• Nem Talált Eredményt

IN DER SPANISCHEN NAMENSGEBUNG

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Ossza meg "IN DER SPANISCHEN NAMENSGEBUNG"

Copied!
8
0
0

Teljes szövegt

(1)

IN DER SPANISCHEN NAMENSGEBUNG

ChristianeE.KUGEL

CasaAzahar

E-18697LaHerradura,Granada,Spanien

Abstract:TraditionsinSpanishName-giving-Spanishname-givingisstillverytraditional.A historicandageographicinfluencecanoftenbeseen,butalsothesaintofbirthdayisimportant.

ThepercentageoftheVirgin’sadvocationsisstilltodayveryhighwithfemales.Variationinmen’s namesislimitedtomoreorlessten differenthagiographicones.Theinfluenceofactors’ names fromtelevision-seriesandfilmsisnotable,butcomparablyoflittleimportance.Thereforethecele- brationofthenamesdayisstilltodaymoreimportantthanabirthdayparty.

SpeciallythenameswhichrefertotheVirginMaryareonlyunderstandable intheSpanish language.Theycannotbetranslated.InterestingdevelopmentofsurnamesasSanchez,Gonzalezor others,whichderivefromnameslikeSancho,Gonzalo.

Keywords: Spain, name-giving, historical-Christian, Saints,Mariannames, male names, sur- names-Sanchez,Gonzalez

DieEntwicklungderNamensgebunginSpanien istfürdiefrühenJahrhunderte oft durch geschichtliche Ereignisse zu erklären (Herrschemanien eingeschlossen).

Für dieModerne -vor allem in den letztenJahrzehnten - ist manche Namensge- bungdurchdieMedienundihrenEinflußaufdieFamilienzuverstehen. Ungeachtet dessen - und das sei vorausgeschickt- ist Spanien bis heute der christlichen Tra- dition außerordentlich treu gebheben (eine Behauptung, die man sowohl für die lateinamerikanischenLänderwieauchfürPortugalaufrechterhaltenkann).

Abdem8.Jht.wirdimChristentumbeiderTaufeeinNamegegeben,derzuerst meist römisch-lateinischer Herkunft war. Spanien stand seit 711 unter dem Halb- mondderarabischenBesetzung.Vergessenwirnicht,daß innerhalbeinesJahresdie islamischenTruppenbereitsanderfranzösischenGrenzeangelangtwaren. Dasaber hieß für die Christen, sich wiein einer Diasporazu behaupten, was sichbis heute auch in der Namensgebung widerspiegelt. Es ist sehr interessant, daß aus dieser EpochekeinearabischklingendenVor-oderNachnamenerhaltensind.Auchinder spanischen Literatur (angefangen von den frühmittelalterlichen Legenden- und GeschichtenerzählernüberLopedeVegaund CalderóndelaBarca bisindieNeu- zeit)werden arabischklingendeNamenvermieden, essei denn, eswird einmusel- manischesThema(wiesogerneinderRomantik)behandelt. EineFeststellung,die umso erstaunlicherist, alsdie spanische Sprache sowohlsemantischwie ethymolo- gisch betrachtet einen Großteil ihres Vokabulars dem arabischen Einfluß zu ver- danken hat. Erst in neuester Zeit (seit ca. 1980), unter dem Einfluß der „Rück- wanderung“islamischerGläubigenz.B.nachGranada, taucheninGeburtsregistern,

(2)

TodesanzeigensowieanderenPersonenlistenvereinzeltNamen dieses Sprachraums auf,dieaberstetsnurvonzugewandertenMoslemsundnichtvonSpanierngetragen werden. Dieberühmte „Fatima“bezieht sichhier ausschließlichaufdie Muttergot- tesvonFatima(sh. meinAufsatzSIEF-Kongreß„Roots andRituals“,derimJanuar 2001durchdasMeertensInstitut,inAmsterdamveröffentlicht,erschienenist).

