• Nem Talált Eredményt

Aufbau des Luftschutzes und Einführung der Luftschutzausbildung

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Ossza meg "Aufbau des Luftschutzes und Einführung der Luftschutzausbildung"

Copied!
18
0
0

Teljes szövegt

(1)

Der Luftschutz in Schulen während des Zweiten Weltkriegs

Lajos OLASZ

Universität Szeged, Szeged, Ungarn olasz@jgypk.szte.hu

Aufbau des Luftschutzes und Einführung der Luftschutzausbildung

Aus der bedeutenden Entwicklung der Luftfahrt in den 1930er Jahren war bereits zu erkennen, dass im nächsten Krieg nicht nur das Operationsgebiet, die an die Front geschickten Truppen, sondern auch das Hinterland der gegeneinander kämpfenden Seiten zu Zielen der Luftangriffe wurden. Die Bombardierungen erschwerten den Nachschub der Streitkräfte und beschränkten die Produktion der Rüstungsindustrie. Sie verursachten ernste Störungen in der Verwaltung, im Verkehr und in der Versorgung. Außerdem wurden für den Schutz des Hinterlandes bedeutende Kräfte der Front entzogen.

Gleichzeitig übten sie eine starke psychologische Wirkung auf breite Schichten der Bevölkerung aus, was allmählich die Widerstandsfähigkeit des Landes zermürbte. Diese Erkenntnis hatte die europäischen Staaten gezwungen, Schritte zur Organisation des Schutzes gegen Luftangriffe sowie für den Schutz der Wirtschafts- und Verkehrsobjekte, der öffentlichen Einrichtungen (Krankenhäuser und Schulen) bzw. der Bevölkerung zu unternehmen (Náray & Berkó, 1936:129-130).

Gegenüber den das Hinterland bedrohenden Gefahren hatten in den 1930er Jahren alle europäischen Staaten den zivilen Luftschutz aufgebaut. Dessen Aufgabe bestand in der Verringerung der verheerenden Auswirkungen der feindlichen Luftangriffe, der Verluste an Menschen und der Reduzierung materieller Verluste bzw. in der Gewährleistung der schnellen Wiederherstellung, um das tägliche Leben möglichst schnell fortsetzen zu können. In Ungarn wurde 1935 ein separates Luftverteidigungsgesetz (1935 XII. tc.) geschaffen, dass außer den Aufgaben der Landesverteidigung und der Behörden auch die Aufgaben der Zivilbevölkerung bestimmte, die Pflicht zur

(2)

Landesverteidigung auf alle Männer und Frauen zwischen 14 und 60 Jahren ausdehnte. Die im Zusammenhang mit der Durchführung des Gesetzes im Jahr 1936 ausgegebene Luftschutzanweisung betonte besonders, dass der Schutz gegen Luftangriffe die ganze Gesellschaft betrifft und damit jeder über die entsprechenden Kenntnisse bezüglich der Eigenschaften des Luftkrieges bzw. die Prinzipien und Methoden der Verteidigung verfügen muss (Forgács, 1937:61-63).

Für den zivilen Luftschutz war das Verteidigungsministerium verantwortlich, den Ausbau des Schutzes leitete der Landesluftschutzleiter. Die praktische Organisation und Durchführung beaufsichtigte der Innenminister, der in den verschiedene Bereiche des Lebens betreffenden Fragen sich immer mit den zuständigen Fachministerien abgestimmt hatte - in Verbindung mit dem Schutz der Schulen mit den Zuständigen des Ministeriums für Religion und Volksbildung. In den einzelnen Gemeinden, Institutionen, Unternehmen waren die örtlichen Leiter (Bürgermeister, Direktoren) verpflichtet, den Luftschutz zu organisieren und als Teil dieses die entsprechende Vorbereitung der Bevölkerung bzw. eine spezielle Ausbildung für die zum Luftschutzdienst eingeteilten Zivilpersonen zu sichern (Pataky, 1992:11-13).

Für die Mobilisierung für Aufklärung, Ausbildung und praktische Aufgaben wurde im Januar 1937 eine landesweite gesellschaftliche Organisation gegründet, die Luftschutzliga. Die Liga führte eine umfangreiche Aufklärungsarbeit durch. Sie gab Fachzeitschriften (Alarm, Luftschutz-Bekanntmachungen) Informationsunterlagen, Ausbildungshilfen heraus. Sie organisierte die Ausbildung der den Selbstschutz der Zivilbevölkerung lenkenden Leiter, sorgte mit der Sicherung entsprechender Referenten und der Einführung von Lehrgängen dafür, dass die ganze erwachsene Bevölkerung auf den Luftschutz entsprechend vorbereitet ist. Während des Zweiten Weltkrieges lenkte die Liga die Umsetzung des Luftschutzes der Wohnhäuser (Sándor, 1940:91-93; Pataky, 1992:19-20).

Bezüglich der Abwehr von feindlichen Luftangriffen gegen das Hinterland wurde im Frühjahr 1939 eine neue Regelung eingeführt. Das Landesverteidigungsgesetz enthielt eine umfassende Bestimmung für die Modernisierung des Luftschutzes und auch für dessen wirksamere Tätigkeit. Für die Regelung der Durchführung dieses erließ der

(3)

Verteidigungsminister mehrere dutzend Bestimmungen, unter den Nummern 88.000. Das neue Gesetz erweiterte die persönliche Luftschutzpflicht auf alle Personen zwischen 14 und 70 Jahren. Es drückte aus, dass alle Mitglieder der Bevölkerung ab 6 Jahren eine Luftschutzausbildung erhalten müssen. Das bedeutete für die am Schulunterricht teilnehmenden Jugendlichen (unter 14 Jahren) die Aneignung der Grundkenntnisse. Die älteren Jugendlichen erhielten für die Ausübung der persönlichen Luftschutzpflicht sowie die Durchführung besonderer Aufgaben bereits auch eine erforderliche spezielle Unterweisung und Ausbildung. Die Ausbildung fand im Rahmen der Schule statt (Sándor, 1940:91- 93).

