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Der Humor : Aus "Demokritos, oder hinterlassene Papiere eines lachenden Philosophen"

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Academic year: 2022

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(1)

Зою T>er í^umor.

2íu§ „SDemoïrttoâ, ober íiinteríaffene Rapiere etneâ ГафепЬеп $ßf)iiofo:pi)en".

, . Bon

l a r i J u l i u s ÏNeber.

93erbcffcrte utib mit Slnmerfimgen oerfc^enc Sluâgabe.

m

\

¿Seilte.

®rucf unb Sertag bon ©βίΚρ,ρ Weclam jun.

(2)
(3)

SU bas cSadjetfidje ^ r o ß t e r f t e i t t

t>et SMWcif?

Sitte, bte lieber faßten, als urteilen unb benfen moßten, pelenbem berühmten ©aße ©ßafte«burp«, baß ba« Säßer«

liße Brobterßein ber SBaßrßeit fei, leißt bei; bie ¿etoten aber branbmarften biefe Bla«pßemte unb fßrien wie Sapitoltum«*

gänfe unb ¿ionStoäßter über ©efaßr ber Religion unb ®u«

genb. Rißt bloß Brown, fonbern jelbp ein Seibntg, ber boß ju gamtooer ©löbenij (glaube nißt«) ßteß, weit er Weber in bie Strße noß gum Bbenbmqßte ging, ßiett ben ©aß für be«

benfliß unb befßäftigte'pß mit entper SBiberlegung. 3m

©runbe ßatte ©ßafte«burp bloß bie alte 3bee greuttb gora»

gen« aufgegriffen — - ' · Ridicnlum acri

' Fortiiis et melias magnas pleramque 6ecat res!1) Stile« läßt pß läßerliß maßen. Sitte« Ungereimte, ba«

at« läßerliß erfßeint, ip meip fontientionett; burß ©ewoßn»

ßett unb Borurteit fann ba« Säßerticbfte eßrtoürbtg werben;

aber auß burß fomtfße Kombinationen unb Koutrafte läßt pß ba« Sßrwürbigfte täßertiß unb ©otrate« unb 3efu« gur garce maßen. Sie Rfe^rggßt ber Saßettben läßt e« beim Effett be« Slugenbtid« -bewertben oßne weitere Briiptng, unb alte SJtnge pnb ä facettes, gtetß ben optifßcn ©pietroerfen, bie »ott einer ©eite betraßtet girfß, Saßer, ernfie Bßitofo«

1) (Sin ©djerj, ein lacEienb 23ort entfcijeibet oft Sie grüfiten ©ad)en treffenber unb beffer ältd ©ruft unb ©<§ärfe.

1 *

(4)

ppen, boti ber anbern 3äger, ©reiner unb ba« grapengefipt eine« äffen borftetten. Eicero, ber große Saper, fagt: Adeo illum risi, ut pene snm factns ille,1) unb iß nipt bie frumme Sinie bie ©ponpeitätinie? SBarutn foHte ba« Säper«

lipe nipt aup bie ©ptüffel gum Himmelreipe ber SBaprpeit paben tonnen?

©eit fepstaufenb Satiren gerbrap man'ßp ben topf über ©Ott, Seit unb Mlenfppeit unb fam enbtip auf bie SInttbort beö ©putmeißer«: ,,®a« faun man fo eigenttip nipt wiffen." ©onne, Mtonb unb ©ierite fallen am tneißeit in bie äugen, fo glaubt bie Mieprgapl bie Wangorbnung alter Himmetsförper auf« genauefte beßimmt: „©onne, SMonb unb

©terue." ®ie grangofen waren unb ßnb e« nipt allein, bie im greipeitsfampfe Mtittionen Seben opferten, unb ba« Dberfte ju unterß Feprten, bamit ipnen am Enbe ber Hanswurft af« Doetor philosophiae gurufe:

§ ö r t , ihr f e t t e n , ihr miljjt eä Belentteti, Baä hättet ihr wohlfeiler haben liinnenl

®er fomifpe SBip bleibt ßet« eine Sangette, mit ber man gwar ber Sernunß ben ©tar ftepen, aber aucp ba« priifenbe auge bertepen fann. Miau ieprt bie Drbnuug ber Watuv um, Wenn man ba« Säperlipe gum ©runbe be« Urteil« legt, unb bittig fottten wir nipt eper tapen, als bis wir geurteitt pabeit, ob Wir Urfape gu iapett paben ober nipt? aper bem Sapen gept e« wie ber Seibenfpaft, ße urteilt gar nipt ober borfpnctt, wie"ntanpe Sornepme, werm e« geringe Seute, ober manpe Hopgeteprte, Wenn e« gefuubett MJenfpeit«

berßanb gitt. Miau tapte über ben armen unbefamtten

©enuefer ©ptffer als unftunigen ©rojeftmaper, unb opne Aotumbu«' EntpuftaSmu« unb opue ben Einfluß be« grau«

gisfaner« ©ereg auf bie tonigin Sfabetta wäre amerifa nop tauge unentbedt geblieben. Eine neue Seit fpien bem brei=

1) 3<h b«be fo fehr tlher ihn gelacht, bajj tdp faft ihm gleich ge»

morben bin.

(5)

S e r g u m o r . B

gefmten Saßrßuttbert fo Iäßerfiß, af« bie Sfntipobeit im aßten, bie . bem gefßeitett Btfßof Birgiltu« »Ott ©afgburg Bei frommen Bonifacutefeefen fo fßlimme gänbef maßten unb B<ßft Saßaria« gu bem ©pilogtSmuS »erretteten: „©ieit eS ©egettfüßfer, fo gieBt e« auß Seute, bie notwendig auf ben Köpfen geben unb ttißt »on Ebrifto eriöfet ftnb; Wer aBer fagt, baß Ebrißu« ntßt Erföfer be« gangen ©Renfßen- gefßfeßt« fei, ber ift ein — Keßer." •

©Ran faßte üBer ©aftfei unb Kopenttfu« unb ißre Be- hauptung , baß bie ©omte ftß ntßt um bie ©rbe Bewege, fonbern gerate umgefeßrt. ©praß ntßt 3oftta: „©onne, ßeße fiitf.gu ©¡Beon, unb ©Ronb im 3ßate Sljafon!" Unb ftanb ba ntßt ©onne unb ©Ronb, Bis ftß ba« Boll an feinen getnben geräßt hatte? ©Soffen jene ©elBfßnäBef meßr Wtffett, af« unfere heiligen Büßer? ,,©ie ftnb Keßerl" bonnerte ber heilige Bater UrBanu«. ®a« mttttonenmaf größere ©eftirn tiefe noß heute um ba« flehte Bfanetßen Erbe, wenn ba«

Säßerfiße BroBierftem ber SBahrheit Wäre, fo Wie noß heute

©Riffionen ErbBürger bie fährltße Reife »on 63 ©Rtffionett

©Reifen burß ben leereu Raum um bie ©otttte rttnb herum ruhig im Sehnftißle maßen, ohne nur gtt ahttett, baß fte fo weit gereift fittb!

©er nüßftßße ©ehrauß be« SSiße« unb ber Saune Wirb Ret« fein, baß ba«, Wa« im ©Reufßen, in feinen ©Reinuttgen, Seibenfßaften unb ganbtungen »ernuuftäwibrig ift, af« Be«' faßenswürbig Uttb ungereimt in heitere« Sißt gefteftt wirb, ba- mit UBergfauBe uttb ©ßwärmerei, ®e8poti«mu8 uttb Barbarei,

©ummheit unb Ungcfßfiffenheit nißt bie OBeißanb gewinnen.

Bi« hict^c unb nißt Wetter! Snbeffen iß fetBß ber ©ßaben, ben alfgu freier ©ehrauß biefe« feißten ©eifte« anfteffen mag, ein unenbfiß ffeittere« Übet gegen ba« große, ba« au« ber Befßränhtng biefe« ©eiße« herüorgeht, an« ben ¿vt6s tya1) ber Bpßagora«, Slrißotefe« uttb Kant, unb noß mehr att«

t) ©r fetBft (bec Seljvet unb ¡Weiftet) Bat eä gefagt.

(6)

6 J t e r f j u m o r .

bem You must, Sir!1) ber Hopenpriefter mtb ©eWattigen btefer Erbe. S i r fömtert nipt anbei« ripten, als nap bem

©peüt; was ntatt iß, pat Feilten (Ripter, et taut pis!2) Sei ber (Rebellion einer gewiffen ©tabt rüdte ein (Regiment mit Sattonen ein, ber ©enerai ritt bor ben fptoärmettben Haufen auf ben ttRarft, bat auSeinanber gtt gepen, aber bie Stropungen beS ©öbels unb baS ©etiimmel tourbe nur uop ärger, ba riidten bie Kruppen bor, fptugeu an, bie Sinien öffneten ßp, unb feps große — Saßerfpripen ergoffen. ßp über ben tollen Haufen, ber auseinander lief aus gurpt — auSgelapt gu Werben. Sar es nipt unenblip beffer, baß ber ©enerai bloß wäffent ließ, ßatt feuern?

©paftesburp, ber ppilofoppifpe ©pötter, bon bem Herber fagte, baß er mepr Saprpeiteu perauslape, als anbere perauspüßeln ober perauSgeifent (Was bop gu biel gefagt fein möpte), fpeint ebenfofcpr mißberftanben Werben gu fein, als er felbft eine gewiffe griepifpe ©teile mißberftanben gu pabett fpeint. ®ie Keptesworte beS Sriten petßen: Humor the only test of gravity and gravity of humor,8) unb unfer beut«

fpeS Säpertipmapen befagt Weit mepr. Säpertip macpen peißt nipt bloß entwidetn, WaS an einer ©ape täpertip ift, fonbem weit ößer unb in ber (Reget, einem ®inge Ungereimt«

peiten anbipten, um tapen gu Fönnen. MianbebiUe mapte in feiner gäbet bon ben Stenen, tu ber er fein ©pßern biet

" Wetter ins Ungereimte treibt, als HetbetiuS baS femige, aup ben moratifpen ©inn beS eblen ©paßeSburp täpertip unb jog bie Saper auf feine ©eite gum auffattenbßen SeWeife, baß baS Säpertipe FeineSwegS ber ©robierßein ber Saprpeit fei, benn ber ebte ©raf pat mit feinem moratifpen ©inn nur infofern unrept, baß er ftp bie tiebe StRenfppeit fo gut bapte, ais er fetbß war, unb wirb gewiß nop getefen, wenn ÜRanbe«

bitte bergeffen ift.

1) Sh» "lügt, § e r r . 2) Um (o fcblimmer.

3).f}umor ift ber einjigeSprobierfteitt f ü r Graft, unb ©ruft für § u m o r .