Ab dem 11.Jahrhundertsind bereitsin denvon denChristenzurückeroberten Gebieten (Toledo 1078)fastnurNamenbiblischeroderhagiographischer Herkunft sowie Namen aus der Marienverehrung zu finden. Ganz wichtig wird der Name

„Covadonga“(einealtspanischeForm,diesovielwie’dunkleGrotte’heißt).Vorbild istdasMadonnenbild,vordemPelayo (um800)dieSendungzurReconquistaerhal- tenhabensoll. DieserNamewirdauchheutenochvonSpanierinnenausdemNor- dendesLandesgeführt.Abdem13.Jahrhundert,alsdiesesLandbisaufdieProvinz Granadavollständigzurückerobert war, undman endlich gefahrlos seinem christli- chen Glauben leben konnte,wirddieseEntwicklung derNamensgebungnochsehr viel intensiver. Ganzspeziellim 15.Jahrhundert, alsdieHeiligen in das internatio- naleVolksbewußtsein eindrangen(denkenwirandie BlütederReliquienverehrung dieser Zeit!) wurden die Namen hochverehrter Gottesmutterstatuen und in der Reconquista besonders sich verdient gemacht habender Heiliger (Santiago etc.) geradezuModeundTeileinerchristlichenGlaubensdemonstration.

Für die Jahrzehnte der EntdeckungAmerikas gelten die Namen von Ordens- gründern und deren Missionäre (Ignazius von Loyola, Javier, Dominicus, Franzis- cus,u.a.)alsVornamen, diemitbesonderemStolzgetragenwerden.AusdieserZeit stammenauchdieNamensgebungenreligiöserHerkunftfüreroberteInseln, Länder undfür Städtegründungen durch spanische Entdecker und Missionare inSüd- und Mittelamerika (Santo Domingo, SantaFe, SanDiego, Santiago deChile, Trinidad, SanFrancisco,etc.etc.).

Andere geschichtliche Ereignisse wie die Schlacht von Lepanto, gewonnen durchJuande Austria (Johannesvon Österreich), den unehelichen Sohn Karls V., lösten einen Boom des Namens Rosario=Rosenkranz (Charo) aus, der bis heute seine Tradition beibehalten hat, da in vielen Ortschaften die Muttergottes unter dieserAdvokationalsdieSchutzpatroninverehrtwird,unddiedortgeborenenMäd- chen oft den Namen „Rosario“ in der Taufe erhalten. Das Fest der Rosenkranz- königinam7. Oktoberistnebendem8. September (MaräGeburt-Natividad)und dem 15. August (Marä Himmelfahrt-Asuncion) sowie dem 8. Dezember (Fest der Unbefleckten Empfängnis - Inmaculada oder Concepciön) noch einmal ein mari- anischer Höhepunkt im spanischen Kirchenjahrund damit vielverwendeter Mari- ennamen.Ein kirchliches Ereignis,nämlich die zum Dogmaerhobene Unbefleckte Empfängnis Mariens, hat dabei in der jahrhundertealten Tradition der religiösen Namensgebungdiegrößte Rollegespielt.SpanienhatteseitaltersherdieAnerken- nung der Unbefleckten Empfängnis theologisch und volksreligiösverteidigt. Diese Verteidigung war z. B. lange vor der Verkündigung des Dogmas Teil des akade- mischen Eides an den Universitätender Halbinsel.Als der Hl. Stuhl 1854 in Rom dasDogmaverkündete,waresdemPapstunterAndrohungstaatlicherRepressalien seitens der spanischen Regierung abgetrotzt worden. Inmaculada Concepciön, am

(3)

8. Dezember (einstauchMutterlag) istdaherseit demMittelalter, ganz besonders aberseitdem 19.Jahrhundertbis inunsere TageeinerdermeistgebrauchtenVor- namen. Inmaculada Concepción oder Inmaculada allein oder Concepción oder beidemitvorangestelltemMaria sindalso sehrhäufig(Conchas).DiePuriundPu- rasvonMaria Purisimagehörennicht hierher. Siegehenaufden2. Februar,Mariä LichtmeßoderFestder’Purificación’zurück.

