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nach dem Ersten Weltkrieg Die Sathmarer Schwaben

I.

Die Geschichte der Beziehungen zwischen Ost-Mitteleuropa und Deutschland, besonders in den Jahren nach 1933, ist bereits in vielen Einzelheiten bekannt. In dem vorliegenden Aufsatz werden Elemente zu den Vorstellungen und Bestrebungen einer einzelnen Institution, des Deutschen Ausland-Instituts, bezüglich der Sathmarer Schwaben darge-stellt. Dies geschieht vorwiegend auf der Basis des Quellenmaterials des Instituts selbst, bzw. gedruckten Schriftgutes. Ausschlaggebend ist dabei, dass diese Unterlagen nicht durch die Arbeit des Auswärtigen Amtes entstanden sind.

Die Bestrebungen, dass sich das Deutsche Reich mit dem Deutschtum außerhalb seiner Grenzen intensiver beschäftigen soll, fal-len in die Zeit des Beginns einer generell aktiveren deutschen Außen-politik der nach Bismarck. Das Aufgreifen dieser Frage machte auch das Bedürfnis einer Ausgestaltung des Verhältnisses zu dem Auslands-deutschtum notwendig. Im Zuge dieses Prozesses haben sich die einzel-nen Schichten dieses Verhältnisses stufenweise aber in rascher Folge her-auskristallisiert.

An dieser Stelle kann nur darauf hingewiesen werden, dass die Anfänge der wissenschaftlichen Erforschung des Auslandsdeutschtums in der Mitte des 19. Jh. liegen, die z. T. mit den Ansiedlungsplänen in Texas, bzw. der Auswanderungswelle nach den Revolutionen 1848/1849 in Zusammenhang stehen. Im letzten Jahrzehnt des 19. Jh. sind in erster Linie auf kulturellem Gebiet, vor allem bezüglich des Schulwesens insti-tutionelle Rahmen geschaffen worden (Deutscher Schulverein), zu der entscheidenden Wende ist es aber in den Jahren unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg gekommen.

Die Ansprache von Karl Lamprecht im Oktober 1912 hat die Elemente in ein System zusammengefasst, welche die auswärtige Kulturpolitik, bzw. die Rolle des Auslandsdeutschtums darin definieren sollen. Der Vortrag ist paradoxerweise an einer Veranstaltung des Ver-bandes für internationale Verständigung abgehalten worden. Lamprecht hat vorgetragen, dass

der Verbreitung der eigentlichen nationalen Kultur folgt […] der Handel und diesem natürlich die Industrie […] Die Mittel der äußeren Kultur-politik sind […] längst […] in den Bereich der allgemeinen politischen Aktionsmittel einbezogen worden.1

Das Deutsche Ausland-Institut (DAI) ist im Rahmen der Volkstums-arbeit im Jahre 1917 errichtet worden, mit der doppelten Zielsetzung: es soll dem Auslandsdeutschtum, seinen Kontakten zu dem Mutterlande dienen, seine Interessen vertreten; es soll in Deutschland auslandkund-liche Kenntnisse verbreiten.2

Unter den ähnlich profilierten Organisationen und Institutionen, die besonders nach dem Ersten Weltkrieg zahlreich entstanden sind, war das DAI das Beste bei der möglichst umfassenden Registrierung sämtlicher Lebenserscheinungen der Volksdeutschen und der Reichs-deutschen im Ausland und in der Zeit der Weimarer Republik am wenigsten ideologielastig.

II.

