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Zigeunerleben : Scenen aus dem pariser Literaten- und Künstlerleben

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Academic year: 2022

Ossza meg "Zigeunerleben : Scenen aus dem pariser Literaten- und Künstlerleben"

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(1)

B t p w r f e B e t t .

© c e n e n a u ? b e m t a r i f e r S U e r a t e n * u n b Ä ü n f t i e r l e b e -

bon '

f e n n ) J l u r g e r .

ÛDÎit e i n e r 93tograbl)ie ÍWurgerS Ъ e u t f φ

ООП

Sntcf unb Vertag bon Sîeclam jutt.

(2)
(3)

/ ö e n r t j ^ a . i t x . g c r .

" > ' ' -.: r·-'

Sä gibt in bcr aiteraturgefeicbtö 9!ameh,:i)te fo unjertrennltiß mit einem beftimmten 2Berle »eclnüpft' fmi>, baß baä bloße Sluäfprecben beä einen genügt, um unä ba8 anbete inä ®ebäcbtniä ju rufen. S o ftnb SEb°ma3 -Sjoob unb ber „Song of the Shirt", Bürger unb ,,2e«

nore", ifrbuoft unb „SJlanon SeScaut", - gofeoio unb bie „Lettere di Jacopo Ortis" in unferm Sebätbtniffe unjertrennllcb »on einanber, unb jroar nieit unä fein attbereä ffej&'ierier ätutpren in gleichem SD!aße ergriffen ober befriebigt bot, '6'efqiÄM.aÖer, roeit unä fein anbereä eine neue unb eben fo giühsenbe-Seiie an tbnen·'offenbarte. Srftär«

tiiberroeife gehören baber auch jeniitSSfhteij' nieiftenä niibt ben Sonnen am Gimmel ber aiteratur, fonbefft'Sternen ¡roeiter unb britter Blaffe a n , b. b· foteben, bie ibr 2i(bt faft"äüäfcbließlicb non einem einjigen, befonberä gelungenen fflerfe erhalten. Stucb Siurger ift n u r ein fot*

(her S t e r n giueiter Blaffe, beffenungeaebtet aber ift bie Sefanntfcßaft mit ihm niibt n u r einfach öer SDIÜbe raertb, fonbern auch, roie bie mit bei;

oben genannten, jumeilen unerläßlich·

Über Slurgerä ® e b u r t ä o r t u n b « t a g febroebt ein eigentbüm«

licßeS ®un!et. ®er gewöhnlichen Serfion jufolge rourbe er im Stars ober ülpril 1822 in ^SariB,.jjiie be^Sroiä«gfröreä So. 5, alä Sohn eineä eingeroanberten © a t ^ a r b e n obßjjjpreußen geboren, ßtontmar«

tin bagegen o e r f i i b e r t , * ) ^ i ^ ^ ä ©ithteod·' eigenem Stunbe ju roieber«

holten Stolen gehört ¡u haben, baß Saoopen fein ©eburtätanb unb er erft fpäter mit feinem Sater nach Sßariä gelommen fei. »nbererfeitä aber fuebte Sturgec auch bem Seriichte, fein Sater fei ein Seutfcßer,

*) lievuu d. d. Hönde« 0. 1. Ort. 1881, p. 704.

I *

(4)

4 Slgeunerleben.

ber fich nadj her Schlacht bei SBaterioo in iparl? niebergelaffen u n b oerbeirathet habe, burch bie eigentümliche ©cbreibroeife feineb füamenb (Hiurger f ü r äJifirger) einige Gonftflenj ju geben. Hm be(ien lafien (ich biefe oerfcbiebenen Hngnben tiereinen, roenn mon a n n i m m t , K u r s ger fenior fei roirfitch oon ©eßurt ein ©auogarbe gemefen, bei a l s

©oibat i n ben beeren SJapoieonb Seutfcbianb b e f u g t u n b lettnen ge=

lernt, fich bann na<5) bem S t u r j e beb itaifetb nach ^ a t i b begeben, bort gebeiratbet unb enbiid) m i t f e i n e r g r a u — gleidjniel a u s meinem S r u n b e

— eine S e i f e nach feinem fjeimatbianbe gemacht h«be, auf roetcber Seife bann $ e n r p , bie einjige grucht biefer ®je, geboren morben fei.

5Bir müffen bab bahingeftetlt fein iaffen — unjroeifeibaft fefi (lebt n u r , bafi bie g a m i l i e »on ber K i t t e ber groanjiger S a h r e a n i n ber S u e beb ¡Eroibrgrbreb tnobnte, too ber S a t e r , ein f<bmeigfamer, eiroab ungefeüiger K a n n , eine Stelle otb Eottcierge innehatte unb nebenbei feinem fjanbroer! atb Sibneiber oblag. S a t e r unb S o b n fgmpatbifir=

ten febr menig m i t einanber, benn ber erflere «erabfibeute jebe Unre»

gelmäbigleit, bab Sebenbetement beb Sobneb, u n b batte f ü r bab S t r e s ben beffelben fo menig Serftünbnib unb g n t e r e f f e , bafi er j. S . , oib f j e n r p ibm ein greibiltet j u r jroeiten S e r f t e ü u n g beb „gigeunerietenb"

im £ b & t r e beb Sorietbb brachte, g a n j t e r b u ^ t f r a g t e : „ K a n fpielt atfo bein © t i l i i m m e r j u ? " S n n i g e r fcheint ®enrp'b ffierbültnib j u ber ibm jebenfaüb auib geiftig naber nermanbten K u t t e r gemefen j u fein, bie teiber ftbon i n ber jroeiten Wülfte ber breiffiger S a b r e ftarb.

Snbbefonbere «erbantte er eb ber K u t t e r , bab e r , nacbbem er mit oierjebn S a b r e n bie ©cbute nertaffen bitte, i n bab SBureau eineb

©achroatterb tarn, anflatt ein ö a n b r o e r t lernen j u m ü f f e n , roie bei S a t e r rooüte. Site ©breibftuben ber Hbnotaten roaren bamalb bie

¡Pflanjftbuien ber Eiteratur. K u r g e r , bntcb ben S e r t e b r angeregt, be»

mübte fub JunüchP, bie S ü d e n i n feiner ffliibung a u b j u f ü ü e n u n b ficb namentliib m i t ben Grjeugniffen ber S i t e r a t u r ber bamaiigen S e i t be»

l a n n t j u machen. Gr tab u n b fiubirte aüeb, roab ihm i n bie f j ä n b e fiel. Hub biefer Epoche flammt auch feine Selanntfcbaft mit ben ipban»

tafceflüden f j o f f m a n n b , bie einen nachhaltigen G i n b r u d auf ihn mach«

ten, beffen S p u r e n fich in feinen f p ä t e m Schriften jiemlich genau er*

rennen iaffen.*) »Sine anbete K a n i e beb feitfamen S u n g e n mar biefe:

*) - ' a n eerfltdibe namcntlich „Lea Amour· ò'nn Grillon et il'nne Étin.

celle1* e t ' · Tournée dn Diable*', „ L e Collier de L a r m e s " u. e. a.

(5)

Sigeurterleben. 5 et laufte atte bie Sieberïjefte, bie f i i jmeimat im SaÇte, im grUbiaffr unb im fjerbft, auf ben SRampen bet QuaiS einjufinbeu pflegen. Sein einjigeä $ e m i f t i i i u m muebe oerbffentliit, non bem er n i i t flìotia ge»

nommen batte. Unb als einer feiner greuube, ein B u r f i e oon ge»

funbem Berftanbe, ber biefeS ©enre bie „§au3roanaen beS BuiljanbelS"

nannte, ihn eines BageS fragte, marurn er f ü r f o l i e n S i unb fein

©etb roegroerfe, erroiberte er : „ S i mufj m i i b o i üt>er bie g o r t f i r i t t e ber Jtunft auf bem Saufenben erhalten" (Scènes de la Vie de Jeu- nesse, p. 230). ©lüdliiermeife lernte er aber bei biefer ©elegenheit a u i Sllfreb be Bluffet, Briaeuj, B e S i a m p S , ÎDloreau u. e. a. lennen, fo baji ifjm aus biefer fettfamen fDlanie reenigftenS lein © i a b e n er»

m u i S .

SRebenbei peranlafjte ihn ein greunbfiaftSoerhältniS mit jroei jungen Slaiern, ben ©ebriibern Biffon, f i i o u i m>t Binfel unb ffa»

lette ju n e r f u i e u , bis ihm ber ältere Biffon eines BageS offen unb e r r i t i erllärte: „ B ü r g e r , S i e merben in Syrern Beben lein SDlaler,"

morauf fjenrp Iura entfiloffen „feinen ißinfel a e r b r a i " unb f i i mie»

ber auf baö Keimen legte. Bie n ä i f i e g r u i t feiner felbftänbigen B e r f u i e mar neben einer blnaahl unreifer I p r i f i e r ©ebiite ein jmei»

actigeä S^eaterftild „Le Paria du Collège", baä Bottier, fein greunb unb früherer Serrer, beim S p ä t r e ©omte anjubringen f u i t e — lei»

ber oline jeben ©rfolg. . gnaraifien erhielt jeboi B ü r g e r eine einträgliiere Stellung.

B u r i be Soup, ben „©remiten ber ©Çauffée b'Slntin", rourbe er bein Beriiterftatter ber r u f f i f i e n ¡Regierung B o l f t o l empfohlen unb er»

hielt bei bemfelben 1839 eine Stelle als Secretär mit oieraig granlen mouatttiem ©ehalt. 2 l u i hier fehle er feine literarifien Stubien unb B e r f u i e f o r t S o oft er tagsüber ©elegenheit aum SluSgehen hatte, fiürate er n a i bem Duartier Satin, um einige Seit bei feinen greun»

ben über ben Büdjern auaubringen. 2 l u i abenbs f u i t e er bie Be»

lannten auf, um mit ihnen au arbeiten ober über Jtunft unb Sitera»

tur au ptaubern. Oft ging bie filait über f o l i e n © e f p r ä i e n hin.

®ieS n ä i t l i i e SüuSbleiben mar b u r i a u ä n i i t n a i bem S i n n e beS BaterS, unb bas BerhältniS aroifien beiben mürbe immer gefpannter, MS es e n b t i i aus Slnlafi eines SiebeSoerhältniffeS §enrp'S jum offe»

neu B r u i e tarn.