Für Spanien ist ebenfalls wichtig festzustellen, daß auch jüdische Vornamen m. W. nichtzufinden sind. Und das,obgleich dieses Landvon72 n. Chr.bis 1492 einebreiteund einflußreichejüdische Bevölkerungsschichthatte. Erstab 1975 und mehrnoch ab 1980, alsdas Konkordat mitRom aufgelöstwurde, d. h. die katho- lische Kirche den Anspruch spanische Staatskirche zu sein, ablegte, und die Reli- gionsfreiheitfürSpanien in krafttrat- kann manab und zu alttestamentlicheNa- menauch inchristlichen Familienfinden. Sohabeich inunseremkleinen, sehrtra- ditionellenkatholischenDorfineiner Familiederjüngeren Generation (dieEltern sind zwischen 35 und40Jahre alt)folgende Namen gefunden: Jósé Arón, Samuel, Isaac.Der VaterheißtRaimundo, dieMutterVictoria (nach derVirgen de laVic- toria,Co-PatroninvonSevilla).

DerBrudervon Victoria, der in Barcelonalebt, hatdiese etwasabsonderliche Ideeaufgegriffen und seineKinder Ruth, Nacol,Arón,Judith undJusé taufenlas- sen. ErselbstheißtJuan (nachseinem Vater) undseine FrauJosefina (nachihrer Mutter), also ganz traditionell. Beachten wirnoch einmal, daß hierkeine jüdische Vergangenheit eine Rolle spielt, sondern daß wirvor einer, wenn Sie so wollen, Laune der Elternstehen, dieinnerhalbihrerFamilienund imDorfaufwenigVer- ständnisgestoßenist.

HierbeginntlogischerweisedieSchwierigkeiteinenNamenstag zufinden.Man verlegt sichaufden Geburtstag, eine Sitte,diein Spanien,ganzbesonders aufdem Lande,nochrechtseltenist.

DerNamenstagwar-und inLateinamerikaund SpanienwiePortugalisteres biszueinemgewissen Gradbisheute noch-wichtiger alsder Geburtstag. Sehr oft aberfallenauchbeidezusammen,ausderbekanntenSitteheraus,daßdasKindden Namen des Tagesheiligen seiner Geburtsstunde bekommt. Das sogen. „Santoral“

(die Gesamtliste derTagesheiligen; es können bis zu 8 oder 10 sein) steht daher nochjedenTaginselbstdenlinksgerichteten Zeitungen,undwirdauchjeden Mor- gen im Radio verkündet. Manchmal gibt es darin recht ausgefallene Namen römischer Heiligerwie Justino, Perpetuo, Primitivo. Sie sind zwar seltenergewor- den, - der Radiosprecher stellt dann oft etwas ironisch und rhetorisch die Frage:

„KennenSiez.B. einenOceano?“-,sogibtessiedochnoch abundzu. Wennman jemandendiesenNamenskennt,wiekönntemandessenNamenstagvergessen... Es gibtdaher auchkeinenspanischen(wiem. W. auchkeinenfranzösischen)Taschen- oderGeschäftskalender,indemdieHeiligennichtverzeichnetwären.

Mit diesenNamensgebungensind natürlich auch spezielleTraditionen verbun- den. So ist z. B.bei den Konditoreien Großkampfangesagt fürden 19. März, den Tag des hl. Joseph, der gleichzeitig Vatertag ist. Für dieses Datum und auch für wichtige Mariennamenstagesetzt man schon Wochen vorherAnzeigen in die Zei-

(4)

tung, diefürParfümoderHandtaschenoderheuteauchfürHandies alsGeschenke werben. Der Umsatzenttäuschtübrigensnie, auchdasein Zeichenfürdie Beliebt- heitdesNamenstages.

Die Beobachtung, daß man Namen berühmter Filmschauspieler oder Sänger aussucht,wird insofernrelativiert, alsman sie oft noch miteinem christlichenver- bindet. Dabei ergeben sich geradezu groteske Kombinationen wie z. B. Kevin (Costner)deJesusoderMelanie(Griffith)Maria.