Vor dem Ersten Weltkrieg machte die deutsche Volksgruppe mit ihrer annähernd 2 Millionen Seelen im historischen Ungarn nach der letz-ten Volkszählung vor dem Krieg etwa 10% der Bevölkerung aus. Im Zuge der Auflösung der Doppelmonarchie und Entstehung der Nach-folgestaaten geriet die deutsche Bevölkerung, die bisher zwar nicht auf einem geschlossenen Wohngebiet aber doch in einem staatlichen Rahmen lebte, in Obhut von fünf Staaten. Ihre zahlenmäßige Auf-teilung sah wie folgt aus: Ungarn 551211 (6,9% der Bevölkerung), Tschechoslowakei 150206 (ohne die drei Millionen Sudetendeutsche, insgesamt 23,4%), der SHS-Staat (4,2%), Österreich 221185 (sie wurden Teil des staatstragenden Ethnikums) und Rumänien 534427 László Barabás

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(4,5 %, mehrheitlich die Siebenbürger Sachsen und die Banater Schwaben).3

In der Situation der deutschen Volksgruppen im Karpatenbecken wurde die größte Veränderung nicht allein durch die Tatsache verur-sacht, dass ihre Mehrheit unter neue staatliche Aufsicht kam, sondern dass die neuen Bedingungen ihre Entwicklungslinien voneinander stär-ker ablenkten. Im Weiteren geriet sie sehr stark in Abhängigkeit von der inneren und äußeren Situation mehrer Staaten: von den internationalen Verpflichtungen, dem wirtschaftlichen Entwicklungsstand, sogar von der geographischen Lage, nicht zuletzt unter dem Aspekt, ob sie zum Mutterland in der Nachbarschaft lagen.

Ein wichtiger Umstand der inneren Situation war der, unter wel-che ethniswel-che Proportionen und Kräfteverhältnisse die deutswel-chen Volks-gruppen gerieten. Die Mehrheit des Deutschtums in Rumänien, die Siebenbürger Sachsen, die Schwaben im Ostbanat und in Sathmar gehörten früher ebenfalls zu Ungarn, ihr Anteil war unter der Bevöl-kerung nicht besonders groß, und standen hinter der ungarischen Volksgruppe an der zweiten Stelle, spielten als Ergebnis der besonderen wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Entwicklung der vergange-nen Jahrhunderte in Rahmen der Autonomie der Sachsen auch im poli-tischen Leben in Rumänien eine wichtige Rolle.4

Auch die amtliche deutsche Außenpolitik erfuhr im Vergleich zur relativen Zurückhaltung vor dem Ersten Weltkrieg eine Änderung. Bis 1918 versuchte in erster Linie der Alldeutsche Verband die deutschen Volksgruppen in die Expansionspläne einzubeziehen, unter ihnen mit Nachdruck diejenigen in der Österreichisch-Ungarischen Monarchie.5 Die Weimarer Republik sicherte nicht mehr das günstige Betätigungs-feld für den Verband, seine Tätigkeit stellte aber die Kontinuität zwi-schen der Vor- und Nachkriegszeit dar. Die im Januar 1919 veröffent-lichte „Bamberger Erklärung“ formulierte auch die Forderung nach dem „Schutz und Unterstützung für das bedrängte Deutschtum im Ausland“.6Der Verein für das Deutschtum im Ausland vermochte aber nach 1918 seine Mitgliedszahlen und seinen Einfluss stark zu steigern.

Über die künftige Rolle der deutschen Minderheiten vertrat er die Auffassung, dass die Zukunft des deutschen Volkes im Wesentlichen davon abhängen wird, ob es gelingt, die Deutschen außerhalb der Reichsgrenzen in ihrem Volkstum zu erhalten und sie für die

zukünfti-Das Deutsche Ausland-Institut

ge Ausbreitung der deutschen Kultur und Wirtschaft nutzbar zu machen.7Dieses Vorhaben bezüglich der Mobilisierung der deutschen Volksgruppen im Interesse der deutschen Zukunft kann bei den Volkstumsverbänden in der Nachkriegszeit als typisch bezeichnet wer-den, auch wenn nicht immer in der zugespitzten Formulierung des Alldeutschen Verbandes

es ist eine neue friedliche Kolonisation und der Anfang eines dichten wirt-schaftlichen Netzes für die heimische Produktion. Also das, daß sie erhal-tenbleiben und das Bewußtsein behalten, dass sie Saatkorn für eine neue deutsche Zukunft sind, dass sie auch draußen für die Heimat nützlich sein können, es ist für das deutsche Volk eine Lebensnotwendigkeit.8 III.

