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Bergkristall : Brigitta : zwei Erzählungen

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Academic year: 2022

Ossza meg "Bergkristall : Brigitta : zwei Erzählungen"

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© i n l E Í Í U t t g .

Sei alter begeiftevten Stufnagme, bie «Stifter® bigterifge Sßerle fanben, gat e® bőgnie an Stimmen gefeglt, .gie nigt miibe mur«

ben, auf feine Segler utib Sgtoägbn gihgnmeifen. ®et ®igter, ben tiefe unb egte Sefgeibengeit in fo gogem ©rabe auggeignete, mar nigt e6en entpfmbfam über tabelnbe SBorte unb gat 3eu ieineS Sebat® gegolten, toa® er tn ber Sorrebe gn ben „Stubieu"

gefaßt: „®ie Segler, toclge mir bürg gugefommene Urteile be=

tannt gemorben ftnb, ggbe.;tg} fo torit ig fie einfaß, gn berbeffem gefugt, ba ig bat ;gai(ien/!S^fff.fttiigrgeitete — bie anbern, bie i g nigt einfag, Eiber . beft.feßi^ueibpg außer beit ©rengen meiner Kräfte tag, fmb freiltg-ft^en';^6tfebeit.'' Wag unb nag muvbe er aber bog untoitttittiig^aÄfrt'ett SBeg ber Dppofition gebrängt, unb ba®, ma§ mir an ntangem feiner SBerle mit Sebauern Oer«

rniffen, träftig fortfgreitenbe fjanblung, bie lunftlerifge Slubnußung ber tragifgen URomente, ift megr in feinem Wigttooßen, al® in feinem SRidjttßiinen bebingt. 6r buglt nigt um ben Seifall ber SReuge, er läßt fig genug fein an bem Serftőnbniffe gleiggefinnter ebler ÜRenfgen, mit ber Kraft ber Sel6ftberleugnung toiß er, beut bog bie glängenbfteu SRiUel ber Sarfteßung gn ©ebote ftegen, nur bürg Kleine® tuirfen, ober bielmcgr bürg ba® ©gSne unb fjoge, ba® aug im Kleinfteit unb Unfgeinbarften fig offenbart,

©o tommt er eublig, butg bie gerrfgenbe SRigtung ber 2itt»=

ratur feiner Seit itt [einer Oppofition beftärft, bürg eingelne 2tn=

griffe gefräuft unb berbiitert, gn feiner befanden Sgeorie bon 1* .

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4 S e r g l r i j f i o I I .

©roß unb Jfrein, tute er jie in ber Borrebe gu bcii „Bunter Stei- neu" barlegt. K i t güßer Einfeiligleit an bein Stanbpunfte biefer Sßeorie feftßaltenb, toill er in Meiern Buge nun „ein nog Klei- neres unb UnbebeutenbereS" bieten, „atteriei Spielereien für junge

©ergen," b i e n u r b n r g baö Wirten fotien, WaSfiefinb. Unb man mag über feine bielbeWunberte unb bielangefogtene Sgeorie beuten wie man Witt, bem Sauber egter foefie, ber uns auS biefen Er- gäßlungen entgegenWeßt, Wirb man fig nigt entgießen iöimeti. Sic eingeinen Stüde be§ BanbeS fmb nigt alle gteigWertig, aber ein giängenber Ebelfiein ift unter biejen bunten-Steinen, ber nie feinen SBert berlieren Wirb. ES ift bie in toorliegenbem Banbgen ent- iialteite Ergäßlung „Bergtrpftatt" — „bie ein Unitum ift in ber fiitteratur unb bie in feiner Kufterfammtung feßlen follte." (Emil Kuß.) ®ie unbergleiglige Katnrfgilberung gewinnt ßier nog erßößten SBert bürg ben Umftanb, baß fie untrennbar mit ber

©anblung berfgmolgen, ober eigentlich gur ©anblung erßößt ift. — 3n meßreren ber anberen Ergüßlungen ber „Bunten Steine" geigt fig bereits beutlig bie bollgogene SBenbung gum Seßrßaften, bie in ben „Stubien" fig erfi ieife angefünbigt ßatte unb Welge be=

geignenb ift für bie gWeite feriobe bon StifterS fünftlerifgem Sgaffen. Stuf ber ©äße beS KanneSatterS angetommen, mußte Stifter [einem gangen Sßaratter uttb SebenSgange nag bie Stei- gung gum Seßrßaften ftürfer entpfinben als anbere. Stile feine fpäteren SIrbeiten brängen benn a n g auf baS bibaftifge gelb hin- über, Por altem bie (mit bem ßiftorifgcn ¡Roman „SBitifo") bie gWeite feriobe begeignenbe größere Ergäßluitg „®er Stagfommer".

K i t ben „Bunten Steinen" erfgeint bie erfte feriobe — bie ber frei Waltenben fßantafie — abgefgloffen.

„Brigitta," bie gWeite Ergigtnng beS borliegenben BünbgenS, ift ben „Stubien" entnommen. Sie nimmt unter ißnen ben erften

¡Rang unb babei eine bon ben übrigen Stüden gang gefonberte Stellung ein, ba Stifter bieSmat einem teibenfgaftligen Bor- gange nigt anS bem SEBege geßt, Wenn eT ißn a u g — begeig- nenb genug für ben ®igter — auS ber Bergangenßeit in eine

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Bergin) ftair. 5 burß leine Stürme titeljr aufgeregte ©egentoart beriegt. Hier uni> im „Sergfrpftall" fjat Stifter fein SSefteS gegeben.

S o ß beffer aI8 S o r t e mögen bic Serie be§ Sißterö für fiß fpreßen. Sßr ftttlißer ©egalt, bie SReifterfßaft ber Baturfßil»

beruugen uub ber pfpßolbgifßen ©ebilbe, bie Hermann Äurg fo treffenb „©eetenlanbfßaften" genannt ßat, unb nißt in leßter Beige bie SReinßeit be? ©tilg unb ber ©praße ficgern igneu für alte gelten einen Egrenplaß in ber beutfßen Sitteratur. — Sem boritegenben ©änbßen unb bem früger crfßienenen „Hoßtoatb"

(mit biograpgifßer ©ligge) Werben fiß in ber Uuibeifal-Sibliolget bie anberen SDteifterftüde au§ ben „Stubien" unb ben „©unten Steinen" anreißen. Siugerbem erfßien bei Sßßiiipp SRectam eine Sammlung ber Borgüglißften ©ßriften beö Sißterö unter bem Sittel: „»albert ©tifterS ausgewählte Serie." ffiiefelbe enthält in bier S a n ben «ebft einem auSfüßrlißen Sebenö&itbe „©mite

©teine", „Ergüglungen" unb „Stubien".

Hubolf Kleinecfe.

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Unfere Stirpe feiert oerfpiebene geßc, reetpe junt ©erjen bringen. 3iian tann ftp fäum etwa« Sieblipere« benfen a(8

©ßngßen unb faum etwa« ©rnßere« unb ©eiligere« ai« Ofient.

S a « Sraurtge unb ©pwerntütige ber Karwope unb barauf ba« geterlipe be« ©onntag« begleiten un« burp ba« Beben,

©ine« ber fpönßen geße feiert bie Stirpe faß mitten im Sinter, wo betnage bie tängßen Räpte unb türjeßen Sage ftnb, wo bie ©onne am fpiefßen gegen unfere ©eßtbe ßegt unb ©pnee alte glnren becft, ba« geß ber Seignapt. S i e in Bielen Sänbern ber Sag bot bem ©eburtöfefie be« ©errn ber Sgrißabenb ßeißt, fo geißt er bei un« ber geilige Abenb, ber barauf folgenbe Sag ber ßetlige Sag unb bie bajwifpen Itegenbe R a p t bie Seignapt. S i e tatgolifpe Stirpe begeßt ben ©ßrtßtag al« ben S a g ber ©eburt be« ©eilanbe« mit igtet allergrößten tirplipen geter, in ben meißen ©egenbert wirb fpon bie ÜMittemaptßunbe al« bte ©eburtßunbe be«

©erat mit ßrartgenber Raptfeier gegeiligt, ju ber bie ©toden burp bie fiitie, ßnßere, winterlipe ¡Ritternaptluft laben, 31:

ber bie Sewoßner mit Siptertt ober auf bunfeln, Woglbe- tonnten ©faben au« fpneetgcn Setgen an bereiften S ä t - bem Borbet unb burp tnarrenbe Obßgärten 3U ber Stirpe eilen, au« ber bie feierlipen Söue tommen, unb bie au«

ber ¡Ritte be« in beeiße Säume geßüttten Sorfe« mit ben langen beleupteten genßem emgorragt.

SRit bem Kirpenfeße iß attp ein ßäusltpe« oerbunben.

©« gat ß p faß in allen prißlipen Sänbera berbreitet, baß man ben Kinbern bie Anfunft be« ©grißtinblein« — aup

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8 B e r g i t g f i a H . eine« KinbcS, beS wunbetbarßeit, baS je auf bcr S e i t War

— als ein geileres, gtängenbeS, feiertißeS ©ing geigt, bas burß baS gange Beben fortwirft unb manßmat noß fpät im Sitter bei trüben, fßwermütigen ober riißrenben Erinnerungen gteißfam als Büdblid in bie einfüge ¿eit mit ben bunten fßimmentben gittißen buxß ben oben, traurigen unb aus«

geteerten Baßßimmei fliegt. 3Jtan pflegt ben Sintern bie

©efßenfe gu geben, bie baS ßeitige Eßriftfinbtein gebraßt gat, um ignen greube gu maßen. S a S tgut man gewößn«

Itß am geiligen SIbenbe, toenn bie tiefe ©ämmernng ein»

getreten iß. SDlan günbet Bißter unb meißenS fegr Otele an, bie oft mit ben Keinen Kergtein auf ben jßönen grünen Bßen eines ©atmen« ober gißtenbäumßenS fßloeben, baS mitten in ber ©tube ßegt. ©te Kinber bürfen nißt eger fommen, als bis baS ¿eißen gegeben wirb, baß ber ßeitige Sgrift gugegen getoefett iß unb bie ©efßente, bie er mitgebraßt, ßinterlaffen gat. S a n n gcßt bie ©ßüt auf, bie Kleinen bürfen ginein, unb bei bem gerrtißen fßtmmernben Bißtergtangc fegen ße ©inge auf bem Saume ßängen ober auf bem ©tfßc ßerumgebreitet, bie atte Sorßettungen ißrer Sinbitbungsfraft Weit übertreffen, bie ße ß ß itißt angurügren getrauen, unb bie ße enbtiß, toenn ße ße befommen gaben, ben gangen Bbenb in igren Strmßen gerumtragen unb mit ß ß in baS Seit neßmen. SBcnn ße bann gutreilen in igre ©räume ginein bie ©todentöne ber Btitternaßt gören, burß toetße bie ©roßen in bie Kirße gur Sinbaßt gerufen werben, bann mag es ignen fein, als gögen jept bie Engtein burß ben Himmel, ober als feßre ber ßeitige Eßriß naß Ha l lfe, toetßer nunmegr bei allen Kinbern gewefen iß unb jebem oon ignen ein gerrtißeS ©efßen! ginterbraßt gat.

