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Anton Reisers Schreiben aus Preßburg

In document Í RYTTM RPD (Pldal 57-62)

S p i z e l erfährt a u s d e n S c h r e i b e n A n t o n R e i s e r s a u s P r e ß b u r g m a n c h e Kla-g e über d e n K a t h o l i z i s m u s . E s ist Kla-gar a m 22. A p r i l 1670 v o n d e n hierher drohen-d e n G e f a h r e n für drohen-d a s L e b e n drohen-d i e Redrohen-de.2 5 K n a p p ein h a l b e s lahr vorher, a m 26.

N o v e m b e r 1669, h a t t e R e i s e r s e i n e B e r e i t s c h a f t zum M a r t y r i u m e r k l ä r t - f r e i l i c h w u r d e i m g l e i c h e n A t e m z u g d e r W u n s c h e i n e s W e c h s e l s n a c h A u g s b u r g z u m A u s d r u c k gebracht.2 6 O b j e n e H i n w e i s e auf L e b e n s g e f a h r u n d M a r t y r i u m e i n

20 Christoph Klesch, Iglau 1632 - Erfurt 1706; aus Georgenberg 1673 vertrieben, lebte in lena, 1680 Prediger in Dennstädt/Thüringen, 1684/85 Diakon/Pfarrer in Erfurt. - Szinnyei 6, Sp. 540-543; ebenda Sp. 542/543 Nr. 6 u.a. zum Schicksal ungarischer Verfolgter. Gabriele Henkel, Klesch. Christoph, in Literatur-Lexikon (siehe Anm. 16), 6, 383-384.

21 Daniel Klesch, Iglau 1624 - Berlin 1697 (?); Senior in der Zips, 1674 Exil nach Deutsch-land, 1676 lena Ratsschulrektor, 1682 Superintendent Heldrungen, 1686 Amtsaufgabe u.a.

wegen schroffer Gegnerchaft zur lutherischen Geistlichkeit, 1687 mit Ph. 1. Spener im Brief-wechsel. -Szinnyei 6, Sp. 533-540 (51 Publikationen!); ebenda Sp. 536-537 Nr. 14 und Nr.

17 (vgl. Sp. 539 Nr. 35 „Der Elend-Stab erweitert als ein Weide-, Leide- und Frei|u|den-Stab".

Amsterdam 1682) zu Schicksalen von Exulanten, lochen Bepler, Klesch, Daniel, in

Literatur-Le-xikon (siehe Anm. 16), 6, 384-385. 1

22 Thomas Steller, 1640-1715; zeitweise in Zürich, dann in Wittenberg, dort schon 1667 und wieder 1680 unter A. Calov disputierend. - Szinnyei 13, Sp. 19-20. Spener, Briefe 1675-1676 (siehe Anm. 50), 561-563.

23 Entgangen waren mit schon in den 60er lahren neben Eichler: Láni (siehe Anm. 17) auch E|rich| Eichler, A. Blaschka, Briefe des slowakischen Schriftstellers Tobias Masnik an Iura) Láni, Halle (Saale) 1966, (Wissenschaftliche Beiträge der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg 1966/2

|C 11); S.5 Anm.2: Ankündigung der Bearbeitung der in der Univ.-Bibliothek Breslau liegen-den reichhaltigen Briefschaften, der „Corresponliegen-denz der durch die Gegenreformation der lesuiten aus Ungarn vertriebenen evangelischen Emigranten mit Magr. Lani in Leipzig"

(2°. I-Ill, 515 Briefe, lat., 1675-1700; so Eichler, Lani, 575). Natürlich ist die Lani-Korrespon-denz auch zerstreut; vgl. nur die in Halle liegenden 7 Schreiben an Georg Michael Cassai (Miklós Pálfy, Katalog der Handschriftensammlung der Hallenser Ungarn Bibliothek, Halle/Saale 1965, 46, 49-50. |Arbeiten aus der ULB Sachsen-Anhalt, 4|).

