• Nem Talált Eredményt

Leser und Lektüre in der Fürstlichen Bibliothek Wolfenbüttel 1664-1713

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Ossza meg "Leser und Lektüre in der Fürstlichen Bibliothek Wolfenbüttel 1664-1713"

Copied!
19
0
0

Teljes szövegt

(1)

LECTURA

Mechthild Raabe

Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

Leser und Lektüre in der Fürstlichen Bibliothek

Wolfenbüttel

1664-1713

(2)

Mechthild Raabe

Herzog August Bibliothek, Wolfenbüttel

Leser und Lektüre in der Fürstlichen Bibliothek

Wolfen büttel 1664-1713

Scriptum, Szeged 1997

(3)

LECTURA

Vendégelőadások

a Szegedi Olvasmánytörténeti Munkaközösségben

Gastvortráge im Arbeitskreis für Lesekulturgeschichte, Szeged

2.

Sorozatszerkesztő/Hrsg. von Monok István

ISSN 1417-7048 ISBN 963 8335 41 6

A borítón Michael Prischwitz nyomdászjelvénye (1523) Umschlag: Druckermark von Michael Prischwitz (1523)

Megrendelhető/Medieninhaber Sík Sándor Könyvesbolt H-6720 Szeged, Oskola u. 27.

(4)

Die Herzog August Bibliothek, die 1997 ihr 425jähriges Jubiläum feiern kann, ist seit 330 Jahren eine öffentliche Bibliothek. Sie wird seither von Wissenschaftlern und Gelehrten wegen ihrer reichen Bestände genutzt und seit jener Zeit von unzäh- ligen Menschen wegen der eindrucksvollen Präsentation ihrer Bücherschätze bewundert.

Seit 330 Jahren wissen wir, wer diese Leser oder Besucher waren, denn für die Gäste wurden Besucherbücher gefuhrt und die Bücher, die die Benutzer mit- nehmen wollten, wurden seit jener Zeit registriert. Man hatte von altersher Leihscheine auszufüllen, diese wurden in Ausleihbücher eingetragen und so bis in die Mitte unseres Jahrhunderts überliefert. Diese Ausleihbücher, in Wolfenbüttel 1664 begonnen, sind eine einzigartige, in dieser Fülle kaum andernorts überlieferte Quelle zur Lesergeschichte, eines jungen Zweiges der Buch- und Bibliotheks- geschichte. Sie sind authentische Zeugnisse über die Bücher, die ein namentlich bekannter oder ermittelter Benutzer entliehen, benutzt, gelesen oder durchgeblät- tert, jedenfalls zur Kenntnis genommen hat. Diese Ausleihbücher machen mit dem historischen Leser bekannt, seinen Interessen und seinen Lesegewohnheiten. Er kann ein zufalliger oder flüchtiger, ein extensiver oder intensiver Leser gewesen sein. Zieht man alle Daten des Ausleihbuches heran, die einen Leser betreffen, lernt man ihn kennen, und handelt es sich um eine bekannte Persönlichkeit, so wirft die Lektüre Licht auf das Leben und Werk des Benutzers.

Aber nicht nur über den individuellen Leser geben die Daten Auskunft, sondern auch über die Zugehörigkeit zu einer sozialen Schicht und zu einem Berufsstand, der bzw. dem er angehörte. Man kann so die Leseinteressen der Hofgesellschaft oder einer bürgerlichen Klasse kennenlernen und erfahren, was die Pastoren oder die Offiziere, die Schüler oder die Frauen beschäftigte, wenn sie Bücher aus der Bibliothek ausliehen.

Und schließlich: was wurde überhaupt gelesen? Welche Autoren waren die Au- toritäten der Zeit? Welche Bücher benutzte oder bevorzugte man? Zu welchem Zweck wurde gelesen? Solche Fragen lassen sich teilweise beantworten, wenn man die entliehenen Titel, die im Ausleihbuch nach Daten verzeichnet sind, alpha- betisch nach den Verfassern zusammenstellt.

Will man den Kontext verstehen, in dem diese einzelnen Bücher stehen, so ist es hilfreich, die Titel nach einer Systematik zu ordnen und überschaubar zu machen, auch wenn man sich darüber im klaren sein muß, daß eine solche Systematik nur eine Hilfskonstruktion sein kann. Aber wenn man die Ausleihbücher als Quelle auswerten will, so hat man Unzulänglichkeiten zwangsläufig in Kauf zu nehmen.

Denn: schon die Identifizierung der meist in knappster Form angegebenen Bücher war schwierig und nicht immer mit letzter Sicherheit zu lösen. Das gilt auch für die Namen der oft unbekannten Entleiher. Aber da diese Quelle mit Hilfe der Daten- verarbeitung erschlossen und aufbereitet wurde, genügte es nicht, die Angaben in der vorgefundenen Reihenfolge abzudrucken. Will man diese Quelle ausschöpfen, so sollte man dies in vielfacher Form versuchen: zuerst nach den Lesern und Le- sergruppen, denn die Ausleihbücher sind zunächst Mitteilungen über Personen;

(5)

dann nach den entliehenen Büchern, am einfachsten in alphabetischer Folge, und schließlich als Hilfsmittel in einer systematischen Zusammenstellung. Daß darüberhinaus auch statistische Angaben die Materialien erschließen, wird jeder begrüssen, der sich intensiver mit Einzelproblemen historischer Forschung befaßt.

Es ist oft gesagt worden, daß die Auswertung der Ausleihbücher einer Bibliothek Beiträge zu den verschiedenen historischen Disziplinen liefern kann. Das gilt für die Rechtsgeschichte wie für die Medizingeschichte, für die Historiographen, die Sozialhistoriker ebenso wie für die Historiker der Naturwissenschaften und Tech- nik, für die Kirchen- wie für die Kunsthistoriker. Selbstverständlich öffnen sich auch dem Literaturwissenschaftler interessante, vergleichende Arbeitsfelder, mehr noch dem Buchhistoriker für eine Geschichte der Verbreitung und Rezeption der Buchproduktion und ebenso für die Geschichte des Lesens und der Leser.

Da meine Veröffentlichung der Ausleihbücher der Herzog August Bibliothek für die Zeit von 1714-1799 breites Interesse geweckt hat, habe ich die Arbeit für den Zeitraum 1664-1713 nachgeholt. Es sind die Anfange der öffentlichen Bibliothek, deren Benutzung dokumentiert wird. Aufbau und Anlage dieser Fortsetzung wurde - schon aus Gründen der Vergleichbarkeit mit dem sich anschließenden Zeitraum - nicht geändert. Da von Anfang an eine Veröffentlichung vorgesehen war, wurden die entliehenen Bücher nicht nur identifiziert, sondern auch mit Kurztitelaufnah- men wiedergegeben.

Wiederum gliedert sich das Werk, das 1997 bei K.G. Saur in München erscheinen soll, in vier Teile:

. 1. Die Leser werden mit den von ihnen entliehenen Büchern verzeichnet. Es sind 933 Leser; nach einer kurzen biographischen Notiz werden die entlie- henen Titel chronologisch geordnet.

2. Die Leser werden nach Lesergruppen zusammengefaßt. Innerhalb der Be- rufs-oder Standesgruppen z.B. Pastoren, Offiziere, Studenten werden die von ihnen entliehenen Bücher nach einer fachlichen Systematik verzeich- net.