(7)

®er •giimor. 7

©{wftesburp fragt unb — ma8 motit ju merfen ift — fragt gelegentlich ber Sebennenfchmärmer unb eine« hoffen«

fpiels auf biefe ©d/toänner: „Sa8 ift ernfi, unb ma8 ift lächerlich?" — „ S i r müffen," fagt er, „bie ®inge felhfl unterfndjen unb bas Sädherliche gebrauten, um gu fehen, mo c8 trifft; tyätten ftd) bie Reiben jener ©offenftnel8methobe gegen bie griffen bebient, fo Ratten fte e8 bamitmeiter ge«

Bracht, ai8 mit ihrer SDtettyobe ber ©edhtonnen unb-Säten»

(läute. ®te Sahrhett, toenu fte SahrEieit ift, muß ba8 Lächerliche aushalten, unb ber ©ruft, ber fotc^eS nicfjt ber«

tragen tann, ift berbädhtig, wie Si(3 unb Sanne, bie feine ernfte Prüfung erlauben." ®er griec^ifdje ©ophift ®orgia8, ber ba lehrte: „3Jtan muß ba8 Cädßerltcße burdf ba8 Stufte unb ba8 Ernfte burdh ba8 Scicfieriicfie gewichten" (Aristoteles Rhet. I I I . 18), ober mit attbem Sorten: „Senn ber ©eg«

ner burdh ernfte ©etrachtungen Siufmerffamfeit erregt, muß man fudjen burdh ba8 Säuerliche gu gerftreuen unb umge«

feprt — ieprt einen t'ljetorifdfen jhmftgriff, ben audj Sicero unb Duintitian lernten,'unb er ift probat, ©pitifsp bon

©tafebonien patte ben Streuer ©efanbten burd) ©c^mei^efei eine Stafe gebrept, 3fcf>me8 fprad) begeiftert bon ben ©orteilen ber ©erbtnbung mit ©htlipp, ®emoftpene8 aber nicht, unb tppitofrateS rief: „3ft'8 ein Sunber, toenn biefer tteniger fanguintf^e §offmutg fjegt als mir, er trinft Söaffet, mir aber Sein?" ©tefer froftige ©cperj erregte ba8 ©elätpter be8 tptebs, ©emoßheneS mürbe nicht metter gepBrt; inbeffeit berfchaffte er fxä) botp mieber ©epcr burch ba8 befannte 2Kär«

dien bon be8 EfelS ©Ratten.

ffite frattgöftfoße fßeboiution liefert uns ein ©egenftüd

®er füfme, ehrliche, geiftboHe, aber f)öd;ft unftuge, phantafti«

fdfe ©uiogiuS ©dhnetber, bormais grangisfaner, ber befaitnt«

ltdh at8 ©üttbenbocf be8 ©IfaffeS unter 3tobe8pierre8 SDtorb«

beil fiel, biefer rebotutionäre ©dhmärnter, ber eirtft ben legten Rumänen Surfürften SBtn8 burch feine ©anSfutotterie fo außer gaffung braute, baß er in8 ©ebientengimmer rief: „©djafft's

(8)

8 Wer H u m o r .

mer bett ©Pfaffen nauê!" uttb bie freße Bntwort hinnehmen mußte: „Sag ftnb ©te benn anber« af« ein ©ßfaff!" — trat gu

©traßBurg auf unb fpraß: „Könige ftnb entmeber bie Btöcfe ober bte ©törße be8 Sfop«; ber Btocf btent gu ntßts, unb ber ©torß frißt un8; alte Könige granfreiß« waren Blöße ober ©törße unb Soui« Sapet BeibeS, Bfoct bem Berßanbe,

©torß bem gerjett naß." ©Jîatt faßte, ©tente tiefe« Saßen at8 Beweis ber SBabrbeit ber freßen unb unwahren Rebe?

©eWtß nißt! ©enn War je bem gergen naß ein König Bater feine« Boll«, fo war e« ber utigiücitiße Subtotg XVI., aber ein tiiet ju getinber, fßwaßer Bater in fo außerorbentlißett Berhättniffen, benen »ietteißt ein grtebriß taum gewaßfen gewefen Ware!

Es iß ein gweibeutiger BroBierßeht, ber BwBierßein @haf=

tesburp«, oft aBer anß an Ort uttb ©teile. Setter gretgeift fagte einem nnbentenben ©treiter be« gemt, ber feinen Refigionêftreit reßt emphatifß mit ber grage gu enbigen baßte: „Süßer iß'«, ber bie jungen Raben fpeifet?" — „®ie alten!" unb bte Saßer Waren auf fetner ©eite; unb fo ging es auß einem reißen ©ßneiber, ber at« Kammerbiener eine«

flehten Bringen, atfo am gofe, hoßmütig würbe uttb einen fetner ©äße Beim goßgeitSmabfe ber ©oßter ßotg fragte:

„gür wa« hält Er. miß?" — „gür einen ©ßneiber," mar bte troßene Untwort, unb ber ©ßneiber öerfiummte, wie bort ber SCgeofoge »er feinem ©ßerer. Banbamme, ber gu gurne« ben Biagißrat anrebete: Je viens vous apporter la mort et la famine, fam gang au« feinem ©epte über bte©egen- rebe be« Bürgermeißer«: Bien que cela, mon général?1)

©orgiaS' Sehre iß bemnaß gang probat, Wenngieiß Bei ber Rebefuttß ber Sitten manße« gut War, wa« jefet Saßen erregen Würbe, wie Eicero« rebnertfße frons perenssa, femnr porrectum, pedis supplosio etc.2) Beßer noß af« ©orgia«

1) 3 i bringe g u ^ Wob unb Hungersnot — îîidjts at« bas, S e n e r a i î 2) ©tpiagen an bie S t i r n , fflorftredung be« Scpentei«, Stampfen mit bem g u f j tc.

(9)

B e r f j t t m o r . 9

hätte bte .©teile Bei Suctan in ©paftesburps Kram gepaßt:

„3p .Bin übergeugt, baß ©pötterei nie etwas- oeräptlip mapen .Fann, wenn es nipt wirftip oeräptlip iß. SaS

©pöne gletcpt bem ©olbe, baS bttrp ben Hammer neuen

©lang erhält unb beßo größern ©ptmrner." ©euug! bäs Sapen iß ein froper Übergang unb (Bote gtotfpen SBaprpeit unb Htbernpeit; wer wollte es Oerrufen ober läftem, Wer wollte es aberaup gum pöpften Wipter in lepter'Snffaitg erpeben?

" Be3 SSCugenbltcfeS 2uft pat e3 geboren,

®3 piepet fort im [eicpten B a n j Oer ¿oren. .

©pafteSburpS berüpmter ©aß iß weiter nipts als ein

©araboyon unb ein Sriterton ber SBaprpeit pöpftenS'a la Soltaire, unb pätte ber Wactere ©pilofopp bte punbert Sänb»

pen biefeS SaperS, bte Bor mir. ßepen mit ©taub bebecFt, пор lefen Fönnen, fo wäre er ftper am epeften Bon feiner Sepauptung gurütfgeFommen. HöpßenS fönnte man baS Säperltpe пор als ©robierßein beS ©ruften unb geiertipen gelten laffen. Er felbß OerWaprt ftp пор gegen ben SJitß«

braitp, inbem er gwifpen Säpertipfein unb Säpertipge«

maptwerben unterfpeibet, fotglip rebugiert ftp ber gange, Oott fo bieten beftrittene unb oerbammte ©aß auf bie ge- meine, tängß beEannte ©ape:. Sie, SBaprpeit Faun nipts Ungereimtes an ßp paben, baS betapt gu Werben Oerbieitt, unb es Faun etwas täpertip fpeüten, opne es WirFtip gu fein.

Sei beut Säpertipen iß fubjeEtib ©ein unb ©pein "einerlei, nepmen wir es aber objeFtio, fo gelangen wir gu ber alten Sapr«

peit: 3Ran muß atteS aus bem repten ©eftptSpunFt betrapten.

'3ean ©ants Slrmenabooiat ©iebeniäS hatte mit feiner • Senette einen beßänbtgen Sipterftreit: er brannte baS Stpt unten an, Weit baS 2tbßießenbe baS Obere bicFer mapt; fte fpämte ftp als Hausfrau, baS Sipt oerteprt in ben Seupter gu ßecfen, unb fo War lange ©treit über Oben unb Unten, bis ße ßp enbtip gu einem ©imultaneum unb einer StugS«

burger ©arität-heremten — fie—ftecfte baS Sipt oben, er

(10)

1 0 © e r H u m o t .

unten eut, unb 3eatt Ißaui ßat uns ttipt gemelbet, 06 barüber nipt ba8 eingetreten fei, was bie granjofen nennen: bruler sa chandelle par les deux bouts?1) greper SBtß ïann atteê antaften, felbfl baê Heiltgfie, aber juleßt beßält bennop bie SBaßrßeit ben ©ieg; bi« baßin !ann aber biet Unßeii gefebeßen — fowie umgefeßrt ©pwapföpfe unb Oößenbiener biete« als ßeilig unb eßrttürbig anfeßen mögen, Worüber bie ©atire mit Aept tapte, unb Worüber man fpon bor Saßrtaufenben in ber ©title, ja fetbft öffentliper tapte, als im neunjeßnten Saßrßunbert. Aaßoleon berbot ben Einfalt ïalïepranbs weiter ju berbreiten, ber bei einem ©tüdcßen Aunfelrübettjuder ausfpeienb rief: Va te faire sucre!3)

Vom Säperlipen gitt, Was bom ©pönen überßaupt gilt:

11 ne faut regarder de trop près,s) unb fo neßme ip e8 aup, werbe aber fiets babei eingeben! fein, Wa8 VßabruS

feinen gabeln borauSfpidt: · Duplex libeüi dos est, quod risum movet,

Et quod prudenti vitam consilio monet.4)

5 ( 1 $>ixm f ü r b a s <£acfje*ftdje geitfett etttes fiöfen ^ e r j e n s ?

* An tibi plus cordis, an magis oris inest?5) Oft ßabe ip, ber ip. gerne (ape, jebop feit größerer Er»

faßrungen meßr i n n e r l i p als äußerlip, biefen ©aß gegen mip bejaßen ßören muffen, baju getapt unb gebapt: „ O bie Erbe Wäre ba8 ißarabieS, gäbe e8 feine fplimmere Saper?"

1) ©ie iterje an ben jtuei Snben anjünben (b. h· Durch ju oiei

»ollen nicht? erlangen).

2) ERache biih jurn guefer.

3) SDian barf eä nicht ju nahe betrachten.

4) 3»et{a<he ®abe beut bie? Buch: loa? Sachen Erregt, unb liug ba? Seien tann beraten.

5) ßegft bu im Herjen Sefüht, ober im Hnttih allein?

(11)

® e r g u t t t o r . 1 1

©tefer ©aß, ber bieten für einen ausgemachten ©aß praf«

tifcher SDtenßhenfunbe gilt, iß fo ungerecht als ber gteichbe»

bentenbe, baß mit einem „guten Sopf fein gutes §erg" unb umgefehrt berbunben fei. täßner toar ein großer SKatfie«

matifer unb feelenSguter SKamt, aber bei feinerem ©eobach«

tungSgeiß, ftttficfiem ©efüßt unb güße beS Sipes fonnte er ßch nicpt anberS Suß machen, als bnrch ©pigramnte bei allem Sopttooßen gegen beit lieben ÜJtächften, unb fo auch Sickenberg, ein fo großer ipppfifer als Sacf;er, nur baß biefer beffer oerftanb, hinter bem ©erg ju hotten, ©eibe waren fußer am gtüdtichßen in ber ©tiße ihrer Georgia Augusta gu ©öttingen, unter ihren ©üchern unb mathemattßh=phbßs

fatifchen Slpparaten.

tDtenßhen, Wo Sopf unb §erg gleich fehlest iß, ober gar ohne Sopf, unb baS §erg' in ben ©ofen, ftnb glücfltchertoeife nicht häufig, befto häußger aber fcheint bie Sluft gn fein gmifchen Sopf unb §erg, bie gtoar nicht gerabe ©egenfäße ßnb.

