• Nem Talált Eredményt

(Spiefsglanzkalk. Antimoniumkalk. Stibium oxydatum.)

Vorzüglichftc Data aas der Gefchichte und Literatur,

' S p i e f s g l a n z o x y d e unterfcheiclet man bis jetzt zwey: - 1) .das . g e l b l i c h w-eifse Spiefsglanzoxyd ( S p i e f s g 1 a h z o X y d ul, unvollkommenes Spiefsglanzoxyd, Spiejsgianzfchnee, Stibium oxytlulatum, Stibium oxy-datum luteo -album, Nix atßimonii); 2) das w e i f se Spiefsglanzoxyd (Spiefsglanzoxyd, voilkoriimenes Spiefs-glanzoxyd, weifser Spiefsglanzkalk, fchweifstreibender Spiefsglanz, mineralii'cher Bezoar, Stibium oxydation, Stibium -oxydatum album, Antimonium dïaphoretîcum, Ceruffa antimonii, Bezoar diciim mine rale).

Beide Oxyde kommen in mancherley Formen' in oxydähnlichen Zuftand en in, der pharniaceutifchen Che-mie vor. .

Die Art der Darfteilung ,des gelblichweifsen Spiefs«

glanzoxyds im'reinen Zuftande und die Erkenntnifs fei-ner wahren Natur wurde erft in neuern Zeiten entdeckt;

früher jedoch kahnte man fchon oxydähhliche Stoffe, welche das reine gel blich woifse Spielsglanzoxyd

als'Ba-£s enthielten, unci von denen blofs-die filberfarbenen S p i e f s g l a n z b l u m e n , welche man beym Röfteri dés Spiefsglanzmetalls unci des Schwefelfpiefsglanzes erhielt;

und fchon den alten Chemikern , befonclers L e m e r y , .bekannt waren, unterfchieden wurden. So foil fchon

das graue > Spiefsglanzoxyd (Spi e fs gl a n z a f c h e»,;

g r a u e r S p i e f s g l a n z k a l k ) , eine Verbindung von1

gelblichweifsem Spiefsglanzoxyd und .Schwefellpiefs-;, glänz, von P e d á ein s .Diofc ori d e s, der int erften Jahrhundert nach Chrifti Geburt im Zeitalter Nero's lebte, durchs Röften cle'S Schwefelfpiefsglanzes dar.ge-fte'llt worden feyn. : Beftimnít ängeführt.wurde es aber

140

ziierft vom A e ti us im fiten Jahrhundert, fo wie auch das Verfahren es darzuftollen genauer erft im 8ten Jahr-hundert von Geber oder D f c h a f a r befchriobcn wurde.

M . r, Liber inveßigationum, S. 220,

Und ß a i i l i u s V a l c n t i n u s gießt mm endlich im iSten Jahrhundert die Handgriffe genau an, welche angewendet werden m Offen, umdie Spiefsglanzafche aus dem Schwefelfpiefsglanz mit Vortheii darzuftellen, wie fie noch heutiges Tages angewendet werden.

M . r. eteken Currus triumphalU antimanii. T o l o f . 1656, S. 53,

Ein anderes cbemifches Präparat, welches zur Ra-fis das weifsgelbe Spiefsglanzoxyd hat, und von dem vorhin angeführten nur der Form nach verfchieden ift, das verglafete graue Spiefsglanzoxyd ( S p i e f s g l a n z -glas), welches eine Auflöfung eines Theils Schwefel«

lpiefsglanzes im gefchmolzerien gelblichweifsen Spiefs-glanzoxyde ift, fcheint auch B a f i l i u s Vaieivtinus zuerlt durchs Schmelzen aus dem grauen Oxyde des Spiefsglanzes dargeftellt zu haben, auf die Art, wie mari jqtzt noch gröl'stentheils verfährt, um folches zu gewinnen.

- M. Í. a.a.O.

Späterhin trugen mehrere Chemiker, unter andern G e o r g Em ft S ta hl zu Halle (1702), durch mehrere

• Verfuche ' zur richtigen Bereitung des Spiefsglanzglafes hey. , .

