• Nem Talált Eredményt

Die neuen ungarischen Bibliotheksnormen

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Ossza meg "Die neuen ungarischen Bibliotheksnormen"

Copied!
18
0
0

Teljes szövegt

(1)

A MAGYAR TUDOMÁNYOS AKADÉMIA KÖNYVTÁRÁNAK KIADVÁNYAI 7.

Die neuen

ungarischen Bibliotheksnormen

Von

E N D R E M O R A V E K

Wien 1957

(2)
(3)

DVD . O S

Sonderabdruck aus:

Ö S T E R R E I C H I S C H E Z E I T S C H R I F T FÜR B U C H - U N D B I B L I O T H E K S W E S E N , D O K U - M E N T A T I O N , B I B L I O G R A P H I E U N D B I B L I O P H I L I E J A H R G A N G 6 1 9 5 7 H E FT 2 / 3

Die neuen ungarischen Bibliotheksnormen

Von Endre M o r a v e k

Dr. E n d r e Moravek, B u d a p e s t , hielt am 10. April 1957 vor der V e r e i n i g u n g ö s t e r r e k l i i - scher B i l d i o t h e k a r e in der Camera P r a e f e c t i der ö s t e r r e i c h i s d i e n N a t i o n a l b i b l i o t h e k den n a c h s t e b e n d w i e d e r g e g e b e n e n Vortrag.

Meine Damen und H e r r e n !

Vor allém sei es mir erlaubt, meiner aufrichtigsten F r e u d e dariiber Ausdruck zu geben, daB ich einer der ersten ungarischen Bildio- thekare bin, der nach so langer Zeit bei Ihnen einen Vortrag haltén kann. Indem ich H e r r n Generaldirektor DDr. Stummvoll öffentlicb meinen besten Dank dafiir ausdrücke, daB er diese geistige Verbin- dung zwischen uns in die Wege geleitet und verwirklieht hat, kann ich Ihnen versichern, dali die ungarischen Bibliothekare — junge ebenso wie alte — mit der gröBten Freude bereit sind, diese Zusam- menarbeit zu vertiefen und daB Sie bei uns ebenso freundlich begrüBt

1

(4)

werden, wie wir ungarische Bibliothekare von Ihnen hier empfangen wurden. U n d ich halté es, obwohl ich dazu keinen offiziellen Auftrag habe, f ü r m e i n e angenehme Pfliclit, I h n e n im Namen der ungarischen Kollegen von ganzem Herzen f ü r die Iiebenswürdige Unterstützung und Hilfe zu danken, die Sie uns in den letzten Monaten zuteil wer- den lieBen.

Áltere Kollegen, denen das Bibliothekswesen des f r ü h e r e n Ungarn mohr oder weniger bekannt war, würden bei einer Reise nach Ungarn auch auf diesem Gebiet sehr groBe Veranderungen vorfinden. „Durch die Entwicldung der industriellen P r o d u k t i o n und den Aufschwung unseres kulturellen Lebens wurden unsere Dokumentationsstellen ins Leben g e r u f e n ; es wurden die Landeszentralen der tecbnischen, landwirtschaftlichen, wirtschaftswissenschaftlichen, juristisclien und sonstigen Dokumentation gegründet. Unsere altén wissenschaftlichen Bibliotheken sind aufgeblüht; es wurde mit der Organisation der Facbbibliotheken der Unternehmungen und Institute begonnen, in ein paar J a h r e n wurde ein groBes — das ganze Land, Stadt und Pro- vinz umfassendes -— Netz von 4000 Volksbüchereien und das Netz der Gewerkschaftsbibliotheken in den Betrieben ausgebaut. Bei der Ausarbeitung der Methoden und Mittel, die einerseits die organisa- torische u n d methodische Lenkung unserer sich stürmisch entwickeln- den Bibliotheken und des zusammenhangenden Netzes der Biblio- theken, andererseits die Schaffung und Sicherung der Einheit des ungarischen Bihliothekswesens e r f o r d e r t e n , hat die Normung eine wichtige Rolle gespielt1."

Die N o r m u n g wird auf allén Lebensgebieten vom Ungarischen Normungsamt geleitet, das sein Wirken seit 1949 auch auf die Biblio- theksarbeit u n d die Dokumentation ausgedehnt hat. Es wird mit groBer Agilitat und Vorsicht methodisch gearbeitet. MaBgebliche Persönlichkeiten des Normungsamtes habén die Grundlagen ihrer Ar- beit in einem Artikel kürzlich folgendermaBen f o r m u l i e r t :

„Unsere Zielsetzungen sind auf diesem Gebiet viel weiter gesteckt, als die Sicherung der bei der Normung im allgemeinen gewiinschten Yereinheitlichung, Austauschbarkeit und Vereinfachung. Durch die Ausarbeitung der Normen inuBten gleichzeitig folgende Aufgaben gelöst w e r d e n :

1. Vereinfachung und Vereinheitlichung der Arbeitsrnethoden der bereits v o r h a n d e n e n Bibliotheken;

2. Ausarbeitung der zeitgemaBesten und wirtscbaftlichsten Ein- richtungen u n d Arbeitsrnethoden f ü r mehrere Tausende neu erste- hender Bibliotheken, bzw. f ü r ihre Zusammenarbeit;

1 Lázár, P . u. Barta, G.: Ü b e r d i e L a g e d e r b i b l i o t h e k a r i s d i e n u n d D o k u m e n - t a t i o n s n o r m u n g [ u n g . ] . In: S z a b v á n y o s í t á s . 8 ( 1 9 5 6 ) , H. 3/4.

(5)

3. Bildung der Bibliothekare und der an der Dokuinentation inter- essierten sonstigen Bevölkerungskreise; Erweckung des Interesses dieser Kreise f ü r die Probleme der Bibliothekswissenschaft und der Dokuinentation;

4. Unterstützung der Ausbildung der Bibliotbekare dureb die Zu- saininenfassung der zweckmiiBigsten bibliotbekariseben und Doku- mentationsmethoden;

5. Sicherung der Ausriistung der Bibliotheken und Dokumenta- tionsstellen mit Materialien und Gegenstanden, die dureb die In- dustrie in einheitliehem MaB, F o r m und Qualitiit herzustellen sind2."

