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UNTERSUCHUNGEN ÜBER HETEROVERBINDUNGEN DES ERDÖLS*

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UNTERSUCHUNGEN ÜBER HETEROVERBINDUNGEN DES ERDÖLS*

Von H. \"'\i. PRINZLER

Institut für Petrolchemic und organische Z,,;schenprodukte, Technische Hochschule fiir Chemie ,)Carl Schorlemmer<!, .Merseburg, DDR

(Eingegangen am 1. November 1967)

Einleitung

Von den im Erdöl enthaltenen Heteroverbindungen haben die des Sch"we- fels auf Grund ihrer hervorstechenden Eigenschaften schon scit langem das Interesse der Mineralölchemiker erregt. Bereits Ende des vergangenen Jahr- hunderts konnte MABERY in elen USA .aus Ohio-Ölen erstmalig Einzel- individuen isolieren und identifizieren. Auf seine Arbeiten geht der älteste, auf eine selektive Umwandlung der im Benzin enthaltenen Mercaptane zie- lende Raffinationsprozeß, das »Doctor-Verfahrcn«, zurück. Die vor et"wa 45 Jahren sich anbahnende Entwicklung der modernen Erdöltechnologie, durch ein rasches V orclringen katalytischer Raffinations- und Veredelungsprozesse gekennzeichnct, befruchtete nachhaltig die wissenschaftliche Forschung auf dem Gebiet der nativen Schwefelverbil1dungen, wobei vor allem BIRCH in Ellgland wichtige Pionierarheit leistete. Einen 'weiteren Anstoß, sich intensiv mit diesen unerwünschten Begleitstoffen des Erdöls zu befassen, gah schließ- lich die etwa seit dcm Ende der dreißiger Jahre in der gesamten "Welt zuneh- mende Förderung schwefelhaltiger Rohöle. So entstanden in den USA im- Rahmen der API-Projekte und in der UdSSR, hier ausgelöst durch die Ent- deckung der riesigen Vorkommen schwefelreicher Erdöle im W olga-Ural- Gcbiet, große Forschungszentren, die unter Einsatz der gleichfalls in diesem Zeitraum ent"wickelten modernen analytischen Technik sich mit der vielfälti- gen Problematik der organischen Schwefeh-erbindungen des Erdöls befassen.

Im Gegensatz hierzu wurden erst relativ spät, vor knapp zwanzig Jahren, in diese Arbeiten über die Heteroverbindungen des Erdöls auch die des Stick- stoffs einbezogen, nachdem man erkannt hatte, daß auch sie in zumeist stören- der Weise in den Ablauf katalytischer Raffinerieoperationen eingreifen oder aber das Qualitätsverhalten der Endprodukte negativ beeinflussen. Erschwe- rend auf die Bearbeitung dieser Fragen wirkte sich der gegenüber dem Schwefel um et"'i\-a eine Größenordnung geringere Stickstoffgehalt der meisten Erdöle aus.

" Vortrag, gehalten am Lehrstuhl für Chemische Technologie der Technischen Univer- ität Blldapest am 27. Oktober 1967.

1 Periodiea Polyteehnica eh. XII/2.

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90 H. Ir. PRISZLER

1. Schwefelverhindullgen des Erdöls

Der Sclnl-efel tritt im Erdöl aussehließlich in seiner bivalenten Form auf und zwar im wes entliehen in Yerbindungen, ,,-ie sie durch Ahh. 1 eharak- terisiert werden können. Letzten Endes spiegeln sieh hierin die Bedingungen der Erdölgenese wider, die naeh den heutigen Erkenntnissen anaerob, also unter Au~sehluß von Sauerstoff vor sieh ging. Dahei ist der Sehwefel, den wir heute im Erdöl finden, mit Sieherheit zum weitaus überwiegenden Teil alloehthoner Herkunft, d. h. er entstammt kaum der Erdölmuttersubstanz selbst, sondern fast aussehließlieh dem :1lilieu, in dem sieh die Erdölbildung

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bi-jpo!ycyciisch kondensiert {cycloaiky/~ G."yl- oder hybrid}

Abb. 1

monocyclische. bicyclische ur:d polycyclische Slruk,- luren z.T auch partiell hydriert

vollzog. Dureh bakterielle oder auch abiotisch ausgelöste Prozesse wurden die im Meerwasser enthaltenen Sulfate zu Schwefelwasserstoff reduziert. der entweder unmittelbar oder mittelbar, d. h. nach einer durch gelösten Sauer- stoff hewirkten Oxydation zu Schwefel, mit den Kohlenstoffverbindungen des erdölbildenden Substrates unter Bildung schwefelorganischer Verhindun- gen reagierte [1]. Auch ein teilweiser Austausch von Sauerstoff oder Stickstoff in der ursprünglichen Muttersubstanz durch Schwefel erscheint nach Unter- suchul1gen sowjetischer Autoren als denkbar, wodurch sich gleichzeitig der relativ niedrige Gehalt der Erdöle an Stiekstoff- und Sauerstoffverbindungen erklären läßt.