24 Vgl. etwa Schaffert, Heidegger (siehe Anm. 13), 114-115. Wichtig aber auch der Sam-melband Rebellion oder Religion? (siehe Anm. 6) von 1977 mit vielen Einzelhinwesen. -Verschie-dene Arbeiten zu Lani, Masnicius und Simonides von Eichler (1960), Mofors (1896) und Mindrik (1961), aber natürlich auch solche zum weiteren Gegenstand sind mir aus sprachlichen Gründen leider unzugänglich.

Deshalb und auch wegen verschiedener aus zeitlichen Gründen verhinderter Recherchen trete ich mit diesen Zeilen mit der Bitte um Nachsicht unter die Augen von Prof. Bálint Keserű!

25 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol. 126-127. hier 126r.

26 S S t B Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol. 123L

Anstoß für die inzwischen als solche erkannte Legende von Reisers Verurtei-lung zum Tod und Flucht vor der Hinrichtung gewesen waren? Immerhin schien dann am 24. März/3. April 1672 der ausdrückliche Hinweis Reisers nötig, daß sein 'Martyrium' unblutig verlaufe...27 Hinter Reisers Mitteilungen zu seiner konkreten Lage dem Katholizismus gegenüber stand eine grundsätzliche Ein-stellung. Er sah in 'Rom' den Gegner, dem er keine Ruhe lassen könne. Und zu-gleich kündigte er aus Preßburg am 4. April 1669 die Veröffentlichung seiner Vindiciae Antithomisticae an, die dann in Ulm 1669 erschienen sind. In der Straßburger Fakultät hätten sie bei Balthasar Bebel guten Anklang gefunden.28

Ein leichter Dissens wird in diesem Gespräch mit G. Spizel darin sichtbar, daß dessen Pius secessus hominis literati von 1669 nach Einschätzung Reisers eine fast schon Katholizismus-freundliche Haltung erkennen lasse.29 Immerhin hat Ph.).

Spener in seiner Programmschrift des Pietismus Pia desideria von 1675 gerade dieses Werk Spizels höchst empfehlend genannt.30 Und in Augsburg hatte man katholischerseits mit einem „Lob" dieser Schrift Spizels ihren Verfasser gerade-zu in Verlegenheit gerade-zu bringen versucht.31 Reiser freilich schwankte in der Beur-teilung dann doch: Im Blick auf seinen am 1. November 1669 für möglich gehal-tenen baldigen Tod sei ihm Spizels Pius secessus eine Hilfe, den Blick ganz auf Gott zu richten.32 In einem aber - wie öfters! - sehr offen-kritisch redenden Brief vom 26. Januar 1671 wiederum verbarg Reiser seine aus Pius secessus ge-nährte Befürchtung nicht, Spizel werde den Rückzug aus dem Kampf gegen den Katholizismus fördern.33 Offenbar kann A. Reiser im fernen Preßburg die Spizel im paritätischen Augsburg auferlegte Zurückhaltung dem Katholizismus gegen-über nicht recht verstehen. Schon im ersten erhaltenen Brief Reisers aus Preß-burg vom 31. August 1667 wurde auch deutlich, daß er in der Auslegung des Buches Daniel mit Spizel ein offenes Gespräch führte. Dies geschah aus Anlaß der in diesem Zusammenhang gegen Spizel gerichteten Schrift seines - Reisers - Straßburger Studienfreundes Christoph Artopoeus, Gymnasial-Professor in Straßburg. Reiser war empört über Artopoeus' Angriff. Und zu allem Überfluß meldeten sich hier auch noch die Wittenberger mit einer Antapologia zu Wort

-27 S S t B Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol. MOL

28 S S t B Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol.l 18'. Vgl. Hans Schröder, Lexikon der hamburgi-scher Schrifststeller, Bd. 6, Hamburg 1873, 234, Nr.7. .