3a nach ber Statur foßte ©rfenntnis unb ©efühlSbermögen im ©inflange fein, tote ©tahl unb geuerßeüt, aber bie ©r»

fahrnng lehrt, baß eine ober bie anbete Straft baS Qberge»

rnicht behaupte. S i r müffen atfo ßhon mit obigen unge«

rechten Slnßcihten Stachßdjt haben, tote mit einem anbern biet gu aßgemein genommenen ©aß praftifiher SDtenßhenfunbe:

„Sacher ftnb nicht gu entßen ©ingen gn gebrauchen." @S giebt Seute, bie feßr entß geftimmt ßnb unb noch mehr Waren;

na<hbem ße aber eine nur aßgu reiche ©rnte bon ©rfahwngen gelehrt hat, baß bei aßen ihren SDiühen unb ihrem erttßlichen

©reiben ®opfen unb 3Mg berloren toar, fo ßngen ße an, ßch auf ©emofrits Seite gn fcplagen unb gu bem Seithumor gu erheben, ber gleich beut Slbter aßeS, tote ©chtoalben unb

©perlinge, unter fuß erbticEt.

Untoeit üJtarburg fteht eine taufenbjährige (Sicpe, oben ßngen bie ©ögel in ben grünen 3®«Sen/ uni> ber hohle

©tamm ift ein ©cßtoemßafl. ©erabe fo »erhält ßch oft ber obere unb untere üßenfcß, Sopf unb §erg, unb gtoar gerabe

(12)

1 2 Wer H u m o r .

Bei bett wobfbahenbften Klaffen, unb ber feottenbetfle Egois- mus Bollenbet ben ©fanbat, ben iß leiber auß perföntiß fennen lernen muffte. ©er Stusbrud raffinierter Kopf tfi Bon ber ¿ucferfteberet hergenommen, aher raffinierte Köpfe liefern nur fetten reinen ¿Sucfer. 2Btr fßtagen uns an ben Kopf, meint mir etwas nißt miffen, was mir hätten miffen lönnen unb fotten, meit fettener aber ans gerg, wenn mir etwas geßan b^Ben, Was wir nißt hatten ßun fotten.

©lüdtißerweife ftebt jeboß ber Bienfß noß immer in ber

©Ritte — gmifßen Enget unb Senfe!.

®er Kopf lebt in ber Sfuffentoett, beult, ttügeft, reßnet,

!alt unb ungläubig gegen atteS, Was er nißt mit bem Be- griffe fefiguhatten »ermag. Ohne Oemüt tfi baS gcrj für ihn, Wie für einen Brofeftor, nißtS ats ber bicfffe ©RuSfel.

®aS gerg hingegen fennt nur ©efühte, fußt überall »er- wanbte Siefen, um fiß angufßiteffen, unb nimmt bie Bpatt- tafte ju gitfe, um bte falte Stuffenwett gu ibeatifieren, in ber es ßm fonft efetn Würbe. ®er Kopf barf baS gerg Beneiben, baS befio gufrtebener mit fiß unb anbern ju fein pflegt, je Befßränfter bte obere Etage ift. Es fiebt fepr leißt Enget, wo faum ©Renfßen ftnb, weiff fautn bie ©ßtange »om Stat gu unterfßeiben, unb Wer Bei ©Räbßen btefer Slrt einen ©ruf;

an baS tieBe gteifß Beftetten Witt, barf nur baS gerg Boten fßüfen — man fßtägt auf ben ©ad unb meint ben Efet.

©te gergen Beherjigeh nißt, was Sirius fagt: Sola inno- centia vivere velle periculosum,1) was mir auß erft naß bem fünfunbgwangigften Söhre aufgefallen tfi. ©iejenigett,

»on benen man Weber fagen fann, „er gat Kopf", noß „er hat gerg", ftnb bloffe ©Ragen, fomie noß etwas unb gehören jur ©ierwett.

®er Kopf hat ©totg, unb ©totj »erführt fethff biejentgen, bte Bloff unter 3wergen als Riefen erfßeinen, gum Egois- mus unb gut Sntoteranj ohne Kultur beS gergens, fotgtiß

1) tfi gefüörlicd, nur im Un(<$u[b leben' ju tooHen.

(13)

© e r H u m o r . 1 3

ju Säperlipfeiten. ®ie ©tecfitabeln motten aup köpfe ßaben unb ßaben bop nur knöpfe. ®a8 §öpfte beS VerßanbeS iß, bte ©efettfpaft fein'Übergewipt nipt füßten ju taffen, teipte köpfe, bie gerabe barunt nipt« bon ©pwere toiffen, Weit ße fo ieipt ßnb, für »ott ju neßrnen unb fetbß Sümin»

fingen unb ©robianen ju berjeißen um ber ©efetlfpaß Witten.

®em köpfe fpringt jebe ©pwäpe gletp in bie tiefßiidenben Augen, unb ber ktßel mapt feine Entbedungen gerne aup anbcru Bemerftip, je weniger tßn nop Srfaßrungen unb ber- änberte Verßättniffe gewißigt ßaBen. Atte geberfriege, wo- burp jebop baê ¡Retp ber Waßrßeit nipt fetten ganje ¡Pro- binjeu gewonnen ßat, atte eitetn AuSWüpfe beS EßrtriebeS, ber ¡Pebauterei unb konfequenjfupt ßießen aus btefer Duette.

Unfere Sibitißeruug fpabet offenbar ber Woratißerung, bie kopfwett jäßtt meßr Hageßolje als bie Herjtoett, fotgtip aup meßr Egoiften, baßer nirgenbs wo größer als in ber Weit, wo baS Eötibat fogar geßeitigt iß!

Unb was ßnb bie ©efüßte beS Herjens für . bie große Welt! Hier ßerrfpt ein WaßreS komöbiantenießen, feiner iß, was er fpetnt, unb feiner nimmt waßren Anteit am

©pidfate beS anbern, ja einer iß beS anbern ®eufel, wo eS angeßt. Aapoleon fagte bem rufftfpen ©efanbten: Appre- nez à votre maître, que les grands états se gouvernent par la tête et non par le coeur,1) mußte afier fefßß er- leben, baß nur Siebe bie Völler an ißre ¡Regenten Binbet,

©ewaft aber nur fo fange, als baS ©pwert entblößt ift.

Wir fentten aup beS treffließen Wefjt Worte, gefpropen ttap tätigem Umgange mit bem Eroberer Italiens : Cet homme a le chaos dans la tête, et l'enfer dans le coeur2)

— feine Wutter meinte bloß eine kanonenfugel. ®a8 Her}

beS ©toßen iß bip wie ©pmer, fagte Satotb, einberftanben mit jenen, unb bietteipt weinte ber Ôetb unferer 3eit jum

1) Betehren S i e führen Herrn, bafj grofe ©taaten mit bem Jtopfe unb nicht mit bem Herjen regiert »erben.

2) ©tefer IRatm hat baä ©haoä im Jtopfe unb bie Hölle im Herjen.

(14)

1 4 B e r g u n o t .

erftenmat, als er gu gontainebtau Oott fetner ®arbe Stbfpieb napm, er, ber (Millionen Weinen gemapt hatte.

StaS Herj füpt alles gu entfpulbigen mtb priftlip gu be=

becFen; aber fern Hingeben gu ©efüpten ergeugt wieber eine

©afftbitat unb ©pwäpe, bie fotpe Fraßtofe Meutralmenfpen gu bloßen Snßrumenten ber SerftanbeSmenfpen perabwürbtgt in ber praFtifpen Seit wie tn ber Fomtfpen. (Rur wenn ße enblip wilb werben, Oergeipen fte weniger, als ber ©purFe bem ©purFett, uttb empßnben baS Uttrept tiefer, unb grau«

bafen paben, uubeFannt mit ben näpern Umftänben, pöpß unrept, gu gloffteren, über HergenSpärtigFeit, urtb baß man etwas fo lauge uaptrage, unb biefeS Etwa« war bop baS Snbe bom Siebe unb baS ©panbrefultat langer galfppeit unb HetmtücFeieien unb bteliäpriger Seobaptungen in ber

©titte unb ©ebulb eines Heiligen! Senn man bie gefällige gigur eines H^enS umbrept, fo Wirb baraus ein ©tric!«

beutet, Ready-key, Woraus bie grangofen ridicule mapten.

SMBfetS „gutpergiger SRarr", ber jebem ©etb tiep, würbe fo oft getäufcpt, baß er ben 3mtamen (Menfpenfreunb für fquoipm uapm mit SRarr; er ließ feine bitteren Erfaprungen brucFen, uub wenn jemanb ©etb getiepen paben wollte, fo wictelte er in feine gebrucFten Ergäptungen — baS bertaugte

©etb! „ 3 p bin ein eprtiper StRann," iß ber pbpße ®riumpp beS gutpergigen Marren, unb unter biefem Srütmppbogen läßt ipn bie Seit tapenb ßßen, ober fte müßte fo offen rebett, Wie ip, freitip in größter Sfufwattimg: „3a, ©ie ftttb ein eprtiper (Mann — aber ein fpwaper (Mann — fonft pätten Sie ßp nipt gu biefer Unberfpämtpett pergegeben;

ip empfepte mtp."

Omnis bonos homo tiro e s t ! ' )

®ie gurpt bor ben Söpfen, bie bop gar oß, Wie bei ben ShttiFen, nipt bie repten ßnb, mapt, baß es ertaubt iß, oon ßp fetbß gu fagen: „ 3 p pabe ein gutes H«S," benu man

1) Seber 0ute Slcnfth ift ein Kettling.

(15)

® e r f j u m o r . 1 5

Befrachtet folcßeS als ein Siaturgefcßenf, baS oftbem ©ümmßen gufättt. „@s iß ein guter SKenßß — bie liebe Unfchutb fetbß — ein guter Starr," heißt e8 bon bent, ber ßcß burcß nichts auSgeicßnet, folglich auch nientanb in bie ¡Quere iommt, ja in ber Beliebten Sprache ©attienS heißt eS fogar bon et bête (gut unb bumm). Untgeiehrt barf 'ntan aber meßt fagen: „ 3 $ habe einen guten Sopf," benn ntan betrachtet bas als ettoaS ©rtoorbeneS, ' bas gu Slnfprücßen Berechtigt.

3n bielertei §inßcßten iß bieS fo unrichtig als baS: „3ch habe ein fcßtoacßeS ©ebäcßtmS," benn ber SJianget beS ©e»

bäcßtniffes fann feßr p t berfchulbet fein, wie er e'S in unfern Reiten offenbar iff, unb wenn ntan fagen muß: „ÜKein ®e«

bäcßtnis nimmt ab," bürften biete auch geßeßen, baß ihr —

©erßanb abnehme., ©iele Sitte haben meßr ©cßulfemttntffe als bie jungen Schüler, benn bie alten Lehrer infutgierten quovis modo (auf jebe Seife); auch War bormals weniger

©telmifferet, ber eigenen 3ugenbfünben meßt gu gebenien.

So bin ich bibeifeßer als mancßer junge ©ßeologe bon tpro«

fefßon, aber es foßete mich auch manche ©ßröne.

