• Nem Talált Eredményt

§ 126. So werden wir fast mit jedem Sehritte bei unseren Untersuchungen in die neuere Zeit geführt. Wenn sich auch sehr lockere Beziehungen zwischen heutigem Sprach- und ehemaligem Gaugebiet nicht leugnen lassen, so will es doch fast nirgends ge-lingen, Gau- und Sprachgrenze in Einklang zu bringen. Vielmehr scheint die für den Norden unseres Gebietes allein in Betracht kommende Gaugrenze mitten durch unser heutiges Sprachgebiet gelaufen zu sein. Dagegen liegt fast überall ein Zusammenhang zwischen Sprach- und Territorialgrenze oder sonstigen spätmittel-alterlichen Grenzen klar zu Tage, bei deren Altersbestimmung wir allerdings nicht über das 14., höchstens 13. Jahrhundert hinaus-kommen, und alles spricht dafür, dass sie den Verlauf unserer heutigen Sprachgrenzen bestimmt haben. Somit haben wir ein gutes Recht, der Mda. den Namen jener spätmittelalterlichen Territorien zu geben, sie in" unserem Falle also als nordbergisch zu bezeichnen. Ebenso richtig wäre es vielleicht, da in unserem Falle überall dort, wo Sprach- und Territorialgrenze zusammen-fallen, auch Sprach- und Kreisgrenze sich decken, die Mda. nach Kreisen zu bezeichnen, da nunmehr zweifelsohne auf die Kreis-grenze die Kraft übertragen ist, die SprachKreis-grenze zu bewahren und zu gestalten. Hierzu kommt, dass sich im Osten deutlich das Be-streben zeigt, die Sprachgrenze der Kreis- und Provinzialgrenze anzupassen. Bei den mannigfachen Aufteilungen und Neubildungen politischer Gemeinschaften, ohne Rücksicht auf ältere Traditionen, und dem bewegten Verkehrsleben, zumal in unserer Gegend, das schneller als früher Sprach- und politische Grenze sich ausgleichen lässt, ist daher die Zeit vielleicht nicht fern, wo auch der Name

„nordbergisch" zur Bezeichnung unserer Mda. nicht mehr ganz zutrifft.

so allgemein waren wie heute. Den gleichen Beweis führt Leithäuser, der u. a.

zeigen zu können glaubt, dass die Gutturalisierung von n vor Dental (vgl.

§ 31) in der Wuppertaler Mda.· erst ein Ergebnis jüngerer Zeit ist (vgl.

Rheinische Geschichtsblätter 2, 298). Übrigens soll nach Lacomblet (Arch. 3, 281, vgl. auch Heinzel S. 261) das Mittelfränkische in Elberfeld Amtssprache ge-wesen sein. Doch kann es sich nach Tümpel (S. 98) nur um eine nieder-deutsche durch das Hochnieder-deutsche beeinflusste Sprache gehandelt haben.

Nachträge.

Zu § 49 Anna. 1 macht mich Herr Dr. Böhmer (vgl. S. 2 Fußn. 2) darauf aufmerksam, dass die Compromissform eitdr in der Zusammensetzung qitarboks 'Hintergeschirr des Pferdes' für den größten Teil unserer Mda. zu belegen ist.

Zu § 51: hierhin gehört vielleicht auch das Wort pqias 'Hanswurst' (ital. bajazzi) in der Mda. von E.

zur

niederrheinisehen Dialektgeographie

in den Kreisen

Rees, Dinslaken, Hamborn, Mülheim, Duisburg

von

Heinrich Neuse

§ 1. V e r w a n d t e V o c a l z e i c h e n :

u y i

(*) (y) (i) . o 0 e

(?) (?) (f) . 0 ? ?

g e e • a

Außerdem das tonlose a und ein Ubergangslaut v zwischen a und a.

Die eingeklammerten Laute kommen in der Aldenrader Mda. nicht vor. Die Aussprache von u, o, o, a, y (ü), 0, q, i, e, q (a) ent-spricht der norddeutschen Aussprache des Hochdeutschen, die jedoch 0, 0, e nicht als Kürzen, o und q nicht als Längen kennt. Die Aussprache von a, f, e ergibt sich aus dem Vocaldreieck als über-offene 0-, ö- und ä-Laute. In dem Zwielaute ai entsprechen a und i nicht genau ihrem, sonstigen Lautwert, a neigt nach s, i nach i.

§ 2. M i t l a u t e r z e i c h e n : außer den der norddeutschen Aussprache des Hochdeutsehen entsprechenden b, p, d, t, w, f , h,

•j, k, l, m, n, s, z (stimmhaftes s), n (n vor g, 4), S (sch), die Laute g (weicher Gaumenspirant, niemals Verschlusslaut), y (etwas härter articuliert als hd. ch, je nach den benachbarten Vocalen, ebenso wie g und 4, am harten oder weichen Gaumen erzeugt in sehr stark wechselnder Klangfarbe), r (ein Zäpfchenreibelaut, der nach

6*

langen Vocalen zum Halbvocal v wird), i und u (vocalisches j und w), q> (stimmloses ic), v (fast bilabiales / ) . .

§ 3 . B e z e i c h n u n g d e r V o c a l l ä n g e n . Unbezeichnet bleiben die kurzen Vocale, die überkurzen Bestandteile der Zwie-laute und die stets halblangen Yocale vor -ar. Lange Vocale werden bezeichnet durch einen Längestrich, z. B. zykan 'suchen'. Accent-vocale, Zeichen z. B. SrQm 'Schramme' (s. § 5).

§ 4. Q u a n t i t ä t d e r M i t l a u t e r . Nach langem Vocal werden die Mitlauter kurz, nach kurzem Vocal lang ausgesprochen.