29 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol.l 18'. Vgl. Blaufuß, Reichsstadt und Pietismus (siehe Anm. 3), 102-109 zu Spizels Schrift (2. Aufl. 1685).

30 Philipp Jakob Spener, Die Werke. Studienausgabe, in Verbindung mit Beate Köster, hrsg. von Kurt Aland |f|. Band 1: Die Grundschriften. Teil 1. Gießen/Basel, 1996, S. 244, 7-12 (entspr. 245, 5-10 |lat.|). Die Pia Desideria samt den beiden Anhängen finden sich in dieser kritischen Edition auf den Seiten (55) 85 bis 407, und zwar in der Ausgabe 1675 sowie - pa-rallel - in der lateinischen Fassung von 1678 (diese mit Ergänzungen Speners!). Vgl. auch ebd., S. 432/433. .

31 Blaufuß, Reichsstadt und Pietismus (siehe Anm. 3), 107-108.

32 S S t B Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol.l21-122, hier 121'.

33 S S t B Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol.l31-132, hier 132'.

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als ob sie das Verdienst der ersten Widerlegung, das doch Spizel gebühre, für sich in Anspruch nehmen wollten.34

Reiser fand schließlich wieder den Weg nach Augsburg zurück; am 15. No-vember 1672 bat er für die Taufe seiner Tochter in Augsburg-Hl. Kreuz Spizel als Paten.35 Zwar hat Reiser von Spizel schon 1669 gemeldet bekommen, daß man ihn - Reiser - in Augsburg noch sehr schätze.36 Aber über die gut zweieinhalb Jahre in Augsburg 1672 bis 1675 zog Reiser dann eine grimmige Bilanz: Ohne

„meres" habe man ihn Schweiß und Mühe auf die Bibliotheksarbeit verwenden lassen - ein Verhalten, das man außerhalb Augsburgs kaum erklären könne.37

Wie entschlossen Reiser eine antikatholische Linie verfolgte, geht auch daraus hervor, daß er Spizel am 18./24. Juni 1671 vorwarf, mit dem Apostaten lohann Christian von Boineburg überhaupt in Briefverkehr getreten zu sein ,..38

Konfessionsübergreifende Korrespondenz war in diesen Zeiten auch für Ph.

J. Spener unter bestimmten Umständen noch ein Problem - wenngleich Brief-wechsel mit Katholiken natürlich nicht unterblieben ist!39 Andererseits bat Rei-ser am 26. lanuar 1671 um die Beschaffung der Bibliotbeca Fratrum Polonorum, in Folio 8bändig nach 1656 in Irenopolis erschienen.40 Aber dann erschien ihm die Übersendung doch zu riskant.41

2. Exulanten und ihre Korrespondenz mit Gottlieb Spizel

Die Briefe 'Betroffener' selbst stammen vornehmlich aus dem Zeitraum von 1675 bis 1681, einige wenige Stücke liegen am Ende der 80er |ahre, z.T.

schon nicht mehr aus den Zufluchtsorten Wittenberg etc. Von einer persönli-chen Bekanntschaft Spizels mit den Briefpartnern erfahren wir aus den Schrei-ben nicht. In der Zeit zwischen Anfang Oktober bis 12. November 1675 hat ein Treffen Spizels mit |. Simonides und T. Masnicius bei E. Veiel in Ulm

stattge-34 Vgl. zu Spizel -Artopoeus Blaufuß, Reichsstadt und Pietismus (siehe Anm. 3), 248-249.

A. Reiser an G. Spizel, Preßburg 13.8.1667; SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol,156r/v.

35 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol,143r.

36 Siehe in dem Brief A. Reiser an G. Spizel, L I 1.1669; SStB Augsburg: 2° Cod. Aug.

409: fol.121-122, hier I21v.

37 A. Reiser an G. Spizel, Öhringen 16.11.1675; SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol.

146-147, hier 147r.