„Um biefe Seit n ä m l i i " — mir haben öfters ©elegenheit, fWur«

gerS eigene B o r t e ju gebrauien - „mar fRubolph flerblii <n feine

(6)

6 Slgeunerleben.

Gouftne Stngtla oerliebt, bie ign burcgauä uicgt leiben tonnte" (So.

d. 1. Vie do Boh., p. 107). Slubolpg ober oielmegr j j e n r g oertaufcgte fte bager mit M a r i e , einer jungen g r a u oon oierunbjroanjig 3ag r e n , bie m i t einem ffinfunbfOnfäigjägrigen M a n n e nergeiratget m a r , ben M u r g e r Sucbatnpg n e n n t . — „Monfieur Sucgampg liebte i n feiner g r a u n u r baS ftiQe, gebulbige üBefen, an bem er nadj ¡Belagen feine SButg aublaffen t o n n t e , menn er im S p i e l oerloren gatte . . . S i e Siebe Märte'S unb DHoier'S bauerte atgtgegn Monate, mägrenb m e l i e r fie nie bie reinen ¡Regionen be§ ©efilgicS oerließ. Mägrenb biefer Seit oerroiitelten ft^neU auf einanber folgenbe Spietoerlufte S u t g a m p g i n f ^ l e ^ t e ^ ä n b e l unb oerbretgerifcge Manipulationen, fo bog er g e j m u m gen mar, ttatg Gnglanb j u fliegen, u m feiner S e r g a f t u n g oorjubeugen.

S e i n e g r a u blieb ogne alle Mittel i n S a r i S j u r t t d " (Sc. d. 1. T i e do Jeunesee, p. 160). S a Marie außerbem alä ber Sgeilnagme a n ben Serbretgen igreS Manneä nerbätgtig einer S e r g a f t u n g gemärtig fein mußte, fo filgrte j j e n t g fte j u einem feiner g r e u n b e , um fie ben 3!ad)=

forftgungen ber ^ o l i j e i j u entjiegen, u n b befucgte fie in biefem Ser>

fted, fo oft eä feine S e i t n u r irgenb juließ. ©einem S a t e r aber rourbe bieä aGabenblitge ülubbleiben über bie geroößnlitge S t u n b e ginauä lägig u n b oerbäcgtig — er grollte. f j e n r g tarn notg fpäter — ber S a t e r metterte. G i n m a l blieb u n f e r $elb megrere Släcgte g a n j a u s — ba fegte ign ber ergrimmte Segneiber f u r j u n b bänbig oor bie S g i i r .

M i t biefem S a g e begann filr Murger jenes Sagabunbenleben, befs fen Siegtet u n b SefcgicgtSfcgretber er merben foäte. GS m a r im 2Bin=

ter be3 gagreä 1841. M i t feinen nierjig g r a n t e n monatlitg tonnte er unmöglich bie Soften einer n u r einigermaßen erträglichen Gpifteng befireiten, anbete Gintünfte aber gatte er n i t g t S a galt eä benn oft,

„ogne Gffen j u S e t t ober ogne S e t t jurn Gffen j u gegen", u n b ein gegeijteä fjimnter mar juroeilen rootgenlang ein utopifeger S r a u i n .

S a j u tarn notg ein anbereä Ungliid: jener g r e u n b , bem M u r g e r bie (Beliebte a n o e r t r a u t gatte, eutfiigrte igm biefelbe. S p ä t e r folgte Marie igrem S a t t e n naeg Gnglanb, unb erft 1850 fag M u r g e r fie mie*

ber. Gr bemügte fteg jroar fofort, baä alle S e r g ä l t n i ä mit igr roieber j u erneuern, aber bie S n g e n b ^ U n f i o n e n maven oerflogen:

*) 3n bat „SSaffeetiinfern" pjurtrt biefe eoupne Sitgela. bie logier bei CienfabclCattiai Pionetil, unter bem Ptamen Qelcne als leegtrr beS Saiuutlerttcß*

ttterS Stibouj.

(7)

3igeuuerlebeu. 7 . . . Musette, qui n'est plus elle,

Disait que j e n'étais plus moi.

B o n trennte fldj baher batb triebet. S i e Itterarifche grucht biefeS ffiieberfehenä bilben „ B a ä l e ß t e B e n b e s = u o u â " unb baä „ S i e b

n o n B ü f e t t e " . . Bec Rummer übet biefen hoppelten Breubrueh oon Seiten beä

greunbeä unb ber ©eliebten, bie Entbehrungen, bie er fnh h » " ' auf»

erlegen müffen, unb ber häufige ®enuß fintorjen Raffeeä, ben er atä ftimulirenbeä" Bittet gebrauchte, führten B u r g e r im grühialjr 1841 junt erften B a i e inä ® o f p i t a t , baä er erft im Stuguft loieber per»

taffen tonnte, unb n u r , um ben Rampf mit ber Both non Beuern jü beginnen. „ J e me promène en chaussons, ne pouvant avoir de bot- tes" — ich gehe in Soden a u ä , bu ich mir feine Stiefel o n f i a f f e n fann, f i r t e b er im September einem oertrauten greunbe. Bleiche bit»

tere Both überhaupt biätueilen unter ben 3ige«ttern h e r r f i t e , unb ju roetchen Bittetn man ab unb ju feine guflucht nahm, um n u r baä nadte Beben friften ju Bnnen, erhellt auä foigeuber Steüe eineä Brie»

feä oom Becember beffetben gahreä (man nerjeihe, trenn tuiv baä Un»

ilberfehbare jutoeilen nicht überfefcen): „Les Desbrosses passent la moitié de la journée à ne pas manger et l'autre à crever de froid.

Les chats se méfient d'eux et, en fait de cheminée, ils ne possèdent que leurs pipes — bien des fois sans tabac" . . . Unb an einer an»

bern Steüe bcift eä: „Les brigands du faubourg Saint-Germain, les Desbrosses et Comp, se livrent toujours h la culture du chat et autres légumes" . . . *)

B i t biefen Beäbroffeä unb Gomp. ift ber Genacle ber „ B a f f e r » t r i n t e r " gemeint. B u r g e r hatte fich nämlich nach bem Bruche mit feinem Bater fofort im Quartier Satin angefiebett, unb ba er in hohem

©rabe bie ©abe befaß, Betanntfchaften anjutnüpfen unb perfönltch f ü r fich einjunehmen, fo mar er balb ber Bittelpuntt eineä (leinen Rreifeä uon Sdhriftftettern unb Rünfttern geroorben, unter benen (ich bie ©e»

brüber Beäbroffeä, Jtarol, B a b a r , Baftine, Babar, Gabot, ©uitbert, Seon Boôl, Bilatu unb Ghintreutl befanben. Burch ütuffteüung eineä S t a t u t a nertuanbelte ftch biefer Rreiä 1841 in einen tteinen Berein,

*) Bgl. Histoire do Mürger pour servir à l'histoire de la vraie Bohème par Trois lluveurs d'Eau Charte 1866), »0 ficÇ eilte gröbere Sünjabl itttetefjaatec Briefe Bürgere abgebrudt finbet.

(8)

8 Slgeunerleben.

belfert Kitglieber fidj nach bem burep baä S t a t u t feftgepetlten Sebrauche, bei ben monatlich einmal ftattfinbenben S e r f a m m l u n g e n n u r äBaffet JU t r i n l e n , „SBajfertrinfer" (Buveurs d'Eau) nannten. Die monat=

liehen 3 u | a m m e n { ü n f t e fanben in ber bamaligen SBohnung K u r g e r b in ber 9tue be la £ o u r b'Huoergne f l a t t , i n Jenem fleinen S i m m e r , non roelctem er im „Sigeunerteben" f a g t , m a n habe p<h bort n u r

„moratiph" fef)en t o n n e n , u n b bab im „Bonhomme J a d i s " (Sc. d. 1.

Tie de Jenneese, p. 113) folgenbermapen befchrieben m i r b : „Gb mar ein Heineb S i m m e r oon fo geringer fjiihe, bab ' i n K a n n über K i t * ielgrofe mit bem f j u t e bie Siede gefireip hQ&en mürbe. Huf ber einen Seite mürbe eb bureh ein fleineb, auf ben fjof gehenbeb g e n p e r er=

heilt, non meichem aub m a n ben K o n t m a r t r e erbliclte. Gilt ¡roeiteb genfter mar im f j i n t e r g r u n b e angebracht: eb mar ein Schubfenfter, bab auf ben @arten eineb Käbchenpenponatb hinaubging. K a n ü b e r : tlicite oon bort aub einen oon S a r i b . " — 3 n biefem S i m m e r alfo tarnen bie „ K a f f e r t r i n f e r " jufammen. K a n rauchte, t r ä n t HSaffer, tritiprte, taufchte E r f a h r u n g e n aub ober bachte über bie eigenen „SSerte"

nach. Über p o l i t i t burfte nicht getebet roerben. ®er S e i t r a g j u r gemeinfchaftlichen P a p e m a r gering, bagegen roaren alle Kitgiieber f ü r bie materiellen Eebenbbebflrfniffe folibarifch oerppichtet. S i e Hufnah- meceremonien beftanben in einem $ a n b p h l a g u n b bem Serfprechen, bie S n f t i t u t i o n e n beb S u n b e b geheim j u halten.