Wie will nun das Normungsamt seine Ziele verwirklieben? Seine Arbeit wird jedenfaBs dadureb sehr erleicbtert, dali es sicli hier uin eine autoritative amtlicbe SteBe handelt, die gesetzkriiftige Vor- sebriften herausgibt, folglicli bemüben sieh die Institutionen, die Vom Normungsamt zur Mitarbeit a u f g e r u f e n werden, sehr ernst und gründlich um die Lösung der betreffenden Fragen. Die f r ü h e r e n Zustande, dali niimlich einige GroBbibliotheken in allén Beziehungen ihre eigenen, durch die Tradition vorgezeiehneten Wege gegangen sind und zu einer einheitlichen Regelung nieht einmal der einfaeh- sten Dinge willig waren, sind endgültg vorbei. Heute hat sich auch bei uns die Erkenntnis allgemein durcbgesetzt, dali eine einheitliche Regelung wichtiger bibliothekarischer Fragen niclit nur im Interesse der Gemeinscbaft liegt, sondern dali davon auch die einzelnen Insti- tutionen nur Nutzen ziehen können. Demzufolge sind unsere GroB- bibliotheken in der zustandigen Kommission des Normungsamtes ebenso standig und aktiv mitarbeitend vertreten, wie die unser Bi- bliotliekswesen lenkenden höclisten staatlichen Organe.

Zur Ausarbeitung der einzelnen Normenentwürfe werden weiters vom Normungsamt jeweils auch die Vertreter aller anderen interes- sierten Stellen, Institutionen, Betriebe usw. iinmer herangezogen.

Die Entwürfe — die meistens zuniichst durch einige Sachverstiindige gemeinsam ausgearbeitet werden — werden dann in der standigen Kommission in Sitzungen behandelt, an welcben die Vertreter jener wichtigeren Stellen teilnehmen, deren Wirkungskreis mit der geplan- ten Norm in Zusammenhang steht. Der auf diesem Wege zustande- gekommene Entwurf wird — ' a l s vorlaufige Norm — vervielfaltigt herausgegeben. Zu den E n t w ü r f e n laufen im allgemeinen viele Vor- schlage ein, seitens der Bibliotheken und Dokumentationsstellen ebenso, wie auch von Seiten industrieller Betriebe und der Doku- mentationsingenieure. Nach der Ü b e r p r ü f u n g dieser Vorschlage be- kommen die Normen erst ihre endgültige Fassung.

Die Normen werden mit der gröBten Sorgfalt ausgearbeitet. Vor der Fertigstellung einer Norm wird niclit nur die diesbezügliche aus-

s Lázár — Barla: D i e A n g a b e n ilieses A u f s a t z e s habe ich in m e i n e m Vortrag aueb apater m e h r m a l s v e r w e n d e t .

(6)

landische — meistens ahnliche Normen betreffende — Fachliteratur, sondern auch die heutige Praxis der an dieser Norm interessierten ungarisclien Institutionen gründlich studiert. Wemi eventuell die Um- anderung einer vicljahrigen Praxis auBerordentliche Ersehütterungen und sehr groBe Umarbeitungen nach sich ziehen müBte, láBt die Norm auch eine alternative Lösung zu. Um mögliehen MiBverstandnissen vorzubeugen, ist alsó in jeder Norm ganz prazis vorgesehrieben, was verbindlich u n d was nur empfohlen ist. I n der Norm der bibliotheka- risehen T i t e l a u f n a h m e ist z. B. die Nacbeinanderfolge der einzelnen Titelelemente verbindlich, f ü r das Nacheinander der Impressum-An- gaben dagegen werden zwei Varianten empfohlen. Mit ebensolcher Sorgfalt und Prazision wird in der Konzipierung des Textes der ein- zelnen N o r m e n vorgegangen und es werden in die Normen oft die praktisehe Verwendung illustrierende Beispiele und Muster, gegebe- nenfalls auch terminologische Anhange usw. aufgenommen.

Grundprinzip ist bei der Ausarbeitung der Normen, dali zusam- menhangende Problemkreise mit einer einzigen Norm geregelt und nicht auf kleine Sondernormen zerstiickelt werden. So wurden z. B.

die Vordrucke, die die Bibliotheksverwaltung betreffen, in einer ein- zigen Norm zusammengefaBt.

Als Ergebnis der bisberigen Arbeit des Normungsamtes auf den Gebieten Bibliothekswesen und Dokumentation wurden 16 Norm- bliitter und 2 E n t w ü r f e ausgearbeitet. Eine weitere Norm wird der- zeit bearbeitet.

Wir wollen nun zuerst jene Normen naher betrachten, die mehr technischen Charakter habén.

Das Formát und die Qualitát der Katalog- und Dokumentations- zettel w u r d e durch zwei Normen geregelt (MNOSz3, 3406—50 u.

MNOSz 3407—50). Für die Bibliothekskatalogzettel wurde das soge- nannte internationale F o r m á t (125:75 mm), f ü r die Dokumentations- zettel das F o r m á t 105:74 m m ( = D I N A 7) vorgesehrieben. Die GröBe der Leitkarten ist bei beiden A r t e n gleich: 125:88 mm. Die internationale ZettelgröBe diente als Grundlage zur Normung der Katalogschranke und Kastchen (MNOSz 3403—53). Diese Norm empfiehlt neben dein altén Katalogkastchentyp auch einen neueren.

Bei diesem wird statt der die Zettel fixierenden Stahlstange eine un- gefahr drei Finger breite Glasplatte verwendet, welche über die ungelochten Zettel gelegt und an den E n d e n des Kastchens fixiert wird. Aus solchen Kastchen können die Zettel nicht herausgerissen werden, dadurch wird auch ihre Ordnung unbedingt gesichert. An- derseits ist aber das Suchen, das Bliittern, etwas unbequemer als bei den Kastchen mit Stange, da das Lesen der Titel durch das Glas- pliittchen etwas gestört wird.

3 Magyar N é p k ö z t á r s a s á g i Országos S z a b v á n y — L a n d e s n o r m der Ungarischen V o l k s r e p u b l i k . N e u e r d i n g s „MSz" (Magyar S z a b v á n y = Ungarische N o r m ) .

(7)

Nützlich ist auch die Norm der Vordrucke der Bibliotheksverwaltung (MNOSz 3396—54). Diese Norm umfaBt nicht weniger als 21 ver- schiedene Vordrucke und Formulare. Unter diesen belinden sich der Bestellzettel, der Buchhandler-Mahnzettel, die Bestiitigungskarte f ü r Gesehenke, die Vordrucke des Buchbinderei-Nachweises, der so- genannte Laufzettel, die dem Nachweis der Leserzahl und der Aus- leihe dienenden Formulare undBücher, der Ausleihe-Bestcllzettel und die Buchkarte, alle mit Mustern, davon m e h r e r e in den erlaubten Varianten. Der Zweck der Normung des Bibliotheksstempels (MNOSz 3449—52) war in erster Linie die Bewahrung wertvollen Buchmate- rials vor der Gefabr des „Totstempelns". Sehr nötig war die Nor- mung der Inventarisierung, da sie f ü r die Zahlung, den Nacbweis und die Aufbewahrung des Bestandes f ü r alle Bibliotheken gleicherweise verbindlidie grundlegende Anweisungen gibt. Darum schreibt die be- treffende Norm (MNOSz 3448—55) alle Elemente vor, die das Bucb- inventar entbalten muB und gibt darüber Anleitungen zur Zusam- menstellung verschiedener Statistikén, die auf Grund der Inventare verfertigt werden können. In der Norm werden keine einbeitlichen Vorilrucke vorgeschrieben, sondern melirere Formulare empfohlen.