3. Das dritte Verzeichnis ordnet die ca. 15.000 entliehenen Bücher alpha- betisch nach den Verfassern bzw. Sachtiteln.

4. Im vierten Verzeichnis werden die entliehenen Bücher nach Fachgebieten geordnet. So überblickt man, welche Sachgruppen damals am interessant- esten und gefragtesten waren. Man lernt die Bibliothek nach ihrem Inhalt kennen.

Im folgenden möchte ich Ihnen die Wolfenbütteler Leser und ihre Lektüre beispielhaft vorstellen. Die Bibliotheca Augusta war in der Frühzeit vor allem eine akademische und von Ortsansässigen genutzte Einrichtung. Konkreter wird das Bild, wenn man sich die verschiedenen Standes- und Berufsgruppen der Biblio- theksbenutzer vergegenwärtigt:

1. 172 höhere Beamte

2. 188 Akademisten (152), Studenten (26) und Schüler (10) 3.110 Mitglieder der Hof- und Adelsgesellschaft

(6)

4 95 Hofmeister und Informatoren 5. 72 Geistliche

6. 69 Offiziere

7. 63 Gelehrte, Professoren, Lehrer 8. 38 mittlere Beamte

9. 38 Kaufleute und Handwerker 10. 22 Künstler

11. 11 Ärzte 12. 55 Übrige

In den Zahlen spiegelt sich die Dominanz von Hof und Residenz in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bibliothek. Die Hofgesellschaft und der ihr zugeordnete Adel, die Akademisten, die Hofmeister und die Offiziere zählten zusammengenommen 426 Personen. Das ist ein Anteil von 44,7% an der Gesamtzahl der Leser. Aber auch die übrige Klientel - Geistliche, Gelehrte, Ärzte, Künstler, Kaufleute und Handwerker, Studenten und Schüler - stand zum guten Teil in Beziehung zu Hof und Regierung. So war die Leserschaft insgesamt mehr oder weniger von der Präsenz der Fürsten geprägt, denen sie den Zugang zur Bibliothek zu verdanken hatten.

Herzog Rudolf August (1627-1704) war vor allem in den frühen Jahren nach Her- zog Augusts Tod ein eifriger Benutzer der väterlichen Bibliothek. Mit 389 Auslei- hen steht er an 5. Stelle in unserer Lersertabelle. Er entlieh zum überwiegenden Teil theologische Werke, Bibelausgaben und Kommentare, Erbauungsschriften und Predigtensammlungen. Selbstverständlich benutzte er auch juristische, staatswis- senschaftliche und militärkundliche Abhandlungen, so beispielsweise die Werke von Furttenbach mehrfach; aber auch genealogische Werke. Wappenbücher, To- pographien und Kupferstichsammlungen ließ er sich kommen. Alte Volksbücher wie Georg Rollenhagens „Froschmeuseler" und Sebastian Brants „Narrenschiff"

oder neulateinische Textesammlungen wie Gruters „Delitiae poetarum Germano- rum" interessierten ihn ebenso wie alchemistische Traktate. Auch Olfert Dappers

„America" las er, nur für die sonst so beliebten Romane hatte er offensichtlich keinen Sinn. In den späteren Jahren - er hatte inzwischen eine beachtlich große und kostbare eigene Büchersammlung - kam er nur noch gelegentlich in die Augusta. Eines seiner letzten Bücher, das er in zwei Ausgaben entlieh, war Bruno Quinos „Disce mori oder Sterbekunst".

Herzog Anton Ulrich (1633-1714), der begabteste unter den Söhnen Herzog Augusts, hatte eine ausgezeichnete literarische und künstlerische Bildung genossen.

Als Dichter versuchte er sich zunächst in der Lyrik - manche seiner Verse sind in die Gesangbücher eingegangen - und schrieb Singspiele, vor allem aber wurde er einer der bekanntesten Romanautoren des Barock durch seine vielbändigen Ro- mane „Die Syrerin Aramena" (5 Bde. 1669-73) und „Die Römische Octavia" (6 Bde. 1677-79). Im Gegensatz zu seinem Bruder Rudolf August war Herzog Anton Ulrich zwar kein Büchersammler, wohl aber einer der „großen Leser", der aus der Augusta ungefähr 800 Titel im Laufe der Jahre entlieh und damit den zweiten

(7)

Rang in der Statistik der Leser in der Wolfenbütteler Bibliothek überhaupt ein- nahm. Er las die klassischen Autoren, sicher auch im Hinblick auf seine eigenen literarischen Arbeiten, studierte die großformatigen Kupferstichwerke, beschäftigte sich immer wieder mit Architekturtraktaten, die er für seine ausgedehnten Bau- vorhaben intensiv genutzt haben wird, ebenso aber auch mit historischer, theolo- gischer und geographischer Literatur. Er wußte also die Bibliothek seines Vaters als eine reiche und nützliche Schatzkammer zu würdigen.

Ein Musterbeispiel für die höfische Erziehung durch Bücher ist Herzog Ludwig Rudolf (1671-1735), dessen Name die Matrikel der Ritterakademie 1687 eröff- nete. Doch lange bevor er als Akademist die Bibliothek des Großvaters benutzte, war er dort schon zu Hause. Der Elfjährige entlieh 1681 die ersten Bücher, darun- ter „Reineke Fuchs" und Bucholtz' „Des teutschen Groß-Fürsten Herkules ... und der Valiska Wundergeschichte". Sein erstes entliehenes Buch war ein Bildband

„Kurze Erzeichnis wie Keyser Carolus der V. zu Africa dem König von Thunis ...

zu Hülffe kommt" (36.11.1 Geom.). Der junge Herzog, der bis 1704 allein 436 Bücher auslieh, kannte sich in der Bibliothek gut aus, suchte sich aus den unkata- logisierten Büchern die ihn interessierenden heraus und bat seinen Vater um Über- lassung von Dubletten, die er entdeckt hatte, für seine eigene Bibliothek. Seinem Großvater, Vater und Onkel nacheifernd, legte er sich in seiner Residenz Blanken- burg eine der schönsten und prächtigsten privaten Fürstenbibliotheken an, die er systematisch aufbaute und die in der Mitte des 18. Jahrhunderts nach Wolfenbüttel überfuhrt wurde. Für die Bibliotheca Augusta war sie ein willkommener und be- deutender Zuwachs und für die Leser eine Fundgrube vor allem an schöner Litera- tur.

Die Lieblingsbücher seiner Kindheit begleiteten ihn durch die Jahre. Bucholtz' er- wähnten Roman entlieh er viele Male. Der Zwölfjährige las zum erstenmal das wundervolle Pergamentexemplar des „Theuerdank" von 1517, in dem die Taten des Kaiser Maximilian verherrlicht werden. Er borgte das Werk wiederholt aus. Die Volksbücher des 16. Jahrhunderts - der „Eulenspiegel" und die „Schiltbürger" ge- hörten zu seinen Lieblingsbüchern, auch Ariosts „Rasender Roland", Cervantes'

„Don Quichote" und Tassos „Befreites Jerusalem". Die französischen Romane las er wie die seines Vaters, die er auch aus der Bibliothek leihen mußte.

Sein Hauptinteresse galt der Geschichte, der Wappenkunde, der Topographie.