K u r g e r tabeit ben lächerlichen S t o i j , bie thärichte Seitoerfchroena bung unb ben etroab b r u t a l e n , f a g fanatifchen Gnthupabmub fiir bie f t u n p , ber i n ber GSefeUghaft berrfebte, *) oor allem aber macht er t e r - felben jutit S o r m u r f , bap pe bie sprobuetion f ü r (Selb alb ber flunft unrottrbig oerroorfen habe. S i e f e r lebte S o r m u r f ift in ber 2Birllich=

leit fehr roenig Begrflnbet: Gabot (ber Soleil in ben „Buveurs d ' E a u " ?) u n b Sacqueb Sebbroffeb (Christ genannt), ber § e l b beb ..Manchon da Francine", jeidjneten Ornamente f ü r einen K a n n o r r o a a r e n a g a b r i t a n a ten, gacqueb' S r u b e r , ber Eanbfchaftbmaler Sebbroffeb (le Gothique), malte Huähängefchiiber, ein anbererHJaffertrinfer fienographirte bie Sera hanbiungen oor bem griebenbrichter f ü r eine Serichtbjeitung, 8eon Hoel (Leon) gabgeichenftunben, unb K u r g e r felbp (Olivier) fanb bamalbGeica genheit, f ü r eine Äinberjeitung, L ' A g e d'Or, j u arbeiten—alieb ¡probuetio*

' ) Bgl. Sc. d. 1. Via de Boh. p. 7 U. 288-731; B o t . d'Eau, «nltitunj

pnb trflt Spifcbc. _

(9)

Sigemterleben. 9 nen für ©elb, mit benen bie Bunft ßetälicß wenig ¡u fcßaffen hatte. Ba«

rot (Lazare) oielleicßt ausgenommen, war niemanb jjanatifer in biefern Bveife, n u r wollten biefe jugeitblicßen gbeoliften ben Verlauf eines BunflmerteS nicßt als Sweet onerfonnt wiffen. Slucß (inb teineSwegä n i e ffiaffertrinfer außer Siurger geftorben, oßne eine S p u r ißreS 3Bol«

lenS unb BönnenS ¡uritcfiulaffen: Sabar, ©uilbert unb flarolberoei«

(en baS ©egentßeil. Sleßrere erlagen aHerbingS jener Brantßeit, „bie bie SBiffenfcßaft meßt bei ißrem maßten Samen ¡u nennen wagt", bem Sienb, eße fie etwas fcßaffen tonnten, barunter bejonberä Gabot unb SacqueS ®eSbrofjeS, ber „Siann mit bem fianbftßuß" in ben „Bureurs d'Eau", bie beibe im ^jofpitat ftarben, bie Sleßrjaßi aber rang fuß woßt ober übei burcß.

3 m Siai 1842 mußte Slurger ¡um ¡weiten State inä ® o f p i t a l , baS ißtt »oit ba bis ¡um September 1S43 .immer n u r auf wenige SBo«

cßeit toStieß. ®er fcßwarje Baffee unb bie utijureitßenbe, fcßlecßte Saß«

ruttg ßatten fein Blut in folcßem ©rabe oerborben, baß bie P u r p u r a bei ißm ¡um üluSbrucb tarn unb immer wieberfeßrte, ba er weber ooin Baffee nocß oon ber übetn Angewohnheit, am SCage ¡u fcßlafen unb nacßtä ju arbeiten, taffett tonnte. ®aä Suntel unb bie Stille ber Sacßt waren ißm unentbehrlich, wenn er bie ganje flrajt feines ©ei«

fteä entfalten foHte. Oft »erfucßte er, bieS BebiirfniS ¡u täufcßen unb ficß burcß Berßängen ber genfter aHmäßlicß an baS arbeiten bei Sage ju gewöhnen, aber oergebeuS: ber Sag begann filr ißn immer erft um jwei llßr nacßmittagS.

Sacßbem er SDlitte Sutti baS flrantenßauS — es war baS $ofpital S a i n t «SouiS, baffelbe, in welchem SacqueS SeSbroffeS ftarb — jum etften Stale oerlaffett unb eS bann im September pon Seuem bejogen ßatte, oerließ er eS ¡it Snfattg Sooember ¡um ¡weiten Male, aber nur, um oom Sccember 1842 bis S a n u a r 1843 abermals in beutfeiben ¡11 oerweilen. Dßne bie treue Samerabfeßaft ber SBaffertrinfer wäre er oteHeleßt in biefer Seit bem ©lenb erlegen. „Unfere ©fifteuj," fcßrieb er bamalä, „gleicht einem mehrftropßigeu San^iebe: balb geßts gut, balb geßtS fcßlecßt, ßeute beffer, morgen fcßlecßter — ber Sefrain aber bleibt ftetS berfelbe: Sotß unb Glenbl Sott; unb ©lenb!"

Unb bocß tarn gerabe in biefer Seit ¡um etilen State jener § u = m o r bei ißm ¡um SBorfcßein, ber bie beften feiner Schriften ausließ«

net unb fteß in feinet gattj oerleugnetl ÜBir heben biefeu Umflanb be[oiitoä_ßerpor, weil uns baiin ein bis jeßt ilberfeßeneS Stoinent

(10)

1 0 Slgeunerleben.

Sur S e g i m m u n g beä Segriffä „ § u m o r " j u liegen fegeint. ÜBir fageit aueg g a n j obficgtiitg: „ j e n e r j j u m o r " , roeit Murgerä j j u m o r n u r eine gmtj befonbere Specieä oon esprit i f i , bie aüerbingä j u m S g e i l bie Gigentgümlicgfeiten beb engüfdjen huraour beggt. 3n ber S g a t gat uieHeicgt feit Ggamfort tein franjbfifcgev Segriftgeller rnegr eegten es- prit befeffen unb ifl meüetcgt feiner burtg eine gärtere Segute ge»

gangen alä Murger, u m aber fjumorift im beutfijen S i n n e beä SSor=

teä sn fein, b a j u fegtte igm eine fefte SIngcgt über baä fiebert, eine Ü6erjeugung, mit einem ffiorte: eine ißgilofopgie. 3 n gotge bejfen bietet er u n § n u r ein foftbareä, mit magrem flüngleringinfl georbne»

teä geuerroerf, baä. unä aüerbiugä aufä ®ötgfie ergägt, baä aber feine M ä r m e jurüetiäßt. S i e magre gumoriftifege Slbtr mar in igm norgan»

ben — fegon ber 33rief S r i f t a n ä im „Souper des F a n é r a i l l e s " bemeifi baä j u r ®enüge — aber er mar j u Idffig, ober richtiger gefagt: er gatte feine S e i t , auf fte ju fcgilrfen, unb fo flegt er benn i n biefer Sejiegung meit hinter feinem mit Unrecgt oerfcgotlenen ober »ietmegr mit Unrecgt unbefannten Sanbämann Glaube S t ü t e r jurflef, beffen ein»

jigeä Serbreegen eä mar, baß er ntegt i n iguriä lebte.

S u n t erften Maie n u n fiel Murgerä jgumor a u f , alä er im ge<

b r u a r ober M ä r j 1843 in SefeHfcgaft mehrerer Maffertrinfer f ü r fei»

nen $ e r r n , ben Siuffen S o l g o l , einige ftrategifege Jtarten colorirte.

Mägrenb ber ülrbeit erjüglte er ndmlitg ben g r e u n b e n ben S n g a l t ber 3Iiabe in feiner Meife, b. g. in iener munberooKen, groteäl»biIblicgen Sprenge, beten glänjenbfteä S e n f m a l baä „3igeunevleben" ig. Gr mar bamalä aber noeg meit entfernt baoon, fidg biefer ®abe beroußt j u fein, benn alä er im ülpril feine SecretürfleUe aufgab, fuegte er fteg junüegft alä Saubeoiüe»Siegter buregsufeglagen. Siejer Serfueg aher mißglüelte günjlieg, u n b n u r eine abermalige Hufnagme in baä jjofpital Saint»

fiouiä im M a i 1843 rettete bieä M a l Murger s o r bem jjungertobe.

Staig feiner Gnilaffung auä bem ®ofpital (Im September beffelben Sagreä) maegte Murger bie Befannifcgaft G g a m p f l e u r p ' ä . Siefer fpätere Sorlämpfer beä Kealiämuä, bem bie poetifege g o r m f ü r „ p n i eufantillage" g a l t , roieä ign j u e r g mit Slaegbrue! auf bie Sgrofa gin u n b übte überhaupt einen entfegeibenben Ginguß auf ben titerarifegen

©efegmaef u n b bie ülngegten feineä SUterägenojfen auä. Murger ge»

g ä r t mit allen feilten Merten ber realigifegen Segule alt.

S e n g r ü g l i n g beä 3agreä 1844 braegte unfer Siegtet bei einem greunbe in Orieanä j u . S i e reine fiuft, bie gdugge Semegung u n b

(11)

Bigeunerlebcit. 1 1 bei anblict ber frönen Soire»®egenb übten einen tooßlthuenbeu Ein»

fluß auf feinen Körper unb bamtt auch auf feine Stimmung unb fei»

nett ®eift auä. ©efunb unb uoü ber f ü n f t e n Hoffnungen lehrte er im 3 u n i nach Bariä jurücl. aber feine Stunbe mar nodß immer nicht gelommen. Bergebens bemühte er ßcß, feine Baubeoilleä anjubringen ober trgenbioo eine Stelle ju erhalten — e8 giüclte ihm nirgenbä.

Schon (topfte toieber ber Hunger an feine Sfijür. 3 n biefer Batßtoßg»

leit íuaitbte er fuh an bie toegen ihrer Bilbtßätigleit betannte Baronin SRothfchitb, bie Gemahlin Jenes Sarneä Stothfcßilb, ben Batjac in feiner

„Maison Nucingen" fo imftevbliá) lächerlich gemacht hat. S i e ffiame machte bem Bebrängten ein ©efcßenf oon fünfjig granfen, eine Stelle (onnte fie ihm nicht perfchaffen. aber Bürger mußte irgenb eine uer»

läßliche Einnahmequelle haben, er begab fidj baher ju BotftoL Ber Buffe unterßüßte ihn junäcßft mit jmanjig granfen unb nahm ihn bann toieber als Secretär in feinen Bienft.

Bun oerfuchte Burger mit mehr Buße unb Buße, ben ßlrobucten feiner gebet eine abfaßqueUe ju eröffnen. Enblidj giüclte eä ihm.

Segen Enbe beä Saßreä 1844 ftettte er fiep eines BageS im Sie»

bactionä»Bureau beä „ A r t i s t e " oor unb bot bem Siebacteur — B r » f ö n e H ° " f f a p e — eine angaßl ®ebicßte an.

„Rennen Sie älfreb be Büffet?" fragte Hoüflape, nachbem er ge»

lefen hatte.

„Bein, ich habe ißn nie gefeßen!"

„aber Sie haben ißn gelefen!" rief Hauffape. „Sie ßnb fein geiftiger Better."

• @érarb be Beroal, rote Burger ein eeßter gigeuner unb noch uu»

glüctlicßer alä biefer Sanbämann, ben er hier jum erften B a l e ju ®c«

ficßt belant, beftätigte bieä Urtßeil, unb loenige Bochen fpäter loaren B ü r g e r s ©ebidßte gebruclt. S i e fanben Beifall. Bun oerlangte ar»

föne Hoafiape eine Booeüe oon ißm, ein Bobejournat erfueßte ißn um Beiträge — baä Eiä mar gebrochen.