Durch die rasche Entwicklung der Verbreitung der Mikrofilmteclinik kani es zur Normung auch der Mikrofotographie und der Aufbewah- rung von Mikroaufnahmen (MNOSz 3498—54). Diese Norm wurde auf Grund der heimischen Erfabrungen und der betreffenden aus- landischen Normen ausgearbeitet. Die Arbeit der Bibliothekare wurde in bedeutendem MaBe erleichtert durch die „Titelblatt, innere Ordnung und Kolophon der Bücher" betitelte Norm (MNOSz 3402—

52), welche u. a. verbindlich vorscbreibt, daB das Bucii die voll- stiindige Form des Verfassernamens — und zwar in originaler Scbreibart —, das gesamte Impressum, die Auflagezabl, den Original- titel usw. entbalten soll. Darüber hinaus gibt sie Vorschriften f ü r die Einbanddecken, den Buchrücken, die Zahlung der Tafeln und Bei- lagen, die FuBnoten oder die am Ende des Buches angebrachten An- merkungen, die Seitenziiblung, das Inhaltsverzeichnis, die Namen- und Sacbverzeichnisse, das Kolophon und das Druckfehlerverzeichnis.

In dicsem Zusammenhang seien liier auch jene Normen erwiihnt, wel- che die auBere Gestaltung der Bücher betreffen, namlich die druck- und einbandtechnisehen Vorschriften; das sind: die Norm MNOSz 5601—54, durch die Gestalt und Satzspiegel der Bücher, und die Norm MNOSz 5602—55, durch die der Einband der Bücher geregelt wurde.

Normiert wurde die auBere Form auch bei den Zeitschriften, und zwar durch die ,,Titelblatt, innere Ordnung und Typographie der Zeitschriften" betitelte Norm (MNOSz 3405-51). Diese gibt verbind- lichc Vorschriften f ü r den Zeitschriftentitel, die Angabeti des Uni- schlages, die „Leiste" (Zitierleiste), das Inhaltsverzeichnis der ein- zelnen H e f t e , die Seitenzahl, den Kopftitel, die bibliographischen Angaben der cinzelnen Aufsatzc, die Zusammenfassungen (Resumés), 5

(8)

die Anmerkungen, die Literaturangaben, das Titelblatt, Inhaltsver- zeichnis und Sachverzeichnis des kompletten Jahrganges, die Sonder- abdrucke und typographisclie Einzelheilen.

Neben den Zeitschriften muB der Bibliothekar und D o k u m e n t a r stets die referierenden (Dokumentations-) Veröffentlichungen (Bi- bliographien, Neuerwerbungslisten u. a.) beacbten, die in Ungarn in groBer Zabl erscheinen. Es war alsó zweckmaBig, sie weitgehend zu vereinheitlichen und auch die Erleichterung durchzuführen, daB statt der vollstandigen T i t e l a u f n a h m e eine gekürzte Aufnahme genehinigt wird. Die Norm MNOSz 3398—55 regeit die innere Ordnung und Typograpbie dieser Gruppé und gibt f ü r sie die Regein der verein- fachten A u f n a h m e n an. Diese N o r m ist auch f ü r Dokumentationskar- totheken gültig und entlialt in einem Anhang auch Anleitungen zur Abfassung verschiedener Inhaltsauszüge. Die Hauptgrundsatze dieser beiden letztereu Normen gleichen im allgemeinen den spateren dies- bezüglichen ISO-Empfehlungen4.

Jetzt befindet sicli eine Norm betreffend die Bibliographie der periodischen Veröffentlichungen in Arbeit, wie Nationale Bibliogra- phien, Standortbibliotheken, Bibliographien laufender Zeitschriften usw. Diese Norm wird mehr in Einzelheiten gehen als die Norm f ü r die gewöhnliche Titelaufnahme, weil dort die periodischen Ver- öffentlichungen zu kurz behandelt waren.

Die vollstiindige T i t e l a u f n a h m e ist in der Norm der Regein der bibliothekarischen Titelaufnahme" (MNOSz 3424—52) festgelegt.

Das Problem der Einheitskatalogisierung ist in Ungarn ziemlich alt.

Die in unseren GroBbibliotheken stark divergierende Katalogisie- rungspraxis versuchte die gewesene „Landeszentrale f ü r Bibliotheks- wesen" schon seit den 20er J a h r e n zu vereinheitlichen, in erster Linie mit dem Ziele, daB f ü r den damals begonnenen, von der ge- nannten Stelle besorgten ungarischen Gesamtkatalog möglichst ein- heitliche Meldungen eingesandt w e r d e n sollten. Die von der Zentral- stelle veröffentlichten Einheitskatalogisierungsregeln5 waren aber nicht verbindlich und so k o n n t e sich keine einheitliche Katalogisie- rungspraxis durchsetzen. Von diesen Veröffentlichungen und ebenso von einer ahnlichen P u b l i k a t i o n6 der Nachfolgerin der genannten Zenlralstelle, der sog. „Landeszentrale f ü r das Bibliothekswesen"

wurde aber der Boden f ü r die Vereinheitlichung und Modernisierung stark gelockert, so daB die o b e n g e n a n n t e Norm schon gegen denschwa- cher gewordenen Widerstand der Betroffenen als redlicbes KompromiB

erreicht werden konnte. Die Erroichung dieses bedeutenden Ergeb-

4 ISO R 8 P r é s e n t a t i o n des P é r i o d i q u e s , 1955.

5 K a t a l o g i s i e r u n g s r e g e l n des G e s a m t k a t a l o g e s [ u n g . ] . B u d a p e s t 1928 u n d s p a t e r ; b e d e u t e n d u m g e a r b e i t e t : R e g e i n der T i t e l a u f n a b m e [ung.]. B u d a p e s t 1944.

6 R e g e i n der K a t a l o g i s i e r u n g [ u n g . ] . T. 1. B u d a p e s t 1951.

(9)

nisses wurde auch dadurch erleichtert, daB die meisten unserer GroB- und Mittelbibliotheken nach dem zweiten Weltkrieg die Vervielflilti- gung mit Adrema- oder Orniig-System e i n g e f ü h r t babén, wodurch die Verfertigung zahlreicher Verweisungskarten — gemaB der Termino- logie der Norm „ N e b e n k a r t e n " — vorgeschrieben werden konnte.

Trotzdem sind selbstverstiindlich noch manche Gebiete geblieben, auf denen die Massen der vererbten Katalogzettel eine Doppel-Lösung nötig machten, in den wichtigsten Fragen aber konnte eine moderne und einbeitliche Regelung erreicbt werden. In Anbetraebt der auBer- ordentlichen Wichtigkeit dieser Norm balte ich es f ü r nötig, manehe bedeutenderen Vorscbriften derselben aucli einzeln zu erwahnen.

