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Namen als jüdische Identitätsattribute und als Mittel des Humors oder der Verspottung in den Witzblättern (1882–1883)

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Namen als jüdische Identitätsattribute und als Mittel des Humors oder der Verspottung

in den Witzblättern (1882–1883)

Ágnes Tamás

Universität Szeged, Hungary

Names as attributes of Jewish identity and tools of humour and irony in humour magazines (1883–1883)

Abstract: The paper aims to analyse names that appeared in caricatures and texts of humour magazines (Borsszem Jankó, Bolond Istók, Üstökös) published in 1882–1883, after the Tiszaeszlár Affair. The author analyses the names of Israelite characters, discusses how the magazines comment on name changes, and analyses fictitious toponyms and the nicknames of individuals who may be linked to the Nyíregyháza case.

The magazine issues examined are not of interest because the adoption of Hungarian family names is a frequent topic in them, but mostly because names are the primary source of humour and irony.

Keywords: humour magazines, Jewish family names, name change, fictitious toponyms.

Einleitung

Im Zeitalter des Dualismus können die Jahre 1882 und 1883 als Höhepunkt des Antisemitismus im 19. Jahrhundert in Ungarn betrachtet werden. Das Korpus der Analyse, die Witzblätter mit Karikaturen waren – nicht nur in Ungarn – popu- lär in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die ausgewählten Jahrgänge der Witzblätter erschienen während des Nyíregyházer Prozesses der ungarischen Juden mit der Anklage eines Ritualmordes. Der angebliche Tiszaeszlárer Ritualmord (im April 1882), der Prozess der Juden in Nyíregyháza (1883) und die antisemitischen Bewegungen des Jahres 1883 interessierten die Zeitgenossen äußerst. Die Nachrichten über den Ritualmord verbreiteten sich schnell sowohl in der ungarischen als auch in der europäischen Presse. Die antisemitische Presse stellte die Geschichte folgender- weise dar: Am 1. April 1882 verschwand ein Dienstmädchen (Eszter Solymosi) in Nordostungarn, in Tiszaeszlár, wo sich die Juden versammelten um Passah zu feiern.

Laut der Anklage entnahmen die Juden – in erster Linie Salamon Schwarz – das Blut des Dienstmädchens um Osterbrot zu backen. Die Untersuchung und der Prozess der Juden erfolgte in Nyíregyháza, in der Nähe von Tiszaeszlár und dauerten lange, bis zum August 1883, aber die antisemitische Welle war nicht zu Ende: In Ungarn

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begannen antisemitische Hetzkampagnen gegen die Juden, die monatelang dauerten.

Die Israeliten wurden geschlagen, beraubt, die Fenster ihrer Geschäfte wurden einge- schlagen (siehe Gottas 1976: 168–179, Fischer 1988: 42–46, 77–82). Es ist wertvoll, die Presseorgane dieser konfliktreichen Periode zu analysieren.

In dieser Studie untersuche ich das Namenmaterial eines semitischen Witzblattes (Borsszem Jankó [Budapest]) und zwei antisemitischer Witzblätter (Üstökös und Bolond Istók [Budapest]) von dem ersten Erscheinen des Themas bis zum Ende des Jahres 1883. Borsszem Jankó probierte seine Leserschaft davon zu überzeugen, dass die Klagen gegen die Juden ganz absurd sind, dagegen agitierten Bolond Istók und Üstökös gegen die Juden. Der Editor des liberalen, regierungsfreundlichen Witzblattes, Borsszem Jankó war ein jüdischer Arzt, Adolf Ágai und viele von seinen Mitarbeitern waren auch Israeliten. Bolond Istók und Üstökös können als oppositionelle Presseorgane betrachtet werden.

Durch die Personennamen konnte man die Figuren der Witzblätter rapid identi- fizieren, oder den Figuren neue Identitäten mit Hilfe von Personennamen geben. Die Namen der Angeklagten und Advokaten (Károly Eötvös, Nándor Horánszky, Sándor Funták, Bernát Friedmann und Miksa Székely; Anklagevertreter: Ede Szeyffert) wur- den schnell im ganzen Land bekannt. Eötvös war ein berühmter Jurist seiner Zeit, hatte keine jüdischen Vorfahren, und viele seiner Kollegen ermahnten ihn, dass er diese Rechtssache nicht übernehmen darf, weil dieser Prozess das Ende seiner Karriere bedeuten kann. Die Namen der Hauptpersonen des Prozesses wurden ausgespottet, was ich darlege, sowie die Verspottung des Magyarisierungsprozesses der Namen. In den Witzblättern war es untypisch, dass die Namen die Hauptrolle in Karikaturen spielten.

Aus diesen Jahrgängen präsentiere ich trotzdem solche Karikaturen. Diese enthalten erfundene Toponyme (ausgespottete jüdische Familiennamen lebendiger Personen oder andere Stereotype über Juden als fiktive Toponyme) und Personennamen im stereotypen, antisemitischen Kontext. Erfundene Toponyme können auch nicht als typischer Inhalt der Witzblätter betrachtet werden.

Stereotype jüdische Familiennamen der Witzblätter

Vor der Analyse der Namen, die irgendwie im Zusammenhang mit dem Ritualmord oder mit dem Prozess stehen, präsentiere ich die folgende Karikatur, die die zeitgenössischen Vorurteile und Stereotype über die Juden zusammenfasst und zeigt, wie leicht einfach und verständlich diese Präjudize mit Familiennamen auf einer Karikatur dargelegt werden können. Die Familiennamen oder die Elemente der Namen sind für typisch jüdisch gehaltene Personenamen der Epoche. Der Karikaturist erreichte die humoristisch-sarkastische Wirkung so, dass die Bedeutung der Namen gegensätzlich mit der Aussicht der Figuren ist, aber alle Charaktere sehen widerlich aus. Die Figur mit dem Namen Gross ist sehr klein, dagegen ist der Jude Klein sehr hoch und übergewichtig. Weiss hat schwarzes Gesicht, Dick ist so dünn, dass er fast nicht stehen kann, Spitz hat dagegen Mehrgewicht. Die Figur Ehrlich besticht jemanden und Löw ist nicht so brav wie ein Löwe, weil er vor einer Maus erschrak. Rosenblüh stinkt

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sehr, was die zeitgenössischen Stereotype wiederspiegelt: Die Antisemiten erwähnten oft, dass die Juden fast nicht baden und viel Knoblauch essen, deswegen stinken sie.