B u r g e r behielt junäcßfi feinen ißoften alä Secretär noeß bei, benu bie Honorare maren ju gering, alä baß er oon ißnen hätte ejiftiren lönuen. aber baä gtgeunerleben lag menigftenä hinter ißm. aUer»

bingä entrann er ißm nicht mit einem Schlage, unb ein g r a í j. B.

mar f ü r ißn, beu Bitarbeiter eines Selanuten Bobejournalä, noch lange 3eit ßinbureß ein llnbing, aber er füßlte ßcß boeß auf bem rech»

ten Bege j u « 3iele. 3 u Bnfang 1848 würbe er Bitarbeiter beä

(12)

1 2 S'oainirtefceti.

„ C o r s a i r e " , nnb hier begann et juerft feine ßrlebniffe u n b ßrfat)»

r u n g e n literarifch j u »erroertljen. S i e erfien ©cenen beb „ g i g e u n e r » leben?" erfchienen auf biefe SBeife a ß „ c a n a r d s " in jenem SBiçblatte.

S i e fanben S e i f a l l , u n b M u r g e r erhielt f ü r bie fotgenben je einen E o u i b b ' o r , ein bebeutenbeb f j o n o r a r f ü r einen Mitarbeiter beb „Cor- saire", aber bie toahre Sebeutung biefer Sruchftücfe ahnte er immer noth nicht. Shéobore S a r r i è r e bagegen, bejfen Selanntjchaft er i n biefer 8®it machte, » u f i t e barin ©toff j u einem S r a m a j u finben.

Seibe machten fiep an bie Slrbeit, u n b am 22. üiooember 1S49 mürbe ber g ü n f a c t e r „ g i g e u n e r l e b e n " j u m erflen K a i e im S h é â t r e beb S a r i é t é ? aufgeführt.*)

S a ? „Sigeitnerleben" bejeichnet ben S e g i n n einer neuen Gpodje in ber ©efchichte beb franjdfcfchen SheaterS. S i C o n hatte bie ©rifette in bie ißoefie, S r i o o f t fie in ben Sioman eingeführt — K u r g e r brachte fie auf bie S ü h n e unb gab bamit ba? ©ignal j u an ben „ S i t t e n »

©chaufpielen" ber neuern Seit. HUerbing? fcnb K i m i u n b K ü f e t t e noch nicht bie „pêches à quinze s o u s " S u m a ? ' b. g . , bie „femmes vierges de toute v e r t u " S a r r i è r e ' ? — fie finb aber bie S o r l a u f e r , bie Gltern baoon. SBir fprechen bamit burchau? feinen S a b e l a u ? , im

©egentheii : bie Jfunft hat nicht n u r ba? SReept, fonbern audj bie SPi<ht, ftch m i t ben g r a g e n j u befchäftigen, meiche bie S e i t ober ein Soif be»

megen, benn n u r fo f a n n fie ihrer Siufgabe al? K i t b i i b n e r i n ber Kenfchheit gerecht roerben. S i e g r a u e u f r a g e aber gepbrt j u ben g r a » gen unferer Seit u n b namentlich j u ben g r a g e n , bie granfreich be»

fchüftigen, ba? franjiSfifcpe Sheater erfttüt baher n u r feine ipftidht, menn e? biefelbe i n feinen Sereich ¡ieht. ©erabe barin liegt fa auch bie Überlegenheit be? fransöftfchen S h e a t e r ? : e? beftept bort mie bei ben Hlteii (Hriftophane?) eine beftänbige SBechfelioirlung jroifchen bem Se»

ben unb ber Silhne, bie in S e u t f d j l a n b ooUftänbig fehlt. Unferer Hn»

ficht nach tft aber ein gute? „Senbenäftücf" al? S i l b u n g ? m o m e n t ge»

rabe fooiel roerth a l ? ein flaffifche? Stflcf.

S a ? S r a m a u n b bte „ c a n a r d s " im „Corsaire" etfchlojfen K u r g e r bie ©palten ber Revue des deux Mondes, i n ber er 1850 bebütirte.

©leichjeitig fammelte u n b überarbeitete er tpeilœei? bie Gorfaire»Hr»

tifel, u n b 1851 enbtich erfchienen btefelben u n t e r bem S i t e l „ S c è n e s

*) î)a) Obloit bat bas 6 i ü i im tDlnl 1873 ran Slrnein in Gerne geben Inf«

fen, mit welchem Gefolge ift unS unietrmnl.

(13)

gigeunerlebeit. 1 3 d e l a v i e d e b o h è m e " unb mengten binnen itursem ben Serfager meit iiber bie ©renjen gtanlreicgä ginouS befannt unb ben Muäbruct

„bohème" alä SBejeiegnung f ü r bie niebern greife ber Jtünftter» unb Biteratenmelt ftereotpp. *)

®aS „ g t g e u n e r l e b e n " i g eineè ber merimürbiggen SBütger, bie je gefegrieben mürben. Jjebeä Äopitei barin ig eine »oügünbig in geg abgefegiofjene ©ejegiegte unb ftegt bo$ mit bem porgergegenben unb bem naegfolgenben im enggen gufammengang. S e r g u f a l i gat eä »er»

anlaßt, mte er bte SBiibung »on Siamanten »eraniaßt, unb ber 3n»

ftinEt eS fo gefcgaffen, mie er bie SienenjeHen fegafft. ®aä ®anje gleiegt einem ¡Blumenbeete tm grügling : jmtfegen ben ÍRofen unb Ser»

gißmeinniegt ftegt ab unb ju ein Süfeget gembgnliegen Srafeä unb gin unb mieber aueg mogi ein menig Unlraut, unb über baä SlHeS ergießt bie Sonne ßumoriftifcgen SBigeä igr blenbenbeä Siegt.

GS tg roagr, baä „gigeunerleben" ift lein Sueß f ü r bie Sngenb

— fo lange mir baä beliebte Segieierfpftem in ber Grjießung beibe»

galten. 2lber mie »iel SBüeger gibt eä überhaupt, bie nacß biefem Sg»

gerne, bem Statur unb Serfegr titglteg ein Signippegen fegtagen, ber Sugenb in bie $änbe gegeben merben bürfen? SBaßrgaftig gerjtieg menig. SBenn mir unä eben auf bab unä »on Sacituä ertgeilte igatent geifen unb unä für bie Sluäerroüßlten ber Sittfamfeit auägeben rool»

len, fo milgen toir unfere ganje fiafgfege Siteratur ableugnen, benn fo lange mir ben Segein ber Unroiffengeit ßöger fegügen alä bie magre Sittliegfeit, gnb n u r ®ellert, ber SBanbäbecter Sote unb einige anbere Bicgter rierten IRangeä „jugenbfäßig". greilieg gegen mir niegt fo roeit

— befanntiieg füregten geg alle tugenbgaften Menfeßen oor entfegiebe«

nen Segritten — unb lagen Segiüer unb Befgng unb fogar ®oetße pafgren, ogne ign in usura Delphini j u uerftümmetn. 3<i, mir em«

pfeßlen fogar Sßafefpeare j u r Bectüre. £Run, Gießenborg fagt·.

SBenn bu Sgalefpeare fannft »ertragen, D bu liebe Unfcgulb bu,

*) lief» erge Huftage (He ¡»ette erfiglen etg 1850) entgleit nur 52 Rapitele bafi V. unb bat XVII. fegtten baxín, bagegen befanb geg awifigen bem XXI. unb XXII. bet legtgen StuSgaíe bie gxetféte SHijee „6dne GjeeHenj $ett ISuftab Gettine", bie mir Im ttngang mittgeilen. — eine Übexfegung In« »eutfige Éefotgte Dr. $ugo Qatluiann („giatifer 3igennerle6en". Setpjig, ißerlageeotnptoit, 1851.)

(14)

1 4 S l g e u n e r l e b e n . SBirß bu mtcß woßl auch ertragen Unb поф iebermann baju.

SDlan tefe alfo SDiurger. ffler gmifcßen poetißßer unb m o r a l i s e r Schön«

ßeit einen Onterfßieb j u machen weiß, ben wirb bie Sectüre nicßt ge«

reuen.

3 n ber ®ßat, wer lönnte tiefen HUimiS unb SDlüfetten im Grnfte böfe (ein ? greilicß finb es „höthß unmoratifche Sßerfonen" — wir be«

bienen unS h'er eines SluSbruelS, ben mit oor Bürgern eine tugenbßaße

®ame »011 ©oetße'S ©reißen u n b hßhiline gebrauchen hörten — aber ißre „ U n m o r a W ä t " ift fo natürlich, |o offenherjig, fo heiter unb frei, m i t einem SBorte: fo antil fcßön, baß fte u n s burtßauS meßt a l s Safter, fonbern a l s angeborene, wefentiieße ©igenßßaft biefer ©eftalten er«

feheint. 3 n DJUirgerS Schöpfungen lebt noch ber atte esprit g a u - lois, ber bem GEjriftenthum ¡um Z r o ß feine gange fjeiterleit bewahrt hat, ber antite SenfualiSmuS, ber an lein fehönereS SenfeitS, fonbern n u r a n bas fcßöne ®ieffeits glaubte. ®aßer erfeßeint auch bie Siebe bei ffllurger in einer gang befonbern ©eßalt. S i e ifl leine hgperpßh«

ftßße Sugenbefelei, fie fchmaeßtet nicht i n bhperöoHßßen Scßmeiheteien u n b B i t t e n , fie tobt nicht in witben BergweifiungSaccorben, fie rajt nicht in bithgrambifeßen ®riumpßgefangen — ße iöcßelt n u r im ©Uli, u n b im Unglüd feufgt fte teife u n b fueßt gu nergeffen. Sffiie alle? an«

bere, feßiiberte er а и ф fte, wie er fte lennen gelernt hatte unb begriff.

® e n n wie w i r bereite gefagt haben, SDiurger Ijl troß ber fjeiter«

lelt feiner ®arßeDung Siealiß, ja noeß m e ß r : spefftmiß. Gr feßrieb ßetS unter bem Ginbrucfe ber E r i n n e r u n g , u n b wenn er biefelbe а ц ф Je uaeß BebürfniS mobißeirte, fo blieb nießtsbeßoweniger boeß immer ber Bern. ®aßer ift auch baS „gigeunerleben" f a ß oon cutturßißori«

feßer Bebeutung: es i ß im ©roßen u n b © a n j e n ein treues Bilb ber guftdnbe unb beS £eben8 in ben Breifen ber nlebern B ü n ß l e r « unb Siteratenwett, unb behauptet а и ф namentlich «18 foicßeä feinen SSuf.