. Auch Dehne ftellte 1780 über diefen Gegenftand Verbuche an, aus welchen unter andern hervorging:

)) dafs das Schvyefelfpipfsglanz nicht zu lange gerottet werden muffe, wenn man den Rückftand zum Spiefs»

glanzglafe benutzen wolle,; weil csftmft zu viel Schwe-fel verlöre, und daher ein fçhrnutziggedbes Oxyd liefere, das jedoch durch einen Zufatz von Schwefellpiefsglanz wieder rubinroth werde; 2) dafs das Schwefel ípiefs-glänz hinreichend genug geröftet werde, weil fonft zu

i 4 î viel Schwefel beym rückftändigen Oxyde bleibe, wel-cher beym Schmelzen diel'es ein fchwarzes oder dunkel-braunes GJas verut'faehe,

M. f. G r ell's, chernifches Journal, III. 79 — 8r. >

Auch B e r g m a n n , der über diefen Gegenftand Verfuche anftellte, trug 1782 zu deffen Aiifklär mg dis Seinige bey, und zeigte unter andern, dafs zi m Gel ngen der Bereitung des'Spiefsglanzglafes aus SpiefsgJtnzafche gehöte, dafs diefe beym Röften noch einige wahrzuneh-mende glänzende Punkte behalte. Auch zeigte er, dafs : das Spiefsglanzglas immer einen Antheil Schwefel

ent-halte, und lehrte es durchs Schmelzen 1 Theils Schwe-fel mit 8 Theilen fchweifstreibenden Spiefsglanzkalkes bereiten.

M. f. T. B e r g m a n n refp. F. W. M ä n n e r k r a n % olfervat.

ehcm. de antimonialibus Julph. U p i a l . 1782. 4 . u n d Opufe. phy Jica et chymiea, III. 163. §. 5.

Gö'ttlin g und S p r e n ger prüften 1791 das von B e r g m a n n vorgefchriebene Verfahren, das glanzglas aus Schwefel und fchweifstreibendem Spiefs-glanze zu bereiten » und verficherten, es fey ihnen da-durch feiten oder nie gelungen, ein da-durchfichtiges Glas des Spiefsglanzes darzuftellen, und die Urfache davon müffé in einer zu grofsen Portion Schwefel, die B e r g -mann vorgefchrieben habe,, liegen.

M.» f. Go t i l i n g ' s Almanach f ü r Seheidekünftler und Apo-theker , 1792. S. 52.

Durch diefes Mifslingen , und durch die Vermu-thung, dafs wohl zu viel Schwefel an demfelben Schuld fey, veraplafst, ftellte Spren ge r 1792 noch mehrere Verfuche über diefen Gegenftand an, die ihn belehrten»

dafs jene Vermuthupg richtig gewefen fey, und dafs I Theil Schwefel zu 16 Theilen fchweifstreibenden^

Spiefsglanze hinreichend fey, um damit ein fchönes

ro-ches .Spiefsglanzglas zu bilden, • 1

An 0. a. O. 1793. S. 281 n- f. f. .. . .

i

m ;

Prouft, c(er 1802 eine. gânze Reihe von Verfo.

chen über die DarfteJlung und Theorie des Spiefsglanz-glafes angelt eilt hat, klärte dielen Gegenftand völlig auf, und zeigte zuerft, dafs diefes Präparat keine blofse j Verbindung von Schwefel und Spiefsglanzoxydul fev, >' fondern als eine Aufiöfung eines Theils Schwefelfpiefj, 1 glänz in gelblich weifsem Spiefsglanzoxyde angefelien werden müffe. Zugleich fand er, dafs das l'chönfte

Spiefsglanzglas durchs Schmelzen l Theils Schwefel | mit 24 Theilen gelblichweifsen Spiefsglanzoxyds, oilet ; durchs Schmelzen 1 Theils Schwefeifpiefsglanz mit 8 \ Theilen deffelben Spiefsglanzoxyds erhalten werden 1

Könne.

M. f. Journal de Vhyfique 1802, Tom. LV. J>. 525 —<544, und'dsn neue allgemeine Journal der Chemie, 5. Bund, 8.543 — 57,.

1805.

Ohngeachtet diefer verfchiedenen neuerlich verge-fchlagenen Methoden, das Spiefsglanzglas zu bereiten, fo haben doch nachher die m eilten fpätern Chemiker

den praktifchen Werth und Vortheilhaftigkeit der altern ;

Methode, diefes Präparat darzuftellen, anerkannt, und I 'befolgen fie.