Die T i t e l a u f n a h m e erfolgt bei Schriften, die bis zu drei Verfasser habén unter den Verfassernamen, bei m e h r als drei Verfassern u n t e r dem Sachtitel. Das Ordnungswort des Saehtitels ist immer das erste Wort, der bcstimmte Artikel ausgenommen. Da der unbestimmte Artikel in den meisten Spraehen mit einem Zahlwort gleichlautend ist, ist dieser zur Vermeidung eventueller Irrtiimer immer als Zahl- wort zu behandeln. Als Ordnungswörter dienende Abkiirzungen (Si- gel) niüssen immer aufgelöst, bzw. ergiinzt werden. „Es ist wichtig, daB neben dem Einzelverfasser aucb die sogenannte korporative Ver- fassersebaft in die Katalogpraxis eingeführt wurde. In unserer mo- dernen Welt hat sicli namlich aucli das Leben der Körperschaften so gewandelt, daB sie ohne Veröffeiitlieliung eigener Schriftstücke nicht existieren können . . . Die administrativen Veröffentlichungen der Körperschaften werden heute in den Bibliotheken schon unter den Körperschaften selbst katalogisiert . . . In solchen Fallen ist alsó die Körperschaft selbst als Verfasser zu betrachten. Der korporative Ver- fasser wird an die erste Stelle, an die standige Stelle des Verfasser- namens geschrieben . . . Durch dieses Vorgehen wird das Auffinden dieser Veröffentlichungen im Katalog gewiihrleistet und kann deren Zerstreutwerden u n t e r bedeutungslosen, nichtssagenden oder sehr haufig vorkommenden Sacbtiteln vermieden werden. Es ist möglich, daB im Werk aucb der individuelle Bearbeiter genannt wird; in sol- chen Fallen wird trotzdem der Bearbeiter oder Herausgeber nicht als Verfasser katalogisiert, da seine RoIIe hier nur eine zweitrangige ist . . . 7 Dazu möcbte ich nur bemerken, daB diese Personen selbst- verstandlicb eine Nebenkarte (Verweisung) erhalten. Unter korpo- rativem Verfasser werden die Veröffentlichungen in den folgenden Fallen katalogisiert: a) Veröffentlichungen, die die innere, dienstliche Betatigung der Körperschaft betreffen (wie Berichte, Satzungen, Schematismen). b) Veröffentlichungen „ f ü r den Dienstgebrauch"

(Zirkulare, Normen); c) das Informationsmaterial von Körperschaf- ten (Vorlesungsverzeichnisse, KongreBherichte); d) A u f r u f e ; e) die

7 Sallai, I. u. Sebestyén, G.: Handlmcli des B i b l i o t h e k a r s [ung.]. B u d a p e s t 1956.

S. 1 6 5 — 1 6 6 .

(10)

Serienwerke von Institutionen, Massenorganisationen u. a. können auf dem Sammelzettel der Serien unter korporativer Verfasserschaft aufgenomrnen werden, wenn der Name der Institution ein nicht zu entbehrendes Element des Serientitels ist. Die korporativen Verfas- ser werden nicht alle auf gleiche Weise aufgenomrnen: das Ordnungs- wort der amtlichen Publikationen wird nach der Territorialzustan- digkeit gewahlt; z. B. (Frankreich), Parlament, Chambre des Dé- putés, u n d : Genéve, Canton, Conseil d ' E t a t ; die Institute werden unter dem O r t ihres Sitzes als Ordnungswort eingereiht; Partéién, Gesellscbaften, Firmen werden unter dem ersten Wort ihrer amtli- chen Namen katalogisiert. Ein hervorragender ungarischer Fach- mann, der am Zustandekommen dieser Norm eine groBe Rolle ge- spielt hat, schreibt: „Diese formalen Unterschiede werden durch die besondere Art der einzelnen Köperschaften verursacht. Institu- tionen wie Bibliotheken, Museen, Theater, Schulen, wissenschaftliche Forscbungsinstitute, Spitaler usw. sind meistens an ein bestimmtes Gebiiude, d. h. an einen Ort gebunden, darum ist bei ihnen ihr Sitz Ordnungswort. Ohne die Angabe des Ortes ware ilire genaue Regi- strierung in den meisten Fiillen nicht einmal möglich. Bei den Partéién, Gesellscbaften usw. ist es gerade umgekehrt. Diese letzteren werden von der Gesamtheit der Mitglieder gebildet, die geogra- phisch sehr verstreut leben können. Die geographische Registrierung kann höchstens in zweiter Reihe eine Rolle spielen, wenn eine Partei, eine Vereinigung geographisch gegliedert ist. Bei Behörden, Gesetzen, Verordnungen ist das Gebiet der Kompetenz, bzw. der Gültigkeit das Wesentliehe7." Ob diese Begründung der unterschiedlichen Behand-

lung der Körperschaften wirklich überzeugend ist — soll dahinge- stellt bleiben; daB aber dadurch einzelne gröBere Ordnungswörter (in erster Linie Ortsnamen) stark entlastet werden, die Verteilung der Ordnungswörter viel zweckmaBiger und der Katalog selbst viel über- sichtlicher wird, ist jedenfalls eine Tatsache.

Für mehrbandige Werke schreibt die Norm die zusammengezogene Titelaufnahme vor, gestattet aber auch die detaillierte Aufnahme der einzelnen Bánde. Bei den Periodicis (einschlieBlich Jahrbüchern, Schematismen, Vorlesungsverzeichnissen u. a.) wird die Auflösung der T i t e l a u f n a h m e in drei Teile (auf je eine Zettelkarte) empfohlen:

der erste Teil soll die allgemeinen Angaben, der zweite die even- tuellen Titel-, Herausgeber-, Verleger- und ahnliche Veranderungen, der dritte die detaillierte A u f n a h m e der einzelnen Jahrgange (Bande, H e f t e , Lücken) enthalten.

Wörter, die nicht mit lateinischen Buchstaben geschrieben sind, werden auf lateinische Buchstaben transliteriert; das Umschreiben der deutschen Buchstaben a, ö, ü auf ae, oe, ue ist erlaubt, aber nui in eckigen Klammern und mit der gleichzeitigen Angabe der origi- nalen Schreibart.

(11)

Mit Rücksicht auf die breiten Massen der Leser spricbt die Norm aus, daB „die Bibliothek — gemaB ihren Bedürfnissen und ihrem Zweck — zur T i t e l a u f n a h m e einen erklarenden Text (Annotation) hinzufiigen kann, damil der Leser vom Inhalt, vom politischen, ideo- logisclien und fachlichen Charakter des betreffenden Buches ein Bild bekommt."