Wir haben in einigen experimentellen Untersuehungen die Vorstellungen von der Entstehung der Schwefelverbindungen im Erdöl als Ergebnis der Reaktion zwischen elementarem Sch-wefel und Kohlenwasserstoffen zu erhärten versucht [2, 3]. Hiernach reagiert Schwefel mit Paraffinkohlenwasserstoffen nach einem Radikalmechanismus (Abb. 2) unter Bildung von Schwefelwasser- stoff, Disulfiden und Thioäthern; bei höheren Temperaturen können Thiophen-

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HETEROrERBLYDUSGES DES ERDÖLS 91

homologe entstehen. Wie wir ferner feststellen konnten, tritt bei dieser Reak- tion schon unter recht milden Bedingungen in ge"wissem Umfang auch eint' Oligomerisierung der Kohlenwasserstoffradikale unter Bildung höhermolekula- ter schwefelhaltiger Verbindungen ein. So fanden wir z. B. bei Modellyerbin- dungen mit Cetan als Reaktionsprodukte nicht nur die env"arteten Cetylsulfidp bzw. -disulfide, sondern auch in deutlich nachweisbaren Mengen Verbindungen vom Typus C32S .. bzw. C1SS ... Dieser Befund stimmt mit den an schwefel- reichen Erdölen gemachten Beobachtungen überein, wonach diese stets einen hohen Gehalt an hochmolekularen, schwefelhaltigen Rückstandsprodukten aufweisen; sie dürfte auch im Hinblick auf die :Möglichkeit der Gum-Bildung

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Abb. 2

m schwefelwasserstoffhaltigen, dem Luftzutritt ausgesetzten Hydroraffinaten interessant sein.

Der analytische Nachweis der oben genannten Oligomeren gelang UnE

mit Hilfe der Dünnschichtchromatographie, die, wie wir erstmalig in einer Reihe yon Arbeiten zeigen konnten [4-7], zur Identifizierung modellmäßiger und nativer Schwefelverbindungen hervorragend geeignet ist.

Der im Erdöl enthaltene Schwefel ist in der Regel durchaus nicht gleich- mäßig über den gesamten Siedebereich des Öles verteilt, sondern nimmt mit steigender Siedelage der Fraktionen zu, so daß im angem. die leichten straight-run-Destillate einen niedrigen, die Rückstandsprodukte dagegen den höchsten Schwefelgehalt aufweisen. Auch die Verteilung des Schwefels auf seine einzelnen Verbindungstypen ist bei der Mehrzahl der heute näher unter- suchten Öle eine Funktion der Siedelage der betrachteten Erdölfraktion.

Während in den Produkten etwa des Benzinbereiches Mercaptane dominieren, treten mit steigender Siedelage immer stärker sulfidische und Thiophenstruk-

1*

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92 H. W. PRI ... ZLER

turen hervor. Es liegt somit, wenn sowohl die quantitative als auch die quali- tative Verteilung des Schwefels berücksichtigt wird, der weitaus größte Teil der im Erdöl enthaltenen Schwefelverbindungen in Form von Thioäthern oder, zumeist kondensierten, Thiophenabkömmlingen vor. Dieser Umstand ist von weittragender Bedeutung für die gesamte auf dem Gebiet der Schwefel- verbindungen des Erdöls betriebene wissenschaftliche Forschung und umreißt zugleich deren grundsätzliche Problematik, die letzten Endes im chemischen Charakter der hier zu betrachtenden Schwefelverbindungen begründet liegt.

Es ist eine triviale Feststellung, daß jegliche analytische Differenzierung sowohl bestimmter Verbindungsgruppen als auch definierter Einzelindividuen das Vorhandensein eindeutiger Differenzierungsmerkmale bei den zu unter- suchenden Verbindungen voraussetzt. Diese Voraussetzung ist bei den Schwefel- verbindungen des Erdöls recht unterschiedlich erfüllt.

Im Falle der lvIercaptane kann die ihnen charakteristische Sulfhydryl- gruppe so\,'ohl zu ihrer quantitativen Bestimmull g als auch zu ihrer präpara- tiven Abtrennung aus Kohlenwasserstoffölen ohne grundsätzliche Schwierig- keiten herangezogen werden.

Für die quantitative Bestimmung hat sich die potentiometrische Titra- tion mittels Silbernitrat in der von HAM2\1ERICH und GO"'DEmIANN [8] abge- wandelten Form auch im ppm-Bereich gut bewährt. Nach unseren Unter- suchungen lassen sich auf diese Weise noch Mercaptangehalte von etwa

;:; . 10 -.] % mit hinreichender Genauigkeit bestimmen, wobei auch Mercaptane mit einer Kettenlänge his zu C20 noch quantitativerfaßt werden. Olefine und Aromatcn stören die Bestimmung nicht.

Auch die Individualanalyse der Mercaptane stößt kaum auf grundsätz- liche Schwierigkeiten. Die einer Identifizierung von Einzelindividuen z. B.

im Benzin- oder Kerosinsiedehereich notwendigerweise vorauszuschickende präparative Ahtrennung oder Anreicherung der Mercaptane ist auch bei sehr niedrigen lVIercaptangchalten durch erschöpfendes mehrfaches Extrahieren des Kohlenwasserstofföles mittels konzentrierter wäßrig-methanolischer Kali- lauge möglich [9, 10]. Man muß hierbei gegebenenfalls unter Ausschluß von Sauerstoff arbeiten, um eine Oxydation der Mercaptane zu Disulfiden zu verhindern.