Ein anderes Präparat, welches zur Bäfis das gelb-lichweifse Spiefsglanzoxycf enthält, ift das braunrothe' Spiefsglanzoxydul (Metallfafran, Spiefsglanzfafran, Sti»

bium oxycLulatinn fu/cum, Stibium oxydulatum fulphw !

ratumfemivitreum), welches nach Proüft ein fchwe- I felfpiefsglanzhaltiges gel blich weifses Spiefsglanzoxyd ift.

Diefes Präparat 'führt B a f i l i u s Valentinas, f

fchqn an, allein deffen Vorfchrift dazu ift voll unnöthk | ger Wéitfchweifigkeiten. , , ' . |

M. r. d. bhemifche Schriften, S.. 429—457, und Curm* trium- |

phalis antimonii, p ; 9 5 — 1 1 0 , |

Doch wird deffen Erfindung auch von Vielen Äu- * t

land dem älte r h aus Frey fingen zugefchrieben, von

wel-143

•chem es auch den Namen Crocus metallanim, Rulandi führt ; jedoch weicht fein Verfahren von dem des B. Val en tin us ab. , . .

M. T. Joli. Q u e r c e t a n i Vharmac. dogni, reft, Paris 1607, p . 104; f e r n e r Sécréta Spagyriaa, five plerórwnque medicamen.

torum RulandibrUm genuin. defeript. cum fahaliis E h r e n

-f r i e d . H a g e n d o r n , Je»ae,i676. , 1 Die beffere Vorfchrift zu diefem Mittel, fo wie fii

noch jetzt fait überall eingeführt, und in den

cbemi-f c h e n Werken aufgenommen worden i f t , gab N . De-in er y 1726.

M . f. deffen Cours de, Chimie, 1716. S, 588.

P r o u f t war es» der 1802 auch Licht über diefen Gegenftand brachte, und zeigte, dafs das letzt ange-führte Präparat eine Auflöfung einer Portion Schwefel-fpiefsglanz in weifsgelbem Spiefsglanzoxyde (Spiefs-glanzoxydul) fey.

M . f. Journal de Vhyfique, 1802. T . LV. p . 325 — 344; f e r n e r keues dllgem. Journal der Chemie von Grehlen, 5.Band, S. 5+5—ö73

-Das . A l g a r o t h p u l v e i r , eine Verbindung des gelblichweifsen Spiefsglanzoxyds mit Salzfäure mit Uebei-fchufs. des .Oxyds, das im 16ten Jahrhundert von A l g a r o t h i und P a r a c e l f u s entdeckt Wurde, hielt man, öhngeachtet fchon L e m e r y den Säuregebalt dar«

gethan hatte, bis auf die neueften Zeiten für ein reines unvollkommenes Spiefsglanzoxyd, wo endlich T h e -nard a 800 den Säuregehalt und die wahre Natur des

" Algarothpulvers durch Vèrfuche aufsei Zweifel fetzte.

, ' M. f. d. Annales de Chimie, Tom. XLIL. S. 257 u. f. f. und)die Ueherfetzukg davon in T r 0 mms do r f f's Journal g Band.

1. St. S. 174—199,

Prouft zeigte hierauf 1802 in dem Sieden des Al-garothpulvers mit einer Auflöfung von unvollkommen

144

kohlenftpfffaurem Kali oder Natron ein Mittel, ein rek mes gelblich weifses Spielsglanzoxyd darzuftellen.

M. f. Ii. cks Journal de Thyßque, 1802. T o m . LV. p. 325 — 344.

und das «eue allgemeine Journal der Chemie von Gehleu,

5. Band, S 548—

5<i9-Eben derfelbe zeigte zu gleicher Zeit noch ein an-deres vortheilhafteres Verfahren, ein folches. Spiefs-glanzoxyd rein darzuftellen, im Schmelzen des vollkom-men weifsen Spiefsglanzoxyds {Antimonium diapkoretU cum) mit regulinifchem SpiefSglanze, wobey eineThei-lung des Sauer'ftoffs Statt findet Ein Verfahren, we],

ches B u c h o l z 1809 näher beftimmte und berichtigte.