Über die Annotation— die bei uns hauptsachlich in Bibliographien und auf den von der Bibliothekszentrale herausgegebenen gedruekten Katalogzetteln der ungarischen Bücher vorkommt — sclireibt der schon f r ü h e r erwiihnte Verfasser folgendermaBen: „ . . . ihre Aufgabe ist es, statt der einfachen Registrierung des Titels (Materials) den Leser vom Inhalt des Werkes gründlicher zu informieren, nötigenfalls dieses auch zu bewerten. In den allgemeinbildenden Bibliotheken sichert das Interesse f ü r die Bihlung des Lesers, in den Fachbiblio- theken die groBe Zahl der die betreffende Frage behandelnden Mit- teilungen eine immer steigende Wichtigkeit der Annotation. — Diese kann in allén Katalogen (im alphabetischen, im Fach- und in Son- derkatalogen) nötig sein. Aber sie ist auch bei vielen Bibliographien und bei den auf das Erscheinen neuerer Veröffentlichungen aufmerk- sam machenden Merkblattern usw. unentbehrlich. In diesen Fallen verwandelt sich die kurze Bemerkung in eine langere Inlialtsangabe (Referat). -—- Die erkliirende Bemerkung (Annotation) ist die kür- zere: sie beschrankt sich auf die bloBe Wiedergabe der im Werke be- findliehen Gedankengiinge. In einigen Zeilen überblickt sie die The- matik, gibt aber die Feststellungen des Verfassers entweder gar nicht oder nur sehr zusammenfassend wieder: Grund der Kiirze ist zum Teil das kleine Formát des Katalogzettels. Dabei spielt aber auch der Umstand eine groBe Rolle, daB eine Bibliothek die E r n t e vieler Jahre enthalt und der Leser eine Menge von Zetteln durchblattern muB.

Das aber kann nur dann schnell geschehen, wenn die erklarenden Bemerkungen kurz gefaBt sind. Der Leser soll jedenfalls schon auf Grund der Annotation entscheiden, oh er das betreffende Werk braucht oder nicht. Eben darum muB der Text auch auf ilie Frage antworten: Welche Schichten der Leserschaft k ö n n e n das Bucii ge- hrauchen? — Die Inhaltsangabe (Referat) ist detaillierter. Das We- sentliche darin ist, daB sie den Inhalt des Werkes eingehender be- handelt. Sie begnügt sich alsó nicht mit der Aufzahlung tler Themen, sondern gibt auch die Feststellungen, Beobachtungen, Ergelmisse des Verfassers bekannt. Wenn sie von Experimenten handelt, geht sie unter anderem auf die Instrumente, die Masse, wenn es sich um ein hislorisches Werk handelt, auf das benutzte Quellenmaterial ein.

So wird der Leser nicht nur darüber informiert, was der Inhalt des Werkes ist, sondern auch darüber, was der Verfasser über die be- handelten Fragen sagen kann. — In der Annotation und mehr nooh im Inhaltsauszug spielt die Bewertung eine groBe Rolle. Die sozia- listische Bibliotliekstheorie betont auch, daB es nötig ist, auf die

(12)

ideologischen, politischen Werte, eventuell Fehler des Werkes, weiters auf die fachliche Bedeutung des Werkes, wissenschaftliche Wichtig- keit bzw. Fehler hinzuweisen. Selbstverstándlich muB der Bibliothe- kar nicht ,um jeden Preis' bewerten wollen; es gibt Werke, bei denen das Skizzieren des Inhaltes schon genügt. — Bei naturwissenschaft- liehen und technischen Büchern ist die eigene Meinung des Bibliothe- kars bedeutend weniger wichtig; in diesen Fállen ist die klare Zusam- menfassung der beschriebenen Erscheinungen, Versuche, Methoden, die Summierung des Inhaltes des Werkes Hauptsache. Eben darum ist auch ein anderer Ausdruck, namlich ,Auszug', gebráucblich."

Nach dieser kleinen Abweichung kehren wir zur Norm der Kata- logisierung zurück. Die Vorscbriften dieser Norm dehnen sich auBer auf Biicher auch auf Noten, K a r t e n , kleine Drucke, Norinen, Patent- schriften und Photokopien aus. Die Norm gibt — in der F o r m eines stattlichen Anhanges — auch die betreffenden terminologischen Er- klarungen an. Obwohl diese Anordnung zweifelsohne nützlich ist, weil sie einen gröBeren U m f a n g der Norm möglich maciit, hielten wir es aus padagogischen Gesichtspunkten für angebracht, wenn die Merk- male und Definitionen der verschiedenen Veröffentlichungstypen, der Arten des Titels usw. am Anfang der Norm Platz bekommen könnten, u n g e f a h r so, wie es im neuen deutschen R e f o r m p l a n der Instruktionen geschah8. — Am Ende bringt die Norm die standigen Abkürzungen jener ungariselien und auslandischen Wörter, die in der Katalogisierungsarbeit des öfteren vorkommen. Auf Grund dieser Norm ist — hauptsachlich f ü r den Bedarf unserer Mas- senbibliotheken — im J a h r e 1953 die Zentralkatalogisierung der in Ungarn veröffentlichten Publikationen und gleichzeitig die Anfer- tigung gedruckter Titelkarten f ü r unsere Bibliotheken begonnen worden.

Die Norm der Katalogisierung wird durch die Norm der Zettelein- ordnung (MNOSz 3401—52) gewissermaBen erganzt. Diese Norm ist jetzt wegen ihres schweren Stiles in Umarbeitung; es ist aber unwahr- scheinlich, daB diese auch n u r in einem einzigen wichtigen P u n k t e abgeandert wird. Die Norm der Einordnung nimmt die Erscheinungs- form der Buchstabenzeichen als richtunggebend und erlaubt keine phonetische Abweichung davon. Bei Doppelmitlauten sind beide Buchstaben als zwei gesonderte Buchstaben zu betrachten. Wenn etwas umgesclirieben wird, sind sowohl die neue als auch die ur- sprüngliche F o r m anzugeben. Jede Form, unter der man das be- t r e f f e n d e W o r t suchen kann, bekommt eine Verweisung. Die Ein- ordnung geschieht in rein mechanischer Folge, und zwar auf Grund der Worteinheiten. Der einzuordnende Titel wird alsó nicht als ein einziges aus x Buchstaben bestehendes Wort, sondern als ein aus mehreren, voneinander getrennten W ö r t e r n bestehender Text

8 Vorstius, J.: Bericht über d i e K a t a l o g k o m m i s s i o n . In: Z f B . 6 8 ( 1 9 5 4 ) , H. 1/2.

(13)

aufgefaBt 9. Die Norm, deren Regein sich nicht nur auf Bibliotheks- und Dokumentationskartotheken, sondern auf alle aintlichen oder allgemein benutzten alphabetischen Verzeicbnisse, Karteien und Zet- telkataloge erstreeken (ausgenommen Wörterbiicher und Lexika), ordnet Eigennamen und saehliche Ordnungswörter im allgemeinen gemischt ein, kombiniert aber die mechanische Ordnung zweek- maBigkeitshalber mit logisehen, systematisierenden Teillösungen.