©ie preßt bor ben fiöpfen iß eine ^aupturfacße, baß mittelmäßige ©eißer beffér in ber Seit geheißen als auSge«

geicßnete, unb ©Brgen braucht nicßt gu bangen —

®r Iommt geroit burcp feine ®ummljett fort —

©aS ©tüct iß ber ©ummen ©ormuttb, fagt man, unb es geht gang natürlich gu. Sllle ©örgen füßlen inftinitmäßig ihre SKittetmäßigieit, bleiben ßhücßtem bei ben 3ßrigen, bie ißnen weiter helfen, ßnb ßßmiegfam, bebot gegen $ößere, botter Stücfßcßten, ße berberben es wiffentließ mit beut @e=

ringften nicßt unb haben bie ießre bon ber Sleutralität beffer einßubiert, als biete ©taaten im StebotutionSfriege. ©er Sopf eilt aus feinem Sïeft, wo ißm alles gu fräßwinftifiß iß, nadj ber fpauptftabt ober in bie Seit, übt ba feine Sraft,· bie bann oft an ber Sraß ober ©oSßeit anberer gerfcßettt, wäßrenb bie ©Brgen ungeßinbert ißren Seg machen, Wie S(5Ianeten, unb bem ©bangeito folgen: „©leibe im Sanbe unb näßre bieß

(16)

1 6 Wer H u m o r .

rebliß." ©umme effen in ber Regel fegr biet, unb fo wer- ben fie fugetrunb im guiter bes ©taat« unb laßen bes

©boren, ber wie baS SBitb in ber SBett berumge(aufen unb ans beffen Caesar ant nihil1) nur baS legte« würbe, gier haben bte ©örgen auß gang reßt: SBinfelmann lief als Kon- reitor in bte weite SBett unb würbe SBinfelmann, hunbert anbere aber bleiben beffere Konreftoren unb fammeln ftß tm Reffe, wie etne genne fammeit ihre tüßtein unter igte gtiigef

— unb ihr — ßr h"bt ntßf gewollt?

©nte Köpfe muffen fßon. ein höheres Biaff moratifßen SBerteS haben, wenn fie Bertrauen erweden unb baburß ßre Überlegenheit über ©ßwaße wieber gut maßen (offen;

fte fühlen jiß aber, ftnb gerne offen unb gerabeju, haben nebenbei gewiffe jobiate ©ßwäßen, Wie ©om 3oneS, unb fo ftnb ffe toertoren, Wenn fte auf SStifitS flößen, benn ®ud- mäufer ftnb auß in ber Regel ©petßelleder, bte ftß allen unb jeben anfßmiegen, unb ©flaöenfeelen, bte ftß alles ge- fallen laffen unb ben Blann für einen ©offhäusler anfehen, ber 3. 23. feinem aufbraufettben germ, f. f. gelbjeugmeiffer, als ©teuer fagt: „Euer Epceffeng bergeffen @ie nißt, e« giebt eine Eibitehre, fo gut als eine Blititärehre, wenn es auß 3h» Ubjutant nißt begreifen foffte!" — „3a, Offtgier! baS iff was anberS!"

StnS einfeitiger Kultur bes Kopfes ober bes gerjenS folgt, baff ber Kopf überall Rauheiten unb Boffen fiegt unb in ber SBelt eine hloffe Komöbte, Wo baS gefühlvolle gerj eine

©ragöbie erhlidt, baff ein herjlofer Bottaire ba laßte, wo ein herjsjoffer Rouffeau weint, baff ber Kopf ein Biann, baS gerj aber jutn SBeibe wirb unb mit bem Kopfe bnrßgeht, wenn es gleiß oft heffer wäre, ber Kopf ginge mit bem gerjen burß. Biete hatten bte Uriparteilißfeit ihres gerjenS für bte ihres Kopfes, unb teiber ttoß weit mehrere affeitieren htoff gerjettSgefühle! „SBahrhaftig, aß, es ßni mir leib," fagen

1) ßäfar, ober m$tä.

(17)

, ® e r $ u m o r . . . 1 7

fte fo Fait wie H«nS (Mipet, bern matt.um (Mitternapt ben·

©ob feiner (Mutter meibete, unb' ber ftp aufs attbere Opr legte mit ben Sorten: ,,8tp'©Ott! morgen werbe ip rept traurig fein." SBtele iapen nur, wenn ipnen ein (Mäbpen fagt: „SaS wollen Sie mit meiner Hanb opne mein H ^ ? "

— „(RarrenSpoffen! Wenn ip bie §anb pabe, Friege ip baS Herg unb alles miteinanber." SopFl Wenn nur bie Sergen nipt fo biete SputipFeit mit ber ©pielFarte pätten — erft wenn man fte in ber §anb hält, weiß man, Was man pat, unb' bann Jagte manper gern:' „3p' paffe!" ' ' ! "

©roße unb'Wetpe' folgen tu ber· (Regel ben erften CSitt- brüden, bie mit bem Hergen wenig gu fpaffeit pabett, Warum ftp lange ben Sopf gerbrepen? ©ie fprepen'baper oft:

„ 3 p Faun ben (Menfpen nipt leiben!" unb wer ba'rf fragen:

Sarum? @8 bleibt alfo beim erßen Einbrud, unb allenfalls einem gnäbtgen: „3p pabe gar niptS an ipm aüSgufeßen, aber ip Fann ipn einmal nipt leiben." 3pre Vertrauten, bie feiten Beute lieben, bie in ber AaßenbudelFunß berfäumt worben fmb, fprepen Wopt:'„Ser ift mir gu gefpett," b. p, Fein SerFgeug — man barf ipm nipt trauen'— Fönnteer mir nipt gar über ben Sopf wapfen? 3n ber großen Seit ftnb faft alle Eingetoeibe größer als ba« H«S — borgügtip (Magen unb Vtafen. (Man fagt bon beut Seibpirurgen eines (MarFgrafen bott SttnSbap, baß er gum SlttbenFen feines @nä=

bigßen mit beffen (Magett feinen Beibßupt übergogen pabe.

' Sln'Satfer MerbaS ©afel würbe etuft biet bon einem Vöfe=

Wipt am Hofe ©omitianS gefpropen. 3eber ©aß wußte eine SlneFbote, ber Satfer rief: „Sie ginge es ipm, wenn er nop lebte!" Nobiscum coenaeret,1) wagte einer ber ©äße gu erwibern, unb Merba — fpwieg, wie einer ber guten'tMän«

ner, bei: auSnepmenb bie Sanftmut feiner grau rüpnite (bie blißböfe war), ünb ein Saper ipm entgegnete: „©ratuliere;

baß ©ie einen fo guten Hottn paben." 3 p gäple unter bie

1) ®r würbe mit unä bei B i f ^ e fifcen.

2

(18)

1 8 © e r § u n t o r .

Hauptfehler meiner früßern 3aßre, baß ip tnip 31t feipt — attapierte, oft erfpott gegen Anfproärjer mein SoB: „Er iß mir attapiert mit SetB unb ©eeie" — „er iß bie Uneigen- nüßigfeit feiBß" — „er iß fein ©pmetpler" — unb am Enbe BeWaßrßeitete ßp baS alte ®iftum: Virtus laudatar et alget,1) baßer unfere ßeit bie pßfßgere SeBenSregei feß- ßäft: Virtus post nummos!2) ®ionßßo8 fanb in einem

©empef ßfberne unb gofbene ©efäße mit ber Snfprift: „®en guten ©iSttero," unb naßm fte ju ftp mit ben Worten: „Ve- nüßen mir ißre ©Ute!"

Es iß ein Ungfiid, baß bie ©pmapen meiß bie feipten

®ruppen ber ©tarfen ober ©purfen ßnb, mit benen ße oft meßr Unßeil anftißen als mit ber Hauptarmee — man beute nur an AeiigiouSßßwärmer unb Bitte ©ott, baß ßp eine gute

¡Pofijet, bie ßp (BBtipß ber Särenfüßrer unb ber toaßrfagen- ben 3'gnmer angenommen ßat, aup ber Wßßifer unb par compagnie ber ©omnamButen anneßme. Wenn ber Wenfp jtt>et Heräfanimem ßat, eine für ßp unb bie anbere für an- bere — ber beräptfipe Egotß ßat tote Stafetten itnb Würmer nur eine — fo oermietet ber Vonßomme ferne repte an Wet- Ber, bie finfe an greunbe, er feiBß Beßifß ftp, fo gut er fann, unb nipts ift feipter als fein ¡Heßling ju werben, ober fpweijerifp HeräWürmft. ©olpe Wänner fpeuen alles köpf- jerBrepen, WoBei niemanb gewinnt a(S bie Vettier, unb ßnb am glütfiipßen unter einer tüpttgen — ¡pantoffefwirtfpaft.

®iefe HefjWürmti ßaBen ißr H ^ j auf ber ¿Junge, wie wir fpripwiirtüp fagen jum Veweife, baß es ba nipt auf bem repten gtecf ftßt — wie fottten fte ißptßagoraS' Seßre ßefotgen fönnen: „Verjeßre baS Herj nipt?" Waupmaf. gieipen ße aber aup Hageborns Vären, ber nap einer auf feines Herrn

©tirne ßßenben gliege — einen ©tein Wirft!

SaS Herj iß unter allen Wusfetn baS ßärffte WäuSfein, unb bon einer fotpen AeijBarfeit, baß es ßp nop lange nap

1) ©ie Zugenb wirb gelobt unb hungert.

2) ®rfi nach bem ©etbe bie Zugenb.

(19)

W e r H u m o r . 1 9

bem ©obe fortbewegt, ja Bei ©ßeintoten bot matt es wieber jum ©ßlagen gebraßt burß Kßftiere. ®a8 gerj, baS an- fangs fenfreßt in ber Brufßißle liegt in geraber ©Ritte, neigt ftß im Ulter naß ber linfen ©eite in fßräger Sage unb ift glücfliß, baff es noß eine ©tüge erhält an bem unter ßm ausgefpannten — ¿werßfeffe. Saum finbet ftß etwas Un- ruhigeres in ber ©tatur, immer unb ewig pumpt es bie Blut- maffe bou etwa 28 Eßfttttb im Kreife perum unb fann feine

©Rinute ruhen. ©Ran nimmt bte ©ßtäge beS gerjenS gegen bie ©tippen auf 80 an in einer ©Rinute = 4800 tu einer

©tunbe, unb im Sapr 42 048000 ©ßiäge! Unb man will es Weihiißen gerjen »eritbein, Wenn fte fo oft ben Bistümern in partibus infldelium gleißen?

©er Berfianb, ber immer bie reinere Suft höherer Regio- nen fußt, erftarrt bor Kälte, Wenn nißt baS gerj jur ©eite ift, unb baS gerj geht unter in fetner ©lut, wenn es ber Berftanb nißt abfüplt. ®aS gerj tfi bte ältere ©ßwefter unb pat bie erfte ©timme, ber Berftanb tfi ber jüngere Bruber, ber mit ben Sapren ein Reßt erpätt, mitjureben unb als' greunb ju raten, ©er ©Rann ift mepr • ©eftfigefüpl, baS

©Seth mepr ©Ritgefißl, unb nur aus ber Berhinbung Betber gept baS Bofffommene peröor, gufriebenpeit unb Rupe ber

©eele. ©tur gleißjeittge Kultur beS Kopfes unb gerjenS fßügt gegen obengenannte ©ebreßen. Uber wem bon unfern

©ßulgeleprten Wäre es noß eingefallen, beibe jugletß aus«

jubtlben, an ber Bereinigung betber Ktrßen ju arbeiten unb bie Bermmft jur ©Rittterin beS objeftiöen unb fubjeftiven rätfeßaften ©RifroioSmuS ju maßen, woraus boß allein bte wapre virtus perborgept? ©er boppelte ©Renfß (ßhpvxos) ift unbefiänbtg in allen feinen ©Segen, Wie bie Vorn SBinbe gepeitfßte ©ReereSWoge, mit Kopf unb gerj im Bunbe aber fiept es, wie mit bem: Mens sana in corpore sano.1)

©tepeit Beibe Kollegen in follegtaler greunbfßaft, battn

1) Sefunber Seift in gefunbem Jtörpec.