Für die Identifizierung selbst fanden 'wir die Gas-Chromatographie oder auch die Dünnschicht-Chromatographie der aus dem Mercaptangemisch durch Umsatz mit 2,4-Dinitrochlorbenzol gewonnenen 2,4-Dinitrophenylthioäther geeignet [11]. In diesem Zusammenhang konnten wir bei der Untersuchung des Schwerbenzins aus dem Romaschkino-Erdöl, das einen Mercaptanschwefel- gehalt von nur 0,014% aufweist, nicht nur eine größere Zahl von Einzelindi- viduen identifizieren, sondern auch eine bereits früher von amerikanischen Autoren [12] gemachte Beobachtung bestätigen, wonach die Verteilung der primären n-Alkylthiole im Erdöl ein charakteristisches Alternieren z"wischen

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HETEROVERBLYDU.YGES DES ERDÖLS

gerad- und ungeradzahligen Ketten zeigt. Dieses Phänomen ist zweifellos auf Faktoren zurückzuführen, die bereits bei der Erdölbildung selbst wirksam ,,"ud en.

Disulfide, den Mercaptanen genetisch nahe verwandt, können nach ihrer Reduktion zu Mercaptanen analog diesen quantitativ bestimmt ·werden.

Ihre unmittelbare Identifizierung ist zwar grundsätzlich z. B. durch Dünn- schicht-Chromatographie möglich [13], setzt jedoch ihre Abtrennung bzw.

Anreicherung aus dem Kohlenwasserstofföl voraus, die nur sch-wierig zu bewerkstelligen ist. Denkbar wäre eine solche durch partielle Oxydation zum Monosulfoxid mit anschließender chromatographischer Zerlegung des Reak- tionsgemisches, wie dies z. B. bei den Thioäthern gehandhabt wird. Allerdings dürften bei der Untersuchung nativer Gemische hierbei die stets gleichfallE vorhandenen Thioäther stören. Eine unmittelbare chromatographische An- reicherung von Disulfiden aus Kohlenwasserstoffgemischen ist nicht möglich

[14]. Es sei in diesem Zusammenhang bemerkt, daß auf Grund dieser Schwie- rigkeiten bis heute kaum Disulfide in nativen Kohlenwasserstoffölen identi- fiziert wurden.

Bei der Untersuchung des Oxydationsverhaltens von Di- und auch Trisulfiden konnten wir feststellen, daß in Abhängigkeit von der Konzentra- tion des Oxydans und der Reaktionszeit zunächst nur ein Schwefelatom unter Bildung des Sulfoxids bzw. des Sulfons oxydiert wird [15]:

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R-55-R' --+ R-55-R' --+ R-55-R' -(?)--+ R-55-R'

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Ein Di- oder Trisulfoxid entsteht demnach auf diesem Wege nicht. Die von

B..\.RONI [16] bei der Oxydation von Trisulfiden beobachtete Bildung von Trisulfoxiden bzw. -sulfonen konnten wir nicht bestätigen. Bei der weiteren Oxydation von Trisulfiden fanden ·wir hingegen im Reaktionsgemisch neben Oxydationsprodukten des analogen Disulfids Alkylschwefelsäure, elementaren Schwefel und Schwefelsäure [15], so daß ein Bruch der S-S-Kette unter gleichzeitiger Eliminierung von Schwefel angenommen werden muß.

Wenn auch die Mercaptane und in gewissem Umfang die Disulfide einer quantitativen und qualitativen Untersuchung relativ leicht zugänglich sind, so muß doch daran erinnert werden, daß damit nur ein sehr geringer Anteil der im Erdöl enthaltenen nativen Schwefelverbindungen erfaßbar ist, da, wie bereits bemerkt, Thioäther und kondensierte Thiophenstrukturen den Hauptanteil dieser Verbindungen darstellen. Hier liegen die Verhältnisse wesent- lich komplizierter, und es darf vorweggenommen werden, daß unsere Kennt- nisse über diese Erdölinhaltsstoffe auch heute noch recht lückenhaft sind.