An- und auslautend sind die Mitlauter stets kurz, und zwar im Auslaut nach kurzem Vocal etwas kräftiger aspiriert als nach einem langen. In der hier verwandten Lautschrift bleibt die Quantität der Mitlauter unbezeichnet, da sie sich aus deren Stellung und der Länge oder Kürze des vorangehenden Vocals von selbst ergibt.

§ 5 . D e r A c c e n t . Den sogenannten „rheinischen Accent"

kennt die Aldenrader Mda. nicht, an seine Stelle ist der anders geartete „kleverländische Accent" getreten, der jedoch nur bei langen Vocalen, in geschlossener Silbe und im Wortauslaut, vorkommt, sein Verbreitungsgebiet ist also weit k l e i n e r , Z e i c h e n

Dieser Accent, entsteht A. bei ehemals kurzen Vocalen:

I. durch Dehnung in ursprünglich offener, jetzt aber durch Endungsabfall oder Synkope geschlossener Silbe, außer vor v und i (vor » und i kommt nie Accent vor), z. B. zäh 'Sache';

IL durch Dehnung vor nd + Voc., (a)ld + Voc., (mb + Voc.) in jetzt geschlossener Silbe, z. B. wen 'Winde', hol 'halte';

III. a r > ä ü > a vor d, t, s, n, l in geschlossener Silbe, z. B.

gän 'Garn', mat 'Markt';

B. bei wg. langen Vocalen:

I. in altgeschlossener Silbe wird wg. ä > q , wg. e > i , wg.

ö>ü, z . B . kr gm, 'Krambüde', Mt 'ließ', buk, 'Buch', dagegen jqo 'Jahr', hiv 'hier', fiüv 'Flur', tqj, 'zähe';

1) Vgl. Maurmann §§ 8—15, Frings § 314.

II. in neugeschlossener Silbe wird wg. a > o, e, • | , wg.

8>i, wg. ö > ü, y, wg. i>i nur vor w > / , z>s, g> %, wg. ü>tl, y nur vor > / , z. B. 'Käse', zyt 'süß', rif 'Reibe', flus 'Flause';

III. im jetzigen Wortauslaut, wenn nicht besondere Hiatus-erscheinungen entgegenwirken, z. B. rü 'Ruhe';

C. bei wg. Zwielauten:

I. in jetzt geschlossener Silbe wg. au>6e, wg. eo>i; wg.

ai>e, z. B. dot 'tot', em 'Oheim', dip 'tief', w6k 'weich';

II. im Wortauslaut wg. au > 6, wg. ai > e, z. B. lo 'Lauge', we 'weh'. '

Das Wesen des kleverländischen Accentes besteht darin, dass der davon betroffene lange Vocal in zwei Teile zerlegt wird: der erste mit etwa 3/5 der Exspirationsdauer ist reinvocalig mit musi-kalischem Hochton, der zweite mit etwa 2/5 der Exspirationsdauer hat musikalischen Tiefton, die Qualität des Vocals bildet eine Über-gangsstufe nach a, in individueller Aussprache schwankend. Die Gesamtlänge des Vocals ist nicht etwa geringer als bei einfachen Längen, eher ist das Gegenteil der Fall. Ebensowenig wird der folgende Mitlauter wesentlich gekürzt. Der kleverländische Accent bedeutet demnach einen äußersten Fall des schwachgeschnittenen Accentes. Bei schneller Aussprache im Satzzusammenhang verringern sich die Unterschiede der beiden Vocalteile, besonders wenn das folgende Wort mit Vocal einsetzt. In diesem Falle wird die Accent-silbe sozusagen offen, und damit verschwindet der Accent, z. B.

dün dat es 'tu das mal', dagegen dünern. dat 'gib ihm das'.

§ 6. H i a t u s e r s c h e i n u n g e n . Im alten Hiatus der Verba pura stets, im betonten Wortauslaut außer nach 4 < w g . ö, o <

wg. au, e < wg. ai, o < wg. ä, sowie überall im Inlaut, wo ein w, h, g geschwunden ist, und im jungen Hiatus, der durch den Schwund eines d zwischen Vocalen entstanden ist, erscheint. in der Mda.

ein dumpfes, spirantisches i oder u, je nach der Qualität des voran-gehenden Vocals. Nach g < wg. ä im alten Auslauthiatus ist die Aussprache unsicher, z. B. 'zähe' to oder ¿öj. Nach ¿-hältigen Vocalen ist i kräftiger spirantisch als nach den übrigen. Nach wg. ü, au,

lind m entwickelt sich y, z. B. blau (blguy) (ndl. blauw). i und y fehlen jedoch stets vor -ar.

Diese hiatustilgenden i und y bewirken anscheinend sonder-bare Veränderungen der vorangehenden Vocale. Die regelrechte Entsprechung von mhd. iie in offener Silbe ist y: nyman 'nennen' (mhd. niiemen)] einem mhd. hüeten jedoch entspricht hßjpn (junger Hiatus), statt y vor $ steht S; mhd. blüejen (alter Hiatus) nun gar entspricht das wenig wohllautende bleian, statt y vor j steht e.