Einweiteresinteressantes Beispielfür die moderneNamensgebung in Spanien ist eine Zeitungsnotiz aus der StadtJerez (Sherry!): viele der hier im Jahre 1990 geborenen Kinderbekamenvon ihrenElternoftdieNamenvon Schauspielern aus den Fernsehsendungen„Crista!“und „Topacio“: Cristina,Topacio,Yemara, Eliana, Zoraida,Jorge,Luis,AngelJesus,undganzbesondersLuisAlfredo,Hauptdarsteller derSerie „Cristal“,wurdenüberdurchschnittüch häufigverzeichnet. Dabeiseinoch einmalbetont,daß Zoraidanichtsmiteinerplötzlichmodemwerdendenarabischen Vergangenheit zu tun hat. Und es gibt hier noch eine sich deutlich abzeichnende TendenzbeimmodernenNamensbrauch: Jorge,Luis,Angel,Jesúsetc.sindchristli- chesNamensgut,und dieKinderkönnen einenNamenstagfeiern.DerHintergmnd derWahlistabernichtmehrauskirchlicheroderfamiliärerTraditionabzuleiten.Es gibt übringens in Spanien auch jetzt noch Pfarrer, die sich weigern Kinder auf abenteuerlicheNamenzutaufen!

DabeifälltmirdieGeschichteein,diemirmeineTochterausdeneinstfranzösisch besetzten Karibikländem erzählte: hierwerden nämlich immernoch ausFrankreich importierte Kalenderund Almanache benutzt. Selbstverständlichsteht darin für den 14.JuhdieAbkürzung„Fét.Nat.“ = FeteNationale. Ausderdortnoch oftangewen- deten Tradition, daß der Tag der Geburt eines Kindes auch dessen Vornamen be- stimmt, gibteszahlreichePersonenmitdemVornamen „Fet.Nat.“,wasfürunsrecht komischwirkt,sichabermitaltenkirchlichenBräuchenguterklärenläßt.

Zurück nach Spanien: leider hat man hier staatlicherseits vorkurzem für die NamensgebungeineneueRegelunggetroffen:imHinblickaufdenbegrenztenPlatz imComputer darfgrundsätzlich nurnoch einVorname geführtwerden. Sind doch die spanischen Namensowieso sehr lang, da man den Familiennamen des Vaters und den der Mutter führen muß und den desMannes (beiverheirateten Frauen) führendarf. DabeikannleichtfolgendesZustandekommen: MariadelCarmen Gar- cía Fernändez de Lopez, d. h. derVater von Maria del Carmen hieß García, die MutterFernändezundsieselbstistdieFraudes(de)Sr. Löpez.Hierseikurzange- merkt, daß seit September 1999 die Reihenfolge -Vaters Name, Mutters Name - geändert werden darf in Mutters Name, Vaters Name, was auf der politischen Bühne Spaniens als ein Sieg für die Gleichberechtigung der Frau ausgelegt wird.

Nun, wenndannnoch mehrereVornamen dazukommen, umdie Eltern, die Paten, die Patrone der Heimatstadtund den Tagesheiligen zufriedenzustellen, dann geht dasinkeineComputerzeilemehrhinein.

Interessantist,daßdasersteEnkelkinddesspanischenKönigspaaresnochmeh- rere Vornamen hat: Feüpe Juan Froilän de todos los Santos, das zweite abernur nochJuanValentinunddasdritteVictoriaFedericaheißt.

(5)

Hierseieinkleiner,fürmanchenvielleichtaufschlußreicherExkurserlaubt:

Ichhabevorher-alseinesderResultatemeinerForschungen-Traditionen,die aus arabischen Namenssittenresultieren, zurückgewiesen. Es gibt eine Ausnahme, dieabgeleitetvomVornamensichaufdenNachnamenbezieht: dieEndsilbe„ez“in spanischenFamiliennamenwie Hernández, Fernández, Jiménez, Gonzálezu.v. m.

bedeutet Sohn des Hernán, Fernando, Jimeno, Gonzalo etc., d. h. hier stand das arabische„ben“ =„Sohndes“ ...PateundverbandsichmitderchristlichenVoma- mengebung.Den BeginndieserethymologischenEntwicklung habeichbishernicht feststellen können, wohl aber ist bekannt, daß sie sich bei Familiennamen- NeubildungeninmodernerZeitnichtmehrfortgesetzthat.