M. f. P r o u f t Abhandlung a, 0.1. a. 0 . S. 560 u. f. f. und Btr-o h Btr-o l z Almanach für ScheidekünlHer Und ApBtr-otheker, 1310, S. 113—1ÍS4.

Noch ein anderes Mittel, fich ein folches reines Spießglanzoxyd zu verfehäffen, Zeigte B u c h o l z )009 in dem leicht zu bereitenden falpeterfauren Spiefsglanz-oxydule und deffen hinreichendem Auslaugen mit gro-ßen Mengen Waffer,

M. f. e. a, Almanach f ü r ScheidekünlUer und Apotheker,

S- 52 — 57- ,

Ein reines weifses oder vollkommenes Spiefsglanz-oxyd darzuftellen, ift ebenfalls eine Entdeckung neue-rer Zeiten. ^ Als ein foiches erkannte man früher den fogenannten fc h vvei fs tr ei b e n d e ri S p i e fs g i a oz-k a 1 oz-k (Antimonium dtaphoreticum), welchen eben falls T h e n a r d als eine Verbindung von weißem Spiefs-glanzoxyde und Kali nachgewiefeti bat, aus welchem fich durch Digei'tion, mit reiner Salpeterfäure das Kali ausziehen und das Oxyd rein darfteilen läfst. Auel) die Ceniffa aatimonii, die fogenannte Perlmaterie und das Bexoard-icum minerals find nicht als reine weifse bpiel's-gianzoxyde dargethan worden.

Das

Das kalilialtige weifse SpieTsglanzoxyd, welches îri unfern Tagen aliein,noch von den eben genannten als Arzneymittel angewendet wird, war fchon dem B a-f i 1 i u s V a 1 e n t i n n s im ia-fiken, Jahrhundert bekannt.

Eßefer erhielt es durch dreymahliges Verpuffen des Schwefelfpiefsglanzes und fein es. jedes Mahl ausgcwa-fchenen Rückftandes mit gleichen Theilen Salpeter, Ausziehen des letzten Piückftandes mit Weingeift, mehr-.,«]ahliges Abbrennen von Weingeift über diefen und an-dern unwefentlichen Bearbeitungen, ohne eine eigent-, liehe voliitändige Ausweichung mit Waffer dabey anzu-wenden.

• M. f. deffen gefammte oliomirolie Schrifton gg8.

Späterhin wurde diefeProcedur des B a f i l i u s Va-l e n t i n a s bey Bearbeitung diefes'Präparats aVa-lVa-lmähVa-lig von den Gh,emikern abgeändert und vereinfacht, und endlich vorzüglich durch Neum'ann, der in der erften Hälfte'des iSten Jahrhundertsiebte, durch W i e g l e b , der gegen Ende jenes Jahrhunderts vorzüglich wirkte»

und durch den gleichzeitigen Plagen das richtige Ver-hältnifs des zur vollftändigen Verpuffung des Schwefel-fpiefsglanzes gehörigen Salpeters zmsf Theil'auf i Theil jenes feftgefetzt.

" M. f. N e u m a n n ' s Praeleclîones c lem. p. 1475; ferner Wie g-, . l e b ' s Handbuch der Chemieg-, IIg-, S. 475; S c h l eg el's und

W i e g l e b ' s deutfohes, Apothekerbuch ,11» 1797. S. 353; und endlich H a g e n in deffen Lehrbuch der Apothekerkunit, und in feinem Grundrifs der Ghinpe §• 695. , » , '

Endlich verhelTerten die Herausgeber dar Pharma- • copoea borufftca das Verfahren, das erwähnte Präparat zu bereiten, dadurch, dafs fié ,zur Abfcheidung eines Theils in dem Kali aufgelöften weifsen Spiefsglanzoxyds, welches Kali von der Verpuffung des Salpeters zurück-bleibt, ehe die Abfonderung der," erűen Abwafchflüffig-kéit vorgenommen wird, verdünnte Schwefelfäure

zu-zufetzen vorfchrieben. ff

M . f . die Fhtirmaeepoea horuffica p . 143. 14g.

46

Befte Bereitungsart des vergaßen Spiefsglanzoxyds.