Unter solchen Umständen konnte es dazu kommen, dass das Sathmarer Deutschtum, welches unter den großen, geschlossenen Siedlungsgebie-ten in der Doppelmonarchie in Vergessenheit geraSiedlungsgebie-ten ist, in Folge der veränderten Verhältnisse wieder eine Bedeutung erlangte. Die deutschen Siedler der Region wurden in der ersten Hälfte des 18. Jh. durch drei Generationen der Károlyi-Familie angeworben. Die Nachkommen der ersten Siedlergeneration verbreiteten sich durch die innere Migration in einem größeren Kreis.9 Als Folge des Friedensvertrages von Trianon kamen die Sathmarer Schwabendörfer bis auf Mérk, Vállaj und Zajta zu Rumänien.

Teils durch die ungarischsprachige Umgebung bedingte natürliche, teils durch die vom Staat forcierte Assimilation ist dieser Prozess stark vorangekommen. Die deutsche Herkunft war im Bewusstsein des Einzel-nen noch vorhanden, das Gefühl der Zusammengehörigkeit war aber schon im Schwinden. Dies bezieht sich vor allem auf die kollektive Zugehörigkeit zu Deutschland.

Auf die Schaffung bzw. Stärkung dieser Gefühle zielten die bereits 1919 vom VDA gewährten Stipendien ab, die für Jugendliche aus dem Auslandsdeutschtum Aufenthalten in Deutschland ermöglichten, um an Bildungsmaßnahmen teil zu haben, welche sie befähigen, lebendige Kontakte zwischen der Volksgruppe und Deutschland herzustellen und zu pflegen.10Die Zerstückelung der Deutschen im Mitteleuropa konn-László Barabás

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te von Deutschland aus nicht beeinflusst nur beobachtet werden. Das Phänomen an sich wurde negativ bewertet, da die „gesetzlich geschaffe-ne politische Einheit der Deutschen auf dem Gebiet des gesamten unga-rischen Königreiches zerrissen“ ist11. Ihre Situation ist auch dadurch schlechter geworden, dass sie in Rumänien nicht die zahlenmäßig stärkste Volksgruppe darstellten. Der Alldeutsche Verband hielt es im Sommer 1920, nach Abschluss der Friedensvertrages mit Ungarn trotz der Versprechungen für eine Illusion, dass die Deutschen in Rumänien bessere Bedingungen erhalten werden als in der ungarischen Zeit.12

Der Bedarf, vom Muttervolk betreut zu werden, wurde rasch for-muliert, in erster Linie von Seiten der Sachsen.13Auch unter den deut-schen Volksgruppen hat sich als Ziel die Schaffung eines großen, zusammenhängenden, mittel- und südosteuropäischen Wirtschafts-raumes unter deutscher Führung herauskristallisiert.14Die eine mögli-che Methode wäre die gelenkte Ansiedlung von Arbeitslosen in Deutschland nach bestimmten Gegenden, aber unter den Vorschlägen aus Rumänien wurde das Sathmargebiet nicht erwähnt, wo über dieses Ziel hinaus die deutsche Volksgruppe in ihrem Volkstum stärkungsbe-dürftig wäre.15 Die Sathmardeutschen standen in den ersten zwei Nachkriegsjahren so gut wie außerhalb des Blickfeldes der Organisa-tionen der Sachsen, der Banater Schwaben und derer in Deutschland, bzw. – und dieser Umstand war vielleicht noch wichtiger – ihre geisti-gen und materiellen Kapazitäten waren durch die Umstellung und An-passung an die neuen Verhältnisse zu sehr ausgelastet. Auch für Wanner, den Präsidenten des DAI war die Schaffung einer gesamt- bzw.

auslandsdeutschen Austauschbeziehung ein Lieblingsgedanke. Er ging davon aus, dass ein internationaler Wirtschaftskampf im Gange sei, bzw. die Schaffung eines „gesamtdeutschen“ Binnenmarktes und die Kontakte unter den einzelnen deutschen Volksteilen eine komplemen-täre Wirtschaft darstellen kann. Es soll eine Arbeitsteilung erfolgen: den landwirtschaftlichen Überschuss aus Ost- und Südosteuropa sollen die Länder in Mitteleuropa aufnehmen, im Gegenzug sollen dorthin Industrieprodukte geliefert werden, in erster Linie Landmaschinen und Kunstdünger.