Dem Ausbau des Luftschutzes wurde besonders in der Hauptstadt große Aufmerksamkeit geschenkt. Wegen ihrer vorrangigen Rolle in Wirtschaft und Verwaltung galt Budapest als vorrangiges Ziel der zu erwartenden Luftangriffe. Aus der Hauptstadt (die zu diesem Zeitpunkt nur aus 14 Bezirken bestand) bzw. aus 6 umliegenden Städten des Komitats und 17 Gemeinden wurde eine gemeinsame Selbstschutzeinheit unter dem Namen Luftschutz-Budapest gebildet (das entsprach etwa dem heutigen Gebiet der Hauptstadt). Im Interesse der Vorbereitung der hier lebenden Menschen hielt die Luftschutzliga im Jahre 1939 für 100.883 Personen Aufklärungsvorträge, für 92.899 Personen verschiedene Luftschutz-Lehrgänge zu speziellen Themen. An der Ausbildung der Haus- und Blockleiter nahmen 69.036 Personen teil (Riadó, 1939:228).

Ab 1937 wurde für Vorbereitung und Unterricht bezüglich des Luftschutzes ein einheitliches System ausgearbeitet, mit dessen Hilfe die verschiedenen Formen der Ausbildung praktisch die gesamte Gesellschaft erreichten. Dessen einfachste, jedoch zu den breitesten Kreisen gelangende Form waren Luftschutz- Merkblätter und populärwissenschaftliche Vorträge über den Luftschutz. Bei deren Organisation und Abwicklung nahmen unter Benutzung einer Vielzahl von Methoden und Geräten die Schulen, verschiedene gesellschaftliche Organisationen, Unternehmen, Institutionen und auch die staatlichen Behörden teil. Themen der Vorträge waren die Vorstellung der Aufgaben der Militärflugzeuge und der Wirkung der Fliegerbomben, die Erläuterung von Zweck, Struktur und Tätigkeit des

(4)

Luftschutzes. Sie machten ihre Zuhörer auf die Bedeutung der Verdunkelung, auf das Wissenswerte in Verbindung mit dem Alarm sowie Aufgabe und Benutzung der Schutzeinrichtungen aufmerksam. Sie informierten kontinuierlich die Bevölkerung über die einschlägigen wichtigsten Luftschutzvorschriften (Virágh, 1938:9).

Ein höheres Niveau der Luftschutzausbildung bedeutete die in den Schulen bzw. auf Lehrgängen organisierte Ausbildung.

Diese erhielten die schulpflichtigen Altersgruppen in den Bildungseinrichtungen, die Vorbereitung der erwachsenen Bevölkerung sicherten die durch die Luftschutzliga eingeführten Lehrgänge. Die Altersgruppe von 10 bis 14 Jahren wurde im Rahmen der Schulausbildung mit den Grundlagen des Luftschutzes bekannt gemacht. In den die Grundschule wiederholenden Klassen bzw. den Mittelschulen wurden die Luftschutzkenntnisse verbindlich unterrichtet. Dabei wurden einzelne Bereiche des Luftschutzes, u.a. die Vorbeugungsmaßnahmen, die mit Verdunkelung und Alarm zusammenhängenden grundlegenden Kenntnisse bzw. das richtige Verhalten bei einem Luftangriff behandelt. In den höheren Klassen wurden die Aufgaben und Tätigkeiten des Luftschutzes auch ausführlicher unterrichtet. Den Schwerpunkt bildeten die Erste-Hilfe-Leistung, der Brandschutz auf Dachböden und in Wohnungen. Hervorgehoben wurden die Aufgaben beim Selbstschutz der Wohnhäuser, dabei das Vorgehen während und nach einem Alarm. In den Lehranstalten der Mittelstufe waren ab der 3. Klasse jährlich je 6 Stunden für den Unterricht der Luftschutzkenntnisse vorgesehen (Mohay, 1941:32-35; Gergely, 1989:282).

Die Schulung der erwachsenen Bevölkerung bestand aus 6 Stunden Grundkenntnissen und jährlich je 1 Stunde Wiederholung. Zu den Themen gehörten die Eigenschaften der verschiedenen Bombentypen, Vorstellung der Arten und Wirkungsmechanismen der Kampfgase, Vorführung des persönlichen Gasschutzes und der Verwendung von Gasmasken. Ausführlich wurden die Mittel und Methoden der Durchführung der Verdunkelung behandelt. Unterrichtet wurden die Verhalten bei Luftgefahr, wie man sich verhalten soll, wie man bei einer Luftschutzbereitschaft vorzugehen hat, bei Anordnung von Luftgefahr oder Fliegeralarm bzw. nach deren Entwarnung (Virágh, 1938:10).

(5)

Die nächste Stufe der Ausbildung waren die auf dem Gebiet des Selbstschutzes der Bevölkerung über einen Führungsauftrag verfügenden Personen, die Leiter und stellvertretenden Leiter der Haus- und Blockwachen bzw. die Lehrgänge, die für die an der Luftschutzausbildung der Bevölkerung beteiligten Ausbilder organisiert wurden. Diese Schulungen wurden auch von der Luftschutzliga organisiert, aber dabei bestand eine enge Zusammenarbeit mit dem Leiter der Luftverteidigung des regional zuständigen Armeekorpses, auch die Vortragenden sicherte in vielen Fällen die Armee. Die Ausbildung der Referenten für Luftschutz und der Haus- Wachleiter bedeutete allgemein eine 23-24stündige komplexe thematische Vorbereitung. Die Hörer lernten die Eigenschaften der Luftstreitkräfte und des Luftkrieges, sowie Struktur, Funktion der zur Abwehr der Angriffe aufgestellten Heimatluftverteidigung kennen. Ein detailliertes Bild erhielten sie über die verschiedenen Bereiche des Luftschutzes, über den Meldedienst der Luftverteidigung, Struktur und Tätigkeit der Behörden- und Bau-Hilfsabteilungen, über die Methoden des Wohnhaus-Selbstschutzes (Virágh, 1938:2, 10).

