• Nem Talált Eredményt

nieht mehr erkennt, and der Patriot glaubt im Anhänger der andern Partei oder im Regierung*manne statt eines Geführten einen Feind,

oft gar einen Vaterlandsmenehler za sehen; and umgekehrt.

W er die Natur der Parteien, mögen diese auch nicht ordentlich organisirt sein, nur einigerraassen kennt, der wird an der Wahrheit meiner Behauptung nicht zweifeln können. Und in der Tbat, da Ka- meraderie unter gewöhnlichen Umstanden meist, unter unreifem poli­

tischen Verhältnissen aber immer, die Hauplgrundlage der Parteien bildet, wenn hiezu noch die kokette Aufreizung des schönen Ge­

schlechtes kömmt ‘), welches Starrsinn von Charakter und den Wider- selzungskitzel vom Patriotismus nur ausnahmsweise zu unterscheiden weiss, muss auch der ehrlichste Mann, von häuslichen oder andern Umständen, oder von falscher Schaam überwältigt — letztere bildet oft den stärksten Kitt der Parteien — in der Regel die Rolle jenes Engländers spielen, der nach der bekannten Anekdote am Ende sei­

ner politischen Laufbahn erkannte, dass er unter tausend Fällen, in denen er übrigens gegen seine Ueberzeugung immer mit seiner Partei stimmte, nur ein einziges Mai gegen diese gestimmt, und wie er später eiosah, grade damals Unrecht hatte.

Es ist demnach, ungarische Entwickelung anlangeod, blos eine theoretische Floskel zu sagen : „W arten wir nur ab, wir wollen erst sehen was die Regierung auftischen werde, und dann treten wir ihr bei oder nicht, je nachdem sic nämlich nach unserem Geschmacke handelt oder gegen denselben.“

Dergleichen ist aber deshalb nur eine theoretische, an und für sich freilich plausibel scheinende Floskel, weil so unabhängige Män­

n e r, als zu einer solchen Rolle erforderlich wären, nirgend in der W elt auf allen Bäumen wachsen, in Ungarn aber so selten sind, als ein weisser R abe; aber alle mit sehr wenigen Ausnahmen, so viele ihrer sind, sind bewusst oder unbewusst, Generale, Lieutenants oder 1) Weil der Herr Graf, der in seinem „Credit“ einen Hauptiibelstand unserer Zustande darin 6ndet, dass die ungarischen Frauen so wenig Antlieil an den öffentlichen Angelegenheiten nehmen, in dieser Schrift immer gegen den ve r me i n t l i c h e n Einfluss der Frauen auf unsere Politik losziebt, kanu ich nicht umbin zu bemerken, dass ich Niemanden in den öffentlichen Sitz­

ungen mit einem Opernguker erscheinen sab, als Sr. Ezcelleoz den boeb- woblgeb. Grafen Stephanv. Stichenyi.

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Gemeine irgend einer Partei, oder wenigstens die Getreuen einer ge­

wühltem Karnersderie, oder endlich Helden oder Pagen einer Came- rilla; so dass Alle s e h r oder weniger schon i n V o r h i n e i n be­

stochen, gebooden sind; nnd wenn es sich um die besonderen Fragen bandelt, sprechen und tbno sie nicht, so wie es ihnen der Drang ihres Hereens, ihre Vernunft zuflüstert, so wie es ihnen ihr gege­

benes W o rt, oder ihre Parteiverbindong gebietet; denn wenn sie anders handeln, stellen sie sich ins verdächtigste Lieht und nuilifi- ziren sich demnach, während man ihnea den Stempel der Apostasie uod der schmählichsten Desertion auf die Stirne drückt. W oher es dann auch kein W under, wenn die Parleilyrannei gar manchen „soi- iisant Unabhängigen“ zom bemitleidenswertben Sklaven macht, der inmitten seiner edelsten Freibeitslränme von Allem, von einer ern­

stem Miene des Führers,' ja sogar von den kleinen Strafen des Salons abhäogt und beängstigt wird, nur von seinem in n en Spiegel und von sich selbst nicht.

Blicken wir um uns.» Anwerben, politische Fiscberoi füllt die 24 Standen der Meisten aus. So dass wir die ausserhalb der Par­

teien Stehenden, bewusst oder unbewusst schon im Vorhinein um­

garnten, nicht an den Fingern herzäblen konnten, und das Heil des Landes von einer solchen unabhängigen nnr allzuwinzigen Phalanx, die sich erst nach den ErOrternngen der Regierung pro oder contra entscblicssen w erde, ,zu erw arten: ist deinaaeh, wie ich sagte, die theoretische Schwärmerei.

Viele wird, ich zweifle nicht daran, dieses obgleich dem Leben entnommene Bild scandalisiren, und zwar nicht bios deshalb, weil die Meisten, obgleich sie abhängig, nur allzu abhängig sind, sich doch ganz unabhängig wähnen, sondern vorzüglich darum, weil aus meiner*

Behauptung die Folgerung zn fliessen scheint, als ob man sich zn einer ,,res ignota“ verbinden müsse, d. h. ohne zu wissen wozu.