Das S p i e f s g l a n z g l a s (verglaftes , fehwefel-fpiefsglanzhaltiges , gelblicliweifses Spiefsglanzoxyd, verglaftes Spiefsglanzoxydul, Fitrum antimonii, Sti-bium oxydulatum vitrifiaalum) wird am heften und vor-theiJhaftelten auf folgende Art dargeftellt: Eine belie-bige Menge gröblich, gepulvertes- Schwefeifpiefsglanz breite man in diner unglafurirten irclenen Schale oder Pfanne, oder, in deren Ermangelung, in einem fchief gelegten-heffifchen Schmelztiegel Zoll hoch aus, röfte die Maffe unter beftändigem Umrühren mit einem por-.

cellanenen, oder, in deffen Ermangelung, auch eifernen Spatel, im Freyen, oder in einem mit guten Luftzügen verfallenen Laboratorium, bey einem anfangs fehr mä-fsigen und allmählig fo zu verflärkenden Kohlenfeuer, dafs das Pulver des Schwefelfpi'efsglanzes zwar Schwe«

feldämpfe ausftöfst, aber nicht zufammenbackt. Sollte dennoch-durch irgend einen Umftand, durch zu iiarkes Erhitzen oder unterlafl'enes Umrühren, die Maffe klüfn-perig geworden .feyn, fo mufs fie abgekühlt, nach dem Erkalten'wieder gepülvert, und wie vorhin, jedoch mit mehr Vorficht, der Schwefel durchs Rollen völlig ent-fernt werden. Gegen das Ende der Arbeit, wenn l'clion der gföfste Theil Schwefel entfernt ift, kann die Hitze etwas Verjgehrt yverden. Bey die fem allmählig zu erhö-henden Ent2grade mufs die Roftung fo lange fortgefetzt werden, bis zuletzt beym dunkeln Rothglühen die ge-röftet werdende Maffe fait niöht mehr raucht und eine

^grauweifsliche oder graurötblich weifse Farbe angenom-men hät." lit diefer Zeitpunkt eingetreten, fo nehme man das Gefäfs vom Feuer, laffe das Pulver erkalten, welches das graue Spiefsglanzoxyd oder S p i e f s g l anz-afche (graues fchwefelhaltiges Spiefsglanzoxyd, Sd>.

bium oxydatum grifeum, Stibium oxydulatum^ Stibium ' oxydatum grifeum purum fulphuratum ; Cinis

anti-' . , . 147

monii) ift- Fünf Theile Schwefelfpiefsglanz pflegen ge-meiniglich 3 Theile und eine Kleinigkeit-darüber von grauem Oxyde zu geben. Die Arbeit des Entfchwefelns und des Oxydirens felbft dauert nach Verlchiedenheit der angewandten Menge des Schwefelfpießglaiizes, der Größe der Gefäße zum Röffen und der gehörigen Re-gierung des .Feuers 12, 24 bis 48 Stunden. Um nun das Spiefsglanzglas ausliefern. erhaltenen grauen Oxyde darzuftellen, fülle man einen guten, von Eifenflecken 'möglich freyen, heffifchen- Schmelztiegel damit bis zur Hälfte, höchftens f an, ftelle ihn in einem gut ziehen-den Wind of en, nachdem man ihn .durchs Zudecken mit einem wohlpaffehden Ziegelltück gegen hineinfallende Kohlen und Afche geflchert hat, auf ein Ziegelltück, und umgebe ihn .behutfam mit t-odten und -glühenden Kohlen,, damit er nicht durch zu fchnelles Erhitzen reiße. Ift der Tiegel gehörig durchhitzt, fo vermehre man das Feuer fchnell bis zum Rothglühen des Tiegels, damit das Spiefsglanzoxydul fchnell in Fluß komme.