Seine spätere Bibliothek war sehr reich an diesen Werken. Kupferstichmappen, hippologische Bücher, Turnierdarstellungen - alle in großer Zahl in der Augusta vorhanden - studierte der junge Prinz mit Leidenschaft. Nur theologische und klassische Autoren interessierten ihn so wenig wie philosophische und juristische Literatur. In der Augusta wird er die Maßstäbe gewonnen haben, die ihn bei seiner späteren bibliophilen Leidenschaft leiteten.

Man zählt für den hier zu untersuchenden Zeitraum neben den drei schon genannten Herzögen noch 34 Familienangehörige: Gemahlinnen der Herzöge, Söhne und Töchter, Schwiegersöhne und Schwiegertöchter, Enkel und Enkelinnen.

Die jüngste Leserin war die kleine Prinzessin Elisabeth Christine (1691-1750),

(8)

spätere deutsche Kaiserin und Mutter von Maria Theresia, sie entlieh schon als Achtjährige zusammen mit ihrer Kammerfrau. Auch Angehörige anderer regieren- der Fürstenhäuser findet man unter den Benutzern. Sie besuchten die Rit- terakademie oder waren vorübergehende Gäste wie beispielsweise der Herzog Ul- rich von Württemberg (1617-1671) oder der Preußenkönig Friedrich I., der sich bei seinem Aufenthalt 1705 mit den „Mazarinaden" beschäftigte.

Die meisten männlichen Angehörigen der fürstlichen Familie interessierten sich für historische (33%) und geographische (15%) Werke. Man zog den Siebmacher heran, die Merianschen Topographien und las immer wieder die Fortsetzungen des

„Theatrum Europaeum". Die Lektüre literarischer Werke stand nicht im Vorder- grund, Barockliteratur wurde kaum entliehen. Interessanter waren Turnierbücher, Trachtenbücher, Porträtsammlungen, Kupferstichwerke und Atlanten.

Die Damen lasen, ähnlich wie ihre männlichen Vettern und Brüder, vor allem His- torisches (25%) und Geographisches (17%). Hier waren allerdings die literarischen Interessen größer (24%): man las besonders gern die bekannten Romane von La Calprencde, Madame de Scudéry und Honoré d'Urfé, weniger die zeitgenössischen deutschen Dichter. Eine größere Rolle spielten die Trachtenbücher, Kupfer- stichwerke, Blumen- und Vogelbücher, Jagddarstellungen, Schachbücher oder an- regende Werke zum Zeitvertreib.

Vergleicht man damit die Lektüre der verheirateten und unverheirateten Hofdamen und Hofmeisterinnen, so waren deren Lieblingsautoren Herzog Anton Ulrich und Andreas Heinrich Bucholtz mit ihren Romanen. Marie Juliane von Cramm ( t 1704) las außerdem die Romane und Gedichte von Lohenstein und Harsdörfifer.

Auch die Kammerjunker, Hofjunker und Pagen am Hofe hatten einen ähnlichen literarischen Geschmack. Allerdings spielte bei ihnen auch das „Theatrum Eu- ropaeum", das „Diarium Europaeum" und genealogische Werke wie der Siebmacher eine herausragende Rolle.

Unter den 23 Lesern, die mehr als 100 Bücher entliehen, waren allein fünf Biblio- thekare. Das bedeutet, daß jedes achte Buch zwischen 1664 und 1713 von einem Bibliothekar gelesen wurde. Dieses Phänomen bestätigt das gängige Vorurteil, daß ein Bibliothekar während der Dienstzeit liest; es zeigt aber zugleich auch, daß der Bibliothekar der erste Benutzer seiner Bibliothek ist.

Die Bücherlisten dieser Spitzenleser sind lohnende Untersuchungsobjekte. Jedes der so entstehenden Leserprofile kann über Leseabsicht, Leseintensität und Le- segewohnheit Aufschluß geben. Sie liefern anschauliche Beispiele für eine Sozial- geschichte der Leser, die es noch nicht gibt. Wir werden uns hier auf den Biblio- thekssekretär Johann Georg Sieverds, den aktivsten bürgerlichen Nutzer der Bib- liotheca Augusta beschränken müssen.

Sieverds, der seit 1691 als Sekretär an der Augusta arbeitete, war mit weitem Ab- stand der extensivste Leser der Wolfenbütteler Bibliothek, vermutlich sogar bis in die Gegenwart. In den 26 Jahren seiner Dienstzeit - er starb 1717 - entlieh er

1183 Bücher. Selbstverständlich wissen wir nicht, ob er alle entliehenen Titel wirk- 7

(9)

lieh durchgelesen hat. Doch die Frequenz und die Kontinuität über fast drei Jahrzehnte bleibt ein erstaunliches Phänomen einer regelmäßigen Lektüre.

Sieverds war ein rezeptiver Leser. Er lernte aus den Büchern die Welt kennen, denn mit 294 Titeln standen Geographie, Reisebeschreibungen und ethnologische Werke an der Spitze seiner Entleihungen. Dann folgten geschichtliche Darstellun- gen mit 258 Büchern. So eignete sich Sieverds offenkundig gründliche Kenntnisse von fernen Ländern und Zeiten an. Aber auch theologische Bücher, vor allem kirchengeschichtliche und religionswissenschaftliche Abhandlungen, las er in großer Zahl (198 Titel). Auch sein Interesse an naturkundlichen Büchern war er- heblich (131 Entl.). Im Laufe der Jahre entlieh er weitere Werke aus allen Wis- sensgebieten.

Wie alle akademischen Zeitgenossen, beherrschte auch Sieverds Latein; die Hälfte aller entliehenen Bücher (650) waren lateinische, nur ein knappes Drittel deutsche Bücher (350). Im übrigen verstand er auch neuere Sprachen: 97 Bücher las er in französischer, 36 in holländischer Sprache.

Das Besondere aber ist, daß der Bibliothekssekretär über 150 Werke immer wieder entlieh, also mehrfach las. Daraus läßt sich schließen, daß er, der sich aus finan- ziellen Gründen keine Privatbibliothek leisten konnte, sein Wissen durch Wieder- holungslektüre vertiefen wollte. Unter den 294 geographischen bzw. itinerarischen Werken waren viele Titel, die Sieverds mehrfach gelesen hat, beispielsweise Deila Valles „Reisebeschreibung in unterschiedliche Theile der Welt" (Genf 1674) entlieh er sogar sechzehnmal.

Neben den geographischen Werken gab es einige weitere Lieblingsbücher von Sieverds: Konrad Gesners „Thierbuch" (Heidelberg 1606) entlieh er dreizehnmal, de Brys „Wahrhaftige historische Beschreibung des Orientalischen Indien"

(Frankfurt 1603-18) zehnmal und Lohensteins „Arminius" (Leipzig 1689-90) elfmal. Als Verehrer von Athanasius Kircher entlieh er zwölf seiner umfangreichen, reich illustrierten Werke insgesamt 27mal.

Sieverds ist das Idealbild eines historischen Lesers: man kann sein Profil, seine Le- seinteressen, seinen Wissensdrang, seine Lesegewohnheiten aus den von ihm entliehenen Büchern kennenlernen. Er war ein zweckloser Leser, der offensichtlich keine beruflichen Vorteile mit seiner Lektüre verband. Er nutzte seine Zeit zum Umgang mit Büchern, der ihm durch seinen Beruf erleichtert wurde.