An der Leipziger Messe 1921 fanden aber schon Auslanddeutsche Tage statt, organisiert durch den Bund der Auslanddeutschen. In diesen Rahmen hielten Karl von Möller, der in Temesvar als Abgeordneter

Das Deutsche Ausland-Institut

gewählt wurde, und Franz Blaskovits, der Präsident der Schwäbischen Nationalbank in Temesvar einen Vortrag über die wirtschaftlichen Ver-hältnisse, letzterer suchte auch nach Kontakten.16Es ist wahrscheinlich der hiesigen Kontaktaufnahme und gewonnenen Unterstützung zu ver-danken, dass bald darauf in Großkarol die Schwäbische Bank als Filiale der Schwäbischen Nationalbank eröffnet wurde.17

Der VDA brachte 1921 300.000 Mark für Stipendien in Deutsch-land für das Kulturamt der Sachsen auf.18Die Vergabe der Stipendien geschah für die Landesbehörden versteckt, durch Gewährsmänner, in Rumänien war der Stipendienausschuss des Kulturamtes zuständig für Alt-Rumänien und Siebenbürgen, der Unterausschuss der Deutsch-Schwäbischen Volksgemeinschaft in Temesvar für die Gebiete in Banat und Sathmar.19

Ein anderer Weg der Kontaktpflege war die Begehung der Gebiete.

In den ersten Jahren nach ihrer Aufstellung der Kulturabteilung im Auswärtigen Amt 1920 bestand die Hauptaufgabe die Pflege der kultu-rellen Kontakte zu den Deutschen in den Grenzbezirken und im Aus-land. Die Abteilung förderte, auch durch den VDA stark Auslandsreisen in diese Gebiete.20 Die ersten Studentengruppen vermieden noch das Sathmargebiet und suchten die Banater Schwabengegenden auf.21

In eine andere Kategorie sind die Besucher zuzuordnen, die mit der Zielsetzung der wirtschaftlichen Erschließung bestimmte Gebiete bereis-ten. Nach 1920 unternahm Wilhelm Staudinger im Auftrag des Deut-schen Ausland-Instituts 1924 zum zweiten Mal eine Reise nach Sathmar und legte einen umfangreichen Reisebericht auf.22Staudinger benennt 32 Gemeinden, die ausschließlich oder überwiegend von Schwaben bewohnt sind. Er lenkte seine Aufmerksamkeit in erster Linie auf die landwirt-schaftlichen Produktionsverhältnisse und Produktionsmethoden, und schilderte sehr detailliert die betriebene Pflanzenzucht und Tierhaltung.

Über die Situationsbeschreibung hinaus erteilt er Empfehlungen zur Hebung der Produktionskultur (Mechanisierung, Kunstdüngung, Genossenschaften), mit den politischen und kulturellen Belangen beschäftigt er sich nur marginal. Zur Förderung der Wirtschaft und zur Unterstützung des Auslandsdeutschtums setzte der VDA 200.000 Mark ein, davon ging ein Betrag von 12.000 Mark nach Rumänien.23

Der Durchbruch für die Betreuung des Auslandsdeutschtums gene-rell aber auch für die Sathmarer Schwaben speziell erfolgte im Jahre László Barabás

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1925. Nach der Überwindung der Krisenjahre in der Nachkriegszeit er-folgte eine gesteigerte Aktivität auch auf diesem Gebiet. Im Januar 1925 verfasste Stresemann ein geheimes Memorandum über die deutschen Volksgruppen in Europa.24Diese sollen den aufnehmenden Staat poli-tisch in einer für Deutschland günstigen Richtung beeinflussen, kultu-rell sollen sie die deutsche Weltanschauung verbreiten, wirtschaftlich sind sie der Absatzmarkt für deutsche Industrieprodukte, Zulieferer der notwendigen Rohstoffe und Stützpunkte der deutschen Wirtschafts-propaganda.