Luftschutzvorbereitung der Schulgebäude und Schüler

Der Luftschutz betraf die Schulen aus mehreren Gesichtspunkten. Die Bildungseinrichtungen waren eine wichtige öffentliche Aufgabe versehene Objekte, in denen sich im Normalfall eine große Anzahl von Schülern und Lehrern aufhielt. Die studierende Jugend nahm an der Durchführung des Luftschutzes teil an Aneignung und Anwendung der vorgeschriebenen Verhaltensregeln oder, in den höheren Klassen, an der Beteiligung an sonstigen, dem Schutz der Schule und Kommilitonen bzw. der Gemeinde dienenden Aufgaben. Die Schule war gleichzeitig ein Ort für die Aneignung von Grundkenntnissen des Luftschutzes, die sich auf die durch die Luftangriffe verursachten Gefahren und den Schutz vor ihnen beziehenden Kenntnisse wurden in den Lehrplan aufgenommen und wurden so im Rahmen verschiedener Fächer Teil des Lehrstoffs. Die Luftschutzausbildung in den Schulen war das erste Element eines ab 1937 eingeführten, die gesamte

(6)

ungarische Gesellschaft abdeckenden, alle Altersgruppen der Zivilbevölkerung berührenden einheitlichen Systems der Vorbereitung. Dazu kamen später weitere verschiedene andere Unterrichtsformen dazu: in den Jugendorganisationen (Levente, Pfadfinder), an den Arbeitsplätzen bzw. durch die Luftschutzliga in den Wohnorten (gemäß Straßen, Wohnhäusern) organisierte informative Vorträge, Fachkurse und Übungen (Mohay, 1938:5- 6; Virágh, 1938:9).

In der Mitte der 1930er Jahre gab man sich im Zusammenhang mit der Sicherheit von Schulgebäuden mit dem Organisieren eines einfachen Selbstschutzes zufrieden, ebenso wie im Falle anderer kultureller Einrichtungen und Mehrfamilienhäuser. Ausreichend war die Einrichtung eines Notluftschutzraumes und einer kleinen Luftschutzwache, mit Einbeziehung des Hausmeisters der Schule und einiger Pädagogen. Dabei war noch so geplant, dass die Schüler nach einer Luftwarnung nach Hause gehen durften, um während des Angriffs mit ihrer Familie zusammen sein zu können. Zum Ende der 1930er Jahre stellte sich jedoch heraus, dass die feindlichen Maschinen nach der Warnung schnell über den Gemeinden sein konnten und die Schulkinder nicht auf die Straße gelassen werden dürfen. Darum wurden die Schulen im Jahr 1939 in den Kreis der verstärkt zu schützenden öffentlichen Gebäude aufgenommen, es wurden eine erhöhte Sicherheit bietende TGS Typ Luftschutzräume angeordnet und ein eigener Luftschutzdienst sowie Alarmdienst, Brandschutz, Erste-Hilfe- Leistung organisiert. (Pataky, 1992:24).

Die Bestimmungen für die Schüler wurden auch geändert. Bei einer Luftgefahr-Meldung wurde der Unterricht sofort abgebrochen. Die Mittelschüler, die näher als 20 Minuten zu Fuß wohnten, durften, wenn es zu Hause eine erwachsene Aufsicht gab, nach Hause gehen. Jeder dieser Schüler durfte 2 weiter wohnende Mitschüler mitnehmen, damit diese bei seiner Familie die Bombardierung überstehen. Für die anderen musste im Luftschutzraum der Schule Platz gesichert werden. Wenn in der Einrichtung nicht die ausreichende Platzanzahl zur Verfügung stand, wurden die Kinder von den Lehrern zum nächstgelegenen öffentlichen Luftschutzraum (für die Bevölkerung) begleitet. Nach dem Angriff durften die nach Hause geschickten Schüler zu Hause bleiben, ihr Fehlen galt als entschuldigt. Die in einem schul- oder öffentlichen

(7)

Luftschutzraum geretteten Schüler kehrten in ihr Klassenzimmer zurück, wo sie bis zum Ende des Unterrichts beschäftigt wurden, aber Unterrichtsstunden wurden an diesem Tag nicht mehr gehalten (Sipos & Donáth, 2010:141-143).

Die Situation der Schulen erschwerte, dass die den örtlichen Luftschutz leitenden Stellen häufig in den Bildungseinrichtungen untergebracht wurden, weil kein anderes Gebäude mit entsprechender Aufnahmekapazität gefunden wurde. Das bedeutete die Inanspruchnahme der Klassenzimmer, evtl. des Turnraumes und bestimmter Teile des Kellers, was die Überfüllung der Schulen erhöhte. Die auf der Grundlage Gesetzartikel II. 1939 sich für die Durchführung der Organisation des Schutzes der eine öffentliche Aufgabe versehenden Bauwerke, für den Ausbau der erforderlichen Objekte, die Beschaffung der entsprechenden Einrichtung und die Aufstellung des Luftschutzdienstes der Institution beziehenden Bestimmungen wurde 1940 wegen der Ausarbeitung modernerer Lösungen zeitweilig ausgesetzt. Die Regelung, auf deren Grundlage auch der Schutz der Bildungseinrichtungen gegen Luftangriffe ausgebaut wurde, wurde erst im März 1942 veröffentlicht (Kartal, 1942a:69-70).

Für die Wahrnehmung der Luftschutzaufgaben erhielten das Schulpersonal, die Pädagogen eine separate theoretische Vorbereitung und praktische Ausbildung. Das wurde am Anfang der Leitung der Gemeinde organisiert. Ab 1942 übernahm die Luftschutzliga die Ausbildung der Beschäftigten der in die II.

Luftschutzgruppe gehörenden Bauwerke. Für den Schutz des Schulgebäudes musste nicht nur tagsüber, während der Unterrichtsdauer, sondern auch in der Nacht in geeigneter Weise gesorgt werden. Der Wert der Bauwerke, deren wichtige öffentliche Funktion sowie die der Ausbildung dienenden Anlagen und die Geräte erforderten unbedingt, dass vor durch Luftangriffe verursachten Schäden geschützt werden. Im Sinne der erlassenen Bestimmungen versahen die dort wohnenden Mitarbeiter, wenn der Schule auch Dienstwohnungen angeschlossen waren, nach dem Schulunterricht den Luftschutzdienst. Wenn die Objekte unbewohnt waren, musste die Luftschutzwache aus den Mitarbeitern der Schule und den Pädagogen gebildet werden. Es wurden mehrere Gruppen mit einigen Teilnehmern organisiert, die sich einander abwechselnd den Dienst im Gebäude versahen (Kartal, 1942b:339-340).