Die regelrechte Entsprechung von mhd. iu < ü -f- i in offener Silbe ist y: hyzar 'Häuser'; mhd. diuhen aber erscheint als dyuan dywan in Wesel, deyan in Lackbausen, dquan deyan in Eppinghoven. In den meisten Orten ist diese seltene Lautverbindung ersetzt durch das geläufigere ei, wie auch in Aldenrade (vgl. § 123). Diese merk-würdige Erscheinung, die bisher wohl noch nirgends als ein durch-gängig wirksames Lautgesetz erkannt ist*), bezeichne ich mit dem Ausdruck "Senkung vor i, yu, das will sagen, dass vor i, y die Vocale oft eine um 1—3 Stufen tiefere Entwicklung haben als sonst, z. B. e > ? > e > hellem ä: tafriyan 'zufrieden' in Aldenrade, tafrdyan in Holten. Die „Senkung" ist noch keineswegs abgeschlossen, sondern als eine augenscheinlich junge Entwicklung noch im Fluss, z. B. in Lackhausen bei Wesel loi 'Leute', in Bislich ly%, in dem dazwischenliegenden Diersfordt und Fluiren lyj: y>yi>e. Auch ist keineswegs in einer Ortsmundart, wo s zum Extrem d geworden ist, nun auch bei den anderen Vocalen stets die tiefste Stufe erreicht, z. B. für 'zufrieden', 'Leute', 'reiten' findet sich in Holten tafräian, lyi, ripn, dagegen in Lackhausen lafreyan, 10%, rejsn.

§ 7. Es fragt sich nun, ob nicht die im vorigen Paragraphen geschilderte Lauterscheinung, deren Tendenz fast in jedem Dorfe des bereisten Gebietes zu beobachten ist, einen Hinweis gibt, dass die Erscheinung, die man bisher als "Diphthongierung im Hiatus"2) bezeichnet hat, für die kleverländische Mda. als eine von der der anderen Mdaa. mit Hiatusdiphthongierung ganz und gar zu trennende Sonderentwicklung anzusehen ist, die nur zufällig ein auf den ersten Blick ähnliches Ergebnis hat. Beruhte die kleverländische

„Hiatus-1) Andeutungen bei Maurmann §§ 65. 157. 158, 2) Zs. 39, 257 ff.

i

diphthongierung" auf vorangehender Circumflexion, so müsste doch diese in dem Diphthong in den noch circumflectierenden Mdaa.

vorhanden sein, aber es ist keine Spur davon zu finden. Außerdem ist nördlich von Duisburg, Duissern, Alstaden, Styrum usw. gar kein Diphthong vorhanden, sondern Vocal -f- Spirans. Betrachtet man die 18 Beispiele der Aldenrader Mda., wo anstelle eines alten i heute im Hiatus ej erscheint: 1. bei 'bei', 2. drei 'drei', 3. gei (as.

gl) 'ihr', 4. wei 'wir', 5. mei 'mir' 'mich', 6. de% 'dir' 'dich', 7. we%-wätar 'Weihwasser', 8. klejan (ahd. kVtwün) 'Kleie', 9. frei 'frei', freiday'Freitag', 10. we/'neu', 11. bei 'Biene' (ndl. biß, 12. brei 'Brei',

13. biet 'Blei', 14. Snepn 'schneien', 15. gddejpn 'gedeihen', 16. zeidn 'seihen', 17. repn 'reihen', 18. Spejpn 'speien': so sind 1—8 isolierte Wörter, 9—10 Adjective, bei denen keine Apokope, also auch keine Circumflexion vorkommt, 11—13 Dingwörter, deren Dat. sg., der allein für Apokope in Betracht käme, selten oder nie gebraucht wird; also bleiben nur noch die Zeitwörter 14—18, bei denen Apokope einzelner Zeitformen ausgleichend übertragene Circum-flexion und dann eine dem Hd. entsprechende Diphthongierung hervorgerufen haben könnte. Es erscheint unerfindlich, wieso die Beispiele 14—18 oder sogar noch 11—13 den circumflectierenden Accent und die daraus hervorgehende Diphthongierung irgendwie auf die Beispiele 1 —10 hätten übertragen können, besonders wo doch T im Niederfränkischen Neigung zur Kürzung hat, sogar wenn Apokope wirklich vorliegt, z. B. in Aldenrade 'Feile' und 'Leine':

fil, Mn statt *ßl, Hin. Dasselbe gilt für die Entwicklung von ü.

Vergleicht man 'reiten' Aldenrade rii»n, Lackhausen reisn mit 'schneien' Mülheim Sn\i9, Aldenrade änepn, so muss doch die Gleich-artigkeit der Entwicklung auffallen. Genau ebenso dü > dyu Mül-heim, > doy Aldenrade usw. Demnach halte ich die sogenannte Hiatusdipbthongierung im nördlichsten Niederfränkisch für nichts arideres als Senkung der Vocale vor einem hiatustilgenden i oder u, die natürlich im alten Hiatus früher eintrat und daher auch weiter nach Süden verbreitet ist als im jungen Hiatus, wo das Auttreten der hiatustilgenden i, u noch nicht zum Abschluss gekommen ist.

1) Über den Gradunterschied der Entwicklung im alten und jungen v

Hiatus vgl. §§ 87 f. 105 f, '. * *

Entwicklung der westgermanischen Vocale und Diphthonge in hochtoniger Silbe.

Wg. a.

§ 8. a vor Doppelmitlautern und Mitlauterverbindungen:

lak 'Zweig, Zacke', wagahn 'wackeln', kakalan 'gackern', cinalt 'Insectenstachel (Angel)', zak .'Sack', naks 'nackt', fas 'fest', trap 'Treppe', nax 'Nacht', Lanks 'längs', galpan 'rufen' (ags. gealpian), roaxtan 'warten (Wacht halten)', kladar 'Dreck (Kladde)', laxan 'lachen', half 'halb', zalt 'Salz', Swalf 'Schwalbe', wakarax 'wach', kat 'Katze', as 'als', wasan 'wachsen', flas 'Flachs', Smax 'Hunger (Sehmachten)', kas 'Schrank, Kasten', wasan 'waschen', axtar 'hinter', pastar 'Pastor', plasan 'platschen', Say 'Schaft', frat 'Warze', kan

'Kanne'; bartv 'Schranke' (frz. barriere), Sandits 'Gendarm';

a in einsilbigen Wörtern mit einfachem Schlussmitlauter, wenn keine mehrsilbigen Nebenformen vorkommen: af 'ab', draf 'herab, davon', dat 'das', drap 'schnell (Trab)', wat 'was'.