SBenn bann ber fotgenbe ©ag, ber Sßrißtag, tommt, fo iß er ignen fo feiertiß, wenn ße früg morgens mit igren fßönßen Kleibern angetgan in bcr warmen ©tube ßegen, Wenn ber Sater unb bie Bhitter ß ß gum Kirßgange fßmüden, wenn gu SDiittage ein feiertißeS SRaßt iß, ein

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SB er ß Ir a; fí a 11. • 9 Beffete® als in jebem Sage bes ganjen Sagte«, unb Wenn nagmittag® ober gegen ben Slbenb gilt gremtbe unb Be- fände fommen, auf ben ©tilgten unb Bänfen gerurnftpett, ntiteinanber reben unb Bcgagtig bürg bie genßer in bie

©intergegenb ßtnau®fgaue;t fßnnen, wo entwebet bie lang«

fanten gtocfen niebetfaßen, ober ein trübenber Webet um bie Berge ¡legt, ober bie Blutrote falte ©onne ginabfinft. Sin berfgiebenen ©teilen ber ©ütbe, enttoeber auf einem ©tilgt*

gen ober auf ber Bant ober auf betn genßerbrettgen liegen bie jauberifgen, nun aber fgon Betannteren unb bertrauteren

©efgenfe bon gefiern SfBenb gerum.

Hierauf bergegt ber lange ©ínter, c« tommt ber gtiig«

ling unb ber unenblig bauentbe ©ommer — unb Wenn bte (Kutter wieber bom geiligen Sgtifte erjäglt, baß nun Balb fein geßtag fern Wirb, unb baß er aug bieSmal gera6fom*

men werbe, iß e® ben Sinbern, al® fei feit feinem testen

©rfgetnen eine ewige ¿eit betgangen, unb al® liege bie ba- matige greube in einer weiten nebelgrauen gerne.

©eil btefe® geß fo lange naggätt, Weil fein SBBglang fo gog in ba® SHter ginaufretgt, fo ßegen Wir fo gerne bagei, wenn Kinber baSfelBe gegegen unb ß g barüber freuen.

S n ben gogen ©ebirgen unfere® Baterlanbe® ßegt ein Sörfgen mit einem Keinen, aber fegr fpigigen Kirgturme, ber mit fetner roten garbe, mit Welger bie ©ginbeln bemalt ßnb, aus bem ©rün bieler Dbfib'dume gerborragt unb wegen berfelben roten garbe in bem buftigen unb blauen Süm- mern ber Berge wettgin erftgtlig tß. Sa® Sörfgen liegt gerabe mitten tu einem ¿iemlig wetten Sgale, ba® faß wie ein längltger Sret® geßaltet iß. ©8 entgalt außer ber Krage eine ©guíe, eilt ©enteinbegau® unb nog megrere ßattlige Häufer, bie einen piafc geßalten, auf Weigern biet Sinben ßegen, bie ein ßeinerne® Kreuj in igrer (Kitte gaben. Siefe Häufer ßnb ntgt bloße 2anbWirtfgaft®gäufer, fonbern ße bergen äug nog biejentgcn Hanbwerfe ir. tgrem ©goße, bie^enwucnfgligen (Mg®fRuneiitbegrlig ßnb, unb bie

»

Hl i

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10 Sergtrgftalt.

beßinimt fuib, fcen ©ebitgsbewoßnern tßren einjigen Bebarf an Sunßeqeugniffcit j u betfen. 3 m Sßale unb an ben Ber- gen ßerum ftnb nog feßr biete jerftreute ©ütten, Wie ba«

in ©ebitgSgegenben feßr oft ber galt iß, Wetcße alle nigt nur gur Sfitge uttb ©gute geßören, fonbern a u g jenen

©anbwerfen, bon benen gefprogen würbe, bürg Ebnaßme ber ©rjeugniße grett 3 ° ß entrigten. ©8 geßören fogar nog Weitere ©ütten j u bem ®ötfgeu, bie man bon bem

®ßafe au« gar nigt feßen famt, bie nog tiefer i n ben ©e=

btrgcn ßecten, bereit BeWoßtier feiten j u ißren ©emeinbe«

mitbriibern ßetauSlommen, unb bie im ©intet oft ißte

®oten aufbewaßren müffen, um ße nag bem ©egfgmetjen be8 ©gneeS 3um Begräbniffe bringen 31t fönnen. S e t größte

©err, ben bie ®örf(er im Saufe be8 Saßre« 3U feßen be»

fommen, iß ber ffarrer. ©ie bereßren ißn feßr, unb eS gefgießt gewößntig, baß berfetbe bürg längeren Slufentßalt im ®örfgen ein ber ©infamfeit gewößnter K a n n Wirb, baß er nigt ungerne bleibt unb einfag fortlebt. ©enigßenS ßat man feit Kenfgengebenfen nigt erlebt, baß ber f farrer be8

®örfgen8 ein auSWärtSfügtiger ober feines ©taube« un«

würbiger K a n n gewefen wäre.

©8 gcßen feine ©fraßen bürg ba8 ®ßal, ße ßaben ißre SWeigteißgen SBege, auf benen ße ißre getberjeugniffe mit etnfpännigen ©äglein nag ©aufe bringen, e8 fommen ba=

ßer wenig Kettfgen in ba8 ®ßat, unter riefen •" mangmat ein einfamer gußreifenber, ber ein Siebßaber ber K a t u r ift, eine ©eile in ber bemalten Obetßube be8 ©irteS Woßnt unb bie Berge betragtet, ober gar ein K a i e r , ber ben fleinen fpißen Kirgturnt unb bie fgönen ©ipfel ber gelfen in feine Kappe 3cignet. ®aßer Silben bie BeWoßner eine eigene

©clt, ße lettnen einanber alle mit Kamen unb mit ben eingelnen ©efgigten bon ©roßbater unb Urgroßbater ßer, trauern alle, wenn einer ftirbt, Wiffen, wie er ßeißt, Wenn einer geboren Wirb, ßaben eine ©präge, bie bon ber ber

©benc braußeu abweigt, ßaben ißre ©treitigfeiten, bie ße

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S3ergfrt)ftalt. 11 fptiptcn, fteßen einanber bei uttb taufen jufammen, wenn

ftp etwa« Außerorbentlipe« begiebt.

©ie ßnb fegt ßetig unb e« bleibt immer beim atten.

S e n n ein ©tein au« einer Alauer fällt, wirb berfeibe Wie- ber ßineingefegt, bie neuen ©äufer werben Wie bie atten gebaut, bie fpabßaften Säper werben mit gteipen ©pin- betn au«gebeffert, unb wenn in einetn ©aufe fpectige Küße ftnb, fo Werben immer folpe Kälber aufgesogen, unb bie gatbe Bleibt bei bem ©aufe.

©egett Atittag fteßt man bon bem Sorfe einen ©pttee- berg, ber mit feinen gtänjenben ©Brttern faß oberßalb ber

§au«bäper ju fein fpeint, aber in ber Sßat bop nipt fo nage iß. @r fiept ba« ganje Saßt, ©ommer unb Sinter, mit feinen »orßegenben gelfen unb mit feinen weißen gtä- pen in ba« Sßal gerab. AI« ba« Auffallenbße, wa« ße in iprer Umgebung gaben, iß ber Serg ber ©egenßanb ber Setraptung ber SeWoßner, unb er iß ber Alittelpunft bieler

©efptpten geworben. ©8 lebt tein Alantt unb ©rei« in bem Sorfe, ber nipt bon ben ¿atten unb ©ßigen be« Ser- ge«, bon feinen ©isfßalten unb ©Bßlen, bon feinen Säffertt unb ©eröffßrömen etwa« ju erjagten wüßte, Wa« er ent- toeber feibß erfaßten ober bon anbeten erjagten gegört gat.

Siefer Serg iß aup ber ©toij be« Sorfe«, at« gälten fte igit felber gemapt, unb e« iß nipt fo ganj entfpieben, Wenn man aup bie Sieberteit unb Saßrßeitsltebe ber Sßalbe- wogner gop anfplägt, ob fte nipt juweilen jut ©gre unb jurn Rußtne be« Serge« lügen. Ser Serg giebt ben Se»

Wognern außerbem, baß er igte Aterfwürbigteit i ß , aup wirftipen Rügen; beim Wenn eine ©efefffpaft bon ©ebtrg«- retfenben ßereinfommt, um bott bem Sßale au« ben Serg ju beßetgen, fo hielten bie SeWoßner be« Sorfe« at« güßrer, uttb einmal güßrer gewefen jit fein, biefe« unb jene« erlebt ju gaben, biefe unb jene ©teile ju fennen, iß eine Au«$eip- nung, bie jeber gerne bon ß p barlegt, ©ie reben oft babon, wenn fte in ber Sirt«ßube bei einanber ftgen, unb erjäglen

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1 2 S B e r ß t r g f t a H . igte SBagniffe unb igte wunberbaren Erfaßrungeu, unb Oer«

fäumen aber auß nie gu fagen, Was biefer ober jener Bei«

jenbe gefproßen gäbe, unb WaS fle Oon igm als Soßn für igre Seinüßungcn empfangen ßätten. ®ann fenbet ber Serg oon feinen ©ßneefläßen bie SBaffer ab, Weiße einen ©ee in feinen Hoßwälbern fpeifen unb ben S a ß ergeugen, ber luftig burß baS ©ßal firömt, bie Sretterfäge, bie Btagtmüßte unb attbere fteine SBerfe treibt, baS ®orf reinigt unb baS Sieg tränft. S o n ben SBälbetn bes SergeS tommt baS Hotg nnb fte galten bie Bawinen auf. ®urß bie inneren ©äuge unb Soderßeiten ber Hägen ftttfen bie SBaffer burß, bie bann in Stbern burß baS Egal gegen unb in Srünntein unb Duetten ßerboriommen, barauS bie SDtenfßen trinfen unb igr gerrtißeS oft belobtes SBaffer bem gtemben reißen.

StUein an Icgteren Bugen benien fte nißt unb meinen, baS fei immer fo gewefen. ·

SBenn man auf bie SaßreSgefßißte bes SergeS ftegt, fo ftnb im SBinter bie gwei ¿aden feines ©ipfets, bie fte Hör«

tter geißen, fßneeweiß unb fteßen, Wenn fte an gelten Sagen fißtbar ftnb, btenbenb in ber finftern Staue ber Buft; alte Sergfetber, bie um biefe ©ipfet gerumtagern, ftnb bann Weiß;

atte Stbßänge ftnb fo; fetbft bie fteilreßten SBänbe, bie bie SeWoßner Blauem geißen, ftnb mit einem angeflogenen weißen Beife bebectt unb mit gartem ©ife wie mit einem girniffe belegt, fo baß bie gange Blaffe Wie ein ¿auberpatafi aus bem bereiften ©rau ber SBälberlaft emporragt, Weiße fßwer um tßregüße gerum ausgebreitet tfi. 3 m ©ommer, wo ©ottne unb warmer SBtnb ben ©ßnee Oon ben ©teil«

feiten wegnimmt, ragen bie Hörner naß bem Stusbrude ber SeWoßner fßwarg in ben Himmct unb gaben nur fßöne weiße Steißen unb ©prenfeht auf igrem Büden, in ber

©ßat aber ftnb fte gart fernblau, unb Was fte Sberßen unb

©prenietn geißen, baS ift m ß t Weiß, fonbent gat baS fßöne - Blitßblau bes fenten ©ßneeS gegen baS bunitere ber getfen.