(8)

In die Durchführung der Luftschutzaufgaben wurden auch Grundschüler einbezogen. Die Altersgruppe 6 bis 10-12 Jahre wurde mit den Grundkenntnissen des Luftschutzes und der Aneignung des bei einem Luftangriff einzuhaltenden Verhaltens auf den Selbstschutz vorbereitet. Neben ihnen musste die Aufsicht durch einen Lehrer oder älteren Schüler gesichert werden. Die Schüler im Alter von 12 bis 14 Jahren hatten bei der Durchführung der Luftschutzaufgaben in der Schule bereits eine aktive Rolle gespielt. Zusammen mit den Erwachsenen halfen sie bei der Vorbereitung des Luftschutzraumes sowie bei der Begleitung der jüngeren Schüler. Die 14jährigen Jungen und die Mädchen über 16 Jahre waren bereits aktive Teilnehmer am Schutz gegen Luftangriffe. Über die allgemeinen Kenntnissen hinaus erhielten vor allen Dingen die Pfadfinder und die Levente-Mitglieder eine fachgemäße Ausbildung und beteiligten sich an den Luftschutzaufgaben der Schule, der Wohnhäuser oder Gemeinde. Während der Luftschutzbereitschaft versahen sie hauptsächlich mit der Luftbeobachtung und Alarmierung, Nachrichtenmeldung und Information sowie Erste-Hilfe-Leistung zusammenhängende Aufgaben, die Jungen über 16 Jahren wurden bereits auch in die Hausfeuerwehr oder die der Institutionen eingeteilt (Lovas, 2003:37-40, 117-118; Gergely, 1989:282-283).

Bis zum Zeitpunkt der Entwicklung des Luftkrieges gegen Ungarn verfügten im Jahre 1944 praktisch alle Jugendlichen im Alter zwischen 6 und 21 Jahren über ihrem Alter entsprechende Luftschutzkenntnisse und Verhaltensregeln. Diejenigen über 14 Jahre waren bei Erfordernis über die persönlichen Selbstschutzaufgaben hinaus fähig, Hilfe beim Schutz der Wohnhäuser und der Schule zu leisten. Die Luftschutzliga konnte im Rahmen der Levente, der Pfadfinder und anderer Jugendorganisationen Ende 1943 insgesamt etwa 1.520.000 Jugendliche landesweit für verschiedene Luftschutzaufgaben mobilisieren, von denen ca. 120.000 außer einer allgemeinen Vorbereitung auch eine spezielle Ausbildung erhalten hatten (Pataky, 1992:19-21; Blasszauer, 2002:18).

Nach Eintreten Ungarns in den Krieg nahm die Belastung der erwachsenen Altersgruppen für Ziele der Landesverteidigung zu, darum wurden auch die Jüngeren verstärkt für Luftschutzaufgaben eingesetzt, die ab 1941 in den Agrargebieten mit dem Gemarkung-Beobachtungsdienst zum

(9)

Schutz der Ernte erweitert wurden. Die Beschäftigung der Mittelschüler, der Pfadfinder und der Levente-Mitglieder für die Landesverteidigung erreichte so große Ausmaße, dass der Verteidigungsminister die Behörden in einer Verordnung darauf hinwies, den Jugendlichen angemessene Ruhezeiten zu sichern, sie dürfen nicht für einen den Erwachsenen ähnlichen durchgehenden Dienst eingesetzt werden. Bei der Inanspruchnahme für den Luftschutz ist im Falle der Schüler während der Schulferien im Sommer dafür zu sorgen, dass sie sich einige Wochen ausruhen können, um sich danach besser auf das Lernen konzentrieren zu können (Olasz, 2015:164;

Lovas, 2003:118).

Bezüglich der Vorbereitung der ganzen Bevölkerung auf den Luftschutz bildete die Schule für die Verwirklichung dieser Absicht ein wichtiges Element, in der alle Kinder ab 6 Jahren die grundsätzlichen Kenntnisse für den Schutz gegenüber Luftangriffen erwerben konnten. Für die Jüngsten bestand die Ausbildung nur aus einigen wichtigeren Kenntnissen und spielerischen Übungen. Mit Unterstützung der Luftschutzliga wurde ein musikalisches Marionettenspiel mit dem Titel Luftschutz Sepp vorbereitet, dass die Aufmerksamkeit der Kinder mit einem Gedicht von Géza Bisztray, musikalischen Einlagen von Pongrác Kacsóh und anderen sowie den Puppen von Géza Bükky auf die durch den Luftkrieg verursachten Gefahren bzw. auf das richtige Verhalten bei einem Luftangriff lenkte. Das Stück wurde erstmals am 26. Februar 1939 aufgeführt. Während des Sommers wurde es mehrmals auch auf der Budapester Internationalen Messe aufgeführt und danach im ganzen Land, in zahlreichen Schulen. Ähnlichen Zielen diente eine alle, die Kinder sowie auch die Erwachsenen ansprechende Luftschutz-Wanderausstellung, die ebenfalls im Jahr 1939 zusammengestellt und in zahlreichen Gemeinden vorgestellt wurde (Hoffmann & Németh, 2010:36-37).

Im Interesse der Vorbereitung der Schulkinder wurde in den Lehrplan auch der Schutz gegenüber Luftangriffen aufgenommen. Für die bürgerlichen Schulen bzw. die Mittelstufen-Lehranstalten hatte das Ministerium für Religion und Volksbildung bereits schon im Jahr 1936 eine zusätzliche Ausbildung bezüglich der Luftschutzkenntnisse vorgeschrieben.

Das Grundwissen bezüglich der Verteidigung gegen Luftangriffe wurde bereits ab 1937 in den obligatorischen Lehrplan der

(10)

Mittelschulen aufgenommen. Diese Maßnahme erweiterte im Mai 1938 eine weitere Verordnung des Fachministers auch auf die Grund- und Unterschulen. Der für jede Klasse bestimmte theoretische Lehrstoff wurde in den Klassen I-IV. im Rahmen des Sportunterrichts gelehrt, wobei auch die Durchführung verschiedener praktischer Aufgaben möglich wurde. In den Wiederholungsschulen wurden im Rahmen besonderer Unterrichtsstunden die Kenntnisse über den Luftschutz behandelt (Mohay, 1938:3-4; Vezérfonal, 1943:3).