§ 9. ä Dehnung in offener Silbe, die offen blieb: fädar 'Vater', kdmar 'Kammer', gäpan 'gaffen, gähnen', hälan 'holen', kräkan 'krachen', läkan 'Lachen, Tuch', wdgan 'Wagen', bätan 'nützen, bessern', mdkan 'machen', Smdkan 'schmecken', würan 'inachtnehmen, wahren', bdian 'baden', Sräpan 'schrappen', Sdian 'schaden', hämar 'Hammer', zägan 'sägen', läian 'laden', häwan 'Hafen', drägan 'tragen', k(pdtaran 'quatschen', Spdian 'graben (spaten)'. .

§ 10. ä Dehnung in ehemals offener Tonsilbe, häufig aus einzelnen Formen in den Nominativ übertragen: äk 'Nachen', täl 'Zahl', Stak 'Stange, Stecken', zäx 'Säge', mäx 'Magen', mdx 'Magd', zäk 'Sache', grät• 'gerade', sräy 'Schrägen', hol 'hole', gräf (Femin.) 'Graben', zäl<zadal 'Sattel', dl<adal 'Jauche', kräx 'Kragen', däy 'Tage', äp 'Affe', fäl 'falsch, fahl', an 'an', häm 'Kummet (Hemd)', däk 'Dach', lät 'spät (lass)', fät 'Fass', bläx 'Balg, Kind', däl 'Tal', zäl (Neutr.) 'Saal', tarn 'zahm', nät 'nass', zät 'satt'. Keine analoge Dehnung zeigen: rat 'Rad', blat 'Blatt', gut 'Loch (Gasse)', pat 'Pfad', graf 'Grab', glas 'Glas, Fenster', gras 'Gras',, day 'Tag', Swak 'schwach'..

§ 11. ä Dehnung in ehemals offener Tonsilbe vor i und »:

bäi 'bade', räi 'Kornrade', gäv 'gar', fdn 'fahre', räv 'selten', bäv 'bar, bloß, nur'. Vor i + m steht a: fai{a)m 'Faden', Swai{a)m 'Schwaden'. Vor -ar erscheint halblanges a: blaar 'Blätter', raar 'Räder', auch bläu und räv ausgesprochen.

§ 12. ä Dehnung vor r + d, t, s, n, l, r in jetzt geschlossener Silbe (a r > a r > ä v > ä ) : hat 'Karte', ät 'Art', mät 'Markt', bat 'Bart', Swat 'Schwarte', bäs 'Barsch', gän 'Garn', fän 'Farn', tat 'Torte' (frz. tarte), Kdl 'Karl', Bäl 'Baerl', Zän 'Saarn'. Ausnahmen Swat 'schwarz', hat 'hart', Spatalan 'sparteln, zappeln'. In jetzt offener Silbe erscheint d: gddan 'Garten', kdtan 'Karten', Swdian 'Schwarten', Gütrqp 'Gartrop', Fdnanbrük 'Fahrnerbruch'.

§ 13. d Dehnung vor nd + Voc. in jetzt geschlossener Silbe:

hdn 'Hände' zu hant 'Hand', mdn 'Mande', kdn 'kannte'; Ausnahme ander 'ander'. Sporadische Dehnung vor mb, nd ohne nachfolgenden Vocal: kam 'Kamm' gegen lam 'Lamm', tdn neben tant 'Zahn' gegen zant 'Sand'. In jetzt offener Silbe kein Accent: känan 'kannten'.

§ 14. q vor Id ohne nachfolgenden Vocal, 6, Q vor Id mit nachfolgendem Vocal: qlt 'alt', wqlt 'Wald', gawqlt 'Gewalt', kqlt 'kalt', fartol 'erzählte', fol 'Falte', hql 'halte!, hqhn 'halten', SpQlen 'spalten', fartqlan 'erzählten'. Ausnahmen: qla 'alte', bqlt 'bald(e)', mqldar 'Malter', Wqltar 'Walther'.

§ 15. Helles a vor i (<</): tcpail < pwahila 'Zwehle', zaii

'sagte'. . • Umlaut von wg. a.

§ 16. § vor Mitlauterverbindungen und Geminaten: tqlan 'zählen' (as. tellian), Sqlan 'schälen', qstar 'Elster', Iqgan 'legen', zqgan 'sagen', rqn «*ranja) 'Rinne', wqtan 'wetzen', hqnap (< *hanpi-) 'Hanf', krpqtan 'quetschen',, dqnanböm 'Tanne', qstarkan 'Flurplatte' (ostricus), ket 'Kette', tepqlf 'zwölf', keijan 'Kätzchen', rnqts 'Messer'.

§ 17. q Dehnung in offener Silbe: kqtal 'Kessel', bqtar 'besser',

•pqtaröman 'Rate (Pfetter)', hqkal 'Hechel', Sepal 'Scheffel', Iqpal 'Löffel',

klqpal 'Klöppel', bqzan 'Beeren', flqgal 'Flegel', wqran 'wehren', antqgan 'entgegen', brqzam 'Brassen (Fischart)'.

§ 18. q Dehnung in ehemals offener Silbe: bqk 'Bach' (as.

beki), b$s 'Beere', Sley 'Schläge', ik 'Essig' (ndl. edik), drey 'trägt', metjan 'Mädchen', lies 'hast', het 'hat', grefkan 'kleiner Graben', m$x 'Mägde'.