38 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol. 134r. - Vgl. den Briefwechsel Boineburgs mit Spizel 1670/71 in SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 407: fol. 123-133.

39 Vgl. Dietrich Blaufuß in Philipp lakob Spener, Schriften, hrsg. von Erich Beyreuther, ' Bd. XVI. Korrespondenz. Hildesheim/Zürich/New York, 1989, Teilbd. 1 Einleitung S. (8*-90*) 13* mit Anm. 16. Ders. in ebd. Bd. XV. Korrespondenz. 1987, Teilbd. I Einleitung S. (8*-89*) 22* (kathol. Briefpartner).

40 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol. 131-132, hier 132'.

41 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 409: fol. 134'.

funden, wie ein Brief der beiden an |. H. Heidegger vom 12. November 1675 meldet.42

Selbstverständlich geht es zu einem erheblichen Teil um die Unterstüt-zung der nach Deutschland gekommenen Flüchtlinge. Die finanziellen Hilfen spielen eine wichtige Rolle. Als einmal 12 Imperiales aus Augsburg über vier Wochen nicht in Wittenberg eintrafen, wurden Masnicius und Simonides un-ruhig und verwiesen auf Georg Reiser, den Neffen A. Reisers, als sicheren Emp-fänger des Geldes.43 Indes machte schon die aus den Briefen ersichtliche Be-schaffung des Geldes durch diverse Sammlungen deutlich, wie weit die Verbin-dungen geknüpft und eingesetzt wurden. Der schon genannte J. H. Heidegger erhielt Briefe von Masnicius und Simonides, die Heidegger gegenüber G. Spizel und E. Veiel (Ulm) initiativ werden ließen. Diverse Korrespondenzen Spizels machen deutlich, daß in Nürnberg,44 Ulm und Frankfurt am Main Geldsamm-lungen durchgeführt wurden.45 Damit befindet sich G. Spizel geradezu in einem reichsstädtischen 'Verbund' von Hilfsbemühungen, in dem Augsburg eine nicht unwichtige Rolle spielte.46 Eine ganze Reihe von Namen aus der schwäbischen Reichsstadt können wir den Briefen entnehmen, z.T. widerholt mit großem Dank für den Einsatz zugunsten der Ungarn in den Schreiben genannt: der Ju-welier Schanternell,47 A. Reiser,48 von den Geistlichen J. J. Müller, Christoph Pfautz und Georg Riß,49 sodann Ma(r)x Huber,50 Gottfried Egger51 und der

Ma-42 Dies nach Schaffert, Heidegger (siehe Anm. 13), S. 20 |wo irrig „Spirelius" in Spizelius zu verbessern ist|. Die Briefe E. Veiels an Spizel aus diesem Zeitraum reden von diesem Treffen nicht, wohl aber am 22. Oktober 1675 davon, daß bald zwei befreite Brüder 'bei uns' zu erwarten sind, angekündigt durch lohann |ll| Fabricius (SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 410:

fol. 430r). Ulm hat für die Befreiung der Gefangenen offiziell „quinquagentes florenes" bereit-gestellt, wie aus E. Veiels Brief vom 24.9.1675 an G. Spizel hervorgeht (SStB Augsburg: 2°

Cod. Aug. 410: fol. 429r).

43 Masnicius und Simonides an G. Spizel, 6./I6.9. und 20.10.1676 sowie - wohl hier-hergehörend - o.D. (nur Masnicius); SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol. 530-531, 532 und 536. - Zu Georg Reisersiehe Blaufuß, Reichsstadt und Pietismus (siehe Anm. 3), 212-219 u.ö.

44 Masnicius und Simonides an G. Spizel, 17.5.1676; S S t B Augsburg: 2° Cod. Aug. 408:

fol. 529r.