Tänzer hat X-Beine, Schön sieht nicht so ästhetisch aus, Gutherz ist reich, aber er ver- treibt einen jüdischen Bettler (Üstökös, 9. Dezember 1883).

Die Anzahl der Personennamen ist geringer in diesen zwei Jahrgängen der Witzblätter und die Varietät der Elemente der Familiennamen ist auch nicht so hoch, und es ist augenfällig, dass die übrigens häufigen Spitznamen der Witzblätter nicht so oft vorkommen (siehe Tamás 2015: 370–371). Eine Neuigkeit kann doch in einem der antisemitischen Witzblätter wahrgenommen werden. Der zeitgenössische Autor typisierte, gruppierte die jüdischen Familiennamen in einem längeren Text. Am Anfang des Dialoges stellte er fest, dass er sich mit dem jüdischen Personennamen nicht befreunden kann, und er erzählt über die Namengebungsbräuche der ungari- schen Juden. Anhand des Textes gibt es Juden, die „geographischen“ oder „natur- kundlichen“ Namen haben, und auch solche, die „historischen“ Familiennamen besitzen. Die „geographischen Juden“ haben noch unterschiedliche Untergruppen:

Sie bekamen Ländernamen oder Namen von Städte wie zum Beispiel Friedländer, Holländer oder Hamburger. Die „naturkundlichen Juden“ besitzen Namen aus der Tierwelt (z. B.: Löw, Fuchs) inklusive Menschen (z. B.: Neumann), aus der Pflanzenwelt (z. B.: Grünbaum) und von Mineralien und Edelsteinen (z. B.:

Diamantstein, Goldstein). Er erklärt die historischen Namen nicht, weil der zeit- genössische Leser wusste, dass er an die Juden denkt, die ihre Namen so magya- risierten, dass sie die Familiennamen von ungarischen historischen Personen (z.

B.: Zrínyi, Rákóczi) aufnahmen (Bolond Istók, 29. Juli 1883). Diese letzte Variante der Magyarisierung der jüdischen Familiennamen wurde heftig kritisiert. Wenn man unter die Kategorie „Menschen“ auch die Namen, die innere oder äußere Eigenschaften sowie körperliche Behinderungen beinhalten, versteht, kann behaup- tet werden, dass diese Typologie fast die Gesamtheit der Familiennamentypen der Witzblätter darstellt (Tamás 2015: 370–371).

Die Erklärung dafür, dass das Personennamenmaterial nicht so abwechslungs- reich ist wie in anderen Jahrgängen der Witzblätter, kann sein, dass die meisten jüdischen Personennamen irgendwie mit dem Ritualmord und dem Prozess zusammenhängen.

Spitznamen der Personen des Prozesses

Die antisemitischen Witzblätter spotteten die Namen der jüdischen Angeklagten und ihrer Advokaten aus, indem Borsszem Jankó die Namen der antisemitischen Politiker lächerlich machte. Gyula Verhovay, der den angeblichen Ritualmord in sei- ner Zeitung mit dem Titel Függetlenség (‘Unabhängigkeit‘) zuerst veröffentlichte, und später einer der Gründer der Antisemitischen Partei Ungarns wurde, kommt als Vérhasovay vor. Sein Spitzname klingt Verhovay ähnlich und bedeutet Blut (‘vér‘) und Magen (‘has‘). Das -y am Ende suggeriert seine adelige Abstammung. Sein erfunde- ner Name, der in Borsszem Jankó sehr oft benutzt wurde, deutet auf Blutrausch hin, und zeigt wie Verhovay die Judenfrage nach der Meinung von Borsszem Jankó – nicht

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friedlich, sondern blutig – lösen will. Er spricht in den Texten der humoristischen Zeitung immer wieder über den Ritualmord, über Blut und blutdürstige Juden.

Die antisemitischen Organe veränderten den Namen von Eötvös, dessen Familienname ‘Goldschmied‘ bedeutet, folgenderweise: Sein Name wurde auf Goldschmied verdeutscht oder er kommt als Aranymives (ein Synonym für Goldschmied auf Ungarisch) vor. Diese zwei Namenvarianten repräsentierten meistens jüdische Figuren in den Witzblättern, also knüpften die Autoren der antisemitischen Texte Eötvös und die Juden ausschließlich durch die Veränderung seines Familiennamens zusammen. Für die Darstellung seiner negativ beurteilten Metamorphose – er wurde visuell auch als Jude abgebildet – war genug die Veränderung des Familiennamens.

Wenn man nichts über den Prozess gehört hätte, hätte man wissen können, dass Eötvös irgendein Geschäft mit Juden hatte. Es kommt auch eine einzelartige Namenschöpfung, die in den Witzblättern untypisch war, vor: Eötvös erscheint auch als 5vös. ‘Öt‘ heißt

‘fünf‘ auf Ungarisch (am Anfang des Namens stehende „eö“ ist eine alte Schreibweise des Vokals „ö“), deshalb entsteht das Wortspiel.

Der öffentliche Ankläger (Ede Szeyffert) wurde auch durch die Veränderung sei- nes Namens kritisiert. Während der Prozessverhandlung schien so, dass er lieber mit der Verteidigung einverstanden ist, also kann er seine Arbeit als Ankläger nicht versor- gen. Wegen des ähnlichen Anklangs wurde sein Name auf Saupferd verdeutscht. Man kann auch eine Karikatur mit diesem Namen finden: Szeyffert kommt als Tier vor, er besteht aus dem Kopf einer Sau und dem Körper eines Pferdes, auf seinem Rücken reiten die Verteidiger der Juden. Das Wortspiel auf Ungarisch ist deswegen noch inter- essanter, weil das Wort für „Ankläger“ (‘vádló‘) ähnlich dem Wort „wildes Pferd“ (‘vad ló‘) klingt (Bolond Istók, 1. Juli 1883).

Die Autoren der Zeitung Üstökös umgestalteten auch die Namen der Advokaten und des Richters (Ferenc Kornis) folgenderweise: Eötvös Károly > Goldschmied Chaim, Székely Miksa > Michel Czekelesz, Heumann Ignác > Sakter Salabakter, Friedmann Bernát

> Beerele Kriegsmann, Korniss > Górnischt („gór“ heißt auf Hebräisch „kein Jude“). Die Autoren benutzten entweder den ähnlichen Klang, oder die Bedeutung der Name, um humoristische Wirkung zu erreichen.