Gemäß dem Lehrplan der Grundschulen wurden nur in den I- II. Klassen gelegentlich informative Vorträge gehalten über die Luftangriffe, deren Folgen sowie die wichtigsten Regeln des Selbstschutzes. In der III. Klasse waren für dieses Thema 6 Stunden vorgesehen. Gesprochen wurde über die internationalen Beziehungen und das Ausbrechen von Kriegen sowie über die Luftangriffsmittel, die Militärflugzeuge, der Zerstörungs-, Brand- und Gasbomben und die Bedeutung von Luftschutzräumen. In der IV. Klasse wurden ebenfalls in 6 Stunden den Kindern Struktur und Aufgaben der militärischen und zivilen Luftverteidigung vorgestellt. Die Schüler erwarben die Grundkenntnisse der Luftschutzbereitschaft, des Fliegeralarms, der Verdunkelung und des Brandschutzes. In der V. Klasse kamen für die 11-Jährigen bereits für die aktive Mitwirkung erforderliche Dinge zur Sprache, wie Vorstellung der Rolle des Beobachtungs- und Alarmdienstes der Luftverteidigung, wichtigste Informationen über die Durchführung von Verdunklung und Brandschutz, Gasschutz und Erste-Hilfe-Leistung. In der VI. Klasse wurden in 8 Stunden bereits die weitere Umgebung, die Luftschutzaufgaben im Zusammenhang mit den Gemeinden, der Schutz der Ernte sowie die Verhaltensregeln der Bevölkerung behandelt.

Ausführlicher wurden, voneinander getrennt, die sich auf den Friedenszustand, die Luftschutzbereitschaft und die Dauer des Fliegeralarms beziehenden Schutzkenntnisse und Aufgaben behandelt (Vezérfonal, 1943:3-4).

Für die Behandlung der Fragen des Luftschutzes wurden auch andere Fächer eingesetzt. In den I. und II. Klassen gab es in erster Linie Sprach- und Verständnisübungen sowie Möglichkeiten zum Zeichnen und für Handarbeiten. Im Zusammenhang mit dem Spiel wurde das Soldatenspielen, im Thema zu Hause Lage, Einteilung, Einrichtung der Wohnung,

(11)

bei der Besprechung der Schule die Gemeinschaft und die Zusammenarbeit, beim Thema der menschliche Körper der Schutz der Körperteile sowie die Verletzungen behandelt. Mit den Wohnort betreffenden Kenntnissen wurden einesteils der Verkehr, Nachrichtenwesen bzw. der Begriff des Luftschutzraumes, andererseits der Fragenkreis Gesetze, Ordnung, Amtsträger, Ansehen verbunden. Ab der III. Klasse gelangten im Rahmen der in Sprach- und Verstandsübungen bereits die Siedlungsstruktur, Wasserversorgung, Beleuchtung auf die Tagesordnung. Die Formulierung, Rechtschreibung und auch das Rechnen gaben eine Möglichkeit, mit dem Schutz gegen Luftangriffe zusammenhängende Themen aufzuarbeiten, z.B. mit der Formulierung der Aufgaben nach einem Fliegeralarm, mit dazu passenden grammatikalischen Beispielsätzen, Berechnung der Abmessungen eines Luftschutzraumes. In der IV. Klasse erhielten in den Sprach- und Verständnisübungen auch Bauwerke, Brandschutzaufsicht, Evakuierung Raum. Den früher behandelten Fächern schlossen sich auch die Geographie (die Gefährdung Ungarns), Naturkunde (Verbrennungen, Vergiftungen oder Lagerung von Lebensmitteln) und Geschichte (die Auswirkungen des Krieges, Wehrdienstpflicht) an (Kerkai, 1943:15-24; Vezérfonal, 1938:36-39).

In den Klassen V. und VI. wurde praktisch im Falle aller Fächer (einschließlich Naturkunde und Chemie, Hygiene oder der Bereich der Staatsbürgerkenntnisse) eine Möglichkeit gesucht und gefunden, die Luftschutzkenntnisse zu erweitern bzw. lebensechter zu machen. Für die Altersgruppe über 10 Jahre wurde bereits ein komplexeres Herangehen angewendet.

Den Schülern wurden Ziel der Kriege und der Angriffe gegen das Hinterland, die eingesetzten Kriegsgeräte, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen der Luftangriffe, die Struktur des Luftschutzes in Institutionen und Wohnhäusern sowie dessen praktische Aufgaben sowie die Behandlung der während der Bombardierungen auftretenden verschiedenen Verletzungen vorgestellt (Mohay, 1941:16-24; Segédlet, 1937:9-18).

Die theoretische Ausbildung wurde von Übungen begleitet.

Für die I.-II. Klassen wurde derartiges vorerst nur gelegentlich organisiert, wobei geübt wurde, den Atem anzuhalten, die Augen zu bedecken bzw. schnell eine Reihe zu bilden, den

(12)

Raum zu verlassen. Ab der III. Klasse fanden diese Übungen regelmäßig statt. Gemäß dem Lehrplan wurden zuerst alle über eine zu erwartende Alarmierung informiert, dann folgten Fälle, in denen nur die Pädagogen informiert wurden, schließlich wurde jedes Jahr eine Übung durchgeführt, dessen Zeitpunkt außer dem Direktor niemand vorher kannte. Dabei wollte man den persönlichen Schutzzustand der Schule testen. Während des Krieges wurden Lehrfilme für Bildungseinrichtungen über die wichtigsten Luftschutzaufgaben und das während eines Alarms zu befolgende Verhalten hergestellt, die den Schülern vor den Übungen vorgeführt wurden. Nach der Durchführung wurden mit den Schülern die Erfahrungen und Lehren daraus besprochen. Der Zweck der Übungen bestand nicht darin, den Kindern Angst zu machen, sondern in der Aneignung der möglichst disziplinierten und schnellen Durchführung der im Falle eines tatsächlichen Luftangriffes erforderlichen wichtigsten Schritte (Kerkai, 1943:15-24; Vezérfonal, 1943:41-43).