In Skandinavienwird daraus übrigens-son oder -sen (Anderson, Ericson etc), beiuns-sen(Hinrichsen)oder-sohn(Modersohn). Oftkannmandiesessprachliche Phänomen aufsefardischen Einfluß zurückverfolgen, d. h. mit den Juden, die aus Spanien ausgewiesen nach Nordeuropa kamen, und Namen wie z. B. Enriquez trugen,SohndesEnriqueunddarausHinrichsen(SohndesHeinrich)machten.Man kann alsoauch hierdie stetsvon ihnen angestrebteschnelleAssimilationin einem Gastlandfeststellen.

Zum Abschluß möchte ich noch zurTradition in der Namensgebung und zur Häufigkeit bestimmter männlicher wie weiblicher Vornamen mit Material aus meinemArchivStellungnehmen.

Somanchesläßtsich ausdenTodesanzeigen ablesen, darunter auchdieTradi- tionsgebundenheiteinerFamilie,wasdiechristlichenBräuche, u. a.in derNamens- gebungangeht.HiereinBeispielausdenletztenJahren: dieToteheißtLucinda,ihr Mann Gabriel, diegemeinsamenKinder: Lucinda, Carmen, GabrielundFrancisco, d.h. beide Eltemvomamen sindweitergegeben; die in dergleichen Anzeige aufge- führten Schwiegerkinderstehen ebenfalls fest in der kirchlichen Tradition mit den Namen Manuel, Ildefonso, Maria del Carmenund Francisca; unddie Enkelkinder mitManuel(Schwiegersohn), Gabriel(Großvater),MariaLuz, Luisa,Miguel-Jesús, Gonzalo,Carmen-Beatriz,Irene,AdoraciönundGabriel-Mariasinddiejüngste,die dritteGeneration,diedavonZeugnisgibt.

AusgefalleneHeiligennamenfindetman aufalten Totenbildchen (dieBeispiele beziehen sich auf die Jahre zwischen 1850 und 1920, d. h. das Geburtssjahr und damitdieTaufeliegenalsodurchschnittlich50Jahrefrüher):

Ciprianotmit86Jahren

Basilia,deren50.Todestaggefeiertwird Eurico,Benigno,Eleuterio(90Jahre) TerencioMáximo,Priesterweihe1919 Amerindaf1887

Bemardina11886 Basiliof 1900 Otiliaf 1902 Eladiaf1931

MariaEduarda11915

(6)

Brigidof1941

MariaSinibaldinat1953 CastoraausMexiko11964 Trinitario11969mit72Jahren

wieauchIciar,Italia,Teleforo(Telephoro),Eufemio,Tiburcio,Pancraciau.a.m.

Unterdenca.25Kommunionbildchen,die sichaus denJahren1910bis 1919in meinerSammlungbefinden,sindunterdenMädchen 11 Mariennamenzuverzeich- nen: dreimal Carmen, Maria, Encarnación, Bianca (Virgen la Bianca), Maria del Pilar, Asunción,Ana Maria, Rosa Maria; in den 40er Jahrenunter 12 Bildchen 8 Mariennamen: Amparo (Virgen del Amparo), Maria del Carmelo, Maria Teresa, MariadelPilar,MariadelCarmen,MariaVictoria,MariadeAngeles,Dulce(Duke Nombre Maria); in den 50er Jahren überwiegen ebenfalls die Mariennamen mit MariaJósé, Maria Isabel, Maria del Carmen, MariaAntonia, Maria Elena, Maria Eugenia,MariaAurora,Maravillas(VirgendelasMaravillas),Maribei,Mariié.