Diese ihrer Bedeutung und ihre gefährdete Lage zwingt das Reich dazu, sie bei ihrem Kampf für die Erhaltung ihres Volkstums zu unterstützen und dabei kein einziges Mittel ungenutzt zu lassen25.

Es beginnt auch eine stärkere Stipendiatenwelle nach Deutschland: an der TU in Stuttgart studieren 41, an der Universität Tübingen 27, an der Hochschule Hohenheim 5 Studenten aus Rumänien, an zweiter Stelle steht die Tschechoslowakei mit 17 Studenten.26

Der Leiter des Schutzbundes, Karl C. Loesch bereiste die Sathmar-gegend im Sommer 1925. Er kehrte mit sehr bedrückenden Erlebnissen, aber von Tatendrang erfüllt zurück.27 Er berichtete darüber, dass der Versuch von Rudolf Brandsch, mit der Volkstumsarbeit in der Sathmar-gegend zum Scheitern verurteilt war, den Grund dafür erblickte Loesch in dem Unterschied unter den katholischen Sathmarer Schwaben und den protestantischen Sachsen in Siebenbürgen. Die Schwaben wurden zum großen Teil magyarisiert, wobei die ungarischparteiische Kirche und die konfessionellen Schulen eine ausschlaggebende Rolle gespielt hätten. Zu der Umkehrung der Situation schlug er ein Drei-Punkte-Programm vor:

– es soll ein Zentralbüro unter Leitung von Dr. Winterhofen aufgestellt und vorerst mit 12.000 Mark ausgestattet werden

– es sollen landwirtschaftliche Genossenschaften geschaffen, mit der Betreuung soll Prälat Blaskovits beauftragt werden,

– es sollen Lehrerfortbildungsveranstaltungen unter Federführung der Lehrerbildungsanstalt in Temesvar durchgeführt werden.

Die Einbeziehung von Blaskovits kann ein Zeichen dafür sein, dass sein Besuch in Deutschland erfolgreich war; nicht nur, dass er die

nöti-Das Deutsche Ausland-Institut

gen Kontakte herstellen, sondern auch seine Zuverlässigkeit nach den Kriterien des VDA belegen konnte. Nach der Einschätzung von Loesch lohnt es sich mit dieser kleinen Volksgruppe zu beschäftigen, nur es muss gleich begonnen werden. Es soll auch die Lehre aus den gescheiter-ten versuch von Blaskovits gezogen werden, also die betriebene Politik darf sich nicht gegen die katholische Kirche richten. Schließlich wird es die Zeit zeigen, ob es sich gelohnt hat, diese Volksgruppe zu gewinnen.

Dieser Schritt ist dadurch gegen die Interessen der ungarischen Regie-rung, dass die Basis in dieser Region für eine ungarische Revision des Friedensvertrages geschwächt, und diese gesteigerte Aktivität der Deut-schen in Rumänien die Lage der deutDeut-schen Volksgruppe in Ungarn beeinträchtigt wird.

Die Reise von Loesch war für den weiteren Werdegang der Sathmarer Schwaben von ausschlaggebender Bedeutung. Der Bericht wurde am 30. Oktober vorgetragen und der Kleine Rat der Deutschen Akademie bereits am 12. Dezember in Anwesenheit von Loesch die Frage des Deutschtums in Großrumänien behandelt hat.28 Zwei Lösungsansätze wurden zur Gestaltung der Beziehungen zu der deut-schen Volksgruppe aufgezeichnet:

a. es wird immer abgewartet, welche Bedürfnisse aus Rumänien signali-siert werden, und nach Möglichkeit werden sie abgedeckt,

b. der ganze Fragenkomplex soll aufgerollt werden: ein Ausschuss wird dafür aufgestellt.