In den Mittelstufen-Lehranstalten bildeten für die Altersgruppe 12-14 Jahre Wiederholung, Zusammenfassung und Übungen die wichtigste Aufgabe, um sie für das richtige Verhalten bei einem feindlichen Luftangriff zum Selbstschutz sowie zur Hilfe der in unmittelbarer Nähe befindlichen Personen zu befähigen. Die Schüler über 16 Jahre lernten außer den allgemeinen Luftschutzkenntnissen auch die besonderen Aufgaben des Schutzes der Wohnhäuser, Institutionen und Gemeinden kennen, damit sie sich bei Erfordernis an den in ihrer weiteren Umgebung auftretenden Luftschutzaufgaben beteiligen können. Im Interesse der Leitung und der Erhöhung der Qualität und der Effizienz der Vorbereitung der Schulen ernannte das Ministerium für Religion und Volksbildung 1938 an die Spitze Luftschutzausbildung einen Landes-Schulrat in der Person des Zisterzienser Gymnasiallehrers Ádám Mohay. Für den Unterricht der sich auf den Schutz gegen Luftangriffe beziehenden Kenntnisse gaben teils das Ministerium für Religion und Volksbildung, teils die Luftschutzliga verschiedene Fachunterlagen und Lehrmittel heraus. Im Unterricht konnten die Artikel der 1937 gestarteten populärwissenschaftlichen Zeitschrift „Alarm“ gut genutzt werden (Mohay, 1941:1-3).

(13)

Luftschutzausbildung der erwachsenen Bevölkerung

Einen besonderen Bereich der Luftschutzausbildung bildete die fachliche Ausbildung der in den Luftschutzdienst und in dessen Hilfsabteilungen eingeteilten Personen einzelner Bereiche, Gemeinden, Institutionen, Industrie-, Handels- und Verkehrseinrichtungen. Die Ausbildung der Mitglieder der Ausführungsorgane der Firmen, der Behörden- und Bau- Luftschutzdienste leitete der örtliche Luftschutzleiter. Das Personal der Hilfsabteilungen erhielt eine Grundausbildung, eine der speziellen Einteilung entsprechende Fachausbildung und Fachkenntnisse über die ihren Aufgabenkreis berührenden sonstigen Bereiche, eine sog. komplexe Ausbildung. Bei der Bekanntmachung einzelner Fachaufgaben nahm der Luftschutzleiter verschiedene Fachdienste: für die Vorbereitung der Hilfspolizei den Leiter der Polizei oder der Gendarmerie, für die Aneignung der Brand- und Gasschutzkenntnisse den Feuerwehrkommandanten, für die Einübung der Erste-Hilfe- Leistung und der Rettung den Amtsarzt bzw. den Zuständigen des örtlichen Rettungsverbandes. Bei der Unterrichtung spezieller Bereiche (z.B. Entgasung, Blindgänger) konnte der Luftschutzleiter die Fachleute der Armee anfordern (Virágh, 1938:4-5).

Die höchste Ausbildungsstufe des zivilen Luftschutzes bedeutete die Vorbereitung der Fachleute und Leiter des Luftschutzes, die im Rahmen zentral organisierter Lehrgänge direkt die Armee ausführte. Auf den 45-46stündigen Leiter- Lehrgängen wurden für Ziele des Luftkrieges, für mit der Durchführung von Luftangriffen zusammenhängende Kenntnisse 1 Stunde, für Militärflugzeuge, Kampfverfahren sowie für die Vorstellung der Bomben und Kampfgase 4 Stunden verwendet. Die Mittel für Luftschutz und dessen Methoden wurden allgemein in 1-2 Stunden behandelt. Die Vorstellung der Struktur, verschiedener Bereiche und Fachaufgaben des Luftschutzes nahm 34-35 Stunden in Anspruch. Dabei wurde auf das geltende Luftverteidigungsgesetz und wichtigere Bestimmungen, auf die Tätigkeit des Luftschutz-Hilfsdienstes, die Verfahren zum Schutz gegenüber die verschiedenen Luft-Angriffswaffen sowie

(14)

auf spezielle Fragen des Luftschutzes der Städte, Siedlungen, Institutionen, Versorgungsleitungen und Wohnhäuser eingegangen. Außer der theoretischen Ausbildung wurden 13 Stunden für praktischen Aufgaben aufgewandt, auf die fast 40% dieses Blockes entfielen. Diesem folgte die Vorbereitung auf die Unterrichtung der Luftschutzplanung und der Aufgaben der Fachausbildung in 3 Stunden. Schließlich wurde 1 Stunde für die Zusammenfassung und Ordnung der Kenntnisse vorgesehen (Papp, 1943:31-32).

Unter Einfluss der ersten sowjetischen Bombenangriffe gegen Ungarn bzw. der anglo-amerikanischen Luftangriffe gegen die mitteleuropäische Region wurden in der Tätigkeit des Luftschutzes Umgestaltungen vorgenommen und Veränderungen erfolgten auch auf dem Gebiet der Unterrichtung der Selbstverteidigung und der Fachausbildung.

Die vorgeschriebenen organisierten Formen der Vorbereitung wurden auch auf die Bevölkerung der Kleinsiedlungen und Dörfer ausgedehnt. Die Dauer der Ausbildung wurde verlängert.

Die für die Bevölkerung vorgeschriebene jährliche 1 Stunde Weiterbildung wurde auf 4 Stunden erhöht, um die Vermittlung der neuesten Informationen und die Anzahl der Übungen durchführen zu können. Außer den Wohnhäusern übertrug das Verteidigungsministerium auch die Ausbildung der Beschäftigten der in die II. Gruppe eingestuften Institutionen, Industrie- und Handelsobjekte auf die Luftschutz-Liga. Das wurde zuvor vom Leiter der Firmen organisiert, aber wegen der großen Belastung und zahlreichen sonstigen Aufgaben erfolgte das nicht ausreichend effektiv (MOL BM, 1944:V-7).

Besonderes Augenmerk wurde auf die Ausbildung der kleinsten Grundeinheit des Luftschutzes, auf die Mitglieder der Haus- und Wohnblock-Luftschutzwache verwendet. Die Vorbereitung der in eine derartige Selbstschutzwache eingeteilten Personen bestand aus 16 Stunden Grundausbildung und jährlich je 8 Stunden Weiterbildung. Bei den Leiter- Lehrgängen wurde auch die Kontrolle der Teilnahme verschärft.

Die über eine leitende Beauftragung verfügenden Personen (Haus- und Hausblock-Leiter und deren Stellvertreter) durften maximal 2 Stunden der Grundausbildung versäumen, von der Weiterbildung maximal 1 Stunde, sonst hätten sie den ganzen Lehrgang wiederholen müssen (Kartal, 1943:5-7).