Der jüdische Chefredakteur von Pester Lloyd, von einer deutschsprachi- gen Tageszeitung (herausgegeben in Budapest), Miksa Falk (Max Falk), der gegen den Ritualmord protestierte, magyarisierte seinen Namen mit der folgenden Argumentation anhand des Bolond Istók: Da der Name Ester ein jüdischer Rufname ist, muss der Name von Eszter Solymosi („sólyom“ auf Deutsch heißt ‘Falke‘) auch ein magyarisierter Name sein. Deswegen magyarisiert Max Falk seinen Namen sofort auf Miksa Sólymossy. Da Eszter Solymosi eine Jüdin ist, und die Juden würden ein jüdisches Mädchen nie töten, können die Juden von Tiszaeszlár nicht schuldig sein (Bolond Istók, 25. Jun. 1882). Die humoristische Falschmeldung der antisemi- tischen Zeitung benutzte die Bedeutung der Familiennamen als Mittel um humo- ristische Effekte zu wecken. Solches Mittel wurde auch auf einer Karikatur verwen- det. Mór Lichtmann war ein Zeuge des Prozesses, und er kommt in einem dunklen

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Hintergrund vor, dagegen erscheint Schwarz auf einem weißen Hintergrund (Üstökös, 15. Juli 1883).

Magyarisierung der Familiennamen

Während einerseits sich die antisemitische Gesinnung in diesen Jahren ausbrei- tete, andererseits die Anzahl der akzeptierten Eingaben der Juden mit dem Wunsch der Namenmagyarisierung an das Innenministerium auch sehr hoch war (teilweise wegen des Wachstums des Antisemitismus) (Karády und Kozma 2002: 60–62). Die zahlrei- chen Namenmagyarisierungen waren den Zeitgenossen auffällig, deswegen beschäf- tigten sich die Witzblättereditoren damit öfter in diesen Jahren. Das Interesse für das Thema war hoch, was zeigt, dass das Regierungspropaganda die Magyarisierung der fremden Familiennamen drängte (siehe Maitz 2009). Die Antisemiten empfingen aber diese symbolischen Akte (Magyarisierung der Namen und Schmad) mit Widerwille, sie protestierten gegen die Aufnahme von historischen ungarischen Namen und Namen von Adelsfamilien. Die antisemitischen Texte akzentuierten, dass wenn der Jude ungarischen Namen wählt, daraus folgt noch nicht, dass er Ungar sein wird, er bleibt davon unabhängig ein Jude.

Eine Karikatur zeigt diese Erscheinung und die Leidenschaft der Zeitgenossen:

Miklós Zrinyi („origineller“ jüdischer Name: Mendl Zieringer) rennt aus seinem Geschäft in Szigetvár aus, und er flüchtet sich vor der antisemitischen Hetze gegen ihn, gegen die Juden (Borsszem Jankó, 9. September 1883). Zrínyi ist ein historischer Familienname von berühmter Adelsfamilie, deren Mitglieder gegen die Türken kämpf- ten. Miklós Zrínyi verteidigte die Burg in Szigetvár einen Monat lang gegen die rie- sengroße osmanische Armee im Jahre 1566, und starb den Heldentod. Die Karikatur setzte den „neuen“ Zrinyi mit dem „alten“ entgegen: Der neue hat Angst vor ein paar Magyaren, der alte kämpfte gegen ein Heer mit ca. 50.000 Soldaten. Oder eine andere Interpretation kann auch möglich sein: Die Hetzkampagnen, die Antisemiten sind genauso gefährlich wie die osmanische Armee. In den 1880er Jahren erlaubten die Gesetze, dass man Namen von adeligen, alten Familien aufnimmt, man konnte den magyarisierten Namen fast frei auswählen, man sollte nur die altmodische Schreibweise (Benutzung von -y, -eö, -ch, -tt) vermeiden (Karády und Kozma 2002: 60–61), dennoch wollten viele Personen Familiennamen mit traditioneller Schreibweise wählen (Farkas 2012: 304). Im Interesse des Prestiges und der Verteidigung der Familiennamen formulierten die Zeitgenossen ihren Anspruch auf eine detaillierte Regelung der Möglichkeiten der Namenmagyarisierung (Nagy 1992–1993: 67), aber diese Maßregeln wurden nur viel später, im Jahre 1933 gebracht (Farkas 2002:

160). Auf einer anderen Karikatur sieht man die Geschäfte der Juden (Iczik Rákóczy, Jakab Batthiány, Izidor Frangepán), die während katholischen Feiertagen geöffnet, während jüdischen Festen geschlossen sind (Bolond Istók, 11. September 1883), und – laut Bolond Istók – es verursacht die schlechte Moral der Magyaren. Alle drei Adelsfamilien spielten wichtige Rolle in der ungarischen Geschichte: Ferenc Rákóczi führte einen Freiheitskampf gegen die Habsburger am Anfang des 18. Jahrhunderts,

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Lajos Batthyány war der Ministerpräsident der ersten ungarischen unabhängigen kon- stitutionellen Regierung und die Mitglieder der Familie Frangepán kämpften sowohl gegen die Osmanen als auch später gegen die Habsburger. Es kann festgestellt werden, dass die Witzblätterautoren die Familiennamen der Aderligen nicht immer – ortho- graphisch gesehen – richtig benutzten, sie schrieben die Namen mehrmals mit dem -y als das -y wirklich vorkam. Nach dem erfundenen „Gesetzvorschlag“ von Bolond Istók sollte man an alle jüdischen Familiennamen den Buchstaben -y ankleben, und -y sollte anstatt des -a der erste Buchstabe des Alphabetes sein (Bolond Istók, 20. August 1882).

Um die Kritik der Aufnahme der Namen mit traditioneller Schreibweise zu akzentuie- ren, wurde -y im Falle von magyarisierten Familiennamen oft in den antisemitischen Witzblättern verwendet.

