die Fehlermassen durch Defekte des Editors in don Elementen verschuldet sind.

Ganz undenkbaren Übersetzungsunsinn hat er auch in einer anderen

9

Publikation an ganz leichten ^rosatexten des Gazali verübt.

L )

Darüber hab ioh z.Z.seinen Lehrer Hommel nebst Ilitteltng eini­

ger Proben geschrieen.

Was nun anbetrifft,so glaubte

ich bei erster Lektüre, habe hier die Eedeufcung Klang

Stimme, /wie im populären Arabisch oft ^

häufig in Taus. .u.e.Nacht

Basira le forgeron ed.Landberg 26,5 v.u./ dann wäre die Bedeu­

tung des ganzen:" er erkennt ihre Editheit nicht....» an der Bor­

düre /d.h.an der im Hände der Münze befindliche Dekorations­

figur/ und am Klang des Goldotüoke3.fT In diesem Sinne hatte ioh auch die Stelle meinem Freytag 3.v- zu8 eQ<* h r ie b e n . Jetzt halte ioh es für mehr wahrscheinlich,dass in C s -*'-

korrigieren sei als asnonierendes Synonym zu dem vorhergehenden

(J r * ifreilioh stark tautologisch,was aber bei arabischer

Reimerei nioht ungewöhnlich ist. v

An verderbten Stücken leidet der Text keinen Mangel;

davon sohoint der Herausgebor nioht3 bemerkt zu haben. Sein vorsintflutlicher Status gibt sich auch darin kund,dass er die

* _

islamische Sahac^ nooh immer al3 drucken

lässt. Ihm scheint auch fast jode3 Nom.propr.z.B. xl»co, diptotisch zu sein.

Mit vielen Grüssen von Haus zu Haus

Ihr dankbar ergebener J.Goldziher

Lieber Freund!

(26)

Postkarte Kais.Friedr.Str*32.

Strassburg i.E. 10/4 16

Lieber Goldziher! Besten Dank: für Ihren Brief von 7-ten! Leider habe ioh den Muh.b.Sallam gestern zum Buchbinder ge tragen,nachdem ich ihn durchgelesen und kan deshalb Ihrer ,

Erklärung von am Text selbst nicht

nachgehen. Bin aber sehr erfreut über die Enträthselung von An Hell habe ich so höflich wie möglich,aber doch ganz offen geschrieben. Hartwig Hirschfeld kann sich beklagen»dass ich ihn

so stark getadelt habe und doch den noch weit schülerhafteren Hell nicht öffentlich bespreche. Hätte der Mann mir doch nur das Buch nicht geschenkt! Aber ich habe schon an Littmann /jetzt im Generalstab in Berlin beschäftigt/ geschrieben,dass man einem geschenkten Gaul zwar zur Uoth ins MauL fasst»ihn aber nicht öffentlich für eine Schindmähre erklären darf.- Torezyner’8 Buch geht so ganz gegen meine Auffassung»dass ich nicht viel daran habe lesen können. In der Yorrede sind einige gute Gedanken»aber die Sicherheit»womit er die schwierigsten Bäthsel löst, und dabei die deutlichen Thatsachen umdeutet,

ihm/

mag einen Anderen imponieren. Ich habe/m/n Dissens nicht ver­

holen,Ihm u.A.geschrieben,dass ich noch immer nicht an die Adverbialendung 27 glaube,dass ich su noch immer von

ableite und die Ableitung von Worten

von wollen verlangen durch d.Analogie von j/ / t

moderne für "Sache” gesichert halte, u.s.w. Schade um den Scharfsinn und die Arbeitskraft. Ich

habe ihn m/m Briefe mit Phaeton vergliechen,der das für ihn /als Streblichen/ zu hohe Ziel nicht erreichen könnte.Magnis tarnen excidit ausis Er wird mich nun für einen beschränkten Alten halten, an sich mit Hecht aber in Bezug auf sein Unter­

nehmen nicht,ex mea quidem qualicunque opinione.

Herzliche Grüsse Ihr

ThNöldeke.