Sollte dies beym .mäßigen Rothglühen nicht erfolgen, fo fucbe man es durch Zufatz von 1 bis 2 Drachmen Schwefelfpiefsglanz auf I Pfund des, im Fiüß begriffe-nen Spießglanzoxyduls zu bewirken. Wenn die'voll-kommen fließende Maffe beym Herausnehmen mit ei-nem erwärmten Pfeifenftiel nach dem Erkalten noch -nicht gehörig gefättigte rothe, Farbe hefitzt, fo fetze ' man noch etwas Schwefelfpiéfsglanz von Zeit zu Zeit hinzu, und zwar fo lange, bis etwas der herausgenom-menen Maffe die gehörige Klarheit und Rothe hat. Ge-gentheils aber, wenn lieh eine Probe des, Spi.eßgk)iz-glafes zu dunkel zeigen foil te, fo kann durch einen all-roähligen, tlrachmeuweife zu veranitaltenden,' Zufatz von gelblichweifsem Spiefsglanzo'xyde die Farbe de.ffel-ben verfchönert und die Durchlichiigkeit vermehrt wer-den. Hát das Glas auf die angezeigte Weife leine gehö-rige Farbe und Klarheit erhalten, fo gießt man'es auf ein heißes glattes Metallblech fehr dünn aus, läßt es,

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um Riffe und Sprünge zu vermeiden, fehr langfam er, kalten, und hebt die, mit einem faubern Tuche von • einem Befchlag von weifsem Oxyde auf der Oberfläche \ gereinigten, Bruchftücke in einem fauhern wohl zuvor. ; fchliefs'enden fteinernen oder gläfernen Gefäße auf. }

Im Nothfalle, wenn man kein graues Spiefsglanz, , oxyd vorräthig hat und fehr fchriell ein Spiefsgîanzglaç t bereiten foil» fo kann man auch auf eine'der iu 159.' ; angeführten Methoden diefes Präparat, jedoch riiit we- ^ Biger Vortheil, darftellen. . ]

- ' ' - s '

iZu * j;

Aetiologie oder Erklärung des Vorgangs bey der Bereitung du ; verglaften gelblichwcifsen Spiefsglanzaxyds.

Beym hinlänglichen Erhitzen des Schwefelfpicfs-glahzes beym Zutritt der Luft entweicht deffen Scbwe-fei, durch .Anziehung eines Antheils Sauerftoffä aus cler , umgebenden Luft und durch die dadurch erfolgende Verwandlung in fchwefelige Säure, bis auf einen mehr öder weniger geringen Antheil, und das Spießglanzme- . tall geht zugleich durch. Aufnahme von Sauerftoff in ei-nen unvollkommen oxydirten Zuftand, in den des Spieß«

glanzoxyduls oder des gelblich weifsen Spießglanzoxyds, über; fo dafs man den Rückftand entweder als ein Ge-menge von gelblichweißem Spiefsglanzoxyde und etwas Schwefelfpießglanz, oder als ein gefchwefeltes Spieß- ; tglanzoxydul anfehen kann, wovon aber wohl das erftere

deshalb das wahrfcheinhchfte ift, weil mán noch immer glänzende Bruchftücke vom Schwefelfpießglanz am En-de En-des Röftens darin antrifft. Wird diefes Gemenge von Schwefelfpießglanz und Spießglanzoxydul 'mit ein-ander gefchmolzen, fo entfteht eine innige glasartige .Verbindung, welche, nach Prouft's Verfuchen, als-,

" eine bloße Auflöfung eines Antheils Schwefelfpießglan-zes im gelblichweißen SpiefsglanzoXyde (Spiefsglanz-oxyclul). anzufeilen ift. Denn außer andern Verfuchen

be weifet P r o lift cliefe Angabe auch hoch X.) durch den-jenigen, in welchem ér 8 Theile Spiefsglanzoxydul mit i Theil Schwefelfpifefsglanz zu einem fchö'nen rothen.

Spiefsglarizglafe, ohne die mindefte Entwickelung von fchwefeliger Säure, vereinigte, die doch hätte Statt finden muffen > wenn der Schwefel des Spiefsglanzes dabey auf Koften des Sauerftoffs eines Theils des Spiefs-glanzoxydüls in einen pxydirten Zuftand übergegangen wäre ; 2) durch denjenigen, in welchem das reine Spiefs-gianzrnetall nicht die geringlte Neigung,- eine Verbin-dung mit dem blofsen Spiefsglanzoxydule durchs Schmel-zen einzugehen, zeigte. Ein wenig zu viel Schwefel-fpiefsglanz ift Urfach einer zu dunkeln., und etwas zu wenig einer zu hellen Farbe des Spiefsglanzglafes, wel-che Fehler daher bald durch Zufatz von Schwefelfpiefs-glanz, bald durch den von Spiefsglanzoxydul abzuän-dern find. Kohlige Stoffe und Eifen find deshalb bey diefer Arbeit zu vermeiden, weil fie oft Urfache des Alifslinge-lis des :Präparats durch eine verurfacheride zu dunkle, durch kein Mittel zu verbeffernde Farbe find, welche die erftern durch vollftändige Desoxydation ein er»

Portion Spiefsglanzoxydul bewirken.