Es kommen auf Karikaturen auch magyarisierte Spitznamen vor. Im Schaufenster kann man die Namen der Eigentümer der Geschäfte lesen: Körülbüdös Izsák und Ócsó Jakab. Beide Familiennamen enthalten Stereotype. Körülbüdös (‘rundherum stinkend‘) weist auf die zeitgenössische Vermutung, dass die Juden nicht/wenig baden und des- wegen sind sie stinkend. Ócsó (‘billig‘, richtig auf Ungarisch: olcsó) deutet vielleicht darauf an, dass der jüdische Schneider nicht so sehr billig ist (Üstökös, 3. September 1882). In den Texten kann man noch andere stereotype magyarisierte Familiennamen lesen, die meistens das Reichtum der Juden suggerierten: Arany (‘Gold‘), Drágai (‘Teurer‘), Ezüstkövy (‘Silbersteiner‘). Die Autoren teilten nicht oft die „originalen“

Familiennamen mit, also über die Motivation der Namenmagyarisierung anhand der Witzblätter ist es wenig zu sagen. Wenn die ungarische und die deutsche Variante zusammen vorkommt, war die Spiegelübersetzung typisch (Steinburg > Kővári [‘Stein + Burg + er‘], Rosenberg > Rózsahegyi [‘Rose + Berg + er‘]), oder der neue ungarische Familienname begann mit dem gleichen Buchstaben wie der deutsche Name (Kohn >

Kún).

Fiktive Toponyme in den Witzblättern

In dieser Gruppe der fiktiven Namen findet man verändert teils die Namen der Figuren des Tiszaeszlarer Ritualmordes, teils Namen lebendiger, wohlbekann- ter jüdischer Zeitgenossen. Die Texte und Karikaturen, die erfundenen Namen ent- halten, zeigen auch Stereotype über die Juden. Mit den Ereignissen des Prozesses in Nyíregyháza ist die nächste Karikatur eng verbunden. Der Titel, Az új földesúr (‘Der neue Grundherr‘) weist auf den Roman von Mór Jókai1 mit identischem Titel hin. Jókai schilderte in seinem Roman wie sich ein österreichischer Grundherr (Ankerschmidt) in Ungarn assimilierte. Auf der satirischen Zeichnung ist Károly Eötvös auf seinem Grundstück in Mezőszentgyörgy zu sehen (Bolond Istók, 16. September 1883). Eötvös erscheint als Jude, also gelang ihm die Assimilation nicht, die Situation ist gerade umge- kehrt wie im Roman von Jókai, weil er sich an die Juden assimilierte. Der Advokat trägt

1 Mór Jókai (1828–1904): Berühmter Autor, Zeitungseditor und Politiker der Epoche, der mehr als hundert Romane und Dramen schrieb.

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jüdische Kleidung, hat Peies, und das Dach des Hauses wurde aus Schächtermessern geformt. Daneben treibt eine jüdische Figur Schafböcke (auf Ungarisch: „kos“) auf der Straße mit dem Namen Kos ut (‘Kos Straße‘). Der Name der Straße ist ein Wortspiel mit dem Namen von Lajos Kossuth. Der berühmte ungarische Politiker, der dieser Zeit im Exil lebte, protestierte heftig gegen den Antisemitismus und gegen den Prozess von Nyíregyháza (z. B.: Kossuth 1904: 117–118). Es ist auch kein Zufall, dass der Jude Schafböcke treibt. Die antisemitischen Zeitgenossen erwähnten oft, dass die Juden Widderkopf haben, was sehr pejorativ verstanden war und kräftig karikiert wurde.

Figur 1. „Der neue Grundherr“

Das Motiv des Schächtermessers kehrte oft in den antisemitischen Zeitungen zurück. Das kann man auch im Wappen von Új Jeruzsálem (‘Neu Jerusalem‘) auf einer Karikatur erblicken (Bolond Istók, 6. August 1882). Auf das Messer wurde der blu- tige, abgeschnittene Kopf eines Mädchens gezeichnet, also stehet das Bild im engen Zusammenhang mit dem angeblichen Ritualmord von Tiszaeszlár. Die Basis der Karikatur ist die Karte von Budapest, die Skizze ähnelt in großem Maße dem zeitge- nössischen Stadtplan von Budapest. Die Toponyme wurden aber modifiziert, Namen als Mittel des Humors spielen Schlüsselrolle auf der Karikatur. Mit der Karikatur wurde die jüdische Ausdehnung in der ungarischen Hauptstadt symbolisch darge- stellt und die Kritik der Antisemiten verfasst. Die Anzahl der jüdischen Bevölkerung von Budapest stieg schnell an, in den 1840er Jahren blieb ihr Anteil unter 10%, um die Jahrhundertwende erhöhte er sich auf mehr als 20% der Gesamtbevölkerung von Budapest. Um die Relevanz des neuen Stadtnamens zu erhöhen, benannten die Autoren eine der Bergen in Buda (Ofen) als Sion-hegy (Berg Zion wie in Jerusalem).

Ein Teil der neuen Straßennamen und die Namen der Stadtteile stammen von

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männlichen und weiblichen für Juden typisch gehaltenen Rufnamen: Rüfke, Kóbi, Iczig, Mojzes, Áron, Salamon, Jajtelesz, Jókelesz, Pinkelesz. Die häufigsten Rufnamen in den Jahren 1882–1883 waren die Folgenden: männlich: Iczig/Izsák (‘Isaak‘), Jakab/

Kóbi (‘Jakob‘), Salamon (‘Salomon‘) und Izidor (‘Isidor‘), jedoch der häufigste weibli- che Name (Rozália/Záli) kommt hier nicht vor. Rüfke – in den Witzblättern immer als Name jüdischer Frauen – hatte aber eine pejorative Bedeutung und funktionierte nicht nur als Frauenname. Man nannte die Frauen mit lockerer Moral oder die Prostituierten als „rüfke“. Juden besaßen Lusthäuser in der Innenstadt, sehr viele in dem Stadtviertel, der als Rüfkestadt auf der Karikatur genannt wurde (vgl. Császtvay 2009: 236–258).

Die ungarischen Bürger protestierten heftig gegen die Bordelle und gegen die immer lockerere Moral in Budapest (aber benutzten viele von ihnen diese Dienstleistung), und gaben den Juden Schuld an den moralischen Verfall in Budapest. Die meisten Rufnamen haben biblischer Herkunft und kamen im ganzen analysierten Korpus häu- fig vor.

Eine andere Gruppe der Namen bilden die Familiennamen lebendiger jüdi- scher Personen als neue Toponyme: Wodjaner utca (‘Wodjaner Straße‘), Chorin und Rothschild tér (‘Chorin und Rothschild Platz‘), Szt. Gelléri Mór hegy (‘St. Gelléri Mór Berg‘ in der Realität: Gellérthegy, auf Deutsch: Blocksberg in Ofen). Im letzten Fall ist die Motivation der Namenswahl eindeutig: Der Familienname von Gelléri klingt ähnlich dem Namen Gellért. Mór Gelléri war ein bekannter Publizist, Freimaurer, Mór Wodianer, Ferenc Chorin und die Rothschilds waren alle einflussreiche Geschäftsmänner.