2 *

(20)

2 0 © e r § u n t o r .

fairn man autf; mit einem warmen bergen lacßen gu einer 3eit, Wo bie SDienfcßheit (o biete gehlfeßritte unb Stüdfcßritte macht, unb bie SKenfcßenhanblungen in ißrem ehineßfcßen SonbentionSfuße regelmäßig fortlaufen, unb bie 3<h=3eh'3eß

— fo gang borßerrfcßen. Satte §ergen, ßalsßarrig wie 38rael, mögen niißtä at« lachen — ißr Sachen ift SluSlacßen, aber Warme« ^ergenStaeßen fließt tticßt fetten au« tugeubßafter 3nbignation, bie tauge ungtürflicß gemadft uttb enbticß ßeß iu eine gertigleit »erwanbett hat, altes nur bon ber fomifcßen

©eite gu neßmen, um gu Bergeffen; weit entfernt böje gu fein, Witt ße nur froh fein, aber ißre ©ifterteit berrät bie Quelle,

©er Gimmel läßt feine ©onne fdßeinen meßt bloß über ©ute, fonbern auch über ©öfe, fonjt lönnte ber galt eintreten, baß fte gar meßt meßr feßtene, ober fo, Wie gur 3eit ber ©ünbßut.

©iete, bie man eines böfen §ergeit8 befeßutbigt, fotite man btoß eines teießten ©inteS befeßulbigen. ' aBäßreitb ber ÜMatt-- (ßolifcr in ©(ßwermut fättt, ober anbern ©emperamenten ge=

geben iß, ©erßaub unb §etg in« 3ntereffe. gn gießen, gleitet ber ©anguinifer auf ber Dberßäeße ßin unb lacßt oßne SlrgeS.

Malin unb mechan t1) fmb berfißteben, Wielßiron unb ©ot=

taire; SB iß neigt fuß feiner Statur naiß gu erßem, unb t(ß fenne manche, benen man alte« bergeißt, weil man tßren ebcln Sßaralter unb treffliche« §erg fennt unb fcßäpt — man fann ße umarmen, felbß.Wemt ißr ©tacßelgetß nnS eine Heine SBunbe berfeßt ßat. Rimbert fogenannte Böfe Sftäuter ßnb es meßr aus ©telfeit, äöi^Ei^el, Sobialität unb SBeltberacß«

tung, als aus §ergenSßärtigfeit ober ©üie — ße fmb ßun«

bertmal beffer, wo es Stat unb ©ßat gilt, als bie ©teilen im Sanbe, bie füßlaeßelnben Sittgefälligen, ©efueßmaeßer — unb Saußßer, bie nur ßinter ben ©arbitten ftd) Saft maeßen unb bei ißrer grau, ©roß ißreS anerfannt gefüßlbotten ¡pergens unb ebetn unb offenen EßarafterS werben Sßißföpfe nur gn gerne bon ©cßelmen unb ©röpfen berleumbet, bamit man

X) ¡Boshaft - mutotaig.

(21)

B e r f j u m o r . . 2 1

ihnen nicht glaube, wenn jte irgenb einmal aup ipren Safum ju ©age förbern. Weligiöfe ©eitler unb ept moralifpe (Man*

ner fmb im (Mmtbe ber ©faffen greigeißer, nnb politifpe

©eitler nrtb epte ©atrioten im (Munbe manper SIbetigen urtb Hoffpranjen — gar Salobiner!

©pneeweiße Seelen ßnb jtoar fo feiten wie fpneeweiße Waben, aber ßpertip pabett ©pwapfijpfebei bem bunletn

©efüple iprer ©pmäpen, bie nipt minder praftifp ßepenbe (Mayime erfnnben: Qui feit rire ne se feit pas estimer.1) Sie fann pöpßenS bon HmtStbürften gelten, aber nipt bott

©erbautes, (Moliere, Voltaire, ©terne, ©toift, VSielaub,

©pümrnel, Stptenberg tc. ®ie ©etroffenen »erben freilich ben (Kamt bon SBtß unb fatirifper Bgune nipt befonberS apten, aber au« leinem auberti ©runbe, als »eil man ben aup nipt liebt, ben man fürptet, beneibet unbpaßt, beffen Überlegenheit man tu ber ©title aueriennen muß; baper be«

palten fogar bie Herren aus Wecenßonen lieber baS Ungütt«

ftige als baS ©Ute, »aS bon einem ©priftßelter gefagt »irb, ber bie ©pre pat, in iprer Sfttnofppäre leben — ju müffett.

Vorjüglip pabe tp jene (Mayime bon geiftlipen Hwren aus»

franten pören. ©8 »äre leeres ©trop gebrofpeu, mit ipuett ju bisputieren, alfo lieber geläpelt, »ie ber Hofmann, »aS man nipt übelnepmen tann, Biete« Jagt unb febem bie Slus«

(egung freiläßt. . (Man larat baS (Menfptier paffen nnb berlapen unb bop

HanS unb ©eter, (Marie unb Bette perjlip lieben uttb bon ben beiben SeltßoSfeln: „@S tß ein gefpeiter ©eufel" unb „©8 tft eine eprlipe Haut," gleipweit entfernt bleiben. @S gept bem guten H«3en »ie ber Weligiott, bie bon benen am meißen im (Munbe geführt wirb, bie leine paben ober nipt rept toiffen, raaS ße eigentlich iß. „@r pat fein gutes Hers," ober ,,©r pat ein fepr gutes §erj," peißt aus ber Seltfprape überfeßt: ,,©r pat ju biet Verftanb für mip," ober „@S iß ein ©infaltspinfel

1) SBer lachen macht, erregt feine Sichtung.

I

(22)

2 2 Wer H u m o r .

unb Efet". Ebenfowenig barf bie Eiamenpßilofopßie: „®ute Wanner fmb feiten gefpeite, unb gefpeite Wämter fetten gute W ¿inner," un® fpreden, ob fte gteip um fo fefter fiept, Weil Warntet aus Artigfeit ober Überzeugung, baß Wiberfprup bop nipts änbere, lieber fpwetgen, benn biefe Samen neu- nten baS Wort gut bloß bejießmtgSWeife, unb ber iß gut, ber alles mit ßp mapen läßt, was ße getüßet, unb bem felbß im Eraume nipt — bie ©tirne jutft!

Ser Sobfprup: „Er iß ein Wann bon köpf unb Her},"

iß }iemtip gemein, unb bop fagt er ungeßeuer biet, faß fo biet als: „Es iß ein boMommener Wenfp," benn fetber fiept bie traurige Erfahrung jiemfip feß, baß ©ente unb über- WiegenbeS Eafent feiten im Vunbe fteßt mit moralifper Ereff- lipfeit, offene köpfe ßäußg berßopfte Herjen ßaben, bie webet Ababarber nop ©enneSblätter peilen, ©ftllßanb beS Hetjett«

aber iß Eob, ben in ber Aeget nur baS Eier ßirbt. Ser pßpftfpe Eob beS Wenfpen aftersßafber iß in unfern

£eiten faß AuSnaßme, ber moralifpe Eob aber beßo meßr Aegef. SaS H«3 iß b« ßüpfenbe ¡[fünft im Embrßo, ber Anfang beS SebenS, unb fo iß ©tillftanb beS Herjettä baS Enbe beSfelben unb ber Anfang ber pemifpen Arbeiten ber A a t u r , ber alte Wefen unterworfen ßnb. Ser einige Vorteil greunb Hein® bei feinen Operationen iß, baß er uns um einige Soll langer erßält.

Ser köpf entwitfelt ßp friißer unb bominiert friißer als baS Her}; erß wenn wir gelebt unb erfaßten ßaßen, geßt baS Sipt auf, baS ba fpeint an einem bunleln Ort, bis ber Eag anbript, unb ber Worgenßern aufgeßt in unferm Hetzen — bann erß iß ber ©otteSfriebe eingeläutet. Sie Erjießung beS Herjens iß bie waßreSfSalingeneße (Wiebergeßurt) biefes8eben8, nap ber uns eine nnbefannte Wetempfßpofe (©eelenwanbe- rung) beoorßeßt, unb feiig ßnb, bie reines Herjens Waren, ße werben ®ott fpauen. WorgenS woßnt bie ©eele im köpfe, abenbs im Herjen; morgens liebt man Anßrengung, ©efpäfte,

©tubien, abenbs Aomane, ©ebipte, ©efetlfpaft, karten unb

(23)

Wer H u n t o r . 2 3 .

SBeiber, in ber ©etflerfhtttbe ifi biefe Siebe am fiärffien; abenbS tfi man abgefpannt,. baper tnterefjteren biefe ®inge am tuet«

fien, fefbjl abgefßmadte« 3'ug, unb man laßt ba am liebften!

gür bie Kultur beS gerjenS ift uißts wißtiger, fo wie für Seth unb gauS, als ein gutes SBeth, gute Ktnber unb ein guter greuttb. ®aS gerj triff geübt fein tute ber Kopf; grau, Ktnber, greunbe üben es, freiiiß manßmai à l'excès.. Ko- fetten, ungeratene Kinber, falfße greunbe »erhärten baS gerj, unb enbliß trodnet eS ganj auf. ©in toaprer greunb ober eine greunbin berupigt am Befien in ber ©titube ber Seiben«

fßaft unb gewährt uns bie beffere Unftßt, Rat uttb ©pat — oft fefbjt ein alter treuer Bebienter ober eine gauspäiterin.

Sei bocbbefeligt ober teibe, Waä Herj bebarf ein ¡weite« H«ä ;

©eteilte greub' ift boppeit greube, ·

©eteiKer ©dfmerj ift Çatbev SiÇmerj. (Wiebge.)

SBettit baS gerj poß unb baS ©lütf nieber fiept, wer jur Kiafftfifation ber Blenfßen feinen anbern Bîajjftab afs Kopf unb gerj unb ht bem bout SBeibe ©ehornen nur ftets ben Bienfßen nepmen Wtff, ber fommt ju furj in btefer UfftagS- weit. ®aS gerj gleißt bem SRüpifieine, ber Blepl giebt, wenn man Korn auffßüttet, aber ftß 'felbft jerreibt, wenn man es unterläßt.

Wer beffre SDtenfeb tritt in bie ®elt gjlit frö^titbem Süertrauen, (Sr glaubt, raa« i^m bie ©eete fcbroettt,

Hucb aujier ftdf ju {¿bauen, Unb toeibt oon ebtem ¿ifer warm Wer S J a M e i t feinen treuen 2trm.

Uber

Wa« H«S i n t a t ' « ftotjer SÄulf

©(bliejt enblteb ft<b ber Siebe ju!