§ 19. q Dehnung in ehemals offener Silbe vor v: btp neben Ms 'Beere', wqo 'wehre'. Vor -ar erscheint halblanges q: rqar 'Räder', blqar 'Blätter' (neben raar, blaar § 11).

§ 20. § Dehnung vor r + d, t, s, n, l: pqpt 'Pferd', mqnt 'März', fqvday 'fertig', kqnts 'Kerze', bqptjan 'Bärtchen' (zu bds ana-loger Umlaut in Stqkalbqskan 'Stichling')·, Ausnahme: hqdar 'härter'.

§ 21. | Dehnung vor nd + Vocal in jetzt geschlossener Silbe:

wqn 'Wände', bqn 'Bänder', qn 'Ente', h$n 'Hände' (neben Mm);

Ausnahmen: qndaran 'ändern', ent 'Ende' (vgl. § 22). In jetzt offener Silbe q: qmndik 'Ententeich'. Sporadische Dehnung (und Di-phthongierung) vor mb in kqman kaiman 'kämmen'.

§ 22. e Erhöhung vor Nasalverbindungen außer nn, mm, nd + Vocal: mens 'Mensch', meraan 'mengen', hetaks 'Hengst', era 'enge', ent 'Ende', erakslay 'ängstlich', fenstar 'Fenster', hernp 'Hemd'.

Dagegen: gawqnan 'gewöhnen', klqman 'quetschen (klemmen)'. Die Erhöhung tritt nicht ein, 1) wenn -al folgt: hqraal 'Henkel', Swqtaal 'Schwengel', prqraal 'Prügel, Knüppel', paal 'Engel'; 2) wenn eng verbundene Formen mit a daneben s t e h e n r hqntjan 'Händchen' (zu hant), dqmpan 'dampfen', drqnkan 'tränken' (drarak).

§ 28. o Trübung (durch Labiale?) nur in zwei Wörtern:

Sepan, Sqpan 'schöpfen', fremp 'fremd'; dagegen) hql 'Hölle', klqpal 'Klöppel', iqpal 'Löffel', tipqlf 'zwölf', gawqnan 'gewöhnen'.

§ 24. q corrigierter (analogischer) Umlaut zu § 14: qldar 'älter', hqlt 'hält', kqldar 'kälter' gegen farkqldan 'erkälten'.

§ 25. a Brechung 1) vor r + / , w, k: Jarkau 'Ferkel', harfs 'Herbst', markan 'merken', garwan 'gerben', fardarwan 'verderben', artan (< arwtan < erwtan ndl.) 'Erbsen'; 2) vor r + t bei gleich-zeitigem Schwund des r (vgl. § 20): patjan 'Pferdchen', gat 'Gerte', wat 'Werder', Wadan 'Werden'. _

§ 26. § consonantischer Umlaut vor auslautendem s < S:

tqs 'Tasche', flqs 'Flasche', dagegen wasan 'waschen'.

Wg. e.

§ 27. q in geschlossener Silbe: Sqp 'Schiff' (ahd. seif), fql 'Fell', hqlpan 'helfen', Sl§x 'schlecht', ivql 'wohl', zqnap 'Senf', tqran 'auftrennen (zerren)', trqkan 'ziehen', mqlm 'Staub' (as. melm), Iqkan 'lecken', zqs 'sechs', Spqk 'Speck', fqlt 'Feld', krqf 'Krebs', qfan 'schlicht' (as. efno), zqldan 'selten', gawqs (< gewest) 'gewesen', wqy 'Weg', brqt 'Brett'.

§ 28. q Dehnung in offener Silbe: brikan 'brechen', fqzan 'Bohnen entfäden' (ahd. f'esa), qtan 'essen', fqgan 'fegen', gqwan 'geben', wqzan 'Wesen', Smqray 'schmierig', Sqran 'scheren', Stqlan 'stehlen', rqgan 'Regen', niman 'nehmen', Sprqkan 'sprechen', mqtan 'messen', Iqzan 'lesen', pqpar 'Pfeffer', wqkan 'Wochen', fqrah 'federn', bqbn 'betteln', bqkar 'Becher', prqkan (ndl. prediken) 'predigen'.

§ 29. e Dehnung in ehemals offener Silbe: wek 'Woche', gß 'gelb', S^ 'scheel', lex 'leer (ledig)', del 'Diele', mel 'Mehl', pek 'Pech', npn 'nehme', Sprek 'spreche', l$s 'lese'.

§ 30. q Dehnung in ehemals offener Silbe vor v: Smqo 'Schmutz' (ahd. smero), lipo 'Teer', pqt> (ags. p'eru) 'Birne', bqv 'Bär', Swqö 'Geschwür' (ahd. swero). Vor -ar halblanges q: wqar 'Wetter', fqar 'Feder', Iqar 'Leder', brqar 'Bretter', flqarmus (auch flqvmus) 'Fledermaus'.

/ _ '

§ 31. q Dehnung vor r + d, t,n,l: qvt 'Erde', 4f»w 'KernJ, kqvl 'Kerl', wqvt 'wert', gqpn 'gern', Stqon 'Stern'. Ausnahmen: prpal 'Erdapfel, Kartoßel', qtbqv 'Erdbeere'.

§ 32. e Senkung vor i: beian 'beten', getan 'jäten', kneian 'kneten', treian 'treten', deda (as.) > *dei > daii.

§ 33. a Brechung vor r + g, y, k, s, t, w (vgl. § 31): bary 'Berg', hat 'Herz', wark 'Werg', Stat 'Sterz', gas 'Gerste', Starwan 'sterben', dasan (< d$r$an < dersken) 'dreschen', tcpas 'quer, zwerch', farbargan 'verbergen', fas-mäkan 'auffrischen' (ags. ferse). ' Außerdem

vor n im Gegensatz zu § 31 in kanan 'kernen'. Ausnahme hqrk 'Hederich' (lat. hederacia).