(27)

Postkarte Kais.Friedr.Str.32, Strassburg I.E. 10/4 16

Lieber Goldziherl Besten Dank für Ihren Brief von 7-tenl Leider habe ioh den Muh.b.Sallam gestern zum Buohbinder getragen,naohdem ioh ihn durohgelesen und kaa deshalb Ihrer

Erklärung von am Text selbst nioht

nachgehen. Bin aber sehr erfreut über die Enträthselung von An Hell habe ioh so höflich wie möglich,aber doch ganz offen geschrieben. Hartwig Hirsohfeld kann sich beklagen»dass ioh ihn so stark getadelt habe und doch den noch weit schülerhafteren Hell nioht öffentlich bespreche. Hätte der Mann mir doch nur das Buch nicht geschenkt I Aber ioh habe schon an Littmann /jetzt im Generalstab in Berlin beschäftigt/ geschrieben,dass man einem geschenkten Gaul zwar zur Hoth ins Maul fasst,ihn aber nioht öffentlich für eine Schindmähre erklären darf.- Torezyner’ 9 Buch geht so ganz gegen meine Auffassung»dass iah nioht viel daran habe lesen können. In der Vorrede sind einige gute Gedanken»abet die Sioherheit»womit er die schwierigsten Häthsel löst, und dabei die deutlichen Thatsaohen umdeutet, mag einen Anderen imponieren. Ioh habe ihm n)/h Hissens nioht ver­

holen »Ihm u.a.geschrieben,dass ioh noch immer nicht an die Adverbialendung zj\ glaube,dass ich su noch immer von

ableite und die Ableitung von Worten

von wollen verlangen durch d.Analogie von y y ? moderne für "Sache” gesichert halte u.s.w. Schade um den Scharfsinn und die Arbeitskraft. Ich

habe ihn m/m Briefe mit Biaeton verglieohen,der das für ihn /als Strebliohen/ zu hohe Ziel nioht erreichen könnte.Magnis tarnen exoidit aosis Er wird mioh nun für einen beschränkten Alten halten, an sioh mit Beoht aber in Bezug auf sein Unter­

nehmen nioht,ex mea quidem qualiounque opinione.

Herzliohe Grüsse Ihr

ThNöldeke.

(28)

Postkarte

Strassburg i.E* 25/5 16 Poststempel

einen Grosneffen Olshausens,verheiratet ist. - Haben Sie schon die Meissner’sche Recension von unseres Bezold’s Probe s/s assyr.Lexikons gesehen / in Peiser’s Orient.Literatungzeitung 19.Jahrg »Nr,4,/ ? Mit Bosheit geschrieben,aber allem Anschein nach nicht ohne Richtigkeit. B.thut mir sehr leid. Dass er

sich sehr betroffen fühlt»möchte ich daraus schliessen,dass er mir noch kein Wort darüber geschrieben hat. - Die Schrift von Dr Sperber haben Sie wohl auch erhalten? Sorgfältig, fleissig»verständlich»aber ohne viel Heues. Hoffe,Jhnen bald m/e Recension schicken zu können /Lit.Zentralbl./

Beste Grüsse!

Ihr Thilo ldeke

(29)

Postkarte

Strassburg i «B« 25/5 16 Poststempel

einen Grosneffen 01shausens,verheiratet ist. - Haben Sie schon die Meissner*sehe P.eoension von unseres Beaold#s Probe s/s assyr.Lexikons gesehen / in Peiser’s Orient.Literatungzeitung 19.Jahrg,Nr,4,/ ?, Mit Bosheit geschrieben,aber allem Anschein nach nioht ohne Richtigkeit. B.thut mir sehr leid. Dass er sich sehr betroffen fühlt,möohte ioh daraus sohliessen.dass er mir noch kein Wort darüber geschrieben hat. - Die Schrift von Dr Sperber haben Bie wohl auch erhalten? Sorgfältig,

fleissig»verständlich,aber ohne viel Neues. Hoffe»Ihnen bald m/e Hecension schicken au können /Lit.Zentralbl./

Beste Grüsse!