' ®ie ©genfßaftett beS gerjenS »erbtenen ben Borjug über bie beS Kopfes, wie ber ©eutfße im Bßettflreite über ben inuern Sßert ber Rattonen; [Roralität, Reßtfßaffenpeit unb gerjenSgüte fiepen Wie Sebent SibanonS, unb ein utttabelpaf-

(24)

2 4 © e r § u n t o r .

ter ©ßarafter wiegt alte ©alente auf. ®ie Ungleichheit unter ben SJtenfchett fcßt meßt int Sopfe, wie baS ©enie ober ber

©etehrte gtaubt, nicht int Stammbaume ober auf Äanonen unb Orben, wie ber SIbet gtaubt, nocß Weniger auf bem ©elb*

facfe, worauf ber Saufmann unb 3ube ftßt, fonbern im §er»

gen. ©er Beffe SJtenfcß iß aucß ber erße, unb ntoraiißhe ©iite ber SJtaßßab, nach welchem uns bie Unßerbtichen meffen.

Senn bie Staturfinber StorbamerifaS einen ©riten ehren Wol«

ten, fo fagen ße: „ S i r ehren unb lieben hieß Wie Silliam spenn." fDtenßßenliebe iß ber ßöcßße fDtenfcßenabel unb bie waßre SStenfcßenwürbe. „©eib boüfommen, Wie euer Sater im §immet botlfommen iß," fpricßt 3efu«. 3ß baS mög*

lieh? ©aßer erflärte ßcß ber Seife bon Stajaretß beutlicßer:

„Siebet euch untereinanber!" unb baS iß möglich, aber feßwer.

Jteiner ift gleicp bem onbern, boep jeber gieidje bem fjäcöften, SBie baS ju maepen? — Eä fei feber oollenbet in fiep.

Stießt falte ßeife ipßilofopßen, fonbern bie cßolerifcßen, fanguinifeßen, poetifeßen ober genialen Seutcßen Waren ßets bie Sageßälfe ber politifcß»retigiö8«morattfchen Seit, unb gar biele braeßen bie §älfe, oßne baß es ißnen bie Seit befonberS gebanft ßätte. 3cß weiß, baß icß gugeiten bom Stofeufarbenen ins ©eßwarge gerate, aber mir feßeint, bie ©emiittießfeit unb i&erglicßfeit unferer Sitten habe mit ber unbegweifett größern

§etle beS SopfeS abgenommen, ©ie Söpfe berbrängen bie

§ergen, wie bie neuern ßßteeßteren ©üeßer bie befferen alten,

©aufenbe fönnen bor lauter 3eitfcßriften, Stecenßonen sc.

gar meßt meßr gu ©iießern fommen, bie ©eift unb §erg bitten fofien. Unfere ©ielfcßreifcer, ©elbautoren unb ©ueß«

ßänblermeßen, bie baS gerabe ©egenteit eine« ebetn ©ßaraf»

terS ßnb, ßaben bie Siffenfcßaften bei ber Seit in Sttiß«

frebit gebracßt, bie foteße ßöcßftenS als 3e>tbertreib anßeßt, wie ©efcßäftSmänner ben ©cßriftßetter als Sttiißiggänger, unb Woßer feilten feßreibenbe §anbwerfer ©egriffe bon ©enialität ßaben, unb ©erleger bon ber Sürbe beS ©cßrißßellerS, Wenn fte bloß mit hungrigen ©eßmierern fteß abgeben? llnb wenn

(25)

B e r f j u r n o r . 2 5

nun erß gar born gut Hanbein bie Webe ift? 3p getraue mir mit bem fpiipten Sanbmanne, №etm es mein unb bein gilt, eßer jurept gu fommen, als mit bem größten ©eteßrten unb aßnenretpßen ©betmann. Wipt jeber fann ©ranbßomme tuerbett, aber Vonßomme jeber!

@S ift jammerfpabe, baß gu einem feflen ©ßarafter bei etwas reger' ©ßantafte unb ©emperament immer toenigßens bier f erforberiip ftnb, unb guten ebeln ©eelen fo fetten bie Straft ber ©purien beitnopnt — Herr! fei bn in ben ©ploapen mäptig — bop —

. Baä arme £ e r j hienieben

* Bon manchem S t u r m bewegt, Erlangt ben wahren grieben Kur, wo eS nicht mehr fchtägt —

(SatiS.)

iß aber immer ber beße greiftaat, toemt aup weit Heiner nop atS ©t. (Marino. SBaßrßeit tnirb nur toleriert, toie ber

©eutfpe im Stustanbe, unb wer mit fptepteu Beuten nipt umgepen fann, iß gu wenig, uttb ber gerne mitipnenum*

gept, ju biet in ber Seit getnefen. 3 p ibünfpe alten, gremtbeu unb Wiptfreunben, ein »arm H«S unter ge*

fptiffenem Süßem unb einen falten Stopf, offenen fieib nipt gu betgeffen —

Katur gab uns Serftanb, um recht ju benlen,

Um recht ¡u hanbeln, gab pe uns baS ®erj. .

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2 6 Wer H u m o r .

¿Sßet bte f a u l t e . SBah«? ¡Btitteib jebern Grbenfoljne,

©ett ein erjüritter Sott jutn Sohne gür jdminche IltenjdiHdiletten bt? jum @rab

©er Saune Sitaton übergab I

Shn íotft be? ©onntag? Sieb, ber Serbhe Kehle Umfonft — er überhört Kunft unb Statur, 3m Kampfe feiner tränten ©eele Hört er auf ihr Setoinfel nur!

Saune, tu bet weiteßen Vebeutung jebe ©emütsßimmung, bon bet tóit feinen repten ©runb anjugeben Wtffen, iß eine Art teibenben ober fetbenfpaßlipen ¿uftanbeS, Wo bie gerabe borßerrfpenbe angeneßme ober imangeneßme ©mpßnbung oßne beßimmten ©egenßanb ßp unferer bemäptigt unb unfere

©eißesfraft erfeiptert ober fäßmt. 3m Suftanbe ber Saune erfpeinen Wir weniger Vernunftwefen als ©innwefen unb jeigen bie Abßängigfeit ber unßerbiipen ©eele bom Eiere, unferent körper, nur mit minberer Sebßaftigfeit als bei Affeftem ©o wie Verßopfnngen Aeije jur Unfeufpßeit ober 3«m Borne geben, großer Slutberluft mutlos macßt, atpu»

ßarfe Anßäufung ber ©äfte Wefanpofie unb Sffiaßnßnn er»

jeugt, ober ber ©eiß unter einem fpwapen Wagen unb fplaffen ©ingeweiben leibet, fo Wirft aup bie Saune, unb ein Eummfopf würbe, nap § aller, burp eine kopfwuitbe ein offener köpf, nap ber Heilung aber Wieber ber alte Eummfopf. Aiemanb weiß meßr bon übler Saune ju fagen als bie alten Wönpe unb ©t. Auguftin, unb baS, waS ße ißre Asfefe nannten, war ein tlnfraut, baS alle befferen

¡ßßanjen um ße ßer bes AaßrungSfafteS beraubte. Attju»

firenge ©infamfeit unb ©tubieren füßren enbíip ben fefteften körper jum traurigen malum Hyp! (Hßpoponbrie). Ser befannte Arjt unb Serfaffer ber „©infamfeit", ¿immer»

mann, fegte ben ©runb ju feiner Hßboponbrie fpon in feinem

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Wer H u n t o r . 2 7 .

Baterffäbtßen Brugg, entfernt bon allem tpm anpaffenben Umgang. Saune fegt uns ttoß unter bie Ziere perab, bie in ber Regel feine Saunen paben, unfere gaustiere ausgenommen, bie burß Btenfßenumgang erfi famttfß werben, wie fo »tele Btenfßen auß.

5tn gemeinen Seben fpreßen wir: er ift bon guter ober böfer Saune peute, unb in ben BuSbrüßen biefer Saune lernt man auß empirifß feinen Biamt am heften fennen. ©o wie bem ©elPfitßtigen alles gelb erfßeint, fo bem Übelge- launten alles fßWarj, bem ©ntgelaunten alles rofenfarb, opne gerabe fagett ju fönnen warum. UffeS tfi biefem fßön, was er erblidt, jeber ©on, ben er gort, ©ilberton, unb ¡eben Bienfßen umdrmt er als greunb. Saune ift in ber ©eele baS, was in ber Ratur baS peitere Stbenbrot — SBetter»

leucpten naß bem ©ewitter — RaßpaU einer fiarfgerüprten

©eele... Stuffere Umftänbe Peftimmen bie Saune, wie ben

©eijt; Suft unb Raprung maßen bie belle humeur ber gram gofett unb ben humor ober spieen beS Briten, ©iefer greift bei einem ipm in SBeg gefommenen Übet naß ber Biftole — · ber granjofe fpringt mit einem Hai pourquoi non? (ga Warum nicpt?) barüber pinWeg. Dtopaiter unb geuertänber fönnen unmögliß gleißer Saune fein, fo wenig als bie in freier gimmelstuft lebettben girten, Säger unb Reifeuben, ' unb bie pinter ipren BSerfftüplen in berborbener ©tubentuft podenben SBeber unb ©ßneiber, ober baS gerabfmnige Sanb«

mäbßen unb baS belifate ©tabtfräulein mit empfinbfamen.

Rcmänßen. ©S ift boß Bemerfenswert, baff bie Saune — generis feminini ift! ©ßafe Pefommen bie ©repfranfpeit

»on SBürmern im Kopfe; Was pter BJürmer, ftnb bori fße Sbeen. SBir fagen: ©S rappelt, WaS Wir auß bon Bierden fagen, bie ben Koffer paBen.

®ie geiterfeit ber ©eele überflügelt unenbltß Weit allen

©aumel ber ©tnne; ©ßönpeit unb Reißtum, Berftanb unb 2Btg, ©ugenb unb Kennlniffe Wirfen ntßt baS, Was gute Saune Wirft, bie äff er gerjen gewinnt unb jtets ItebenS-

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2 8 D e r £ u m o r .

würbig Bleibt; fte ßängt ab bon feßer ©efunbßeit, ber erften alter Himm et «gaben, opne Welpe alte anbere nur ßatb ge- nießbar fttib! SBarum wiffen Wir ba« nipt fo genau itt ben beffero 3aßren beS Bebens? MiptS beweiß fo biet für ißren ßoßen Sßert, als baS ße aup opne jene ßijßern ©igen- fpaßen fpon an unb für ßp tiebenswürbig utapt. 3oßn=

jon nennt gute Saunen a habit of being pleased (eine

©ewoßnßett bergnügt ju fein), aber biefeu SebenSbatfaut, ber bon ipm tote bon ber SDieprgapt feiner BanbSteute ferne war, beßßen nur bie grangofen, wie tut Stttertum bie ©riepett, Slrißipp an ber ©piße

Omnis Aristippnm decnit status, et color, et res,

Tentantem majora, feTe praesentibus aeqnnm.1) '

SKinifter SMajartn pßegte bei neuen ©taatstaßeu gu fragen:

Chantent ils? — Iis chantent, Monseigneur. — Eh bien, s'ils chantent, ils payeront.2) Mtir pat es gwar nie rept einteupten Wetten, baß bie ©riepen bie VSett xoojuos (3terbe), unb bie WiSnter gar mundus (rein) genannt ßaben;

aber meine grauen Haare rüpren nipt baper, benn ip piett mtp an ©atomoS: „@8 iß atteS eitel!" unb baper ßnge ip fetbß in btm ©orfe, wopin ip nie gu tommen bapte, täpetnb:

SBiS jtupfer hat mich Gott gebracht Burch feine groge Güte — Bie geU ift ganj f ü r mich gemacht, 3<h lieb' jegt Stüh' nnb 0-riebe.»)