®te Sergfetber um bie Horner aber Oertieren, wenn es-reßt

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»crgirgflatl. 13 iß iß, an ißren ßößeren Seiten Woßt ben gtrn tiigt, ber

rabe bann regt weiß auf baS ©rün ber Sßalbäume ßerab»

gt, aber es Weigt Bort ißren unteren Seiten ber Sinter«

jnee, ber nur einen glaum magte, unb es Wirb baS un«

ftünmte ©gittern Bon Biaultg unb ©rünlig ftgtbar, baS iS ©efgiebe Bon @is ift, baS bann bloßliegt unb auf bie ewoßner uuten ßinabgrüßt. E m Kanbe biefe« ©gitlernS, o es bon ferne Wie ein ©aum bon ©belfteinfplittern aus»

gt, iß es in ber Diäße ein ©emenge Witber, riefenßafter löcfe, flatten unb Sriimmer, bie ß g bringen unb ber«

irrt iitetnanber gefgoben ßnb. S e n n ein ©ommer gar ßeiß rb lang iß, Werben bie ©isfetber Weit ßinauf entblößt, unb mn fgaut eine biet größere gläge bon ©rün unb B l a u in iS Sgat, mange Kuppen unb Käume werben entfleibet, bie an fonft nur Weiß erBItcit ßatte, ber fg müßige ©aum bes ifes Wirb ßgtbar, wo es gelfen, ©rbe unb ©giamm fgtebt, tb biet reigtigexe Saffer als fonß fließen in baS Sgat.

teS geßt fort, bis es nag unb nag Wieber ©etbß Wirb, iS S a ß e r ß g berringert, ju einer ¿eit einmal ein grauer mbregcn bie gauje ©bene bes Sßales bebecft, worauf, wenn g bie Diebel bon ben ©ößen Wieber löfen, ber Berg feine eige ©ülle abermals umgetgait ßat, unb alle gelfen, Kegel tb 3a £te n in Weißem Sterbe bafleßen. @o fpinnt es ß g n 3aßr um baS anbere mit geringen Ebwegslungen-ab, tb Wirb ß g fortfpinnen, fo lange bie Diatut fo bleibt, unb tf ben Bergen ©gnee unb in ben Sgälern Kenfgen ßnb.

te Bewoßner bes Sßales ßeißen bte geringen Beränberungen oße, bemerlen fte Woßl unb beregnen an tßnen ben gort«

iritt beS 3aßreS. ©te benignen an ben Entblößungen e ©ige unb bte EuSnaßmen ber ©ommer.

S a s nun nog bte Beftetgung bes Berges betrißt, fo ge«

ließt biefelbe bon bem Sßale aus. K a r t geßt nag ber ütjagsrigtung ju auf einem guten fgönen Sege, ber über ten fogenannten ©ais tn etn anbereS Sßat füßrt. ©als ißen fle einen mäßig ßoßen Bergriidfen, ber jWei größere

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14 ÍÖ c r g t r g ft a U.

unb bebeutenbere ©ebirge miteinanber berbinbet, unb üh ben man jwifpen ben ©ebirgen bon cinem Sßale in ei anbete« gelangen íann. Auf bem ©alfe, ber ben ©ptteebei mit einem gegeuübertiegenben großen ©ebtrgsguge berbinbe iß lauter SannenWalb. ©twa auf ber größten ©rßößut

• beäfelben, Wo n a p unb n a p ß p ber 23eg in bab fenfeitii

^ .. Sßal ßinabjufenten beginnt, ßeßt eine fogenannte Unglüdi fäute. ©« iß einmal ein Söder, welper Srot in feine:

V j Korbe über ben ©als trug, an jener ©teile tot gefunbt ' warben. Alan ßat ben toten Söder mit bem Korbe unb m ben umringenben Tannenbäumen auf ein Silb gemalt, ba . ' unter eine ©rflärung unb eine Sitte um ein ©ebet gefprt ben, ba« Stlb auf eine rot angeßripene ßötjerne ©äule g patt itnb bie ©ante an ber ©teile be« Unglüd« aufgeriptt Set biefer ©äule biegt man bon bem Sege ab unb ge' auf ber Bange be« ©alfe« fort, ßatt über feine Sreite in b<

jenfeitige Spat ginüberjuwanbern. S i e Sannen btlben bo einen S t t r p i a ß , al« ob eine ©traße äWtfpen ignen gtngtng

©8 fügrt.aup ntanpmal ein S e g in biefer Riptung ßt:

ber baju bietit, ba« ©0I3 bon ben gögerén ©egetjben gu b Unglüd«föu(e gerabjubringen, ber aber bann Wieber tn

®ra« berwäpß.- S e n n man auf biefem Sege fortgeßt, b fapte bergan füßrt, fo gelangt man enblip auf eine frei bon Säumen entblößte ©tetté. Stefelbe iß bütret ©aib boben, ßat nipt einmal einen ©traup, fonbern iß ni fpWapem ©aibetraute, niit trodenen Aloofen unb mit S ü r bobenbßanjen bewapferi.' S i e ©teile Wirb immer fteiler, ur man geßt tarige ßinari; man geßt aber immer in einer Rint gleipfam wie in einem auSgerunbeten ©raben ßiitauf, Wc ben Rügen gat, baß man auf per großen, baumtofen ur überall .gfeipen ©teile nipt Ieid^; Jrten tann. R a p ein·

¿ett erfpeinen geifert, bte Wt^Kirpett gerabe au« bem ©rai boben-aufßeigen, unb'jWifpen bjjen Alauern man länge:

¿eit ginangegen tann. S a n n erfpeinen Wieber tagte, fa Oßaitjentofe Rüden, bte bereit« in bte Bflfträume ber bögen

, ... . ' r

(13)

S3 e r 81 r 9 ft a 11. 15

¡Segettbeu ragen unb gerabe ju bcnt ©ife führen, ¿ u beibett Seiten biefe® Sege® ftnb fteite SBänbe, unb bürg Hefen Samm gängt ber ©gneeberg mit bem Hatfc jufammcn. Ilm a® @i® ju überwinben, gegt man eine geraume ¿eit an ber Srenje beäfelbeit, wo e® Bon ben gelfen umßanbeit iß, ba- ut, bi® man gu bem äitern girn gelangt, ber bie ©¡8=

»alten überbaut utib in ben meißen be® 3agre® ben Baitberer trägt. SIu ber gögßeit ©teile be® giru® ergeben g bie ¿Wei Hörner au® bem ©gnee, wobott eine® ba® gögere, titgin bie ©ptfce be® Berge® iß. Stefe Kuppen ftnb fegt gwet ju critintnten; ba fte mit einem oft breiteren, oft ngeren ©gneegraben — bem gtrnfgtunbe — umgeben ftitb, er überfprungen Werben muß, unb ba igte ßeitregten SBänbe cur Heine Ibfäfce gaben, in wetge ber guß eingefegt werben ituß, fo begnügen ßg bie tnetßen Beßetger be® Berge® ba*

ait, bi® su bem girnfgrunbe. gelangt ju fein unb bort bie tunbftgt, fo weit fte nigt bürg ba® Hont berbedt i ß , j u

¡enteßett. S i e ben ©ipfel beßeigen wollen, müffen bie® mit jilfe bon ©teigeifen, ©triden unb Klammern tguu.

Slußer biefem Berge ßegen an berfclben (Kittagfeite itog nbere, aber feiner iß fo gog, wenn fte fig aug früg im jerbße mit ©gnee bebeden, unb igtt bi® tief in ben grüg*

ing ginein begatten. Ser ©ommer aber nimmt benfetben ntmer Weg, unb btc getfeit glänjen freunbüg itn ©onnen*

geine, uttb bie tiefer gelegenen SBälber geigen tgr fanfte®

Srün, bon breiten blauen ©gatten burgfgnitten, btc fo fgön inb, baß man ftg in feinem Beben nigt fatt baratt fegen äittt.

I n ben attbent ©eiten be® Sgaic®, uänttig bon (Dtitter*

tagt, Btorgen unb Stbenb get ftnb bie. Berge lattggeßredt tnb niebriger, tnange gelber unb SBiefen ßetgen 3iemlig 10g hinauf, ttnb obergalb tgrer fiegt tnan berfgtebette SBalb*

lößen, Sltpengütteu unb betgletgen, Bis ße ait tgrem Wanbe nit feingejadtem SDaibe am H'utmei hingegen, welge 3iu®«

aditttg eben igte geringe Höge anzeigt, wägrettb bic mittag-

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1 6 B e r g f r p f i a l l . ließen Serge, obwoßl fie itoß großartige SBätber gegen, bei mit einem gang glatten Banbe an bem gtängenben Himmi ßinßteißcn.

SBenn man fo giemtiß mitten in bem ©ßate ftegt, fo ßc man bie Empfinbung, ató ginge nirgenbs ein SBeg in biefe Seden gerein unb feiner batauS ßtnauS; allein btejeniget weiße öfter im ©ebirge geWefen finb, fennen btefe ©äufßun gar Wogt: in her ©gat fügten nißt nur Oerfßtebene SDSeg unb batunter fogat mattße burß bie Serfßtebung ber Serc faß auf ebenem Soben in bie nörblißen gläßett ßtnauS, for bern gegen Bltttag, Wo baS ©gal burß fteilreßte Blauern fa gefßtoffen fßeint, gegt fogar ein SBeg über ben obbenann ten Hals.

®a8 ©örftein geißt ©fßaib, unb ber ©ßneebetg, bt auf feine Häufet ßerabfßaut, geißt ©arS.

3enfeits bes HaIfo® liegt ein oiel fßöneres unb blüßen bcteS ©gal, als bas ton ©fßaib iß, unb es füßrt bou be lluglüdsjäule ber gebaßnte SBeg ßinab. @S ßat an feiner Eingänge einen ßattltßen Blarftßeden SitHsborf, ber feg groß iß, Oerfßtebene SBerfe gat, unb in manßen Häufet ßäbtifße ©ewerbe unb Baßrung treibt, ©te Sewoßner jtn otel wogtgabeitber als bie in ©fßaib, unb obwoßt nur b«

SBegßunben gwtfßen ben beiben ©gätern liegen, WaS für bi an große Entfernungen gewößnten unb Btüßfetigfeiten lieben ben ©tbitgsbewognet eine unbebeutenbe Kteinigfeit i ß , f ßnb boß ©itten unb ©ewognßeiten in ben beiben ©bäten fo oerfßiebeit, fetbß ber äußere Slnbtid berfetben iß fo un gleiß, als ob eine große Stngaßl Bleiten gwtfßen iguen läge

©aS iß in ©ebtrgen fegr oft ber galt unb ßängt nißt nu ton ber oerfßiebenen Sage ber ©ßäter gegen bie ©onne ab bie ße oft meßr ober Weniger begünßigt, fonbent auß Ooi bem ©eiße ber Sewoßner, ber burß gewiffe Sefßäftigunget naß biefer ober jener Bißtung gegogen wirb, ©arin ßirn men aber äße überein, baß ße an Herfömmtißfeiten tml Säterweife gängen, großen Serfeßr teißt entbeßren, igi

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S3 e r g t v g ft a (t. 17 gal außerorbenttig lieben, uitb oßrte bemfetben laum leben

innen.

©8 bergeßen oft Konate, oft faft ein Saßt, eße ein Be«

oßtier bon ©fgatb in baä fenfeitige Sßal ßinüberfomntt ab ben großen Karltftecfen Killsbotf befugt. Sie Kill««

>rfer ßalten es ebenfo, obwoßl fte ißrerfetts bog Berfeßt it bem Sanbe braußen pflegen unb baßet nigt fo abge- rieben ftnb Wie bie ©fgaiber. ©8 geßt fogar ein SBeg, :r eine ©traße ßeißen tonnte, längs ißreS SßaleS, unb anger Keifenbe unb ntanger SBanberer geßt ßinburg, oßne tr im gcringften j u aßnen, baß mitternagtwärts feines iegeS jenfeits beS ßoßen ßerabblicteuben ©gneebergS nog n Sßal jei, in bem biete ©äufer serßreut ftnb, unb in im bas Sörflein mit bem fptgtgen Kirgturme ßeßt.