Seine spßantaße mußte ßets a n einem wirilicßen Erlebnis einen Stttß«

p u n i t ßaben, unb fo fagt er nom „8igeunerleben" feibß:

Ami, c'est d'après l'orage Que j ' a i tracé mon tableau.

©r ßat alle feine Çetben im ЯеЬеп mirlticß gelannt, o ß i ß er eS fetbß, wie Dlioier i n ben „Amours d'Olivier" unb im „ D e m i e r Bendez- vous", Bielcßtor in „Un Poète de Gouttières" u n b oor allem SRubolpß,

(15)

Zigeunerleben 15 Bubotph mit bem tricolore« Barte unb her laßlen S t i n t , Bubolph, ber bas berühmte Bobe»3ournal „®er Segenbogen" rebigirt unb ßcß nötigenfalls ben nicßt minber berühmten blauen „fchroarjen g r a d "

Gottine'S borgen muß. Bm ausgeprägteren jeigt fleh bie reatiftifche Senbenj im leßteit Jtapitet beä „Zigeunerlebens": Goütne f l i e ß t eine uortheilhafte Ehe, Barcel trirb reteh, roeil ein früherer Siebhaber Bü»

fettes eins feiner Silber lauft, unb Büfette felbft, Büfette, in beren Safeitt „ein beftänbiger Beeßfel jroifehen Bet»Gtage unb fünftem Stod»

toerl" hevrfdhte, Büfette fogar uerheirathet |t<h — bieBirflichleitoer»

meßtet alle poetifthen ®räume. B i s jum spefßmiämus fteigert ft<h biefe reatiftifche Stenbenj im „Souper des Funérailles" unb ber „Mai- tresse aux mains rouges", bis fie im „Poöte de Gouttières" mit bit»

terer Selbftivonie enbet.

®a8 „Zigeunerleben" erfcßien jttr rechten Seit. ®aS ißubtitum, uon ben Ereigntffen auf politifchem ©ebiete in Slnfprucß genommen, tuar ber oietbünbtgeu Bomane ®umaS' überbrüfftg unb oertangte nach ettoaS Beuern. B u r g e r bot eä ihm. Gr fchitberte eine frembe, faum geahnte B e t t , er führte in unbetannte, nie betretene Beginnen, er jeigte nene, nie gefeßene itppen, unb baä alles In einer Sprache ooll btenbenber ißointen, polt groteSIer Benbungen, uoü unerhörter $g»

perbetn, tn einer Sprache, bie fo neu toar tute ber Stoff feibft.*) ®er Erfolg mar bem entfprechenb ein fcßneiler unb glänjenber.

Unb nun enbtich mar Burger im ©tanbe, ein längft gehegtes Bedangen ju füllen: er tonnte uon feßt an ben Sommer auf bem ßanbe jubringen, ober, role er (ich fetbft auSbrüdte: so mettre au vert ftch inä ©rüne feßen. Bon 1852 an jog er ftcß jährlich auf acht Bo»

nate non Baris nach B a r t o t t e im Balbe non gontainebleau jurüd, bem einjigen Buntte in ber Umgegenb non B a r i s , roo noch wahrer Batb ju finben ift. ®ort inmitten bet t8nbtich»ftiüen unb jugteich pittoreSl»großartigen Batur entftanb auch bie Beßrjaht feiner fpätern Bette.

Zunäeßft nach bem „Zigeunerleben" etfchienen bie „ S c è n e s d e

*) SBtr bcßhrn in unfertt Sllctahtt tin Sudf, b«8 «mtSÇtmb auf ben btut«

|$en Safer bmfetbm einbtud macßi tele bie Scènca de la vie do bohème auf ben franjbßfchen : hollep'ä „Sit Bajabunben". Sine oetgleicßenbe bectüre blifet Selben Sbette tfl am bcften Im @tanbe, ben Untcrßßlfb jmlfißcn pumot unb eaprit tlav ju maißen.

(16)

1 6 gigeunerleben. I l a V i e d e J e u n e s s e " , Gpifoben a u ? b o n 8iebe?Ieben, boren bflfie»

rer S r u n b t o n jtemliep greD non ber §eiter(eit ber B o p t m e abpicpt.

HUe biefe Siebeboerpaitniffe enben mit bem ®obe ober ber Untreue ber

©eliebten . . . M u r g e r lennt leine glüdiicpe Siebe. — S a n n folgte 1852 ba? „ P n y s L a t i n " , ba? ifjm bie ©gntpatpien ber fhcbirenben gugenb pcperte u n b f ü r immer pcpern mirb, u n b Gnbe beffeiben g a p » m re§ bie einactige Pomöbie „ L e B o n h o m m e J a d i s " , bie i n ber So»

mébie»gronçaife aufgeführt rourbe.

g n feinem nâcpften SBerfe, bem „ B u v e u r s d ' E a u " , fucpte M u r » ger einen phpern g l u g j u nehmen : er f ü h r t e eine neue g r a u e n g e p a t t e i n , $elene, u n b fcpitberte in meiperhaften g ü g e n ba? Kerben u n b SBacpien einer mähren, reinen Seibenfcpaft. ®iefe Gpifobe ip nieüeicpt ba? lünfttertfcp SBoüenbetpe, loa? M u r g e r gefcpaffen h a t , aber pe 6e»

p p t nicht beu etwa? pifanten SReij ber Sprache, ber feine übrigen SBerle au?jeicpnet, u n b ba? ißublitum moHte burcpau? überall u n b immer ben ®idjter ber Bohême in ipm toiebererfennen. g m ©rnnbe genommen hatte ba? ipublifum recht: n u r auf jenem Gebiete mar M u r g e r n e u , giünjenb u n b originell, n u r bort jeigte pcp fein Gfprit t n ooüer Schönheit unb in ooüer P r a f t . M u r g e r lehrte baher auch ' fchon in ben „ V a c a n c e s d e C a m i l l e " (1857) j u feiner alten ©phdre j u r ü d . ffien „Vacances de Camille" folgten ber „ S a b o t r o n g e " , t u roelchem er feinen $erberg?oater in M a r l o t t e , ben SBater Stntonp, m i t gröpter S r e u e auf bie ©cene b r i n g t , bann „ M a d a m e O l y m p e " ,

„ L e H o r n a u d e t o u t e s l e s f e m m e s " , „ S c è n e s d e C a m p a g n e "

u. f. m., bie fSmmtiich in Marlotte entftanben.

S i e herbe SBalbtuft biefe? ©ommeraufentpatte? mar jebocp ber

©efunbheit be? ®icpter? roenig jutragUcfj. Gr Iränlelte bereit?, at?

er im fjerbge 1860 nach ? a r i ? j u r ü d f e h r t e , u m im S h ^ t r e bu !ßa<

[ai?=S10hai fein lepte? © t ü d „ L e S e r m e n t d ' H o r a c e " aufführen j u taffen, eine SBiuette, i n ber pcp noch einmal bie g a n j e pittore?le Schönheit feiner Sprache j e i g t M u r g e r toar noch immer nicpt reich, nicht einmal m i t t e i m ä | i g moplpahenb gemorben, er hatte eben meber 1 S p a r e n noch Speculiren gelernt. HI? er baper i n ber jmeiten § ä i f t e be? g a n u a r 1861 ernpticp erlranfte, muffte e r mieber in? 4jofpitaI — bie? M o i in bie Maifon ®uboi? im g a u b o u r g Saint»®en»?. Huf bie Huchricpt oon feiner Grlcanlung eilten fofort mehrere g r e u n b e a n fein Saget. ®ie Herjte hatten bem P r a n t e n bereit? ba? Sprechen oerbo»

ten, M u r g e r iiep fiep baper ein Hotijhucp geben, um mit ben g r e u n ·

(17)

gigtunevleben. 1 7 ben »erfegren jU fänncn. ®ie legten ffiorie, raelege er in bemfetben

»erjeiegnete, maren folgenbe:

„Ricord et les untres d'avis d'aller ä !a maison Dubois. J ' a u - r a i s m i e n x a i m 6 S a i n t - L O l l i s . On e s t p l u s c l i e z s o i 11t- b a s. Eutin!"

3eg gatte ©aint»Eoui3 oorgejcgen, man ift ba megr ju V a u f e l .

®er Ungiiietiiege betruegtete baä Vofpital als fein ®eim.

2tm 28. Sonuar, obenbS äegn llgr, garb er, ®er Beiegenjug mar ein großartiger. ¡Barriere, 6amte=SBeu»e, ¡tgeopgiie ®autier, Gbuarb

®gierrp, Sabiege, Sgonfarb, SuIeS ©anbeau, 3 ° n i n , je ein Sertreter beS MinigerS be§ Snnertt unb beä Minifterä f ü r ben Bffentliegen Un»

terriegt, Magiftratäperfonen, ©tnbenten unb eine jagBofe Menge »on anbern greunben unb Seregrern beb SiegterS folgten beut ©arge nacg bem griebgofe, roo ®gterrg, Situ unb ®eSIanbeä ¡Reben gielten.

MurgerS fegte ülrbeit mar bie Verausgabe feiner gefammelten ®e»

biegte. 3 n golge eines feltfamen 3uf d 4 b erfegienen biefelben gerabe an feinem KobeStage, als ob ber ©terbenbe feinen greunben nocg einen legten ©ruß fenben moüe. „Nuits d'Hiver" — „äüinternäcgte" — gatte er ge betitelt, mie ein anbetet tjigeuner, üllepanber ¡getbg, einft einen

®geil ber feinen „Csilugtalau bjek" — „Sternenlofe 3!8egte" — ge»

titelte. Man geBt biefe ©obiegte gerobgnlieg mit benen SUfreb be Muf»

fetS in ¡garaBele, aber Murger gat roeit megr Vumor unb meit megr magre Gmpgnbung als Muffet. 3 n einigen — „©onett an ben Befer",

„grttglingSIteb", „SBiBft t u bie Mabonna fein" u. f. m. — gnbet gcg eine überrafigenbe äßnltegfett mit Vetne.