Ihr T M ö l d e k e

(30)

Postkarte

Strassburg i.E. 5/6 16 Poststempel

Bester Goldziher! Eben, d.h. am 5.Juni Nachmit­

tags erhalte ich Ihre Karte vom 29 Mai, also immer noch keine überstürzte Schnelligkeit. Da erfahre ich,dass mir das Un­

glück widerfahren sein muss,dass ich statt einer 2 Karte

nahm, die an einander klebten. Sie sehen noch am Rande dieser Karte,wie die Haufen zusammen geklebt werden; freilich,gehen die Reste dieser Kleberei vielleicht auf d.Reise verloren.

Und da habe ich auf die eine den Hauptinhalt geschrieben,auf die andere den kleinen Rest u.die Adresse. Erstere hat sich dann getrennt u.konnte so nicht befördert werden. Ich tröste mich damit a/ dass so weit ich mich erinnere, nichts Weltbe­

wegendes auf d.verlorenen Blatte stand, b/dass ich so der Reichspost 5 Pfennige extra zugewandt habe. Glücklicherweise kann ich aber den Rest,der Ihnen unverständlich bleiben musste, ergänzen. Ich schrieb,dass Becker noch in einer gewissen Ver­

wandschaft mit s/m indirecten Vorgänger Olshausen steht;dieser ist nämlich der Grossoheim des Mannes von Beckers Schwester, des Pfarrers Michaelis in Metz,Sohnes meines verstorbenen Collegen u.Freunden des Archeologen Michaelis,der wieder ein Nachkomme von I.D.Michaelis war. Ich hoffe,dass B.sich be­

währen w i r d tda er viel Sinn für Praktische hat. Aber die gol­

dene Unabhängigkeit unserer Stellung mit der eines Verwaltungs­

beamten zu vertäusehen,ist keine Kleinigkeit.- Ich stecke jetzt in Littmann’s Tigre-Liedern. Verteufelt schweres Zeug!

Sehne mich nach d.Arabern zurück. Werde noch einige Monate damit zu thun haben.

Die grosse Seeschlacht muss doch auf d.Engländer einen sehr deprimierenden Eindruck machen! Überall geht es vor­

wärts gegen unsre Feinde!!JHoffentlich gelangen d.Oestreich- Ungarn noch in d.Ebene;da werden die falschen Italiener wie d.

Hasen laufen. Beste Grüsse! Ihr

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Postkarte

Stras3burg i.E. 5/6 16 Poststempel

Bester Goldziher! Eben, d.h. am 5*Juni Nachmit­

tags erhalte ioh Ihre Karte vom 29 Mai, also immer nooh keine überstürzte Schnelligkeit. Da erfahre ioh,dass mir das Un­

glück widerfahren sein muss .dass ioh statt einer 2 Karte

nahm, die an einander klebten. Sie sehen nooh am Rande dieser Karte,wie die Haufen zusammen geklebt werden; freilich.gehen die Beste dieser Kleberei vielleicht auf d.Reise verloren.

Und da habe ich auf die eine den Hauptinhalt gesohrieben.auf die andere den kleinen Rest u.die Adresse. Erstere hat sioh dann getrennt u.konnte so nicht befördert werden. Ich tröste mich damit a/ dass so weit ioh mich erinnere, nichts Weltbe­

wegendes auf d.verlorenen Blatte stand, b/dass ioh so der Reiohspost 5 Pfennige extra zugewandt habe. Glücklicherweise kann ioh aber den Rest.der Ihnen unverständlich bleiben musste ergänzen. Ioh schrieb,dass Becker nooh in einer gewissen Ver­

wandschaft mit s/m indirecten Vorgänger Olshausen stehtjdieser ist nämlich der Grossoheim des Mannes von Beckers Schwester, des Pfarrers Michaelis in Metz»Sohnes meines verstorbenen Collegen u.Freunden des Aroheologen Michaelis,der wieder ein Nachkomme von I.D.Michaelis war* loh hoffe,dass B.sioh be­

währen w i r d fda er viel Sinn für Praktische hat. Aber die gol­

dene Unabhängigkeit unserer Stellung mit der eines Verwaltungs beamten zu vortausehen,ist keine Kleinigkeit*- loh stecke

jetzt in Littmann’s Tigre-Liedem. Verteufelt sohweres Zeug!