Unter ben ©ewerbeit beS SorfeS, Welge beßimmt ßnb, n Sebarf beS Sßales ju bcclen, ift aug baS eines ©gu=

:r8, baS nirgettbs entbeßrt Werben fann, wo bie Keitfgen gt in tßrem Urjußanbe ßnb. S i e ©fgaiber aber ßnb fo eit über biefem ©tanbe, baß ße regt gute unb tügtige ebirgsfußbelleibung braugen. S e r ©gufter iß mit einer litten EuSnaßme ber emsige im Sßale. ©ein ©aus ßeßt tf bem f läge in ©fgaib, Wo überßaupt bie befferen ßeßett, tb fgaut mit feinen grauen Kauern, weißen genßerjtmfeit tb grün angeftrigenen genßerläben auf bie biet Sinben nauS. ©S ßat tut ©tbgefgoffe bie ErbeitSßube, bie ®e»

lenßube, eine größere unb Heinere Soßnßube, ein Berfauf»

ibgen, nebß Küge unb ©petfeiammet unb alten suge«

rtgett ©elaffen; im erften ©tocfroerte, ober etgentltg im mitte beS ©tebels, ßat es -bie Oberßube ober etgentltge ntnlßube. ¿wet fragtbetten, fgöne geglättete Käften mit eibern ßeßen ba, bann ein ©läfertäßgen mit ©efgtrren, t S t f g mit eingelegter Erbeti, gepolßerte ©eflel, ein lauerläftgen mit ben ©rfparnißen, bann ßängen an ben ünber. ©eiligenbilbcr, swei fgönc ©acfußren, gewonnene reife im ©gießen, unb enblig ßnb aug ©getbengeweßre

o

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18 S e r g l r t j f i a l l . unb fjagbbügfcn nebß ißrem ¿ugegöre i» einem eigenci mit ©laätafeln bcrfeßenen Kaßen aufgegängt. I n ba® © g l fterßau® iß ein Heinere« Häufigen, nur bürg ben ©infagrtl fgwibbogen getrennt, angebaut, Welgc® genau biefelbe B a i art hat unb gum ©gußetßaufe wie ein Seit gum @auäe gehört. S® bat nur eine ©tube mit ben bagu gehörige

©oßnteilen. ©8 gat bie Beftimmung, bem Haugbeßfjer, ß batb er ba« Inwefen feinem ©ogne ober Wagfolger übergebe gat, ai« fogenannte® SluSnagmßübgen gu bienen, in Wetgei et mit feinem SBeibe fo lange gauß, bi« betbe geßorben ßn bie ©tube Wieber leer ßegt unb auf einen neuen Bewogm Wartet. S a 8 ©gufiergau® gat n a g ri'nfwärt® ©laß ur

©geune; benn jeher SgalbeWognet i ß , fetbß wenn er ei

©ewerbe treibt, a u g Sanbbebauer unb giegt gietau« feil gute unb naggaltige Kögning. Hinter biefen ©ebäuben i cnblig ber ©arten, ber faß bei feinem befferen Haufe i

©fgaib feglt, unb bort bem ße igte ©emüfe, igr Obß ur für feßtige ©elegengciten igte Blumen giegen. SBie oft ii

©ebirge, fo iß aug in ©fgaib bie Biertengugt i n bief«

©ärten fegt berbreitet.

S i c Heine luSnagme, beten oben ©rwägnung gefga unb bie Kebenbuglerfgaft ber Ißeingerrligfeit fce« ©gußei iß ein anberer ©gußer, ber alte Sobia®, ber aber eigentli fein Wcbenbußter iß, weil er nur megr ßieft, gierin biel j tgun gat unb e« ß g nigt im entfernteßen beifommen tä|

mit beut borneßmen piagfgußet itt einen ©ettftreit eingi gegen, inSbefonbete ba ber piagfgüßet ign gäußg mit Bebe ßetfen, ©oglenabfgnitten unb bergfeigen Singen unentgel l i g berßegt. S e t alte SoBia® ßgt im Sommer am ©n' be® Sörfgen® unter H»lunberbüfgen unb arbeitet, ©r ; umringt bon ©gugen unb Bunbfgugen, bie aber fämtli alt, grau, lotig unb gerriffen ßnb. ©tiefei mit langen Wößn ßnb nigt ba, Weil ße im Sorfe unb in ber ©egenb nie getragen Werben; nur gwei Petfonen gaben folge, ber Pfart unb ber ©gullegrer, Wetge aber beibe®, ßiefen unb nei

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SB e v- g f i-1> ft a r t. 19 S a r e mapen, nur Bei bem ©lagfpußet iaffcit. 3 m Sinter

ßgt ber alte Tobias in feinem ©tübpen ßinter ben ©olunber»

fiauben unb gat Wattn gegeijt, weit baS ©0I3 in ©fdiatb nipt

teuer iß. . Ser ©lagfpußcr iß, ege er baS ©au« angetreten gat, ein

©emfenwitbfpüge getriefen, unb gat überßaupt in feiner Sugenb, Wie bie ©fpatber jagen, nipt gut gctßan. ©rwar in ber ©pule immer einer ber Beßen ©püler gewefen, gatte bann Bon feinem Sater baS ©anbwerf gelernt, iß auf S ä u - berung gegangen unb iß enblip wieber jurüdgeteßrt. ©tatt, Wie e8 ß p für einen ©ewetbSmann jiemt, unb wie fein Sater es jeitleben« getgan, einen fpwatjen ©ut 511 tragen, tßat er einen grünen auf; ßedte nop äffe beßeßenben gebern bat- auf unb ßoljierte mit igm unb mit bem türjeßen Sobenrode, ben e8 im Tßate gab, gerurn, wägrcnb fein Sater immer einen Rod Bon buntier, womögtip fpwarjer gatbe gatte, ber aup, weit et einem ©ewerbsntanne angegörte, immer fegr Weit gerabgefpnitten fein mußte. Ser junge ©pufter War auf allen Tanjplägen unb Kegelbaßnen 3U fegen. S e n n igm jemanb eine gute Beßre gab, fo pfiff et ein Sieblein. E r ging mit feinem ©peibengeweßre ju alten Spießen ber R a p - barfpaft unb brapte maupmat einen ©reis nap ©aufe, Was et für einen großen ©ieg ßiett. S e t ©reis beftanb meiften«

au« ¡Rüttjen, bie fünßlip gefaßt Waren, unb 31t beten ®e=

loinnung ber ©pußer megr gteipe ÜRünjen ausgeben mußte, als ber ©retS enthielt, befonberS ba er Wenig ßausßälterifp mit bem ©etbe War. @r ging auf alle 3agbeu, bie in ber Segenb abgegatten Wutben, unb gatte ßp ben Ramen eines

;uten ©pügen erworben. @r ging aber aup manpmal 3tiein mit feiner Soppelbüpfe unb mit ©teigeifen fort, unb tinmal fagte man, baß er eine fpwere Sunbe im Kopfe er- palten gäbe.

3 n ¡Riffsborf war ein gätber, Wetpef gleip am 2ln- 'ange bes SRartifiedenS, wenn man auf bem Sege Bon Sfpaib ginübertam, ein fegr anfegnlipe« ©ewerbe gatte,

2 *

(18)

2 0 S ö e r g i r g f t a l i . mit bieten Beuten uub fogar, WaS im ©ßale etwas Urter»

ßörteS mar, mit Btafßinen arbeitete. Slußerbem befaß er noß eine ausgebreitete gelbwirtfßaft. ¿ u bet ©oßter biefeS reißen gärberS ging ber ©ßufier übet baS ©ebirge, um fte gu geminnett. ©te mar wegen igtet ©ßönßeit weit uttb breit berügmt, aber auß Wegen igtet Eingegogenßett, ©itt«

famfeit unb Häustißfeit belebt, ©ennoß, gieß es, fall ber

©ßufier igte Slufmerffamfeit erregt gaben, ©er gärber ließ ign nißt in fein HauS lammen; unb ßatte bie fßöne ©oßter fßon früher leine öffenttißen tptäge unb Bufibarfeiten be«

jußt unb mar fetten außer bem Haufe igtet Eltern gu fegen gewefen, fo ging fte fegt fßon gar ttirgenbs meßt ßtn als in bie Sirße ober in igrem ©arten ober in ben Bäumen beS HaufeS ßerum.

Einige ¿eit naß bem ©obe feiner Eltern, burß Weißen ißtn baS Haus berfelben gugefatten mar, baS er nun atiein bewognte, änberte ftß ber ©ßufier gängtiß.. @o Wie er früger getollt ßatte, fo faß er fegt itt feinet ©tube unb ßätrt«

merte ©ag unb B a ß t an feinen ©oßten. E r fegte pragtenb einen fftreis barauf, wenn es jemanb gäbe, ber beffere ©ßuße unb gußbeffeibungen maßen lönne. E r naßm feine anbeten Slrbeiter als bie beften unb brittte fte noß feßr ßerum, wenn fte in feiner SBerlftätte arbeiteten, baß fte ißm folgten unb bie ©aße fo einrichteten, Wie er befaßt. SBirfliß braßte et es jegt auß bagin, baß nißt nur baS gange ©orf ©fßaib, baS gum größten ©eile bie ©ßufterarbeit aus benaßbarteu

©gätent begogen ßatte, bei ißm arbeiten ließ, baß baS gange

©gat bet ß m arbeiten ließ, unb baß enbliß fogar eingelne Oon BiittSborf unb anbeten ©gälern geretnfamen unb ftß tgre gußbelteibungeu Oon bem ©ßufier in ©fßaib maßen ließen, ©ogar in bie Ebene ßinauS Oerbreitete ftß fein Bußnt;

baß manße, bie in bie ©ebirge gegen Wollten, ftß bie ©ßuge bagu Oon ißm maßen ließen.

E r rißtete baS HauS fegr fßön gufammett, uub in bem SBarettgewölbe gtängten auf beit Srettern bie ©ßuge, Suub<

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SerafnjfUII. 21 liefel mtb ©tiefei; ttnb wenn am ©onntage bie ganje Be«

sölierung beS SßaleS ßereinfam uttb man bei ben biet Stuben

>e8 ßJlageS ßanb, ging man gerne ju bem ©gußetßaufe ßitt tnb faß bürg bie ©täfer in bie Sarenßube, Wo bie Käufer inb BeßeHer waren.

K a g feiner Borliebe ju ben Bergen magte er aug fegt ite ©ebtrgsbunbfguße am Befteit. E r pflegte in ber S i r t s « htbe ju fagen: es gäbe {einen, ber tßm einen frembett ©e»

lirgSbunbfguß ¿eigen fiinne, ber [ig mit einem ber feinigen lergleigen laffe. ,,©ie Wiffen es ttigt," pflegte er betjufügett, ,ße ßaben es in ißrem Seben nigt erfaßten, Wie ein folget 5guß fein muß, baß ber geflirrtte ©itnmel ber Kögel regt mf ber ©oßle ftge unb baS gebüßrenbe Sifett entßalte, baß

•er ©guß außen ßart fei, bamit fein ©eröllftcin, Wie fgatf r aug fei, empfunben werbe, unb baß er ftg bon innett og wetg unb järtlig Wie ein ©anbfguß an bie güße lege."

S e t ©gußer hatte ß g ein feßr großes B u g mageit äffen, in welges er alle berfertigte S a r e eintrug, bie Kamen erer beifügte, bie ben ©toff geliefert unb bie Seite gelauft atten, unb eine futje Bemerfung über bie ©üte beS Et«

tugniffeS beifgrieb. S i e gleigartigen gußbefletbungen hatten jre fortlaufenben Sohlen, unb baS B u g lag in ber großen abe feines ©ewölbes.