§. 132. !

Befchreibuug der Eigenfchaften ,eines reinen vcrglafieii Spieß-, • gb nzoxyduls. Spieß-,

Ein gutes Spiefsglanzglas ift ziemlich dùrchfichtig, gelbröthlich, rubinröthlich oder, hyacinthröthlich

-ge-färbt, klingt in gröfsern Stücken beym Anfchlagen,

•Libcl ift leicht zerbrechlich. In Waffer ift es unauflös-lich ; dagegen findet feine Auflöfung; im gepulverten Zuftande beynahe in allen Säuren ziemlieh leicht. Statt, vorzüglich in der Salzfäure und Weinfteinfäure, und auch Im fauren weinlteinfauren Kali (gereinigter Wein-itein), mit welchem letztern es B r e c h w e i n ft e i n bildet. Die fchwächern Säuren. laffeu dabey rothbraun®

I g o

kermesartige Flocken zurück; die ftärkern hingegen, . wie d'ïe conceivtrirte Salzfäure, in hinreichender Menge ' damit imBerührung geletzt, hinterlal'fen nur etwas hlafj, i röthüch gefärbte ScbweFelflocken. Diefes Präparat >

zeichnet (ich übrigen«; durch feine Eigen fchaft, in kiel-iien Portionen das heftigfte Erbrechen zu erregen, aus, ! Mit Potafche und etwas Kohle gefchmolzen, läfst fich ; das Spiefsglanzoxydul des Spiefsglanzglafes leicht zu , Spiefsglanzmetail wieder herftellen.

§. i 3 3 .

Prüfung des Spiefsglanzglafes auf mögliche Verunreinigungen oder

Verfülfchuttgai,-- , .Verfälfchungen oder Verunreinigungen des SpiefsVerfülfchuttgai,-- Spiefs-glanzglafes, vorzüglich des im Handel vorkommenden, von Fabriken gezogenen, möchten wohl nur die durch beygefchrnolzene Kiefelerde, die durch beygemengtes Bleyglas und die durch einen grofsen Gehalt von Eifenoxyd.-feyn. Die beiden erften lafCen fich aus Folgendem darthiin : Man digerire eine fattfame Menge eines folchen der Ver-fälfchung auf die angegebene Art verdächtigen fein ge-pulverten Spiefsglanzglafes in einem Amieyglafe oder Kölbcben mit fo viel conceutrirter Salzfäure, bis die ganze Maffe aufgefohloffen ift. Bleibt kein Rückftand von erdiger oder falziger Bcfchaffenbeit, forulern blofs ein wenig rüth-lieh gefärbter Schwefel, fo ift es rein-von jenen Verfäl-fchungen; gegentheils wird ein Rückftand in Form einer Gallerte oder eines fandigen Pulvers Verfälfchung durch Kiefelerdc, und glänzende kryftallinifche Flocken, die, zwifchcn Flieüspapier forgfältig abgewafchen, in Waffer 'aufgel.öft, aus der klaren Aufiöfung durch

Schwefel-fäure' einen weifsen Niederfchlag von fchwefelfaurem , Bley fallen laden, Verfälfchung durch Bleyglas

zuer-kennen geben. Was die Beymifchimg von Eifenoxyd betrifft, fo wird fich folche theils durch die gefättigt V'öthlich gelb e Farbe eitler Aufiöfung von etwas eines

foíchen Spiéfsglanzglâfes iií coUcentrirter Salzfäure, theils durch einen ftarken blauen Niederfchlag,-welchen eine Auflöfung von Waufaurem EifpnkaJi, zu der mit 20 Mahl fo viel verdünnten und von dem dadurch- entfte-hen den weifsen Niederfchlage abfUtrirten Auflöfung ge-fetzt, machen wird, erkennen laffen, .

' ' / ' I Befie Bereitungsart des kalbverglaften brapnrotken

Spiefsglanz-, oxyduls.