5Bir gaben oben bereits gefagt, baß Murger niegt ju ben ©egrift»

geBern erften SRangeä geßbri. GS feglte igm baju an Siefe, an einer 3bee, bie ign ergob, mägrenb er ¡träger berfelben mar. ®aßer er»

fcgtießt er nirgenbS einen SMief ins Meite, ober mie spontmartin fngt:

„feine SBerfe gaben leinen jjorijont". ®r mar ber ©änger ber 3u=

genb, er ürnnte unb fag nur biefe einjige StlterSfiufe unb gätle geg bei längerer BebenSbauer gcgerlieg felbft copiren müffen, benn er gatte n u r biefe einjige ©aite auf feiner Beger. älber Murger ifi einer ber liebenäroürbigften, geltergen unb origineBgen Grjägler, metege baS an

®rjägler»®alenien fo reiege grantreieg aufroeift. GS mar igm niegt ge»

geben, eine ©eban{eu»!)igramibe aufjuriigten, bte burig igte SBucgt unb

©tärle ben Sagrgunberten trogt, aber fein „gigeunertebeu" ig $unt 2

(18)

1 8 S l g e u n e r l e b e n .

SBenigflen t i n toflbarer King mit giänjenben S t e i n e n , ein flleinob, wie baS beutftße SBort bergieitßett @<ßl|e unübertrefflich fcßön begeicß«

nei, baä fidß oon Sefchtecßt }u Oefcßlecßt forterbt, u n b a n welchem jebeS (eine g t e u b e h«t.

S i g n b a u , am 31. № r j 1881

Ö o b e r i f j a ü a .

(19)

d t n l f i t t t n g .

©ie 3>geutter, bott benett in uitfentt Sjudje bie SRebe ifl, flehen ju jenen §eimatlofen, au8 benen bie Soufebarb«

©ramaturgen ©pnoupmett für ©iebe unb ÜÄürber gemalt baben, in gar leiner Schiebung unb relmtiren fnb auch nidjt au8 ben Sarenfttbrern, ben geuerfreffern, ben ©a»

fcßenbieben, beit äSertünbern be8 ©afseS: „3eber SQBurf gewinnt!" ben Sörfenjobbern unb jenen taufenb anbern ntbßeriSfen unb unbeßnirbarett Snbnßrteffen, beren $aupt»

bef^aftigung barin befielt, überhaupt feine Sefcbäftigung ju babeit, unb bie ju Slllent bereit ftnb, nur uicfjt jnm

©Uten.

Socb iß bie 3igeunerfdbaft, mit ber wir e8 biet ju i^itit fabelt, feine8weg8 erß beute eutßaitben: ße bf l t ju allen

¿eiten unb an allen Orten ejeißirt unb barf ficb erlaubter Sinnen rühmen, ©djou im grie<bif<ben Slltertbunte — um in biefer ©enealogte nidjt weiter jurücfjugreifen — lebte ein fjocbberüi)mter 3igeuner, ber ben Sag über im Sßet=

trauen auf fein gute« ©lüif bie blübenben ©efilbe 3onien8 bunbßretfte, um fein ®rot ju erbetteln, unb abenb8 SRaß machte, um am gaßfreuubli<ben §erbe bie Seier aufjutjärtgett, bie bie Siebe §elena'8 uitb ben galt ber ©tabt be8 ißria»

mo8 gefungen. Sludj in allen fpätern Spoibeu ber fiunß mib 8iteratur ßnben Wir SSorgänger uuferer mobernen 80=

betne. 3 m äffittetalter fepen äunädjß bie fabrenben ©piel«

leute bie bometifdje ©rabttion fort, bie Smprobifatoren, bie Sünger be8 beiteru ÜJtinnefangS, bie lieberreiiben Saga»

bnuben ber ©ouraine, äffe jene fabrenben SKufenfübne, bie mit bem SSettelfacfe be8 SBaganten unb ber §arfe be8 ©rou=

babourS bie Sluen ber ißrorence burcbsogen, jeneS frönen 2*

(20)

2 0 Sl8<««erlelieit.

?anbeS, iit welkem bie $agerofe Siemence Sfaure'S er»

blühen fotlte.1)

Slu<h in jener (Spodje, weiche baS SDlittelglieb jtoifchen ber geubaljeit unb ber SDlorgenrBthe ber fttenaiffance Bit«

bei, fahrt bie ¿igeunerßhaft (ort, alte Seien unb Sßintel beS SBnigreichS ju burdjflreifeu. ©te tragt ft<h fogar jefjou ein wenig ita^t ißariS hineilt. @o Bor altem iKeifier tpierre ©ringoire, ber greunb ber Settier unb ber geinb ber gaßen.8) SDtager unb ausgehungert, tote eS nur ein SDtenfch fein fann, beffen ganjeS Seben nur eine einjige ©har*

woibe ifi, trabt er, bie Olafe in ber Suft tote ein ©jtürhunb, burib bie ©tragen ber ©tabt unb wittert ttadj bem Suffe ber Süthen unb ber ©beifehaufer. Unter feinem brenttenb begehrltdjen Stiel fc&rumbfen bie ©hinten an ben fwfeit ber gieifcherläben unwtiifürlich in fieh felßfl jufammen, mäh»

renb er im ©eifte — ach, teiber nidjt in ber Safihe! — mit ben je§n SEhatent tlimpert, wel<he bie jperren ©chübben ihm als Honorar für ben „fehr frommen unb fehr erbau«

liehen ©chwanf" Berfbroehen haben, ben er für baS Stjea«

ter im ©aale beS IßataiS be Suflice gebichtet hat. — Sieben bem ilägli^en unb melait<holif<hen Profite beS ©eliebten SSmeralba'S aber IBnnen bie Shrcnifen ber Sohente baS Silb eines ©enoffen mit weniger aSletifcher ©emüthSart unb mehr Bon greube glänjenbem ©eftthte heeaufbefthmB«

ren: ben StÄeifler granfoiS SBitfon, ben Siebhaber ber ©¿hB«

neu, „qui f u t heaulmiere". *) Sin Siebter unb Sagabuitb im wahren ©inne beS SßortS, beffen fruchtbare SDiufe un=

¿weifelhaft in golge jenes SorgeffiljlS, baS bie Sitten ihren vates jufdhrtehett, beflanbig Bon einem abfonberli^en Sor»

urthetl gegen ben ©algen Berfolgt warb, an welchem be«

fagter ffiiüon eines Sage« beinahe mit ber §anffraBatte Sefanntf<haft gemalt hätte, weil bie gatbe ber Sfjater beS SBnigS ihm ju Berlodenb erfLienen war I Siefer felbe Sit«

Ion aber, ber mehr als ein SKat bie ihm nachfehenben Sattb»

reiter außer SUffem braute, biefer larntenbe ©afl ber Sa«

(21)

gfgeuttcrteBen. 2 1 laden ber 9tue 1iierre=Se«cot, btefer ©cbmarober am $ofe

be8 §erjog8 Bon Slgppten, btefer ©aloator 9iofa ber ißoefie, bat Elegien gebietet, benen eine foldje SSabrbaftigfeit be8 3Iu8btud8, eine foWje Siefe ber Empftubmtg innewohnt, baß felBfi bie Unempfiublicbfiett baoon ergriffen nnb er»

fdbüttert werben unb fte ben ©trafjeiträuher, ben Sanbftrei»

(her, ben Siiflling Bergeffen angefleht« btefer SKitfe, bie Bon Sbräneu Bli(3t unb funfett.

Unter allen benen, beten wenig Befannte Sföerte nur Bon feiten Seilten flubirt werben, fiir welche bie franjBftfdje Site»

ratur nicht erfi mit bem Sage Beginnt, wo „2)iati;er6e er»

fcbien",4) bat übrigens granfoiS Sßillott bie Ebre gehabt, einer ber meift gepfllnberten ju fein, barunter fogar Bon ben Sorppbaett be8 mobernen Parnaß, ütfan ift über ba8 gelb be8 Sinnen hergefallen unb bat au8 feinem Bcfdjeibe»

nen ©cbabe Senfmünjen für ben eigenen SRubm gefcbfagen.

S8 gibt manches Sieb, ba8 an einem Bitterfatten Sage Bon bem S>i<bter»SSaga6nnben am SJfeitenjtein einer §eerflra(je entworfen werben, manche SieheSflropbe, bie in bem Heilten 9tefe, in Welchem bie @<böne, „qui tut lieaulmiere", jebem SBefucber ihren Bergolbeten ©ürtei IBfte, Bon ihm improoi»

firt worben, bie beute, in eine mofdjuS» unb ambrabnftenbe SieBeSffage feinern ©tiI8 Berwanbelt, im wappengefebmüd»

ten SHBum einer ariftofratifeben EbioriS prangt.

S a n n tbut ba8 große 3abrbunbert ber ftenaiffance feine Pforten auf. üJiicbet Slitgelo erflimmt ba8 (Seriifi ber @ij»

tiitifcben fiapeile unb fdjaut Beforgt auf ben jungen 9Ja»

pbael, ber mit ben SartonS ju beit Soggieu unter bem Slrm bie Sreppe be8 SSaticanS emporjleigt. Senoenuto finnt feinen „tperfeuS", ©biBerti febnibt bie Sbüren jur Sauffapetie, nnb gleichzeitig feilt Sonatello feine ÜJtarmor»

ftatuen auf ben 3trno»SBrüden auf. Unb Wäbrenb bie ©tabt ber SJtebiciS mit SJfeifierwerfen gegen bie ©tabt Seo'8 X.

unb 3uliu8' II. ffreitet, Berberrlichcn Sitian unb SJeronefe bie ©tabt ber Sogen, fSmpft ©t. 2»atfu8 mit @t. fäeter.

(22)

2 2 S l g e u n e r l e b e n .