Der Rat entschied sich für die zweite Version, d. h. die Deutsch-tumsorganisationen werden aktiv vorgehen, was z. T. auch als Ergebnis der Locarno-Vereinbarung zu bewerten ist. Einen Monat nach der Ent-scheidung, am 10. Januar 1926 fand eine Besprechung in der Schwäbischen Bank in Großkarol statt, in der die Beschlüsse vom Dezember 1925 für das Sathmargebiet umgesetzt wurden. Mit dem Jahr 1926 begann eine neue, bewegte Periode im Leben der Sathmarer Schwaben.

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Abb. 1 Deutsche Siedlungsgebiete in Mittel- und Südosteuropa

Abb. 2 Das Sathmarer Siedlungsgebiet

Das Deutsche Ausland-Institut

Anmerkungen

1 Düwell, Kurt: Deutschlands auswärtige Kulturpolitik 1918–1932. Köln/Wien:

Böhlau, 1976, S. 255–256.

2Die Geschichte des Instituts im Überblick: Ritter, Ernst: Das Deutsche Ausland-Institut in Stuttgart 1917–1945. Wiesbaden, 1976; Luther, Tammo: Volkstums-politik des Deutschen Reiches 1933–1938. Die Auslanddeutschen im Spannungsfeld der Traditionalisten und Nationalsozialiste.Stuttgart, Franz Steiner Verlag, 2004

3Bohmann, Alfred: Bevölkerung und Nationalitäten in Südosteuropa. Bd. 2. Köln:

Verlag Wissenschaft und Politik, 1969, S. 36f. Zit. nach: Tilkovszky, Lóránt: A weimari Németország és a Duna-medence német kisebbségei. Századok, 1980/2, S. 206f.

4 Rothe, Hans (Hg.): Die Siebenbürger Sachsen in Geschichte und Gegenwart.

Köln/Wien, 1994 (Studien zum Deutschtum im Osten 26).

5 Tokody, Gyula: Ausztria-Magyarország a Pángermán Szövetség (Alldeutscher Verband) világuralmi terveiben (1890–1918). Budapest: Akadémiai Kiadó, 1963;

Schödl, Günter: Alldeutscher Verband und deutsche Minderheitenpolitik in Ungarn 1890–1914. Frankfurt am Main: Peter Lang, 1978.

6Alldeutsche Blätter, vom 01.03.1919 und 13.03.1919.

7Bundesarchiv Koblenz (BA), R 57 neu 1009–1.

8Die deutsche Zukunft und das Deutschtum im Auslande. Deutsche Zeitung, vom 01.10.1919 (Abend-Ausgabe).

9Vonház, István: A szatmármegyei német telepítés. Pécs, Dunántúl Pécsi Egyetemi Könyvkiadó, 1931; Barabás-Deme, Zsuzsa: Adalékok Mérkvállaj településtörténetéhez. Szabolcs-Szatmári Szemle, 1980/3, S. 98–102.

10BA, R 57 neu1009–1.

11Deutschlands Erneuerung, vom 01.03.1920, S. 76.

12BA (früher: Zentrales Staatsarchiv), Alldeutscher Verband 128, S. 14.

13BA R 57/474–1, 25. Dezember 1919.

14 BA R 57 neu 1089–31. Bericht über die vierte Tagung der Karpathendeutschen in Biala1914 und die über die Tätigkeit der Hauptleitung 1919 bis 1921.

15Siehe ebd. und BA R 57/474–2, Juli 1921.

16BA R 57/474–1.

17BA R 57 neu 1119–43.

18BA R 57 neu 1009–1.

19BA R 57 neu 1012–2. Ich konnte keine Angabe darüber finden, wie viele aus

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dem Sathmargebiet in diesen ersten Jahren nach Deutschland gekommen sind.

20Düwell [Anm. 1], S. 115f.

21BA R 57/474–4.

22BA R 57/1243 Rumänien als Landmaschinenmarkt.

23BA R 57/474–11.

24Dokumente zur deutschen Geschichte, 1924–1929, Berlin, 1975, 33ff.

25Ebd., S. 33ff.

26BA R 57/474–11.

27BA R 57/1234.

28BA R 51–1.

Das Deutsche Ausland-Institut

Kakanien als (literarisches) Konstrukt

Ildikó Czap (Oradea) – Gerardo Álvarez (Graz)