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Selbstbildnisse auf der Grundlage von Selbstporträtzeichnungen der Jahre 1947 und 1948

In document Ilka Gedő: ihr Leben und ihre Kunst (Pldal 114-120)

6. Die zweite Schaffensperiode: Ölgemälde

6.6. Selbstbildnisse auf der Grundlage von Selbstporträtzeichnungen der Jahre 1947 und 1948

Zu dieser Serie gehören die folgenden Ölgemälde: Album / Farbtafeln: 137, 141, 142, 143, 150 und 152. Mit Ausnahme eines Gemäldes (Album / Farbtafel: 142) entstanden sämtliche Bilder auf der Grundlage von Selbstporträtzeichnungen aus den Jahren 1947/48, die auf Fotopapier vergrößert wurden und die die Künstlerin dann auf die Leinwand legte und übermalte.

Selbstbildnis mit Hut (Album / Farbtafel: 137) strahlt eine traurige Stimmung aus, doch die Linie der Lippen zeugt von innerer Kraft und Konfrontationsbereitschaft gegenüber der Welt. Die Farbenwelt des Gemäldes bringt Spannung in diese Traurigkeit. Im rechten oberen Teil befindet sich eine dunkle rötlich-orangefarbene Oberfläche, die durch den hellblauen Streifen auf der linken Wange im Gleichgewicht gehalten wird (Kalt-Warm-Kontrast), wobei dieser hellblaue Streifen im Kontrast zu dem weißen und gelbgrauen Feld daneben steht. Unter den Farben setzt sich der aus der Originalzeichnung stammende Kontrast von Licht und Schatten deutlich durch.

Ölgemälde Nr. 137 des Albums

Selbstbildnis mit Hut, 1983, Öl auf Leinwand gelegtem Fotopapier, 60 x 48 cm

Das Rosarote Selbstbildnis (Album / Farbtafel: 141) ist eine auf strengste Weise genaue und bis zur Selbstquälerei ehrliche Darstellung des vollkommenen seelischen Zusammenbruchs.

Die Stirn und der obere Teil des Gesichts sind in einem dunklen orange-roten Farbton gehalten. Die Augen sind nicht sichtbar, sie lassen sich nur durch zwei milchfarbige Felder erahnen, und Mund und Nase sind vom Gesicht verschwunden, infolge dessen das Gesicht an das eines Skeletts erinnert. Der Betrachter könnte das Gemälde auch in einer Weise deuten, dass sich die Malerin hinter einer roten Maske verbirgt. Die linke Seite des Bildes ist durch zwei graue und einen schwarzen Streifen gegliedert. Das Gelb des obersten Feldes wird durch Pfützen farbiges Grau gebrochen, und das „Gelb verliert dabei seinen strahlend hellen Ausdruckscharakter und bekommt etwas Krankes, heimtückisch Giftiges”119 (...) An einer späteren Stelle stellt Itten fest: „Wie es nur eine Wahrheit gibt, so gibt es nur ein Gelb.

Getrübte Wahrheit ist kranke Wahrheit, ist Unwahrheit. So ist der Ausdruck des getrübten Gelb Neid, Verrat, Falschheit, Zweifel, Misstrauen und Irresein.”120 Die graue Farbe der Streifen unter dem getrübten Gelb steht im Kontrast zu der markanteren Farbe des oberen Teils des Gesichtes, was in sich selbst eine angenehme Wirkung hervorrufen könnte und dennoch nicht der Fall ist, da das Gesicht und dessen rote Farbe Wahnsinn, geistige Zersetzung heraufbeschwören.

119 Johannes Itten: a.a.O., S. 55.

120 Ebd. S. 85. In dem Kapital des Buches, das sich mit dem Qualitätskontrast, d. h. mit dem Gegensatz zwichen gesättigten, leuchtenden Farben und stumpfen, trüben und gebrochenen Farben, beschäftigt, legt er dar: „Eine Farbe kann mit Schwarz gebrochen werden. Gelb verliert dabei seinen strahlend hellen Ausdruckscharakter und bekommt etwas Krankes, heimtückisch Giftiges.