45 Detailliert bei Blaufuß, Reicüsslaift und Pietismus (siehe Anm. 3), 255-256.

46 Daß es hier im 18. Jahrhundert eine bedeutende 'Fortsetzung' gab, ist mit dem Namen Samuel Urlsperger hinlänglich markiert und durch einen Jüngst erschienenen Sam-melband abermals unterstrichen: Samuel Urlsperger (1685-1772). Augsburger Pietismus zwischen Außenwirkungen und Binnenwelt. hrsg. von Reinhard Schwarz, Berlin, 1996 (Colloquia Augustana.

4); enthält 11 Aufsätze und eine neue, von Wolfgang Meyer (SStB Augsburg) erstellte Primär-bibliographie (S.223-304).

47 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol.529v; 53lr; 538, 540. - Zu Schanternell siehe Roeck, Stadt (siehe Anm. 1), S. 150, 425. Francois, Grenze (siehe Anm. I).S. 125 Anm. 95.

48 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol. 529v; 531 r; 685v.

49 S S t B Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol. 531v bzw. 685v. Zu den Augsburger Geistlichen siehe Hans Wiedemann, Augsburger Pfarrerbuch. Die evangelischen Geistlichen der Reichsstadt Augs-burg 1524-1806. Nürnberg, 1962. (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns. 38)

50 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol. 685r. Der Augsburger Kaufmann und Bürger-meister Max Huber, ein Förderer Spenerscher Anliegen, spielte in Augsburg in der

evangeli-44

gistrat der Stadt.52 Nimmt man die in Nürnberg und Altdorf wirkenden Theolo-gen lohann |ll| Fabricius, lustus Jacob Leibniz und lohann Graf53 hinzu, so kann man schon das Bestreben erkennen, in breiterem Rahmen unter den Geistli-chen Gönner zu finden, die materiall und ideell als Protektoren tätig werden konnten. '

Die z.T. umfangreiche literarische Tätigkeit der mit Spizel korrespondie-renden Exulanten aus Ungarn54 spielt in den Briefen kaum eine Rolle. Aller-dings wurden zwei Mal solche literarischen Unternehmungen thematisiert, die sozusagen eine Fortsetzung der Verfolgung auf literarischem Gebiet sind.

Georg Lani mußte sich mit dem Augsburger Domprediger Georg Haideiberger SJ herumschlagen. Haideiberger hatte eine Schrift Georgius Antilani. Das ist Rö-misch-Catholische Widerlegung eines Vncatholischen, der hohen Justiz aus Händen Entloffe-nen, in einer jüngsthin An. 1675 ausgesprängten Läster Charten Georgius Lani benamsteten quasi Praedikanten im Jahr 1676 ausgehen lassen.55 Selbstredend fand das bei La-ni ein Echo. Am 13. lanuar 1677 teilte er Spizel mit, noch keinen Drucker gefun-den zu haben. Zugleich bat er um einige Exemplare der Haidelbergerschen Schrift - vielleicht zur Verteilung an befreundete Gesinnungsgenossen. Und für einen Hinweis auf eine Veröffentlichungsmöglichkeit wäre Lani G. Spizel sehr dankbar gewesen.56 Am 4. Oktober 1677 ist wohl von diesem Werk Lanis die Re-de, das nun erschienen war. Es scheint nicht sicher, daß G. Spizel von Lanis po-lemischer Schrift angetan war. Ein Brief Spizels hatte deutlich erkennen lassen, daß er an dem Streit keine Freude fand. Lani stimmte dem zu, erklärte seine Versöhnungsbereitschaft, verschwieg aber nicht seine Skepsis: „Verum id

faci-lius sperare, quam expectare possumus."57

sehen Kirche eine Rolle. Blaufuß, Reichsstadt und Pietismus (siehe Anm. 3), 181-184, u. ö. Phi-lipp lakob Spener, Briefe aus der Pankfurier Zeil 1666-1686. Bd. 2: 1675-1676, hrsg. von lohan-nes Wallmann in Zusammenarbeit mit Markus'Matthias und Martin Friedrich, Tübingen, 1996, S. 666 Anm. 1 und S. 707.