§ 34. Helles a vor zutretendem i: zais < seginsa 'Sense', zailan 'segeln', braiian (ags. bregdan) 'strumpfstricken, bretten',

far-waihn 'verwelken'. ..

§ 35. t, l zusammen mit zutretendem a: tehan> tean> tian>

tin 'zehn', sihan~>zin 'sehen', wei ztnan 1 wir sehen'.

' Wg. i.

§ 36. e in geschlossener Silbe: desal 'Distel', enk 'euch' (Dualform), get 'ihr' (as. git), fes 'Fisch', Step 'Schoß (Schleppe)', bleksam 'Blitz', fres 'frisch', toet (<*hwüto, afr. hwitt) 'weiß', geftay 'zornig, böse, giftig', ges 'Hefe (Gischt)', ek 'ich', knek 'Genick', krentan 'Korinthen', krempan 'schrumpfen', lent 'Bast, Lind', melt 'Milz', renan 'leck sein, rinnen', merak 'Minze', men-aytay 'gering-schätzig (minder-)', wey 'Kind (Wicht)', peraksan ^Pfingsten', renk 'Ring', Spen 'Spinne', renkswägan 'Leiterwagen' (Runge, Ring), Sempan 'schimpfen', senbot 'Schienbein', SpentskQrf 'Spindkorb', wenkal 'Winkel, Kaufladen', wepalan 'wippen', ivepwap 'Schaukel', zef 'Sieb', tempal 'Zipfel', farstekan 'ersticken', tepenan 'zwingen', drenkan 'trinken', reyal (ndl. richel) 'Regal', ivelan 'wollen', zenan 'singen', grehn 'grell schreien', nes 'Nest', k<pek 'lebendig' (ags. ewieu), gestaran 'gestern' (ags. gistrandeeg), Sieks 'steil' (ahd. stehhal), legan 'liegen' (and. liggian), wentar 'Winter', zehn 'sitzen', zek, zey 'sich', betjan 'bischen', gebalan 'albern lachen' (mhd. kibelen), flemparan 'flimmern', flegaran 'flickern, flackern', Stenkan 'stinken', denkskan 'Dingelchen', Sweman 'schwimmen', bleut 'blind', kes 'Kiste', knebalan 'knabbern'.

Ausnahmen: kis 'Kies', Stip 'Tüpfel', hip 'Ziege, Hippe', tipan 'be-rühren' (engl, to tip), tipkan 'Küchlein', knit-lin 'geflochtene Schnur' (knitten). . . .

§ 37. e Dehnung in offener Silbe: mena% 'Mennige', wstan 'wissen', SWwal 'Stiefel', newal (ags. nifol) 'Nebel', heumi (mhd. Üben) 'beben', gewal 'Giebel', t&pal 'Brustwarze (Zipfel)', Spilan 'spielen', zekar 'sicher, bedächtig', Swegars 'Schwiegerin', gablswan 'geblieben', drewan 'trieben', garewan 'gerieben', garetan 'gerissen', gastrgkan 'ge-strichen', Smeian 'schmieden', negan 'neun' (ags. nigon), tafreian 'zu-frieden', reian 'ritten', farleian 'vergangen' (got. galipans), galeian 'gelitten'. (Keine Senkung vor i.)

§ 38. % Dehnnngin ursprünglich offener Silbe: Jwe/'Schwiele', ttf 'Zebe, Hündin', Sef 'Schebe', Spei 'spiele'; dgl. im jetzigen Wortauslaut je neben fei 'Vieh'.

§ 39. e Dehnung in ursprünglich offener Silbe vor i und » : Snei 'Schnitte', wei-hämar 'Holzhammer' (ahd. witu), wei 'Weiden-rute'. Vor -ar halblanges e: wear 'wieder', near 'nieder'.

§ 40. e, Brechung und Dehnung vor r + n, d (vgl. § 43):

tcp&an 'Zwirn', godan 'irden'.

§ 41. e Dehnung vor nd + Vocal in jetzt geschlossener Silbe:

ben 'binde', fen 'finde', wen 'Winde', wen 'winde, wende'. In jetzt offener Silbe e: benan 'binden',/¿waw 'finden', farSwenan 'verschwinden'.

Ausnahmen: hendaran 'hindern', mendaran 'mindern'.

§ 42. 0, 6, 0 Trübung in einzelnen Wörtern: orn 'ihm', bm 'bin', bes 'bist', 0s 'ist', zewan, zewan 'sieben', deks 'oft' (mhd. dicke), er) 'ihr', omar 'immer', Spelan, spelan 'spielen', spei 'Spiel', Spelbary 'Speelberg'. Ausnahme: Symal 'Schimmelpferd'.

§ 43. a Brechung, vor r + /,;, / , t, s (vgl. § 40): barkanbom 'Birke', hat 'Hirte', kas 'Kirsche', kaspal 'Kirchspiel', gaivarf 'Ketten-wirbel'. Im Gegensatz zu § 40 : hanan (Plural) 'Gehirn', dadan (< dirden) 'dritte'. Ausnahmen: Serm 'Schirm', kqrk (kark) 'Kirche', pqrskan 'Pfirsich'.

. . . • Wg. u. • • '

§ 44. o in geschlossener Silbe: hont 'Hund', trorn 'Fisch-reuse' (ahd. trumba), donkal 'dunkel', ton 'Zunge', stomp 'stumpf',

zonda% 'Sonntag', bos W a l d , Busch', fos 'Fuchs', homalt 'Hummel·, joiak 'jung', jora 'Junge', klomp 'Holzschuh, Klumpen', lo% 'Luft',

oraal 'Unschlitt, rora 'Runge', roprax 'ruppig', pont 'Pfund', komp 'Schüssel, Kumpf', bot 'roh', plomp 'plump', bot 'Knochen', os 'uns', on 'und'. Ausnahmen: dubalt 'doppelt', hnbal 'Hobel', kluk 'Glucke'.