Ein Fall für sich ist Gottfried Wilhelm Leibniz. Die Liste der 134 von ihm entlie- henen, vornehmlich historsichen und kirchengeschichtlichen Werke ist offenkun- dig unvollständig: belegt sind die Jahre 1685-87, ehe er sein Amt antrat, das ihn gerade auch der Bücher wegen gereizt haben wird. Doch zwischen 1691 und 1697 ist nur ein Buch im Ausleihjournal eingetragen worden. Da er als Historiograph der Fürsten angestellt war und zugleich Herr über den Augusteischen Bücherschatz war, läßt sich vemuten, daß er, wie später sein Nachfolger Lessing, die ihn interess- ierenden Bücher und Handschriften, die er für seine Arbeit brauchte, ohne Regis- trierung mit nach Hause nahm. So erklärt sich auch der Verbleib von Bibliothek- sarchivalien der Augusta, die sich bis heute in Hannover befinden.

(10)

Fragt man in diesem Zusammenhang nach bekannten Gelehrten, die damals die Augusta benutzten, so ist die Zahl nicht so groß wie im 18. Jahrhundert. Einer der frühesten Leser war der Sprachforscher und Dichter Justus Georg Schottelius (1612-1676), der schon zu Lebzeiten von Herzog August seine „Ausführliche Ar- beit an der Teutschen HaubtSprache" (1663) ohne die Fürstliche Bibliothek nicht hätte schreiben können. Auch der Historiker Johann Joachim Mader aus Schönin- gen, der Herzog August bei der Beschaffung von Handschriften behilflich war, ge- hörte mit zu den ersten Benutzern der Bibliotheca publica.

Unter den auswärtigen Gelehrten war es der Historiker Johann Just Winkelmann (1620-1699), der Braunschweiger Kirchenhistoriker Johann Philipp Rehtmeyer, der Archivar Johann Georg Leuckfeld aus Gandersheim, der Numismatiker An- dreas Morell (1646-1703) aus Arnstadt, der Staatsrechtler Samuel von Pufendorf (1632-1694) aus Schweden und der Polyhistor Hiob Ludolf (1624-1704) aus Frankfurt, sie kamen gelegentlich um die Bestände für ihre Studien in Wolfenbüttel zu nutzen oder um die Bücher an ihren Wohnort auszuleihen. Dem dänischen Sprachforscher Arnas Magnaeus (1663-1750) überbrachte der Legationsrat Lo- renz Hertel sogar persönlich eine isländische Handschrift nach Kopenhagen.

Schon zu Lebzeiten von Herzog August bestanden enge Beziehungen zur Univer- sität Helmstedt. So gehörten der Theologe Johann Saubert (1638-1688) und der Jurist Hermann Conring (1606-1681) ebenso wie der Historiker Heinrich Meibom d.J. (1638-1700) und der Theologe Johann Andreas Schmid (1652-1726) zu den frühesten Nutznießern der Bibliotheca Augusta. Im Gegensatz zu ihren Kollegen in Helmstedt profitierten die Lehrer an der Wolfenbütteler Ritterakademie sehr viel mehr von den Bücherbeständen der Fürstlichen Bibliothek. Unter ihnen verdient der Mathematiker und Architekt Christoph Leonhard Sturm (1669-1719) beson- ders hervorgehoben zu werden. Der bekannte Architekturtheoretiker schrieb einige seiner Bücher während dieser Jahre, wobei er u.a. unter dem Eindruck der Wolfen- bütteler Verhältnisse das Idealbild einer Ritterakademie entwickelte.

Unter den 391 entliehenen Titeln waren 72 Architekturbücher und - traktate: die italienischen Werke von Sebastino Serlio, Andrea Palladio, Leone Battista Alberti und Bücher französischer Baumeister. Selbstverständlich war die Lektüre von Vi- truv, auch deutsche Autoren wie Joseph Furttenbach und Joachim Sandrart inter- essierten ihn, daneben auch Werke der Architectura militaris, so die Abhandlungen von Wilhelm Dilich und Georg Andres Böckler und Berichte über Kunstkammern.

Als Mathematiker las er nicht nur Fachliteratur, sondern entlieh auch Globen und Instrumente. Überraschend ist, daß der Techniker Sturm 98 theologische Werke, immerhin 25% aller seiner Entleihungen, las. Sturm benötigte die Literatur für seine Studien, aber sicher auch für den Unterricht in der Ritterakademie. Darauf lassen die mathematischen, astronomischen und geographischen Werke schließen:

die Topographien von Merian benutzte er so häufig wie die Itinerarien von Zeiller.

Für eine nähere Erforschung der Arbeitsweise in der Ritterakademie sind die entliehenen Bücher der Professoren, der Informatoren und vor allem der Akademisten interessante, bisher nicht untersuchte Quellen.

9

(11)

Die Ritterakademie, 1687 im Kleinen Schloß von den fürstlichen Brüdern Rudolf August und Anton Ulrich gegründet, verzeichnet in ihrer Matrikel 338 Akademis- ten. Es waren ausnahmslos junge Adlige, teilweise sogar aus regierenden Fürsten- häusern des Deutschen Reiches, besonders aus den protestantischen Gebieten, aber auch aus dem katholischen Münster und Osnabrück, Bayern und Österreich, die in vielen Fällen nach ihrem Universitätsstudium ihre höfische Ausbildung auf der Ritterakademie in ein bis zwei Jahren vollenden sollten. Unter den ausländischen Akademisten waren vor allem Engländer, aber auch Dänen, die meisten von ihnen gebürtige Holsteiner, ein Schwede und sogar zwei Russen.

Knapp die Hälfte der jungen Herren benutzten die Augusta. Unter ihnen waren 27 Engländer. Aufs Ganze gesehen lasen die Akademisten sehr wenig. Die Bücher, die entliehen wurden, dienten nur teilweise dem Studium: die theologischen, philoso- phischen, naturkundlichen, mathematischen und militärischen Werke machten nur etwa ein Drittel der Entleihungen aus, historische und geographische Bücher das zweite Drittel, das „Theatrum Europaeum" war beliebt, und Siebmachers Wappen- buch wurde immer wieder verlangt. Das letzte Drittel waren literarische Werke, von denen zwei Drittel französische Romane betrafen. Bücherlesen war nicht die Hauptbeschäftigung der jungen Adligen, vielmehr sollten sie am höfischen Leben teilnehmen. Daß das in Wolfenbüttel auch die Konversation über französische Romane oder italienische Komödien einschloß, ist anzunehmen, denn das Lesen und Betrachten von Büchern gehörte nun einmal zu den bevorzugten Beschäfti- gungen am Wolfenbütteler Hof.

Die 95 Hofmeister, die als Leser in Erscheinung traten, kamen entweder mit den Akademisten (35), um sich hier ein bis zwei Jahre in deren Begleitung aufzuhalten, oder sie unterrichteten Kinder von Hofbeamten (31). Eine andere Gruppe waren Prinzenerzieher und -informatoren (21) oder Pagenpräzeptoren (8). Sie waren Le- hrer und Begleiter zugleich. Ihrer Herkunft entsprechend lasen sie für sich, d.h. für ihr Studium theologische und juristische Fachliteratur (33%), zur Erziehung ihrer Zöglinge vor allem Geschichtswerke (17%) und geographische Handbücher und Reisebeschreibungen (7,2%); die Romanlektüre spielte eher eine untergeordnete Rolle (9%). Die wenigsten Hofmeister haben in Wolfenbüttel Spuren hinterlassen, die meisten verließen mit den Akademisten die Residenz. Die im Dienste des Hofes oder der Hofbeamten stehenden Erzieher kamen vielfach in andere Posi- tionen in der höfischen oder kirchlichen Verwaltung. Wieder andere, wie Heinrich Julius Behm (1652-1717) oder Justus Lüders ( t 1708) wurden später Professoren an der Ritterakademie. Für die sozialgeschichtliche Forschung sind die Lektürelis- ten dieser ca. 100 Hofmeister ein interessantes Quellenmaterial, das allerdings sehr sorgsam in Verbindung mit den äußeren Verhältnissen und Beziehungen, in denen jeder einzelne dieser Gruppe stand, untersucht werden könnte.