Das halb ver gl a fte'b r au n.r o.t h e S p i e f s glanz-o x y d u 1 (halbverglaftes fchwefelfpiefsglanzhaltiges gelb-lichweifses Spiefsglanzoxyd, JVIetalliafran, Spiefsglanz-fafran, Stibium oxydiilatum „fitfcum fe minier ißcatum, Crocus metallorum, Crocus anùmonii) wird am b eitert, auf folgende Art dargeftellt: Reinen Schwefelfpiefsglanz und getrocknetes falpeterfaures Kali , von jedem dem Gewichte nach gleichviel und in beliebiger Menge , mi-fche man genau zu einem feinen Pulver, trage das Ge-menge in einen reinen etwas erwärmten eifernen Topf oder Mörfer, und entzünde es durch Hülfe einer glü-henden Kohle. Nach dem Statt gefundenen lebhaften Verpuffen , wobey das Gemenge, wenn es einige Pfun-de betrug, in dünnen glühenPfun-den Flufs kommt, wird die erkaltete Máffé, welche die fogenannte t r o.c k e n> b 1 e i-b e n d e S p i e f s g l a n z l e i-b e r (Hepar antimonii • ßa-. cum) darileJlt, fehr fein gepülvert, und fo lange und'fo

oft in einem eifernen Topfe mit frifchem reinen Waffer ausgekocht und ausgewafchen, bis das Waffer gefchmack-los abläuft. Hierauf wird der braunrothe Rückftand auf ein Filter gefammelt, getrocknet und als das

ver-; langte Präparat wohl aufbewahrt. Zu bemerken ift es aber, dafs, wenn das zu verpuffende Gemenge mehr

• als 4-Pfand beträgt, und der. Mörfer oder Topf nicht außerordentlich grofs. undwieit ift, es nothwendig wird, das 'Gemenge auf 'mehrerl^idahle zu verpuffen, weil

175

íbnft leicht bey der in jenem Fall entliehen den zu gro«

fsen Erhitzung ein zu grofser Antheil delTelben ohne diefe Vorficht meehanifcli fortgefchleudert werden könnte,

l o5.

Ätiologie oder Erklärung des Vorgangs bey der Bereitung in ' halbverglafwt frraunrathen Spicfsglanzoxyduls.

, Wenn Schwefelfpiefsglanz und falpeterfaures Kali im glühenden Zuftande mit einander in Berührung ge-fetzt -werden, fo, entfteht jederzeit eine Oxydation des .Schwefels und des Spießglanzmetalls durch Anziehung des Sauerftoffs der Salpeterlh'ure des falpeterfauren lia«

li's durch'diefeJben; und war eine hinreichende Menge falpeterfaures Kali zugegen, fo wird der Schwefelunft das Metall dabey vollkommen gefättigt und in

Schwe-1 felfäure und in weifses Spicfsglanzoxycl verwandelt wo«

hey gleichzeitig der andere Baftandtheil der Salpeter«

fäure» der Stickftoff, mehr oder weniger, des Sauer-ftoffs beraubt, als falpetrige Säure, Salpetergas oder als reines Stickftoffgas entweicht. War aber, wie bey gegenwärtiger Bereitung, keine dazu hinreichende Men-ge falpeterfaures Kali zuMen-geMen-genfo erfolgt die Oxydation auch' nur unvollftändig, es wird dabey ein Antheil Schwefel in Schwefelfäure verwandelt, und das Spiefs«

glänz geht nur "in einen unvollkommen oxydirten Zu-ftaüd, in den des gelbliohweifsen Spießglanzoxyds oder Spießglanzoxyduls, über. Das frey gewordene vorher ,.imt der Salpeterfäure verbunden gewefene Kali tritt

nun theils mit der gebildeten Schwefelfäure zum i'chwe-felfauren Kali , theils mit einem Antheil uuzerftörten -Schwefel uhd etwas Spiefsglanzoxydul zu einem Schwe-fel- Spiefsglanzoxydul- Kali. zufamiuen, Noch ein ancle-fer geringer Antheil des letztern (des Kali) Vereiniget fich aber mit einer andern. Portion unzerftörten Schwe-fel und der größten Menge oxydulirten Spiefsglanzes zu einem Kali-Schwefel-Spiefsglanzoxydul, welche