Die analytische Bestimmung der Thioäther in Erdölprodukten basiert im Prinzip auf ihrer maßanalytischen Oxydation zum Sulfoxid, ·wobei vorzugs- weise Kaliumjodat als Oxydans Verwendung findet. Auf Grund der Schwierig-

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H. Jf'. PRISZLER

keiten, die wir bei der Anwendung dieser Methode auf native Gemische oder :Jlodellverbindungen immer wieder beobachteten, haben wir die Oxydation der Thioäther in einer Reihe VOll Arbeiten näher untersucht. Ohne auf Einzel- heiten eingehen zu wollen, die bereits an anderer Stelle ausführlich beschrieben ',,-urden [17], sei hier festgestellt. daß die Meßergebnisse in hohem Maße vom Charakter der heiden am Schwefelatom hefindlichen Kohlenwasserstoffreste heeinflußt \\-erd(~n. Eine entscheidende Rolle spielt hierhei zweifellos die durch tlie Liganden am Schwefel hewirkte mehr oder minder starke Delokalisierung der heiden freieIL in die Oxydationsreaktion eingreifenden Elektronenpaare und die dadurch bewirkte recht unterschiedliche Reaktivität des Schwefel- atoms, die in der Reihenfolge Thiacyclen > Dialkylsulfid > Alkyl-arylsul- fid> Diarylsulfid deutlich ahnimmt. Als Grenzstruktur darf das Dibenzothio- phen angenommen werden. Für diese Tatsache sprechen auch die Ergebnisse unserer :\Ies;<ungen an EDA-Komplexen zwischen definierten Thioäthern unterschiedlichen Strukturtyps und einer Reihe von Acceptoren, die hiermit völlig parallel laufen [18, 19].

Als Schlußfolgerung ergibt sich, daß sowohl die heute allgemein ühliche oxydimetrische Bestimmung der Thioäther als auch das häufig hierzu heran- gezogene Komplexhildungsvermögen nur mit Einschränkungen und mit Rücksicht auf die in nativen Produkten zu erwartenden unterschiedlichen Strukturtypen, unter Begrenzung etwa auf den Benzinsiedebereich verläßliche 'Werte ergehen. Für höhersiedende Fraktionen hesitzen die Meßergehnisse eher die Bedeutung einer konventionellen Kennzahl.

Auch die Individualanalyse der Thioäther stößt im allgern. auf Schwierig- keiten, die mit steigender Siedelage infolge der rasch zunehmenden strukturel- len Variationsmöglichkeiten naturgemäß immer größer werden. Zwar lassen sich die in den niederen Erdölfraktionen bis etwa 180

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enthaltenen Sulfide noch relativ gut und in fast quantitativer Ausbeute z. B. durch Quecksilber- II-chlorid oder -acetat unter Komplexbildung abtrennen. Die Methode versagt jedoch bei höhersiedenden Fraktionen.

Allerdings giht es auch hier noch gewisse Möglichkeiten, durch Kombi- nation verschiedener geeigneter Reaktionen zumindest einige Schliisse auf den grundsätzlichen Bau der höheren Thioäther zu ziehen.

Unter Ausnutzung der oben dargelegten unterschiedlichen Reaktivität von Sulfiden charakteristischer Strukturtypen ist es möglich, durch eine nur partiell durchgeführte Oxydation eine gewisse Fraktionierung nach dominieren- den Strukturen zu erzielen. Die hierbei entstehenden Sulfoxide lassen sich auf chromatographischem \Vege von den Begleitverbindungen - Kohlenwasser- stoffe, nicht oxydierte Sulfide, sonstige Schwefelverbindungen us,v-. - in relativ hoher Reinheit abtrennen. Anschließend kann das hierbei mit den Kohlenwasserstoffen ausgetragene, noch nicht oxydierte Sulfidgemisch so dann in einem zweiten Schritt erneut partiell oxydiert werden usw.

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IlETEROJ ERBISDCSGE_"Y DES ERDÖL.- 95 Es ergeben sich somit }Iöglichkeiten einer nach der Reaktivität, d. h.

dem grundsätzlichen Struktnrtyp geonhwten fraktionierten Oxydation von Sulfidgemischen [20]. Dahci können die in jeder Stufe ge"wonnenen Sulfoxid- gemische einzeln näher auf ihre gru!ld~ätzliche Struktur untersucht 'I'erden, ohne daß heigemengte Frem(h-f~rbind\lngell das Ergebnis wesentlich beein- flussen.

Für die Aufarlwitung derartiger Sulfoxidgemisehe haben wir bisher eine Reihe von l\IögJiehh·iten näher geprüft. auf die hier jedoch nicht im Einzelnen eingegangen werden soll. So erscheint beispiels,,'eise die Dünnschicht-

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Abb . . )

Chromatographie [4, 5, 6, 7] für diesen Zweck in einigem Umfang recht geeig- net, soweit sie eine Unterscheidung spezieller Strukturtypen ermöglicht. Wir halten es jedoch für zweckmäßigt'l' hierfür die schon seit langem übliche Reduk- tion der Sulfoxide mittels Rallev-Xickel heranzuziehen. Hierbei wird die Sult'- oxid-Gruppe hydrierend eliminiert. wobei die am Schwefelatom haftenden Liganden in die analogen Kohlenwasserstoffe überführt werden, ohne daß hei Einhaltung geeigneter Arheitslwdingungen [21] Isomerisierungs- oder andere, die ursprüngliche Struktur -wesentlich verändernde Nebenreaktionen in nennenswertem L mfang eintreten. Aus dem Charakter der resultierenden Kohlenwasserstoffe lassen sich schließlich in Kombination mit weiteren Daten (z. B. der Siedelage und somtigen physikalischen Eigenschaften des Einsatz- produktes) gewisse Schlüsse auf den Bau der ursprünglichen Sulfide ziehen.