§ 45. ö Dehnung in offener Silbe: köpar 'Kupfer', fögal (as. fugai) 'Vogel', kögal 'Kugel'.

§ 46. ö Dehnung in ehemals offener Silbe: zox 'Sau' (ags.

sugii).

§ 47. ö Dehnung in ehemals offener Silbe vor i: Jon (<Jure < furhe) 'Furche'.

§ 48. Q Brechung und Dehnung vor r + d, n: tqvn 'Turm', gqndal 'Gurt'.

§ 49. 6 Dehnung vor nd + Vocal in jetzt geschlossener Silbe: Mn 'Hunde', Jon 'fand' (analog dem Plural fönan). Aus-nahme: Stont 'Stunde' (vgl. ent §§ 21. 22). In jetzt offener Silbe ö:

gafönan 'gefunden', farSwönan 'verschwunden'. Ausnahmen: ondar 'unter', wondar 'Wunder', hondart 'Hundert' (vgl. §§ 21. 41. 57).

§ 50. q Brechung vor r + k, g, f , t, s, r, m (vgl. § 48):

fqrk (lat. furca) 'Gabel', gqrgan 'gurgeln', knqran 'knurren', kqt 'kurz', bqs « bqrst) 'Brust', wqs 'Wurst', kqs (< kgrst) 'Kruste', wgran (< *wurren) 'verwirren', loqtal 'Wurzel', snqran 'schnurren', Sqtan 'schürzen', SgldHk (ndl. schorteldoek) 'Schürze', got (<gort) 'Grütze', Sqran 'schurren', wqrm 'Wurm', dQS 'Durst'.

§ 51. q sporadisch statt o, ohne eine ersichtliche Regelmäßig-keit : qp (and. up) 'auf', trqp 'Trupp', Sqtal 'Schüssel', bqtar 'Butter', zqn 'Sohn', zqn 'Sonne', nqt 'Nuss', ¿tqf 'Staub'.

¿-Umlaut von wg. u.

§ 52. o in geschlossener Silbe: bes 'Büchse', bre% 'Brücke, Butterbrot', depan (mhd. tupfen) 'Schüssel', gadelt (ags. gepyld) 'Ge-duld', hols 'Hülse', gadeldax 'geduldig', jekan 'jucken', jeraar 'jünger',

jeraan 'Junge gebären', knepan 'knüpfen', knep 'Knoten', kesan (mhd.

küssen) 'Kissen', pelf 'Pfühl', drekan 'drucken', gadreks katün 'ge-druckter Kattun', pet 'Brunnen (Pfütze)', Seibn 'schütten', flexs 'flügge', resbn 'rasten' (Rüste), kenan 'können', genau 'gönnen', peraal 'Bündel' (mnd. punge), webnwqwar 'Wüllenweber', Seit 'Schuld', gaSlents (mhd. gestünde) 'Geschlinge', Set 'Wehr' (mhd. schüt), tre%

'zurück', Srempalan 'schrumpfen', tregabn 'zaudern', den 'dünn', hep 'Hüfte', mes (as. muska, ä-Umlaut?) 'Sperling', drek 'eilig' (Druck).

§ 53. 0 Dehnung in offener Silbe: fögal 'Vögel', bögal 'Bügel', t&gal 'Zügel', flegal 'Flügel', feran 'vorne', ferdn 'vorwärts', krßpal 'Krüppel', k0na% 'König', heran (au. hyrjd) 'heben', gaberan 'sich zu-tragen, ereignen' (ndl. geheuren). . .

§ 54. 0 Dehnung in offener Silbe: kek 'Küche', ben 'Heu-bühne', hes 'leise' (<hübeS 'hübsch'?).

§ 55. 0 Dehnung in ehemals offener Silbe vor v, i: den 'Tür', fen 'für', fenkan 'kleine Furche, Gartenweg', Sevzal Sensgat 'Rockschlitz', (ndl. scheurzel).

§ 56. q Brechung und Dehnung vor r + n: tqon 'Türme'.

§ 57. 0, 0 Dehnung vor nd + Vocal: hen 'Hunde',, ben 'bände', fenan 'fänden'. Ausnahmen: dqn ondarsan 'der unterste', wencbran 'wundern', bendal 'Bündel', tendabn 'zünden' (vgl. § 49).

§ 58. q Brechung vor r + k, g, f , w, p, s, i, m: dqrwan 'dürfen', dqrf 'dürft', Slqrpan 'schlürfen', kqskan 'Krüstchen, Brot-ende', kebr 'kürzer',, wqrm 'Würmer', dqrpal 'Schwelle', wqrkb%

'wirklich (würklich)'.

Wg. o.

§ 59. q in geschlossener Silbe: grqf 'grob', hqf 'Hof', trqx 'Trog', gahqlpan 'geholfen', Iqk 'Loch', kqp 'Kopf', dqrp 'Dorf', klqk 'Uhr, Glocke', kqrf 'Korb', pot 'Topf', rqt 'Rodung' (rotten).

§ 60. q Dehnung in offener Silbe : SprQbl 'Leitersprosse', qpan 'offen', Stqkan 'stocben', hözan 'Strümpfe (Hosen)', gabrqkan 'gebrochen', Slqrax 'schmierig, schlampig (schlotterig)', yafrqran

'ge-froren',- gazöpan 'gesoffen', gakrqpan 'gekrochen', galqgan 'gelogen', ganqman 'genommen', gabqian 'geboten', rqpn 'roden, reuten', kqkan 'kochen', bqwani '(bei-)oben'. Ausnahmen: bqi{a)m 'Boden', hgnay 'Honig'.