©a8 geiftige gießet, ba8 in biefer Seife ptö^iicß mit ber ©eftigfeit einer ©eui|e auf ber itaiientfdjen ^albinfel toSbracß, berbreitete ft<b tote butcb ütuftedung übet ganj Suvcba. ®ie Straft, bie SRebenbublerin ©otteS, toaubelt jefet beit gttrflen jur Seite, Sari V. biidt ftd», um ben

$in[el ©itiauS aufjubeben, unb g r a t t j I. aittidjambrirt in bei ©ruderet, tno (Stienne ©olet bietieidjt eben bie Gorrec«

turbogen be8 „©autagruel" tieft.®)

Säbrenb biefer Siebergeburt be8 fiafftfdjen ©eifteS nun fä^rt bie 3'geunerf(baft in ibrer alten Seife fort, „©rot unb Seit" ju fmben, tbie ©aljac fagt. Sfement SJiarot wirb, iiacßbetn er in ben ©orjimmerit be8 Soubre betannt unb bertrant geworben, ©iinftting unb itebbaber jener fcbö«

nen ©iana, beren 3auf>erlä<bein brei ^Regierungen erbetlte

— unb fogar nod) e§e fte fetbft gaborite eine? SBnigS ge=

wefcn! 3lu6 bem ffiouboit ©ianeuS bou fßoitierS flattert bann bie ungetreue ÜJZufe be8 ©oeteu in ba8 ©oitettenjim«

mer 2Rarguerite'8 be ©atois. ©od) eine folcbe ©eliebtl;dt ift gefabrlitb: äRarot tnufj fie im ©efängniS büßen.6) ©ei·»

nabe jur feibeit forn ein anberer 3igcuner, bent in ber Siege am ©eftabe bon ©orrento bie efnfcbe SRufe ben Suß ber Seibe auf bie ©tint gebrüdt, an ben §of be8 §erjog8 bon gerrara, wie SDiarot an ben §of g r a n j ' I . gefommen war. So<b weniger glitdlitb at8 ber ©etiebte ©ianenS unb äRarguerite'8 büßte ber ©itbter be8 „Gerusalemme libe- r a t a " bie ©erwegenbeit feinet Siebe ju einer ©odjtcr be8 Kaufes (Sfte mit feinem ©erßanbe unb bem Sertufte feines

©enieS.

©ie SReligion8»Srtege unb bie poittifd/eu S i r r e n , wei<be bie Stntunft ber SRebiciS in grantreid) begegneten, tbaten bem raffen Stufftbwunge ber Straft feinen Stbbrutb. 3 u berfelbeit 3«'ti 'n welker 3ean ©oiijon, ber ben beibniftb majeßätifcben üJietßel be8 iPbibiaS Wiebergefunben bot'«/

auf bem ©erttfie ber Snnocents bon einer Sugel getroffen wnrbe,7) fanb 8f onfarb bie Seier ißinbarS Wieber unb grün«

(23)

gigpmterleöett. 2 3 bete, unterßüpt bon feiner pejabe, bie große ©pule ber

franjörtfpen Sprit.8) Stuf biefe ©pule be8 SenjeS folgte bie Sieaction SDialperbe'8 unb feiner Slitpänger, bie alle jene epotifpen ©rasten au8 ber ©prape berbannteit, bie ipre Vorgänger auf bent peimifpen p r u a f f e 3u nationalirtren gejupt patten. ®a War e8 Wieber ein gigenner, (Katpurin Siegnter, ber — einer ber lepteu! — bie Sollwerte ber lp=

rifipen p e f i e gegen bie P a l a i t y jener Sipetoren unb ©ratn»

inatiter bertpeibigte, bie SiabetaiS für barbarifp unb SDioit»

tatgne für bnntet ertlärten. ©erfelbe SJiatpurin Kegnier ber ©puifer War e8 aup, ber neue iiitoten in bie Siieinen ber fatirifpen ©eißel be8 £>oratiu8 fniipjte unb beim Sin»

blict berSitten feiner ©pope entriißet in bieSBorte auSbrap:

„®ie ©pre iß ein ©Ott, beit niemanb mepr bereprt".9) 9lu8 bem fiePjepiiteu Saprpunbert füprt bie Sopeme einen ©peil ber Kamen au8 ber Siteraturepope SubwigS XIII. unb SubwigS XIV. in ipren Slnttalett auf. @ie japlt Klitglicber unter beu ©püugeißern be8 §6tel Kam6ouitlet, wo fte Seiträge 511 „Suttens Sluntenßrauß" liefert.,0) @ie pat ¿«tritt jum $alai8 Sarbinat, wo fte mit bent Kiinißer»

©ipter, bem KobeSpievre ber SKonarpie, an ber ©ragübte

„SKirame" arbeitet.11) @ie ließ im ©ptafgemape 9)ia*

rion ©etorme'8ia) ipre siertipen Kiabrigale bor unb bringt unter bett Säumen ber p a c e Kopale ber jungen Kinoit13) ipre §ulbiguttg bar. ©ie früpßücft morgens in ber ©pente jum ©pwetger ober 311m SünigSfpWerte uub ißt aPenbS an ber ©afet be8 $erjog8 be Sopeufe.14) ©ie fplägt ß p fogar beim Sipte ber Sieberberen für ba8 ©onett §iob ge = gen ba8 ©onett Urania.15) Shtvjutn, bie 3igeuiterfpaft liebt, bueUirt ß p , treibt fogar p l i t i f , bringt bann auf ipre alten ©age, ber Slbenteuer iniibe, ba8 Sitte unb Sieue ©e»

ßament in Sieime, oermerft ipren Kamen auf alten Sißen erlebigter ©tiftSßellen unb nimmt eublip, b u r p fette P r ü n » ben geßärft, einen SifpofSßp ober einen ©effet in ber Sltabemie ein, bie burp einen ber Spreu gegriiubet würbe.

(24)

2 4 Slgeunerleben.

3 n biefer Ü6ergang8j)eriobe Born fechjehnten jum acht»

jehnten Saljrhunbert erfcßienetx bann auch jene 6eiben gewalti»

gen ©enieS, welche bie Beiben Stationen, benen fte angehörten, bei ihren Sämbfen um bte ißatnte titerarifchen SRutnnS ßetS eiuanber gegenüber ju ßellen pflegen: ©Ijafefbeare unb 3Jto«

tière, biefe beiben ruhmumßrahlten Zigeuner, beren ©chicf«

fai nur ju Biete BergteichungSpuntte bietet.

Stuch bie bebeutenbßen Siatnen ber Steatite beS acht«

¿ehnten 3ahrhunbertS fìnben fich in ben Siegißern ber ßi»

geunerfchaft Bezeichnet, bie Bon ben Unfterblichen jener

©poche 3ean SacqueS unb b'Sltembert, ben ginbling Born Sircppiah ber 9totre»Same, unb Boit ben minber befamt«

tett 2JtatßIatre16) unb ©itbert17) als ¿u Ufr gehörig citiren fami, festere beiben ¿tuet ü&erfcßä^te Berühmtheiten, benn bie Begeißerung beS einen war nur ber matte Slbglan; beS matten geuerS 3ean Baptiße Stouffeau'S, unb bie Begeiße«

rung beS anbern nur eine SDtifehung ohnmächtigen SünfelS mit einem §affe, ber nicht einmal Urfprünglichleit unb Stuf«

richtigteit jur ©ntfctjulbigung hat, ba er nur baS bejaljlte SBerfjeug ber Stante unb ber ¿tadjfucht einer partii War.

Bei biefer ©poche angelangt, ßnb wir mit unferer ftüdp=

tigen Überficht über bie ßiseunerfchaft in ben Berfdjiebenen Zeitaltern ¿u ©nbe unb (Stiegen hiermit biefe Borbemer«

luttgen, bie wir mit ben etngeßreuten berühmten Stamen abftchtlich an bie ©pipe unfereS BucheS festen, um ben Se»

fer Bor jeber falfchen gotgerung ju bewahren, bie er im Boraus au8 ber Bejeidjnutig „Zigeuner" jiehen lönitie, eine Bezeichnung, bie ja feit Saugern für eine Staffe ber ®e=

feüfchaft im Schwange iß, Bon ber fich ju unterfcheibeit bie«

jenigen, beren Sitten unb ©pradje Wir int Stachfotgenben f^ilbern, Biel ©ewidjt legen.

Seber, ber ßch ber Sunß wibmet ohne ein anbereS

©jißeitämittel als eben bie Sunß, iß noch heute gerabe wie bantalS gejwungen, feinen Söeg tu ber Bohème ¿u Begin»

nett. Sie SDfehrjahl unferer geitgenoffen, beren SDtono»

(25)

gigeimerreieit. 2 5

gtamrn beute baS glängenbfle SSappen auf beut ©cBiete ber Äunfl ober Siteratur ift, füttb gigeuner gewefeit unb erin- nern ftcb inmitten beS ©langes uttb ber giitie ihres StühmS noch oft — nnb »ieffeitbt mit geheimer ©ehnfmht! — ber 3eit, wo ber grüne ißfab ber Sugenb oor ihnen lag, unb wo fte im ©lange ihrer gwangig 3ahre fein auber SBermB- gen hatten als ben 2)iutb, ber bie Sugenb ber Sugenb, unb bie Hoffnung, welche ber 3leichthum ber Straten ift.

g ü r ben Beforgteit Sefer, ben fnrchtfamen ©pießBürger unb alle biejenigen, bie nie ißunlte genug auf ben t'S einer Sefinition finbett Kirnen, wieberholen wir in gorm eines lmumfiöfliehen @runbfa(je8:

„Sie SBoheme ifl bie ißroßegeit beS fiiinfltetS. @te ift bie Sßorrebe jur Slfabemie, gutn §ofpitale ober gur SJforgue."

Unb wir fügen ^injn: bie ¿ohbme epiftirt nur in ifta»

ri8 unb ift nur inwärts müglith·

Sßie jebe ©efettfchaftSilaffe, hat auch bie Bigeutterfchaft Berfdjiebene Sl6ftufungen unb Spielarten, bie wieber in Un»

teraBtheilungen gerfallen. ©8 biirfte bähet nicht ü6erfiüfftg fein, bie mtterfcheibenben SDierfmate feftgujiellen nnb eine itlaffifkation Borjunehmen.