Dieoben aufgezeigtenTendenzen inderspanischen Namensgebungsind auch fürdie neuesteZeitnochvoll inMode. Dazu fandich imAugust 2000-alsoganz aktuell-eineListevon5000männlichenundweiblichenStudienanwärtern(„Admi- tidos en las Universidades de Granada, Jaen уAlmeria für das Studienjahr 2000/

2001“veröffentlicht im ’Ideal de Granada“vom 1. September 2000). Ausgewertet wurde eine willkürliche Probe von ca. 1500 Vornamen. Bei 1004 Frauen und 570 Männern der Generation geboren zwischen 1980 und 1982 konnte folgendes Er- gebnis festgestellt werden (leider wurden keine Geburtsdaten angegeben, so daß eine Schätzung aufgrund derAnnahme, daß man in der Mehrzahlvon Studienan- fängernausgehenkann,vorgenommenwurde):

Unterden rund 1000Frauen trugen sich425 mit aufdie Gottesmutterbezügli- chenVornamenderverschiedenstenAdvokationenein,d. h.fast50%! Dieanderen 50% teilen sich auf zwischen Marta, Ana, Teresa und anderen hagiographischen Namen. Dazugehören abernurca. 70 ausgefalleneNamen wieLorena,Celia, Me- lodi,Irene,Sandra(öfter)Yolanda(öfter)Tamara,Vanesa,(öfter,wohlwegeneiner Fernsehsendunginden80erJahren),Yessicaundeinigeanderemehr.

Unterden570Männernhabenwir107mal,d. h.beica. einemFünftel, denNa- menJósé(sehroftinderFormJóséMaria)festgestellt;32malFrancisco (deAsis, de Sales,dePaula,wobeidie Unterschiedesehrwahrscheinlichaufdas Geburtsdatum zurückzuführen sind!); 58mal Manuel (Manolo, Juan Manuel nach einem Pop- sänger); 53mal Antonio (de Padua, seltener Abad); 28mal Jesüs (sehr oft Jesüs Maria);52malJuan(KönigJuanCarlos,einPopsängerJuanManuel);20mal Carlos (sh.JuanCarlos);31malJavier;24malMiguel(manchmalalsMiguelAngel).

Das sind bei 570 Männern 437 Vornamen, die sich auf nur 10 Beispiele ver- teilen.

Man könnte hier einwenden, daß die Liste andalusischen Ursprungs ist, aber nachmeinerErfahrungistdiesesstatistischeBeispielgrundsätzlichfürganzSpanien repräsentativ. Geographisch gebundene Namen wie Ignacius (de Loyola) ffir das Baskenland,Jorge(Georg)fürKatalonienundSantiagofürGalliciensinddortzwar

(7)

häufiger, aber immerin Gesellschaft der obengenannten zehn meist gebrauchten Namen.

Fazit: Bis in die jüngste Vergangenheit ist die spanische Namensgebung sehr traditionell und vor allem auch bei den Männern recht eintönig, denn die be- liebtesten männlichen Vornamen sind bis heute Jósé (Pepe) (mit Jósé Maria = Chema, Aznar- Staatspräsident) und Francisco (Paco de Lucia für alle Gitarren- musikfreunde); dann kommen Jesüs (mit Jesüs Maria), Antonio und Manuel (Manolo)hinzu.

ZurFranco-ZeitgabeslogischerweisevieleFranciscos,heutesindesmehrJuan Carlos in Anlehnung an den spanischen König, der z. B. seinen Namenstag mit einem pompösen EmpfangimPalacio Orienteundseinen herrlichenParksbegeht.

Der Geburtstag (am 6. Januar) aber wird meist in der Familie gefeiert, dem am Abend evtl, ein dem Festkind gewidmetes Konzert in der Madrider Konzerthalle folgt. ManchmalfälltderNeujahrsempfangfürdasdiplomatische Corpsmitdiesem Datumzusammen,bleibtaberohneBezugzudemGeburtstag.

BeidenFrauensindes-wiewireindrucksvollgesehenhaben-durchwegMari- ennamen: Carmen, Pilar, Angustias, Begonia, Mercedes, Dolores (Lola), Inmacu- lada, Concepcion (Concha), Luz, Estrella, Rocio, Cruz; unter den Heiligennamen sindesTeresa,Rosa,Catalina,Ana,Josefa,Francisca.