W-ir konnten auf diesem \\' ege einen Teil der in der Petroleum- und Kerosinfraktion des Romaschkino-Erdöls enthaltenen sulfidiEchen Verbin- dungen strukturell näher beschreiben (Ahh. 3), wobei wir fast ausschließlich Thiacyelen fanden [21, 22]. Die Ergebnisse stehen in guter ÜJ~ereinstimmung mit denen sowjetischer Autoren [23]. Auch auf sehr hoch siedende Rückstands- fraktionen und ähnliche Produkte ist die ~Iethode anwendbar; allerdings sind

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hier nur noch statistische Aussagen üher den Charakter der Sulfide etwa im Sinne der n-d-M-Analyse möglieh.

Schließlieh erlaubt die hier vorgetragene Methode hei geeigneter Kom- hination der durehsclmittlichen l.'Iolekulargewiehte der Sllifoxide und der daraus gewonnenen Kohlenwasserstoffe eine iihersehlägliche Berechnung des Anteils thiacyclischer Strukturen an der Gesamtmellge der Sulfide gemäß

2Kw

% , - -1,

Sx-46

wohei Kw bzw. Sx die durchschnittlichen ?Iolekulargewichte der Kohlen- wasserstoffe hzw. der Sulfoxidgemische hedeuten. Der Wert für %', den wir als Cyclicitätsgrad definiert hahen, ist für reine Thiaeyclengemische = 1, für solche, die ausschließlich offene Sulfidstrukturen vom Typ R - S- R' dar- stellen,

=

O. Die Anwendung dieser Berechnung auf die von uns hei der Untersuchung eines Rohöles von KIRKUK gefundenen Werte ergab eine hemer- kenswerte Ühereinstimmung in der Verteilung von Thiacyclen und Cyclo- paraffinen üher einen hreiten Siedehereich [24.]-

Noch sch,vieriger als die Sulfide sind die im Erdöl enthaltenen konden- sierten Thiophenstrukturen einer unmittelbaren Untersuchung zugänglich. Im Gegensatz zu den niederen Homologen des Thiophens, die jedoch im Erdöl und seinen Primärdestillaten praktisch nicht vorkommen, sind sie der hekann- ten, zu gut kristallisierenden Verhindungen führenden Reaktion mit Queck- silber-TI-salzen nicht fähig. Auch auf chromatographischen Wege, einer häufig genutzten Möglichkeit der Anreicherung von Schwefelverhindungen aus Koh- lenwasserstoffgemischen, können sie nur schwierig, wenn üherhaupt, von den ihnen analogen Aromaten getrennt werden. Ebenso versagen hier auch extrak- tive Verfahren.

Neuerdings scheint sich jedoch in einer von MA.RTIN und GRA.NT [25]

heschriehenen Methode eine lVlöglichkeit zur Differenzierung von Thiophen- strukturen in Kohlen"wasserstoffölen anzuhieten. Das Verfahren heruht auf einer Komhination der Reaktions-Gas-Chromatographie und der coulome- trisehen S02-Bestimmung und erlauht eine Unterscheidung ein- und mehrker- niger, henzokondensierter Thiophene, wohei die gegenüber den ührigen Schwe- felverhindungen hohe thermod:ynamische Stabilität des Thiophens und seiner Benzologen ausgenutzt wird.

Im Gegensatz hierzu können hekanntlich die mono- his trisuhstituierten Alkylhomologen des Thiophens in relativ einfacher Weise aus Kohlenwasser- stoffölen, z. B. Krackhenzinen oder Schwel-Leichtölen, entweder durch Extrak- tion mit wäßriger Quecksilher-TI-acetatlösung unter Bildung wasserlöslicher oder mit Quecksilher-TI-chlorid als kristalline Verhindungen ahgetrennt werden.

Den störenden Einfluß der in diesen Produkten gleichfalls enthaltenen OIe-

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HETEROVERBLYDU_YGEN DES ERDÖLS 97 fine kann man durch eine chromatographische Vorzerlegung des zu untersu- chenden Produktes weitgehend ausschalten. Wir konnten auf diese Weise eine große Zahl mono-, di- und trisubstituierter Alkylthiophene in einem mittel- deutschen Schwelbenzin identifizieren und z. T. auch quantitativ hestimmen [26, 27].

2. Stickstoffverhindungen des Erdöls

Im Widerspruch zu der biogenen Herkunft des Erdöls, dessen Mutter- substanz ursprünglich einen heachtlichen Anteil an Aminosäuren enthielt, steht der im allgem. sehr niedrige Stickstoffgehalt der meisten uns heute

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Abb. 4

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hekannten Rohöle. Er heträgt z. B. beim Erdöl von Romaschkino nur etwa 0,15% und überschreitet auch bei Rohölen anderer Provenienz nur selten die Grenze von 0,5%. Man darf daher wohl annehmen, daß im Zuge der Erdöl- genese die in der Muttersubstanz enthaltenen Stickstoffverbindungen zum überwiegenden Teil abgebaut wurden; die im Öl verbleibenden Verbindungen erlitten zudem durch Sekundärreaktionen teilweise erhebliche struktluelle Veränderungen. Wir neigen zu der Auffassung, daß der heute im Erdöl anzu- treffende Stickstoff im Gegensatz zum Schwcfel, der, wie eingangs dar gelegt -wurde, allochthoner Herkunft ist, autochthoner Natur ist.