Der Berufsname Schächter kam auch als Bestandteil fiktiver Namen vor: Sakter tér (‘Schächter Platz‘), Sakter körút (‘Schächter Ringstraße‘) und Közsakterozó híd (‘Schlachthaus Brücke‘). Nicht nur die Schächter, sondern auch Eszter und – in modifizierter Form – Eszlár (oft benutzte Abkürzung von Tiszaeszlár), und die ande- ren Personen des Prozesses erschienen auch auf der Mappe. Man kann die Eszter híd (‘Ester Brücke‘; heute: Margit-híd) und Esler sziget (‘Esler Insel‘; heute: Margit- sziget) anschauen. In beiden Fällen enthält der nicht fiktive Name den ungarischen Frauennamen „Margit“ (auf Deutsch: Margareta). Auf der Esler Insel befindet sich das rituelle Badehaus (Rituális fürdő), daneben die Rabbi sziget (‘Rabbiner Insel‘), worauf zwei Kaps sind zu sehen: Cap Funták und Cap Horánszky. Beide Herren, Sándor Funták und Nándor Horánszky waren Verteidiger der Juden im Prozess von Nyíregyháza. Nicht mehr an Personennamen, sondern an die Essgewohnheiten der Juden knüpfen sich die nächsten fiktiven Toponyme: Maczesz utca (‘Matze Straße‘), Disznó tér (‘Schweineplatz‘) in der Nähe des Schlachthauses, Liba hegy (‘Gans Berg‘) und Libamáj utca (‘Gänseleber Straße‘). Alle Namen weisen darauf hin, dass die Juden traditionell kein Schweinefleisch, sondern lieber Gänsefleisch aßen und wurde auch das jüdische Osterbrot (Matze) erwähnt.

Die Motivation bei den folgenden Namen war vermutlich der ähnliche Klang.

Man kann auf der Czepel sziget (in der Realität: Csepel-sziget, Eugensinsel) einen jüdi- schen Hausierer sehen. Das Wort czepel ist eine Alternativform für cipel auf Ungarisch,

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das auf Deutsch ‘schleppen‘ heißt. Nyuzoda steht für uszoda (‘Schwimmbad‘), aber das ungarische Verb nyúz bedeutet ‘häuten‘, also ist Nyuzoda eine solche Anstalt, wo man häutet, was auch auf den angeblichen Ritualmord hinweist. Anstatt Császár Fürdő (Kaiser Bad) kann man Csiszár fürdő, und anstatt Múzeum (‘Museum‘) Mojzeum lesen. Csiszár ist ein Name für zwei Berufe, die für Juden für typisch gehalten wur- den: einerseits Pferdemakler, andererseits Weinhändler. Noch weitere Stereotype und Vorurteile kommen vor, die an die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Juden und an den immer wieder behandelten, angeblichen Betrug der Juden andeutet. Es gibt auf dem Stadtplan einen Fő Rebach tér (heute: Fővámház tér, ‘Hauptzollhausplatz‘, fő [ung. ‘haupt‘] + Rebach [hebräisch: ‘Profit‘]), Hunczutka utca (‘Verschmitzte Straße‘), Zsebmetsző utca (‘Taschendieb Straße‘) und Svindler utca (‘Schwindler Straße‘). Die Alliancz híd (‘Alliancz Brücke‘; heute: Lánchíd, Kettenbrücke) beinhaltet teilweise den Namen einer jüdischen Organisation (Alliance Israélite Universelle), die den Juden weltweit materiell und mit Hilfe von Schulung und anderen Arten von Förderung half (Ujvári 1929: 20). Die Antisemiten sahen darin aber eine universale Konspiration der Juden um die Weltmacht zu ergreifen.

Tabelle 1. Zusammenfassung der Namen der Karte Die neuen fiktiven Straßennamen und die

Namen der Stadtteile aus Rufnamen Rüfke, Kóbi, Iczig, Mojzes, Áron, Salamon, Jaj- telesz, Jókelesz, Pinkelesz

Familiennamen lebendiger jüdischer Perso-

nen als neue Toponyme Wodjaner utca, Chorin tér, Rothschild tér, Szt.

Gelléri Mór hegy Der Berufsname Schächter als Bestandteil

fiktiver Toponyme Sakter tér, Sakter, Közsakterozó híd Namen des Prozesses als fiktive Toponyme Eszter híd, Esler sziget, Rituális fürdő, Rabbi

sziget, Cap Funták, Cap Horánszky Stereotype als fiktive Toponyme: Essge-

wohnheiten Maczesz utca, Disznó tér, Liba hegy, Libamáj utca

Stereotype als fiktive Toponyme: (wirtschaft-

liche) Tätigkeiten der Juden Fő Rebach tér, Hunczutka utca, Zsebmetsző utca, Svindler utca, Alliancz híd

Motivation der Namengebung: ähnlicher

Klang Szt. Gelléri Mór hegy, Czepel sziget, Nyuzoda,

Csiszár fürdő, Mojzeum

Schließlich findet man auch im Titel der Stadtkarte interessante Elemente:

„Die Ingenieure von Bolond Istók geben sie [die Karte] unter der Herrschaft von Tiszaeszlari Kogálman aus“. Kálmán Tisza war in diesem Zeitraum der ungarische Ministerpräsident, und er akzentuierte immer, dass die Juden unschuldig sind. Sein Name wurde aber verändert um zu suggerieren, dass er gute Beziehungen mit den Juden pflegt, und dass die Juden deswegen für unschuldig erklärt wurden, weil die Juden Tisza, die Regierung und das Gericht korrumpierten. Aus „Tisza“ konnten die Autoren leicht Tiszaeszlári machen, und die Leser verstanden vermutlich die Botschaft.

Kogálman besteht aus den Elementen Kogál/Kagál und man. Das ungarische Wort

„kagál“ stammt aus dem hebräischen Wort „Kahal“, das Religionsgemeinschaft heißt

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(Ujvári 1929: 446). Im „kagál“ vermuteten die ungarischen Antisemiten wieder eine geheime Organisation der Juden wodurch sie die Weltmacht ergreifen werden.