Oftläßtman „Maria“weg,und dannkannmannurnochinspanischerSprache damitumgehen. Denn wollte man sie übersetzen, käme man für andere Sprachen aufvöllig absurdeNamen. Ich gebe einige Beispiele in deutsch: Estrella = Stern, Dolores = Schmerzen,Luz = Licht,Rocio = Morgentau,Dulce = Süsse,Asuncion

= Himmelfahrt,Angustias = Pieta u. s. w.. Interessant ist an Mariennamen aber, daßmanoftaufdiegeographischeHerkunftsolcherFrauenschließenkann.Soz.B.

Bianca aus Bilbao oder Toledo (Nuestra Sra. La Bianca), Angustias aus Granada, Macarena aus Sevilla, Pilar aus Asturien, Arantxa (Virgen de Aränzazu) aus dem Baskenland, Montserrat aus Barcelona, um nur einige wenige und sehr bezeich- nendeaufzulisten.Carmenz.B.giltfürdasganzeLand.

IneinemerstvorgutzweiJahrenherausgekommenenBuchzuunseremThema, schreibtderVerfasser,daß inSpanienimmernoch mehrKinderchristliche alsmo- derneNamenbekommen.DervorangegangeneExkurshattesich,eingebettetindas Generalthema„ZeitundGedächtnis“,zumZielgesetzt,dieseTheseimHinblickauf dieNamens-undGeburtstagsfeierlebendigzumachen.

ANHANG

SehrinteressantindiesemZusammenhangistdieEntscheidungeinesdeutschen Amtsgerichtes,die besagt, daß ein türkischesKindkeinen deutschenNamen haben könne, weil die Namensgebung der jeweiligen Nationalität und damit dem dort herrschendenRechtunterliege. DieElternregistrierten ihrKindunterdemNamen Kristina. Nach dem Urteil hat diese Namensgebung „die Sitten, Kultur und Ge- wohnheiten und Bräuche der Türkei verletzt und ist deswegen nicht eintragungs-

(8)

fähig“. Das türkischeKonsulat ließ für seinLand dazuverlauten, daß dieVergabe deutscher Vornamen an türkische Kinder nur dann zulässig sei, wenn der erste Name türkischerTraditionist. Dain diesemFalldieEltern „nachunbekannt“ver- zogensind,und dasUrteilnichtzugestelltwerdenkonnte, istesbisdato auchnicht rechtkräftig geworden. Dasbedeutet aber, daß das arme Mädchen garkeinen Na- men hat. Auf seiner Geburtsurkunde steht „unzulässiger Vorname“, bzw. ist die entsprechendeLinieohneEintragung.

AlleshierbenutzteMaterialstammtaus demseit1976fürspanischeSittenund BräucheangelegtenZeitungsarchivderAutorin.

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Diese Ver- wendung des terminus ist vor allem für die Generative Grammatik (in der al- lerdings die termini Valenz, Aktant, Angabe usw. spärlich gebraucht werden) und mit ihr

(3) Es ist bekannt, daß bei sauberem Fach die Dehnung der in den verschiede- nen Schäften eingezogenen Fäden sehr unterschiedlich ist, da die Fachhöhen und die

Entsprechend der Definition beträgt nämlich die Arbeit nach den Formeln (6) und (7) die zur plastischen Formände- rung benötigte Arbeit bis zum Bruch. Es ist weiterhin auch das

Abb. Die untersuchte Vorkammer hatte also in geringem Umfang auch den Charakter einer Wirbelkammer. Aus den Aufnahmen läßt sich feststeHen, daß die Aufladung der

und der Wert von G von der Drehzahl der Turbine unabhängig ist, die Menge des bei unterschiedlichen Ta-Werten in Abhängigkeit vom Druck- verhältnis die Turbine durchströmenden

Konstruktionsverfahrens ist wie folgt: Die Reflexion der auf die Wellen- oberfläche senkrechten Schallstrahlen oder die Reflexionen der Schallwellen können in

FODOR verweist auf die Tatsache, daß das Verhalten des Systems durch den Endzustand eindeutig bestimmt ist und daß die Anfangsbedingungen, die bei Lösung der die

Meine Damen und Herren, würde es die Zeit erlauben, auch das Werk anderer Architekten und Künstler - vor allem jener, die an Hellerau mitwirkten - näher