Und dem ist auch wirklich s o ; denn was werfen die Conserva- liven den Oppositionellen hauptsächlich vor? dass sie auch nicht im Entferntesten die Absicht der Regierung kennen, und sich doch, wahron Sklaven gleich, im Vorhinein dazu verbinden, sich Allem zu wider­

setzen, was von der Regierung kommt, oder wenn sie dieses nicht vermochten, selbes zu lähmen und Alles in Verwirrung zu bringen.

vativen vor? Etwas ganz Aehnlicbes. Dass nämlich die Conservntiven gleichfalls, ohne eine sichere Kunde davon zu haben, was, wann und wie weit die Regierung thun will, gleich bezahlten Käuflingen und Parasiten mit offenem Munde warten, Alles zu verschlingen, was die Regierung in selben gnädigst hineintröpfeln wird.

Und im Allgemeinen genommen hegt die eine Partei von der andern in der Thal diese Meinung, und wenn diese auch mit dem Pinsel der krassesten Auxesis geschildert ist, und die Meinung der Opposition von den Conservntiven übrigens viel ungerechter ist als umgekehrt, weil die Conservaliven doch besser davon informirt sind, was die Regieruog will, als die Oppositionellen; so ist doch das vor­

läufige Umgaraeu, Anwerben und vollkommene Fesseln, oder aiit an­

dern W orten, die vorläufige Verwerfung oder Annahme — wovor gar Mancher, obwohl er selbst die bedeutendste Rolle dabei spielen mag, furchtbar zurückgeschaudert — doch so sehr an der Tagesord­

nung bei uns, und bildet so sehr den ungarischen Status que; dass ich es in der That nicht für nolhwendig halten konnte zum Beweise dessen auch nur ein W ort zu verlieren '), und Jeder sehr ungerecht gegen mich wäre, der mich dieserwegeo anklagte; denn ich behaupte ganz im Gegenlheile, dass dies so nicht sei, und dass dem anders werden müsse I

„W elcher Widerspruch I “ So werden sie hiebei ausrufen. „Ein­

mal sagt e r : dass es eine theoretische Schwärmerei sei, wegen Be­

schlussfassung die Aeusserungen der Regierung abzuwarten, bald macht er eine Carricalur aus jenem Status quo, welchem zufolge, so zu sagen, schon jed er der Getreue einer gewissen Partei ist.“

Ich sage indess, dass dies durchaus kein Widerspruch s e i; son­

dern hierin besteht jene zarte NUauciruug, auf welche wir in der 1) Sr. Excelleoz, die, wie der Leser bisher gesehen, gerade nicht spar­

sam mit Worten zu sein pflegt, ist in dieser Beziehung, dort, wo es sich um Beweise handelt, ein wahrer Geizhals. Wir sind nun bald am Ende dieser merkwürdigen Schrift, und ich frage den Leser, ob der bochwoblgeborne Herr Graf im Verlaufe seiner ganzen Abhandlung auch nur etwas aoderes bewiesen habe, als dass es zu bedauern sei, dass selbst Männer wie Sse-, ehinyi den wohlverdienten Ruhm ihrer Vergangenheit durch kindische Eitel­

keit und Leidenschaftlichkeit beflecken können.

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Politik, wenn wir miser Ziel erreichen wellen, nicht genug aufmerk­

sam sein können.

Ich habe wirklich behauptet, dass eine solche Phalanx, die sich erst nach dem Auftischen rechts oder links neigen würde, im besten Palle so unbedeutend wäre, dass man von dieser das Wohl des Lan­

des nicht abhängig machen kOnoe.

Hieraus fliesst von selbst, dass auch ich das vorläufige Zustande­

kommen von solchen Parteien fllr nothwendig halte, die Gewicht genug besitzen, die Wagschale znm Woble des Landes emporschnel­

len zu können.

Meine Ansicht unterscheidet sich nnr darin — uod hierum dreht sich die erwähnte Nüancirung — von der zufälligen und geflissent­

lichen Ausbildung des Status quo der heutigen Partei, dass, während Ober dem Lager der Opposition ein unversöhnlicher Hass gegen die Regieruog schwebt, der Alles erstickt, sogar selbst die Vaterlands­

liebe der Betreffenden, — was sie in sich gehend nicht läUgnen kön­

nen werden — sich, wenn ich mich nicht täusche, durch das con- servative Lager eine Nnllificationsidee hindurchzieht, die auf alles Oppositionelle anzuwonden w äre; so dass zahlreiche Ausnahmen un­

gerechnet, sowohl die eine als die andere Partei ein wenig zu sehr im Vorhinein entschlossen ist — und hiegegen mache ich Einwen­

dungen — die eine A lles, selbst ein fertiges Eldorado zurilckzu- stossen, wenn es von der Regierung kommt, und warum? weil es von der Regierung kommt; und die andere von W ort zu W ort eben so auch das Allerheilsamsle und warum? weil es die Opposition vor­

brachte ').

E st modas in rebus sunt certi denique fines u. s. f . ; wen­

den wir diese anch hier an, und jene Nttancirnng, von welcher ich sprach, wird sich uns ohne langen Wortverlust von selbst aufdringen ; denn dass die Opposition nicht im Vorhinein vorbereitet sei, alle Schritte der Regierung unter das Secirmesser zu nehmen, oder dass jene P artei, anf welche sich die Regierung 6tUtzl, nicht schon im

Vor-I) Welche Partei dieser Vorwurf treffe wird eine Vergleicbnong der beiden Programme zeigen.

hinein Neigung fühle, deren Absichten zn unterstützen: dies wird