Zusammenfassung

Die oben aufgelisteten Beispiele illustrieren gut, dass die Namen – unabhän- gig davon, ob die Juden oder die Verteidiger der Juden sie bekamen – sehr effektive Waffen der zeitgenössischen Journalisten der analysierten Witzblätter waren. Mithilfe der Namen konnte man nicht nur die Juden identifizieren, sondern auch zahlreiche Stereotype wurden schnell mobilisiert, ohne dass man auf diese Stereotype und Vorurteile mit anderen Mitteln hinweisen sollte. In dieser Hinsicht sind die Namen auf Ungarisch und auf Deutsch genauso wirksam. Die erfundenen oder umformulierten Namen zeigen daneben auch die Kreativität der Autoren. Die Texte der antisemitischen Witzblätter kritisierten den Prozess der Namenmagyarisierung, die Charakterzüge der alten, heroischen Adeligen wurden mit den Eigenschaften der Juden verglichen, die Ergebnisse der Juden wurden auf dem Gebiet der Modernisierung Ungarns oder der ungarischen Wirtschaft erniedrigt.

Der Gattung Witzblatt gemäß übertrieben, aber die Autoren machten auf wahre Tendenzen aufmerksam, wiederspiegelten die Texte und Karikaturen die gesellschaft- lichen Auseinandersetzungen, und dazu war es ein ausreichendes Mittel die zutref- fende Namengebung der Figuren, Straßen, Stadtteile oder Gebäude.

Die Forschung wurde durch das Projekt EFOP–3.6.2–16–2017-00007 „Die Aspekte der Entwicklung einer intelligenten, nachhaltigen und inklusiven Gesellschaft: sozi- ale, technologische, Innovationsnetze in der Beschäftigung und in der digitalen Wirtschaft”

unterstützt. Das Projekt wird von der Europäischen Union finanziert, und vom Europäischen Sozialfonds und Ungarischen Staatshaushalt kofinanziert.

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Tamás, Á. 2015. Namen der jüdischen Figuren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in österreichischen und ungarischen Witzblättern. In “Name and Naming” Conventional / Unconventional in Onomastics: Proceedings of the Third International Conference on Onomastics, O. Felecan (ed.), 365–375. Cluj-Napoca: Editura Mega, Argonaut.

Ujvári, P. 1929. Magyar zsidó lexikon [Ungarisches jüdisches Lexikon]. Budapest: Pallas.

(12)

NAME AND NAMING

Proceedings of the Fourth International Conference on Onomastics

“Name and Naming”

Sacred and Profane in Onomastics

BAIA MARE, SEPTEMBER 5–7, 2017

EDITed

by

OLIVIU FELECAN

EDITURA MEGA EDITURA ARGONAUT Cluj-Napoca • 2017

(13)

UNIVERSITAS

Coordonator: Prof. univ. dr. Nicolae Felecan

Scientifi c Referees / Referenți științifi ci / Comité de lecture:

Cristian Bădiliță Lidia Becker Angelika Bergien Pierre-Henri Billy Alina Bugheșiu Enzo Caffarelli Emili Casanova Gheorghe Chivu Richard Coates

Barbara Czopek-Kopciuch Tamás Farkas

Daiana Felecan Nicolae Felecan Oliviu Felecan Alexandru Gafton

Artur Galkowski Alfonso Germani Sergey Goryaev Milan Harvalík Mariana Istrate Peter Jordan Adrian Koopman Irina Kryukova Dumitru Loșonți Becki Maddock Margareta Manu-Magda Adelina Mihali

Mihaela Munteanu Siserman Bertie Neethling

Ephraim Nissan

Frank Nuessel Staffan Nyström Ştefan Oltean Michel Rateau Marie A. Rieger Alda Rossebastiano Paula Sjöblom Brigitte Seidler-Lunzer Grant W. Smith

Adriana Stoichițoiu-Ichim Domniţa Tomescu Joan Tort-Donada Anna Tsepkova Ioana Vintilă-Rădulescu Holger Wochele Authors are solely responsible for the content of their studies.

Responsabilitatea pentru conținutul studiilor aparține exclusiv autorilor.

La responsabilité pour le contenu des articles appartient exclusivement aux auteurs.

© Oliviu Felecan, 2017

DOI: 10.30816/ICONN ISSN: 2501-0727

Copertă: Ovidiu Vlad Tehnoredactare: Francisc Baja

EDITURA MEGA Cluj-Napoca e-mail: mega@edituramega.ro

www.edituramega.ro

EDITURA ARGONAUT Cluj-Napoca www.editura-argonaut.ro

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FOREWORD 11

CUVÂNT-ÎNAINTE 13

AVANT-PROPOS 15

ONOMASTIC THEORY

DAIANA FELECAN, Nume de botez – între sacru și profan. Abordare teoretică 19 GRANT W. SMITH, An elaboration on the symbolic meanings of names 35 WILLY VAN LANGENDONCK, A dichotomy in the diachronic structure of family names 45

SACRED AND PROFANE IN ANTHROPONYMY

ADRIAN CHIRCU, Antroponimia Hatzegasiensis medievalia et praemoderna. Observaţii

asupra numelor de persoană românești din Condica Haţegului 53

ROZALIA COLCIAR, Nume de familie din Feleacu (jud. Cluj) 67 IOANA AUGUSTA COSMA, Prenume ale tinerilor din centrul universitar nord din Baia Mare 74 CORINA CRISTOREANU, Dihotomia sacru-profan reflectată în numele de utilizator alese de

elevi în jocurile online 92

IOANA DAVID, Manifestări ale sacrului și profanului la nivelul structurilor fixe cu nume proprii 104 HENRYK DUSZYŃSKI-KARABASZ, Die Familiennamen deutscher Herkunft in dem

Beerdigungsbuch der Erwachsenen des Kommunalfriedhofs in der Kcyńska-Straße in Bydgoszcz

(Jahre 1925–1935) 117

TAMÁS FARKAS, Creating a national given-name stock: A chapter from the modern-day history

of Hungarian personal names 137

ANAMARIA FĂLĂUŞ, LUMINIŢA TODEA, Names and identity: aboriginal Canadian

traditions of name-giving 147

VALI NASTASIA GANEA, Sacru și profan în sistemul numelor de familie de pe Valea Sălăuței 157 SIMONA GOICU-CEALMOF, Sacrul în antroponimia românească 165 MARIA-MARA IGNAT, Sacru și profan în atribuirea prenumelor din Țara Chioarului 175 ALEXANDRA SORINA ILIESCU, Sacru vs. profan în apelativele neconvenționale ale

politicienilor români 186

SILVIA ILUȚ, Prenumele diminutivate între sacru și profan 198 DENISA-ALEXANDRA IONESCU, La semantica dei nomi propri augurali 209 YOLANDA GUILLERMINA LÓPEZ FRANCO, Sacré et profane dans les prénoms donnés à