Sehne mich naoh d.Arabern zurück. Werde noch einige Monate damit zu thun haben.

Die grosse Seeschlacht muss doch auf d^Engländer einen sehr deprimierenden Eindruck maohen! überall geht es vor wärts gegen unsre Feindei IIHoffentlieh gelangen d.Oestreich- Ungarn nooh in d.Ebene}da werden die falsohen Italiener wie d.

Hasen laufen* Beste Grüsse! Ihr

ThNöldeke.

(32)

Mit Vergnügen habe ioh Ihre mir gef.zugesandte

Anzeige der Sperber’sohen Dissertation gelesen und bin sehr dank­

bar für die Anerkennung und Aufmunterung.die Sie dem Verfasser zuteil werden liessen. Bei dem Sohreiben an die Balharit kommt besonders noch in Betracht,dass dort der koranisohe Spruoh 56,78,der doch gewiss nur dies besagt,dass der himmlische Koran nur von den Engeln berührt wird,bereits im Sinne des Fikh ange­

wandt w i r d , dass der geschriebene Koran von rituell Unreinen nicht berührt werden dürfet. Sperber hat dies 83 Anm.3 nicht verstanden.

Das Erscheinen der 3.Aufl.von Jaoobs Türk.Lesebuoh habe ioh dazu benutzt,mioh wieder einmal ins Osmanisohe einzu­

lesen. Wenig erbaut bin ioh /gewiss sind Sie es auoh nicht/,dass Jacob in einem für Studierende bestimnten Lehrbuch auf Schritt

m/ ,

und Tritt,im Vorwort und in defc Anmerkungen die Seybold sehe Hetze gegen Brookelraann in einer geschmackvoll eben nioht zu nen­

nenden Weise aufnimmt. Ein Lehrbuch ist ja nioht der Ort für sol­

che Balgerei! Im Allgemeinen scheint jetzt in den orientalischen Studien das Türkische Trumpf zu sein. Ioh fürohte,dass die ara­

bischen Forschungen und das Semitische im allgemeinen in der Hin-

»

tergründ kommen. ^

loh habe mioh in den letzten Woohen damit beschäf­

tigt,das deutsche Originalmanuskript meiner üpsalaer Vorlesungen /1913/ für den Druck zu überarbeiten. Vieles habe ioh gestriohen, mehr noch hinzugefügt. Die Vorlesungsform habe ioh jedoch nioht durohbroohen. Das hätte viel Zeitverlust und radikale Umstürzun­

gen verursacht. Was ioh nun mit dem Ding maohe, weiss ich nooh nioht.Vorderhand maohe ioh mioh an die Verlegersuohe. Das Ver­

senden von Ivlanuskript naoh dem Ausland ist jetzt mit den grössten Schwierigkeiten und gewisserraassen auoh mit Risiko verbunden.

I .Zugligeti-ut 21 .Budapest 14.Juli 1916.

Lieber Fretad!

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14.Juli 1916.

Selbst mit Zorrektursendungen u.Druoksachen haben wir grosse Lauferei. Die englische Übersetzung der "Vorlesungen über

den Islam” ist /ioh glaube im Verlag der Yale-University-Press/, wie ioh von Snouok höre,bereits erschienen. Es ist natürlich nioht möglich,mein Exemplar aus Amerika hieher zu erhalten. Eine Karte,

die mir Jastrow am 23«März schrieb,habe ioh am 3*Juli erhalten- mit französischem Zensurvermerk. Vielleicht wird das neue

Handelsunterseebot in diese scheuslichen Verhältnisse einige Erleichterungon bringen.

Gerne erführe ich durch Ihre eigene Handschrift, dass Sie sich immer wohl befinden. Sie sind gewiss immerfort

'TV ,

mit defc Bergsträsser sehen Ma lula eto.-Texten beschäftigt, wenn Sie die Untersuchung nioht bereits abgeschlossen haben.