Snbeffen ßnben Wir überall gar Weife Beute, namenttip im beutfpen Vaterfanbe, bie für frope Saune burpanS leinen

©tun ßaben, bei benen man ßp bamit wenig empßeßit, unb

1) 2Ba3 mir an Sriftipp gefüllt, tft, bag 3hm (ebe garbe, febeS Gtüct wohl anftanb, 2lrm ober reich, im'netten fjoftteib ober 3 m fchlechten ttberrocte blieb er immer Gerate recht, bo<h fo, bag auch nichts SBeffereS g ü r ihn ¡u gut mar.

2) Singen fie? — ©ie fingen, gnübiger $ e r r . — Sffioht, roenn fie fingen fo foDen ©ie jagten.

8) Beber lebte in Jtupferjeü.

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© e t $ u m o r . 2 9

bte reißt ßeitere Samte unter ißrer Sürbe ßalten, ben §umo»

rifien für einen ©ßoren, unb-btefer fic — wer ßat nun recßt?

®te ©ernunft erßätt bott ber Sanne offenbar eine fcßiefe fftttßtong, Wie Bon einer Seibenfcßaft, bte uns toerßinbert, bte

®inge in ißrer maßten ©eftalt unb in richtigen ©erßältniffen gu erbltcfen, fo tt>ie ein Warmer £aucß ober eine mit ©ünfien angefüllte ©tube ba« befte Stugengta« trübt. SKenfißen bon großer Sebßaftigfett ober biet ©iefgefüßl werben baßer teidjt, bei bem ricßtigften ©erßanb nnb fetbß bei biet Seit, bon irgenb einem lebhaften ©nbrucf fo ßingeriffen, baß ße tn ein

©ewirr bon ©mpßnbungen ober Sbeen geraten, au« bem fte fuß nur mit SJtüße loswicfetn; bie geringfügigfte Urfacße, bte fuß bem SÄuge be« ©etftc« entjießt, bermag ben §origont gu fcßwätgen; eine eingige bunlte Wibrige 3>bee bermag eine gang wibrige Sbeenreiße aufgnwetfen, in bie fttß jene, wie in 'einen Siebel, berliert, unb baßer ftnb reigbare Seiber launiftßer al«

SKänner. @8 geßört ftßon ipßilofopßie bagu, ber erften Sbee auf bie ©pur gu fommen, um ben Siebet gu gerßreuen, unb wer fottte froßer Samte bleiben, wenn gar ein etßt tropiftßer Orian über un« ßinbrauft? §at nicßt ftßon ba« Setter auf unfere Saune ben größten ©inßuß, je barometerartiger unfere

©mpßnblitßfeit bnrcß Sierbenftßwätße geworben ift? S i r fott«

ten ftet«, wie bei geftlicßieiten im greien, un« au«Bebingen:

Settn'8 bie Sitterung erlaubt.

Samte iß eine Slrt Seibenfcßaft, bie,,nicßt ßeftig genug, ßtß gu entloben, fuß gerne in ftdß fetbß berftßließt nnb nur beßo bitterer im Smtern nagt. ®te moralifcßen Unberbantiißfeiten ftnb ftßlimmer unb banern länger at« bte pßpßfcßen. Slber weltßer rofenfarbenen Saune ftnb wir Wieber, wenn Wir natß müßfamem ©ucßett be« SIrtßtmebe« "Ev^xa (3cß ßab'8 ge«

futtben) rufen? 3n einem foltßen Slugenbticfe iümtte man ber Saßrßeit fein Seben opfern. Sie froß iß ber SSienfcß, wenn bie Hoffnung ba« trübe ©ewölfe ber ffufuttft entßßleiert.

S?ott fanftem geuer burcßglüßt, trägt ber belaßete ißtlger feine

©ürbe mit berboppetter Sraft, nnb bte Unftßulb ßeßt ben

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3 0 Wer H u m o r .

ßnßerßen kerfer erßellt unb Vlumen unb ©iegesfronen auf beut SornenWege eines langen kämpfe«. Viele giütfiip or- ganißerte Wenfpen ftnb fange jufrieben mit allem, bis man es fo arg rnapt, wie bie fpötteinbe Saune beS Sorenj ©tarf') feinem ©ofm, ber fein kinb meßr iß, unb werben bann enb- ftp in übler Saune — laut. „®u tabelß pente Wieber alles, weif bu übfer Saune biß," fpript Wabarne. „Ann, meine Siebe!" entgegnet Wonßeur, „tp table, wenn ip in übler Saune bin. Sa paß bn wieber WaS ©pönes getauft! S u wäßiß aup immer baS@pfepteße!" — „3awoßf, mein ©paß!

mit bir ßaße ip angefangen."

Siefen wiptigen Unterfpieb fpeinen bte guten Samen feiten ju faffen, ße, bte Bei tebßafteru ©efüßieti ßp fo ieipt bott Saunen leiten faffen, baß foieße faß bte ©teile »Ott Wapi- men »ertreten, ja fogar periobifpen SuneS unterworfen ßnb, woßer aup tßre morafifpen rüßren mögen. 3ßre Saunen ober »orgefaßten Weinungen, bie man aup ©apricen nennt, fann ein finget, fünfter unb geliebter Wann Woßf nop be=

ßegen; bei benen aber, bie aus AertoenfpWäpe ßerrüßren, bfeibt nipts übrig, afs baß ber Wann, kinber unb ©eßnbe ben lieben ©Ott um ©ebufb bitten ober aHerwenigftenS um

©äße, bie ße nötigen, freunblip ju tßun, ju fprepen, ßp ju

»ergeffen, unb barüber Wirb ber HattSßimmef Wieber ßeiter.

Welpe SeufeiSfaune bte fpöne Hipparpia an ben ßäßfipen Hunb ©rate« feffette, ßat unS SBiefanb ju fagen »ergeffen, fo breit er aup ju fein pflegt. Atemanb fönnte über fofpe Saunen beffer fpreiben ai« baS ©eßnbe, Wenn eS fpretben fönnte; fpon unglütflip genug, baß es ©eßnbe iß, muß ei nun nop jum Abfeiter fo fange btenen, bis enbiip nap tau- fenb „@eßr Woßl, ©uer ©naben!" feine unterbrücfte Saune — iß eS nipt- aup Wenfp? — auf bie ßerrfpenbe Saune los- fährt unb ein ßäuSitpeS Sonnerwetter ßerbeifüßrt, beffett Vfiße oft ungemein öiet Sipt in bie köpfpen ber Samen

1) Erjüblurtg oott 3 - g . Engel.

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W e r H u n t o r . 3 1 .

Bringen fönnten, wenn fte bas gemeine Bad nißt fo tief unter ftß erb tieften. Blanße ©ienftboten mürben fßmertiß bie brutaien Saunen manßer gerrfßaft fo iange auspalten, menu fte ipr gepreßtes gerj nißt baburß erteißterten, baff fte es gegen jebett auSfßütten, ber fte anpören mag.

Sie lieben ®amen foïïten ftß um fo mepr bor offerier- ten Saunen püten, bajte©t. ©bremonb fßon comédiennes d'affliction1) nannte, wenn fte nißt motten, baff bie Bläu- nertaune immer weiter um ftß greife burß bas Sort — lebig ju bteiPeu. ®ie mit Reßt Berüpmte Königin ©tifabetp patte fo biet ®eSpottfßeS, baff bie Briten Bei brei Siefen pin- tereinanber waprfßeintiß bie beräßttißfteu ©Haben (Europas geworben Wären — aber aßt ®age früper ober fpäter pätte fte bietteißt boß baS ©obeSurteit ber Blaria nißt unterjeiß- net, unb aßt ©age früper ober fpäter um Blariä Reintgungs- feft pentm paben fßon gar bieten Stebpabern unb ©pemän«

nem ben ©obeSftreidp ber fegt. ®efto pöper ftnb bie ©angut- nertnneu anjufßfagen, bie ben iauntfßen Blarot tu gute Saune ju berfegen Wiffen, unb an tprer ©ptge ftept bie fßon aus bem StntipppoßonbriafuS befannte ®ame, bie ben gifß auf äffe mögtiße Sírt jubereitet braßte — gefotten, gebraten, gebaien unb in ber Brüpe — feine Urt War bem Blurrfopf reßt. „3a, was wiűfi bu benn noß?" — „©tuen ®retf.c —

„Stuß, ben fofffi bu paben!" ®a8 Kinb patte giücHtß eine Befßerung auf ben ©tfß gemaßt, bon ber bie grau nur bie

©erbiette wegjunepmen Braußte — „gier, mein ©ßag!"

®er Krittier muffte laßen unb War auf lange furiert!

Roß mepr Saunen paben teiber bie ©röffen aus begreif- Itßen ©ritnben; wem fte gnäbtg ftnb, bem ftnb fte gnäbig, unb weffen fte ftß erbarmen, beffen erbarmen fte ftß; es liegt nißt an jemanbs Soffen ober Saufen, fte jeigen tpre Blaßt, auf baff ipr Rame berfünbigt werbe. 3e größer ber Blaßt- paber, befio größer ift bas Ungtüd, Wenn er ftß feiner Saune

1) Jtomöbiantinnen bet ¡Betrübnis.

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3 2 B e r $ u m o r . ®

ßingiebt, tote bei Saifer ©aut I., ber fonfl ungemein biet

©Ute« patte. Hat nicßt bex ©öpfer (Mapt, an« (einem Stum- pen ©rbe ©efäße gu biepen gu ©pten unb gu Unepren? unb fpript ein SBerl gu feinem SDieifter: „(¡Barum mapft bu mip atfo?" am teipteßen erträgt man bie Saunen ber ©roßen, Wenn man fte bon ber tomifpen ©eite gu nepnten Weiß, unb biefe ©patlpeit mag ber reblipften ©eete bergtepen toerben.

am teipteften erträgt fte ber Höfling, ber bon den größten Sitterieiten unb bon ben fpreienbften Ungereptigfeiten gu fagen bermag: „®er ©näbigfte ift ßeute nipt bei Saune;"

,,©e. ©urptaupt pören nipt gerne babon fprepen;" am atter- teipteßen fällt es ben Sefuiten, bie bot! ©pmeipetei auf ber

¿unge ben ©näbigßen im HMe n oertapeu unb bebienen.

®ie ripttgße ©eßnition ber Saune ber ©roßen unb ber ©Bei*

ber iß — Steigung gum Serfeßrten, unb biefe Steigung iß fptoerer gu entmicíeírt afs bermirrteS ©arn! Unter ben gaßt- tofen Mtarienbitbern giebt es gu Stom 'aup eine (Maria bon ben Saunen: batb läßt fte ftp fepen unb fptägt ben Seßer mit (Bitnbßeit, ber fte nipt fepen mitt, batb iß ße gerade bem unßptbar, ber fte gu fepen toünfpt. ©ie iß Himmetstönigin;

ba täßt ftp nicpts mapen, aber mit ©rben- ober HauSföm- ginnen? ®aS größte Ungtücf ift, baß ttipts fo fepr übte Saune bermeßrt, ats baS ©eßipt, unrept gu ßaben!