Wissenschaftliche Arbeitcn zur Erforschung der nativen Stickstoffver- bindungen haben erst relativ spät eingesetzt. Die Gründe hierfür mögen in dem soeben erwähnten sehr niedrigen Stickstoffgehalt der Öle liegen, der die Erkennung der negativcn Eigenschaften der meisten dieser Verbindungen erschwerte.

Die Untersuchungen beschränkten sich vorerst auf die verhältnismäßig leicht zugänglichen Stickstoffbasen, von denen viele als Pyridin- oder Chinolin- homologe identifiziert werden kOllnten [28]. Erst vor etwa zehn Jahren sind

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H. ff". PRISZLER

nunmehr auch nichtbasische Stickstoffyerbindungen lJ1 diese Arbeiten einhe- zogen worden.

Es hat sich yom Standpunkt der Praxis als zweckmäßig und not,,-endig pl"WieSell, die grobe Einteilung in Basen und ~ichtbasen stärker zu differen- zieren. So unterschriden OKu:.\"O und :\Iitarb. [29] yier Typen yon Stickstoff-

\-erbindungen abgestufter Basizität. Allerdings ist diese unterteilung in Bereichen höherer :lIolekulargewichte infolge yon Substituenteneinflüssen usw. nicht mehr streng gültig. Als weiteres Differenzierungsmerkmal wird das Yerhalten gegenüber LiAIH.! herangezogen (vergl. Abb. 4). Dank der heute zur Verfügung stehenden hochent,,-ickelten Analysentechnik konnten faH alle der hier aufgeführten Verbindungstypen in straightcrun-Destillaten hzw.

Krackprodukten nachge\\-iesen werden.

Die Aufgahenstellung unserer eigenen, 1966 hegonnenen Arbeiten über Stiekstoffverhindungen (les Erdöls [30, 31, 32, 33] diente yorerst unmittelbar betrieblichen Interessen. Es interessierten uns hierhei yorzugsweise die fnl- genden Prohleme:

Gesamtstickstoffbestimmung im ppm-Bereich Bestimmung und Identifizierung starker Basen

Ahtrennung und :\"aehweis bzw. Identifizierung schwach- bzw. nicht- basischer Verbindungen yorzugsweise yom Typ des Indols und des Carbazols hzw. Tetrall"Hlrocarbazols.

Die zunächst an ::\Iodellyerbindungen erzielten Ergebnisse wurden auf die Untersuchung einer straight-run- bzw. lrnlroraffinierten DK-Fraktion des Romaschkino- Erdöls übertragen.

Besti 71l71l11llg des Gesa71ltstickstofjgehaltes

Die neueren Bestimmungsmethoden für den Gesamtstickstoffgehalt von Erdöl und Erdölprodukten basieren auf den klassischen Verfahren nach KJELDAHL, TER l\IEuLE:.\" und DU}IAs. ,Vir entschieden uns für die yon GOUVERNEUR [34] vorgeschlagene modifizierte KJELDAHL-Jlethode, die auch Pyridine, Chi~oline, Indole und Carbazole zu erfassen gestattet.

Die Probe wird hierbei zunäehst über Bimsstein, der mit konz. Schwefel- säure imprägniert ist, perkoliert und der Bimsstein so dann nach KJELDAHL mit Schwefelsäure unter Zusatz yon Kaliumsulfat in Gegenwart eines Kataly- sators, der HgO, CuSO! und Selen enthält, bei Temperaturen zwischen 380- 390°C aufgeschlossen. Die Aufarbeitung des AufschImses und die Bestimmung des gebildeten A.mmoniaks erfolgt in bekannter ·Weise. Besonderer Wert muß auf die Yerwendung N -freier Reagentien gelegt werden, um den Blind- wert der Bestimmung so gering wie möglich zu halten. Durch geeignete Y 01'- behandlung der yerwendeten Chemikalien gelang es uns, den Blindwert je Bestimmung auf etwa 1,5 ppm N herabzudrücken [30, 33].

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HETEROJERBJSDC\'GEY DE.' ERDiiLS 99 Die größten Abweichungen zwischen theoretischem und gefundenem Stickstoffgehalt traten nach unseren .\Iodelluntersuchungen bei Chinolin- homologen auf (s. Tab. 1 [30]). Sie konntf~n jedoch durch Vergrößerung dcr Katalysatormcnge und Erhöhung der Aufschlußdauer auf ,1 bis 5 Stunden we- sentlich herabgesetzt werden. Bei clf'r Cberpriifung der }Iethode an einer

Tabelle 1

-"-Bestimmung in Testsubstanzen [30]

Yerhindllug Einwaagi" Gefunden Abweichung

mg::\ mg :\ " "

Chinolin .. . . . ~L7;; 3.23 -32

4.75 :~.46 -27

·1.75 ·1,56*

Indol .. . . . . 2.39 2.'11 -- I

2.39 2.42

-

1.2

1.2.3.·1-Tetra-hydroearbazol 2.05 2.03 1

2.05 2_05 I)

" nach Erhöhung der Aufschlußdauer

DK-Fraktion (Romaschkino) mit emem :\-Gehalt von 160 ppm ergab sich ein mittlerer Fehler von etwa 2()~. Die Grenze der Bestimmung liegt bei etwa

;) ppm.