S e n n bie fgöne gärberStogter bon KillSborf a u g n i g t n s ber Eltern ©aufe tarn, Wenn fte a u g Weber greunbe o g BerWanbte befugte, fo tonnte es ber © g u ß e r bon üfgatb bog fo m a g e n , baß ße ißn bon ferne faß, wenn e in bie Kirge ging, wenn ße in bem ©arten War unb

»ettn ße aus ben genßern ißreS ¿iwrnerS auf bie Blatten ItcEte. S e g e n biefeS unauSgefegten ©eßenS ßatte es bie järberin b ü r g langes, tnßänbiges unb ausbauernbes gießen är ißre S o g t e r baßin gebragt, baß ber ßalsftarrige gätber aggab, unb baß ber © g u ß e r , Weil er benn nun bog beffer eworben, bie fgöne reige Kittsborfettn als Sßeweib n a g ifgatb führte. Eber ber gürber War beffenungeagtet a u g

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22 SBergirgftciII.

ein AJann, bcr feinen Kopf hatte, ©in repter Atcnfp, fagti er, müffe fein ©eroerbe treiben, baß es blüße unb borwärti fomme, er müffe tag er fein S e i b , feine Kinber, ftp unt fein ©cfmbe ernägren, ©of unb ©au« im ©tanbe bes ©lato gcS galten uitb ß p nop ein ©rftecflipeS erübrigen, WctpeS legtere bop allein imfiattbe fei, tßm Anfegen unb ©gre ir ber S e i t j u geben; barum ergalte feine Sopter n i p i s als eine oortrefflipe AuSßattung, baS anbete iß ©ape beS ©ße mannS, baß er es mape unb für alle ¿ufunft es befotge S i e gärberei in AtiffSborf unb bie BanbWirtfpaft auf ben gärberßaufe fei für ftp ein anfegnlipeS unb egrentoertes

©eWerbe, bas feiner ©gre wtffen beßegen unb woju alles toaS ba fei, als ©tunbßocf bienen müffe, baget er nipt«

weggebe. S e n n einmal er unb fein ©ßerneib, bie gärberin tot feien, bann geßöre gärberei unb Banbwirtfpaft i n AlillS borf tgrer einigen Sopter, nämlip ber ©pußerin tu ©fpaib unb ©pußer unb ©pußerin fSnnfen bann bamit fgun, Wa- fte wollten: aber alles btefeS nur, wenn bie ©rben es wer Wären, baS ©rbe j u empfangen; wären fte es nipt Wert, fi ginge baS ©rbe auf bie Kinber berfelben, unb wenn fein ootßanben Wären, mit ber AuSnaßme beb lebigtipen ©flipt leites auf anbete SBerwanbte über. S e r ©pußer bedangt aup n i p t s , er geigte im ©tolge, baß es tßm nur um bi fpöne gärberstopter in AtiffSborf j u tgun gewefen, unb ba er ße fpon ernägren unb ergalten tönne, Wie fte j u ©auf ernägrt unb ergalten werben iß. @r flcibete ße als fei

©geweib nipt nur fpbnet ats äffe ©fpaiberinnen unb äff Sewognerinnen beS SßatcS, fonbern aup fpönet, at« ße ßi je ju ©aufe getragen ßatte, unb ©peife, S r a n t unb übttf Seßattbluug mußte Beffer unb rüdftptSboffer fein, ats f baS ©teipe im bätertipen ©aufe genoffen ßatte. Unb ui bent ©pwiegeroater 3U trogen, fauße er mit erübrigten ©urr men nap unb nap immer megr ©runbßütfe fo ein, baß t einen tiiptigen S3eftg betfammen gatte.

S e i t bie SeWogner bon ©fpaib fo feiten aus tßrern S g a

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Sevgtrtjftan. 2 3 fomnteu unb nigt einmal oft n a g (KißSborf ginüBergegen,

bon bem fte butg BergtücEen unb burg ©itten gefgieben ftitb, Weit ferner ignen gar fein galt borfommt, baß ein (Kann fein Sgat berläßt unb f i g in bem BenagBarten an- ftebelt (Inftebelungen in großen ©ntfernungen fommen öfter bor), weit enblig aug fein ©eib ober (Käbgen gerne bon einem Sßale in ein anbete« auswanbert, außer in bem jiem»

Hg fettenen gälte, wenn fie ber Siebe folgt unb als ©gewetb unb ju bem ©gemamt in ein anbete« Sgat tommt: fo gc- fgag es, baß bie fgöite gärberstogter bon (Kißsbotf, ba fte ©gufterin in ©fgaib geworben War, bog immer bon aßen ©fgatbern als grembe angefeßen würbe, unb wenn man igt a u g nigt® üble« antgat, ja wenn man fte igte®

fgönen ©efen® uub igtet ©itten wegen fogar liegte, bog immer etwa® borganben war, ba® Wie ©geu ober wenn man miß, wie Wücffigt ausfag unb nigt 31t bem Snnigen unb

©letgartigen lomtnen ließ, Wie ©fgaiberinnen gegen ©fgat- berinnen, ©fgatber gegen ©fgaiber gatten. ©8 War fo, ließ f i g nigt aBfießen unb würbe burg bie Beffere S r a g t unb burg ba® erleigterte gäuälige Beben ber ©gufterin nog bennegrt. .

©ie gatte igrern (Kanne n a g bem erftcit Sagte einen

©ogn unb in einigen Sagren barauf ein Sögterlein geboren.

@ie glaubte aBer, baß er bie "Kinber ntgt fo liebe, Wie fte { i g borfteßte, baß e® fein foße, unb wie fte ftg Bewußt war, baß fte biefetBen liebe; benn fetn Ingeftgt War meifien® eruft- gaft unb mit feinen SlrBetten gefgäftigt. @r fpielte unb tän- belte feiten mit bcn Kittbetn unb fprag ftets rußig mit ignen, gteigfam fo Wie man mit ©rwagfenen fprigt. S a « Kag- ntng unb Steibung unb anbere äußere Singe anbelangte, gielt et bie Ktnbcr untabefig.

3 n ber erjlen ¿eit ber @ge fam bie gärberin öfter n a g

©fgatb, unb bie jungen ©ßeleute befugten aug SKtßgborf juweilen Bet Sirgwcigen ober anbereu feftligen ©elegengetten.

Sit® aber bie Kinber auf ber ©ett waren, War bie ©age

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2 4 S e r g C r g f t a l l.

anberS geworben. SBenn fßon Blütter igte flitiber lieben unb ftß naß tgnen fegnen, fo tß btefeS ton ©roßmüttern öfter in noß gögerem ©rabe ber gall; fte berlangen 3uWeilen mit wagrltß tranßafter ©egnßtßt naß tgren Enteln. Sie gärberin fam feßr oft naß ©fßaib ßerüber, um bie Kinber gu fegen, ßttett ©efßenfe gu bringen, eine S e i l e bajubleiben unb bann mit guten ©rmagnungen gu fßeiben. S a aber baS Sllter unb bie ©efunbgeitsumßänbe ber gärberin bie öfteren gagrten nißt megr fo mögliß maßten, unb ber gär«

ber aus biefer Urfaße Einfpraße tgat, würbe auf etwas anbereS gefottnen, bie ©aße Würbe umgefegrt, unb bie Ktn«

ber tarnen fegt gut ©roßmutter. S i e Bhttter braßte fie felbet öfter in einem Sagen, öfter aber würben fte, ba fte twß im garten Sllter Waren, eingemummt einer Biagb mitgegeben, bie fte in einem gußrwerte über ben Hals braßte. 31 IS ße aber größer Waren, gingen fte gu guße entWeber mit ber Blutter ober mit einer Btagb naß BltHsborf, ja ba ber Knabe gefßicft, ftar! unb tlug geworben War, ließ man ß n attetn ben betannten S e g übet ben Hals gegen, unb Wenn es fegr fßön War unb er bat, erlaubte man auß, baß ign bie Heine ©ßweßer begleite. SteS iß bei ben ©fßaibern gebräußltß, weil fte an ßarteS gußgegen gemößnt ßnb, unb bie Eltern· übergaupt, itamentltß aber ein Btann Wie ber

©ßufter, es gerne fegen uttb eine greube baran gaben, Wenn igte Kinber tüßtig Werben.

©o gefßaß es, baß bie gmei Kinber ben S e g über bett Hals öfter gurii(Hegten, als bie übrigen Sörßer gufammen«

genommen, unb ba fßon igte Biutter itt ©fßaib immer gewißermaßen Wie eine grembe beganbelt würbe, fo würben burß biefett Umßanb auß bie Kinber fremb, fte Waren taum

©fßatber unb gegörten galb naß Bltllsborf gtnüber.

Ser Knabe Konrab gatte fßon baS emße Sefen feines SaterS unb baS Btäbßen ©ufanna, naß ßrer Bhttter fo genannt, ober, wie man es gut Slbfiirgung nannte, ©anna, gatte Oiel ©lauben gu feinen Kemttniffen, feiner E i n ß ß t unb

(23)

feiner K a g t unb gab ftg unbebingt unter feine Seitung, gerabe fo wie bie Kutter ftg unbebingt unter bie Seitung Des BaterS gab, betn fte alte Einfügt unb ©efgidtigteit 51t«

traute.

E n fgönett Sagen tonnte man morgens bie fiinber bürg Das Sßal gegen Kittag Wanbern fegen, über bie Stefe gegen

«tb bort anlangen, wo ber S a l b bes ©alfeS gegen fte ßer gaut. ©ie näßerten ftg bem S a l b e , gingen auf feinem ffiege atlgemag übet bie Erßößung ßinan unb tarnen, eße Der Kittag eingetreten War, auf ben offenen Siefen auf ber tubern ©eite gegen Kittsborf ßinunter. Konrab geigte ©anna ite Siefen, bie bem ©roßbater geßbrten, bann gingen fte mrg feine gelber, auf betten er tßr ©etreibearten ertlärte, lann faßen fte auf ©taugen unter bem Borfprunge bes DageS bie fangen Süger gum Statinen ßerabßängen, bie ig im Stube fgfättgelten ober närrifge ©efigter magten, iann ßörten fte fetne Salfmüßie unb fettteu Soßftampf, bie r an feinem Bage für Sugmager unb ©erber angelegt atte, bann bogen fte nog um eine Ede ber gelber unb Ingen in tnrgem bürg bie ©intertßür in ben ©arten bet färberei, Wo fte bon bet ©roßmutter empfangen Würben.

Diefe aßnte immer, wenn bie Kinber tarnen, faß gu bett fenfient aus unb ertannte fte bon Weitem, Wenn ©annaS oteS S u g regt in ber ©onne teugtete.

©ie füßrte bie Kinber bann bürg bie Safgjtube ttttb treffe in baS ¿immer, ließ fte nteberfegen, ließ nigt jtt, aß fte ©alstüger ober Südgen lüfteten, bamit fte ftg nigt erfüßlten, unb beßtelt fte beim Sffen ba. K a g bem Sffett urften fte ftg lüften, fpteien, burften in ben ¡Räumen bes roßbäterttgen ©aufes ßerumgeßen ober fonft tßun, Was fte tollten, wenn eS nur ntgt unfgicfltg ober »erboten War.