®aS ©ente, baS getoößniip erpaben über bem atttägtipen SÄenfpengetreibe fproebt, baper tßm tötete« fteintip erfpeint, toaS bie Steinen nipt begreifen, uttb toaS bei tiefen" SMiß- Ifang unb toibrige ¡Reibungen ergeugt, pat nipt minber biete Saunen. • ©etten ift baper gute Saune ober bie gur gertigfeit getocrbene Heiterfeit im ©efotge großer ©eiftestraft unb [tar- ier ©mpßnbungen, fo noettig ats jene gefpmetbige Urbanität, bie jeber fremben (Meinung gefättig ausbeugt' unb ftp ben fonbentionetten gormen unterwirft, ©entes bergeipt mau Ote- les, aber aup ©ebanten? ©raf SMirabeau, ber Sater, War ber ärgße HauSpraun, part gegen grau uttb Stuber, unb fprteb L'ami des hommes! (©er SMenfpenfreunb.) alltags-

(33)

® e r ф и т о г . 3 3

mertfcßen wiffen ЬаЬигф ißrem armen Snnern ©laug fogar gu geben, unb ba biefeba« ©enie nur паф,ißrem Sltaßßabe meffen tonnen, fo erßßemt ißnen ba« al« ©genßmt ober Sbtofpnfraße, Wa« au« bent Sefen einer ßößern berebelten Sfatur ßerborgeßt.: §elbetiu« nennt ba« ©enie l'essor des passions rarement compatibles avec la sagesse,l) unb тапфе ©enie« halten fogar Saunen für Stttribut be« ©enie«, fallen bei SDtangel feiner ©gießung unb Seltbilbung in ab«

ßoßenbe ©егафйтд aller fo ßöcßß tooßltßätigen §öfti(ßieit«=

formen unb werben gn waßren ©enget« unb gu. täcßerliißen wibrigen Saritaturen. ®er fDlann in bottem ©inne be«

Sorte wirb ftet« tratßten, feiner Saune §err nnb SJJieifter gn bleiben, unb gwar um fo meßr, je meßr er in Saßren fortfcbreitet, wo bie befte Saune ftarte 3uföße bon ©itterfeit gu befommen pflegt,, um jenen ©leicßmnt gu erhalten, ber bie ftlberne ©cßale ift um ben ©olbfern eine« .feften ©ßarafter«.

®er ®ettfer, ber gerabe mit einem großen ober аиф bloß ißm Wicßtigen ©egenftanb, fei e« ©tpigon« grage: ,,©inb Wtr unfterbticß?" ober bloß Semofrit« grage: „Sa« iß täcßer»

ließ?" befcßäftigt iß, fängt oft mitten in ber ©efettßßaft an gu pribatißeren unb tßäte freiließ beffer, wegguMeiben, jtoie ber, ber fteß gerabe über eine Wibrige Slacßricßt ober über einen unberbienten Sißßer geärgert ßat, wenn man meßt berfteßt, mit bem ©tubenßßtüffel alle« in bie ©afeße gu-ßeefen.

Sn ber ©efettfeßaft muß man ßcß einmal genieren, unb man lernt folcße« аиф bloß in ber ©efet^aft, baßer Seute bott Seit meßr ©(есфтШ befißett, at« ber podex plumbensa) unb ber ©tubenßßer. ©elbß wenn· man feine 3eit gwißßen Slrbeit unb ©efeCfcßaft gu teilen weiß unb дещескфарфе Sbeenjagb (bie ¡ф gur ßoßen ЗадЬ гефпе ünb leiber [фоп lange entbehre) liebt, ßat man ©аде, wo man lieber allein iß, unb Wirb man in ©efettßßaft gegwungen o.ber gur ©afet,

1) ®en вфтоипд ber Eetbenfdjaften, bie fetten mit ber. ®eiälfeit

öertriiglid) finb. . · 2) SBIeierne p'intere. · . >:.

3

(34)

3 4 Wer H u m o r .

Wo man gerabc feinen Sag Bat, fo iß ßille fein natürlich, was eine gewiffe ©ante nie begreifen fonnte, unb mir oft mit Affeft fagte: „Heute ftnJb Sie rnieber unauSßeßiip." 3 p trößete mtp, weil ip in biefen Worten ßets einen VeweiS faß, baß ip nop — in ©naben ßeße. Aipt fo jener arme Aaptwäpter, betn eS ßets petnticß war, wenn er im Winter morgens 4 Ußr ßngen mußte: „©er Sag »ertreibt bie ßnftre Aapt;" in übler Saune fang er einmal: „@S iß jwar nop ganä ßnßre Aapt — allein ip ßab' genug gewapt," unb

»erfor bie ©nabe ©r. Wagntßcenj beS Herrn VürgermeißerS, ber atte Aeuerungen ßaßte.

©ieipgüftige, feiptßnnige, fattbtütige ober gutgelaunte SKenfpen fäpefn über biefe übte Saune unb waren es »er- mutfip, bie fofpe mit bem ©infiuffe beS SAonbeS unb feiner Wanbelbarfeit, ober mit ben »erborbenen ©äffen beS SörperS (hnmores) befpißnamt ßaben. Wir fprepen »on Saunen (lunes), bie granjofen »on belle, bonne, ou mauvaise humeur,1) bie Vriten »on good ober bad humor, ober gar out of temper!8) ja eS iß parafterißifp, baß humeur bei graitjofen fpfeptweg übie Saune bebeutet, humor aber- bei

¡Briten bitterfüßen Wiß. Sriten ßaben woßf, wie bie ©roßen unb aus benfelben ©rünben, tooju nop ißre freie ©rjießung unb ißre ©uineen fommen, bie metßen Saunen unb für bie geßäfßgße Art fogar ein eigenes Wort, baS uns aßgeßt, the spleen, ber in einem eigenen ©ebipt ©reenS: the spleen, befungen iß, baS aber woßf beffer fein fönnte. ©pieen, ber

©egenfaß ber feftneren Chearfulness,8) geßört jn ben Aa- tionaleigenßeiten ber ¡Briten; man fönnte ©pieen ben geiftigen

©pnupfen nennen, unb baran ßat bie englifpe ©onne ober ißr~©teinfoßfenfeuer gar »iele@pufbl ¿ur ¿eit ©iegtoartä unb WertßerS fann eS woßf .ber ließe Wonb gewefen fein;

1) Sionbäroechiet — gute ober (ehielte Saunen — guter — fcplech»

ter Humor.

2) äSörttidj, außerhalb beS ©emperaments, fehr ärgetitdj.

3) Hei'orteit.

(35)

Wer H u m o r . 3 5

naß bem Blonbe ging es nißt an ju reifen, man befam atfo Saunen — ein Blittetbing gmifßen ©rasten unb gönnen!

Stefer ©pteen, begleitet bon einem beworbenen Blagett ober Biut, erzeugt jenes journaiiöfe Betragen (ber ©eger barf attß injurtüfeS fegen), baS fo uttleibliß maßt, baff man um beffen ©rtöfung nißt oft genug im Baterunfer uttb jwar aus- brüdtiß bitten foffte, benn Saunen Wirten toaprtiß für ©tücf unb Ungtücf pinieben fo biet wie Seibettfßaften. ©auts übte Saune wiß bor ®abibs garfe, folgltß fßeint es nur auf bett reßten ©eufetsbantter ansufotntnen, ber Hefen ®ämon ber- treibt. ®ie ©pemämter in'utebern ©täuben paben eine eigene Blattter, fotßen aus ipren Setbern ju bertreiben, bie mit ber Bluff! einige Spntißfeit pat, aPer ju gemein tff, bie Britett aber bie fßreditßffe — fte erfßteffen, erpängen unb erfättfen tpn, unb ber Blonat Robember tff gteißfam bie eigentiiße SapreSjett fotßcr Auftritte; bie Beffe Bletpobe PteiPt immer

©pätigfeit unb Bläffigteit, Worauf attß KogeBueS ©epeimerat bon ©betfßitb, beffen übte Saune Bruber unb ©ßweffer, Be- biente unb Blägbe bon ffß geffoffen pat, jurücttommt. Koge- PucS ©ßaufpiet: „Übte Saune" berbient getefen ju werben

— er meint, übte Saune rüpre meiff bon Sangeweife, uttb Seiber pätten barunt weniger, Weit ffe — finden. Kann man nißt ein Bfrifßen anffeden? Snbeffen fßeint mir bie Ratur fcpon baS ©efßteßt ju mepr gropffnn gebaut ju paben, unb bann fotnmt noß pittju, baff fte nißt wie Blänner itt Wintern, ©efßäften unb ©efeltfßaft fo biet BerüprungSpunfte paben mit — fßteßten Keris!

Blit Saunen muff man es wie mit ©efpenffern palten:

mutig auf ffe losgegangen, berfßwinben fte, ober man be- fommt ffe ju paden; berfrießt mau ftß aber in ben Stufet ober budt ffß unter baS Bett, fo befommen ffe RtefettgrBffe unb alte ©igenfßaften beS ©eufefS. Urbett entretfft uns bem (etbettben ¿uffanbe ber Saune, unb barum paben gemeine Seute weniger Saunen als ©roffe unb Reiße, ja felbff Seiber oft weniger ats Blänner, ttämliß fotße, bie noß foßen,

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Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

nißt mit ber gaup, noß burß ©ewaltmittel, — fo gu ganbeln wäre für euß unwürbtger, als für pe, fo beganbeit gu werben — fonbern burß gerißtliße Unterfußung unb

fgeßen wirb, fo biirfen wir utt® Woßi fagen, wir ßaben etwa® ©roße® geleiftet.&#34; Ser ungeaßnte Humor im „@ieg- frieb&#34; entbanb fig aber aug unter ber Seitung be® »out

fpen eup unb ben S u i P e u ^ n ob, »on beuen bu »tele S u n b e n erpielteß, fo baß bu wol mit ©ept bie, welpe folpe ©plapten n i p t fennen, at« getgltitge »erpBpnß..

brüdlidj ber bon Serufalem bezeichnet wirb.. 3n ben alten 21uSgaben g. bon ©enebig aus bem 3apre 1520 unb Slmfterbam born 3apre 1600, Welpe *) 2Iu8gaben für biefeS ©up benupt

näcftgen ©ünber gebührt fogar ©träfe, ©er §eibe, ber nicht Gube wirb unb ber ©h^fr öer Gefu treu bleibt, finb bem Guben auf feinem ©tanbpunft ©otte« geinbe unb geinbe

©tärte mar ber ftattlicße ©cßweif. ©aßei glängte beS Katers Buntes Sleib unb fcßimmcrte, Oon ber ©onne Beleuchtet, fo baß man gtoifcßen bem ©cßioarg unb @rau nocß fcßmale

Inng, bie cigeuttid; fd;on burcp bett Snbicatto jener- Serba Βε3οίφη€ί wäre, an ißnett ηοφ einmal ausgeprägt wirb. 2Sir fagen: „bu foltteft fleißiger fein; ΐφ tonne

brüdlidj ber bon Serufalem bezeichnet wirb.. 3n ben alten 21uSgaben g. bon ©enebig aus bem 3apre 1520 unb Slmfterbam born 3apre 1600, Welpe *) 2Iu8gaben für biefeS ©up benupt