Die umfangreichste Gruppe unter den 933 Lesern der Bibliothek waren die 172 höheren Beamten, von denen man annehmen kann, daß sie ein akademisches, d.h.

ein juristisches Studium absolviert hatten. Sie bildeten die tragende Schicht im ab-

(12)

solutistischen Staat und nahmen alle leitenden und verantwortungsvollen Posten in der Verwaltung des Herzogtums ein.

Für ihre berufliche Arbeit stand ihnen die Bibliothek zur Verfügung, denn sie benötigten juristische und historische, auch kirchenrechtliche und theologische Werke. So ähneln sich die meisten Bücherlisten der Hofräte und Kanzler in ihren Profilen. Der allergrößte Teil dieses Personenkreises holte nicht regelmäßig, son- dern nur im Bedarfsfall Bücher aus der Augusta. Das heißt, daß die Hofbeamten zwar die stärkste Benutzergruppe der Bibliothek bildeten, aufs Ganze gesehen aber eine historisch und literarisch wenig interessante Klientel der Bibliothek war. Das gleiche galt für die große Gruppe der Kammer-, Konsistorial-, und Klosterräte, der Syndici, Landfiskale, Kämmerer, Gerichtsschulzen und Hofgerichtsassessoren.

Eine ähnliche Gruppe waren die Doctores juris, die als Notare und Advokaten tätig waren. Diese Leser liehen fast durchweg juristische Fachliteratur aus, während Geschichte und Theologie kaum ins Gewicht fielen. Dagegen spielte das Interesse an neulateinischen Briefsammlungen (Epistolae), Reden (Orationes), Lobschriften (Panegyrici, Elegiae), auch literarischen Texten eine größere Rolle. Da die Juristen durchweg lateinische Bücher für ihre Arbeit lasen, war ihnen die Lektüre neu- lateinischer Autoren wohl nicht nur eine intellektuelle Erholung, sondern könnte auch als stilistische und rhetorische Schulung an den Texten der Humanisten in- terpretiert werden.

Bei den Geistlichen und Medizinern handelt es sich unter lesergeschichtlichen Per- spektiven um eine interessantere Lesergruppe. Da gab es neben engagierten Pas- toren gelehrte Geistliche, neben dem Landpfarrer auch einige katholische Patres in der lutherischen Bibliothek. So steht bei einem Teil der Benutzer die praktische seelsorgerliche Arbeit, bei den anderen die theologischen Fragestellungen im Vor- dergrund. Vielfach mischt sich aber auch theologisches und praktisches Interesse.

Das gilt z.B. für den Hofprediger Johann Niekamp (1654-1716), der 1693 auch an der Ritterkademie unterrichtete, aber 1706, ebenso wie sein Vorgänger Justus Lüders, Wolfenbüttel nach theologischen Auseinandersetzungen mit dem Herzog verließ. Er steht als Bibliotheksbenutzer an 6. Stelle (360 Entl.). Neben histori- schen und anderen Büchern entlieh Niekamp 255 theologische Werke (70%) aus, zum überwiegenden Teil Literatur zur systematischen Theologie. Die protestan- tischen Autoritäten wie Martin Luther und Johann Brenz spielten dabei eine Rolle, aber auch die Kirchenväter ebenso wie Bernhard von Clairvaux und Johannes Tauler. Eine Analyse dieser Literatur könnte exemplarisch den Standort der Wolfenbütteler Theologen zwischen lutherischer Orthodoxie und pietistischer Frömmigkeit bestimmen.

Daß auch katholische Geistliche zu den Lesern gehörten, sollte nicht unerwähnt bleiben, allen voran der Erzbischof Maximilian Heinrich von Bayern (1621-1688), der im November 1666 fünf alchemistische Handschriften auslieh, darunter zwei Texte von Paracelsus. Wichtiger aber war, daß zwei katholische Geistliche, Pater Benedikt Saur (1669-1735) und Amadeus Graf Hamilton (1669-1735), die dem alten, zum Katholizismus konvertierten Herzog Anton Ulrich als Beichtväter in

(13)

seinen letzten Lebensjahren zur Seite standen, zu den Lesern der Augusta zählten.

Graf Hamilton entlieh zwischen 1710 und 1714 allein 51 theologische Werke, alt- kirchliche Autoritäten von Augustinus und Tertullian über Thomas von Aquin bis zu Alfonso Tostedo, Roberto Bellarmino und Petrus Canisius. Er interessierte sich auch für die Geschichte seiner schottischen Heimat und las ebenfalls Bücher von dem Niederländer Cornelis van der Steen.

Als Mediziner sind für diesen Zeitraum elf Ärzte ermittelt worden. Am Anfang stand der Besuch des italienischen Alchemisten und Mediziners Guiseppe Francesco Burrus (1627-1695), der 1667 von Herzog Rudolf August persönlich durch die Bibliothek geführt wurde und sich damals ein halbes Jahr am Hofe auf- hielt. Er entlieh 43 Bücher, nur teilweise medizinische und naturkundliche Werke.

Ihn interessierte vor allem Theophrastus Paracelsus, dessen Werke er studierte, aber auch Descartes und besonders Girolamo Cardano. Er benutzte ferner Bibliog- raphien und Lexika in vielen Sprachen, las in seiner Muttersprache historische Werke über Italien ebenso auch Boccaccios „Decamarone". Die Liste seiner ent- liehenen Bücher vermittelt das Bild eines sich vielseitig orientierenden Gelehrten, der die Bestände der Augusta offensichtlich intensiv benutzte.

Ein Hauptleser unter den Ärzten war Johann Heinrich Burckhard (1676-1738), der als Arzt, später als Leibmedikus und Hofrat seit 1702 bis zu seinem Tode ins- gesamt 742 Werke aus der Bibliothek benutzte. Er war einer der intensivsten Be- nutzer in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Er hinterließ, wie seine beiden Brüder Jakob und Johann Georg eine umfangreiche Privatbibliothek und eine Münz- und Mineraliensammlung. In seinen Entleihungen spiegelt sich ein breites Spektrum gelehrter Interessen. Er las nicht nur medizinische und naturwissen- schaftliche Literatur, sondern auch im weitesten Sinne historische, geographische, neulateinische und auch juristische Bücher. Als Sammler benutzte er Bibliogra- phien, Münzkataloge, Bildniswerke (Reusner, Boissard, Freher, Tommasini u.a.) Er beschäftigte sich mit der Beschreibung botanischer Gärten und Naturalienkam- mern und las die Werke von Francesco Petrarca, Francis Bacon und Angelo Poliz- iano. Das Leserprofil des Arztes und Sammler Johann Heinrich Burckhard macht deutlich, wem die Fürstliche Bibliothek um 1700 in erster Linie diente. Es war vor allem die akademisch gebildete Oberschicht, die die in lateinischer Sprache geschriebene Literatur für ihre berufliche Arbeit oder ihre persönlichen Vorlieben nutzte.