Sie erlaubt namlieh — wenn einander gleichwertige Ordnungs- wörter (z. B. Homonymen) massenhaft vorhanden sind — Gruppen- bildungen, z. B. in folgender Anordnung: a) Personeimamen; b) geo- graphischer Name; c) sachliches Ordnungswort; d) Sonstiges. Dadurch wird solche Gruppierung selbstverstandlich auch im Falle eines ein- zigen Verfassers möglich z. B. a) samtliche und ausgewiihlte Werke, b) Einzelwerke, c) der Verfasser als Übersetzer, d) der Verfasser als Herausgeber usw. Solche Gruppenbildung ist gemiiB der Verschie- denheit des Zieles der Einordnung auch auf einer anderen Grundlage denkbar (z. B. Zahlenordnung, sprachliche Gliederung, zeitliche An- ordnung). Als Ergebnis der jetzigen Umarbeitung wird die Norm als eine besondere Art der Gruppenbildung möglich machen, daB bei den háufigst vorkommenden Ordnungswörtcrn -—• wenn die Zahl der Zet- tel betracbtlich ist — die darauf folgenden Partikel, Prapositionen usw. wie „ f ü r " , „des", „de la", „von" usw. auBer acht gelassen wer- den können. Reiches Beispielmaterial ermöglicht das Verstelien die- ser wichtigen Norm, die im Anhang auch die den Sonderheiten der ungarischen Sprache entsprechende, aber zum internationalen Ge- brauch abgestimmte, normierte alphabetische Buchstabenfolge mit- teilt. Diese bildet die praktische Grundlage der Norm. Auch dieses Alphabet muB kurz besprochen werden, da einige seiner Buchstaben, so in erster Linie die Buchstaben „ ö " und „ii" stark umstritten waren. In der ungarischen Sprache kommen namlieh diese beiden Laute tatsachlich vor u n d entsprechen keinesfalls den Buchstaben „ o e " und „ue". Die groBe Mehrzahl unserer Biblio- theken hat aber das Vorhandensein der Buchstaben „ ö " und „Ü" bis zur jiingsten Zeit nicht anerkannt, sondern entweder diese tatsach- lich in „ o e " und „ u e " aufgelöst und umgeschrieben, oder -—- wie im Falle der ungarischen Wörter — hat sie die Buchstaben „ ö " und „ ü "

entbaltenden Wörter „in Gedanken" aufgelöst und mit den mit „ o e "

und „ u e " geschriebenen Wörtern gemischt, mit der Absicht, daB gleich- lautende Wörter auch in der Reihenfolge zusammentreffen. Die Norm hat dieser nicht eben sehr geglückten Praxis ein Ende bereitet, indem

9 B e t r e f f e n d die t h e o r e t i s c h e n Grundlagen der E i n o r d n u n g siehe V o r s t i u s : D i e Ordnung d e r Sachtitel im alphabetischen K a t a l o g . In: Z f B . 69 ( 1 9 5 5 ) , H. 3/4.

F e r n e r : Sickmann, L.: D i e Ordnung der S a d i t i t c l i m A l p h a b e t i s c h e n K a t a l o g nach der g e g e b e n e n W o r t f o l g e (Mechanische O r d n u n g ) . K ö l n 1955. B e i d e mit reichen I . i t e r a t u r a n g a b e n .

(14)

sie die altén ungarischen Buchstaben „ ö " und „ii" in die Buchstaben- reihe als besondere Buchstaben nach dem o bzw. u einreiht. Die Norm erlaubt nicht, daB man „in G e d a n k e n " Abanderungen an den Ord- nungswörtern macht. Im Falle irgendeiner Abanderung des Originals miissen alle zwei Formen angegeben werden und zwar die n e u e F o r m — mit Verweisung von der altén — in eckigen Klammern.

Die N o r m der Katalogisierung —- wie schon erwahnt — erlaubt die Auflösung der Buchstaben „ ö " und „ ü " . Ein Teil unserer Bibliothe- ken löst alsó diese Buchstaben in deutschen Namen ebenso wie bisher

— aber mit der gleichzeitigen Angabe des Originals — auf. Demzu- folge ist z. B. der Name des ungarisch schreibenden oder assimilierten

„Müllers" in ungariseher, mit „ ü " geschriebener Form unter dem Buchstaben „ii", der Name des deutsch schreibenden „Müllers" aber umgeschrieben, unter dem Buchstaben „ u e " eingereiht. Einige Bi- bliotheken schreiben wieder im Interesse der einheitlichen Einord- nung ahnlich lautender Namen auch die im Originál mit „ o e " oder

„ u e " geschriebenen deutschen Namen (in eckigen Klammern) auf

„ ö " und „ ü " um und reihen auch dementsprechend ein.

Mit den Katalogisierungs- und Einordiiungsnormen hangt die Norm „Transliteration der cyrillischen Schrift für bibliothekarische und Dokumentationszivecke" MNOSz 3394—51 eng zusammen.

Diese u n t e r Einbeziehung der Ungarischen Akademie der Wissen- schaften ausgearbeitete Norm wurde stark beeinfluBt durch die Tat- sache, daB die Ungarische Akademie schon f r ü h e r eine Transkrip- tionsordnung für den tagliehen Gebrauch und f ü r die Verlags- anstalten veröffentlicht hatte, deren Grundlage die phonetische T r a n s k r i p t i o n ist und die die cyrillischen Buchstaben von Fali zu Fali anders wiedergibt. Die in der N o r m konstituierte „bibliothekarische"

T r a n s k r i p t i o n gründet sich dagegen — in Anbetracht der bibliotheka- rischen Bediirfnisse —auf die Transliteration, das ist auf dietlmschrei- bung nach Buchstaben; den cyrillischen Buchstaben entsprechen alsó standig u n d immer dieselben ungarischen Buchstaben. Diese zweifache Regelung der cyrillischen T r a n s k r i p t i o n kann selbsverstandlich nicht geglückt genannt werden, da durch sie die Aufmerksamkeit der Ka- talogbeamten stark in Anspruch genommen wird. Die Namen der zahlreichen russischen Verfasser, deren Werke ins Ungarische iiber- setzt sind, stehen namlich auf den Titelblattern der Übersetzungen in der phonetischen ungarischen Form, alsó abweichend von jener N a m e n s f o r m , die die transliterierende „bibliothekarische" Normen- übung e i n g e f ü h r t hat (z. B. „Dosztojevszkij" síatt „Dosztoevszki"), folglich müssen diese „volkstümlichen" ungarischen Namensformen von unseren Bibliothekaren in jedem Falle in „wissenschaftliche"

„bibliothekarische" Form umgeschrieben werden.