Gruppen- und Indil'idllalallalyse

VOll den potentiell in Kohlell"wasserstoffölell enthaltenen Stickstoffver- bindungen sind die Amine einer analytischen untersuchung am leichtesten zugänglich. Bei geeigneter Arbeitsweise können hierbei auch primäre, sekun- däre und tertiäre Amine nebeneinander bestimmt werden [31]. Durch Zugahe von Phthalsäureanhydrid zu der zu untersuchenden Prohe werden die primären Amine in Phthalimine üherführt, so daß bei der Titration mit HCI01 nur sekundäre und tertiäre Amine erfaßt werden. In ähnlicher Weise setzt man in einer weiteren Prohe die primären und sekundären Amine mittels Acetan- hydrid in die entsprechenden Acetamide um, titriert somit nur die tertiären Amine. Ein e"entueller Wassergehalt der Prohe ist hierbei zu herücksichtigen.

Aus den Ergebnissen läßt sich unter Einbeziehung des Gesamtamingehaltes, der durch Titration der in Eisessig/Chlorbenzol gelösten Probe mit HCIO.\

bestimmt ,,-ird, der Gehalt an primären, sekundären und tertiären Amine rechnerisch ermitteln. Es sei in diesem Zusammenhang bemerkt, daß in der

"on um untersuchten DK-Fraktion ausschließlich tertiäre Amine, die als Chinolinhomologe identifiziert '.I-erden konnten, gefunden wurden [31].

Von Interesse vor allem für die untersuchung von Produkten der Hydro- raffination 8chien uns ferner die getrennte Bestimmung von Ammoniak und

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100 H. W. PRI.\"ZLER

niederen Aminen zu sein. Als brauchbares Prinzip haben sich hierbei die rela- tiv hohen Partialdampfdrücke des Ammoniaks und der niederen Amine (bis etwa C6) erwiesen, die eine restlose Austragung dieser Verbindungen aus höhersiedenden Kohlenwasserstoffölen mit Hilfe eines ammoniakfreien Stick- stoff- oder Luftstromes ermöglichen [31]. Eine Trennung Ammoniak-Amin kann durch \Vaschen des Gasstromes mit einer alkalischen Aufschlämmung von Quecksilberoxid* erfolgen, in der nur Ammoniakabsorhiert wircl. Die Amine werden in einer nachgeschalteten Vorlage in 0,1 N Hel aufgefangen, so daß eine getrennte Bestimmung beider Anteile basischer Stickstoffyerbin- dungen möglich ist. Dnrch Aufarbeitung der salzsauren Waschlösung und Dünnschichtchromatographie der in die Dinitrohenzamide überführten Amine lassen sich Gruppen unterschiedlicher C-Kettenlänge unterscheiden und gegebenenfalls auch Einzelverhindungen identifizieren.

Bei der Ühertragung dieser Methode auf ein Hydrierahgas konnten "wir feststellen, daß yon dem Ge8amtgehalt an hasischem Stickstoff 72,5% auf Ammoniak, der Rest auf niedere Amine entfiel, die dünnschichtchromato- graphisch als Methyl- und n-Propylamin identifiziert wurden. Der Hydrierah- streifer seIhst erwies sich als frei von hasischen Stickstoffvcrhindungen [31].

Ahnlieh der Verteilung des Schwefels ist auch die des Stickstoffs im Erdöl sü\v"ohl mengenmäßig als auch im Hinhlick auf die jeweils dominieren- den Verhindungstypen yon der Siedelage der hetraehteten Fraktion abhängig.

So wächst auch hier mit steigender Siedetemperatur der Gesamtstickstoffge- halt unter gleichzeitigem Zurücktreten basischer zugunsten nicht-basischer Verbindungen.

Bei dpr von uns speziell untersuchten Romaschkinoer DK-Fraktion waren auf Grund des gegebenen Siedehereiches an basischen Stickstoffverhin- dun gen Chinolinhomologe, an N'ichtbasen in erster Linie Indole, Carbazole und Tetrahydrocarbazole zu erwarten. Unsere Bemühungen zur Identifizie- rung einzelner Verbindungen bzw. Verhindungstypen richteten sich demge- mäß yornehmlich auf diese Stoffklassen.

Infolge der sehr geringen Konzentration der Stickstoffyerbindungen in Erdölprodukten überhaupt ist eine yorherige Ahtrennung oder Anreicherung unumgänglich. Sie ist im Falle der basischen Verhindungen, 'wie bereits erwähnt, relativ einfach durch Extraktion mit verdünnter :l\Iineralsäure durchführbar, wenn auch mit steigender Molekelgröße eine starke Ahnahme der Basizität zu erwarten ist.