Dennoch gab es in diesen Zeiten auch Gruppen von Lesern, die nicht studiert hat- ten. Zu ihnen zählt man zunächst die 69 Offiziere der Garnison unter Einschluß der Ingenieurofifiziere, die für die Festungsanlagen verantwortlich waren. Unter ihnen las der Stückhauptmann Nikolaus Reineke zwischen 1679 und 1714 fast ausschließlich Fachliteratur. Die drei Hauptwerke von Joseph Furttenbach

„Halinitro-pyrobolia" d.i. Beschreibung einer neuen Büchsenmacherey (Ulm 1627), die „Architectura martialis" (1630) und die „Archituctura universalis" (Augsburg 1641) viermal. Er las nicht viele Bücher, sondern beschäftigte sich mit einzelnen intensiv. So entlieh er Johann Jacobi von Wallhausens „Kriegskunst zu Fuß und zu

12

(14)

Pferd" (Frankfurt 1615-16) zehnmal, Johannes Schwachius' „Von der Artigliaria"

(Dresden 1624) sechsmal, Kaspar Goldwurms „Wunderzeichen" (1567) bzw.

„Kirchenkalender" (1588) jeweils zweimal. Reineke verkörperte also den Typus des „intensiven Lesers". Einige weitere Offiziere seien genannt, die fast aussch- ließlich militärische Fachliteratur entliehen: Hauptmann Tobias Schmiedeberg las von 1667 bis 1684 Festungsbaubücher (11 Entl.), der Fähnrich Joachim Andreas Lautitz Feuerwerksbücher und Schriften von Furttenbah (17 Entl.) und der Inge- nieuroffizier Johann Georg Möhring zwischen 1701 und 1708 vorwiegend tech- nische Abhandlungen (14 Entl.). Das beliebte vielbändige „Theatrum Europaeum", die Geschichtschronik des 17. Jahrhunderts, lasen einige Offiziere fast aussch- ließlich, sie holten sich eine Fortsetzung nach der anderen. Auch der später berühmt gewordene Major Matthias von der Schulenburg (1660-1747) besuchte gelegentlich die Augusta und entlieh außer Militaría das „Verwirrte Europa" von Petrus Valckenier und die Fortsetzungen von Madame Scudérys Roman „Clélie".

Auch Baumeister, Künstler, Musiker und Sänger sowie Kaufleute, Handwerker und Bedientete hatten Zugang zur Fürstlichen Bibliothek. Im Vergleich zum 18. Jahr- hundert war ihre Zahl noch gering. Doch erstaunlich ist es dennoch, daß die nich- takademische Mittel- und Unterschicht bereits eine kleine Gruppe der Leser bildete. Unter den elf Kaufleuten ist der 1698 bis zu seinem Tode 1729 lesende Kaufmann und Bürgermeister Nikolaus Wilhelm Ulrich der interessanteste. Er war nicht nur ein häufiger Benutzer der Augusta, sondern auch selbst ein Sammler von Büchern, Münzen, Medaillen und Naturalien, die sein Enkel, der Göttinger und späte Jenenser Professor Christian Wilhelm Büttner erbte. Ulrich entlieh in der Zeit bis 1713 98 Bücher, die Hälfte davon historische und geographische Werke, darunter Chroniken, genealogische Standardwerke (z.B. Hieronymus Henniges) und Topographien (7 Merianbände). Er befaßte sich darüberhinaus mit dem evan- gelischen Bekenntnis, dem Corpus Doctrinae, auch entlieh er mehrfach Gebet- bücher.

Bei den Handwerkern, die meist nur einmal in die Bibliothek kamen, finden sich ein Büchsenmacher, ein Kannengießer, ein Perlensticker, drei Küfer, zwei Tischler- meister, zwei Goldschmiede, zwei Uhrmacher und vier Gärtner. Besondere Auf- merksamkeit verdient der Mechanikus Tobias Böhling, der zwischen 1698 und

1705 54 Bücher entlieh, darunter neunmal die mathematischen Lehrbücher von Georg Galgenmeir. Er las neben Chroniken, Reisebeschreibungen und Topogra- phien auch populäre Unterhaltungsbücher z.B. Wolfgang Büttners „Clauß Narr", Michael Lindeners „Rastbüchlein", den „Lustigen Heerpauker" und die „Alamo- dische Hobelbank".

Unter den 22 Hofmalern, Bildhauern, Kupferstechern Baumeistern und Musikern ist Tobias Querfurt (f 1734) hervorzuheben, der seit 1687 las und insgesamt 54 Titel auslieh, wobei er als persönlicher Vertrauter Herzog Anton Ulrichs und als Verwalter der Kunstkammer in vielen Fällen für seinen Herrn Bücher besorgt ha- ben dürfte. Er holte sich im wesentlichen Kupferstichbände, Topographien, Vogel- bücher, Ikonographien, Städte- und Heiligenbilder, die dem Maler Anregungen

13

(15)

geben konnten oder als Vorlagen genutzt wurden. Das galt auch fur Siebmachers

„Wappenbuch", das Querfurt im Laufe der Jahre zwölfmal auslieh.

Von den Musikern verdienen zwei namentlich hervorgehoben zu werden: der Kan- tor Johann Stephan Bach ( t 1717), der zwischen 1695 und 1697 sieben musiktheo- retische Werke insgesamt zwölfmal las, darunter Michael Prätorius' „Syntagma musicum" (Wolfenbüttel 1619), Marin Mersennes „Harmonicorum libri" (Paris 1635) und Athanasius Kirchers „Musurgia universalis" (Rom 1650). Der Kapell- meister Johann Siegmund Kusser (1657-1727) dagegen entlieh zwischen 1690 und 1692 nur italienische Musikwerke.

Im 18. Jahrhundert bildeten die Studenten und Schüler eine starke Gruppe. Anders lagen die Verhältnisse um 1700. Die 26 Studenten, die wohl meist in den Semester- ferien nach Wolfenbüttel zurückkamen, waren oft Theologen und zeigten wenig eigenes Profil. Einer der regelmäßigen Leser war Peter Conrad Bärtling (1678-

1734): bereits an Hand der wenigen Titel, die er entlieh, kann man die Intensität seines Studiums um 1700 ablesen. Die Schüler der Großen Schule in Wolfenbüttel bildeten zwischen 1760 und 1780 eine Hauptlesergruppe der Bibliothek. Das war um 1700 noch ganz anders. Die Große Schule war unbedeutend, die Kinder wur- den von Hofmeistern erzogen, nur zehn Schüler lassen sich nachweisen.