Zu diesem engeren Themenkreis — zu den mit der Katalogisierung verwandten Fragen — gehört gleichfalls die Norm von den gekiirzten bibliographischen Angaben MNOSz 3497—52. Ziel dieser Norm ist

(15)

die Ermöglicliung der Identifizierung der in wissenschaftlichen und populiirwissenschaftliehen Bürhern und Zeitschriften zitierten Veröf- fentlichungen. Die Norm regeit die Füllé und Forinen der vollstandi- gen und gekürzten Zitiertiteln. Die von der Norm als verbindlich vor- geschriebenen Angaben sind ein Minium; wenn zur Identifizierung des zitierten Werkes weitere Angaben erforderlich sind, so empfiehlt die Norm die vollstiindige A u f n a h m e .

Yerwandt mit dieser Norm ist die der Zeitschriften-Kurztitel (MNOSz 3404—51). Diese ist weitgehend an die auslandischen Nor- men angepaBt, in der Transkription der cyrillischen Schrift bleibt aber die ungarische Praxis. Die Verwendbarkeit der Norm ist — be- sonders fiir die kleineren Fachbibliotheken — weitgehend gefördert durch die Beispielsammlung, die die normierten Abkiirzungen von ca. 500 verscbiedensprachigen Zeitscliriftentitelelemeiiten in alpha- betischer Folge aufzahlt. Die Yorschriften dieser Norm sind in den Grundziigen mit denen der diesbeziiglichen spiiteren ISO-Empfeh- lung gleich10.

Von grundlegender Bedeutung ist die Norm fiir die bildiothekari- schen Faehausdrücke und Definitionen MNOSz 2155—55, die unter Mitarbeit unserer besten Fachleute als Endergebnis einer mehrjah- rigen Arbeit zustande gekommen ist. Die ungarisclien Bibliothekare entbehren seit J a h r z e h n t e n eine einheitliche Terminologie: es waren viele Varianten der Bibliotheksfachausdriicke in der Literatur wie im alltaglichcn Leben der Bibliotbcken in Gebrauch. Dieser Umstand machte nicht nur die Übersetzung der auslandischen Fachliteratur schwierig, sondern auch das Verstehenkönnen untereinander. Ziel der Norm war es alsó, den einheitlichen Gebrauch der bibliotheka- rischen und Dokumentationsfacbausdriicke fiir die Bibliothekare und f ü r den Unterricht in Bibliothekswissensehaft zu f ö r d e r n . Aus diesem Grundé hat man in der Norm den jeweils besten der gebraucblichen Termini auszuwahlen angestrebt, es gibt aber in mehreren Fallen die Möglichkeit f ü r weitere Benennungen. Der erste Teil der Norm gibt ungefahr 1000 in der allgemeinen Bibliothekspraxis gebrauchte Be- nennungen in folgcnden Fachgruppen an: 1. Bibliothek; 2. Biblio- tbeksgebaude und Einrichtung; 3. Bibliotheksführung, Organisation und Verwaltung; 4. Bibliotheksbestand; 5. Aufarbeitung des Be- standes; 6. Bibliotheksbenutzung, Leserdienst und Informations- dienst; 7. Bibliographie. Der zweite Teil der Norm gibt die Defini- tionen der meisten der im ersten Teil angeführten Benennungen in alphabetischer Reihe an. Bei der Ausarbeitung der Norm wurden auch die in den f r ü h e r e n Normen veröffentliditen terminologischen Zusammenstellungen in Betracht gezogen.

10 ISO R e c o m m a n d a t i o n 4 Code International par l ' a b r é v i a t i o n des titres de P é r i o d i q u e s . 1954.

(16)

Die bis zum J a h r e 1954 herausgegebenen Normen wurden zur leichteren H a n d h a b u n g und Aufbewabrung in einem Sonderband zusainmengefaBt u n t e r dem Titel: „Sarnmlung der Bibliotheks- und Dokumentutionsnormen" herausgeben u. Dieses Bucii hat auch in der deutschen Fachliteratur Beachtung gefunden1 2. In Anbetracht der groBen internationalen Bedeutung der Normung und unserer standig wachsenden auslandischen Beziehungen wird ein schon friihcr gefaB- ter Plan jetzt ernstlicli erwogen, namlich diese Sammlung mit den neuesten — in diesem Vortrag schon erwahnten — Normen auch in einigen f r e m d e n Spraehen zu veröffentlicben. Dann erst würde es f ü r internationale Fachkreise möglich zu beurteilen, was diese zwei- fellos groBe Arbeit wert ist, welche jahrelang durch das Normungs- amt und einen groBen Teil unserer Bibliotheksfachleute geleistet wurde 13.

Obne einen Versuch der Bewertung der geleisteten Arbeit inacben zu wollen, kann es meiner Ansicht nach ruhig gesagt werden, daB Ungarn quantitativ auf diesem Gebiet nicht schlecht abscbneidet. Lei- der ist dies nicht in jeder Beziehung vorteilhaft. Ich denke jetzt nicht an jene ö f t e r geauBerte Meinung, daB eine Normung in der geistigen, alsó auch in der bibliothekarischen Arbeit nicht am Platze ist. Das ist offensichtlich eine zu weit gehende Auffassung. Die bibliothekari- sche Arbeit hat sehr viele Gebiete, deren Vereinheitlichung mit der geistigen Uniformierung nichts zu tun hat. Bibliotheksnormung ist alsó — besonders, wenn es mit der entsprechenden Vorsicht geschieht und in begründeten Fallen auch verschiedene vernünftige Lösungen möglich macht, wiees auch bei unseren Normen der Fali ist —auch vom Standpunkte der individualistischen Auffassung prinzipiell annehm- bar. Dabei brauchen die auBerordentlich groBen praktischen Vorteile gar nicht erwahnt werden, die jede Vereinfachung und Vereinheit- lichung f ü r die Routine-Arbeit der Bibliothekare bedeutet, die schon nach kurzer Praxis die gesuchte Angabe im Buche oder am Katalog- zettel „mit geschlossenen A u g e n " finden können. F. Donker-Duyvis hat in einem Aufsatz noch weitere und wichtigere Argumente f ü r eine Bibliotheks-Normung a n g e f ü h r t 14.

Die fortgeschrittene Entwicklung der ungarischen Normung ist meiner Ansicht nach in einer anderen Beziehung nicht sehr vorteil- h a f t zu nennen. Ein Beispiel d a f ü r : Da wir seit J a h r e n — wie schon e r w a h n t — eine eigene Norm der cyrillischen Transkription besitzen,

11 [ U n g . ] B u d a p e s t 1954.

12 S i e h e das R e f e r a t v o n G. Ruack, in: Z f B . 70 ( 1 9 5 6 ) , H. 1/2.

13 Da sie nicht in F o r m e i n e r N o r m veröffentlicht ist, e r w a h n e ich bloB n e b e n b e i die ungarische B e a r b e i t u n g d e r bei uns in j e d e r gröBeren B i b l i o t h e k g e b r a u c h t e n D e z i i n a l k l a s s i f i k a t i o n , die durch d i e S z é e h é n y i - N a t i o n a l b i b l i o t h e k h e r a u s g e g e b e n wurde u n d u n g e f a h r 2 0 . 0 0 0 Sachbegriffe enthalt.