>er garber, Wetger immer bei bem Effen War, fragte fte m tßre ©gttlgegenßänbe aus unb fgärfte ißnen befonberS u, Was fte lernen fotiten. Kagmittags würben fte bott tr ©roßmutter fgon, eße bie ¿eit tarn, 311m Eufbruge ge«

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26 Sergtri)ftaH.

trieben, baß fte ja n i p t ju fpät tarnen. Obgletp ber gär bei feine ¡Diitgift gegeben hatte unb bor feinem Tobe Oon feinett Scrmogen n i p t s toegjugebett getobt ßatte, glaubte ftp fair gärberin an btefe Singe bop nipt fo fitenge gebunben, unl fte gab ben Kinbern nipt allein toägrenb igrer Slntoefenßei allerlei, Worunter nipt feiten ein SRünjßütf unb äuwetlet gar Oon anfegntipem S e r i e War, fonbcrn fte banb ignet aup immer ¿wei Sünbelpen jufamtnen, in benen ftp Singi befanben, Oon benen fte glaubte, baß fte notWenbig Wären ober baß fte ben Sinbern greube mapen fönnten. Unb Wem oft bie nätnlipen Singe im ©pußetßaufe in ©fpaib oßne bem tn aller Trefftipteit Ootganben Waten, fo gab fte bi

©roßmutter in ber greube beS ©eben« bop, unb bie Kinbe trugen fte als etwas ScfonbereS nap ©aufe. ©o gefpal es nun, baß bie Kinber am geiligen Abenb fpon unwißenl bie ©efpenfe in ©papteln gut oerßegett unb oermaßrt nad

©aufe trugen, bie tßnen in ber R a p t einbefpert werbet fottten.

S e i t bie ©roßmutter bie Kinber immer fpon oor be

¿eit jum gorfgegen brängte, bamit fte nipt 3U fpät nad

©aufe fämen, fo erjielte fte ßierbutp, baß bie Kinber gerab auf bem Sege balb an biefcr, batb an jener ©teile ftp auf hielten. @te faßen gerne an bem ©afetnußgeßege, baS au bem ©atfe i ß , unb fplugen mit Steinen Rüffe auf, obe fpielten, wenn ferne Rüffe waren, mit Stattet» ober nti

©ößlein ober mit ben Weipen, braunen ¿äpfpen, bie ir erßen grüßjagre Oon ben ¿»eigen ber Rabetbäume gerab ßeten. A i a n p m a l . erjäglte fionrab bem ©pWeßerpen ®(

fpipten, ober wenn fte ju ber roten Unglüctsfäule famer führte er fte ein ©tücf auf bem ©eitenWege IinfS gegen bi

©ößen ginan unb jagte igt, baß man ba auf ben ©pnei berg gelange, baß bort getfen unb ©teine feien, baß bi

©emfen gerumfpringen unb große Sögel ßtegeu. @r führt fte oft übet ben S a l b ßinaus, fte betrapteten bann be bürren Rafen unb bie fleinen ©ttäuper ber ©aifcefräutet

(25)

SergfrgftaU. 27 aber er fügrte fte wieber guriid unb braßte fie immer bor

ber Slbenbbatnmerang naß Haufe, was igm ftets Bob eintrug.

Einmal War am geiligen Stbenbe, ba bie erfte Btorgen«

bämmerung in bem ©gafe bou ©fßaib in Hotte übergegangen War, ein bünner trodener ©ßleter über beit gangen Himmel gebreitet, fo baß man bie ognebem fßtefe unb ferne ©onne im ©üboßen nur als einen unbeutlißen roten gled fag, iiberbieS War an biefem ©age eine mitbe, betnage laulißte Buft unbewegtiß im gangen ©gale unb auß an bem Hm·*

utel, Wie bie unoeränberte unb rugige ©eftatt ber Sotten geigte. ®a fagte bie ©ßuflerSfrau gu igren Kiitbent: „ S e i l ein fo angenegmer ©ag ift, weit es fo tauge nißt geregnet gat unb bie Sege feß ftttb, unb Weit es auß ber Sater geßertt unter ber Sebingung ertaubt gat, wenn ber geutige

©ag bagu geeignet iß, fo biirft tgr gut ©roßmutter naß Btillsborf gegen; aber igt müßt bett Sater noß borget fragen."

®ie Kinbcr, Weiße noß itt igren Raßtfteibßen baftan«

ben, liefen in bte Bebenßube, in Weißet ber Safer mit einem Kunben fpraß, unb baten um bie Siebergolung ber geßrigen Erlaubnis, Weil ein fo fßöner ©ag fei. S i e Würbe tgnen erteilt, unb ße liefen Wieber gut DRutter gurüd.

®te ©ßußerSfrau gog nun igte Kinbet Oorforgliß an, ober eigentliß, fte gog baS Bläbßen mit bißten, gut ber«

wagrenben Kleibern an; benn ber Knabe begann ß ß fetter angutteiben unb ßanb biet früger fertig ba, als bte üRutter mit bem SRäbßen gatte ins reine fommen filmten. StlS ße biefeS ©efßäft Ooltenbet gatte, fagte fte: „Konrab, gieb mir Wogt aßt: Weil i ß btt baS Bläbßen mitgegen laffe, fo miißet igt beigeiten fortgegen, tgr müffet an feinem ßtlage ßegen bleiben, unb wenn tgr bei ber ©roßmutter gegeffen gabt, fo müffet tgr gleiß Wieber umfegren unb naß Haufe traßten;

benn bte ©age ftnb fegt fegr furg, ttnb bie ©onne gegt gat balb unter."

„ S ß toeiß es fßon, Blutter," fagte Konrab. .

(26)

28 SBergfrgftaEi.

„Unb fege gut auf ©arttta, baß fie nigt faßt ober ß g ergigt."

„3a, (Kutter."

„@o, ©ott behüte eug, itttb geßt nog ¿um Batet unb fagt, baß igt fegt fortgeßt."

S e t Knabe naßm eine bon feinem Batet tuuftboß au«

Kalbfeßen genäßte Safge an einem Kiemen um bie ©gut- ter, unb bie Kinber gingen in bie Kebenjhtße, um bem Bater lebetboßt ju jagen. Sluä biefer tarnen fte Batb get- an® unb giigften, bon ber iKutter mit einem Kreuje befegnet, frößtig auf bie ©äffe.

@ie gingen fgteunig läng« bei Sorfpage« ßtitaß unb bann bürg bie §äufergaffe unb enblig ¿wifgen ben plan- ten ber Dßftgärten in ba® grcie ginau®. S i e ©onne [taub fgon über bem mit mitgigen ©oltenfireifen burgwoßenen

©alb ber morgenbtigen lugögen, unb igt trüge®, rötlige®

Bitb fgritt bürg bie taubtofen ¿weige ber Holjäpfelbäunte mit ben Kinbettt fort.

3 n bem gattjett Sßaie War tein ©gnee, bie größeren Berge, boit benen er fgon biete ©ogen gerab gegtänjt ßatte, würben bamit Bebedt, bie Heineren jianben in bem (Kantet igtet Sannenwätber unb im gagtrot gret entblößten ¿Weige unbefgueit unb rußig ba. Ser Beben War nog nigt ge- froren, unb er Wäre bermöge ber borgergegangenen langen regenlofen ¿eit ganj troden gewefen, Wenn g n nigt bie 3agre®3ett mit einer jarten geugttgleit üßerjogen gätte, bie ign aber nigt fgliipfrig, fonbern eber fefi unb Wtberpraßenb magte, baß fie leigt barauf fortgingen. Sa® Wenige ©ra®, roetge® nog auf ben ©iefen unb borjüglig an ben ©affet- gräben betfelben War, ftanb in ßerbftltgem Infegen. ©3 lag lein Keif itub bei uägerem Inblide nigt einmal ein Sgau, Wa® nag ber (Keinung ber Banfcleute balbigen Kegelt gebeutet.

©egen bie ©renjen ber ©iefen ¿u War ein ©eßtrgäbag, über welgen ein goger ©teg führte. S i e Ktnber gingen

(27)

SBergt r^ ftatt. 2 9 auf ben Steg unb fgauten ßinab. S m B a g e War fgier

fein Saffer, ein büitnec gaben bort feßr ftarf blauer garbe ging bürg bte troclenen Kiefel beS ©erötleS, bie Wegen Kegenlofigfeit gang Weiß geworben Waren, unb fowoßl bte Senigfeit als aug bte garbe beS SafferS geigten an, baß in ben größereu ©ößen fgon Kälte ßertfgett müffe, bte bett

©oben berfglteße, baß er mit feiner Erbe baS Saffer nigt t r ü b e u n b bie baS E i s erßärte, baß es i n feinem Snnent nur Wenige Kare Stopfen abgeben tönne.

B o n bem ©tege liefen bie Kinbet bürg bie ©rünbe fort unb näßerten ftg immer meßr ben Salbungen.

©te trafen enbltg bte ©renje beS ©oljeS unb gingen in bemfetben Weiter.

E I S fte tn bte ßößeren S ä l b e r beS ©alfeS ßtnaufgeiommen waren, geigten ftg bte langen gutgen beS gaßtWegeS nigt meßr Weig, wie eS unten im Sßale ber galt gewefen War, [onbem fte waren feft, unb jWar nigt aus Srodenßeit, fon«

jern Wie bie Kinber ftg halb überjeugten, weil fte gefroren waren. E n ntangen ©teilen Waren fte fo überfroten, baß fte bte Körper ber Kinber trugen. K a g ber Katur ber Kitt»

jet gingen fte nun nigt meßt auf bem glatten Dßfafce neben

>em gaßrwege, fonbern in ben ©leifen unb berfugten, ob liefet ober jener guxgenaufwurf fte fgon trage. E I S fte tag Berlauf einer ©tmtbe auf ber ©öße beS ©alfeS ange«

bmnten Waren, War ber Boben bereits fo ßart, baß er

'lang, unb ©gollen Wie ©teine ßatte. · E n ber roten Unglüdsfäule beS Bäclers bemerfte ©amta

uerft, baß fte ßeute gar nigt bafteße. ©te gingen ju bem Blaße ßtnju unb faßen, baß ber runbe, rot angeftrigene Bai«

en, ber baS B i l b trug, in bem bürren ©taje liege, baS oie biinneS ©troß an ber ©teile ftanb unb ben Enbltcf ber iegenben ©äule oerbecite. ©te faßctt jwar nigt etn, warum ie ©äule liege, ob fte umgeworfen worben ober ob fte oon

;tber umgefallen fei, baS faßen fte, baß fte an ber ©teile, jo fte in bte Erbe ragte, feßr motfg war, unb baß fte baßer

(28)

3 0 S ä c r g t t t i f t a U . fegr leicht gäbe umfallen IBnnen; aber ba fie einmal lag, fo mapte es pnen greube, baß fte ba« Sitb unb bie ©prift fo nage bettapten ionnteh, tote es fonß nie ber gaff ge=

roefen war. AI« fie alle« — ben Korb mit ben ©emmein, bie bleipen ©änbe be« S a der«, feine gefploßenen Augen, feinen grauen Rod unb bie umßegenben Tannen — betraptet gatten, al« fte bie ©prift gelefen unb laut gefagt gatien,

gingen fte triebet weiter. ' Abermals nap einet ©tunbe toipen bie bunietn Sälber

j u beiben ©eilen juriid, biinnßegenbe Säume, teils einjelne Stpen, teils Strien unb ©ebüfpgtuppen emppngen ße, ge- leiteten fte weiter, unb nap turjem liefen fte auf ben Siefen in baS Aitffsborfet Tgal gtnab.

Obtoogl biefe« Tgal bebeutenb tiefer liegt als baS toon

©fpatb, unb aup um fo viel wärmer War, baß man bie

©rnte immer um Oterjegn Tage friiger beginnen tonnte, als in ©fpatb, fo War bop aup gier ber Soben gefroren, unb als bie Sinber bis ju ben Sog- unb Saltwerten bes

©roßoaterS getommen Waren, tagen auf bem Sege, auf ben bie Räber oft Tropfen gerauSfprigten, fpöne ©istäfelpen.