Eine reizvolle Aufgabe könnte die Beschäftigung mit der Lektüre der adligen und bürgerlichen Leserinnen sein. In unserem Zusammenhang ist nur festzustellen, daß die 63 ermittelten Frauen 6,9% aller Leser ausmachten und daß im 18. Jahrhundert ihr Anteil auf 13,3% anstieg. Während im Zusammenhang mit der Hofgesellschaft die Lektüre der Fürstinnen und adligen Damen erwähnt wurde, so bringt die Be- trachtung der bürgerlichen Leserinnen einige zusätzliche Aspekte. Die Lektüre der schönen Literatur dominierte hier: besonders Andreas Heinrich Bucholtz

und Anton Ulrich waren die am meisten gelesenen Autoren. Auch die Bücher des Erasmus Francisci wurden häufiger ausgeliehen. Eine Vorliebe für Schäferdichtung kann man bei den beiden Sängerinnen Antonia und Paulina Kellner herauslesen, sie verlangten: Sidneys „Arcadia", Montemayors „Diana", Longus „Lustgarten der Liebe", die „musicalische neu-erbaute Schäffery Schindschersitzkys" und „Die afri- canische Sophonisbe" und beschäftigten sich beide damit. François de Grenailles

„Frauenzimmerbelustigung" (Nürnberg 1657) sollte als Lektüre nicht unerwähnt bleiben, ebensowenig wie das „Gemalte Buch von Türcken und Mohren" (1671), Michael Bapsts „Arzneybuch" und Martin Hyllers „Güldenes Schatzkästlein ... in anderthalb hundert ... Andachten", verschiedene Kräuter- Blumen- Garten und Trachtenbücher, die von den Damen bevorzugt wurden.

Die Beschreibung der Leser und Lesergruppen, die zwischen 1664 und 1713 die Bibliothek benutzten, hat ein buntes und auch anregendes Bild vermittelt. Stellen wir nun zum Schluß die Frage: was wurde denn - unabhängig von den Benutzern - gelesen, welche Autoren waren beliebt und welche Fachgebiete waren damals die wichtigsten, so ergibt sich folgendes Bild:

(16)

Theologie 23,0%

Geschichte 20,3%

Schöne Literatur 10,8%

Jura 7,5%

Geographie 7,0%

Klass. Altertum 4,4%

Kunst und Kultur 4,4%

Politik 3,1%

Philosophie 2,5%

Sprache 2,4%

Militaria 2,2%

Neulatein 1,9%

Medizin 1,5%

Mathematik 1,4%

Technik 0,6%

Ökonomie 0,4%

Allgemeines 3,0%

Naturwissenschaft 2,9%

Musik 0,3%

Ohne Angabe 0,3%

Faßt man die Gruppen inhaltlich zusammen, so kommt man zu folgender Reihen- folge:

Theologie- Philosophie 25,5%

Geschichte-Kunst-Musik 25,0%

Jura- Politik- Ökonomie 11,0%

Schöne Literatur 10,8%

Geographie 7,0%

Klass.Altertum-Neulatein 6,3%

Medizin-Naturwiss.-Mathematik 5,8%

Allgemeines-Sprachwiss. 5,4%

Militaria-Technik 2,8%

Ohne Angabe 0,3

Die theologische Literatur, in der Bibliothek als stärkste Abteilung vertreten und überhaupt die umfangreichste Fachgruppe im 16. und 17. Jahrhundert, wurde am meisten verlangt. Aus Ganze gesehen war fast jedes vierte verliehene Buch ein the- ologisches. Im 18. Jahrhundert ging der Anteil der Theologie auf 13% zurück, d.h.

nur noch jedes achte Buch war theologischen Inhalts. Innerhalb des Faches war die biblische und exegetische Theologie am meisten gefragt. Allein die Bibel in den verschiedenen Ausgaben und Sprachen wurde über 200mal verlangt. Eine große Rolle spielten Erbauungsbücher und Predigtensammlungen. Am meisten sind ne-

(17)

ben dem Holländer Cornelis van der Steen die Werke und Einzelschriften von Mar- tin Luther gelesen worden.

Ebenso große Bedeutung hatten jedoch auch die historischen Werke, die Weltge- schichte, die Staatengeschichte, die Geschichte der Territorien und Städte neben den historischen Hilfswissenschaften, dem Studium der Numismatik, Heraldik und Genealogie im absolutistischen Zeitalter. Die Nachfrage nach Chroniken, histori- schen Darstellungen, Biographien war schon ziemlich groß, jedes fünfte verlangte Buch war historischen Inhalts. Einige der am meisten entliehenen Autoren waren:

Heinrich Meibom, Johannes Pistorius, Jacques Auguste Thou, Johann Pithou und Samuel von Pufendorf. Beliebter waren noch die Verfasser von Chroniken in deut- scher Sprache: Johann Ludwig Gottfried, Heinrich Bünting, Hermann Hamel- mann, Johannes Letzner oder Johann Just Winkelmann. Zwei neuere Autoren machten damals die Runde: der Italiener Gregori Leti mit seinen Großbritannien und Italien betreffenden Werken und Petrus Valckenier mit seinem Buch „Das verwirrte Europa".

Das weitaus beliebteste unter allen entliehenen Büchern war das Wappenbuch von Johann Siebmacher, das in mehreren Ausgaben vorhanden war. Es wurde 196mal von allen Benutzerschichten ausgeliehen. Aber auch die genealogischen Werke von Hieronymus Henniges, Gabriel Bucelinus und Philipp Jacob Spener wurden viel benutzt. Neben dem Siebmacher kommt einem anderen historischen Standard- werk, dem „Theatrum Europaeum" eine zentrale Bedeutung in der Vermittlung his- torischer Kenntnisse im 17. Jahrhundert zu: die 17 Fortsetzungen wurden oft Band für Band verlangt, im ganzen gab es 214 Entleihungen. Ähnliches gilt vom „Dia- rium Europaeum".

Zu den Histórica zählte Herzog August auch alle topographischen Werke und Re- iseberichte. Sie tragen meistens Historica-Signaturen. Der Spitzenreiter war hier Matthäus Merian mit seinen Topographien, die einzelne Kreise des Deutschen Reiches, aber auch außerdeutsche Länder beschreiben und mit Kupferstichen und Karten ausgestattet sind. Diese, bei vielen beliebten und anregenden Foliobände wurden um 1700 insgesamt 132mal ausgeliehen. Mitarbeiter Merians war Martin Zeiller, auch seine itinerarischen Werke und Städtebeschreibungen zählten zu den Bestsellern. Ebenfalls die reich illustrierten Werke von Athansius Kircher, die uni- versale und polyhistorische Schatzkammern zur Geographie und Kulturgeschichte darstellen, waren sehr beliebt und wurden oft verlangt.

Daneben spielte die Lektüre der reichen Bestände der Reiseliteratur eine bedeu- tende Rolle. Die Bücher von Adam Olearius und Olfert Dapper wurden am häufig- sten verliehen. Beliebt war auch Johann Neuhofs „Die Gesandtschaft der Ost- Indischen Gesellschaft an den tartarischen Cham und ... sinesischen Keißer"

(Amsterdam 1666), Pietro Deila Valles „Reiß Beschreibung in unterschiedliche Theile der Welt" (Genf 1674) und de Brys „Der Orientalischen Indien wahrhafftige historische Beschreibung". Fremde Länder und exotisches Leben weckten die Neugierde der Menschen, die bis zum Aufkommen der illustrierten Zeitungen in diesen Büchern die fernen Welten kennenlernten. Oft wurden in breit angelegten

(18)

Geschichten Authentisches mit phantastischer Ausmalung vermischt und so zählt man die Werke von Erasmus Francisci und Eberhard Werrner Happel zu den be- liebtesten der Zeit.

Die Schöne Literatur spielte in der Benutzung noch nicht die Rolle wie später im 18. Jahrundert, in dem sie mit 20,1% die Theologie in der Spitzenstellung ablöste.