14 Donker-Duyvis, Frits: S t a n d a r d i z a t i o n as a tool of s c i e n t i f i c m a n a g e i n e n t . In: Library T r e n d s . 1954. S. 4 1 0 — 4 2 7 .

(17)

konnten wir uns niclit ohne Vorbehalt an die diesbezügliche Empfeh- lung der ISO TC/46 (ISO Rq Systéme International pour la translit- tération des caractéres cyrilliques, 1955) anschlieBen; daher gibt es zwischen unserer „bibliothekarischen" und der internationalen Transkription der Cyrillica wesentliche Abweichungen. Trotzdem nimmt unser Normungsamt seit einigen J a b r e n an den Besprechun- gen der aktuellen Empfehlungen der ISO einen lebhaften Anteil.

Es ist nicht meine Aufgahe, über die Arbeit der ISO ÁuBerungen zu maciién — dies habén schon viel B e r u f e n e r e gerade in Ihrem Kreis getan 15 —, darum will ich zum SchluB nur einige Worte aus dem von mir schon öfter zitierten Artikel der beiden Leiter der ungarischen Bibliotheks-Normung wiedergeben über die Frage: Was ware die nachste und wichtigste Aufgabe der ISO TC/46 und gleichsam der ungarischen Bibliotheks-Normung? 16

„Ziel der ISO TC/46 ist: Mit der Ausarbeitung internationaler Normen das Zustandekommen nationaler Normen auf dem Gebiet des Bibliothekswesens und der Dokumentation zu f ö r d e r n . Es könnte zur Arbeit der internationalen Normenausschüsse viel beitragen, wenn der über Initiative des Hollandischen Nor- menliauptausschusses (HONN) entworfene Plan des Generalsekre- tariats der ISO betreffend die Zusammenstellung der internatio- nalen Literatur über Bibliotheks- und Dokumentationsnormen so hald als möglich verwirklicht werden könnte. Die ISO TC/46 hat ja von Zeit zu Zeit Verzeichnisse der in verschiedenen Staaten heraus- gegehenen Bibliotheks- und Dokumentationsnormen veröffentlicht1 T; jene Verzeichnisse können aber nicht als vollstandig betrachtet wer- den, so daB der planmaBige Ausbau dieser Arbeit und — nach der möglichst vollstiindigen Aufarbeitung des die Vergangenheit betref- fenden Materials — die standig laufende Registrierung, bzw. Samm- lung der Literatur über die neuen Normen ein groBes Ergebnis be- deuten würde.

Es ware zweckmiiBig, die internationale Dokumentation der biblio- thekarischen und Dokumentationsnormung auf einer breiteren Grundlage fortzusetzen und sie über die eigentlichen Normen, Norm- pliine und Empfehlungen hinaus auch auf die, die theoretischen und praktischen Fragen der Bibliotheks- und Dokumentationsnormung behandelnde Fachliteratur, Zeitschriftenartikel, Studien, Berithte usw. auszudehnen. Dieses Material, das die mit der Referierung, In- terpretation, detaillierten Begründung und Kritik, oder mit den praktischen Problemen sich befassenden Schriften enthalt, könnte zur Arbeit der nationalen Normenausschüsse, und darüber hinaus zur

16 Bourgeois, P.: I n t e r n a t i o n a l e D o k u i n e n t a t i o n s - u n d B i b l i o t h e k s f r a g é n im Blickfeld der F I D , der F I A B und der U N E S C O . I n : B i b l o s . W i e n . 5 ( 1 9 5 6 ) , H. 1.

16 Lázár —Barta.

17 S e i t d e m ist auch e i n e nach V o l l s t a n d i g k e i t s t r e b e n d e a h n l i d i e B i b l i o g r a p h i e b e i m D e u t s c h e n N o r m e n a u s s t h u B in B e a r b e i t u n g .

(18)

Förderung der allgemeinen Bibliothekswissensehaft und der Doku- mentation und zur Starkung der internationalen Verbindungen eine auBerordentliche Hilfe leisten."

Meine Damen und H e r r e n ! Mit diesem letzten Teil meines Vor- trages h a b e ich vielleicht die Grenzen meines eigentlichen Themas etwas iiberschritten, ich k o n n t e aber der Versuchung nicht wieder- stehen, die österreichischen Kollegen auf den Gedanken einer biblio- thekarischen Dokumentationsaufgabe internationalen Charakters a u f m e r k s a m zu machen u n d zu deren Verwirklichung uin ihre Un- terstützung zu bitten, gerade in österreich, wo im Ralimén des öster- reichischen Normenausschusses nicht nur ein FachausschuB f ü r Biblio- thekswesen und Dokumentation existiert, sondern wo sieli auch das Sekretariat des ISO TC/37 „Terminologie" befindet. Wenn die inter- nationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Normung durch inei- nen Vortrag und Ilire liebenswürdige H i l f e auch nur einen Schritt vorwiirts macht, so war I h r e mich sehr ehrende Einladung, f ü r die ich meinen lieben Gastgebern nochmals meinen besten Dank aus- spreche, von Erfolg begleitet.

<

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Die Monographie setzt sich auch zum Ziel, die Vorstellungen über die Volksbildung von einer Par- tei aufzudecken, die nicht auf der Grundlage des politischen Pluralismus stand,

a) Direkt nach der Begehung einer Straftat soll der Beschuldigte verhört werden, und danach ist es erwünscht, auch die Gegenüberstellung mit dem anerkennenden, mit Angaben

(Die Größe der Abweichung ist Funktion der Verzahnungsdaten. Auf Grund der Ergebnisse ist die Anwendung der für gerade Zahnung verfertigten Tabelle für

Die Zusammenhänge (3.4) sind auch dann gültig, wenn die Phasenspannungen der Sternschaltung auch N ullkomponenten enthalten.. Diese Frage ist 'wichtig, wenn z. der

Die Intensität des Molekül- peaks der Verbindung 1 beträgt 26 %' was auf eine relativ starke C- Si-Bindung hindeutet, demgegenüber ist die Intcnsität des lUolekülpeaks der

c) die Härte der Strahlung ist unter Bedachtnahme auf die Absorptions- fähigkeit des zu prüfenden Materials zu wählen. Bei der Gitterverzerrungsuntersuchung

Auf der Grundlage dieser Ergehnisse wurde auch die Temperatur- ahhängigkeit der Oxydationsgeschwindigkeit dargestellt und eine Kurve mit einem Maximum um 87°C

seits eines jener Elemente ist, die die Elastizität des Gewebes bestimmen, und daß andererseits die Federkonstante des Garns sowohl von der Höhe als auch von der