§ 61. q Dehnung in ehemals offener Silbe: knqk 'Knochen', bqy 'Bogen', kot (mnd. kote) 'kleiner Bauernhof', kql 'Kohle'.

§ 62. q Dehnung in ehemals offener Silbe vor v, i: bqi 'Gerichtsbote', Sqv 'Uferböschung' (engl, shore).

§ 63. q Dehnung vor r + n, d, (t, s): dqrm 'Dorn', qvt 'Ort', wqvt 'Wort', hqvn 'Horn', pqvt 'Pforte', kqrm 'Getreide (Korn)', kqvt 'Kordel', dqvs (< dorste) 'durfte', növdan 'Norden'. Ausnahmen: kqnt 'Korn', hqt 'Horde, Sieb', boten 'sieben', fqt 'fort', hont 'Horniss', tsqt 'Sorte', gawqdan 'geworden', wpdan 'werden', kcpekfqs 'Frosch'.

§ 64. a Brechung vor r + y: margan aussterbende Neben-form zu morgan 'Morgen', Ortsnamen auf -bürg, nd. -borg·. Dysbary .'Duisburg', Krumbary 'Krudenburg'. .

¿-Umlaut von wg. o.

§ 65. q in geschlossener Silbe: hqltarn 'hölzern', pqt 'Töpfe', kqrf 'Körbe', kqpkan 'Tassenkopf', Snqtar 'Rotz' (ags. snot), krqpar 'Kröpfer', mqldar 'Müller', zqkan 'Socken'.

§ 66. f Dehnung in offener Silbe: qwar 'über', Stqkaran 'stochern', mqhndik 'Mühlenteich'.

§ 67. 0 Dehnung in ehemals offener Silbe: mql 'Mühle', gqt 'Gosse', knqlc 'Knochen'.

§ 68. q Dehnung in ehemals offener Silbe vor v, i: frqn 'fröre'.

§ 69. q Dehnung vor r + n, d, t, s: dqvn 'Dornen', Spqvn 'Sporen', wqvt 'Worte', hqvn 'Hörner', pqvtjan 'Pförtchen'. Aus-nahmen: hqndar 'Hörner', kqndar 'Körner', wqt 'wird' (zu ivqdan).

Wg. ? ahd. ä.

§ 70. p in jetzt geschlossener Silbe: hpk 'Haken', tcppl-ley 'Irrlicht' (ndl. dwaallicht), kippt 'schlimm' (ndl. kivaad), blps 'Blase', drpt 'Draht', Slop 'Schlaf', mal 'Mal', mot 'Maß', plsbgs 'Johannis-traube' (ndl. aalbes), krpm 'Krambude, Wochenbett', ppl 'Pfahl', Slpp 'Schläfe', Sprpl 'Star' (mhd. spräe 'Sprehe'), ngl 'Nadel', not 'Naht', ~zgt 'Saat, Samen', Srpm (an. skrdma) 'Schramme', lpx 'Lage, Schicht', frgx 'Frage', sppn 'Span', prot (ndl. praat) 'Gerede', woy 'Wage', grot 'Gräte', hgl 'Herdhaken' (ahd. hdhila)·, alte Lehnwörter:

Strpf 'Strafe', tsaldpt 'Soldat', kamarot 'Kamerad', tsentar Klgs 'St.

Nikolaus' (ndl. Klaas), plgstar 'Pflaster'. Jüngere Lehnwörter haben dagegen d\ Sldt 'Salat', prät 'bereit', Siät 'Staat, Prunk', Sätsalan 'Schlittschuhlaufen'. Contractions-ö: Sign 'schlagen', trpti 'Tran',

§ 71. p, Qi im Wortauslaut: jp 'ja', no 'nahe', tp tqi 'zähe'.

§ 72. q in jetzt geschlossener Silbe vor », i: blqv 'Blatter', qw (< *ahar) 'Ähre', Swqv 'schwer', jqv 'Jahr', hqv 'Haar', klon 'klar', dqn 'da', qv 'Ader', wöv 'war', wön 'wahr', rqi 'rate', wqi 'durch einen Rheindammbruch entstandener Kolk' (zu lat. vddere?).

§ 73. ö in jetzt offener Silbe: blqzan 'blasen', frqgan 'fragen', k f f ö p 'schlimme', rqian 'raten', lötan 1 lassen', nöbar 'Nachbar', qwant qmant 'Abend', prqtan (ndl. praten) 'schwätzen', Slqpan 'schlafen', klipwar (ndl. klaver) 'Klee', nöman 'nahmen', zötan 'saßen', brokan 'brachen', zögan 'sahen', plögan 'plagen', zq tarda·/ (ndl. zaterdag) 'Samstag, Sonnabend', mqlan 'malen'. Ausnahme: hrdmun> köman 'kamen'.

§ 74. g vor w: Igy 'lau', pgu 'Pfau', klau 'Klaue', blgy 'blau', ganau 'genau', ngukoray 'kleinlich', bongut 'beengt, schwül'.

§ 75. o Kürzung vor am, nt, yt und Endungen: gi{a)m 'Atem', mgnt 'Monat', zei ggnt 'sie gehen', Slgnt 'schlagen', frgts 'fraßest', dgx 'Docht' (ahd. Iaht), hgstax 'hastig', brgy 'brachte'^ frqypn 'fragte', tgfat, 'Tisch (Tafel)', Strqlaran 'seichen (strahlen)', frgk 'Hass (Rache)'.

Deutsche Dialektgeographie VIII 7