Montpellier en 1990 et 1993 224

VALERIAN MARIAN, Numele în creștinism. Semnificaţii teologice ale numelui persoanei umane,

de la naștere și până dincolo de moarte 234

(15)

NADIA-NICOLETA MORĂRAŞU, Reflecting Moldavian girl-naming post-Communist trends

through secular vs. Christian onomastic patterns 249

EPHRAIM NISSAN, Persistence in present-day cultural practice of traditional (rabbinic) onomastic wordplay. The case of standing up to systemic inferiorising attempts, on behalf of one’s

collective self 272

ROXANA PAŞCA, Prenume de inspirație biblică între sacru și profan 302 GERGANA PETKOVA, VANYA IVANOVA, Bulgarian personal names that refer to precious

stones, metals, and jewelry 317

MĂDĂLINA FLORINA POP, Desacralizarea numelor unor artiști prin atribuirea de pseudonime 326 ALDA ROSSEBASTIANO, Nomi individuali profani, cognomi devoti e dotti nell’onomastica dei

venturini tra Rivoluzione e Restaurazione 332

ELISABETTA ROSSI, Sacro e profano nei nomi dei membri di una confraternita chierese del XVI

secolo 342

ALEXANDRA SĂCUI, Metode de învățare a (pre)numelor regăsite în practica persoanelor cu

sindrom Down 358

MARIANN SLÍZ, Between East and West. The influence of the cults of saints on personal name-

giving in medieval Hungary 372

CAMELIA ŞTEFAN, The impact of Christianity on the development of personal names in

mediaeval Scandinavia 381

ÁGNES TAMÁS, Namen als jüdische Identitätsattribute und als Mittel des Humors oder der

Verspottung in den Witzblättern (1882–1883) 393

DOMNIȚA TOMESCU, Raportul dintre sacru și profan în antroponimia românească

medievală (sec. 15–17) 404

ANNA TSEPKOVA, Nicknaming as nomination crime: breaking the rules of conventional

anthroponymic name-giving 417

MĂDĂLINA UNGUREANU, ANA-MARIA GÎNSAC, Observaţii asupra transpunerii

antroponimelor străine în limba română (perioada premodernă, 1780–1840) 431 FEDERICO VICARIO, Hagionime și hagiotoponime în documente friulane vechi 445 DANIELA-ELENA VLADU, Geschichte deutscher Eigennamen. Von der Identifizierung zur

Verallgemeinerung 453

VERONICA ANA VLASIN, GABRIELA VIOLETA ADAM, Supranumele din localitatea

Cozla (jud. Sălaj) 466

JUSTYNA B. WALKOWIAK, Contemporary Polish surnames motivated by appellatives related

to religion 483

JUSTYNA B. WALKOWIAK, People of the church as reflected in contemporary Polish surnames 494 ELENA-CAMELIA ZĂBAVĂ, Duminica oamenii n-au porecle. Sacru și profan în antroponimia

Bulzeștiului 505

SACRED AND PROFANE IN TOPONYMY

JÁNOS M. BÁRTH, Devil and angel in Transylvanian place names 517 COSMINA-MARIA BERINDEI, Aspecte ale sacrului în toponimia minieră din Roșia Montană

și Bucium 526

(16)

ANDREA BÖLCSKEI, Translation, adaptation or transference: hagiotoponyms for foreign

denotata in the Hungarian language 534

IUSTINA BURCI, Materializări toponimice ale Răului în sudul ţării 544 DANIELA BUTNARU, ANA-MARIA PRISACARU, Reprezentarea mentalului religios în

toponimia românească 560

GHEORGHE CALCAN, Sacru și profan în denumiri ale spațiului public din Ploiești. Străzi și

monumente subsumate universului eroic 570

PATRICIA CARVALHINHOS, MARIA CÉLIA LIMA-HERNANDES, ADRIANA LIMA, Lo sagrado que se convirtió en profano en la toponimia de São Paulo, Brasil 575 DANA COVACI, Numele de străzi și instituții din perspectiva dihotomică sacru și profan. Studiu

de caz: Ulmeni, județul Maramureș 594

NICOLAE FELECAN, Sacru și profan în oiconimie. Aspecte etimologice 601 OLIVIU FELECAN, Aspecte ale sacrului și profanului în toponimia urbană transilvăneană 611 ALFONSO GERMANI, Denominazioni di luogo intitolate a edifici di culto, monasteri, oratori,

altari e altri manufatti legati alla presenza del sacro 622

MARINA GOLOMIDOVA, Naming city objects in Russia: from ideological concepts of Soviet

time to new nominative practice 635

EPHRAIM NISSAN, Francesco di Balduccio Pegolotti, and his Italianised place names: Allan Evans’ Glossary of Pegolotti’s place names of monasteries, priories, or nunneries in England,

Wales, and Scotland 646

ANNA OCZKO, Dracul și așezările lui în toponimia Carpaților Polonezi 667 MICHEL A. RATEAU, Les noms des saints « imaginaires et facétieux » en hagiotoponymie

française 673

YAROSLAV REDKVA, Sacred elements in historical Western Ukrainian oikonymy 681 NICOLA REGGIANI, Toponomastica sacra e profana nell’Egitto greco-romano 695

SACRED AND PROFANE IN NAMES IN PUBLIC SPACE

GABRIELA VIOLETA ADAM, VERONICA ANA VLASIN, Nume de culte religioase și

poreclele lor, pe baza Atlasului lingvistic român 703

ALINA BUGHEŞIU, Onomastics and the occult: names of tarot cards 714 LUISA CAIAZZO, Columbus’s name in the space of American collective memory: from

consecration to desecration 723

VERONICA CÂMPIAN, Von Champion zu Dorothy: wie die Warennamen entstehen und sich sprachlich verhalten Fallstudie: eine Untersuchung der Mobexpert-Angebote 735 SILVIA-MARIA CHIREAC, ANNA DEVIS ARBONA, Andean Deities from Ecuador:

Indigenous rituals and traditions in the intercultural classroom 748 SILVIA CORINO ROVANO, Il sacro nei nomi dei liquori 758 LUMINIŢA DRUGĂ, Creativitate lingvistică în denumirea unor preparate culinare tradiționale

de frupt/dulce sau de post adaptate la spațiul urban moldovenesc 768 FIORENZA FISCHER, Die Säkularisierung der italienischen Gesellschaft im Spiegel der