Mit den herzlichsten Empfehlungen von Haus zu Haus

Ihr dankbar ergebener 1 J .Groldziher

(34)

Strassburg i.E. 22/7 16 Kais.Fr.Str.32.

Daraus»dass Sie meine Ansicht über den Brief an die Balljarith noch weiter bestärken,möchte ich fast den Schluss ziehen,dass Sie in der Anerkennung der Echtheit der meisten Schreiben Muh. *s'mit mir übereinstimmen. Bitte schrei­

ben Sie mir offen,wie Sie darüber denken. Snouck verwirft

nämlich in einem Briefe an mich so ziemlich alles,wenn er auch nur sagt,er sei da skeptischer als ich. Ich mache eben einen Unterschied zwischen der historischen und der normativen Ueber- liefreung. In Bezug auf letztere haben Sie mich ganz u.gar

überzeugt. Aber wo es sich um Berichte über M u h . ’s Geschichte handelt,da leigt m.E. die Sache wesentlich anders und bleibt nach sorgfältiger Prüfung alles Einzelnen für die mekkanische Zeit zwar äusserst wenig,für die Medinische aber doch ein Be­

trächtliches über,das wir als geschichtlich anerkennen müssen.

Freilich möchten wir gern noch weit mehr davon wissen,wie sich der wunderbare Aufstieg vom eingewanderten Prediger zum geisti­

gen und weltlichen Herrscher über das undisciplinierteste Yolk vollzogen hat,aber schon diese Thatsache macht es sicher,dass viele der uns erhaltenen Berichte im Wesentlichen richtig sind. Sie lassen uns ja auch das Mangelhafte noch überall durcherkennen,wo wenig sie es zugestehen.

Wir bleiben nothgedrungen diesen Sommer ganz in Strassburg. Meine Frau ist in Folge eines Herzleidens immer sehr matt und liegt auch am Tage meistens. Und mein altes Darmleiden ist gerade in dieser Zeit einmal wieder recht unbequem. Ich entbehre die Tannen des Schwarzwaldes bitter,

Lieber Goldziher!

(35)

- 2 - 22/7 16

aber wie in vieles Andre muss man sich auch an das finden*

Meine Besprechung der Ma lula-Sachen /ziemlich aus­

führlich/ liegt schon länger bei der Hedaction der WZKM. In der ZDMG,wohin sie eigentlich gehörte »konnte ich die nicht er­

scheinen lassen,weil mich mein alter Schüler Stufne mit dem ich immer auf dem besten Fusse gestanden habe, in einer solchen Weise behandelt hat,dass ich darauf verzichten muss Mitarbeiter

der Ztschr. zu sein. Ich weiss nicht,ob Fischer dahinter steckt, vermuthe es aber.

liedern. Eine ganz böse Arbeit! Erst musste ich mich durch

nochmalige Lectüre der prosaischen Sachen in die Sprache wieder etwas hineinfinden und dann fast Wort für Wort die Lieder mit der Übersetzung vergleichen. So etwas von Unklarheit der gram- mat.Verhältnisse ist mir noch nie vorgekommen. Die Dichter ge­

brauchen die zahlreichen Mittel,die ihre Sprache zum Ausdruck der gramat. Beziehungen hat,nach Belieben,lassen sie aber ge­

wöhnlich fort. Das Wörtchen,das den Determinati^artikel bildet, ist auch Belativzeichen,kann aber in beiden Fällen auch fehlen.

Das ausdrücklich als determiniert bezeichnete Hamen kann auch

* regens eines Genitivs ein, u.s.w. Dazu viel Einschachtelung der Sätzchen. Der reiche Gebrauch speciell poetischer Ausdrücke wie in der arab.Poesie,aber von der Klarheit u.Festigkeit der arab.