Es büßt sofort seine Strahlkraft ein.” (S. 55)

Ölgemälde Nr. 141 des Albums

Rosarotes Selbstbildnis, 1984, Öl auf Leinwand gelegtem Fotopapier, 59 x 49 cm

In dem Gemälde Selbstbildnis mit Strohhut (Album / Farbtafel: 143) setzt sich die Künstlerin selbst ein Denkmal. In der Ecke rechts oben ist ein angenehmes Gelb zu sehen, das mit dem Blau auf der linken Seite der Jacke unter der Schulter kontrastiert wird. Die graublaue Farbe der rechten Seite des Hutes mit riesiger Krempe steht im Kontrast zu dem gelben Feld dahinter. Die helleren Farben des Hintergrundes werden durch einen schwarzen Streifen auf der linken Seite des Bildes im Gleichgewicht gehalten. Der Kontrast zwischen warmen und kalten Farben kommt nicht nur zwischen den Hauptfeldern zur Wirkung, sondern auch innerhalb der einzelnen Felder, wodurch eine Poetik der Farben zustande kommt.

Ölgemälde Nr. 143 des Albums

Selbstbildnis mit Strohhut, 1984, Öl auf Leinwand gelegtem Fotopapier, 60 x 48.5 cm Das aus dem Jahr 1985 stammende Gemälde Selbstbildnis mit Hut (Album / Farbtafel: 150) wurde unter Verwendung einer Tuschzeichnung angefertigt. Der leicht geneigte Kopf, der Blick, der sich fast in der Ferne verliert, erwecken den Eindruck, als ob man ein in ein Album eingeklebtes Foto sähe. Die durch kalte Farben dominierte Farbenwelt steht im Kontrast zu den helleren Farben des Rahmens im Hintergrund. Dem Gemälde liegt eine Tuschzeichnung aus dem Jahr 1948 zugrunde, die den Kontrast von Licht und Schatten erzeugt. Die vorherrschende Farbe des die Ferne und Traurigkeit suggerierenden Hintergrunds ist das Blau, das durch schwarz, grün-grau und grau-weiß gebrochen wird. Blau ist die Farbe der Traurigkeit (auf English: „to have the blues” oder „I feel blue”.), und wenn dieses Blau „trüb wird, sinkt es in Aberglauben, Furcht, Verlorenheit und Trauer, immer aber weist es in das Reich des Übersinnlich-Seelischen, des Transzendenten.”121 Den Kontrast von Blau und Schwarz betrachtend, können wir an folgendes denken: „Steht Blau auf Schwarz, so leuchtet

121 Ebd., S. 88.

Blau in heller, reiner Kraft. Wo Unwissenheit, Schwarz, herrscht, da leuchtet das Blau des reinen Glaubens wie ein fernes Licht.”122

Die auf der Leinwand erscheinenden in Schwarz wirbelnden und der Originalzeichnung folgenden Linien drücken Trauer und Todessehnsucht aus. Auch der sacht zur Seite geneigte Kopf vermittelt Todesahnung und Resignation. Es ist nicht verwunderlich, dass für die Malerin eine in ihrer Jugend entstandene Zeichnung nur Erinnerung ist, doch weist die grenzenlose Traurigkeit der Erinnerung auf das Vorgefühl des Todes hin.

Ölgemälde Nr. 150 des Albums

Selbstbildnis mit Hut, 1985, Öl in gemischter Technik auf Leinwand gelegtem Fotopapier, 60 x 48.5 cm

Auf dem Gemälde Das Doppelporträt (Album / Farbtafel: 152) aus dem Jahr 1985 zeigt eines der zwei Selbstporträts das Gesicht der Künstlerin, während das andere Porträt mit dem zur Seite geneigten Kopf die Augen und den Mund nur erahnen lässt. Das Bild stellt die

122 Ebd., S. 135.

Resignation dar, die die Künstlerin hinsichtlich des Vergehens der Zeit und des Lebens fühlt.

Sie erinnert sich an zwei Ichs ihrer Jugend: Das eine Ich ist ein selbstbewusstes, das noch im Kontakt zur Außenwelt steht, während das andere Ich sich resigniert mit der Einsamkeit abfindet.

Ölgemälde Nr. 152 des Albums

Das Doppelporträt, Öl auf Leinwand gelegtem Fotopapier, 58 x 42 cm

In document Ilka Gedő: ihr Leben und ihre Kunst (Pldal 114-120)