Bankennamen 781

(17)

SERGEY GORYAEV, OLGA OLSHVANG, “Monastic” idea in wine trademarks: peculiarities

of the Russian market 794

ELENA GUDELEVA, EKATERINA SUDARKINA, Conceptual sphere of modern cinema (a study of headline complexes of 21st -century European and Asian movies) 806 GEORGE DAN ISTRATE, Dal sacro al profano. Percorsi denominativi nelle arti visive 823 LEO LOVEDAY, English-styled glocalization: the names of pens made in Japan 836 EWA MARIA MAJEWSKA, Namen der Infektionskrankheiten im Deutschen und Niederländischen 851 MARGARETA MANU MAGDA, Apelative asociate antroponimelor în evocarea sensului sacru

vs. profan al acestora în limba română 863

MARCIENNE MARTIN, De la métonymie comme vecteur transformationnel de la sacralité 877 HALYNA MATSYUK, Marking Ukraine’s public space as interaction of language and ideology:

past and present 889

ANAMARIA PAULA MĂDĂRAS, Nume sacre în pictură 901 ADELINA EMILIA MIHALI, Denumiri ale lăcașurilor de cult din Maramureșul istoric 917 MIHAELA MUNTEANU SISERMAN, Nomenclator de farmacie naturistă: între sacru și profan 926 MIHAELA MUNTEANU SISERMAN, SABIN SISERMAN, Nume de lăcașuri de cult

ortodoxe (hramuri) din arealul maramureșean 938

FLAVIA-ELENA OŞAN, Reconfigurarea timpului sacru în lumea brandurilor. Discurs publicitar

– perspectivă diacronică 953

SILVIA PITIRICIU, De la antroponime la nume de mănăstiri 967 ALINA-MIHAELA PRICOP, Nume proprii în dicționarele multilingve românești 980 DELIA-ANAMARIA RĂCHIŞAN, Plante de leac între sacru și profan 989 DELIA ANAMARIA RĂCHIŞAN, CĂLIN TEODOR MORARIU, Nume de sărbători între

sacru și profan 1005

MARIE A. RIEGER, Sankt Georg and San Zopito. The appeal of saints’ names on the Italian and

German food market 1016

ALENA RUDENKA, ANASTASIA PUTILINA, Astronyms in ancient Belarusian and Chinese

texts 1027

BRIGITTE SEIDLER-LUNZER, HOLGER WOCHELE, Hôtel Saint Roch, Albergo Santa Chiara und Hotel Santo Domingo: hagionymisch gebildete Hotelnamen in der Romania 1034 NONNA SMIRNOVA, Naming in the public sphere of Stavropol city: sacred and profane 1048 TATIANA SOKOLOVA, Sacred and profane in Russian urbanonyms 1058 ARMANDA RAMONA STROIA, (De)Sacralizarea terorismului: aspecte ale onomasticii

maladivului în clișeele mediatice 1071

LUMINIȚA TODEA, RAMONA DEMARCSEK, Exploring religious representations in

professional communication 1086

RODICA-CRISTINA ŢURCANU, Wenn Gott und Teufel im Marketing tätig sind: christlich vs. heidnisch, göttlich vs. teuflisch in Nahrungs-, Genuss- und Heilmittelnamen. (Betrachtungen zu Benennung und Bezeichnung von Ess- und Trinkbarem im gegenwärtigen (Fach)

Sprachgebrauch) 1095

RAISA ZHAMSARANOVA, Onomaconcept as a verbal sign of nomadic Middle-Age conceptual

sphere 1127

(18)

SACRED AND PROFANE IN LITERARY ONOMASTICS

FLORINA-MARIA BĂCILĂ, Nume ale Împărăției Cerurilor în poezia lui Traian Dorz 1141 SOFIA BELIOTI, Die Christlichen und paganischen sakralen Namen in den Spätantiken

Epigrammen des Gregor von Nazianz 1151

ALESSANDRA CATTANI, Nomi sacri in contesti profani: La Gabrieliade di A.S. Puškin 1160 GHEORGHE CHIVU, Nume de zei și de zeiţe în cultura româneasca veche 1170 CODRUȚA COZMA, Antroponime care aparțin domeniului religios în opera lui Mihail

Sadoveanu 1180

GHEORGHE GLODEANU, Sacru și profan în onomastica personajelor lui Mircea Eliade 1195 ANNA HAJDÚ, La traducción de los hagiónimos del español al húngaro sobre la base de La tía

Julia y el escribidor, de Mario Vargas Llosa 1201

VERONICA ONEȚ, Toponime în basme românești – între sacru și profan 1208 MARCELA-CRISTINA OŢOIU, Sur la signification des noms propres dans les romans de

Chrétien de Troyes 1219

GIORGIO SALE, Fantasia verbale e irriverente parodia in L’Evangile de Jimmy (2004) di Didier

van Cauwelaert 1229

CONTENTS 1239

CUPRINS 1245

TABLE DES MATIÈRES 1251

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Die zwei Frauennamen auf dem Dynna-Stein – Gunnvor und Astrid – waren oft verwendete Namen und geben keinen Anhaltspunkt auf die Familie, oder auf die Sippe, es kann jedoch

mit grenzüberschreitendem Bezug, insbesondere im Bereich des Sports oder der Tagungen des Europäischen Rates, übermitteln die Vertragsparteien einander, sowohl auf Ersuchen als auch

Die Sprechsituation wird in „Die Toten schweigen“ am stärksten von dem Kutscher repräsentiert, der in diesem Sinne als abstraktes Symbol des Funktionsverlusts

Konstruktionsverfahrens ist wie folgt: Die Reflexion der auf die Wellen- oberfläche senkrechten Schallstrahlen oder die Reflexionen der Schallwellen können in

Das war die erste Anwendung der Flammenfärbung in der analytischen Chemie, sieht man ab von dem schönen Gedicht des ersten nach Namen bekannten Berliner Chemikers, dem

seits eines jener Elemente ist, die die Elastizität des Gewebes bestimmen, und daß andererseits die Federkonstante des Garns sowohl von der Höhe als auch von der

Kommt also die Klothoide mit zwei Parametern als Übergangsbogen zwischen einer Geraden und einem Kreisbogen mit dem Radius R mit der Übergangsbogenlänge L

Ich be- fasse mich hier mit den Chunks der Präpositionen über, zwischen und mit, die alle drei als Valenzlinks dienen wie auch als selbständige Lexeme.... Die Methode, die ich