Syntax keine Spur. Sehr häufig können daher Wortreihen auf ver­

schiedene Weise construiert werden. Auch die Tempora werden nicht ordentlich geschieden. Kurzum,dass Verständniss ist

äusserst sch?/er und wenn Littmann nicht in Haffa den Sohn eines Bawi zur Seite gehabt hätte,wäre auch er nicht weit mit d.Lie­

dern gekommen. Und dicht selten bleibt auch so noch der Sinn unsicher. Dabei ist der poet.Werth im Ganzen nicht all zu hoch trotz der prunkenden Worte und riesigen Uebertreibungen. Aber

Ich stecke seit längerer Zeit ganm in den Tigre-

'\

(36)

- 3 - 22/7 16

man lernt die Art dieser Völker kennen und die ist, alles in allem,wenig erfreulich. Die Beduinen sind adlich gegenüber diesen Halbsemiten. Nur muss ioh nächstens daran,über diese Sachen einen Artikel für Bezold’s Ztsehr.machen.

Meinen Verkehr mit America habe ich ganz eingestellt, da die Feinde ja doch nichts durchlassen»wenn*s ihnen behagt.

So hat auch m/e Frau von 2 in Rio lebenden Schwestern seit langer Zeit nichts gehört.

Jacob ist in mancher Hinsicht nicht zu Vernunft zu bringen. Es giebt Verschiedenes,das auf ihn wie das rothe Tuch auf den Stier wirkt. Nicht bloss Personen,sondern auch Völker»namentlich die alten Römer. Ueberall subjectiv»überall Werthurtheile,wo sie nicht hingehören.

Bittner*s Kritik stellt Horten entsetzlich wohl/*

bloss. Bittner hat dabei /einen unvorsichtigen oder vielmehr unrichtigen Ausdruck über Jacob gebraucht und das hat J.gewaltig

entrüstet und ihn sogar dazu veranlasst,Horten zu vertheidigen.

Ich habe- ja kein Urtheil über Horten*s Verdienste um d.arab.

Philosophie,aber ich habe doch immer auch aus Ihren /wohl etwas zu/ wohlwollenden Urtheilen den Eindruck bekommen»dass er recht oberflächlich sei,und ich denke,Sie sehen ihn auch nicht anders an .Auf alle Fälle hat Bittner nachgewiesen»dass H.ohne Eenntniss des Türkischen ein Lehrbuch des Türk, geschrieben»gestützt auf eine schlechte Vorlage,die er noch dazu ungeschickt benutzt hat.

Wer das leistet,von dem kann man auch auf anderen Gebieten nichts erwarten.

Beste Grüsse!

Stets Ihr ThNöldeke.

4 ? % v

.

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Strass bürg i.E. 22/7 li Kais.Fr.str.32.

Lieber Goldziher!

Darausfdass Sie meine Ansicht über den Brief an die Bal^arith nooh weiter bestärken.möchte ioh fast den Sohluss ziehen,dass Sie in der Anerkennung der Eohtheit der meisten Schreiben M u h . ’s mit mir übereinstimmen. Bitte schrei­

ben Sie mir offenfwie Sie darüber denken. Snouok verwirft

nämlich in einem Briefe an mich so ziemlich alles,wenn er auch nur sagt,er sei da skeptischer als ich. Ioh maohe eben einen Unterschied zwischen der historischen und der normativen Ueber- liefreung. In Bezug auf letztere haben Sie mioh ganz u.gar

überzeugt. Aber wo es sioh um Berichte über Mu h . ’s Geschichte handelt,da leigt m.E. die Sache wesentlich anders und bleibt nach sorgfältiger Prüfung alles Einzelnen für die mekkanische Zeit zwar äusserst wenig,für die Medinisohe aber doch ein Be­

trächtliches über,das wir als geschichtlich anerkennen müssen.

Freilich möchten wir gern noch weit mehr davon wissen,wie sioh der wunderbare Aufstieg vom eingewanderten Prediger zum geisti­

gen und weltliohen Herrscher über das undisoiplinierteste Volk vollzogen hat,aber sohon diese Thatsache macht es sicher,dass viele der uns erhaltenen Berichte im Wesentlichen richtig sind. Sie lassen uns ja auch das Mangelhafte nooh überall duroherkennen,wo wenig sie es zugestehen.