Sßir Beginnen mit>ber u n B e l a n n t e n S o h & m e , ber jahlreithfien fitaffe. @ie Befteht ans ber großen gamilie ber armen Sünftler, bie Bom SSerhattgniS gum Sncognito Berbammt ftnb, weit fte nicht in bie Sffeutlichfeit jn brin- gen BerntBgen, um ihre ©piflettg in ber Äunft gu Belnnben unb burdh ba8, Wa8 fte Bereits ftnb, gu geigen, waS fie ber»

einft werben Knuten. 6 8 ift bteS baS ©efdjtedjt ber hart»

nädigen Stauntet, fiir welche bie Sunft eine Sieligion, fein

§anbwerf ift, ©nthitfiaften, Sbealtjten, bie Beim Bloßen Sltt»

Bliif eiueS iöteiflerwerfS baS gieBer pacft, unb beten reb»

liiheS £>erg allem ©djetten entgegenpocht, ohne nach bent Siamen beS SUieifterS ober ber ©<hule gu fragen. Siefer Sheil ber 3igeunerf(haft refrutirt fich auS jenen jungen Seit- ten, bie man „hoffnitngSBotl" gu nennen pflegt, unb auS

(26)

2 6 Slgeunerleben.

ber 3nP jener Berufenen, welche bie erregten Hoffnungen allerbing« erfüllen, fiel) jebocb an« ©orgloßgfeit, ©eben bor ber Öffentlitbfeit ober Unfenntni« be« praftif^en Seben«

einbilben, mit ber ©otfenbung be« Serie« fei alle« geKjan, unb nun erwarten, Subm unb Seitbtbum werbe ftdj jefet fo ju fagen bermittelft „geWaltfamen ©mbrutb«" 3u t r«t t 511 ibiteit berf^affen. @ie leben gewiffermaßen außerbatb ber

©efeflfdjaft, in freiwilliger 3folirung unb Untbätigleit. Sünß«

ler mit Sei6 unb ©eele, nehmen ße bie 6ilblitben StuSbriicfe ber alabemifcben Sobreben, benen gufolge bie ©tint ber

©ttbter mit einem ©trafjienfranje umgeben ifl, für baare SJtünge unb erwarten in ber feften Übergeugung, baß fte in ber ©uufelbeit tbrer ©jißeng ein fytiltx ©lang umßrable, baß man fomrae unb fte auffutbe. S i r hoben feiner 3e i t

einen Keinen Srei« bon tünßlern gelannt, ber au« foldjen Seppen beßanb, ©bßeit, bie fo befrembenb erfreuten, baß mau faum an ibre ©fißeng glauben lann. @ie nannten fnb 3ünger ber „Suuß um ibtet fetbft Willen". Sacb ber Stnßtbt biefer Saibett nun beflanb bie „Suttß um tbrer felbß Willen" barin, baß man ßdj gegenfeitig in ben Himmel- erbob, bem 3ufall — ber nidjit einmal ibre Sbreffe lärmte!

— in feiner Seife gu Hilfe fam unb rnbig abwartete, baß ba« ©iebeßal ftd) einem bon felbß unter bie güße frbcbe.

©a« iß, Wie man fiebt, ber ©toiciSmu« be« SücbetlU eben. Um aber tiiebt bem geringßeu 3ti>eifel ¡Raunt gu laffen, erflären wir biermit normal«, baß e« im ©tbooße ber un»

befannten ©obferne bergletdjen Seute gi6t. 3bt (Slenb regt gu fbrnpatbiftbent SKitletb an, ber gefunbe Stenfcbenberßanb aber gwingt uit« batb, babott gitrttdgufommen, bennwenn man ibneit in aller Stube gu bebenfett gibt, baß wir bod) im neungebnten 3abrbunbert leben, baß ba« Hunbertfou«»

fliltf ber ©grämt ber SReitfcbbeit iß, uub baß bie ©tiefei niebt glettb lactirt bont Himmel faffett, fo breben ße einem ben Süden unb nennen ibn ©b>l'ß{t·

©abei aber ßnb ße logifd) in ibretn ßnnlofen Heroik»

(27)

SigeimerfeBen. 2 7 mu§: fie ßoßcn feinen ©prei, feine Klage au8 uub erlie»

gen untpätig bent büfiern, parten ©efpicf, ba8 fte ftp be»

reiten. ®ie metßen fterben an jener Kranfpeit, welpe bie Siffettfpaft nipt mit iprem Wapren Kanten 31t nennen wagt — am ©leitb. Uttb bop IBmtten biete, wenn fte nur wollten, biefer traurigen SBfung borbeugen, bie iprent ®a=

fein itt einem Silier ein ©nbe m a p t , wo fonß ba8 Seien erß 3U beginnen pßegt. ©8 bebürfte baju nur einiger 3 « "

geßänbntffe an bie parten ©efepe ber Kotpwenbigfeit, b. p.

ße müßten ipre Katur su oerboppeitt, swei SBefen in ß p 31t bereinen Wiffen: ben ®ipter, ber beßänbig in püpern Kegionen fpwebt ober bem Epor ber innern Stimmen 3tu8=

brutf gibt, unb ben SKaun, ben ©ptttieb fetneS ©liicfS, ber fein täglip SSrot 3U fneteu weiß, ©iefe ©uatität jebop, bie man beinape immer bei Kern»Katuren ßnbet, 3U beren parafterißifpen Kemisetpeu ße gerabesu gepürt, fepit ber SKeprjapI biefer jungen Seute, bie ber @tol3, eiu Stfterßols, gegen alle guten Katpfpläge ber Sernuuft taub gernapt pat. ©te ßerBeu jung unb pinterfaffen babei jumetfett ein SBerf, ba8 bie SBelt fpater bewunbert, unb ba8 ße a u p frttper mit Seifatt aufgenommen paben würbe, Ware e8 ipr befannt geworben.

®ie Kämpfe auf bem ©ebiete ber Kunß gleipen in et»

wa8 bem Kriege: ber ganse Kttpm peftet ß p an bie Kamen ber güprer, ba8 §eer aber tpeilt ß p sunt Sopne in bie wenigen eiue§ ©ageSPefeplS. ®ie ©etübteten beer»

bigt man fursum ba, wo ße gefaüett ftnb, unb eine einsige

©rabfprift genügt babei für swansigtaufenb ©obte.

®er ©tief ber Ktenge, bie bie Siugen immer nur auf ba8 peftet, Wa8 ß p erpebt, ßeigt eBen nie 6t8 3U bem Ki»

beau perab, attf welpem bie unbefannten gepter fämpfett.

3pr ®afeitt berßießt im ®unfetn, unb ße fpeibett am ©übe au8 bem Seben, opne a u p nur suweileit ben ©roß eineS botlenbeten SBerfeS su paben. ©ie ©teipgiltigfeit ber SKenge iß ipr Seipentup.

(28)

28 Slgeunerleben.

©8 gibt ober iit ber unbetannten Boh&tne nofh eine

¿weite Slaffe Bon Zigeunern. ®'efe Beßeljt au8 jenen jungen Seuten, bie titatt getäufc^t hat, ober bie f h felbß g e t a u f t haben. @te halten eine Siebhaberei für inneru Beruf nnb fierben, bott ihrem mötberifchen BerhangniS fortgeriffen, bie einen als Opfer Überresten ©toIjeS, bie attbern als Ber«

ehrer einer ©himare.

Unb hie* ertaube man un8 eine lurje SfBfchweifung.

S i e gefährlichen unb feit Saugern überfüllten ifSfabe, auf betten man ¿ur £öhe ber Sunß gelangt, werben trofc oder

§mbernijfe unb trop ihrer Snge boch taglich noch immer mehr überfüllt, unb bei^ufotge iß auch Bie Zigeunerhaft nie ¿ahlreidher gewefen als gerabe jefct.

g o r h t e man nach ben ©rünben, w e h e biefen Zufluß hervorgerufen haben, fo würbe man bielleicht ben folgen»

ben ßnben.

Biele jiutge Seute haben jene pomphaften Seclamationen, bie man anläßlich einiger nnglücilicher fiiinßler unb ;pce=

tett in bie SBelt fanbte, für Baare SDtuitge genommen. S i e Stauten ©ilbert, SDtalßlätre, ©hatterton,18) SJtorean19) ftnb

¿u oft, ¿u utttjorfhtig unb bor allem ¿u ¿wertlos ins Blaue hinein auSgefproihen werben. SBtan hat aus bem

©rabe biefer Unglücklichen eine fianjel gemacht, bon ber herab man baS ältärtprerthum ber S u n ß unb ber fßoefte prebigte.

g a b t ' raoßt, {aßt' tuoßl, oeteifte S o n n e , Süerfteinte Stenjcßßeit, bilrceä S a n b ! E i n Scßemen, einfam, nacßtoerloren.

Zieh' icß oorüber — u n e r t a n n t .

Siefer BersWeißungSfattg Bictor ©Scouffe'S,80) ber burrt) ben Sünlel, Wehen ein trügerißher Sriumph ihm einflößte,

¿u ©ruttbe gerichtet würbe, iß für eilte gewtffe Zeit bie SJtavfetltaife ber greiWiHigen ber Sttnß geworben, bie ihre Stamen ber SKartprecliße ber SKittelmaßigfeit ei^uberlei«

ben ßrebten.

S e n n in golge all biefer Seichenapotheofen unb lobhu«

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Ejolber» (Egger, SS. über Karl ben ©roßen bas Sonberßeft 31 ber II. Reiße oon £ötoe.. mal fo gefd)roä&lt;ht unb heruntergebracht, baf} fic felbft bem ffiötjenbienft 3u entfagen

Aber wie fommt beim baS, baß man auf bie eine Weife fcffreibt unb auf eine aübere Weife fpricfft.. Diefe Qrage ift pöHig befugt, unb wir müffeit einräumen, baß e§ liicfftS weniger

mal, baß er in ber leßteu Qeit immer großfpreßerifßer geworben fei. Bon bem Augenblicf oerfeßrte er gar nißt meßr bei mir [oerließ er. meine ©efeüf ßaft] unb iftjeßt

ßanblungen auSbeßnen. ©iefeS ßat ßauptfäßticß praftifße Bebeutung, foweit eS fiß um HBaßtprüfungen ßanbett. ©S ift Don all ben aufgeführten Redjten baS anfeßtbarfte unb

„3ß begreife, baß es bir fßwer Würbe, mit Bon beutet ueuerlißen Vetpören ju fßretben. 3ept iß es nißt Weife nötig, unb iß Weiß· ben ganjen fpergang ber ©aße attS ben

«tb bort anlangen, wo ber S a l b bes ©alfeS gegen fte ßer gaut. ©ie näßerten ftg bem S a l b e , gingen auf feinem ffiege atlgemag übet bie Erßößung ßinan unb tarnen, eße

© r fegte beibe, Segute unb Strcße, biegt nebeneinanber, bainit eine bie anbere ergänje, eine oon ber anberen lerne. (Reben

nißt mit ber gaup, noß burß ©ewaltmittel, — fo gu ganbeln wäre für euß unwürbtger, als für pe, fo beganbeit gu werben — fonbern burß gerißtliße Unterfußung unb