(15)

Die Thematik der Grundausbildung der Bevölkerung wurde erweitert und in den Unterlagen erschienen auch die neuesten Erfahrungen des Luftkrieges. Die 1. Stunde befasste sich mit allgemeinen Kenntnissen. Sie behandelte die grundsätzlichen Kenntnisse in Verbindung mit den Luftangriffsmitteln und dem Luftschutz und die sich auf den Luftschutz der Wohnhäuser beziehenden Fragen, in erster Linie die der Vorbeugung dienenden Schritte: Dachbodenentrümplung, Verdunkelung, Brandschutz in der Wohnung, Alarmierungsdienst. Die 2.

Stunde behandelte die Ausrüstung und Tätigkeit der Hauswache, besonders eingehend auf den Friedenszustand sowie die Maßnahmen der Luftschutzbereitschaft, während der Luftgefahr und Fliegeralarm bzw. nach einem Luftangriff. Die 3.

Stunde handelte über den Brandschutz, die 4. Stunde dagegen über die Erste-Hilfe-Leistung. In der 5. Stunde wurden einzelne Fachaufgaben der Haus-Luftschutzwache geübt, in der 6.

Stunde fand mit Einbeziehung der Bewohner eine zusammenhängende Luftschutzübung statt, damit diese die Signale der Alarmierungsmittel, den Weg zu den Luftschutzräumen, die einzuhaltenden Verhaltensformen kennenlernen. Geübt wurde das Löschen im Haus, besonders der Brandschutz in den Dachräumen sowie Rettung und Erste- Hilfe-Leistung (Czrha, 1943:17-27, 27-29).

Die Luftschutzliga hatte für die Ausbildung der die Selbstschutzvorbereitung unterstützenden Ausbilder und für die Luftschutzleiter und deren Stellvertreter des Hauses und des Hausblocks eine aus 6 Heften bestehende Lehrmittelserie zusammengestellt. Teile dieser waren allgemein 50-seitige Ausgaben im Taschenbuchformat, die die wichtigsten Kenntnisse und Regelungen, die im Bereich des Selbstschutzes durchzuführenden Maßnahmen enthielten, in einfacher allgemeinverständlicher Formulierung, begleitet von anschaulichen Zeichnungen. Das 1. Heft enthielt sich auf den Luftschutz beziehende allgemeine Kenntnisse, das 2. Heft Informationen über Brandschutz, das 3. über den Gasschutz, das 4. technische Informationen, das 5. befasste sich mit der Erste-Hilfe-Leistung. Das 6. Heft behandelte den Luftschutz der Dörfer. Die Ausgabe folgte der Logik und Struktur der früheren Unterrichtsmaterialien, aber auch die neuesten Erfahrungen des Luftkrieges sowie die neuen Vorschriften und Verfahren wurden bereits eingebaut. Sie ging auf die neu eingeführten Mittel, z.B.

(16)

Zerstörungs- und Zündballons bzw. auch auf die Vorstellung der Zündplatten und Zündflaschen sowie die Darstellung der Eigenheiten der Bombenteppiche ein (Légoltalmi, 1943:28-29, 54-55).

1943 waren 249 Ortsgruppen der Luftschutz-Liga mit 259.000 Mitgliedern tätig. In diesem Jahr nahmen an der Vorbereitung der von der Liga für Haus- und Hausblockleiter und stellvertretenden Leiter begonnenen Luftschutzausbildungen 200.134 Personen teil. An den vom Landesfrauenverband organisierten 929 Lehrgängen nahmen 44.886 Frauen teil. Die Liga wandte in diesem Jahr für die Tätigkeit im Zusammenhang mit Ausbildung und Propaganda 383.447 Pengö auf. Im Jahr 1943 konnten im Rahmen der verschiedenen Jugendbewegungen und Organisationen insgesamt 1.520.000 junge Menschen im Alter zwischen 14 und 21 Jahren für verschiedene Verteidigungsaufgaben mobilisiert werden. Alle dieser erhielten eine Luftschutz-Grundausbildung, 120.000 Personen auch eine Fachausbildung in verschiedenen Bereichen (Pataky, 1997:19-21).

Auch im internationalen Vergleich hatte sich die auf der Grundlage moderner Prinzipien entwickelte, in differenzierten Formen verwirklichte, praxisorientierten Themen folgende Luftschutzausbildung während des II. Weltkriegs als sehr erfolgreich erwiesen. Ihr großer Vorteil war, dass sie die ganze Gesellschaft, unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf und umspannte und allen Schichten die wichtigsten Kenntnisse in der am einfachsten anzueignenden Form vermittelte. Alle organisierten Ausbildungen zeigten ein komplexes Bild über die Aufgaben des Luftschutzes, sie hoben jedoch immer die Kenntnisse und Aufgaben hervor, die sich direkt die betreffenden Zuhörer betrafen. Alle Ausbildungsformen und Lehrgänge wendeten auch Aufmerksamkeit auf die praktische Tätigkeit sowie auf die routinemäßige Anwendung der erworbenen Kenntnisse. Als außerordentlich nützlich erwies sich die regelmäßige Weiterbildung, bei denen die Zuhörer die neuesten Erscheinungen des Luftkriegs und auch die modernsten Lösungen kennenlernen konnten (Papp, 1943:51- 52).

Während des zweiten Weltkrieges erreichten zwischen April 1944 und April 1945 1734 Gemeinden des damaligen Ungarns

(17)

größerer Fläche Luftangriffe (1024 dieser gehören gegenwärtig zum Land). Während der Kämpfe warf die anglo-amerikanische Luftwaffe fast 30.000 t Bomben, die sowjetische Luftwaffe 10.000 t Bomben ab. Die ein Jahr lang dauernden ständigen Luftangriffe forderten 9000 Todesopfer - in Österreich, das kleiner war als Ungarn, gab es 40.000 Tote, in Belgien 15.700 Tote zu beklagen. Infolge der Luftangriffe gegen Wien verloren durchschnittlich 173 Menschen ihr Leben, in Budapest betrug die Anzahl der Todesopfer je Angriff 81 (Papp, 1991:170;

Pataky, Rozsos & Sárhidai, 1992:300-307). Der gut organisierte und auf der Grundlage moderner Prinzipien entwickelte ungarische Luftschutz hat im gut bestanden. Die sich auf den Schutz gegen Luftangriffe beziehende, die ganze ungarische Bevölkerung umfassende, wirksame Ausbildung und innerhalb dieser auch die in den Schulen erfolgende Luftschutzvorbereitung spielten eine bedeutende Rolle dabei, dass Ungarn infolge der Bombardierungen im Vergleich zu anderen europäischen Ländern verhältnismäßig wenig Verluste erlitten hatte.