Stras3burg. Meine Frau ist in Folge eines Herzleidens immer sehr matt und liegt auch am Tage meistens. Und mein altes Darraleiden ist gerade in dieser Zeit einmal wieder recht unbequem. Ioh entbehre die Tannen des Sohwarzwaldes bitter,

Wir bleiben nothgedrungen diesen Sommer ganz in

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- 2 - 22/7 16

aber wie in vieles Andre muss man sich auch an das finden.

Meine Besprechung der Ma lula-Sachen /ziemlich aus­

führlich/ liegt sohon länger bei der Redaotion der WZKM. In der ZDMG,wohin sie eigentlich gehörte .konnte ich die nioht er­

scheinen lassen,weil mich mein alter Schüler Stuffie mit dem ich immer auf dem besten Fusse gestanden habe, in einer solohen Weise behandelt hat,dass ioh darauf verdienten muss Mitarbeiter der Ztsohr. zu sein. Ioh weiss nioht,ob Fisoher dahinter steckt, vermuthe es aber.

liedern. Eine ganz böse Arbeit! Erst musste ich mich durch

nochmalige Leotüre der prosaischen Sachen in die Sprache wieder etwas hineinfinden und dann fast Wort für Wort die Lieder mit der Übersetzung vergleichen. So etwas von Unklarheit der gram- mat.Verhältnisse ist mir noch nie vorgekommen. Die Dichter ge­

brauchen die zahlreichen Mittel,die ihre Sprache zum Ausdruck der gramat. Beziehungen hat,naoh Belieben,lassen sie aber ge­

wöhnlich fort. Das Wörtohen,das den Determinatiwartikel bildet, ist auch Relativzeiohen,kann aber in beiden Fällen auch fehlen.

Das ausdrücklich als determiniert bezeiohnete Bornen kann auoh regens eines Genitivs ein, u.s.w. Dazu viel Einschachtelung der Sätzchen. Der reiche Gebrauch speoiell poetischer Ausdrücke wie in der arab.Poesie,aber von der Klarheit u.Festigkeit der arab.

Syntax keine Spur. Sehr häufig können daher Wortreihen auf ver­

schiedene Weise oonstruiert werden. Auoh die Tempora werden nioht ordentlich geschieden. Kurzum,dass Verständniss ist

äusserat schwer und wenn Littmann nioht in Naffa den Sohn eines Rawi zur Seite gehabt hätte,wäre auoh er nioht weit mit d.Lie- d e m gekommen. Und dicht selten bleibt auoh so nooh der Sinn unsicher. Dabei ist der poet.Werth im Ganzen nioht all zu hooh trotz der prunkenden Worte und riesigen Uebertreibungen. Aber

loh steoke seit längerer Zeit ganm in den Tigre-

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man lernt die Art dieser Völker kennen und die ist, alles in allem,wenig erfreulich. Die Beduinen sind adlioh gegenüber diesen Halbsemiten. Nur muss ioh nächstens daran,über diese Sachen einen Artikel für Besold#s Ztsehr.machen.

Meinen Verkehr mit America habe ioh ganz eingestellt, da die Feinde ja doch niohts durohlassentwenn*s ihnen behagt.

So hat auch m/e Frau von 2 in Bio lebenden Schwestern seit langer Zeit niohts gehört.

Jaoob ist in mancher Hinsicht nioht au Vernunft au bringen. Es giebt Verschiedenes,das auf ihn wie das rothe Tuch auf den Stier wirkt. Nioht bloss Personen,sondern auoh Völker,namentlich die alten Bömer. üeberall subjectiv,überall Werthurtheile,wo sie nioht hingehören.

Bittner*s Kritik stellt Horten entsetalioh

bloas. Bittner hat dabei fernen unvorsichtigen oder vielmehr unrichtigen Ausdruck über Jacob gebraucht und das hat J.gewaltig

entrüstet und ihn sogar daau veranlasst»Horten au vertheidigen.