In dem auf diesem \'lege aus der Romaschkinoer DK-Fraktion gewon- nenen Basenkonzentrat konnten wir durch Dünnschichtchromatographie der freien Basen Chinolin seIhst sowie seine Cl- his C6-suhstituierten Homo- logen einschl. des Benzochinolins eindeutig nachweisen. Die relative Konzen-

* 80 g HgO, 100 mg ::\aOH und 100 mg ::\a~C03 in 100 ml ,'lasser.

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BETEROVERBI1YDCYGKY DES ERDÖLS 101

tration war nach visuellem Vergleich der Fleckengröße für die C5-, CG- und Benzochinoline etwa siebenmal größer als für die CI - bis C4-substituierten Chinoline [31].

Eine Anreicherung bzw. Abtrennung der mit Mineralsäure nicht extra- hierbaren nichtbasischen Stickstoffverbinrlungen ist durch Kombination adsorptiver und extraktiver Operationen möglich (vergl. Abb. 5).

Durch Perkolation an Silikagel bz·w. Chromatographie an Aluminium- oxid unter Elution mittels iso-Octan und ~Iethanol gelingt zunächst eine wirk-

Dnsalzprodukt t

II1HC/

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KOH:

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Basen- Konzentrat

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H20/1I00,-·---' Indole ea,-bazole

I Identifizierung

Abb. 5

same Anreicherung der nichtbasischen Verbindungen. Wie unsere Versuche zeigten [33], ist auf diese ,Veise eine Konzentrierung etwa noch im Produkt enthaltener typischer Basen nicht möglich, da diese zu einem großen Teil (ca. 60%) bereits mit den Kohlenwasserstoffen des iso-Octan-Eluates ausge- tragen werden. Sie müssen daher bereits vor der Perkolation durch eine Säure- behandlung abgetrennt werden. Die Nicht-Basen hingegen konnten nahezu verlustlos (> 95%) im Methanol-Eluat der Säulenchromatographie wiederge- funden werden.

Im Zuge der weiteren Aufarbeitung des Konzentrates werden gegebenen- falls zunächst Phenole und Carbonsäuren durch Auswaschen mit verdünntem Alkali entfernt. Anschließend können die Indole und Carbazole entweder

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102 H. \"\ .. PRI:\ZLEI\

unmittelbar durch Behandlung mit 72°,~)-iger Perchlorsäure in Form ihrer Perchlorate abgetrennt werden, wobei Phenazine als unlösliche Yerhindungen ausfallen. oder aber man führt f'ine noch weitere Konzentrierung durch Extrak- tion des }lcthanol-Eluates mittels );atriumaminoäthylat herbei. Indole. Car- bazole usw. lösen sich hierbei in dcm stark basischen Extraktionsmittel. dessen Reste allerdings nach der anschließenden Hydrolyse sorgfältig durch \Vasser- und Benzolcxtraktion entfernt werden müssen, um nicht Fremtl"tiekstoff in das Konzentrat zu yersehleppen. Der gleichfalls hydrolysierte Perchlor- säureextrakt liefert beim Extrahieren mit Hexan ein Konzentrat an schwach- bzw. nichtbasischen Stickstoffyerhindungen.

Bei der auf diesem \Vege yorgenommenell Aufarbeitullg einer DK- Fraktion des Romaschkino-Erdöls [32, 33] untersuchten wir die Konzentrate mit Hilfe der Dünnsehicht-Chromatographie. Auf Grund der an MoclC'llsuhstan- zen ermittelten Rf-Werte und unter Ausnutzung der hier gültigen :\L.\.RTI='<-

Beziehung ließen sich neben Carhazol seIhst seine Cl - bis C.I-substituierten Homologen identifizieren. Auch hier konnten relative Konzentrationen durch visuellen Vergleich annähernd abgeschätzt werden (Carbazol = 1: CI-Carb.

=

2; C2-Carb. = 7: C3-Carh. 6: Cj-Carh. 4.). Sie dürften. wie aueh bei den hereits ohen erwähnten Chinolin-Abkömmlingen, im wesentlichen durch die Siedelage des untersuchten Produktes hedingt sein und spiegeln zweifellos nicht die tatsäehlichen. im Rohöl vorliegenden Konzentrationsverhältnisse wider.

Nicht naehgewiesen wurden Indole und Tetrahydrocarbazole so,ne Phenazine.

3. Zusammenfassung

An Hand der Ergebnisse einer größeren Zahl am Institut für Petrolchemie der Tech- nischen Hochschule Ch~nie :'IIerseburg durchgeführter Experimentaluntersuchnugen werden einzelne Probleme der Analytik von schwefel- bzw. stickstoffhaItigen Heteroverbindungen des Erdöls dargelegt und erprobte :'Ilethoden sowohl zur Gruppen- und Individualanalyse so~de zur präparativen Abtrennung bzw. Anreicherung dieser Verbindnngen au" Kohlenwasser·

stoffölen vorgetragen.

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Prof. Dr. rer. nato habil. Heinz \V. PRI2'iZLER DDR 42 Merseburg, Geusaer Straße

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