Zwischen 1664 und 1713 wurden nur 10,7%, also nur halb so viel wie in späteren Zeiten gelesen. Die Romane von Anton Ulrich (168 Entl.) „Die Aramena" und die

„Octavia" und die Werke von Andreas Heinrich Bucholtz (105 Entl.) waren in Wolfenbüttel am meisten gefragt, das hat ganz sicher lokale Hintergründe. Ergänzt wurden sie durch Bücher von Erasmus Francisci und Eberhard Werner Happel, auch die Werke von Daniel Caspar von Lohenstein und Georg Philipp Harsdörffer wurden gerne und oft entliehen. Allerdings kamen diese Autoren nicht gegen die allseits beliebten französischen Romanciers an: Madame de Scudéry (152 Entl.) und Gauthier de La Calprencde (123 Entl.). Die Lektüre französischer Literatur war um 1700 in Mode. Die meist gelesenen Autoren waren Charles Sorel, Des Ma- rets de Saint Saurin, Molicre, Pierre Corneille, Honoré d'Urfé und Paul Scarron.

Auch die bekanntesten italienischen Dichter wurden gelesen: Torquato Tasso, Lu- dovico Ariosto und Giovannie Boccaccio, dagegen Petrarca und Dante nur ganz selten. Cervantes „Don Quichote" hatte seinen Leserkreis, er wurde 19mal erbeten, im 18. Jahrhundert übrigens viermal soviel. Auch die deutsche und italienische Übersetzung des spanischen Amadis-Romans in Fortsetzungen wurde 23mal ver- langt. Unter den englischen Autoren vermißt man bekannte Namen wie Chaucer und Shakespeare, nur Philip Sidneys „Arcadia" in der deutschen Übersetzung von Martin Opitz und John Barclays „Argenis" in Talanders Übertragung wurden öfter verliehen.

Die antiken Autoren und das klassische Altertum interessierte die damaligen Leser sehr viel weniger als im 18. Jahrhundert: es waren 4,4% der Gesamtausleihe, während es im 18. Jahrhundert 7,8% waren. Auch der Kanon der Autoren ver- schob sich: Tacitus und Ovid wurden am meisten verlangt (41 bzw. 40 mal). Im 18.

Jahrhundert wurde Cicero 160mal und danach Ovid mit 95 Entleihungen verzeich- net. Das Interesse an den antiken Geschichtsschreibern war in der Frühzeit größer:

Tacitus 41/33, Flavius Josephus 38/23, Sueton 21/11, Caesar 19/14, jedoch Livius 29/78. Dagegen trat die Lektüre der römischen Dichter sehr zurück: Vergil 14/73, Ovid 40/95, Horaz 6/43, Lucanus 3/23. Auch die griechischen Autoren wurden, abgesehen von Plutarch, in Wolfenbüttel erst im 18. Jahrhundert entdeckt, wie der Vergleich zeigt: Homer 8/46, Euripides 7/34.

Als letzte grössere Sachgruppe möchte ich noch die Kunst- und Kulturgeschichte mit einem Anteil von 4,3% aller ausgegebenen Bücher erwähnen. Der Hof war ein eifriger Nutzer der Kupferstichwerke und auch der losen Sammlungen von Kupfer- stichen. Anton Ulrich entlieh sie in großen Stößen und stattete damit seine Samm- lungen in Schloß Salzdahlum aus. Nur ein Teil der kostbaren Blätter, von Albrecht Dürer und Rembrandt angefangen, kam später wieder in die Wolfenbütteler Biblio- thek zurück.

(19)

So sehr das gelehrte Schrifttum und zeitweise auch die Schöne Literatur den Haupteil der Entleihungen ausmachte, so darf nicht übersehen werden, wie sehr die Fürstliche Bibliothek praktischen Zwecken diente. Die Beamten und Juristen nutzen sie als Dienstbibliothek, die Ärzte suchten Fachliteratur, Arznei- und Kräu- terbücher, die Offiziere lasen militärische Abhandlungen und die Baumeister Ar- chitekturtraktate, auch ökonomische und technische Werke wie Colers „Haus- buch" oder Agostino Ramellis „Schatzkammer mechanischer Künste" dienten praktischen Fragestellungen.

Die Fürstliche Biblothek war eine wissenschaftliche Büchersammlung, die vorwieg- end von gelehrten Leuten benutzt wurde und deren Bestände zum überwiegenden Teil in lateinischer Sprache geschrieben waren. Von den 15071 entliehenen Büchern in dieser frühen Zeit waren 6914 in lateinischer, 4755 in deutscher und

1609 in französischer Sprache abgefaßt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts gab es eine deutliche Verschiebung von der lateinischsprachigen zur deutschen Literatur und ebenso von der französisch geschriebenen Schönen Literatur zur deutschsprachi- gen.

Mit diesen Ausführungen hoffe ich ihnen einen ersten Eindruck vermittelt zu ha- ben von den vielseitigen Aspekten, die diese Quellenpublikation für die buch- und lesergeschichtliche Forschung bietet. Durch die Bearbeitung und Veröffentlichung der Ausleihbücher aus der Anfangszeit der Bibliotheca publica in Wolfenbüttel wird die schon vorliegende Dokumentation - „Leser und Lektüre im 18. Jahrhun- dert. Die Ausleihbücher der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel 1714-1799.

München, K.G. Saur Verlag 1989" - ergänzt, sie umfaßt dann knapp anderthalb Jahrhunderte. Ein chronologisches - für das 18. Jahrhundert überarbeitetes und bis 1806 fortgeführtes - Verzeichnis von 1664 bis 1806 schließt das Werk ab. Eine vergleichende Statistik über vier Zeiträume: 1664-1704; 1705-1750; 1751-1780;

1781-1806 wertet die Ergebnisse nach den unterschiedlichsten Fragestellungen aus. Es ist ein materialreicher und hoffentlich anregender Beitrag zur Erforschung der Lesekultur in Norddeutschland.

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Nicht nur die Schärfungsprobleme, sondern auch die geometrische Ausbildung, bzw die Werkstoffeigenschaften des Werkzeugs können noch heute unter anderem eine starke Gratbildung

Die vorherige Epoche brachte als neue Bibliotheksart jedoch nicht nur die Universitätsbibliothek, sondern auch die königliche Bibliothek und die Privatbibliothek der

Dass das tatsächlich so ist, lässt sich auch daran erkennen, dass die Leser, sobald sie bei der Lektüre eine Ordnungsrelation (v. eine Wiederholungsfigur: Ana-

Im Laufe der politischen Kämpfe hat auch die Unabhängige Kleiwirten Partei /UKWP/ eingesehen, dass die- se Gruppe nicht nur eine gesundheitswesentliche Rolle hat, sondern auch

Während der Präsentation der Geschichte passiert oft, dass die Kinder nicht nur ihre Emotionen zeigen, sondern auch unaufgefordert Wörter lustvoll wiederholen,

legungen, ob die geheime Moral nicht als »eine geheime Wißenschaft der Moral« (SWS 15, 169) Hoffnung und Sinn machen könnte, ob sich hierzu nicht auch noch eine

Da diese Beschäftigungen nicht nur eine Kenntnisübergabe bezwecken, sondern auch zur Toleranz anderen Nationalitäten und Kulturen gegenüber erziehen sollen, ist es für die Lehrer

In der pluralistischen forschungslage der Linguistik, die nicht nur durch die Vielfalt theoretischer ansätze, sondern grundsätzlich auch durch ihren an- tagonismus gekennzeichnet