Ioh habe ja kein Urtheil über Horten’s Verdienste um d.arab.

Philosophie,aber ioh habe doch immer auch aus Ihren /wohl etwas au/ wohlwollenden Urtheilen den Eindruck bekommen tdass er recht oberflächlich sei,und ich denke,Sie sehen ihn auoh nioht anders an .Auf alle Fälle hat Bittner naohgewiesen.dass H.ohne Kenntniss des Türkischen ein Lehrbuoh des Türk, geschrieben,gestütat auf eine sohleohte Vorlage,die er noch daau ungeschickt benutat hat.

Wer das leistet,von dem kann man auoh auf anderen Gebieten niohts erwarten#

Beste Grüsse!

Stets Ihr ThMöldelce.

(40)

Ihr Schreiben vom 22.d.U. das mir gestern zuge­

gangen ist,hat mich wegen Ihrer Nachricht über Ihren und Ihrer 1. Frau gegenwärtigen Gesundheitszustand sehr verstimmt. Hof­

fentlich ist alles Störende nur vorübergehend. Selbst der Ge­

sundeste ist jetzt arg mitgenommen. Mit Ausnahme meiner qual­

vollen Schlaflosigkeit habe ich organisch keine Flage und auch in meiner Familie gibt es keine eigentliche Krankheit. Aber mit jeder Zeitungsnummer und auch ohne d i e s e l b e herrscht .Ja allenthalben ein Zustand der Erschütterung,der mir oft die Vertiefung,ja selbst eine oberflächliche Beschäftigung mit wissenschaftlichen Dingen hemmt.

Was meinen Standpunkt im bezug auf die Vertrags- rJ q

Schriften Liuh anbetrifft, so kann ich die Glaubwürdigkeit der tradierten Dokumente ihrem Inhalte nach a priori nicht ablahnen, es sei denn das derselbe sich durch Änachronismen,reale und

e&.

sociale Absurdität von selbst als unmöglich verrifcfcfc. Dass der Prophet mit den Stämmen,die durch ihre Abordnungen / wufüd/

ihren Anschluss an seine Sache erklärten,Schriftliches abge­

macht habe, ist ja um so wahrscheinlicher,als ja nioht nur von ideellen,sondern auch voh materiellen Leistungen die Hede ist.

Das3 in jenen Kreisen politische Festsetzungen nledergesohrleben wurden,dafür zeugt die medin. Gemeindeordnung. Die meisten die­

ser Schreiben sind so einfachen,nüchternen,den Verhältnissen entsprechenden Inhalts,dass ich nicht daran zweifle,dass solche Schreiben erfolgt sind,wonn auch der überlieferte Text hie und da duroh die litterartsche Üb erlief erung «'ine Stilisierung er­

fahren haben mag. Das unzweifelhaft Uneohte /wie Chejbar u.a./

trägt ja den Stempel der tendentiösen und interessierten Mache an der Stirn und der gefälschte Charaoter ist auf den ersten Blick erkennbar.

I*Zugligeti-ut 2 1 .Budapest 28.Juli 1916.

Lieber Freund!

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Die durchschnittliche Wärmebelastung (Q) wurde mit dem Wärme- strom durch die Zylinderraumwände bestimmt, so kann man sich über die Konstruktionsmöglichkeit

a) Das sehr komplizierte Ersatzschaltbild der untersuchten Synchron- maschine kann vereinfacht werden, aber die mechanische Leistung der Maschine, die auf

Csöndet, Zenét, munkát, hogy teremteni valamit, Ami megmarad, s majd megöregedni, ott, Fönn, az emeleten, a létről beszélgetve Az estében odazarándoklókkal, persze,

lehrte nach Strassburg/ und der mir schon längst von allen Schülern am nächsten stand, mit m/r Enkelin^sehr grosse Freude macht,versteht sich von selbst. Aber

ven habe,so empfinde ioh doch natürlich alles das Grosse und alles das Schreckliche dieser Zeit auch sehr. Aber auf meine Gesundheit hat das keinen Einfluss,und

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