Bibliographie

Blasszauer Róbert (2002). A jövő nemzedéke - a nemzet jövője. In Blasszauer Róbert (hrsg.), Az IHNETOV munkanaplója. Vitéz Béldy Alajos vezérezredes Hadtörténelmi Levéltárban őrzött irataiból (pp. 7- 24). Budapest: Petit Real.

Czrha Gyula (hrsg.) (1943). Egységes tanmenet a ház légoltalmi

őrségparancsnok által a lakók részére tartandó kiképzéshez. Budapest:

Légoltalmi Liga.

Forgács József (1937). Magyar Légoltalom. Budapest: Arany János Ny.

Gergely Ferenc (1989). A magyar cserkészet története 1910-1948.

Budapest: Göncöl.

Gibás Andor (1997). Légoltalom. A Repüléstörténeti Konferencia Közleményei, 22 (22), 133-144.

Hoffmann Imre, & Németh Klára (2010). A tűzoltóság és a polgári

védelem együttműködése a lakosságfelkészítési feladatokban. Polgári Védelmi Szemle, 6 (1), 36-54.

Kartal Imre (1942a). Sorolt vagyontárgyak légoltalma.

Riadó, 6 (5), 69-70.

Kartal Imre (1942b). Kizárólag nappal üzemben lévő épületek éjszakai szolgálata légvédelmi készültség idején. Riadó, 6 (22), 339-340.

(18)

Kartal Imre (1943). Lakóházak légoltalma. A légoltalmi őrség

parancsnokok által a lakók részére tartott tanfolyam anyaga. Budapest:

Légoltalmi Liga.

Kerkai József (1943). A nagykárolyi Kegyes Tanítórendi római katolikus Gimnázium évkönyve, az 1942-43. tanévről. Nagykároly: Tóth-

Komáromy Ny.

Légoltalmi alapismeretek (1943). A Légoltalmi Liga oktatóképző

tanfolyamának tansegédletei. Budapest: Honvédelmi Minisztérium.

Lovas Gyula (2003). Légoltalom vigyázz! Sopron… Sopron: Hillebrand Ny.

Mohay Ádám (1938). Légoltalmi tantervi tájékoztató. Budapest: VKM.

Mohay Ádám (1941). Légoltalmi ismeretek a fiú- és lánygimnáziumok, s a fiú- és lánypolgári iskolák I., II. és III. osztálya számára.

Székesfehérvár: Debreczeni Könyvkiadó.

Magyar Országos Levéltár (MOL). Belügyminisztérium K 150. 1944-V-7.

Náray Antal, & Berkó István (1936). Légitámadás! Budapest:

Egyetemi Ny.

Olasz Lajos (2015). Frontvonal a hátországban. A polgári légoltalom a második világháború éveiben. In Gyarmati György, & Pihurik Judit (hrsg.). Háborús hétköznapok hadszíntéren, hátországban 1939-1945 (pp. 153-167). Budapest: Magyar Történelmi Társulat; Pécs: Kronosz;

Budapest: Állambiztonsági Szolgálatok Történeti Levéltára.

Papp Ottó (1943). Légoltalmi tudnivalók. Budapest: Bajza Ny.

Papp János (1991). A főváros ellen intézett hadászati légitámadások veszteségadatairól. Hadtörténelmi Közlemények, 104 (2), 167-170.

Pataky Iván, Rozsos László, & Sárhidai Gyula (1992). Légi háború Magyarország felett. Bd. II. Budapest: Zrínyi.

Pataky Iván (1992). A magyar polgári védelem, légoltalom története 1935-1992. Budapest: Polgári Védelem Országos Parancsnoksága.

Pataky Iván (1997). A Légoltalmi Liga a háború éveiben. Magyar Polgári Védelem, 39 (5), 19-21.

Riadó (1939). 3 (8), 228.

Sándor András (hrsg.) (1940). Légvédelmi rendelkezések. Budapest:

Közigazgatási Kiadó.

Segédlet leventék, polgári lövészek és iskolák hallgatói légoltalmi

tudnivalói oktatására (1937). Székesfehérvár: Debreczeni Könyvkiadó.

Sipos András, & Donáth Péter (hrsg.) (2010). A nagy válságtól a

rendszerváltásig. Bd. II. Budapest: Budapesti Fővárosi Levéltár; ELTE.

Vezérfonal a népiskolai légoltalmi neveléshez (1943). Budapest: VKM.

Virágh László (1938). Légoltalmi kiképzés. Szeged: Ablaka Ny.

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

c) Durch den Wärmezustand des lVlotors, der in erstcr Linie durch die Zylinderwand- und durch die Schmieröltcmperatur bestimmt wird. Der Wär- mezustand des

Der Punkt 0 liefert die D-V Zelle und gleich den Kugelmittelpunkt, der zur optimalen Kugelpackung für die Raumgruppe P432 führt... Optimale Kugelpackung zur Raumgruppe

Von der reichen Zeichnungssammlung des Instituts für Theorie und Geschichte der Architektur. der früheren Lehrstühle für Architekturgeschichte der Technischen

Albanien ... der Berichte der wissenschaftlichen Forschungsinstitute.. Der Aufbau neuer Industriezweige, die Errichtung neuer Betriebe und die Einführung

In seiner Rede sprach er auch über die Geschichte der Carl Zeiss AG Oberkochen und des VEB Carl Zeiss Jena sowie über die Wiedervereinigung zur Carl Zeiss

Die Fiskaldirektoren bestritten aus ihren Einnahmen die Kosten für den Erwerb der Klausenburg zufallenden Güter und für die gegen Verbrecher eingeleiteten Prozesse (hierbei

sang über den freudenreichen Geburtstag Christi, daß die Lehrgedichte Zlatna und Lob des Feldlebens sowie der Lobgesang Bacchi nicht erneut aufgenommen wur- den, ist einleuchtend.”

Nagy, der spätere Ordinarius für Strafrecht und Leiter des Lehrstuhls an der Staats- und Rechtswissenschaftlichen Fakultät und jetzt verdienstvolle Jubilar war in den