51 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol. 685'.

52 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol. 536 und 537.

53 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol. 534 und 686. Vgl. zu allen drei Matthias Si-mon, Nürnbergisches Pfarrerbuch. Die evangelische Geistlichkeit der Reichsstadt Nürnberg und ihres Gebie-tes 1 524-1806, Nürnberg 1965 (Einzelarbeiten aus der Kirchengeschichte Bayerns. 41 ). Dietrich Blau-fuß, Fabricius. Johann, in Literatur-Lexikon (siehe Anm. 16), 3, 321-322.

54 Ich belasse es für die Nennung der Werke hier bei einem pauschalen Hinweis auf Szinnyei, jeweils s.v.

55 Augustin et Aloys de Backer - Auguste Carayon, Bibliothèque de la Compagnie de Jésus.

Nouvelle Édition par Carlos Sommervogel. Bibliographie Tome 4, Brüssel-Paris, 1893, Sp.

22 Nr. 7. - Ebenda Sp. 22-23 Nr. 7 (3 Titel) und Nr. 9 (2 Titel): Lani 1676, 1677 (2mal unter dem Pseudonym „Sigismundus Freymuth"), Haideiberger 1676 und 1677. Eichler, Lani (siehe Anm. 17), 568-569 (ohne Backer-Sommervogel).

56 SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408: fol.398r/v und 400.

57 Alles nach Brief G. Lani an G. Spizel, 4. 1. 1678; SStB Augsburg: 2° Cod. Aug. 408:

fol. 401 '. Das PS des Briefes zeigt Lanis Kontakt mit loachim Feller.

Ein zweiter Jesuit, der den ungarischen Exulanten auf den Fersen blieb, war Nicolas Kellio SJ (1643-1684). Hier erfahren wir aus einem an G. Spizel am 17.

Mai 1676 gerichteten Brief von Simonides, daß er in die Auseinandersetzung mit N. Kellio SJ eingetreten ist und einige Exemplare nach Augsburg sandte.58

In anderer Hinsicht fällt von der Korrespondenz mit Gottlieb Spizel auf die literarische Tätigkeit der ungarischen Exulanten noch ein bezeichnendes Schlaglicht. Offenbar war man sich hier nicht einig, ob man das eigene Ge-schick und damit die Verfolgung des Protestantismus in Ungarn klugerweise nur zurückhaltend, ja zunächst überhaupt nicht zum Gegenstand publizisti-scher Bemühungen machen sollte.59 Die Alternative wäre gerade eine entspre-chende Propaganda gewesen, von der man aber nicht wußte, ob sie v.a. für Be-troffene hilfreich wäre. Die Schriftenverzeichnisse der Spizel-Briefpartner ent-halten zahlreiche einschlägige Titel. Tobias Simonides etwa publizierte dazu in den Jahren 1675, 1676 und 1681.60 In den Briefen nach Augsburg spielte das eine Rolle. Am 6./16. September 1676 wurde ein Bericht über der Verfolgten Schicksal und die Befreiung angekündigt.61 Am 20. August 1681 gehen drei Exemplare „Narrationes nostrae" nach Augsburg an G. Spizel, Schanternell und J. Reiser.62 In einem leider undatierten - vermutlich aber 1675/76 einzuordnen-den - Schreiben Masnicius' aber ist deutlich die Rede davon gewesen, daß es noch nicht opportun sei, an die Öffentlichkeit zu gehen. Dies sei die ausdrück-liche Bitte der Mitgefangenen gewesen, da solche ja auch propagandistisch wirkende Schriften die Lage in der Heimat und auf den Galeeren nur ver-schlimmern würden. Ja: das Jahr der Befreiung werde hinausgezögert, wenn man mehr derartige Schriften fürchten müsse.63

In document Í RYTTM RPD (Pldal 57-62)