T e n Ktnbern iß baS gewögntip ein fegr großes Sergnügen.

S i e ©roßmutter gatte fte tommen gefegen, War tgnen entgegengegangen, nagm ©antta bei ben erfrorenen ©änbpen unb fiigrte fte in bie ©tube.

©te nagm tgnen bie wärmeren Kleiber ab, fte ließ tu bem Ofen naplegen unb fragte fte, Wie es tgnen im ©erüber- gegen gegangen fei. .

Als fte gierauf bie Antwort ergatten gatte, fagte ße: „ S a S iß fpon rept, baS iß gut, es freut mtp gar fegr, baß igt Wieber getommen feib; aber geute müßt igt baib fort, ber Tag iß turj, unb es Wirb aup fälter, am Aiorgen War es in AMsborf nipt gefroren."

„Stt ©fpaib aup nipt," fagte ber Knabe. ·

„©iegß bu, barunt müßt igt eup fputen, baß eup gegen Abenb nipt ju tatt Wirb," antwortete bie ©roßmutter.

(29)

aerglrbflall. 31 Hierauf fragte fte, loa® fcie (Kutter ntacßc, Wa« ber Sater

rnage unb ob nigt® Sefonbere® tn ©fgaib gefgegen fei.

Wag Hefen gragen befümmerte fte ftg um ba® Sffen, forgte, baß e® früger bereitet Würbe al® gewögntig unb rig- tele fetter ben Kinbent Keine Betferbtffen jufammen, bon benen fie Wußte, baß fte eine greube bantit erregen würbe. S a n n würbe ber gärber gerufen, bie Kinber befamen an bem Stfgc aufgebe® Wie große perfonen unb aßen nun mit ©roß- bater unb ©roßmutter, unb bie legte legte tßnett gietbei be- fonber® ©ute® bor. Wag bem ©ffen firetgelte fte ©anna®

unterbeffen fegr rot geworbene ©angen.

Hierauf ging fte gefgäftig gin unb ger unb ftecfte ba®

Kattfeßränjgen be® Knaben boß unb ftecfte tßin nog aßerlei in bie Safgen. l u g in bie Säfggen bon ©anna tgat fte allerlei Singe. @ie gab jebem .ein ©tücf Brot, e® auf bem

©ege ju oerjegren, unb in bem Oiättjgen, fagte fte, feien nog jwei ©etßbrote, Wenn etwa ber Hunger 31t groß würbe.

„gür bie (Kutter gäbe i g einen gut gebrannten Kaffee mitgegeben," fagte fte, „unb in beut gläfggen, ba® juge- ftopft unb gut oerbunben iß, beßnbet ftg aug ein fgwarger Kaffeeaufguß, ein befferer, al® bie (Kutter bei eug gewögn- tig magt, ße fott ign nur foßen, wie er iß, er iß eine Wagre Irjnet, fo fräftig, baß nur ein ©glütfgen ben SKagen fo Wärmt, baß e® ben Körper in ben fälteften ©intertagen nigt frieren fann. S i e anberen Sagen, bie in ber ©gagtel unb in ben papieren im Wänjgen ftnb, bringt unberfegrt

nag Haufe." • S a fte nog ein ©eilgen mit ben Kinbern gerebet hatte,

fagte fte, baß fte gegen feilten.

„Habe agt, ©anna," fagte fte, „baß bu nigt frierft, er- ßige big nigt; unb baß igr nigt über bie ©iefen ginauf unb unter ben Bäumen tauft. Kommt etwa gegen Ibenb ein ©tnb, ba müßt igt langfatner gegen, ©rüßet Sater unb (Kutter unb fagt, ße foßen regt gliitfltge geiertage gaben." . . . . . . .

(30)

3 2 S e r g E r q f t a l t .

®te ©roßmutter fiißte beibe KinDer auf bie Sangen unb fßob fte burß bie ©gür ginau«. BißtSbeßoWeniger ging ße aber auß fetter mit, geleitete fte burß ben ©arten, ließ fte burß ba« HinterpfBrtßen ginau«, fßtoß Wieber unb ging tn ba« Hau« gurüd.

®te Kinber gingen an ben Etetäfelßen neben ben S e r « fen be« ©roßbater« Sorbet, ße gingen burß bie Btitteborfer gelber unb wenbeten ftß gegen bie Siefen ginan.

9118 fte auf ben Shtgögen gingen, too, tote gefagt tourbe, gerßreute Säume unb ©ebüfßgruppen ßanben, ßeten äußerft langfam eingelne ©ßneeßoden.

„©tegß bu, ©anna," fagte ber Knabe, „gäbe i ß es gleiß gebaßt, baß toir ©ßnee beiommen; weißt bu, ba Wir bon Haufe weggingen, fagen Wir noß bie ©ottne, bie fo blut«

rot war wie eine Bampe bei bem heiligen ©tabe, unb fegt iß nißte megr bon tgr gu erbltden, unb nur ber graue Bebel iß übet ben Saumwipfeln oben. ®a« bebeutet alle«

mal ©ßnee."

®te Kinber gingen freubtger fort, unb ©anna war teßl frog, wenn ße mit bem bunletn Sirmet igte« Rödßen« eine ber fattenben gtoden auffangen ionnte unb wenn biefelbe reßt lange ntßt auf bem Strnel gerßoß. 311« fte enbliß au bem äußerßcn Banb ber Bültefcorfer Hägen angeiommeti Waren, Wo e« gegen bie bunfeln ©armen be« Hälfe« gineiu«

gegt, War bie bißte SalbWanb fßon reßt Itebliß gefpreniell bon ben immer teißlißer gerabfattenben gloden. @te gingen nunraegr in ben btden S a l b ginetn, ber ben größten ©eil ßter noß beborßegenben Säuberung einnagm.

E « gegt bon bem Salbranbe noß immer aufwärt«, mit gwar bis man gur roten Unglüdsfäule tommt, bott Wo ftß, wie fßon oben angebeutet würbe, ber S e g gegen ba« ©gal bon ©fßaib ginabwenbet. ®te Ergebung be« Salbe« bon ber Blilteborfer ©eite au« iß fogar fo ßetl, baß ber See ttißt gerabe gtnangegt, fonbent baß er in fegt langen 216 metßtmgen bon Sibettb naß SRorgen unb bon SBorgen naß

(31)

S e v g l r g f t a n . 3 3 . Ebenb ßinantlhnrnt. E n ber gangen Säuge bes SegeS hin-

auf gur ©änle unb ßinab bis gu ben Siefen Oon ©fcßatb ftnb hope, bigte, ungeligtete Satbbefiänbe, unb fte »erben erjl ein Wenig bünner, Wenn man in bie Ebene gelangt ift unb gegen bie Siefen bes Sßales Don ©fgaib ßinaustommt.

Ser ©als iß aug, Wenn er gleig nur eine Heine Serbin«

bung gwifgen gwet großen ©ebirgsßäuptern abgiebt, bog felbfi fo groß, baß er, in bie Ebene gelegt, einen bebeuten«

ben ©ebirgsriitfen abgeben Würbe.

S a S erße, was bie Kinber faßen, als fie bie Salbung betraten, war, baß ber gefrorene Boben ß g grau geigte, als ob er mit K e ß l befät Wäre, baß bie gaßne mangeS bünnen

©atmeS bes am Sege ßtn unb gwifgen ben Bäumen. ßeßett«

ben bürren ©rafeS mit gloden befgwert War, unb baß auf ben Oerfgiebenen grünen ¿weigen ber Sannen unb gigten, bie ß g Wie ©änbe öffneten, fgon Weiße glämmgen faßen.

„©gneit es benn jetgt bei bem Bater gu ©aufe aug?"

fragte ©anna. . • .

„greilig," antwortete ber Knabe, „es Wirb aug (älter, unb bu wirß feßen, baß morgen ber gange S e i g gefroren iß."

„ S a , Konrab," fagte baS Käbgen.

E s öerboppelte beinaße feine Keinen ©gritte, um mit benen bes baßinfgreitenben Knaben gleig bleiben gu lönnen.

@ie gingen nun rüftig in ben Sinbungen fort, jeßt oon Ebenb nag Korgen, jefct oon Korgen nag Ebenb.

Ser oon ber ©roßmuHer oorausgefagte S i n b ßeHte ß g nigt ein, im ©egenteile war es fo ßille, baß ß g nigt ein Eßgen ober 3wetg rüßrte, ja fogat es fgten im Salbe wärmer, wie es in loderen Körpern, bergieigen ein S a l b aug ift, immer im S i n t e r gu fein pflegt, unb bie ©gnee«

floden fielen ßets reigliger, fo baß ber gange Boben fgon weiß War, baß ber· S a l b ß g grau gu beftäuben anßng, unb baß auf bem ©ute unb ben Kleibern bes Knaben fowie auf benen beS KäbgenS ber ©gnee lag.

S i e greube ber Kinber war feßr groß. @ie traten auf 3

(32)

34 Herglroftaü.

ben toeipeit glaum, fupten mit bent guße abftptlip fotpe

©teilen, »o er bipter j u liegen fpien, um bortgin j u treten unb ftp ben Anfpein ju geben, als wateten fte bereits,

©te fpüttelten ben ©pnee ntpt üon ben Kleibern ab.

<Ss war große Auge eingetreten. S o n ben Sögeln, beten bop manpe aup jutoeiten im S i n t e r in bent S a l b e gilt unb ger fliegen, unb bon benen bte Kinber im ©erübet»

gegen fogar megrere jWitfpern gegört gatten, War nipts ju oernegmen, fte fagen aup feine auf ttgenb einem ¿toeige ftgen ober fliegen, unb ber ganje S a l b War gletpfam aus»

geflorben.

S e i t nur bte bloßen gußßapfen ber Kinber ginter ignen blieben, unb Weil bor ignen ber ©pnee rein unb unüertegt war, fo War batauS ju erfennen, baß fle bte einjigen Waren, bie geute über ben ©als gingen.

@te gingen in tgrer Riptung fort, fte nägertett ftp öfter ben Säumen, öfter entfernten fte ftp, unb Wo bipteS Untergolj War, tonnten fte ben ©pnee auf ben Säumen liegen fegen.

3gre greube Wups nop immer; beim, bte glocten fielen ftet« bipter, unb nap htrjer ¿eit braupten fte ntpt megr ben ©pnee aufjufupen, um tn tgm ju Waten; benn er lag fpon fo bipt, baß fte ign überall Weip unter ben ©oglen empfanben, unb baß er ftp bereits um tgre ©puge ju legen begann; unb Wenn es fo rugtg unb ßetmlip War, fo War es, als ob fte baS Knifiern beS in bte Rabetn gerabfaffen- ben ©pneeS Oernegmen fönnten.

„Serben Wir geute aup bte UnglüctSfäule fegen?" fragte baS SRäbpen, „fte tfl ja umgefallen, unb ba Wirb es barauf fpneien, unb ba Wirb bte rote garbe Weiß fern."

„Saturn tonnen Wir fte bop fegen," antwortete ber Knabe, „Wenn aup ber ©pnee auf fte fällt, unb Wenn fie aup Weiß tfl, fo müffen Wir fte liegen fegen, Weil fte eine bitte ©äute tfl, uttb Weit fte baS fptoarje eifertte Kreuj auf ber ©pige gat, ba« bop immer gerauSragen wirb."

(33)

SB e tr g i t* 9 ft a 11. 35

„3a, Konrab." '

3nbeffen ba ße nog Weiter gegangen Waten, War ber

©gneefaß fo bigt geworben, baß ße nur megr bie aßer- nägften Bäume fegen tonnten.

Sott ber Härte be® ©ege® ober gar bon gurgcnauf- Werfungen War ntgt® gu empßnbett, ber ©eg War bont

©gnee überaß gteig Weig unb War übergaupt nur baratt gu ertennen, baß er a(8 ein gteigmäßiger Weißer ©treifen in bem ©atbe fortlief, l u f aßen ¿Weigen tag.fgon bie fgöne Weiße Hütte.

S i e Kinber gingen iefct mitten auf bem ©ege, ße furg- ten ben ©gnee mit igten güßtein unb gingen tangfamer, weit ba® ©egen befgwertig Warb. Ser Knabe gog feine Satte empor an bem H«tfe gufammen, bantit igm nigt ber

©gnee in ben Waden faße, unb er fegte ben Hut tiefer itt ba® Haupt, baß er gefgügter fei. @r gog aug feinem

©gweftertein ba® S u g , ba® igm bie (Wutter um bie ©gut- ter gegeben gatte, beffer gufammen unb gog e® igm megr bor- wärt® in bie ©tirne, baß e® ein S a g bilbe.

Ser bon ber ©roßmutter oorausgefagte ©iub war nog immer nigt gefommeit; aber fcafür Würbe ber ©gueefaß nag unb itag fo bigt, baß aug ntgt megr bie nägften Bäume gu ertennen Waren, fonbern baß ße Wie neblige ©äde in ber Üuft ftanbeit.

S i e Kinber gingen fort. S i e budten bie Köpfe bigter tu igte Kleiber unb gingen fort.

©anna nagm ben Kiemen, an weigern Konrab bie Kalb- feßtafge um bie ©gutter gängen gatte, mit ben Hänbgen, giett ftg baran, unb fo gingen ße igte® ©ege®.

Sie Unglüdäfäute gatten ße nog immer nigt erreigt.

Ser Knabe tonnte bie ¿eit nigt ermeffen, Weit teilte ©ottne am Hiunnet ßanb unb Weit e® immer gteigmäßig grau War.

„©erben Wir batb gu ber UngtiidSfäute iontnteit?" fragte

©attna.

„ 3 g toeiß e® nigt," antwortete ber Knabe, „ i g tann

3 *

(34)

36 iSergirgftall.

beute bie Säume nißt fegen unb ben S e g nißt eriennen, Weil er fo Weiß iß. ®te Ungliid«fäule Werben Wir Wogl gar nißt fegen, Weil fo biet ©ßnee liegen Wirb, baß ße Oer«

güllt fein wirb, unb baß !aum ein Otagßen ober eirt Slrm be« fßWargen Kreuge« gerborragen Wirb. Sfber es'maßt nißt«. S i r gegen immer auf. bem Sege fort, ber S e g gegt gwifßeu ben Säumen, unb wenn er gu bem ißlage ber Unglü(f«fäule fommt, bann Wirb er abwärtsgehen, Wir gegen auf igm fort, unb Wenn er au« ben Säumen gin auSgegt, bann ßnb Wir fßon auf ben Siefen bon Ofßaib, bann fommt ber @teg> unb bann gaben Wir nißt megt Weit naß Haufe." .

„3a, Konrab," fagte ba« Btäbßen.

@ie gingen auf igtem aufwärtsfügrenben Sege fort.

®ie ginter ignen Itegenben gußftapfen waren fegt nißt megr lange ßßtbar; benn bie ungemeine gütte be« gerabfatlenben

©ßnee« bedte ße balb gu, baß ße oerfßwanben. ®er ©ßnee fniflerte in feinem gälte nun auß nißt megr in ben Babeln, fonbern legte ftß eilig unb geimliß auf bie Weiße fßon ba«

iiegenbe ®ede nteber. ®ie Kinber nagmen bie Kleiber noß feßer, um ba« immerwägrenbe attfeitige Hineinriefeln abgu«

galten. · ' .

©ie gingen fegr fßleunig, unb ber S e g fiigrte noß ßet«

aufwärt«.

B a ß langer ¿eit, War noß. immer bie Höge nißt er«

reißt, auf weißer bie Unglüdsfäule ßegen foltte unb oon wo ber S e g gegen bie ©fßaiber ©eite ß ß ginunterwenben mußte.

Enbtiß tarnen bie Kinber in eine ©egenb, in Weißer feine Säurae ßanben.

„ 3 ß fege feine Säume megr," fagte ©anna. .

„Siettetßt iß nur ber S e g fo breit, baß wir ße Wegen be« ©ßneien« nißt fegen fönnen," antwortete ber Knabe.

„3a, Konrab," fagte ba« Btäbßen. . .

(35)

SSccglr^ftatt. 37 K a g einer Seile blieb fcet Knabe fteßen unb jagte:

„ 3 g feße fetter (eine Bäume rneßr, wir müffen aus bem Salbe gefommen fein, aug geßt ber S e g immer bergan.

S i r Wollen ein Wenig jießen bleiben' unb ßerumfeßen, biet- (etgt erbltden Wir etwa«." ·. ·

Eber fte erb tieften nigt«. ©te faßen bürg einen trüben

¡Raum in ben ©immel. S i e bei bem ©agel über bie Weißen ober grünlig gebunfenen Sotten bie ßnßeren franfenartigen Streifen ßerabftarren, fo War e« ßier, unb ba« ftumrne ©güt«

ten bauerte fort. Euf ber Erbe faßen fte nur einen, runben gled S e i ß unb bann' nigt«. meßr.

„ S e i ß t bu, ©anna," fagte ber Knabe, „Wir ftnb auf bem bürren ®rafe, auf Welge« i g big oft im ©ommet ßeraufgefüßrt ßabe, wo wir faßen, unb Wo wir ben ¡Rafen betragteten, ber nageinanber ßtnaufgeßt, unb Wo bie fgönen Kräuterbüfgel wagjen. S i r Werben ba jeßt gteig regt«

ßinabgeßen." .

„3a, Konrab."

„ S c r Sag ijt itttg, wie bie ©roßmuttcr gefagt ßat unb Wie bu aug Wiffen Wirft, Wir müffen un« baßet fputen."

„3a, Konrab," fagte ba« SRäbgen.

„ S a r t e ein Wenig, i g Witt big Beffer einrigten," er«

Wiberte ber Knabe.

E r naßm feinen ©ut ab, feßte ißn ©anna auf ba« ©aupt unb befeftigte ißn mit ben beiben Sänbgen unter ißrent Kinn. S a « Süglein, Welge« ße um ßatte, fgüßte fte gu wenig, wäßrenb auf feinem ©aupte eine folge ERenge big«

ter Soden war, baß nog lange ©gnee barauf fallen tonnte, eße Käffe unb Kälte burggubringen bermogten. S a n n gog er fein ¿Mgigdcßen au« unb gog ba«fetbe über bie Ermeletn ber ©gwefter. Um feine eigenen ©gultern unb Etme, bte ießt ba« bloße ©emb geigten, banb er ba« Heinere Sügtein, ba« ©anna über bie S r u ß , unb ba« größere, ba« ße über bie ©gultern geßabt ßatte. S a « fei für ißn genug, bagte er, wenn er nur ftar! auftrete, werbe ißit nigt frieren.

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38 SergfrgftaK. .

(Er nagm baS Aiäbpen bei ber ©anb, unb fo gingen ße jegt fort.

T a S Sftäbpen fpaute mit ben willigen Auglein in ba«

ringsum gerrfpenbe ®rau unb folgte igrn gerne, nur baß e« mit ben tteinen eitenben güßtein nipt. fo napfommen tonnte, wie er torwäriS ftrebte gteip einem, ber es jut ®ut=

jpeibung bringen wollte.

©ie gingen nun mit ber Unabläfflgteit unb Kraß, bie Kinber unb Tiere gaben, weil ße nipt Wiffen, Wieöiet igneti befpieben iß unb Wann igr ffiorrat erfpöpft iß.

Aber wie ße gingen, fo tonnten fte nipt metfen, ob ße über ben ¡Berg ginabfamen ober nipt. ©ie gatten gteip repts nap abwärts gebogen, allein ße tarnen Wieber in Rip«

tungen, bie bergan fügren. O ß begegneten ignen ©teil«

griten, benen ße ausweipen mußten, uitb ein ©raben, in bem ße fortgingen, fügrte ße in einer Krümmung gerurn.

©te ertlommen ©ögen, bie ß p unter igren güßen ßetler geßatteten, als fte bapten, unb Was ße für abwärt« hielten, war wieber eben, ober e« war eine ©Bglung, ober es ging immer gebegnt fort.

„ S o ftnb Wir beim, Konrab?" fragte ba« Atäbpen.

„ 3 p Weiß es nipt," antwortete er.

„ S e n n i p nur mit biefen meinen Augen etwas ju er«

blicten imßanbe wäre," fugr er fort, „baß i p mtp banap ripten tonnte."

Aber es War ring« um ße nipt« als baS blenbenfce S e i ß , überaß baS S e i ß , baS aber felber nur einen immer Heineren KretS um ße 30g unb bann in einen lipten ßretfenweife nie«

berfaßenben Rebel überging, ber jebes wettere oetgegrte unb oergüßte unb julegt nipts anbereS War als ber unerfättlip faffenbe ©pnee.

„Satte, ©anna," fagte ber Knabe, „wir Wollen ein Wenig ßegen bleiben unb gorpen, ob Wir nipt etwas gören tonnen, was ß p im Tgate melbet, fei es nun ein ©unb ober eine

©lode ober bie ¡Rügte, ober fet es ein Ruf, ber ß p gören

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

E r ließ ß ß baßer feine Kuße — baS ©efßäft, Weißes er tarnte unb Weißes ißm in Kfrifa Keißtümer eingetragen ßatte, naßm er Wieber oor, nänttiß ben Hanbel, er trieb ißn

3urütffja(tuttg gegenüber atien DteuernngSent würfen auf bem ©ebiete ber SSertoaitung fannte; in Setrejf ber ©epartementgsdljefg, weit mir bie ©emait be§ ©remialentfiuffed auf

talbett, in welchem ©ilBert ftarb, in ber Hoffnung, fte wür- ben bort gu Sichtern werben, wie er eS eine Stiertelftunbe Bor feinem Sobe Würbe, unb in bem ©lanbeh, es fei baS

näcftgen ©ünber gebührt fogar ©träfe, ©er §eibe, ber nicht Gube wirb unb ber ©h^fr öer Gefu treu bleibt, finb bem Guben auf feinem ©tanbpunft ©otte« geinbe unb geinbe

©tärte mar ber ftattlicße ©cßweif. ©aßei glängte beS Katers Buntes Sleib unb fcßimmcrte, Oon ber ©onne Beleuchtet, fo baß man gtoifcßen bem ©cßioarg unb @rau nocß fcßmale

1) 5M6t poit ffitbet-TOat« unb Grjcaptcm.. 24 Sehen Subtrigg beò grommeit. wegen 5lnwefenßeit ber 5lufpaffer, burcß gereifte Beicßeit jebocf;, bie fte macßten, ließen f!e

KeiipSpälfte über 1600, in ber ungarifcpen nodp nicpt 200; bie 3apt ber befürberten ¡Reifenben pieg in ber erjteren auf 18 PJlittionen, in ber leisteten auf l ' / j äJlittion,

beigefttgrt; benn, bemerfte er fegr riptig, ba bie Erbe ftp b s ^ i i , wäre eS ben ©efpbpfen auf igr nipt ju »erargen, wenn ße bem gegebenen ©eifpiele folgten unb feine Wuge